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Die Münchener   Gewerbegerichts- Wahlen, welche am theiligten erklärte dem Direktor bei dem Verhör unter anderm,[ für niemanden in Zweifel stehen; ebensowenig wie es in 3peife I feine politischen Ansichten hätten sich noch nicht geflärt, er stehen kann, daß jeder von der sozialistischen   Fraktion ausgehende An- Sonntag für die Arbeitnehmer stattfanden, endeten, wie wüßte daher noch nicht, ob er sich wirklich den Sozialdemo- trag von dieser Majorität zurückgewiesen werden wird. Das kann vorauszusehen war, abermals mit einem Siege der Sozialdemo­traten anschließen würde. Von den maßgebenden Behörden den sozialistischen   Abgeordneten übrigens gleichgiltig sein, da es traten. Das Gewerbegericht München   hat nun 54 Mitglieder, werden die entsprechenden Maßregeln getroffen, um in Butunft ihnen ja weniger darum zu thun ist, die Bourgeoisie von der welche sämmtlich der sozialistischen   Partei angehören. Von den Schlechtigkeit der ihr zu gute kommenden Gesellschaftsordnung 4334 abgegebenen Stimmen fielen 3720 auf die Sozialdemokraten, Die entsprechenden Maßregeln" werden ähnliche Vor- zu überzeugen was ja auch ein faum auszuführendes Kunst- während nur 683 auf die Arbeiter der Zentrumspartei   treffen. gänge nicht verhindern, obgleich die Sozialdemokratie als stück wäre als die unter dem Schutze der öffentlichen Ge- Die sozialdemokratischen Arbeiter, welche bei dieser Wahl, wie Partei sicherlich nie etwas gethan hat und thun wird, um walten begangenen Infamien des Ausbeuterthums vor aller schon mitgetheilt, in zwei Parteien spalteten, erhielten in der Welt aufzudecken. unter halbreifen jungen Leuten Propaganda zu machen. Debatte vollauf geschehen, so daß Millerand neben Basly fißer und Hilfsbeisiger entfielen, so daß diese also gewählt find. Und das ist während dieser zweitägigen Majorität 2773 Stimmen, welche auf die Kandidaten der Bei­Aber die Sozialdemokratie als geistige Macht treibt trotz und Lamendin, der Hauptredner in dieser Debatte- mit Recht Die sozialistische Minorität vereinigte 947 Stimmen auf ihre aller Maßnahmen selbst uns fernstehende Gruppen in sagen konnte, daß eine Ablehnung des Enquete- Antrages der Kandidaten, welche also eintretenden Falls als Ersaßmänner in's unseren Kreis.  - Sozialistischen Partei nur eine Schaar neuer Anhänger zuführen Gewerbegericht eintreten, so daß die Zentrumspartei   auch bei Soldatenmishandlungen. Ueber eine brutale Gol- verde, da diese dadurch überzeugt würden, daß die Republik der Minorität unterlegen ist. Ein Stimmenzuwachs der Sozial­ohne Sozialismus nichts als eine eitle, trügerische Dekoration demokraten ist diesmal nicht zn verzeichnen, und ist der Grund dateumißhandlung berichtet die Westfälische Rundschau  " fei. Wenn die Enquete nichtsdestoweniger zurückgewiesen darin zu suchen, daß entgegen der letzten Wahl die Nichtdeutschen, aus Wesel  : Ein Soldat hatte sich, dem genannten Blatte wurde, so geschah dies aus dem einfachen Grunde, weil die die Gehilfen der Steinmetz, Maurer  , Zimmer- und Baumeister­zufolge, bei der Rückkehr aus den Baracken zu Friedrichs- Herren nur zu gut wußten, daß eine Untersuchung über Innung, sowie die Arbeiter der Staatswerkstätten von der Wahl feld in die Garnison ertältet, er fühlte sich am anderen den Streik vom Pas de Calais  , sowie über das Gebahren der ausgeschlossen waren. Daß unsere Genossen zwei Listen auf­Tage unwohl. Als er sich an den Ofen gesetzt hatte, Rohlenfompagnien im allgemeinen alle die Anklagen, welche gestellt hatten, ist nicht als eine Bersplitterung derselben an­weil ihn fror, tam plöglich der Stuben- Unteroffizier feitens der Arbeiter und ihrer Vertreter gegen diese Kompagnien zusehen, sondern bedeutete jedenfalls nur eine sehr luge Tattit, und und stürzte ihm mit den Worten Was will der und ihren Stüyen erhoben wurden, bestätigen würden. Das durch die sie sich nun auch die Ersaßmänner gesichert haben. bieße aber all den lügenhaften Berichten der kapitalistischen  Lümmel hinter dem Ofen?" einen