|tt94. 30. Jahrgang.8. KtilHt Ks Lmiick" Kerlim Alksdlxll.IM«N5la�Zl.Z«lil9>Z.ver krsvS cker iioMeuticheii LiMerkein Plötzeusee.Der Riesenbrand der Norddeutschen Eiswerke in Plötzensee, deram Dienstagabend ausbrach und die Ztacht über andauerte, hat nichtnur schweren Schaden angerichtet, sondern auch ein Dlenschenlebengekostet. Durch die Explosion von Ammoniakfässcrn wurde derdreizehnjährige Stanislaus Pazdziur getötet. Gegen 10 Uhr abends,als die Wehr mitten in der intensivsten Löscharbeit war, erfolgteplötzlich eine ungeheure Detonation. Wehrere Ammoniakbehälter,die in einem Schuppen lagerten, waren explodiert, eine Menge vonHolz und Eisenteilen prasselte auf die in der Nähe des Schuppensstehenden Feuerwehrleute und Neugierigen hernieder. Der drei-zehnjährige Schüler Pazdziur wurde dabei von einem Balken soschwer getroffen, daß er den Geist aufgab, ehe ärztliche Hilfe zurStelle war. Erheblicher verletzt wurde der Feuerwehrmann Balzerund die 12 Jahre alten Schüler Knebel und Geizig. Man brachtediese zum Teil nach dem Virchow-Krankenhaus oder nach einerUnfallstation, wo sich auch einige leichter verletzte Feuerwehrleuteund Zuschauer verbinden ließen.Zu spät alamiert.Die Berliner Wehr wurde zunächst nach der Birkenstraße 28alarmiert. Als der 15. Zug dort ankam, sah Brandmeister Steinernur dicken Qualm, der jede Uebersicht erschwerte. Es wurde nun dieFahrt nach Plötzensee unternommen, wo der Zug ankam, als dieEiswerke schon total brannten. Sofort wurde weitere Hilfe ver-langt. Der Charlottenburger Wehr ging es nicht besser. Sie wurdeerst nach der chemischen Fabrik von Schering alarmiert. Als Brand-direktor Bahrdt dort ankam, hieß es die„Olpmpia-Radrennbahn"brennt. Dort angekommen, stellte es sich heraus, daß die Nord-deutschen Eiswerke in Flammen standen.Diese Verzögerungen sind darauf zurückzuführen, daß Plötzen-s«e einen eigenen Gutsbezirk bildet, der weder zu Berlin, noch zuCharlottenburg gehört. Der Feuerschutz ist dort natürlich sehr ge-ring. Hätte man nicht die Berliner Wehr von der Birkenstratzeaus und die Charlottenburger vom Bahnhof Jungfernheide ausalarmiert, dann wären diese Wehren noch später erschienen, d. h.bis von amtlicher Stelle aus ein Gesuch um Hilfe ergangen wäre.Und das erfordert viel Zeit. Vom Strafgefängnis Plötzensee aus,das in der Nähe liegt und durch Feuermelder mit Berlin verbundenist, war kein Alarm eingegangen, dann wären sofort mehrere Zügeausgerückt. Die freiwilligen Wehren aus Reinickendorf-West,Wittenau und Tegel kamen erst später an, als nichts mehr zuretten war. Die Berliner Wehr griff mit 6 B-Rohren und 1'C-Rohran. Die Charlottenburger Wehr schützte mit 4 B-Rohren und1 C-Rohr die Laboratorien, während die freiwilligen Wehren miteinigen C-Rohren vergebliche Versuche zur Löschung machten. Diesewar durch die Hitze, den unbeschreiblich dichten Qualm, der keineUebersicht gestattete, den herrschenden Sturm, die herumfliegendenbrennenden Holzteile, sowie durch eine zahllose Menschenmenge, dieden Brandherd in weitem Umkreise umlagerte und' durch Militärund Gendarmen zurückgehalten wurde, sehr erschwert.Die Ursache des Brandes.Als Ursache des Brandes wird angegeben, daß Kinder außerhalbder Umzäunung mit Streichhölzern