Nr. 219. 30. Jahrgang.
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Montag, 25. Auguft 1913.
„ Es wird zwischen dem Statthalter Christi und den Hilfstruppen des bösen Feindes noch manche erbitterte Kämpfe geben, und diese werden für den Papst und alle, die zu ihm halten, um so mühsamer werden, als die Gegner der Kirche und der von ihr verkündeten etvigen Wahrheit heute mehr denn je als Wölfe in Schafsfellen auftreten und vielfach im Namen des Katholizismus den Katholizismus bekämpfen.
(„ Germania.")
Kolnische
Volksheilung
Bachem
Wacker
M. Spahn
Pieper
志
Trimborn
Die Hilfstruppen des böfen feindes.
bro dia
Vorkämpferin Luife Koburg.
zeigt diese seltene Frau, daß sie durchaus begriffen hat, was nur die Betroffenen nicht zugeben wollen, daß nämlich das, reiche Bürgertum im tiefsten Herzen danach lechzt, von hochgeborenen Schiebern hereingelegt zu werden, wenn es nur seine Gaben vor dem in Ehrfurcht ersterbenden Publikum darbringen darf. Wie angeefelt muß die Prinzessin sein, wenn dies reiche Bad dann nach her seine Krämerrechnung präsentiert. Es hatte doch zuerst die Ehre des fürstlichen Umganges, die Erlaubnis, mit dieser intimen Bekanntschaft zu renommieren und zuletzt seinen wohlverdienten Tritt! So wars immer zwischen Hoheit und Pöbel!
Von den lebendig Begrabenen.
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Vor
Es ist doch eine merkwürdige Tatsache; bei jedem SpielerIn der russischen Regierungspresse und zum Teil auch in der oder Wucherprozeß stellen die Herren in des Königs Rock das bürgerlichen Presse aller Länder wird immerfort die Lüge vergrößte Kontingent für die Angeklagten- oder Zeugenbank und wenn breitet, die Klagen über die Greuel in den russischen Gefängnissen ein recht großer Standal aufplakt wie ein Geschwür, dann zeigt beruhten auf maßlosen Uebertreibungen, die von den russischen es sich regelmäßig, daß die stärksten Fäulniserreger unter den Revolutionären zur" Diskreditierung" der Zarenregierung ausge „ Edelsten der Nation", womöglich in der obersten Oberschicht zu nutzt würden. Es hat keinen Zweck, sich mit den Vertretern dieser suchen sind, die sich mit Hoheit anreden lassen, um jeder weiteren Ansicht sachlich auseinander zu setzen, da ihre Stellung zu den Hoheit in Denken und Handeln überhoben zu sein. Seine KönigGreueln der Zarenregierung durch ihre allgemeine politische Haltung liche Hoheit, der Prinz oder die Prinzessin X. geruhten unter mehr Luise von Koburg hat die Dummheit einiger bauchrutschender diktiert wird. Bloß um den moralischen Abstand dieser Leute von oder minder betrügerischen Nebenumständen Pleite zu machen. Bürger mit Erfolg in Geld umgeseßt. Dabei aber auch erfreulicher- den elementarsten Forderungen der Menschlichkeit zu kennzeichnen, Wenn nur bei all diesen moralischen Mizerfolgen der Interessenten weise einen guten Teil von Fürstenanbetung und Monarchentreu sei nachstehend folgendes Schreiben eines Elternpaares in einem nicht bald einmal die Institution Bankerott macht. Denn der gött- den Gottesgnadenstoß versetzt. Wo ihr Name auftaucht, wimmelt bürgerlichen russischen Blatte angeführt: liche Ursprung der Fürstenhäuser wankt angesichts all der prinz- es sofort von Maden, die keinen erfreulichen Geruch von sich geben." Im Gefängnis zu Jekaterinburg heißt es in diesem lichen Geldgeschäfte mit nachfolgender" Unzurechnungsfähigkeit" Gläubiger