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Nr. 223. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Die Arbeitsverhältniffe in der Bürften­und Pinfelindustrie.

durch die Gewerkschaftsarbeit erzielte Arbeitszeitverkürzung die Löhne in die Höhe treibt. Bei den bisher aufgenommenen Lohn­statistiken der Bürsten- und Pinselarbeiter ergab sich für die männlichen Arbeiter der nachstehend verzeichnete wöchent liche Durchschnittsverdienst:

1893 15,78

1902 18,52

1906 18,87

1912

1897 Die Bürsten- und Pinselmacherei gehört zu den Berufszweigen, 17,63 22,18 Mark in welchen die Betriebskonzentration bereits riesige Fortschritte ge= macht hat. Die leichte Erlernbarkeit des Berufes begünstigte in Hier ist ein kräftiger Fortschritt nicht zu verkennen, aber wie manchen Gegenden die Verbreitung der Bürstenmacherei als Haus- bescheiden ist doch bei den gegenwärtigen Teuerungspreisen für alle industrie. Seitdem jedoch die Maschine in bedeutendem Maße Ein- Lebensbedürfnisse ein Durchschnittsverdienst von 22,18 M. Dabei gang in das Gewerbe gefunden hat, macht der Großbetrieb dem verdienen noch 12,1 Proz. der erwachsenen Männer weniger als Kleinhandwerk immer erfolgreicher Konkurrenz. Nach der Gewerbe- 15 M. pro Woche; mit einem Lohn von 20 M. und weniger müssen zählung vom Jahre 1907 umfaßt die Bürsten- und Pinjelmacherei 40,2 Proz. vorlieb nehmen, aber nur 7 Proz. erreichen einen Lohn 5555 Betriebe mit 26 983 Beschäftigten, von welchen 18 750 Ar- von 30 M. und darüber. Der Durchschnittsverdienst der Ar= beiter sind. Der weitaus größte Teil der Betriebe sind Zwerg- beiterinnen bleibt weit hinter dem der männlichen Arbeiter betriebe, darunter 3068 Alleinbetriebe; nur 647 Betriebe beschäf­tigen mehr als 5 Personen; mit über 100 Beschäftigten wurden nur 36 Betriebe gezählt. In den Fabriken werden die gelernten Ar­beiter in steigendem Maße von den Ungelernten und von weiblichen Arbeitskräften verdrängt. Viel stärker als an der Fabritarbeit ist das weibliche Element an der Heimarbeit beteiligt. Nach der amt­lichen Zählung wurden von 230 Betrieben 486 männliche und 4070 weibliche Heimarbeiter beschäftigt.

Die amtliche Berufs- und Gewerbezählung läßt uns hinsichtlich der Lohn- und Arbeitsbedingungen völlig im Stich. Diese Lücke auszufüllen bemühen sich die Gewerkschaften. Der Deutsche Holzarbeiterverband veröffentlicht jetzt die Ergebnisse der im November 1912 veranstalteten Erhebung über die Lage der Ar­beiter in der Bürsten- und Pinselindustrie. Es existieren zwei Zentren, Schönheide im Erzgebirge und Todtnau im badischen Schwarzwald , in welchen sich, unabhängig voneinander, die Bürstenmacher- Hausindustrie entwickelt hat. Später entstanden in diesen Gegenden Großbetriebe, welche, besonders in Baden, den Kleinbetrieb allmählich aufsogen, während das Kleinhandwerk im Erzgebirge eine größere Widerstandsfähigkeit zeigt. Für die Pinselindustrie ist Nürnberg der Hauptsiz.

Von der Statistik des Deutschen Holzarbeiterverbandes wurden in 418 Betrieben 9568 Arbeiter und Arbeiterinnen erfaßt. Das ist ein recht beträchtlicher Teil der in Frage kommenden Bersonen. Etwa zwei Drittel der von der Statistik erfaßten Arbeiter kommen auf die Großbetriebe. Die Arbeitsbedingungen der Bürsten- und Pinselarbeiter, wie sie die Statistik darstellt, sind durchaus nicht glänzend. Die Arbeitszeit ist im Durchschnitt länger als in den anderen Branchen der Holzindustrie. Aber dank des erfolg. reichen Wirkens der Organisation ist auch in der Bürstenindustrie eine unverkennbare Besserung eingetreten. Vergleiche mit frühe­ren Erhebungen des Holzarbeiterverbandes ergeben, daß für alle beteiligten Betriebe der Gesamtdurchschnitt der wöchentlichen Arbeitszeit betrug:

1893 62,1

1897 59,8

1902 59,2

1906 59,0

1912

57,1 Stunden

Die Verkürzung der Arbeitszeit macht also nur langsam und zögernd Fortschritte. Immerhin arbeiten bereits 22 Broz. der Arbeiter 54 Stunden und weniger, auf der anderen Seite müssen aber noch 13,9 Proz. länger als 60 Stunden in der Woche arbeiten. Der alte Erfahrungssak, daß die Löhne um so niedriger find, je länger die Arbeitszeit währt, wird auch durch die vor­liegende Statistik wieder bestätigt. Sie zeigt aber auch, daß die

Kleines feuilleton

zurück, er beträgt nur 11,94 M.; im Jahre 1906 hat er allerdings nur 9,41 M. betragen.

Freitag, 29. Auguft 1913.

Fahrstuhlarbeiter. Wegen Lohndifferenzen ist der Schuls neubau in Wilmersdorf , Mainzer Ecke Weimarischestraße, Aus­führender: Baugeschäft Pumplun, für organisierte Fahrstuhl= arbeiter gesperrt. Deutscher Bauarbeiterverband.

Deutfches Reich.

Zum Konflikt auf den Werften.

Die Holzarbeiter in Bremerhaven haben in einer Donners­tag nachmittag stattgefundenen Versammlung beschlossen, die Arbeit unter den bekannten Bedingungen aufzunehmen. Die Holzarbeiter in Bremen haben Freitag eine Mitglieder­versammlung, in der über diese Frage Beschluß gefaßt werden soll.

Lohnbewegung der Stettiner Speditionsarbeiter. Die Ortsleitung des Transportarbeiterverbandes in Stettin steht seit einigen Wochen mit den Speditionsgeschäften in Unterhandlung wegen einer Aufbesserung der Arbeitslöhne der Speditionsarbeiter. Die Arbeiter verlangen vor allem eine gleichmäßige Bezahlung der Diese tnappen Auszüge aus der Statistik zeigen zur Genüge, gleichen Arbeit im Sommer wie im Winter. Die ständig be­daß die Bürsten- und Pinselindustrie ein Glendsberuf ist und dieser schäftigten Arbeiter wollen eine andere Regelung ihre Lohnes insofern, Eindruck wird noch verstärkt, wenn man tiefer in die Materie ein- als sie einen Minimallohn fordern. Heute schwanken die Löhne dieser dringt und insbesondere die Einzelnachweisungen in den umfang- Kategorie von Arbeitern zwischen 22 und 33 M. pro Woche. Die reichen Ortstabellen einer näheren Durchsicht unterzieht. Für Sie Unternehmer aber zeigen nicht die geringste Geneigtheit, den Arbeitern Unternehmer allerdings, und vornehmlich für die Aktionäre der entgegenzukommen. So verlangen sie, daß die ständigen Arbeiter Großbetriebe zur Herstellung von Bürsten und Pinseln ist dieser von jeder Lohnregelung überhaupt ausgeschaltet werden sollten. Darauf gingen die Arbeitervertreter selbstverständlich nicht ein. Beruf recht lukrativ; die Aktiengesellschaften der Bürsten- und Dann wieder lehnten sie die Einführung eines Minimallohnes ab Binselindustrie werfen fast durchgängig eine recht flotte Dividende mit der Begründung, daß dann die Arbeiter nicht mehr tüchtig ab. Leider läßt die Organisation der Arbeiter der Bürsten- genug, sondern nur noch eine Nummer" feien. Schließlich gingen und Pinselindustrie noch recht viel zu wünschen übrig. Die Statistik die Unternehmer sogar so weit, die seit Jahren bezahlten Löhne lehrt aber, daß dort, wo die Arbeiter den Wert der Organisation verkürzen zu wollen. Dte Speditionsarbeiter haben sich jetzt noch begriffen haben, die Arbeitsbedingungen alsbald eine Besserung einmal eingehend mit der Lohnbewegung beschäftigt und in einer erfuhren. Hoffentlich ziehen die Arbeiter und Arbeiterinnen der Resolution zu erkennen gegeben, daß sie von ihrem alten Stand­Bürsten- und Pinselindustrie daraus die richtige Nuzanwendung. punkt nicht abgehen werden. Wenn die Unternehmer den Frieden erhalten wollen, liegt es jetzt an ihnen, einzulenten und den Arbeitern weiter entgegenzukommen, als es bisher geschehen ist. Die Arbeiter sind nach wie vor bereit, auf der Grundlage ihrer Vorschläge mit den Speditionen weiter zu verhandeln.