Eimer eiskalten Waffers Bresse   über Ursache und Verlauf des Streits ein öffentliches Die Beerdigung des Genossen Dammann fand am vers über den Kopf. Nach diesem Sturzbade erkrankte der Dementi geben und damit gleichzeitig der Regierung, die in dem gangenen Sonntag unter zahlreicher Betheiligung der Ham. Lümmel" so gefährlich, daß er ins Lazareth geschafft werden ganzen Streite nichts als der Gendarm der Kohlenkompagnien burger Arbeiterschaft und auswärtiger Delegirter statt. Die mußte. Erst nach einigen Wochen wird sich nach Aussage war, einen unverkennbaren Tabel aussprechen. Es ist natürlich große Anzahl von Beleidstelegrammen, die aus allen Gegenden mig) singen 2er this werden des Arztes beurtheilen lassen, ob der Unglückliche die viel leichter das Grubenarbeiter- Syndikat und die Sozialisten Deutschlands   eingelaufen, und die vielen prachtvollen Kränze, die Sprache, die er seitdem verloren hat, überhaupt wieder auf grund der von den Kohlentompagnien und Präfetten man ihm gewidmet, legen Beugniß ab von der Achtung und erhält. verfaßten Berichte aller möglichen Verbrechen zu zeihen, Freundschaft, die der Todte überall genoß. In der Kapelle auf Wie die sozialdemokratische Bolfsstimme" in Mann besonders dann, wenn man sich hierbei gefälschter oder ver dem Friedhof zu Ohlsdorf   fang die Liebertafel einen Trauer. heim berichtet, wurde auf dem Binshausplatz cin Soldat tümmelter Zeitungsausschnitte bedient, als auf grund einer gefang, am Grabe hielt der Reichstags- Abgeordnete Frohme Enquete den Kompagnien wie Behörden Recht zu geben. Und eine ergreifende Ansprache, in der er das Leben und Wirken durch einen Unteroffizier gezwungen, so lange Laufschritt wenn der Wolf das Lamm zerreißen will, dann fann ee feine des Verstorbenen, seine Verdienste um die Sache des Proletariats, mit Sack und Back zu machen, bis er vor Erschöpfung zu Frage sein, ob dieses ihm das Wasser getrübt habe oder nicht, der er schon seit seinem 20. Lebensjahre gedient, hervorhob. fammenbrach. Auf Befehl des aufsichtsführenden Offiziers dann muß das Lamm es getrübt haben. Wozu dann auch noch Möge sein raftloses Wirken für die Emanzipation der Arbeit wurde er dann von Soldaten zur Kaserne getragen. Das eine Enquete? Die Ausbeuterpresse rief denn auch schon am andern ein Anfporn sein. Vorkommniß erregt begreifliches Aufsehen. ersten Tag der Debatte, nachdem der Arbeitsminister seine famose G. Polizeiliches, Gerichtliches 2c. Rede beendigt hatte: Die Enquete ist gemacht! - Plauen  , 15. Dezember. Im Leipziger Tageblatt  " lesen Wer wird auch Enqueten veranstalten, wo es gilt die Gewir: gwei der sozialdemokratischen Partei angehörende hiesige sellschaft zu retten? Es ist noch schön, daß man den Enquete Handwerksgesellen hatten am 11. Juni d. J., also wenige Lage Antrag überhaupt diskutirte. Das hat er wahrscheinlich nur vor der Reichstagswahl, in Pausa   während des Gottesdienstes dem Umstande zu verdanken, daß er schon vor dem Attentat ein- Stimmzettel und Flugblätter der sozialdemokratischen Partei gebracht worden war. Nach dem Attentate eingebracht, wäre er von Haus zu Haus getragen und deshalb, weil sie dies günstigstenfalls, d. h. wenn überhaupt zur Diskussion gebracht, gewiß während des Gottesdienstes gethan je einen Strafbefehl ebenso schnell abgelehnt worden, als alle seither vorgelegten in Höhe von 3 M. erhalten. Nachdem sie auf gerichtliche gesellschaftsretterischen Gefeßentwürfe angenommen wurden. Entscheidung angetragen, erhielten sie am 18. Oktober vom uttuvis Bei diesen war jede Diskussion sozusagen ausgeschlossen. Wozu Schöffengericht Pausa   wegen Uebertretung gegen§ 366 Nr. 1 überhaupt noch diskutiren? Das Attentat macht jede Diskussion des St.-G.-B.