gespielt und Stroh in Brandgesetzt hätten. Das Feuer ergriff einen Holzzaun, der das Ge-bände der Eiswerke umgibt, und pflanzte sich dann auf die um-liegenden hölzernen Baracken fort, die ein Terrain von annähernd3000 Quadratmetern bedecken. Angefacht durch den heftigen Nord-Westwind, griff das Feuer sehr schnell um sich, und in wenigenMinuten schlugen haushohe Flammen empor. Der Brand wurdebesonders gefördert durch die Anlagen der sogenannten Laufbrücken,die sich aus der höchsten Höhe der Eisschuppen nach den einzelnenGebäuden hinziehen und zum Transport der Eisblöcke dienen.Diese ganz aus Holz bestehenden Brücken bildeten den Weg, aufdem sich die Flammen fortpflanzten. Das Feuer wütete die ganzeNacht hindurch und ist auch jetzt noch nicht völlig gelöscht.Der Gutsvorsteher von Plötzensee war während der Nacht nochmit mehreren Beamten bemüht, zu ermitteln, welche Kinder dasgefährliche Spiel mit dem Feuer getrieben haben. Die amtlicheUntersuchung wird weiter fortgeführt.Die Eisfabrik der Werke ist vom Brande nicht berührt, so daßder Betrieb fortgesetzt werden kann. Eisschuppen und Stallungenstich vollkommen vernichtet.Partei- TZngelegenKeiten.Lokalliste und Erntefest.Franz.-Buchholz N.-B. Am Sonntag, den 3., und Montag, dent. August, findet hier daS Erntefest statt. ES sieben unS nur dieLotale von Kähne, Berliner Str. 39, und A. Rossak, Hauptstr. 71,zur Verfügung, alle anderen Lokale find streng zu meiden.Wannsee. Am Sonntag, den 3. August, von nachmittags 3 Uhran, feiert der Wahlverein im Restaurant.Fürstenhof" sein dies-jähriges Sommerfest. Gartenlonzert. turnerische Aufführungen,Kinderbelustigungen usw. Abends Kinder-Fackelzug und Feuerwerk.Berliner Nachrieb ten»tie sozialistische Liedertafel lstetv Uorks i« Berlin.Am Dienstagabend fand im Gewerkschaftshaus zu Ehrensozialistischen..Liedertafel" ein Kommers statt. Dienossen aus Amerika— fast durchwag Deutsch-rerikaner— hatten sich m stattlicher Anzahl an zweigen Tischreihen niedergelassen und nahmen mit froh-legten Gefühlen den vom Gesangverein der Berlinerchdrucker und Schriftgießer„Typographia" prächtig vor-ragenen..Sängergruß" entgegen.Unter ihnen befanden sich der Führer AdolfGenossen Richard ßi scher, Alwin Karsten unddinand Ewald. Von der Parteileitung war Hermanniller anwesend und vom Berliner Zentralvorstanden sich eine größere Anzahl Mitglieder darunter Eugennst. E. Boeske und TH. Fischer, eingefunden.zerdem wohnten noch viele Vertreter der Gewerkschafteni Kommers bei.Nachdem der Gesangverein geendet, begrüßte Genossenan Müller die ausländischen Gäste in einer kurzenEr sagte unter anderem: iWir haben in den letzten Jahren öfters Gäste in Berlingehabt, zum Beispiel anläßlich der Demonstrationen gegenden Imperialismus und für den Völkerfrieden.Es waren für die Berliner Genossen immer Kampftageund Festtage, wenn ausländische Genossen bei uns weilten.Auch der heutige Tag ist ein Festtag, da wir als liebe Gästedie Mitglieder der New Vorker„Liedertafel" hier begrüßendürfen. Wenn auch der Ozean uns trennt, so waren die Be>Ziehungen zwischen den deutschen Genossen und den amerika-nischen doch immer die engsten. Der Redner weist auf denWeitlingschen Kommunismus und auf die Tätigkeit der 