Berlin und Umgegend.

Tarifbewegung der Patentsteinwandbranche.

Die Unternehmer haben bei den neuerlich gepflogenen Verhand­lungen erklärt, daß sie einer Lohnerhöhung sowie einer Arbeits­zettberkürzung nicht zustimmen könnten. Dagegen unterbreiteten sie einen Entwurf, deſſen Annahme die Tarifkommiſſion in einer am Mittwoch abgehaltenen Versammlung empfahl. In der Dis fussion tam eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Vorlage zum Ausdrud. Besonders richtete sich dieselbe gegen den Passus, der die Fahrgeld-, Fahrzeit- und Laufzeitentschädigung regelt. Die Versammlung beschloß, der Vorlage zuzustimmen mit Ausnahme des erwähnten Passus. Hier wird verlangt, daß bei allen Bauten, die über dem Stadtring liegen, die Fahr- und Laufzeit vergütet wird. Mit den Unternehmern soll nochmals in Verbindung getreten

werden.

Dies ist inzwischen geschehen und haben sich die Unternehmer auch noch zu einigen weiteren Zugeständnissen in bezug auf den von den Arbeitnehmern beanstandeten Baffus herbeigelassen. Eine am Donnerstag abgehaltene Versammlung der Arbeitnehmer nahm daraufhin die ganze Vorlage gegen eine Stimme an.

Achtung, Destillationsgehilfen! Die Großdestillation bon A. Meyer, Fennstr. 1, ist nach wie vor für Gehilfen ge­sperrt. Gegen die Streifposten verwendet Herr Meher nicht mehr uniformierte, aber desto mehr Kriminalpolizei, die schon wiederholt ganz unbeteiligte Passanten sistierte.

Verband der Gastwirtsgehilfen, Ortsverwaltung Berlin .

Tabakarbeiter und Fachausschüsse.

Das Hausarbeitsgesetz vom Jahre 1911 gibt dem Bundesrat die Befugnis, für bestimmte Gewerbezweige und Gebiete Fach­ausschüsse zu errichten. Diese haben die Staats- und Ge­von Gutachten zu unterstützen. Sie haben auf Ersuchen dieser Be­meindebehörden durch tatsächliche Mitteilungen und Erstattung von Gutachten zu unterstützen. Sie haben auf Ersuchen dieser Be­hörden bei Erhebungen über die gewerblichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der betreffenden Gewerbezweige mitzuwirken, Veran­staltungen und Maßnahmen, die die Hebung der wirtschaftlichen Lage und der Wohlfahrt der Hausarbeiter zum Zweck haben, anzu­regen, den Abschluß von Lohnabkommen oder Tarifverträgen zu fördern und dergleichen sozialpolitische Maßnahmen zum Schuhe der Hausarbeiter. mehr zu treffen.

Bisher sind solche Fachausschüsse unseres Wissens noch nirgends gebildet. Im Regierungsbezirk Minden und in den Fürstentümern Rippe- Detmold und Walded- Pyrmont ist die Tabathausarbeit am stärksten von ganz Deutschland vertreten. Eine für diesen Bezirk einberufene Gaukonferenz des Tabatarbeiterver. bandes beschloß, eine Eingabe an den Bundesrat eins zureichen, in der um Bildung von Fachausschüssen für diesen Bezirk ersucht wird. Wie start die Heimarbeit in diesem kleinen zwischen dem Teutoburger Walde und dem Wesergebirge gelegenen Landesgebiet gerade in der Tabakindustrie betrieben wird, geht aus folgenden Zahlen hervor: Es arbeiten in diesem Gebiete 10 775 Heimarbeiter in 169 Ortschaften für 632 Fabriken,

industriellen Zweden, zu denen man Gas heute verwendet, fort-| ähnlichen verwechselt und nun von dem falschen Begriff zu monströsen geleitet werden. Am rentabelsten stellt sich Ramsay hierbei den Wortformen kommt. Betrieb von Gasmotoren zur Erzeugung von Elektrizität vor.