( bestraft wird derjenige, der den gegen die Das schweizerische Anarchistengesetz liegt nun in überflüssig. Ist das Preßknehelgeset in faum zwei Stunden mit Störung der Sonn- und Festtage erlaffenen Anordnungen zu­seinen wesentlichen Bestimmungen vor. Dieselben lauten: einer großen Majorität angenommen worden, dann ist es nicht widerhandelt) je 3 M. Geldstrafe, eventuell je einen Tag Wer zu verbrecherischen Handlungen aufmuntert, welche zu verwundern, wenn die Gesetzentwürfe, betr. die Explosivstoffe, Saft. Auf die von ihnen gegen dieses Urtheil eingelegte Bes das Leben von Personen in Gefahr bringen, wird mit Bucht die Bereinigungen von Uebelthätern, sowie die Vermehrung von rufung erzielten sie heute vor dem hiesigen Landgerichte ihre haus bestraft, und zwar von mindestens 5 Jahren, wenn die Polizeikommissaren im Handumdrehen votirt wurden. Es heißt kostenlose Freisprechung. Der Vorsitzende des Ge Absicht des Umsturzes der staatlichen und gesellschaftlichen freilich, daß alle diese Geseze nur den Anarchisten gelten. Wie richtshofes führte aus, eine Bestrafung der Angeklagten nach Ordnung vorlag. Wer Sprengstoffe, von denen er weiß, fie aber weder dem Titel noch dem Inhalte nach blos den An-§ 1 des Gefeßes vom 10. September 1870, die Sonntagsruhe daß sie zu Verbrechen gebraucht werden sollen, herstellt, auf archisten gelten, wird es auch in der Praxis der Fall sein. Rann betreffend, sei aus rechtlichen Gründen nicht angängig. bewahrt oder damit umgeht, wird mit mindestens 5 Jahren dem Wortlaute des ersteren Gesetzes nach Jeder, der sich ohne habe sich dann noch gefragt, ob grober Unfug vorliege. Ein Zuchthaus bestraft.- Wer Sprengstoffe zu verbrecherischen behördliche Erlaubniß im Besitze irgend einer Waffe befindet, von solcher würde vorgelegen haben, wenn die Algemein­Zweden gebraucht, wird mit 10 jährigem bis lebenslänglichem 6 Monaten bis 5 Jahre Gefängniß bestraft werden, wird das heit des Publikums in ungebührlicher Weise belästigt Zuchthaus bestraft. Wer einen Menschen, der den ver- Gesetz über die Vereinigung von Uebelthätern( loi sur les asso- worden wäre, z. B. durch Vertheilung von Stimmzetteln brecherischen Gebrauch von Sprengstoffen plant oder Spreng ciations de malfaiteurs) nur das Lockspielthum großziehen. und Flugblättern auf öffentlichen Straßen und Plätzen; das stoffe zu verbrecherischen Zwecken gebrauchte, der Behörde nicht und daß die Vermehrung der Polizeikommisjäre hauptsächlich der ruhige Abgeben der Stimmzettel im Hause sei aber nach anzeigt, wird mit Gefängniß von mindestens 3 Monaten be- ueberwachung der Sozialisten dienen wird, darüber kann schon der Auffassung des Gerichts noch keine ungebührliche Beläftigung. straft. Wird die Aufmunterung oder Anleitung zu Berbrechen, heute fein Zweifel bestehen, da schon seit gestern all die be- Die Angeklagten hatten noch beantragt, die Kosten der Ver­welche das Leben von Menschen in Gefahr bringen, durch die zeichneten Geseze wurden vorgestern angenommen jede sozia- theidigung und die ihnen durch die Verhandlungen entstandenen Presse begangen, so werden diejenigen, welche zur Vervielfälti- listische Versammlung, und wäre es auch nur ein von Sozialisten Kosten auf die Staatstaffe zu übernehmen. Dieser Antrag wurde gung oder Berbreitung der Schrift wissentlich mitgewirkt haben, arrangirter Vergnügungsabend, sich der Anwesenheit eines Polizei- aber abgelehnt, da es nicht anständig fei, mit Geldstrafe bis zu 10 000 Frants oder mit Gefängniß oder tommissars zu erfreuen hat. Haben die Sozialisten auch die während des Gottesdienstes Stimmzettel und mit beiden bestraft. Stommisjäre nicht zu scheuen, das was sie zu sagen haben, können fie Flugblätter zu vertheilen, gleich viel, von nicht nur, sondern wollen sie auch vor aller Welt fagen, so tann welcher Partei aus dies geschehe. es doch feinem Zweifel unterliegen, daß damit eine Unzahl von( Wir verstehen diese lettere Entscheidung ebensowenig wie Tendenzprozessen gezeitigt werden, namentlich wenn Kommissäre die Begründung. Anständigkeit" ist tein juristischer Begriff entfendet werden, die auf Beförderung bedacht sind, und das ist und läßt sich überhaupt gar nicht befiniren. Wenn kostenlose doch bei den meisten der Fall. Freisprechung in einer öffentlichen Sache erfolgt, dann müssen anständiger Weise auch die Kosten der Vertheidigung vom Staat übernommen werden. R. d. V.)