48er,wie Weidemeier und Willich. sowie auf das Wirken derinternationalen Arbeiterassoziation in Amerika hin und er-innert daran, daß die deutschen Arbeitervereine in New Vorkeine Stütze des internationalen Sozialismus bildeten.In den Jahren 1872 bis 1876 war New Vork der Sitzdes Generalrats und Generalsekretär war Genosse Sorge.Von Amerika wurde unseren Genossen während desSozialistengesetzes wirksame Unterstützung gewährt und um-gekehrt taten unsere Genossen Schlüter, Molken-buhr, Jonas, Vahlteich und Grottkau das ihrezur Verbreitung des Sozialismus in Ainerika. Amerikahat eine glänzende EntWickelung durchgemacht, ein Beweis,daß die Gesellschaft reif für den Sozialismus ist. Doch auchTeutschland hat seit 1876 eine fast amerikanische EntWicke-lung zu verzeichnen. Wenn die Errungenschaften der KulturBesitztum der Massen werden sollen, ist der Sozialisnius daseinzig mögliche Ziel. Für dieses Ziel haben auch die Gesang-vereine kräftig gewirkt: in Zeiten der Verfolgung waren sieder einzige Sammelpunkt der sozialistischen Bewegung undder Sozialistenmarsch ist heute Gemeingut der deutschen Ar-beiterschast. Redner schließt mit den herrlichen Worten vonMax Kegel:Der Erde Glück, der Sonne Pracht,Des Geistes Licht, des Wissens Macht,Dem ganzen Volke sei's gegeben,Das ist das Ziel, das wir erstreben!Die Ausführungen des Genossen Müller lösten jubeln-den Beifall aus.Hierauf nahm Genosse Jablinowski das Wort unddankte im Namen der amerikanischen Genossen für den herz-lichen Empfang. Er freue sich, wiederum an dieser historischenStätte stehen zu können, wo er vor zwei Jahren schon einmalgestanden habe. In Amerika hätten die deutschen Genossen.die durch das fluchwürdige Gesetz vertrieben wurden, die gast-freundlichste Aufnahme gefunden. In den Anfangsjahrenfand man sie bei den Zusammenkünften der amerikanischenGenossen Schulter an Schulter mit diesen an der Arbeit,zum Teil noch mit Genossen, die hier ini Saale als Mit-glieder der„Liedertafel" anwesend sind. Die Schilderungenvon der Arbeiterbewegung, wie sie den deutschen Genossendurch Zeitungen usw. dargebracht werden,, sind meist nurzum Teil richtig. Er erkläre hier, daß die„Liedertafel" zuden deutschen Genossen komme als eine Vereinigungklassenbewußter Sozialisten!(Stürmische Zu-stimmung!) Das habe die„Liedertafel" auch mit anderenArbeitergesangvereinen New Vorks gemein. In Amerika seidie Bewegung durchaus nicht so einmütig, wie G o m p e r ses vor zwei Jahren hier dargestellt hat. Er. Redner, könneauch heute noch nicht begreifen, warum ihm damals das Wortnicht, erteilt worden sei, obgleich er es verlangt Hobe. Dieamerikanischen Genossen hätten schon große Opfer gebracht,doch stecke die sozialistische Bewegung, an der deutschen ge-messen, noch in den Kinderschuhen. Die Verhältnisse inAmerika seien aber auch schwierigere, da die Menschen ausallen Weltteilen dort zusammenströmen. Vor allem hättendie Genossen in Amerika etwas, was die Bewegung sehrschädige, das sei das Verhalten Gompers. Waswürden Sie— so fragte der Redner die anwesenden deutschenGenossen— mit einem Führer tun, der den Arbeitern heutedas Zentrum, morgen die Nationalliberalen und übermorgendie Konservativen empfähle?