Br. 197. 30. Jahrgang. 2. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt
Gewerkschaftliches.
att.
Sonntag, 3. August 1913.
nahmen der Organisation betrugen 84 468 M., die Ausgaben 80 793 M. Unter den Ausgaben steht die für Agitation an erster Von Tag zu Tag nimmt der Ausstand einen größeren Umfang Stelle, es wurden über 21 000 M. in Anspruch genommen. Für Die Zahl der Streifenden wird bereits auf 35 000 angegeben. Krantenunterstützung wurden 11 675 M., für Maßregelungsunter- Der spanische Ministerrat hat sich mit der Angelegenheit beschäftigt. Die Tabat- und Zigarettenfabrik 2. Winiski( Herbstoli- Wignetti), stübung und Sterbegelb 3174 M., für Lohnbewegungen 1359 M. In welcher Weise, darüber sagen die vorliegenden Meldungen nichts. Schönhauser Allee 8, hat den Tarif für die Zigaretten- und für Rechtsschutz 5880 m. verausgabt. Von den Gesamteinnahmen Es heißt, die Regierung sei der Ansicht, daß es sich mehr um eine Die aus Eintrittgeldern und Beiträgen wurden nicht weniger als politische als um eine wirtschaftliche Bewegung handle. Französische Bigarettenhülsen- Maschinenführer unterschriftlich anerkannt. 58 Prozent den Mitgliedern wiederum in Form von Unterſtüßung, Syndikalisten wurden aus Barcelona ausgewiesen. Sperre über den Betrieb ist hiermit aufgehoben. Lieferung der Zeitung usw. zurückgezahlt. Im Jahre 1912 wurden an verschiedenen Orten Lohnbewegungen durchgeführt, bei denen erhebliche Arbeitsverbesserungen für die Landarbeiter erzielt wure den. Durchschnittlich wurden Lohnerhöhungen von 2 M. pro Woche, in einzelnen Fällen bis zu 4 M. erreicht.
Deutscher Metallarbeiter- Verband. Ortsverwaltung Berlin . Deutfches Reich,
Der Streik der Hafenarbeiter in Emden dauert jest bereits 11 Wochen, ohne daß ein Ende abzusehen wäre. Die Situation im Kampfe hat sich im allgemeinen wenig geändert. Die Unternehmer haben es anscheinend auf die Bertrümmerung der Organisation abgesehen. Als Retter in der Not sind ihnen die Christlichen zur Seite gesprungen. Beide, Unternehmer und Christliche , machen die verzweifeltsten Anstrengungen, um Arbeitswillige heranzuholen. Ein ganzer Stab christlicher Agitatoren lungert am Orte herum, um jede Gelegenheit zu eripähen, Streitbrecher anzuwerben. Der Erfolg scheint jedoch nicht sonderlich zu sein. Die Ehristlichen behaupten, daß bereits 700 Mann im Hafen arbeiten, und die Unternehmer behaupten, die Arbeit geht glatt von statten. Im Widerspruch mit diesen Renommiſtereien stehen allerdings die nadten Tatsachen. Ein großer Teil der Dampfer wird nach wie vor nach Delfzyl und Rotterdam gesandt, um dort gelöscht zu werden. Auch in Emden selbst geht die Arbeit nicht vorwärts. In den letzten Tagen hatte sich der Sekretär des Hafenbetriebsvereins wiederum mit den Streitbrecherlieferanten in Verbindung gefeßt, um Arbeitswillige heranzuschaffen. Es wurden in Essen zirka 120 Mann angeworben und zwar für Erdarbeiten nach Gronau ". Aber anstatt nach Gronau ging die Reise nach Emden . Zum Empfang auf dem Bahnhofe hatten sich eingefunden: die Bolizei, die Unternehmer und die
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Das siegreiche Ende des Seemannsstreiks in Italien . Der Streit des Personals der fubventionierten Schiffahrtslinien im toskanischen Archipel hat nach 25 tägiger Dauer ein siegreiches Das wichtigste Gebiet der Verbandstätigkeit ist, wie schon der Ende genommen. Die Streifenden erzielen eine Lohnerhöhung um hohe Ausgabeposten erweist, der Rechtsschutz. Hierbei lernen die 20 Proz., Vermehrung der Ausgaben für die Verpflegung um Agrarier den Wert der Landarbeiterorganisation am besten kennen, 15 Proz., den achtstündigen Normalarbeitstag und 12 Tage Ferien natülich in einer für sie unangenehmen Weise. Wie der Rechts- jährlich mit vollem Gehalt. Die Offiziere, die mit den Mannschaften schutz bei den Agrariern wirkt, schilderte einmal recht drastisch ein solidarisch waren, haben eine erhebliche Gehaltverbesserung durch Mitglied, das bei einem medlenburgischen Agrarier in Stellung gesetzt. war und fich an den Verband um Dilfe wenden mußte, weil es feinen Lohn nicht richtig erhalten hatte. Das Mitglied schrieb wörtlich: Das hättet Ihr sehen sollen, wie der Erbpächter den Brief erhalten hatte. Auf dem Hofe ist er Galopp geritten und nahm
Hus Induftrie und Dandel.