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Ein französisch- österreichischer Zollkrieg droht, da Desterreich- Ungarn fest entschlossen sein soll, die von Frank­ reich   beanspruchte Begünstigung französischer Weine selbst in dem Falle nicht zu bewilligen, wenn Frankreich   mit der Kündigung des Handelsvertrags drohen sollte.

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Die Zivilehe  - Vorlage wurde vom Justizausschusse des ungarischen Abgeordnetenhauses einstimmig in der Generaldebatte angenommen.-

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Anarchismus und Astronomie. Wir erwähnten gestern der Verhaftung eines Herrn v. Stackelberg durch die Pariser Polizei. Die Nachricht war nicht ganz richtig. Verhaftet wurde Stackelberg nicht er hatte sich vor der Horde, die in seine Wohnung einbrach, geflüchtet- Wie sehr übrigens das Polizeiregime ausgedehnt werden soll, dafür wurde seine Wohnung um so gründlicher durchsucht. geht schon daraus hervor, daß sich bereits Stimmen erheben, die lub mit glänzendem Erfolg-meldete der gesprächige wie der Temps", die Gemeindepolizei den Bürgermeistern ent­-Wie die deutschen  , so halten auch die östers zogen wissen wollen, da es keine Garantie dafür gebe, daß reichischen Sozialdemokraten im Laufe dieses Winters Telegraph. Sehr kompromittirende Papiere wurden ge- Rommissäre, die unter dem Befehl eines sozialistischen   Bürger- zahlreiche Landes und Bezirkskonferenzen ab, um die Organi " Gehr fleinlaut gemeisters stehen, einen Sozialisten oder einen Anurchisten" an fation weiter auszubauen. Es finden solche statt in Mährisch­standen, daß die sehr kompromittirenden Papiere" den Leib rücken." Man sieht, wie das Attentat auf die Kammer Schönberg, des weiteren in Klagenfurt   und endlich auch astronomische Berechnungen waren, die von von der panamistischen Bande ausgebeutet wird. Und dabei in Salzburg  . ben den unwissenden Polizisten für Bombenrezepte gehalten weiß man noch nicht, ob der Attentäter nur ein unbewußtes Gegen den Nürnberger Polizei Utas, durch Werkzeug der Reaktion ist, ob nur er sich um jeden welchen den Frauen die Theilnahme an öffentlichen Vers Preis berühmt" machen wollte, oder ob er nicht viel fammlungen verboten sein sollte, ist seitens der dortigen Genossen Die Attentatspolitiker an der Arbeit. Aus Schlimmeres ist. Für ersteres spräche, daß er sich kurz Beschwerde eingelegt. Baris wird uns unterm 17. Dezember geschrieben: vor dem Atentat ein Duhend Photographien machen ließ, für Der Zigarrenmacher Juncker zu Duisburg   war Die Fruttifizirung des Bomben Attentats letteres, daß er gleich nach der Verhaftung angab, mit dem In vou dortigen Schöffengericht zu 5 M. Geldstrafe oder zu einem wird von der Regierung wie von der Gesammtbourgeoisie eifrig genieur Paul Reclus  , einem Neffen des Geographen Elisee Tag Haft verurtheilt worden, weil er in öffentlichen Orten un fortgefeßt. Daß der Antrag auf Einfegung einer Untersuchungs- Reclus, in Verbindung gestanden zu haben. Infolge deffen fand entgeltlich eine Druckschrift vertheilt hatte, die sich als ein Auf­tommission, die sich an Ort und Stelle über den jüngsten Rohlen bei diesem denn auch eine Haussuchung statt, bei welcher nament- ruf an die deutsche Arbeiterschaft darstellte, ohne polizeiliche Er streit sowie über die allgemeinen Arbeitsbedingungen in den Kohlen- lich nach einem Schriftstück gefahndet wurde, welches ihm der laubniß hierzu erlangt zu haben. Der Aufruf enthielt die Auf­gruten zu informiren hätte, von der Kammer mit einer großen Attentäter eingestandenermaßen übergeben hat. Wo liegt die forderung an die Bigarrentonsumenten, nur Tabalfabrikate mit Majorität abgelehnt werden wird, das fonnte nach dem der Regierung Wahrheit? Sie zu finden, geben sich die hiesigen Sozialisten Kontrollmarke" zu faufen. Dies Urtheil wurde auf die Berufung und ihren Siüßen nur allzu gelegen gekommenen Bombenattentat alle Mühe, da sie eben nicht glauben tönnen, daß der. Attentäter bes Angeklagten hin von dem Duisburger   Landgerichte aufgehoben blos ein unbewußtes Werkzeug sei. Wie dem auch sei, jedenfalls und under freigesprochen. Aus der Begründung ist fpricht alles gegen ihn. folgendes hervorzuheben:

