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maßen überall das lebhafteste Interesse a« Schul- und MllmngS- toefcn, und doch sollten sie nach Ansicht der verfugenden Persönlich- reit.ungeeignet" sein. Redner empfahl deshalb, als Antwort seinen Fraktionskollegen abermals zu wählen, um gegen diese Be- einträchtigung des Sclbstbestimmungsrechts zu protestieren. Herr Erzichungsinspektor Pieper riet hiervon ab, auch Bürgermeister Witte, während Direktor Bloch für Trapps Wahl eintrat, da er nicht einsehe, wieso dieser ungeeignet wäre, die Selbstverwaltung müsse hochgehalten werden. Direktor Hähnisch meinte, daß man nun ja die Probe aufs Exempcl gemacht habe und die erwartete Nicht- bestätigung eingetreten sei; deshalb solle man nun nicht wie ein kleines Kind eigensinnig sein und auf sein Recht bei dieser Wahl durchaus bestehen. Dies Geseh könne man doch nicht umstoßen, und um praktische Arbeit zu erzielen, solle man mit der abermaligen Wahl nicht vergebliche Arbeit machen. Nochmals wandte sich Ge- nosse Liebelt eindringlich gegen diese schwache Argumentation; der Erlaß verstoße gegen die Gleichheit vor dem Gesetz, deshalb sollte sich die Gemeinde nicht alles gefallen lassen. Anderwärts bringe man unserem Vorgehen große Sympathien entgegen, und auch hier müsse den Bürgern mehr als bisher das Rückgrat gesteift werden. Weiche man zurück, brauche man sich nicht wundern, daß wir einen Fußtritt nach dem anderen bekämen. Nachdem der Bürgermeister noch auf einen ebensolchen Fall in früheren Jahren verwiesen, mit demselben negativen Erfolge, und daß kein böser Wille vorliege, einigte man sich auf Z e t t e l w a h l, bei der entgegen der früheren Einstimmigkeit zwei weiße Zettel, vier für Trapp und acht für Herrn A. Witte abgegeben wurden, der somit gewählt ist. Nun folgten abermals längere Debatten, in denen sich die Interessen der verschiedenen Grundstücksspckulationsgesellschaften und der Groß- industrie gegenüberstanden. Letzterer kommt die erteilte Zustim- mung zu einem Lageplan für eine Parallelstraße an der Nordbahn auf Rosenthaler Gebiet sehr zu statten. Die Opposition dagegen fertigte Herr Witte treffend ab, indem er auf die Interessen ge- wisser Adjazenten verwies, die aber nicht die der Gemeinde seien. Für eine größere industrielle Niederlassung, der Wagenfabrik F. G. Dittmann, an der Lübarser Straße wird ebenfalls die Zu- stimmung erfordert. Bei dieser Erörterung betonte Herr Witte u. a., den Industriellen ein größeres Entgegenkommen zu bereiten, da bei Ablehnung diese ganze Ansiedelung in Frage gestellt würde; auch biete dies industrielle Unternehmen an dem vorgesehenen Platze der Gemeinde mehr Vorteile als etwa private Baulichkeiten. Hierbei legten sich nun besonders zwei Herren� von Bodengesell- schaffen, die Direktoren Hatzky und Bloch, ins Zeug, um vorgeblich für die Gemeinde von dem neuen Unternehmen am Orte recht viel herauszuschlagen, deren durchsichtige Ausführungen Herr Direktor Hähnisch von den Löweschen Waffenfabriken alsVergraulen der Industrie" bezeichnete. Auch der Bürgermeister betonte, daß den Wittenauer und Borsigwalder Terraingesellschaften, deren Ver- treter sich so wehrten, lediglich im Interesse besserer Verwertung eigener Terrains, doch auch Vorteile gewährt wurden, die man nun andern nicht versagen könne. Nach heftigen Auseinandersetzungen wurde