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münde dagegen beharren die Holzarbeiter auf ihrem Standpunkt, den Arbeitsnachweis der Unternehmer nicht in Anspruch zu nehmen. Mit Bezug darauf hat die Geschäftsstelle des Arbeitgeber- Verbandes in Hamburg   der Bezirksleitung des Deutschen Metall- arbeiterverbandeS mitgeteilt, daß nunmehr die Arbeitsnachweise noch vorläufig geschlossen bleiben, bis auch die Holzarbeiter in Bremen  , Bremerhaven   und Geestemünde   beschlossen haben, sich zur Aufnahme der Arbeit stellen zu wollen. Der Metallarbeiterstreik in Hohenlimburg  konnte am Sonnabend mit Erfolg für die Arbeiter beendet werden Das schon kurz gemeldete Nekonter mit den Arbeitswilligen macht es notwendig, darauf noch einmal einzugehen, denn in der bürgerlichen Presse, besonders aber in Scharfmacherblättern, wird folgende Alarmnachricht verbreitet: .Mittwochabend rotteten sich Hunderte von ausständigen Arbeitern der Bereinigten Walz- und Röhrenwerke in den Ströhen   zusammen und verfolgten die Arbeitswilligen bis zu den Arbeitsstätten. Es kam verschiedentlich zu Tätlichkeiten. Schließlich eröffneten die Ausständigen ein Steinbombardement auf das Fabrikgebäude und die Geschäftsräume, wobei sämtliche Fenster cheiben zertrümmert wurden." Die Sache wird also so dargestallt, als hätten die Streikenden sich selbst an dem Tumult und am Einwerfen 'er Fensterscheiben beteiligt. Die Streikleitung erlätzt dazu folgende Erkärung: .Die infolge der begreiflichen Erregung über das Eintreffen der ArbeitSwilligenkolonne(63 Hintzcgardisten) vorgekommenen Aus- schreitungen verurteilt auch die Streikleitung auf da« schärfste und stellt durch Einzelbefragungen fest: 1. Datz die Streikleitung an den bedauerlichen Vorkommnissen gänzlich unbeteiligt ist, 2. datz auch die Streikposten die meist jugendlichen Per- sonen, die sich leider zum Einwerfen von Fensterscheiben usw. hinreißen ließen, ernstlich und dringend ver- warnt haben, Ruhe zu halten, 3. daß von den Aus- ständige» selbst niemand fich an den Ausschreitungen beteiligt hat. Die Streikleitung hat alle Matznahmen getroffen, um für Aufrecht- crhaltung der Ordnung und der Ruhe der Ausständigen auch weiter striktest zu sorgen und erwartet, datz sie in diesem Bestreben von der ganzen Arbeiterschaft Hohenlimburgs nachdrücklichst unterstützt wird." Außerdem begab sich die Organisationsleitung des Metallarbeiter- Verbandes im Beisein eines Stadtverordneten nach dem Bürger- meisteramt, woselbst in Gegenwart des Bürgermeisters einwandfrei festgestellt wurde, daß sich kein Streikender an den Ausschreitungen beteiligt hat, vielmehr diese von 14 bis 16 jährigen jungen Leuten begangen worden sind._ Aussperrung in der Beleuchtungsbranche in Mainz  . Die Fabrik.Gasapparat und Gutzwerk" sperrte am 22. d. MtS. zweihundert Arbeiter aus. Am Sonnabend sind sämtliche Betriebe diesem Beispiel gefolgt, wodurch über 400 Arbeiter außer Tätigkeit sind. Veranlassung zu dieser Matzregel war, daß die Arbeiter in dem neuen Tarif, der drei Jahre laufen sollte, eine Verkürzung der Arbeitszeit auf neun Stunden täglich und eine Erhöhung von zwei Pfennig Stundenlohn wünschten. Nach erfolgter Aussperrung haben jetzt die vereinigten Fabrikanten noch einige Zugeständnisse gemacht, so daß eine Einigung nicht ausgeschlossen erscheint. Der Klempnerstrcik in Breslau   ist nach siebzehnwöchentlicher Dauer nach gemeinschaftlichen Verhandlungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern beendet worden. Die Arbeitgeber haben Zu- geständnisse machen müssen. Die Arbeit ist bereits wieder auf- genommen worden. Husland. Malerstreik in London  . Einer Meldung von Wolffs Telegraphenbureau zufolge haben in London   5000 Malergehilfen, die dem vereinigten Malerverband angehören, zugleich mit 5000 Nichtorganisierten Arbeitern die Arbeit niedergelegt. Der Verband verlangt eine Lohnerhöhung von l'/z Penny für die Stunde.