Nr. 225. 30. Jahrgang.
In London finden zurzeit eine Anzahl Streiks statt, die von der bürgerlichen Presse eine sehr eingehende Behandlung erfahren. Man liest von einer Streikepidemie und ein Fremder muß nach dem Studium der sensationellen Preßplakate zur Anschauung kommen, daß in dieser Stadt alles drüber und drunter geht. Die einfache Tatsache ist, daß die Londoner Anstreicher streiken und unter anderem auch vor einem königlichen Palast, der gerade renoviert wird, ihre Streikposten aufgestellt haben. Solche Vorkommnisse geben der bürgerlichen Presse, der es sehr an Stoff mangelt, Ge legenheit, durch aufsehenerregende Plakate und Ueberschriften die Käufer anzuloden. Die Londoner Anstreicher und Dekorateure haben seit dem Jahre 1892 keine Lohnerhöhung erfahren. Sie haben nun diese Zeit der Sommerferien, während welcher die reichen Leute und Klubs ihre Häuser renovieren lassen, ausgenüßt, um von den Unternehmern die Anerkennung ihrer Forderungen durchzusehen. Sie verlangen Anerkennung ihrer zwei Gewerkschaften seitens der Unternehmer, die die anderen Gewerkschaften im Londoner Baufach schon längst anerkannt haben. Ferner wünschen sie eine Arbeitsordnung, in der die Arbeitszeit in den 13 Winterwochen auf 44 und die in den 39 wärmeren Wochen des Jahres auf 50 Stunden festgesetzt wird. Der Lohn soll von 9 Pence die Stunde auf 10½ Pence erhöht werden. Eine ganze Reihe größerer Geschäfte hat diese mäßigen Forderungen schon bewilligt, so daß die Arbeit teilweise schon wieder aufgenommen worden ist. Auf der anderen Seite dehnt sich der Streit auch auf andere Betriebe aus, so daß die Zahl der streikenden Anstreicher während der bisher viertägigen Dauer des Streits fortwährend schwankt. Die Zahl der Streifenden hat zwischen 10 000 und 13 000 betragen. Außer diesem größeren Streit finden noch eine Reihe kleinerer Kämpfe statt, die teils mit dem Ausstand der Anstreicher zusammenhängen, die aber je nur einige hundert Mann betreffen. Es mag hier auf eine Erscheinung hingewiesen werden, die für die internationale Arbeiterbewegung nicht ohne Bedeutung ist. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre bekommt das englische Bürgertum jezt regelmäßig einen Angstanfall, wenn eine Handvoll Arbeiter in den Streik tritt und in den syndikalistisch angehauchten Kreisen Englands fängt man dann an, zu spintisieren und in Verzückung zu geraten. Die Aufbauschung dieser kleinen Kämpfe findet auch im Auslande, namentlich bei den Syndikalisten Frankreichs und Italiens ein Echo. Davon zeugen die Vorgänge auf dem zurzeit in London abgehaltenen Internationalen Kongresse der Transportarbeiter, wo sich die Syndikalisten bemühen, den Sitz des Zentralrats der Internationalen Transportarbeiter- Föderation von Berlin nach London zu verlegen. Sie erklären, wie unsere Leser aus unserem ausführlichen Kongreßbericht wissen, daß in Deutschland tein Kampfgeist herrsche, daß die deutschen Gewerkschafter eine von Bureautraten regierte willenlose Masse seien, daß England das wirkliche Zentrum der Bewegung sei, da hier die. Arbeiter noch Kampflust an den Tag legten. Die nüchterne Erklärung eines deutschen Delegierten, daß der Deutsche Transportarbeiterverband. im letzten Jahre allein 1½ Millionen für Kampfzmede ausgegeben habe, machte auf die Kritiker keinen Eindruck, die ganz von der Streitberichterstattung der bürgerlichen Presse beherrscht waren, die längst allen Sinn für das Verhältnis verloren hat.
Achtung, Messingglaser! Die Firma Lorette u. Co., Schlesische Straße 26, hat den vorgelegten Tarif nicht unterzeichnet. Deshalb haben die Messingglaser die Arbeit eingestellt. Der Betrieb gilt als gesperrt. Leider ist wieder ein Anhänger der angeblich schärfsten gewerkschaftlichen Richtung, der Lokalist Hans
Eisermann- Westend , im Betrieb stehen geblieben und hat seinen Mitarbeitern die Solidarität verweigert.