wurden.

Mittheilung, daß seine Legitimationspapiere in einigen Tagen der neuen Herrschaft direkt per Post übersandt würden, während ihm selbst ein Kulischein in Form einer offenen Begleitadresse zugefertigt wird, ein echt und recht schlauer Kniff, denn ohne Legitimationspapiere ist der unbe mittelte Mann in der Fremde unmöglich. Und nachdem nun noch einige Förmlichkeiten in der Kolonie abgewickelt sind, unter andern, daß er keine Ansprüche mehr an die Kolonie durch Namensunterschrift dokumentirt hat, macht der ges weiene" Kolonist sich anf die Wanderung seinem angewiesenen Bestimmungsorte zu. Von Gendarmen und Polizisten hat er unterwegs in der Regel keine Belästigungen zu erdulden, sein ungelent scheues, frommes" Wesen, das ungesund­blaffe, geschwulstig angehauchte Gesicht verrathen diesen Leuten, daß er zur Zeit ungefährlich und erst ganz kürzlich irgendwo aus der" Kur" entlassen ist. Raum hat er sich seinem neuen Herrn vorgestellt, so hört er als Erstes von diesem, daß die Stelle eines Kuhknechtes nicht vakant, aber andere Arbeit vorhanden sei; zunächst habe man alle Morgen 8 Uhr mit dem Ausmisten der Ställe zu beginnen; er gebe wöchentlich 14 Pfund Brot, 1/2 Pfund Schmalz, 2 Räschen, jeden Sonntag zu Mittag Fleisch, Lohn jährlich und zwar