Der Plan erscheint wie eine Jules- Verniade, aber sein Vater Der Polizeitanz. Man kann über die Konzession der Nachtlokale versichert aus seinem reichen Wissen, er hege keine technischen Un­möglichkeiten. denken, wie man mag: lustig aber ist, daß auch noch das Tanzen in Tatsache ist, daß derzeit die Kohlenausnüßung mit lächerlich jedem polizeilich gestattet sein muß. geringfügigen Nutzungswerten arbeitet, dafür aber übermäßig Deutschland ist ein Konzessionsstaat: der eine erteilt sie und der viele Hände zu menschenunwürdigen Diensten in Bewegung seßt. von Konzessionen leben jedenfalls alle beide Wenn jetzt 8 bis 10 Proz. der wirklich in der Kohle steckenden Energie dem Menschen nußbar wird und Ramsay sein Versprechen, mindestens 30 Proz. Nuhung zu verschaffen, halten kann, reizt dieser Unterschied mächtig an, wenigstens die Ausführbarkeit des Projektes zu erproben.

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andere macht sie, die Regierung und der Bürger.

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Mögen sie tanzen, nicht tanzen: damit ist nichts gewonnen, nichts verloren. Aber man bewundert doch immer wieder das Prinzip, nach dem hier gewirtschaftet wird. Da muß nun der arme Kriminalkommissar sich oft genug in die Bar setzen und auf­passen, daß hier keine der Damen einen kleinen Wackler riskiert.

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Ein englischer Fuhrmann verlangte beispielsweise eine Elle vom leibhaftigen Teufel", als er Satin holen wollte. Das Wort Satin führte ihn auf Satan und vom Satan hatte er es dann begreiflicherweise bis zum leibhaftigen Teufel nicht mehr weit.

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Ein schwedisches Dienstmädchen verlangte in der Apotheke" Schraubenfalbe", als sie Borfäure holen sollte. Bor " wurde in ihrem Gehirn zu bohren und das Bohren weckte wiederum die Vorstellung einer Schraube. Im Schwedischen liegt diese Verwechselung besonders nabe, weil beispielsweise ein so gewöhnliches Instrument wie ein Pfropfenzieher mit Kortschraube" bezeichnet wird.

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Notizen.