A.
Die Ortsverwaltung Berlin des Zentralverbandes der Glaser. Achtung, Destillationsgehilfen! Die Großdestillation von Meyer, Fennstr. 1. ist für organisierte Gehilfen gesperrt.
Verband der Gastwirtsgehilfen, Ortsverwaltung Berlin . Der Inhaber des Café Hofbauer, Schönhauser Allee 187, hat einen Tarif mit dem Verein der Caféangesteten abgeschlossen. Da durch sind die Differenzen erledigt und die Sperre ist auf gehoben. Verband der Gastwirtsgehilfen, Zweigverein der Caféangestellten. Deutfches Reich.
Sonntag, 31. Auguft 1913.
Nacht- und Sonntagsruhe im Binnenschiffahrtsgewerbe.
Schon seit längerer Zeit schweben Verhandlungen und Erhebungen über die Beschränkung der Arbeitszeit in der Rheinschiffahrt. Die Kölnische Zeitung " meldet jetzt, daß die Regierung beabsichtigt, eine Regelung der Arbeitszeit des Schiffspersonals für den Rhein herbeizuführen, und zwar ist in Aussicht genommen, daß der Bundesrat auf Grund des§ 120f der Gewerbeordnung eine entsprechende Verordnung erläßt. Ihr Inhalt soll in der Hauptsache folgender sein: Dem Schiffspersonal, mag es auf Dampfern oder Kähnen in einem gewerblichen Arbeitsverhältnis stehen, ist eine zusammen= hängende siebenstündige Nachtruhe zu gewähren, die in der Regel in die Zeit von 6 Uhr abends bis 8 Uhr morgens fallen muß. Ferner ist an mindestens sechs Sonn- oder Festtagen in jedem Kalendervierteljahr das Personal von jeder Arbeit freizulassen; zu diesen Sonn- und Festtagen müssen der erste Oster -, Pfingst und Weihnachtsfeiertag, sowie der Karfreitag und der bei den Interessenten darüber, ob sich die Nacht- und Sonntagsruhe Fronleichnamstag gehören. Es schweben zurzeit Ermittelungen des Schiffahrtspersonals auf dem Rhein in dieser Weise regeln ließe.
Wenn man, wie das in der Regel bei derartigen Ermittelungen zu geschehen pflegt, nur die Unternehmer als Interessenten ansieht und nur ihre Ansicht hört, dann können die Ermittelungen natürlich kein objektives Bild geben. Unbedingt müssen auch Ver= treter des Schiffspersonals gehört werden.
Nachdem am Donnerstag die streikenden Holzarbeiter in Bremerhaven den Beschluß gefaßt hatten, sich bezüglich der Wiederaufnahme der Arbeit auf den Werften den übrigen Arbeitern anzuschließen, blieben als lebte Gruppe, die sich der Wiederaufnahme der Arbeit widersetzte, nur noch die Bremer Holzarbeiter übrig. In einer allgemeinen Mitgliederversammlung der Zahl stelle Bremen des Deutschen Holzarbeiterverbandes am Freitagabend wurde die gegenwärtige Situation eingehend erörtert und zum Schluß an die Streifenden das Ersuchen gerichtet, sofort am anderen Tage in geheimer Abstimmung darüber zu entscheiden, ob unter den obwaltenden Umständen von einer Weiter- Tarifabschlüsse im Dachdeckergewerbe. Vor kurzem wurde in führung des Kampfes die Rede sein könne. Sowohl die Ortsver- Oelde i. W. erstmalig für das Dachdeckergewerbe ein Vertrag waltung wie auch der Hauptvorstand des Holzarbeiterverbandes zwischen dem Zentralverband der Tachdecker und den dortigen nahmen den Standpunkt ein, daß natürlich ebenso wie die übrigen 1917. Der Lohn steigt in dieser Zeit von 55 auf 57 Pf. Ferner Meistern abgeschlossen. Der Vertrag hat Gültigkeit bis 1. April Werftarbeiter und insbesondere auch die Holzarbeiter in den wurden alle übrigen Positionen des Tarifs wesentlich verbessert. übrigen Werftorten sich zur Beendigung des Kampfes bereit erklärt Die Gesellen mußten aber den Unternehmern erst durch einen hatten, nunmehr auch die Bremer Mitglieder einen gleichen Beschluß zweitägigen Streif klarmachen, daß diese Verbesserungen der Zeit fassen müßten. entsprechend sind.