__ Bus der Partei. Die sozialistische Bewegung in Alaska  . Das eisige Goldland der Vereinigten Staaten  , das, in der Breite Nordsibiriens gelegen, auf l'/a Millionen Quadratkilometer kaum 70000 Einwohner zählt, hat bereit? eine kräftige sozialistische Bewegung. Wie die Genossin Lena Morrow Lewis, Sekretärin der Partei, mitteilt, ist deren Organisation die stärkste politische im Lande. Das Wochenblatt.Appeal to Reason" von Kansas  " wird dort in SOO Exemplaren gelesen. Bei den letzten Wahlen brachten unsere Genossen 36 Proz. der Stimmen auf. Dabei waren viele Bergarbeiter, die zerstreut auf der Goldsuche leben, durch die Ungunst des Klimas verhindert, zur Wahl zu gehen, ja von ganzen Berg- mannsdörfern, dem stärksten Rückhalt der Bewegung, konnten die Stimmen nicht übermittelt werden. So wurde die Hoffnung der Genossen, diesmal schon die Mehrheit zu gewinnen, enttäuscht. Man Hinrichtung". Keine Persönlichkeit, keine ursprüngliche Kraft, nur lauterPose"! Gut paßt zu dieser Art. daß das Kostüm ganz wrllkurlrch als Theater- oder Maskenkostüm konstruiert ist, wie es mit Ver­laub von einem mittelalterlichen Gecken oderkm de siede- Herren" getragen wurde. Das Kostüm ist aus Ziegenleder(Kragen und Oberwamsj, fein gewebtem Stoff(Leibstück und Hemd), zwei Gürteln, der eine einige Zoll über dem anderen, und Sandalen mit Riemen bis herauf zu den Knieen zusammengeflickt, alles so niedlich, als wenn es eben aus dem Modemagazin gekommen Ware. Das Schwert sagt:Das soll die Vorzeit sein." Es ist mit einigem Mißverständnis den Bronzezeit-Waffen nachgemacht und patzt so schlecht wie möglich zu dem übrigen. Um die eine Hand ein Stück zu erhöhen, ohne zugleich das Schwert, auf dessen Heft sie ruht, unmäßig zu verlängern, hat der Künstler einen großen Stein unter die Schwertspitze gelegt, ein Kniff, der lästig aus- spekuliert wirkt. Im ganzen ist die Frsthiof-Statue am Sogneftord eines von denKunstwerken", die vernichtend auf den Geschmack des Volkes wirken, weil sie mit einer gewissen oberflächlichen Prunkbildlichkeit und flotten Ausführung auf ihn eindrängt und ein schlecht be< gründet«? Gefallen erweckt. Htunov und Satire. Der Friede im Haag. Am achtundzwanzigsten August Wirft sich der Weltgeist in die Brust, Denn jener oft besung'ne Friede Wohnt ferner keineswegs zur Miete. Herr Carnegie als Mann mit's Jeld Hat ihm ein eig'nes Heim bestellt, Und er eröffnet das Bewußte Am achtundzwanzigsten Auguste. Die Diplomaten mit dem Frack Versammeln sich an diesem Tag, Und etwas abgekehrt von ihnen Spricht Carnegie mit Wilhelminen. Man lüpft bei einem Gläschen Sekt Die Röhre, welche Angst erweckt, Und grüßt mit angemesscher Geste Den Fortschritt der Kultur, verstehste! Hier sieht man nun das Heil der Welt Mit Andrew Carnegie   vermählt, Um unter üblichen Gebräuchen Den Völkerfrühling zu erzeuchen. hofft indes bestimmt, wenn erst Alaska   als Unionstaat organisiert sein wird, so weit zu sein und einen sozialistischen   Vertreter ins Repräsentantenhaus zu entsenden. Schon heute gibt es kaum einen Ort von einiger Bedeutung ohne Parteiorganisation mit Bibliothek und Versammlungsraum. Einer der ersten Erfolge ist die Eroberung des F r a u e n st i m m r e ch t s für alle Abstimmungen. poliseilicke», eerichtUebes ulw, Der beleidigte Landrat. Wegen Beleidigung des Landrats Peters im Kreise Randow- Greifenhagen wurde Genosse Redakteur Schumann vomVolks- boten" in Stettin   vom dortigen Landgericht zu einer Strafe von 10 0 Mark