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Es gibt genug Kohlenlager, in denen man den Betrieb ein- Ein dänischer Junge verlangte in der Apotheke Hafen. Würde man ihn fragen, warum eigentlich nicht getanzt werden gestellt hat, weil das Flöz so dünn wurde, daß es bergmännische pillen, als er Chinin holen sollte. Er verwechselte ursprünglich Arbeit nicht mehr lohnt, oder weil es im Wasser steht oder zu Chinin mit dem dänischen Wort Stanin"( Kaninchen), das ebenfalls darf, er würde sicher sagen: Weil es nicht erlaubt ist!" Go. Sie haben die Verordnungswut. Sie fümmern sich nicht um die minderwertige Kohle enthält. Für sie besteht hier eine neue Ver- den Ton auf der letzten Silbe hat. Das vergessene Kaninchen aber Fragen, die uns mehr am Herzen liegen, als die, ob nachts die wertungsmöglichkeit, und müßte sich der Ramsaysche Gedanke auch feierte dann als Hase seine sprachliche Auferstehung. nur auf solche Abfälle des Kohlenbergbaues beschränken, mit Die Apotheker aller Länder würden wahrscheinlich ganze Bände Mädels tanzen dürfen oder nicht. Da schreiten sie ein. Aber sie einem Schlage wäre das Gespenst der Kohlennot, vor dem sich mit ähnlichen Erfahrungen füllen können. find nicht zu bewegen, das Gesäß vom Amtsstuhl zu lüften, wenn ein Kranker um Hilfe und Rettung vor der Selaviermusik im Hause mancher Induſtrieſtaat schon fürchtet, auf lange hinaus verscheucht. ruft, wenn Teppiche donnernd auf die Straßen hin geklopft werden, Die bedeutendste vorgeschichtliche Fundstätte Deutschlands . Diesen ach was, da gibts nichts von Gesinnung, sondern nur Lärm. Plaz hat sich jetzt Markkleeberg bei Leipzig erobert. In fünf Kies­Nachts man weiß nicht so recht. Sollen doch die Leute gruben sind dort Steinwerkzeuge entdeckt worden, die direkte Theaterchronit. Das Neue Volts- Theater schlafen gehen! Sie haben heute noch nicht begriffen, daß sie nicht Parallelen zu klassischen palöolitischen Funden in Frankreich dar-( Neue freie Volksbühne) beginnt am Sonntag, den 31. Auguſt, ſeine berufen sind, den Lebenswandel eines Bürgers zu überwachen. Den stellen. Die Magdeburger Zeitung" tennzeichnet die Bedeutung der vierte Spielzeit mit dem Drama:" Mudder Mews" von Friz Prostituierten fnien sie auf, wenn sie im Dreck stecken, Unter den Steinwerkzeugen des Stavenhagen. im Tanz- Fundstätte mit näheren Angaben: In den Kammerspielen des Deutschen verbot offenbart sich die Sittlichkeit eines Staates, der weiter keine Markkleeberger Fundes ist der Typus des Moustérien vorherrschend, Theater 3 findet heute die Erstaufführung von Venezia­Sorgen hat. d. H. unter ihnen befinden sich gut behauene retuschierte ovale oder nisches Abenteuer eines jungen Mannes" von Karl Schiebetänze, Meldewesen, Schilderverordnungen für eine Ge- dreiseitige Beile, gut retuschierte Schaber, Spizen usw., wie in dem wollmoeller, Musik von Friedrich Bermann, statt. Hierauf schäfte, da sind sie dabei. bekannten und viel erörterten Fund Otto Hausers von Le Moustier folgt zum ersten Male, Die Stärkere" von August Strind­ Was die soziale Fürsorge angeht, so ist es bei uns die Oppo-( Frankreich ) im Jahre 1908. In Le Moustier fand man freilich die Stein- berg. Anfang 8 Uhr. Das Joseph- Kainz- Theater am sition, die tut, was zu tun ist: alles. werkzeuge um ein äußerst interessantes Skelett gruppiert, während der kleinen Wannsee veranstaltet am Freitagabend, 8 Uhr, einen Bunten Abend" im Schwedischen Pavillon". Karten a 2 M. Die Herstellung künstlicher Gasquellen. An mehreren Stellen Markkleeberger Fund Skeletteile nicht aufzuweisen hat. Immerhin - Die Ausstellung für Körperpflege und Körper­Einen solchen brennenden Berg" besuchte bereits Goethe; der zu Menschen in Sachsen in einer so früben Zeit, wie man sie bisher kultur, die bis zum 14. September dauert, wird am Sonnabend Deutschlands befinden sich unterirdisch brennende Kohlenflöze. erweisen die Markkleeberger Steingeräte die Anwesenheit des nur in Taubach bei Weimar , in Schussenried nördlich vom Bodensee , in der Philharmonie eröffnet. Dudweiler erregt gegenwärtig Aufsehen; ein Kohlenlager unter im Neandertal bei Düsseldorf oder in Mauer bei Heidelberg an­Humboldt Akademie. In den Lehrkörper der Hum­Zwickau soll dort ermöglicht haben, südländische Pflanzen im Dr. Schmidt gibt es neben der Markkleeberger