(Rufe: Rausschmeißen!) Dasglaube auch ich bestimmt. Das aber hat bei uns Gompers.der größte Volksverführer, der größteDemagoge, getan.(Hört! hört!) Hier in Deutschlandsind die Gewerkschaften mit der Partei verbunden, könntenohne sie nicht bestehen, in Amerika aber sind es leider die Ge-werkschasten, welche die Arbeiter im Dunkeln halten, ausmateriellen und anderen Gründen. Das. was Gompersseinerzeit hier ausführte, entspricht nicht im entferntesten derWahrheit. Er nehme die Grüße der deutschen Genossen indie amerikanische Heimat mit, wo man die deutsche Arbeiter-bewegung bei allen klassenbewußten Arbeitern als das Vor-bild anerkenne. Das. was er hier ausspreche, sei die Meinung aller Mitglieder der„Liedertafel". In diesem Sinneund nur in diesem Sinne seien sie nach Deutschland gekommen!(Stürmischer Beifall.)Nachdem die beiden Ansprachen beendet waren, nahmdas reichhaltige und geschmackvoll ausgewählte Programmseinen Fortgang. Die„Typographia" und Herr EmilKühne vom Residenz-Theater brachten ernste und heitereLieder und Dichtungen zum Vortrag und ernteten die ein.mütige Anerkennung. Die amerikanischen Sänger botenebenfalls vorzügliche Proben ihres Könnens und zeigten, daßauch im Dollarlande die schönen Künste sehr Wohl noch eineliebevolle Pflege finden. Besonders ein Sängerquartett vonder„Liedertafel" eroberte sich die Herzen der deutschen Ge-nossen im Sturme und mußte immer wieder Zugaben ge-währen.Am Schlüsse der Feier überreichte Genosse Jablinowskidem Genossen Müller für die deutschen Genossen ein sehrhübsches Diplom zur Erinnerung an die schöne Feier und zumTanke für gastfrenndliche Abnahme.Am Dienstagnachmittag yatten die amerikanischen Gästeden Vorwärtsbetrieb in der Lindenstraße besichtigt, nachdembereits am Monatg ein Teil einer Einladung nach Nowawesgefolgt war._Die abermalige Verlängerung der Hnndesperre.Die weitere Verlängerung der Hundesperre— wenn auch ingemilderter Form— Hai unier den Tierfreunden sehr enttäuickitund von neuem wird die Frage über die Notwendigkeit dieser Maß-nähme ernstlich erörtert. Dabei muß selbstverständlich in erster Liniebedacht werden, daß Menschenschutz vor Tierschutz geht. Die aber-malige Verlängerung der Sperre soll ja auch zum Schutze derMenschen erfolgen. Es dürfte kaum einen verständigen Menschengeben, der unter solchen Umständen selbst tiefgreifend« Maßnahmenablehnen wird, wenn sie den gedachten Zweck fördern. Aber vieleSachverständige find über dies« Frage doch verschiedener Meinung.Der„Deutschen Tageszeitung" wird von tierschützerischer Seitegeschrieben:„Die Hundetollwut ist eine Krankheit, von der zwar ziemlichjedermann sich ein stereotypes und etwas fabelhaftes Bild macht,die aber selbst die wenigsten Tierärzte aus eigener Anschauungkennen. Trotz des Pasteurschen Jmpsverfahrens und anderer gc-lehrter Errungenschaften gibt es bekanntlich namhafte Vertreter derWissenschaft, die an das Bestehen einer eigentlichen Tollwut nichtglauben, sondern annehmen, daß eine falsche Beobachtung vonHunden vorliegt, die dem Irrsinn verfallen sind, der bei denHunden ebenso wie gelegentlich bei anderen zahmen undwilden Tieren vorkommt. Aber selbst wenn man daSKrankheitsbild, das von der Tollwut entworfen wird, für glaub-hast hält, müssen