schließlich der Ansiedelung mit 12 gegen 2 Stimmen zuge­stimmt mit der Maßgabe, daß die Firma Dittmann beizutragen hat zu etwa später erforderlichen Lasten, die durch die Hergabe von bestimmt bemessenen Freiflächen, wie sie der Zweckverband von Groß-Berlin erfordert, cnfftehen könnten. Für den Nachtfern- sprechdienst beim zuständigen Postamt Tegel   wurden die auf Wittenau   entfallenden anteiligen Kosten bewilligt; ebenso wurde dem Abschluß eines Vertrages mit der Landwirtschaftskammer be- treffend die Milchkontrolle am Orte zugestimmt(1 Pf. pro Kopf der Bevölkerung gleich 120 M. etwa pro Jahr). Mit der Borsigwalder Terraingesellschaft(Vertreter Herr Hatzky) sind bekanntlich Differenzen in bezug auf Ouittungs- erteiluira bei Grundstücksverkäufcn entstanden; Wittenau   soll 59 000 M., die der verstorbene Direktor H e m p e l in Gemeinschaft mit seinem Mitdirektor ordnungsmäßig quittiert hat, nochmals be- zahlen, da die Gesellschaft selbst diesen Betrag nicht erhalten haben will. Die Einzel? sowie Gesamtquittungen sind bei den Gemeinde- aktcn, wie Herr Witte sagte. Unter Verschiedenes teilte der Bürgermeister noch einige Schreiben mit, die er an die Große Ber- liner Straßenbahn zum Zwecke besserer Straßenbahnverbindungen, namentlich der Weiterführung der Linie 97 von der Ofener Straße bis zum Wittcnauer Rathaus, gerichtet hatte, wobei die Gemeinde zu den Betriebskosten beizusteuern bereit sei, wie sie auch bereits für die Linie 28 10 0s>0 M. geleistet habe. Trotzdem habe er einen ablehnenden Bescheid erhalten, er gedenke aber mit Hilfe des Zweck- Verbandes bei der Großen Berliner   Straßenbahn das Ziel zu er- reichen. Ferner hätten Besprechungen der beteiligten Gemeinde- körpcrschaften stattgefunden wegen Schaffung einer Straßenbahn von Berlin   über Borsigwalde-Wittcnau nach Tegel  , auch sei ein Verkehrsverband der nördlichen Vororte im Entstehen begriffen. Nieder-Schönetveide. Schwerer Automobilunfall. Gestern abend gegen 7 Uhr wurde vor dem Hause Berliner   Str. 05 der 13jährige Schüler M e z e n t i n aus der Rudower Straße von einem im schnellen Tempo daher- kommenden Automobil überfahren. Der Junge erlitt schwere Ver- letzungen am Bauch und am Knie. Das Auto hielt sofort an und fuhr den Bewußtlosen nach dem Britzer   Krciskrankcnhaus. Röntgental, Zepernick  , Buch. I» der Mitgliederversammlung des Wahlvereins gedachte der Vorsitzende Genosse Buchholz vor Eintritt in die Tagesordnung zu- nächst in warmen Worten des verstorbenen Genossen August Bebel  . Alsdann hielt Genosse Bruno Schneider-Bernau einen Vortrag über Volksfürsorge. Die Ausführungen des Referenten wurden mit Beifall aufgenommen. Den Bericht der Verbands- General- Versammlung gab Genosse P. Kube, den der Kreis-Generalversammlung Genosse Buchholz. Für Gründung einer Bezirksbibliothek bewilligte die Versammlung 30 M. Als Zahlabendleiter für den südlichen Bezirk wurde Genosse Telpo gewählt. Der Frauen-Leseabend soll jeden 4. Dienstag im Monat, und zwar im Lokal von August Lange stattfinden. Ferner wurde beschlossen, am 18. Oktober im Lokal von Marx einen Kunstabend zu veranstalten.' Der Eintrittspreis inklusive Tanz beträgt 50 Pf. Desgleichen soll am Totensonntag im selben Lokal ein Lichtbildervortrag von statten gehen. Nachdem noch auf den Vortragszyklus aufmerksam gemacht worden war, wurde die Versammlung