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Russische Einmischung in Serbien  . Das Herold- preußischen Preßgefeßes bestimmt, daß niemand ohne polizeiliche Der vom ersten Richter zur Anwendung gebrachte§ 10 des Bureau meldet aus Belgrad  : Erlaubniß an öffentlichen Orten Druckschriften ausrufen, ver Nach dem Begräbniß Dofic's wurde der russische Gesandte tausen, vertheilen, anheften oder anschlagen" darf. Denselben Perfiani in längerer Audienz vom König empfangen, bei welcher Gegenstand regeln aber§ 48 der Reichs- Gewerbe- Ordnung und Gelegenheit der Gesandte den König im Namen des Baren auf§ 5 des Reichs Breßgesetzes vom 7. Mai 1874. Der erstere es vom 7. Mai 1874. Der erflere die gefahrvollen Folgen des Prozesses gegen das frühere liberale Baragraph verbietet nämlich das gewerbsmäßige Ausrufen, Ver­Rabinet aufmerksam machte. Der Gesandte gab dem König taufen, Vertheilen, Anheften und Anschlagen von Druckschriften den Rath, von dem Prozeß abzustehen im Intereffe der ohne polizeiliche Erlaubniß und der genannte§ 5 bestimmt, daß serbischen Dynastie und der Konsolidirung Serbiens  . Wie die nichtgewerbsmäßige öffentliche Verbreitung von Druck­bestimmt verlautet, machten die Worte des Gesandten einen schriften durch die Ortspolizeibehörde denjenigen Personen ver­großen Eindruck auf den König. Gestern Abend hat in diefer boten werden kann, welchen nach§ 57 der Gewerbe- Ordnung ein Angelegenheit bereits ein Ministerrath stattgefunden, nichts Legitimationsschein versagt werden darf und daß Buwiderhandlungen destoweniger haben die Extrem- Radikalen beschlossen, zu ver- gegen ein solches Verbot nach§ 148 der Gewerbe- Ordnung zu be langen, daß der Prozeß zu Ende geführt werde. trafen sind. Durch diese Reichsgefeßlichen Vorschriften ist daher Wenn der kleine Alexander allzuwillig folchen Ein- der§ 10 des preußischen Preßgefeges außer Kraft gesetzt worden flüsterungen folgt, so kann er bald russischer Garde- Offizier und es folgt hieraus ferner, daߧ 30 Abs. 2 des Reichs- Preß­sein, was nach der Meinung seines Vaters, des dicken geseges, welchen das Recht der Landesgesetzgebung, Vorschriften Milan's, bedeutend angenehmer ist, als Serbien   zu über das öffentliche Anschlagen, Anheften, Ausstellen, sowie die regiren". 198328d 19w99-18tgl 3

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Parteinachrichten.

den Leistungen angemessen, und noch bevor man der vollendeten die legten Stadtverordneten  - Wahlen ist von der Stadtverordneten Der Protest der Brandenburger Parteigenoffen gegen Thatsache gegenüber, von dem Inspektor der Arbeiter: Bersammlung abgelehnt worden. Die Angelegenheit wird damit folonie und dem Gutspächter vor langer Hand ihren Abschluß noch nicht gefunden haben, da unsere Genossen an vorbereitet, recht zur Besinnung gekommen, ist man schon die höhere Instanz appelliren werden.

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öffentliche unentgeltliche Vertheilung von Bekanntmachungen, Plakaten und Aufrufen zu erlaffen, aufrecht erhält, den§ 10 des preußischen Preßgefeßes nicht betreffen tann. Von den Be­stimmungen des preußischen Preßgefeßes ist nur das im§ 9 desselben enthaltene Verbot des politischen Platats aufrecht er­Seite 58, unter IV, und namentlich Johow, Jahrbücher der halten worden. Vergleiche Liszt  , das deutsche Reichs- Preßrecht, Entscheidungen des Kammergerichts, 12. Band( 1893), Seite 148. Wegen Verhöhnung von Staatseinrich= tungen wurden die Genossen Jähning und Westerburg vom Landgericht zu Halle a. S. zu je 50 Mart Geldstrafe der Kolonist ist seitens der Arbeiterkolonie an eine solche Ju Oldenburg sind die drei von unseren Genossen auf- event. 10 Tagen Haft verurtheilt. In einem von den Beiden Herrschaft auf die Dauer eines Jahres vermiethet um gestellten Kandidaten zum Gewerbe- Schiedsgericht ein verlegten Flugblatt war unter anderen ein Baffus enthalten, in dem bemängelt wurde, daß höhere Beamte oft nach verhältniß­nicht zu sagen: verhandelt und vertauft. Wer lacht da?! stimmig gewählt worden. Ein Priester namens Las Casas   war es, welcher die An­mäßig furzer Dienstzeit eine sehr hohe Staatspension erhalten. In Elsterberg  ( Sachsen  ) haben bei der Stadt- währenddessen der Arbeiter, wenn er sich von seinem 14, bis zu regung zum Stlavenhandel gab, und Geistliche sind welche in ihren Arbeitertolonien nicht selten ein dem Kgemeinderaths Bab! am 14. de. Mis. Die Sozial- 70. Lebensjahre für die Gesellschaft abgeradert habe, 8312 Pf. demokraten einen vollständigen Sieg errungen. Es find pro Tag erhalte. Darin erblickte die Staatsanwaltschaft eine handel verzweitelt ähnliches System in Aufnahme gebracht alle ihre Kandidaten gewählt worden. Berächtlichmachung von Staatseinrichtungen und beantragte fechs Wochen Gefängniß.

mit Mistgabel und ähnlichen Instrumenten bedacht, d. h.

haben.

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