Kapitalexport.
bald die Hausecken mit, um mich zu suchen. Als er mich ge- Bei der herrschenden Geldknappheit und den teuereren Einfunden hatte, schrie er mich mit rotem Kopf an: Wie kannst fäßen des letzten Jahres hätte man erwarten können, daß die Du mir von Deinem roten Verband einen solchen Brief schreiben Neuanlagen in Wertpapieren eine Einschränkung erfahren lassen? Nun zahle ich erst recht nichts." Ich ließ ihn schimpfen würden. Hörte man doch von allen Seiten, daß die Beund toben und sagte nur, der Verband wird es schon machen.
Schließlich ging der Erbpächter mit wütendem Geschimpfe los. schaffung von Kapital größeren Schwierigkeiten begegne. Prüft Aber am anderen Morgen, als er ausgeschlafen hatte, betam ich man aber nun auf Grund des Effektenstempels die Summe der meinen Lohn ausbezahlt. Er sagte dabei nur, er habe sichs über- Neuanlagen nach, so ergibt sich die überraschende Tatsache, daß im legt." ersten Halbjahr 1913 fast ebensoviel Kapital zur Verfügung gestellt Weber 1000 Rechtsschutzfälle hatte der Verband im Jahre 1912 wurde wie in der gleichen Zeit des Vorjahres und mehr als in christlichen Arbeiterfefretäre. Vom Bahnhof gings mit Motorboot zu verzeichnen. Wo zur Klage geschritten werden mußte, fonnten den Jahren 1910 und 1911, die weit billigere Geldfäße hatten. zum Außenhafen. Die Arbeitswilligen erklärten jezt aber, daß fie 50 Prozent der Fälle mit Erfolg für die Landarbeiter beendet Nach einer Berechnung der Franks. 3tg." wurden im ersten doch für Gronau und nicht für Emben, und für Erdarbeit, nicht werden. Aus alledem ist ersichtlich, daß der Landarbeiterverband Halbjahr 1913 für faft 2 Milliarden Mart neue Effekten aber für Hafenarbeit angenommen seien. Also fie streitten, und weil allen Gegnern zum Troß als Gewerkschaftsorganisation rüstig in sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angenommen waren, ver- Reih und Glied mit den anderen gewerkschaftlichen Organisationen geschaffen bezw. nach Deutschland importiert. Fragt man langten sie sofortige Rückbeförderung. Wohl oder übel mußte der marschiert und gleich ihnen für eine wirtschaftliche Hebung der weiter nach, wem diese ungeheuren Kapitalien diesmal in Agent die Rüdfahrt bezahlen und die Leute dampften wieder ab. Arbeiterklasse mit Erfolg wirft. adamda erster Linie zugute gekommen find, so ergibt sich die interessante Trop all dieser Machinationen steht der Streit äußerst günstig Es Tatsache, daß sie vornehmlich ins Ausland geflossen ist nach wie vor Pflicht aller Arbeiter, Solidarität zu üben und sich Achtung, Fabrikarbeiter! Die Firma Georg Bankel, Dfen- und find. Während diejenigen Summen, die inländischen Unternicht nach Emden locken zu lassen. Wandplattenfabrik in Lauf a. B., hat am 81. Juli sämtliche bei der nehmungen und öffentlichen Verbänden zuflossen, einen RückFirma beschäftigte Hilfsarbeiter und arbeiterinnen ausgesperrt. gang erfuhren, überließen deutsche Kapitalisten ausDer Landarbeiterverband im Jahre 1912. Zuzug nach dort ist streng fernzuhalten. ländischen Staaten und Bahnen 452 Millionen Mart Wie sehr die Organisation der Landarbeiter die Aufmerksam gegen nur 125 Millionen der ersten Hälfte des Vorfeit der Gegner erregt, geht daraus hervor, daß die Gegner schon jahres. 