mit dem Ersuchen an die Versammellen, an den Parteiarbeiten regen Anteil zu nehmen, geschlossen. Spandau  . Ucicr die Bedeutung der Gcwcrbegerichtswahlcn für die Arbeiterschaft sprach Genosse Brückner am Freitagabend in einer öffentlichen Versammlung bei Köpenick  . Redner wies am Schlüsse seines mit Beifall aufgenommenen Vortrages darauf hin, daß es diesmal zu einer Machtprobe zwischen den freien Gewerkschaften, den Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereinen und den Gelben von Siemens kommen werde. Jeder einzelne freidenkende Arbeiter, der verhindern wtL. daß die Obergelben Sitz und Stimme im Gewerbegericht er- haften, müsse am 25. August, dem Tage der Wahl, seine Stimme der Liste des Gewerkschaftskartells geben. In der anschließenden lebhaften Diskussion führte Ganzer aus, daß die Direktion der Siemenswerke mit allen Mitteln versuche, für die Liste der Gelben Propaganda zu machen. Das sei der Firma vom Magistrat dadurch erleichtert worden, daß auf dem Nonnendamm am Vor- mittag auch in den Fabrikspeisefälen der Siemenswerke ge- wählt werde. Wenn die Direktion jedoch versuchen sollte, eine Beeinflussung vorzunehmen, so müsse entschieden dagegen protestiert werden. Strehlk« erwiderte: Die Firma Siemens habe diesmal zu einem großen Schlage auSgehobh um auf längere Zeit einen größereu Emfluß auf das Gewerbegericht zu bekommen. Da durch Verlegung der gesamten Verwaltung nach dem Nonnendamm für alle Klagen gegen die Firma Siemens das hiesige Gewerbegericht zuständig sei, so habe die Firma ein besonderes Interesse daran, daß das hiesige Gewerbegericht nicht auch wie das Berliner   ein Urteil fälle, wonach die Lohnabzüge für die gelben Unterstützungsvereine gesetzlich unzulässig seien. Aus dem von Ganzer erstatteten Tätig- keitsbericht des Gewerbegerichts für 1912 ist folgendes zu erwähnen: Verantwortlicher Redakteur: Alfred Wieiepp, Neukölln. Für den Bon den Arbeitnehmern wurden 272, von den Arbeitgebern 2 Klagen eingereicht. Hiervon wurden durch Vergleich 118, durch Anerkenntnis 5 Klagen erledigt, Versäumnisurteile wurden 30, andere Endurteile 30 gefällt, unerledigt blieben 12 Klagen. Infolge von Klagezurück- nähme, Nichterscheinen der Parteien, wegen Unzuständigkeit des Gewerbegerichts usw. fanden 00 Klagen ihre Erledigung. Redner wies nach, wie wichtig das Gewerbegericht für die Arbeiterschaft ist. Appoldt gab noch bekannt, daß die freien Gewerkschaften die Be- zcichnung Liste I, die Hirsch-Dunckerschen Liste II und die Gelben Liste III erhalten haben. Diesmal werde zum erstenmal bezirksweise gewählt. Wahlberechtigt sei jeder Arbeiter, der das 25. Lebens- jähr vollendet habe und hier beschäftigt sei oder hier wohne, sofern für seinen Beruf nicht ein Jnnungsschiedsgericht besteht. Diejenigen Arbeiter, die hier beschäftigt sind, wählen in ihrem Beschäftigungsbezirk, diejenigen, die auswärts be- schäftigt sind, in ihrem hiesigen Wohnbezirk. Legitimations- sormulare sind bei den Polizeirevieren und in der Gerichtsschreiberei des Gcwerbegerichtes, neues Polizeigcbäude 1, Obergeschoß Zimmer 205, sowie bei den Gewerkschaften zu haben. Mit welchem Hochdruck die Gelben arbeiten, sei daraus zu ersehe«, daß dieselben schon verschiedene Versammlungen abgehalten und 5000 Wahl- legitimationen vom Magistrat abgeholt hätten. Mit der Aufforde- rung, die größte Agitation für