wir fragen, wie man daraufhin die weitere Ver-längerung der Hundesperre begründen will. Nach den bisher bc-obachteten Fällen beträgt die Inkubationszeit der Tollwut drei bissechs Wochen. Nach dem Ausbruch geht das erkrankte Tier nachhöchstens zehn Tagen, bei der sogenannten stillen Wut schon amzweiten bis dritten Tage zugrunde. Wenn also noch irgendwo eindurch Biß, der einzige» Uebertragungsmöglichkeit, angesteckter Hundexistiert hätte, so hätte inzwischen die Tollwut längst bei ihm zumAusbruch kommen und das Tier verenden müssen. Seit Monaten hatman aber nach den ersten, bekanntlich von ernsthafter tierschützerischerSeite bestrittenen Fällen angeblicher Tollwut nichts gehört, und darumist es nicht ohne weiteres verständlich, warum die Sperre abermalsverlängert wird.Zweifellos ist die als Wohltat für die Gesamtheit gedachteMaßnahme doch nur dann zu rechtfertigen, wenn sie durch die Not-wendigkeit begründet ist. Diese wird aber, wie man iveiß, vonwissenschaftlicher Seite bestritten. Und sicherlich leiden die Tiere,die der geringen sonst in der Großstadt zu Gebote stehenden Frei-heit beraubt sind, schwer unter der Strenge der verhängten Vor-schriften.Unter diesen Umständen wäre es wohl angezeigt, daß die maß-gebenden Instanzen die Frage der Notwendigkeit einer weiterenVerlängerung der Sperre mit Wohlwollen und unter Be-rücksichtigung der beachtenswerten Einwände in Betracht ziehen,die ihnen von tierschützerischer Seite dauernd unterbreitet wordensind."_Aus Not in den Tod.In erschreckenden Weise häufen sich die Fälle, daß Leute ausArbeitslosigkeit in den Tod gehen, um dem Elend aus dem Wegezu gehen. Es ist eine furchtbare Anklage gegen die heutigen Zu-stände, daß Leute, die arbeiten wollen, dies nicht können und zurVerzweiflung getrieben, den Tod als Erlöser dem Elend vorziehen.Man lese nur folgende Lokalmeldung:„Auf schreckliche Weise hat sich Dienstag abend der dreißigJahre alte Tischler Richard Schulze, Höchstestraßs 42 umsLeben gebracht. Der Lebensmüde stürzte sich aus seiner in dervierten Etage belegenen Wohnung auf die Straße hinab und bliebmit zerschmetterten Gliedern auf dem Bürgersteig liegen. Ineinem Krankenautomobil des Verbandes für erste Hilfe wurde derSchwerverletzte nach dem Krankenhaus am Friedrichshain gebrach!,doch trat bereits auf dem Transport der Tod ein. Die Leichewurde dann gleich nach dem Schauhaus gebracht. Sch. hat dieTat aus Verzweiflung verübt. Er war in große Not geraten undkonnte in letzter Zeit die Miete nicht bezahlen. Es warihm daher vom Wirt in einem eingeschriebenen Brief gedrohtworden, daß er bis zum 1. August die Wohnung räumen müsse,anderenfalls der Wirt von seinem Recht der Exmission Gebrauchmachen werde. Sch. wußte leinen anderen Ausweg, als sich dasLeben zu nehmen."_Klage gegen den Berliner Magistrat.Die auswärtigen Brauereien haben jetzt eine gemeinsame Klagegegen den Magistrat Berlin wegen der Besteuerung des von ihnennach Berlin eingeführten Bieres angestrengt. Sie bestreiten derStadt Berlin das Recht zur Besteuerung.auswärtigerBetriebe"._Gestohlene Haare.Für 6000 M. Haare erbeuteten Einbrecher, die in der ver-gangencn Nacht dem Friseurgeschäft von Kaffka in der Bergstr.