und Schuldnerin sind einander würdig, die einen ver- Schreiben auch in den bestgesinnten Kreisen, und dem stetigen Offenbarungs- langten Wucherzinsen und die andere wollte sie nur mit fürst- Godlewsky interniert, der im Jahre 1906 in einem politischen ist nun schon seit zwei Jahren unser Sohn Wladimir eid ist der Untertanentreueid auf die Dauer nicht gewachsen. lichem Umgang bezahlen. Luise ist ihrer Zeit vorausgeeilt. Noch Prozeß( Ermordung eines Spigels und Zugehörigkeit zur KampfEine der zielbewußtesten Vorkämpferinnen der antimonar- hat das Prädikat„ Königliche Hoheit" keinen festen, bankmäßigen gruppe der sozialdemokratischen Partei) verurteilt wurde. chischen Sache in Europa ist heute Ihre Königliche Hoheit die Prin- Wert, aber das wird noch kommen. Je mehr die moralische Wert- seiner Internierung war er im Verlauf von 5 Jahren in vier psychia zessin Luise von Koburg. König Manuel hat mit starker Hand schätzung von des" Thrones Höh" sinkt, desto mehr wird seine atrischen Heilanstalten, in Berm, Ufa und Petersburg , wo er als u n- ein ganzes Volk zum Republikanismus erzogen. Prinzessin Luise finanzielle Verwertung steigen und zwar dank des Bürgertums, das heilbarer Geistestranter( dementia precocs) befunden wirkt international. Sie hat bei dem Geld, das sie sich pumpte, sich dann für sein Geld anstatt entmündigter Grafen oder offen- worden. Trotz dieses ärztlichen Gutachtens wurde unser Sohn vor nie auf die Prägung gesehen. Sie erfüllt einen ganzen Erdkreis barungsbeeideter Fürsten richtiggehende und noch nicht sitzende Gericht gestellt und zu 10 Jahren Katorga( Zuchthaus) verurteilt. mit dem Geräusch ihrer Wechselklagen und alle Zeitungen sind voll Prinzen und Prinzessinnen kaufen wird. Diese Entwicklung kann uns von ihren rührenden Anklagen gegen das Wuchergeschäft. Gin ia nur angenehm sein. Was der Barvenü zwischen die Finger friegt, unter den härtesten Bedingungen gefangen gehalten, die nicht einNicht genug damit wird unser Sohn während der ganzen Zeit fünftiges Wechselrecht wird ihr ein ganzes Kapitel widmen, denn das verdirbt er. Mit der Kunst hat er es so gemacht, wie mit dem mal in den berühmten steinernen Säden der Schlüsselburger sie hat die Berliner Schieber um( habsburgische) Nasenlänge im Geist. Die fortschrittliche Politik hat er zu etwas herunter gewirt- Festung zur Anwendung gelangen. Es wird keine Rücksicht geWechselreiterrennen geschlagen. Sie hat endlich, wohl dank erb- schaftet, was sich mit Kriegerverein und Rotem Adler durchaus ver- nommen, daß dieser Verbrecher, als er sein Verbrechen beging, nur licher Belastung von Vaterseite, eingesehen, daß fürstliche Geburt binden läßt. Gebt ihm jetzt nur noch das Gottesgnadentum in ein 17 Jahre alt war. gar nichts nüßt, so lange sie nicht bantmäßig verwertet wird, und paar ramponierten Exemplaren in die Hand und ihr habt es für wenn ein Volk den Dusel gehabt hätte, sie als Königin begrüßen immer los. zu dürfen, so wäre unter den Kronjuwelen sicher ein munteres Leben ausgebrochen. Das Gottesgnadentum, zur Börse angemeldet, ist ein Sieg des demokratischen Gedankens, der noch weit über den jüdischen Leutnant hinausgeht. Den aber hätte Königin Luise ficherlich auch ihrem freiheitslechzenden Volk gewährt, unter der Bedingung, daß die geschäftliche Auskunft gut und er einige Staatswechsel giriert hätte.