die Liste 1 zu entfalten, da es bei dem Proportionalwahlsystem auf jede Stimme ankomme, schloß Redner die Versammlung. Potsdam  . Zu einer Fcricnsitzung traten die Stadtverordneten zusammen. Gegen die W ä h l e r l i st e n waren 10 Einsprüche eingegangen, die auf Antrag deS Stadtv. Krämer I in nichtöffentlicher Sitzung ver- handelt werden sollen, weil hierbei Familienverhältnisse einzelner Einsprucherhebcr erörtert werden müssen. Die Wahl des zweiten Bürgermeisters brachte eine recht langatmige Debatte. Schließlich ging die Versammlung auf den vom Vorstands- tisch gestellten Antrag ein� die Angelegenheit von der alten Kom- Mission vorarbeiten zu lassen. Bekanntlich war seinerzeit bei der Abstimmung gelegentlich der Wahl des zweiten Bürgermeisters ein Irrtum unterlaufen, und der Minister wollte dieserha'lb die Bestäti- gung nicht befürworten, Dr. Over, der gewählt worden war, hatte darauf seine Erklärung zur Annahme der Wahl zurückgezogen, jedoch gleichzeitig erklärt, von neuem kandidieren zu wollen. Zum Städtetag in Spandau   sollen die Stadtverordneten Bolle, Krämer I und Noack entsandt werden. Spiel imä Sport. Schwimmer. Am Sonntag, den 17. August, hielt der Arbeiter-Schwimmvercin»Neu- kölln- in der Kortschcn Badeanstalt ein internes Schauschwimmen ab. Trotz der ungünstigen Witterung es regnete fortwährend waren wohl zirka 200 Besucher anwesend. Besonders interessierte das Springen sowie die Mcistcrichast von Sorau' und der Knabenreigen. Viel belacht wurde das Hindernisschwimmen, wo die Schwimmerinnen und Schwimmer aus einen iw Wasser befindlichen Balken steigen mußten, um nach einer über demselben befindlichen Ziehleinc, an welcher sich, trotz der Fleischnot, richtige Würste sowie Blumen besandcu, greifen sollten. Dieses gelang einigen, während andere mit kuriosen Gliederverrenkungen wieder ins Wasser sielen. Alles in allem eine gute Sache, nur hätte der Regen fehlen können. Hu 9 aller Welt. Ein Trama im Eismeer. Von der Insel Nowaja Semlja   kommt die Kunde von einer furchtbaren Tragödie; abgeschnitten von jeder Hilfe hat ein kleines Fischerdorf einen furchtbaren Kampf gegen den Hungertod geführt, der damit endete, daß die ganze Ansiedelung, gegen lOlXjFischer mit ihren Familien, ein grauenvolles Ende fand. Vor vier Jahren errichtete die Fischereigesellschaft von Arch- angel auf Nowaja Semlja   ein Depot und bald blühte eine kleine Ansiedelung auf. In unregelmäßigen Zwischenräumen wurde die abgelegene kleine Siedclung von Fahrzeugen der Fischereigesellschaft aufgesucht, die dann die Bewohner mit den nötigen Vorräten an Nah- rungsmitteln versahen und die geräucherten Fische nach Rußland   holten. Der letzte Winter aber war ganz besonders hart. Es war unmög- lich, neue Vorräte zu erlangen. Da das Meer zufror, entschwand auch die Aussicht, durch Fischfang Nahrungsmittel zu erlangen. Man vernahm in Rußland nichis mehr von der kleinen Kolonie; erst kürzlich, als eine wissenschaftliche Expedition die Insel besuchte, er- fuhr man von dem entsetzlichen Schicksal, dem die Kolonie verfallen war. Nicht ein lebendes Wesen war in dem Dorfe übrig geblieben. Leer und verlassen, von den Stürmen halb zerstört, fand man die Hütten; im Freien aber lagen die Skelette der Fischer, der Frauen und der Kinder, lagen dort, wo die Sterbenden kraftlos hingesunken waren, um das Ende zu erwarten. In