Fundstelle nur noch erlaubte bis vor kurzem dort Gemüsebau mitten im Winter. Der englische Physiker Ramsay, dem man schon viele eine von ähnlichem Alter, nämlich bei Mezz. Die Steinwerkzeuge fönigl. Museum für Völkerkunde Dr. Aug. Eichhorn für Völkerkunde, hervorragende Entdeckungen und Ideen verdankt, tritt nun, wie des Markkleeberger Fundes gliedern sich in drei Gruppen, eine tief der Privatdozent an der Universität Dr. Edw. Henning für das Jahrbuch der Erfindungen" vom Jahre 1913 berichtet, allen Gruppe, und verteilen sich auf drei Stufen. In der untersten find die lehre, Universitätsdozent a. D. Dr. Th. Sternberg für Strafrecht, patinierte, eine start gerollte und eine scharftantige Paläontologie und Geologie, Dr. F. Nuhnau für Landwirtschafts­Ernstes mit dem Vorschlag hervor, dieſe Zufälle der Natur bewußt Klingen sehr roh und teilweise von der Mantelschicht noch nicht befreit, Julius Bab für literarische Fragen der Gegenwart und Friedrich nachzuahmen und der Zivilisation dienstbar zu machen. Er sagt, daß die nüßlichste Verwendung der Steinkohle in der zweiten Stufe sind die Klingen zwar noch sehr breit, b. Oppeln- Bronikowski für neufranzösische und neubelgische Literatur. die Gaserzeugung sei, und mit Recht weist er auf den ungeheuren aber doch schon verhältnismäßig elegant; in der dritten sind sie un- Das Vorlesungsverzeichnis der Humboldt- Akademie erscheint am Umweg hin, den man dazu jetzt noch einschlägt, wenn man zuerst gerollt und mit scharfen Kanten versehen! Bis jetzt ergaben die Anfang der zweiten Septemberwoche. Markkleeberger Gruben über 300 gute und über 500 weniger gute Scham und Eifersucht" ist im Untertitel das neue unter so viel Gefahr und Beschwerden die Kohle an das Tages Stüde. Damit ist Markkleeberg die bedeutendste, ergiebigste prä- Bühnenwert genannt, das Frank Wedekind gedichtet hat. Der licht bringt, oft über den halben Erdball in die Gasanstalten transportiert, dort erst verbrennt und nun das Gas wieder weiter- historische Station Deutschlands . Dieser Umstand, der zu weiteren Obertitel der Tragödie ist Simson". Der Held des Stüdes ist leitet. Er stellt sich vor, daß sich enorme Kosten vermeiden lassen, Nachforschungen große Anregung geben dürfte, ist für die prähistorische blind. Das Lessingtheater führt das Stüd noch in diesem wenn man ein Bohrloch von höchstens 50 Zentimeter Durchmesser Forschung im allgemeinen und besonders für die sächsische prä- Winter auf. in das Flöz treibt und es zuerst entwässert. Ein zweites Bohrloch historische Forschung um so erfreulicher, als das Sachfenland bisher führt Luft zu und auch etwas Dampf zur Erzeugung des jo- gar kein Material für die neuere Raffenforschung und das Vor­genannten Wassergajes. Durch einen elektrischen Draht, also handensein des diluvialen Menschen aufzuweisen schien. durch künstliche Sturzschlüsse, wird dann das Kohlenlager in Brand Psychologie und falsche Wortbildung. In einer dänischen Zeit­gesezt und seine Glut tann von da ab durch Luftzufuhr beliebig schrift plaudert ein dänischer Gelehrter über logische Verwechselungen, geregelt werden. Das Flöz wird in einer Art natürlicher Retorte die zu tomischen Wortbildungen führen. unterirdisch vergasen und das entstehende Gas kann an der Schacht- Der psychologische Vorgang beruht darauf, daß die sprechende mündung gleich abgezogen, gereinigt und zu den tausendfachen Person das richtige Wort mit einem begriffähnlichen oder flang­

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Freien zu ziehen; das brennende Kohlenflöz zu Häring in Tirol nehmen durfte. Nach einem Gutachten des Tübinger Gelehrten boldt- Akademie sind neu eingetreten: der Direktorialassistent am

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-Ein bureaukratisches Lustspiel in vier Aften, Be­

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titelt Die Affäre", hat Henri Nathansen , der Verfasser des Schauspiels Hinter Mauern", vollendet. Es wird demnächst im Verlage Desterheld u. Co., Berlin , erscheinen.

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Er ist endlich gefunden der Titel nämlich, um den Sudermann für sein neues fünfattiges Drama, ein Römerdrama, dem literarischen Presseklatsch der letzten Wochen zufolge bisher ver geblich rang. Die Lobgefänge des Claudian " heißt er.