8 ugunsten des Auslandes hat also über einen Rüdgang der Organisation frohlodien, weil die Zahl Tarifabschluß im Wiener Photographengewerbe. das Inland auf die Befriedigung seiner der Ortsgruppen mit Abschluß des Jahres 1912 eine Verringerung berzichten Bor zwei Jahren hatte die Genossenschaft der Wiener Photo. Sapitalsbedürfnisse gegenüber dem Vorjahre aufwies. Wie aus dem Bericht des Bormüssen. standes hervorgeht, hat sich zwar die Anzahl der Ortsgruppen ver- graphen- Brinzipale beschlossen, mit dem Gehilfenausschuß der Während die heimische Industrie sich Beschränkungen auferlegen ringert, weil biele, die weniger als 10 Mitglieder zählten, auf- Genossenschaft einen Tarifvertrag zu entwerfen und diesen wiederum mußte, floß deutsches Kapital in reichlicherem Maße als sonst gelöst und diese Mitglieder den Gauleitern als einzelne Mitglieder der Genossenschaftsversammlung zur Beschlußfaffung vorzulegen. Der dem Auslande zu. Von der Gesamtsumme der Neuanlagen überwiesen wurden. Die Zahl der Mitglieder selbst aber ist von Gehilfenausschuß hat natürlich in der Organisation der Gehilfenschaft,( abzüglich der deutschen Bankanleihen) entfielen auf ausfich die Mitgliederzahl am Schluffe des Jahres 1912 wie folgt: Wien seine wirtschaftliche Stüge. Als nun in der Genossenschafts Vorjahre. Fast eine halbe Milliarde ging ins Ausland zu 15 696 auf 18 147 gestiegen. Auf die einzelnen Gaugebiete verteilt dem Reichsverein der photographischen Mitarbeiter Desterreichs in ländische Werte diesmal 36 Pro 3. gegen 10 Proz. im Probing Brandenburg 1432, Medienburg und Bommern 3445, Bro- versammlung am 5. März d. J. die Genossenschaftsleitung ben Tarif einer Zeit, wo die deutsche Volkswirtschaft unter Geldknappving Sachsen, Königreich Sachsen und Thüringische Staaten 4080, vertrag vorlegte, wurde durch eine Anzahl Arbeitgeber gegen den
Husland.
Bayern rechts des Rheines 2345, 28ürttemberg und Südwestdeutsch selben Front gemacht und derselbe unter allen möglichen Vorwänden heit und Geldteuerung litt. Wie bereits erwähnt, wurden die land 2322, Schleswig- Holstein , Hannover und Oldenburg 3037, abgelehnt. Von ganzen 78 anwesenden Prinzipalen stimmten 55 ins Ausland gegangenen Beträge in erster Linie Banken und Provinz Schlesien 640, Ostpreußen und nördliches Westpreußen gegen den Tarifabschluß und 23 dafür. Damit war der Bahnunternehmungen zur Verfügung gestellt. So erhielten 740, Provinz Posen und südliches Westpreußen 116. Wie die Or- Tarifvertrag, der zunächst feine bedeutenden Berbefferungen Rumänien 60 Millionen Mark, Ungarn ebenfalls 60 Mill., ganisationsleitung befundet, hatte sie allerdings damit bestimmt ge- der Löhne gebracht gebracht hätte, sondern nur eine Regelung Defterreich 120 Millionen, China 122,7 Millionen. Ferner rechnet, am Schluffe des Jahres 1912 die Bahl von 20 000 Mit der Arbeitsverhältnisse und der mißlichen Berufslage herbeiführen beteiligten fich deutsche Kapitalisten an der Anleihe von gliedern zu überschreiten. Die Hauptsache ist die, daß die wenigen follte, zwischen Gehilfenausschuß und Genossenschaft gescheitert. Ge- merito, des Staates Sao Paolo , an zahlreichen amerikanischen Gauleiter sich nicht so der Gewinnung neuer Mitglieder widmen noffenschaftsvertreter Wenzel Weiß, der den Tarif befürwortete, legte Bahnen usw. Die imperialistische Interessensphäre Deutschfonnten, wie das notwendig war. Die Gauleiter hatten auch er- infolge der Differenzen dann sein Amt nieder. hebliche Arbeit mit Lohnbewegungen. Dazu kommt noch, daß im Run natürlich trat der Gehilfenausschuß im Einvenehmen mit lands hat also gerade zu der Zeit kriegerischer Verwickelungen Jahre der Reichstagswahlen die Agrarier einzelner Gegenden, der Gehilfenorganisation in eine Agitation zum Abschluß von Einzel. eine erhebliche Erweiterung erfahren. besonders die in Medlenburg, eine maßlose Hebe gegen den Ver- tarifen und find bis jetzt Tarife mit 85 Firmen, die annähernd band einsetzten, wodurch einzelne ängstliche Mitglieder wankel- 200 Gehilfen beschäftigen, abgeschloffen. mütig wurden und aus dem Verbande austraten; die meisten haben jedoch bereits den Weg zum Verband wiedergefunden.