einer Hütte fand man daS Tagebuch eines Fischers, das ein furchtbares Bild von den Leiden gab, denen die unglückliche Bevölkerung erlag. Unter den letzten Eintragungen liest man:.Unsere Vorräte sind zu Ende. Heute schien ein Schiff zu kommen, aber es war nur ein Traum- bild. Es ist furchtbar, unsere Kinder am Hunger dahinsterben zu sehen. Sie kommen, betteln um etwas Essen, aber wir haben nichts, nichts." Und später heißt es:Die Kinder sind tot. Nun leben nur noch vier Fischer und zwei Frauen. Unsere Leiden sind unbeschreib« lich. Zwei Männer sind eben gestorben. Sie versuchten ihren Hunger zu stillen, indem sie das Fleisch ihrer toten Kameraden atzen." Die letzten Worte des Tagebuches lauten:.Ich, Genow bin der letzte Ueberlebcnde und wenn auch sehr schwach, schreibe ich doch noch diese Zeilen. Ich zittere und Hände und Augen versagen mir ihren Dienst..." Schweres Grubenunglück. Am Montag nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr ereignete sich in Herne   auf der Zeche.Konstantin der Große  " ein schweres Gruben- Unglück. In der Richtstrecke zu dem neuen Schacht 10 war man mit Sprengarbeiten beschäftigt. Als ein Schuß nicht los- gehen wollte, näherten sich ein Steiger und drei Bergleute der Stelle, um die Ursache des VersagenS festzustellen. In demselben Augenblick explodierte die Patrone und die vier Personen wurden durch umherfliegende Sprengstücke sehr schwer verletzt. Berg- mann Vesper aus Wanne erlitt lebensgefährliche Ver- wundungen am ganzen Körper und wurde dem Krankenhause in Herne   zugeführt, wo er hoffnungslos daniederliegt. Die zwei anderen Bergleute haben ebenfalls sehr erhebliche Ver- letzungen erlitten. Der Steiger Dirkes aus Herne   wurde am Kopf sehr schwer verwundet und fand Aumahme im»Bergmanns- heil" in Bochum.  _ Der Revolver. In der Nacht zum Montag geriet in G ö p p i n g e n der Rci- sende D o st e r aus Tischardt  (Oberamt Nürtingen  ) mit dem Hilfs- Weichensteller B e ß, der die Bahnhofssperre versah, in einen Streit, weil Dosier ohne Fahrkarte die Sperre durchschreiten wollte. Im Verlaufe des Streites zog Doster einen Revolver und schoß Beß nieder. Beß war sofort tot. Er hinterläßt eine Witwe und fünf Kinder. Doster wurde von den Zeugen des Vorfalls derart verprügelt, daß er zunächst ins Kranken- haus geschafft werden mußte. Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung eingeleitet. Hochwasser im Vogtlandc. Infolge unaufhörlichen Regens führen die Flüsse des Vogt- landes und des Erzgebirges Hochwasser. Die W o e l tz s ch hat bei Falkenstein weite Flächen überschwemmt. Die Mulde ist Inseratenteil vcrantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck«.Verlag: Vorwärt» bei Rauteukranz über ihre Ufer getreten und hat die an-, grenzenden Wiesen und Felder in einen großen See verwandelt. Die Staatsstraße Jägersgrün Rautenkranz steht unter W'a s s e r. Die Himmelsziege als Manöverpferd. Der sogenannte weite Blick, der den Militärbehörden bei jeder Gelegenheit angedichtet wird, schien bei der Auswahl der Manöver- Pferde zum großen Herbstmanöver vorigen Jahres versagt zu haben. Dies ergab eine Verhandlung vor dem Schöffengericht zu Halle a. d. S a a l e gegen den wohlhabenden Agrarier Friedrich Schröder  aus Brachstedt  , der versucht haben sollte, den Militärfiskus zu be« trügen. Als im September v. I. in Halle die 