verurteilt. Zcntralwalstvmin für CeltowMfiecskow. Die am Sonntag abgehaltene Generalversammlung des Zen- tralwahlvereins für Teltow  -Beeskow   nahm Stellung zum Parteitag. Der Referent Pagets besprach die Tagesordnung des Par- teitages. Er erklärte es für notwendig, daß Staat und Gemeinden angehalten werden, der Arbeitslosenfürsorge näher zu treten. Fer. ner sei es notwendig, datz für die Agitation auf dem Lande unsere Stellung zur Agrarfrage in einem Programm zusammengefaßt werde. Es könne zu diesem Zweck eine Kommission eingesetzt wer- den, die dem nächstjährigen Parteitag Vorschläge machen könnte. Die Anträge, welche zum Maifeierfonds vorliegen, mühten befür- jvortet werden. Mit der Maifeier selbst sagte der Redner haben wir absolut keinen Erfolg gehabt. Im nächsten Jahre soll sie zum fünfundzwanzigsten Male gefeiert werden. Es wäre am besten, wenn wir das Jubiläumsjahr dazu benutzen würden, um mit der Maifeier ein Ende zu machen, denn sie erfordert in jedem Jahre nutzlose Opfer. Zum Teil liegt ja der Mißerfolg, den wir mit der Maifeier hatten, daran, datz die Gewerkschaften nicht für die Feier eintraten, oder, wie sie sagen, nicht eintreten konnten. Aber wie die Dinge jetzt liegen, wäre es besser, mit der Maifeier ein Ende zu machen, anstatt diesen Leichnam jedes Jahr wieder zu galva- nisieren. Beim Bericht des Parteivorstandes wird man wohl dem Parteivorstande die Schuld am Stillstand der Organisation und der Leserzahl der Parteipresse zuschieben. Wer die Dinge recht be- trachtet, wird sagen müssen, datz man den Parteivorstand für die Stagnation nicht verantwortlich machen kann, sondern datz hier andere Ursachen vorliegen. Einen Auf- und Abstieg unserer Mit- gliederzahl und Leser der Parteipresse hat es immer gegeben. Nach Wahlkämpfen tritt in der Regel ein gewisser Rückgang ein. Man hat in unseren Reihen an die Reichstags- und Landtagswahlen übertriebene Hoffnungen geknüpft und sieht sich nun enttäuscht. Mit dem Ausfall der Landtagswahl können wir nach Lage der Ver- Hältnisse zufrieden sein. Wer von den 110 Sozialdemokraten im Reichstage mehr erwartet hat, der soll bedenken, datz sie noch lange nicht die Mehrheit bilden. An dem Stillstand der Organisation in Berlin   ist zum Teil auch der Umstand schuld, datz sich hier die Parteiorganisation mit manchen Dingen, beispielsweise mit Unter. stützung von Bewegungen schwacher Gewerkschaften, zu beschästigen hat, die nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben gehören. Durch eine gewisse Vereinsmeierei, die Beteiligung vieler Arbeiter an allen möglichen Sport- und Vergnügungsvereinen werden die Kräfte ver- zettelt und das Interesse an der Parteiorganisation geschwächt. Auch die Beteiligung von Arbeitern an Rennwetten nimmt immer mehr zu. Das Schädliche eines solchen Verhaltens müßte den Arbeitern von autoritativer Seite klargemacht werden. Man sagt, die Führer seien schuld daran, daß wir nicht in der gewünschten Weise vorwärts kommen. ES ist beantragt, die Frage des Massenstreiks auf dem Parteitage zu diskutieren. Gegen die Propagierung deS Massenstreiks ist nichts einzuwenden. Das Proletariat mutz auf die Anwendung dieser Waffe vorbereitet werden. Aber an die Aus- führung des Massenstreiks können wir noch lange nicht denken. Solange nur Rechtsanwälte, Schriftsteller und Redakteure uns Vorträge über den Massenstreik halten, möchte ich ihn nicht mit- machen. Notwendig ist, daß wir erst die Praktiker hören, die Er- fahrungen in der Führung von Streiks haben. Die Praktiker müßten uns Vorschläge über die Durchführung dieses Kampfmittels machen. In der preutzischen Wahlrechtsfrage werden wir ja dies Kampfmittel anwenden müssen, aber erst dann, wenn die