&zu Neukölln einen Besuch abstalteten. Die Diebe drangen vom Hofans in den Borortraum ein und stahlen hier für 6000 M. Zöpfeund künstliche Haararbeiten. Weil der Bestohlene bereits vor einigerZeit von Einbrechern heimgesucht worden ist, hatte er sich eineelektrische Alarmvorrichtung anlegen lassen. Davon müssen aberauch die Einbrecher gewußt haben, denn sie durchschnitten diese, ehesie in die Räume eindrangen.__Der Zeit weit vorausgeeilt ist ein Postamt Berlin— Schöneberg.das eine uns vorliegende Postkarte wie folgt abstempelte: 5. 8. 14,11—12 R. Hiernach lebt man in Schöneberg bereits im MonatAugust des Jahres 1914. Und wir hier müssen noch recht langewarten, bis wir da angekommen find.Aus der Pauke gefischt wurde gestern nachmittag an der Ufer«straße von spielenden Kindern die Leiche eines neugeborenenMädchens. Sie war in einen Blechbehälter gestopft worden. Wiees scheint, liegt jedoch kein Kindesmord vor. Die kleine Leiche deswahrscheinlich totgeborenen Mädchens wurde von der Polizei demSchauhause überwiesen.Aus dem Landwchrkanal gelandet wurde gestern vor dem HauseKottbuser Ufer 3 die Leiche des 26 Jahre alten Lackierers HansLilienthal aus der Stuttgarter Str. 57 zu Neukölln. Ob einUnglücksfall oder ein Selbstmord vorliegt, ist noch nicht festgestellt.Von einem Frachtwagen überfahren und schwer verletzt wurdegestern nachmittag der 58 Jahre alte Invalide Julius Kurian vomWeidenweg. Beim Ueberschreilen des FahrdammeL wurde er an derEcke der Karl- und Albertstraße von einem Frachuvagen umgestoßenund überfahren. Ein Rad streifte seinen rechten Oberschenkel undquetschte ihm das Fleisch bis aus den Knochen ab. Der Schwer-verletzte wurde nach der Chorus gebracht, wo er Aufnahme fand.Schlasstcllcnschwindler sind fortgesetzt an der Arbeit und be-schwindeln und bestehlen Vermieter. Dieser Tage gab sich einsolcher Bursche in einer Schankwirlschast im Nordwesten der Stadtals Monleur aus und ein arbeitsloser Maurer nahm den Mann indie Wohnung als Meter auf. Die Gelegenheit benutzte der Gauner,sich Geld und Wertsachen anzueignen und auf Nimmerwiedersehen zuverduften.Zu dem Nebcrfall in der Kochhannstraßc auf die unverehelichteElse«chmidt wird uns mitgeteilt, daß sich bei der Kriminalpolizeiim Laufe des gestrigen Tages mehrere Personen gemeldet haben,die aber für die Ermittelung des Täters nur wenig wertvolle Mit-teilungcn machen konnten. Wichtig ist die Bekundung eines Schutz-manns und einer Zeugin. Beide sahen in der Nacht um die Zeit desUeberfalles einen Mann, auf den die Beschreibung des Täters patzt,in der Nähe des Baltenplatzes. Er kam von diesem Platz her undging durch die Petersburger Straße nach der Kochhannstraße zu.Die Zeugin will auch gesehen haben, daß er es sehr eilig hatte undmehr lief als ging. Es wird angenommen, daß der Täter in dieserGegend wohnt. Vielleicht hat er sich auch in einer Kneipe in derNähe aufgehalten und entsinnen sich Wirte des Gastes, der dasWerkzeug bei sich hatte und auf den die Beschreibung des Eni-kommenen patzt. Alle Personen, die irgendwelche Bekundungenmachen können, wollen sich bei der Kriminalpolizei im Zimmer 105melden. ES sei nochmals darauf hingewiesen, daß auf die Er-greifnng deS Täters eine Belohnung von 300 M. ausgesetztworden ist./