7. Division einrückte, ersuchte die Intendantur die Landwirte der Gegend, für ein Garde- regiment Pferde zum Umspanndienst gegen reichliche Entschädigung zur Verfügung zu stellen. Auch Schröder stellte von seinen Pferden einen Gaul zur Verfügung, der aber etwas lahmte, steif ging und mit Rücksicht auf seine traurige Beschaffenheit von dem Amtsrichter in der Verhandlung als.Himmelsziege"' bezeichnet wurde. Als das arme Vieh dann am 15. September in den.Manöver« kämpf" zog, brach es elend zusammen und mußte nach seiner als- baldigen Verendung dem Abdecker überwiesen werden. Schröder, der sicher ein ganz guter Patriot ist, benutzte nun die Gelegenheit, mit dem verendeten Gaul ein hübsches Geschäftchen zu machen. Er fnrderte von dem Fiskus 450 Mark Schadenersatz mit der Begründung, für diesen Preis habe er den Gaul.gekauft". Da aber das Vieh für den Abdecker gerade.noch als gut genug" bezeichnet worden war, dämmerte es schließlich bei dem Fiskus, der den Preis dann etwas als zu sehr gepfeffert fand. Man stellte durch das Landratsamt fest, daß der»gute Gaul" einige Wochen vor dem Manöver bei einem Gastwirt auf der Kegelbahn erstritten worden war. Zwischen Gänsen, Enten, Hühnern usw. hatte er stolz als Hauptgewinn gestanden und bei dem Genuß von Bockbier und Speckkuchen war ein Milchhändler der glückliche Sieger desHauptgewinnes" geworden. Schröder hatte den Gaul von dem Milchhändler für ganze 100 M. erworben undhofftenun Bescheidenheit ist eine Zier unserer militärfreundlichen Agrarier 350 M. daran verdienen" zu können. Der Amtsanwalt war der Ueberzeugung, Schröder habe bei der Bereitstellung des Pferdes die stille Hoffnung gehabt, das Tier werde bei dem Vorspanndienst in das Jenseits be- fördert; er beantragte wegen Betruges eine Geldstrafe von 40 M. eventuell acht Tage Gefängnis. Das Gericht kam jedoch merk- würdigerweise zur Freisprechung des Mannes, da nicht nachzuweisen war(?), daß er bewußt einen zu hohen Preis für das Pferd gefordert habe._ Kleine Notizen. Dem Leben zurückgegeben. Vier Bergleute, die in der Zeche Hamburg   bei Witten   infolge des ZubruchgehenS der Strecke ein« geschlossen worden waren, sind am Sonnabend abends um 11 Uhr nach achtstündiger Aufräumungsarbeit von der Rettungsmannschaft unversehrt zu Tage gebracht worden. Schweres Antomobilunglück. Bei Leonberg   erlitt am Sonntag ein mit vier Personen besetztes Automobil in voller Fahrt einen Radbruch, wodurch sich das Gefährt überschlug. Ein Insasse, der Ortsvorsteher B 2 h l e r aus Flacht, wurde bei dem Unfall g e« tötet, zwei Personen erlitten schwere Ver« letzungen, während der vierte Insasse mit dem Schrecken davonkam. Schreckenstat eines Geistesgestörten. In Cham   im bayerischen Wald hat am Sonntagabend der Schmiedemeister Reisinger eine Frau und drei seiner Kinder erschlagen und das vierte Kind tödlich verletzt. Dann schnitt er sich die Pulsadern auf; auch er wurde tot ausgefunden. Er scheint in einem Fall von Geistesstörung   gehandelt zu haben. Arbeiter-Abstineinen-Bund. Ortsgruppe Bcrlin-West. Morgen Mittwoch, abends 8>/, Uhr: Versammlung im Charlottenburger   Volkshaus, Rosinenstr. 3. Vortrag des Genossen W. Nitschke über:Hinter Gesängnis- mauern". Diskussion. Zahlreicher Besuch, auch von Gästen, erwünscht. Bmfkarun der Redaktion. Die juristische Sprechstunde findet bis einschließlich Sonn- abend» den 30. August, nur von 7 bis 9 Uhr abends statt. Sonn­abends Sprechstunde von M5 bis 6 Uhr nachmittags. Bam. O. 7. 