erforder- lichen Vorbereitungen getroffen sind. Der Redner ging in län- geren Ausführungen auf die Haltung der Reichstagsfraktion zur Wehr- bezw. Deckungsvorlage ein. Wenn durch eine ungeschickte Taktik der Fraktion die Massen mit neuen indirekten Steuern be- lastet worden wären, dann würde sich allgemeiner Unwille da- gegen bemerkbar gemacht haben. Nachdem die Annahme der Wehr- Vorlage nicht Verhindert werden konnte, mutzte unsere Fraktion be- müht sein, die Kosten den Besitzenden aufzuerlegen. Durch ihre Zustimmung zur Deckungsvorlage hat die Fraktion verhindert, datz den Massen neue indirekte Steuern auferlegt werden. Wenn die weitergehenden Anträge unserer Fraktion nicht angenommen wur- den. so kann sie natürlich nicht dafür. Es ist der Fraktion gelungen. die Besitzenden zur Kostendeckung heranzuziehen. Wenn cS ihr ge- Der Gott des Krieg« steht auch dabei Und hält sich seinen Bauck, dabei. Es ist doch etwas Sonderbares Um diesen sogenannten AreS. Peter Scher  (SimpIicissimuS"). Notizen. Antisemitischer Kulturgeist. In denDeutsch- Sozialen Blättern" wird einem Fragesteller in OitfrieSland mit- geteilt, wie er eS machen soll,um die Aufführung von LessingsNathan der Weise" möglichst zu ver- indem". Eingabe an den Bürgerausschutz. Eingesandts an die (eitungen, Schreiben an die Theatergesellschaft eine ganze Batterie soll er knattern lassen gegen dies Stück, das einem Juden die Heldenrolle zuweist. ImNathan" heißt es:Es eifere jeder seiner unbeslochenen. von Vorurteilen freien Liebe nach." Nieoer mit solchem Stück! sagen dieDeutsch-Sozialen Blätter".. Tunnel über der Spree. Der Berliner   Universttat»- bibliothel ist es nach langjährigen Bemühungen geglückt, den literarisch-künstlerischen Nachlaß des VereinsTunnel über der Spree" mit Zustimmung der wenigen noch lebenden WUgneoer dieses Vereins ausgeliefert zu erhalten. Der Verein gmg aus einem von Saphir   um 1330 gegründeten Dirbterklub hervor und blühte besonders in den fünfziger und sechziger Jahren. Zu fernen Merkmalen gehörte die Abneigung gegen das radikale poutriche Gedicht. Er war ein Hochsitz der honetten, später nationallrveralen Bürgerlichkeit. Eine internationale �Titanic* K 0 nse r eng findet Mitte November auf Einladung der britischen Regierung in London   statt. Man wird beraten über die Frage der«rcherung der Schiffe gegen das Sinken durch die Anordnung der Schotten, ferner die Schaffung von ausreichendem Bootsraum in den Rettungsbooten, die Einrichtung der drahtlosen Telegraphie, die Dampserrouten und die Fahrgeschwindigkeit bei EiSgefahr. 28 Pfund Kieselsteine im Magen. In dem Elberfelder Zoologischen Garten befindet sich ein Seelöwen« b a s s i n. Die Tiere haschen nach allem, waS ihnen vom Publikum luaeworfen wird und schlucken es ohne Wahl. Jetzt hat man im Maaen eines eingegangenen Seelöwen nicht weniger als 28 Pfund Kieselsteine vorgefundeir. Sie hatten die Größe von Walnüssen b.s -»"nrÄw».»,«. fei 618«-n.ft-n,- Ob« diesen Plan beriet der deutsch  -österreichis ch-ungarische Verband für Binnenschiffahrt soeben in Konstanz  . Man will versuchen, unter Umgehung des Schaffhausener Falles den Bodensee   der Rheinschlff fahrt zu erschließen. lingt, auf diesem Wege fortzuschreiten, dann können wir hoffen, daß sich der Eifer der bürgerlichen Parteien, Militärforderungen zu bewilligen, abkühlen wird. Man kann der Fraktion aus ihrer Haltung zur Dcckungsfrage keinen Vorwurf machen. Zu wünschen wäre, daß die Fraktion eine Aenderung des§ 23 des Ein- �mmensteuergcsctzes beantragt, der die Arbeitgeber verpflichtet, das Einkommen der Arbeiter anzugeben. Es müßte in dem Gesetz eine Bestimmung aufgenommen werden, welche die Banken verpflichtet, über die