Wegen des geringsten Disziplinvergehens wird der Kranke des Besuches der Verwandten, des Rechtes, Briefe zu schreiben und Jedesmal, wenn ein Monarch( wir meinen nicht die medlen- Nahrungsmittel zu erhalten, beraubt; er wird( auch heute noch) burgischen, sondern die aus dem Gotha) sich an den überladenen im Starzer dem Hunger preisgegeben, er wird( ohne Rücksicht auf Mittagstisch von Börse oder Handel sett, bröckelt ein Stückchen ab. Die Anwesenheit der Verwandten) fürchterlich geprügelt; endlich hat Sobald er mit dem Tafelaufsaß sich in die Aufgabe teilt, das Mahl einer der Aufseher in der Zelle auf ihn geschossen, der Schuß ging des Proßenbürgertums zu schmücken, ist es um ein paar Prozent aber fehl, wofür der Aufseher vom früheren Gefängnisdirektor unschädlicher geworden. Luise von Koburg hat relativ noch wenig Gabemann, der jetzt mit einer Amtserhöhung nach Wladimir verKunden für ihren hochfürstlichen Umgang gefunden. Die nach ihr seht worden ist, eine Rüge erhielt. Dem Kranken wurden alle Da es der hohen Frau nicht gegeben war, ein Volk zu be- kommen, werden es besser haben. Es wird ein internationaler Sachen fortgenommen, selbst die Bilder seiner kleinen Schwestern glüden, so hat sie wenigstens dem Standesleben der Völker neue monarchischer Preisturant aufgestellt werden, in dem jede strebsame und Brüder; zugleich wurden ihm eiserne Fesseln angelegt. Wege gewiesen. Zum Beispiel kaufte sie eine Billa und bezahlte Familie aus dem Osten ersehen kann, ob sie sich erst Sachsen- Ein solches Regime hat die Gesundheit unseres Sohnes vollsie nicht etwa, sondern ließ sich noch ein paar hunderttausend Mark Weimar oder schon Habsburg leisten kann. Für eine kleine Million kommen zerrütet. Mit 24 Jahren sieht er wie ein Greis aus: leihen, um ihre Schulden in Paris zahlen und die Villa beziehen werden frische Kommerzienräte mit Kronprinzen Schmollis trinken er ist halb erblindet, leidet an Gelenkrheumatismus und Brustzu können. Tüchtig, was? Die Berliner Terrainspekulanten er- fönnen, für etwas mehr können sie sich mit einem regierenden schmerzen, die er sich in seiner halbdunklen, mit einem Asphaltboden röten ob ihrer Unfähigkeit angesichts dieser wahrhaft föniglichen Fürsten zusammen die gleiche Mätresse halten. Und wenn diese versehenen Belle, die im Winter wochenlang nicht geheizt wird, Begabung. Oder sie kaufte Wagen und Pferde und pumpte sich Entwicklung ihrem Ende zugediehen ist, wird es soviele stellungs- geholt hat. Es ist mit einem Wort, als wäre er zur mittelaltervom Verkäufer noch zwei Dutzend blaue Lappen, um den Wagen lose Monarchen geben, daß sie, um Preisdrückereien zu verhindern, lichen Folter verurteilt. Seine seelischen Qualen werden als Verund die Pferde nicht sofort weiterverkaufen zu müssen. Welcher eine Gewerkschaft gründen müssen, der sie in dankbarer Grinne- stellung qualifiziert, und die Symptome seiner geistigen GrWeitblick, welches Dispositionstalent! Oder sie besann sich auf ihre rung an ihre wirksamste Pionierin den Namen„ Luise von frankung hohe Geburt und gab ihr koburgisch prinzeßliches Wort, in acht Tagen zurückzuzahlen, was man ihr auch vorstreckte. Und tat es dann auch? Im Gegenteil, sie war der Ansicht, daß man an einem fürstlichen Wort nicht drehen und deuteln solle, und als der Gläubiger doch zu deuteln versuchte, als sei sie durch ihr Wort zur Rückzahlung innerhalb einer Woche berpflichtet, strafte sie den Umtiraler, indem sie gar nicht zahlte. In jeder ihrer Handlungen
Koburg" verleihen werden. Abzeichen( ohne das kommen sie doch nicht aus): ein Wechselformular, in der linken Brusttasche zu tragen, um immer gewappnet zu sein. Montagnard.
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als der Ausdruck eines bösen Willens, der von den übereifrigen Gefängnisherren hart bestraft wird. Als wir noch neulich, nachdem wir auf unsere Briefe und unser Telegramm lange keine Antwort erhielten und durch den Verteidiger unseres Sohnes uns nach der Ursache seines Schweigens erkundigten, erhielten wir die lakonische Antwort:„ Er befindet sich im Karzer."... Wann werden endlich die Leiden dieses Märtyrers ein Ende nehmen?"