1. Für sich und die Kinder zusammen etwa 12 M. pro Woche. 2. Nein. 3. Ausforderung mutz erfolgen. Nach fruchtlosem Ver­lauf müßte geklagt werden. Für die Kinder mutz ein Pfleger bestellt werden, der dann dieUntcrhalttmgsansprüchegcltendmachen kann. A.H. 7K. 1. Sie find nicht zahlungspflichttg. 2. Sie bleiben auch nach erfolgter Scheidung sür die Anstaltskosten haftbar. Die Ehe>chcidung ist nur möglich, sofern die Geisteskrankheit mindestens 3 Jahre andauert und unheilbar ist.(E. P. 79. 1. Sie find alimentationsvflichtig, jedoch brauchen Sie Ihrer Frau die Mimcnte nicht aushändigen. 2. Ja, beim Landgericht. 3. Nein. i. Ja, da Sie Ihre Frau, als sie sich damals mit Ihnen aus- söhnen wollte, ausnehmen mutzten. A. 199. Ihre Frau kann die Klage ausgeben, mutz. aber eine schriftliche Vollmacht von Ihnen besitzen. I. Sch., Wcistcnsee. 1. bis 4. Die Großeltern sind zur Herausgabe des Kindes verpflichtet, auch ohne daß der Vater das Pflegegeld zahlt. Sie können jedoch ihren Anspruch beim Amts« gericht einklagen. 5. Sofern Sie das Kind unterhalten haben, ja. 31. P. 23. 1. Ja. 2. Durch die Reichsbank und deren Nebenstellen. (5h. 29. 14. 1. und 3. Fragen Sic einen Arzt sür Hautlciden. 2. Man legt die befleckten Stellen so lange in Buttermilch, bis die Flecke verschwunden sind und wäscht dann in warmem Wasser nach. E. 3. 1999. Nasses Auswischen vermeiden, Löcher und Ritzen verkitten und gutes Insektenpulver streuen. Jod. 13. 1. und 3. Auskunft erteilt: Ch. Hcerling, Paris 100 Ru du Faubourg du Tcmplc. 2. Kommen Sie in unsere Buchhandlung, Lindenstr. 69. F. K. 77. Wir empfehlen keine privaten Institute. Im Berliner Adreßbuch II. Teil finden Sie solche'verzeichnet. Korntvulze. Koruwalzer ist das verabredete Stichwort sür Telegramme, unter dem die Geheimberichte an die Firma geliejert wurden. Paul Lindncr. Ar- beitcr-Bildungsschulc Berlin  , Grenadierstr. 37; Vorsitzender H. Lamms, Lichtenberg  , Ritterzutftr. 25, I. Marktpreise von Berlin   am 19. August 1913- nach Ermittelungen des kgl. Polizeipräsidiums. IM Kilogramm Weizen, gute Sorte 19,00 19,70, mittel 19,5819,62, geringe 19,50 19,54. Roggen, gute Sorte 10,19 bis 10,20, mittel 10,17 bis 10,18, germge 10,15 bis 10,10(ab Bahn). Futter- gerste, gute Sorte 10,80 17,30, mittel 16,30 16,70, geringe 15,8016,20. Safer, gute Sorte 17,40 1g,M, mittel 16,2017,30. MaiS(mixed). gute orte 10,50 16,70. Mais(rundet), gute Sorte 14,50 14,90. Richtstroh 4,50. Heu, alt 7,00, neu 6,007,60. Warlthallenvreise. 100 Kilogr. Erbsen, gelbe, zum Koche» 30,00 50,00. Speisebohnen, weiße 35,0060,00. Linsen 35,0060,00. Kartoffeln(KIcmhdl.) 5,00 10,00. 1 Kilogramm Rindfleisch, von der Keule 1,70-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,301,80. Schweinefleisch 1,002,10. Kalbfleisch 1,402,40. Hammelfleisch 1,002.40. Butter 2.203,00. 60 Stück Eier 3,60 5,50. 1 Kilogramm Karpfen 1,40 2,60. Aale 1,40-3,20. Zander 1,403,60. Hechte 1,603,00. Barsche 1,002,40. Schleie 1,603,50. Bleie 0,801,60. 60 Stück Krebse 1,0060,00. WasierstandS-Rachrichten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteclt vom Berliner   Wetterburea» J)+ bedeutet Wuchs, Fall.*) Unterpegei._ druckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Ca, Berlin   S9L