Reichtümer ihrer Kunden Auskunft zu geben. Die Diskussion erstreckte sich zunächst auf die Fragen des Massenstreiks und der Haltung zur Teckungsvorlage. Pieck beantragte eine Resolution, welche bedauert, daß die Reichstagsfraition der Deckungsvorlage zustimmte und die Gründe der Mehrheit der Fraktion nicht anerkennt. Weiter bedauert die Resolution, datz sich die Fraktion fast nur auf den parlamentarischen Kampf gegen die Heeresvorlage und die Deckung beschränkt und nicht eine energische Agitation unter den Massen veranlaßt habe. Die unter Zustimmung der Fraktion erfolgte Trennung in der Verabschiedung der Heeres- und der Deckungsvorlage bezeichnet die Resolution als geeignet, die Aufmerksamkeit der Massen von der Heercsvorlage auf die Deckung abzulenken und den Kampf gegen die Heeresvermehrung in den Hintergrund zu drängen. Vom Parteitag erwartet die Resolution, daß er dem Verhalten der Fraktion seine Zustimmung nicht gibt. In längerer Rede be- gründete P i eck seine Resolution. Er sagte unter anderem, die Stellung der Fraktion sei sehr schwankend gewesen, sie habe ihre Taktik durch die Haltung der Liberalen bestimmen lassen. Das sei Ohportunitätspolitik und könne nicht gebilligt werden. In einer so wichtigen Frage, wie der vorliegenden, hätte die Entscheidung nicht allein durch die Fraktion, sondern durch einen autzerordent- lichen Parteitag getroffen werden müssen. F a a tz sprach gegen die Resolution Pieck. Man solle das Ur. teil über die Haltung der Fraktion dem Parteitage überlassen, wo die Fraktion Gelegenheit habe, sich zu verteidigen. Mit dem Massenstreik dürfe man nicht experimentieren. Dabei könnten leicht die seit 20 Jähren aufgebauten Organisationen schwer ge- schädigt werden. Unsere Massen seien noch nicht so weit, daß man solche Experimente wagen könne, die von Rechtsanwälten und ande. ren Leuten empfohlen werden. Wer die Massen kennt, der werde wissen, datz sie für solche Experimente nicht zu haben seien. Ohlhoff warf die Frage auf, warum die Massen nicht reif seien. Er meint, weil sie nicht herangezogen werden zur Eni- scheidung taktischer Fragen. In unseren Parteiorganisationen müsse mehr Demokratie herrschen, den Massen müsse Gelegenheit gegeben werden, zu so wichtigen Fragen, wie die Haltung zur Deckungsvorlage, entscheidend Stellung zu nehmen. Erfreulich sei, daß Pagels hinsichtlich der Maifeier ausgesprochen habe was ist. Wir könnten rubig anfangen, mit der Maifeier Schluß zu machen. Das sollte der Parteitag tun. Die deutschen Genossen, als Ver- treter des Landes, wo die Maifeier noch am stärksten durchgeführt wird, sollten auf dem internationalen Kongreß beantragen, daß ein Ende mit der Maifeier gemacht werde. Es sei gesagt worden, zur Frage des Massenstreiks müßten sich erst die Praktiker, also die Gewerkschaftsführer, äußern. Ja, wer hindert denn die Gewerk- schaftsführer. sich über diese Frage auszusprechen, aber sie tun es nicht. Wenn man sagt, wir sind nicht reif, so kommen wir nicht weiter. Wir müssen versuchen, die Massen reif zu machen. Scholz legte dar, daß die Haltung der Fraktion zur Deckungs- vorläge keineswegs etwas Neues sei. Schon 1893 sei die Fraktion ohne Widerspruch aus unseren Reihen dafür eingetreten, daß wenigstens ein Teil der Kosten der damaligen Mnrinevorlage durch eine direkte Reichseinkommensteuer aufgebracht und ein etwaiger Ueberschuß aus dieser Steuer zur Aufhebung indirekter Steuern Verwendung finde. Dieser Antrag der Fraktion sei abgelehnt wor- den. Der 1912 gegebene Fraktionsbericht vertrete ebenfalls den Standpunkt, datz wir dem Militarismus keinen Mann und keinen Groschen bewilligen,wenn wir aber, wie in der gegen- wärtigen Situation, erreichen können, daß eine indirekte Steuer durch eine direkte ersetzt werden kann, sind wir bereit, für eine solche direkte Steuer, z. B. die ErbschaftS.  