Nicht allein die Mitgliederzunahme beweist den Fortschritt der Organisation, sondern auch die Gegenüberstellung der vereinnahmten Beiträge im Jahre 1912 zu denen 1911. Während 1911 an Monatsbeiträgen rund 60 000 m. eingenommen wurden, betrug biese Ginnahme im Jahre 1912 über 81 000 m. Die Gesamtein
Kleines feuilleton
Der Vater ist so gern Brötchen." Ich sehe mir die Auslagen eines Konditorladens an. Neben mir stehen vier ärmlich gekleidete Arbeitertinder, die sich die Näschen an dem Schaufenster platt drücken und mit den Augen all die kostbaren Sachen verzehren. Gud Marie", sagt das achtjährige Mädchen, Erdbeertorte mit Schlagsahne".
biel feiner."
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Da unter diesen Firmen die größten und leistungsfähigften Wiens find, ist dem Tarifgedanken im Photographengewerbe Desterreichs der Weg geebnet.
Bleibt auch im Wiener Photographengewerbe noch vieles au wünschen übrig, fo ist der Anfang gemacht, die Scharfmacher find durch die Rührigkeit der Gehilfenschaft und durch die Einficht eines großen Teiles der Unternehmer unterlegen.
Bechengewinne. Das atveite Quartal 1918 hat den Rechenbaronen und-Aktionären von neuem Niesengewinne gebracht, die weit über die des Vorjahres und zum Teil noch über die des ersten Duartals dieses Jahres hinausgehen. Diefe Gewinnsteigerung wurde verursacht durch die vom Kohlensyndikat beschlossene Preiserhöhung, die am 1. April in Kraft trat, und durch Mehrförderung Kohlenabsatz des Synditats stieg vom ersten zum zweiten Quartal von 25 309 Millionen auf 25 697 Millionen Tonnen( gegen 23,05
Der
Die Ueberhandnahme der Zahnfäule. In den letzten Jahrzehnten ist eine erschreckende Zunahme der Bahnfäulnis bei unserer Jugend festgestellt worden. 97 Broz. aller Kinder leiden mehr oder minder an hohlen, tranten Zähnen. Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte ein Sohlwerden der Zähne schon im Milchgebiß zu den Seltenheiten, heute ist es umgekehrt eine Seltenheit, wenn ein Milchgebiß feine tranten Zähne aufweist. Bis vor wenigen Jahrzehn ten erfreute sich wenigstens die Landbevölkerung noch guter Gebisse, heute ist die ländliche Jugend in vielen Gegenden Deutschlands fast in dem gleichen Grad von der Zahnfäulnis heimgesucht, wie die der
Sylvester Schäffer hat sein diesjähriges Berliner Gastspiel im gefchmadvoll renovierten Theater bes Westens eröffnet. Man ist im Hinblick auf das Programm leicht geneigt, von einem Birkus in fleinen Maßen zu sprechen so reich gegliedert ist es, und so erstaunlich ist die Summe artistischer Glanzleistungen, die hier von einem Menschen geboten werden. Es mag Artisten geben, die es in dieser oder jener Spezialität" Sylvester Schäffer gleich tun. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, wäre der" Training " alles und was außerdem in die Augen fiele, nichts weiter als- Bluff". Au fein, was mag die tosten tun?" antwortet Marie. Mit so billigem Urteil würde man aber Schäffer feinesfalls gerecht " Die tostet vill Keld", erklärt wichtig das fleine vierjährige werden. Gewiß, auch er trainiert tagtäglich und sogar bitter ernst Städte. Die Bedeutung dieser Erscheinung bleibt nicht auf das GeSchwarzlöpfchen, au und hier Himbeer mit' Tagfahne. Das ist noch