steuer zu stimmen". Diesem Standpunkt so führte der Redner weiter aus entspreche auch der Inhalt des Manifestes der deutschen und französischen   Parteigenossen sowie die am Sonntag veröffentlichte Resolution Wurm zur Stcuerfrag«. Wenn unsere Fraktion der Deckungsvorlage nicht zugestimmt hätte, dann würde sich falls der Reichstag   nicht aufgelöst worden wäre im Herbst eine Mehrheit für die Deckung durch neue indirekte Steuern ge- funden haben. DaS ist durch die Haltung der Fraktion verhindert. Barth trat für die Maifeier ein und bezeichnete sich als An- Hänger des Massenstreiks. Aber es sei ein frivoles Spiel, wenn man den Massenstreik zur Lösung der Wahlrechtsfrage anwenden wolle. Wenn wichtige, die Lebensinteressen deS Volkes berührende Rechte und Forderungen auf dem Spiel stehen, nur dann habe der Massenstreik Sinn und Zweck, dann werde er auch Erfolg haben. Ewald ersuchte um Ablehnung der Resolution Pieck, weil sie wie ein Mißtrauensvotum gegen die Fraktion aussehe. Solches Mißtrauen habe die Fraktion nicht verdient. Hierauf wurde ein Schlutzantrag angenommen. Nach dem Schlußwort des Referenten Pagels und persönlichen Bemerkun- gen mehrerer Redner wurde die folgende Resolution Wik- m e r S d o r f angenommen: Trotz des großen moralischen Erfolges, den die Sozial- demokratie bei den letzten Landtagswahlen erzielt hat, zeigt sich immer deutlicher die Unmöglichkeit, mit den bisher angewandten Kampfesmitteln, insbesondere auf dem rein parlamentarischen Wege, das freie Wahlrecht für Preußen zu erringen. Deshalb mögen der Parteitag und die Organisation beschließen, in eine systematische Propaganda für den politischen Massenstreik ein- zutreten." Die Resolution Pieck wurde abgelehnt. Durch Stimmzettel erfolgte die Wahl der Delegierten zum Parteitag. Gewählt wurden Pagels, Scholz, Frau Rhneck, Satz, Gomoll, Wißler, Thielecke und Zabel. Als Ersatz. mann wurde Richter- Trebbin bestimmt, der die nächst höhere Stimmenzahl erhalten hatte. In der Minderheit blieben Frau Lazar. Pieck, Richter-Lankwitz, Hagen  , Neumann, Hilbig und Witt. Nunmehr wurden die noch vorliegenden Anträge zum Parteitag zur Diskussion gestellt.. Angenommen wurde em Antrag Schöneberg  : Der Parteitag möge die Agrarfrage auf die Tagesordnung '�hi ebenfalls aus Schöneberg   gestellter Antrag, den Ge- burten. streik mit Dr. Alfred Bernstein als Referenten auf die Tagesordnung deS Parteitages zu setzen, wurde nach kurzer �DlS- kussion abgelehnt. Dann wurden zwei Antrage Neukölln angenommen: Auf die Tagesordnung deS Parteitages ist zu setzen:Massen. streik und Wahlrechtsfrage". Der Parteitag beschließt, die ReichstagSfraktwn zu veran. lassen, eine RcichsarbeitSlosen-Versichcrung zu beantragen. Ein ebenfalls von Neukölln gestellter Antrag, welcher fordert, daß dieGleichheit" in leicht verständlicher Form geschrieben werde. rief eine Debatte hervor, in der mehrere Redner, namentlich �rau Scholz, es als notwendig bezeichneten, daß dieGleichheit" mehr Rücksicht nehme auf die noch nicht fortgeschrittenen Leserinnen, die erst mit unseren Ideen vertraut gemacht werden sollen. Jetzt seien die Artikel meist zu schwer verständlich. Pieck bezeichnete diese Kritik als unbegründet. DieGleichheit" werde ja nicht nur für die Indifferenten geschrieben, sondern auch für die agitatorisch tätigen Genossinnen. DcrAntrag wurde schließlich in folgender Fassuna anaenommen; In derGleichheit" sind mehr Artikel aufzunehmen, die dem Verständnis der Neueintretenden angepaßt find. Der Raum dafür ist durch Kürzung der Agitationsberichte zu schaffen.