baft; denn jegliche Meisterschaft, die einmal errungen wurde, biß beschränkt, vielmehr leidet die weitere Entwickelung und die will immer wieder neu erobert werden. Aber was Kraft des Körpers burch die mangelnde Rautätigkeit. Nach Schäffers Produktionen vielleicht von ähnlichen seiner meisten Dr. Kunert- Breslau soll auch das frühe Hohlwerden der Zähne das Berufsgenossen vorteilhaft unterscheidet, find doch rein Anzeichen für eine im ganzen nicht genügend kernige Ausbildung tünstlerische Merkmale. Und fie bilden bas bas Ane des Gefamitörpers fein Die lebte Ursache der zunehmenden Zahnsiebende, das von dieser liebenswürdigen Persönlichkeit aus- fäule beruht nach dem gleichen Autor auf unserer heutigen Art der strahlt, der alles eitle Brablen fremd geblieben zu sein scheint. Ob Ernährung, die arm an Nährsalzen, vor allem arm an Kalf- und nun Schäffer wie im Fluge mit dem Blippinsel des Landschafts- Eisenfalzen ist. Wir genießen die meisten Nahrungsmittel heute malers hantiert oder virtuos auf der Geige spielt; ob er in verfeinertem, verkünfteltem Zustande, nicht so, wie die Natur Taschenspielerstücke zum besten gibt, als japanischer Jongleur arbeitet sie uns bietet. Wir efsen nur feine Graupen, feinen Gries, geoder als Meisterschüße mit tödlicher Sicherheit ins Schwarze trifft, schälten Reis, vor allem aber nur noch Weißbrot und Weizengebäd, ob er hohe Schule" reitet, mit dressierten Hunden feltfame Bro- statt wie unsere Vorfahren grobe Graupen, vor allem ein gutes duktionen vollführt oder endlich als„ Atlas" hertulische Körperkräfte Schwarzbrot aus dem ganzen Getreidekorn zu genießen. Auch die beweist: in allem bleibt er Stünstlermensch. Und das macht sein oft falsche Art der Nahrungszubereitung( Ueberbrühen von GeAuftreten stets wertvoll. Der Zuschauer geht von ihm beschenkt nach müfen, Stochen bon borher geschälten Startoffeln), der zunehmende Hause. Vorher wurden von einem feinen Schauspielerensemble Genuß von weichem, falfarmen Leitungswasser find für den Mangel zwei bereits bekannte Theaterstückchen Gin angebrochener an Nährsalzen verantwortlich zu machen. Abend" und„ Das starde Stüd"" mit pilanter Handlung ges geben. Außer Otto Treptow, der sich beide Male wieder als routinierter Darsteller in Erinnerung brachte, ist nichts Bemerkens wertes wahrzunehmen.
Wie schmeckt eigentlich Schlagsahne?" mischt sich der Junge in die Unterhaltung. Di, du, fein. Wie Zucker, Butter und Milch" Wenn Batter g'fund is, muß er mich' Tagfahne laufen," meint die Kleinste wieder. " Ha, du bist dumm," mit diesen Worten versucht die älteste Schwester sie von der Auslage fortzuziehen.„ Vata is froh, wenn er was richtiges zum Essen hat." " Js' lagiahne fein richtiges zum Essen...?" Sie ist wie aus allen Himmeln gerissen. " Rein, das ist bloß was für reiche Leute zum Naschen, für solche, die wo Gelb haben tun." Gelogen," fchreit der Junge." Schufters Anna Hat vorige Woche och welche gegeß'." " Ach du, das liederliche Mensch hat das Geld der Mutter weg " Wenn man Teld tielt, smelt' lagsahne auch gut?" fragt die Kleine, " Das darf man nicht, das ist Sünde, da verbaut dich da Batta." Pause. Alle vier stehen noch immer vor dem Fenster, das sie wie ein Magnet festhält.
genommen und bernascht.
Mir gehen die sehnsüchtigen Blicke zu Herzen, ich trete näher und gebe der fleinen schwarzen Schlagsahnenfreundin 25 Pfennig, Erstaunen. Leises viermal dante. Ich gehe zurüd an einen Buchladen und beobachte die Gruppe, die fofort in eine lebhafte Unterhaltung eintritt.
"
e. k.
Ift die Asche einer Schwägerin ein Luxusgegenstand? Das ist die feltsame Frage, über die sich die Herren Boulbeamten von Philadelphia zurzeit den Kopf zerbrechen. Denn vor einiger Zeit traf beim Zollamt eine Stifte ein, die an den Kapitän Mayer, Kommandanten des Wie man mit Kleift umgeht. Vor ein paar Tagen, so schreibt deutschen Dampfers Köln " gerichtet war und in der sich nach der ein Einsender dem Kunstwart", erwarb ich für 30 Bf. ein Sultur- Aussage des Abreffaten eine Urne befand, die die Aschenreste der dokument. Es ist ein Heftchen in schneeweißem Einband; auf diesem Schwägerin des Kapitäns Mayer birgt. Die Schwägerin war in ist das zierliche Bild einer Motokodame in rosa Gewand; hinter ihr Deutschland gestorben, die in Amerita lebenden Angehörigen hatten ein treisrunder Landschaftsausschnitt, hinter dem wiederum feitwärts bie Absicht, der Asche der Toten in einem amerikanischen Friedhof ein Storch nedisch hervorblickt. Herumgelegt ist eine Binde mit die legte Ruhestätte zu bereiten. Aber das war, wie sich jest zeigt, Das einzelne kann ich nicht verstehen, ich höre nur deutlich, daß zwei Fragezeichen: Wer ist der Water?"" Außerdem steht auf dem leichter gedacht als getan. Die amerikanischen Bollbeamten, die in bie Jüngste" lagsahne" will und die Aelteste ängstlich abratet. End- Deckel noch:" Die Marquise v. D.... Erzählung von Heinrich der Kunst der Bollschwierigkeiten Meister sind, waren zuerst ratlich scheint man einig; das große Mädchen geht in den Laden. von Kleift.* Tos. Dann aber erflärten fie entschlossen: Bir lönnen Neugierig, was man gewählt hat, trete ich näher, als die Auf der Rückseite fündigt der Verleger in gleicher Ausstattung diesen Gegenstand nicht zollfrei ins Land laffen, denn er Kleine wieder aus dem Laden tommt, trägt sie acht Brötchen im und Preislage" zwei Sammlungen jüdischer Anekdoten, eine von befindet sich nicht auf der Liste der Gegenstände, die Bollfreiheit geMilosch- und eine von Offiziersanekdoten an. nießen." Schön, aber wie soll man die Asche verzollen? Und nun Aber Kind," sage ich, hr wolltet doch Kuchen haben?" Vor einiger Zeit hat ein ganz Gescheiter in der Sonntags - begannen die Beamten mit Eifer die sehr umfangreichen Tarif" Ach nein," antwortet fie rot und verlegen,„ Batta ißt fo gern beilage der Boffischen Zeitung" nachgewiesen, daß die Marquise bestimmungen zu durchstöbern. Unter welche Kategorie von Waren Brötchen, da haben wir welche gekauft. Er ist frank und wird sich von D von Kleist parodistisch gemeint set. Nachdem sie nun sollte man die Asche einer toten Schwägerin einrangieren? Ein auch noch zum spannenden Stolportageartikel geworden ist, weiß ich chemisches Produkt? Jrbische Ueberreste? Ein Düngemittel? Oder nicht, was ihr noch begegnen sollte, und frage mich nur, ob es für ein Kunstwert und somit ein Luxusgegenstand? Der Kapitän bedie Meisterwerke unserer großen Dichter gegen rohe Ueberfälle und hauptet, die Afche feiner Schwägerin sei ein Luxusgegenstand, ſie ſei niedrige Ausbeutung feinen Schutz geben sollte. ihm foftbar und man möge sie endlich verzollen. Aber Kunstwerte
Arm.
freuen
Für 1 Bfennig hatte sie der Jüngsten„ Senollen" gekauft, so war auch diese zufrieden. Urbeiterlinder, welch prächtige Seelen habt ihr
unter euren geflickten Kleidern...
the. tho.