Die Abstimmung der Streikenden hat am Sonnabendnachmittag stattgefunden und wider Erwarten ergeben, daß die Streifenden an ihrem alten Standpunkt festhalten. Es wurde eine Mehrheit für Weiterführung des Kampfes erzielt.
Zum Konflikt im Haupttarifamt für das Baugewerbe beröffentlicht die neueste Nummer des" Zimmerer " ein Schreiben, an die am Reichstarifvertrag beteiligten Organisationen gerichtet welches Herr v. Schulz namens der Unparteiischen am 13. Auguſt hat. In dem Schreiben wird gesagt, die Unparteiischen könnten sich nicht damit zufrieden geben, daß Bringmann im Zimmerer" bedauert hat, daß sich die Unparteiischen beleidigt fühlen. Sie müßten darauf bestehen, daß der fragliche Artikel des„ Zimmerer", soweit er persönliche Kränkungen der Unparteiischen enthalte, mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückgenommen werde, um so mehr, als es sich um den Vorwurf der Fälschung und Machenschaften"
handele.
Hierzu erklärt Bringmann im Zimmerer":
" Ich komme dem Wunsche der Herren Unparteiischen hiermit gern und in vollem Umfange nach und erkläre, daß auf sie der Vorwurf der Fälschung und Machenschaften in feiner Weise zu trifft; ich bedaure auch, daß mein Artikel in Nr. 30 des " Zimmerer " die Auffassung zuließ, daß die Ausdrücke auf sie gemünzt sein sollten.
Ferner sei bemerkt, daß ich diese Erklärung nicht bloß zu dem Zweck abgebe, nach Kräften dazu beizutragen, den bedauerlichen Konflikt beizulegen, sondern aus Ueberzeugung und innerem Antrieb. Meine Einblicke in die ganze Angelegenheit sind jetzt umfassender und tiefer als zur Zeit der Abfassung meines Artikels in Nr. 30 des Zimmerer". Diese Erklärung hätte ich ohne Verzug schon auf das erste Schreiben der Herren Unparteiischen abgegeben, wenn es nicht allgemeiner gehalten gewesen wäre als das vorstehende."
Nach langwieriger Verhandlung kam auch in Bremer haben ein Tarif zustande. Dort steigen die Löhne in der Vertragszeit bis 1916 um 11 Pf.; 1913 um 2 Pf., 1914 um 4 Pf., 1915 um 5 Pf. Vom 1. April 1915 ab tritt dann auch eine Arbeitszeitverkürzung von ½ Stunde täglich in Kraft. Der Stundenlohn steigt damit von 61 auf 72 Pf. Der Vertrag gilt für die drei Städte: Bremerhaven , Lehe und Geeſtemünde .
Husland.
Börsenspekulation und Streiks.
Große Straits find in letzter Zeit in Rußland eine alltägliche Erscheinung geworden. Sie sind Gegenstand ernster Grörterungen sowohl in Arbeitnehmer- als auch in Arbeitgeberkreisen. Aber daß Streits zu Zwecken der Bereicherung von Kapitalistengruppen benutzt werden, das dürfte wohl zu den Seltenheiten in Rußland gehören. Von zwei Schiffswerften in Nikolajew , wo so ziemlich die gleichen Verhältnisse in bezug auf Arbeitszustände herrschen, streifen nur die Arbeiter der einen Werft, wobei der Streif, mit sonderbare Erscheinung soll ihre speziellen Gründe haben. Der fleinen Unterbrechungen, kein Ende zu nehmen scheint. Diese größte Teil der Aktien des Unternehmens gehört einer Peterss burger Bank. Der andere Teil der Aktien befindet sich in den Händen anderer Personen, welche die Aktien ständig verwarfen, da die Aussichten, eine genügende Dividende zu erhalten, der Streits wegen immer trüber werden. Je öfter die Streiks sich wiederholen, desto größer wird der Wunsch der Aktionnäre, von ihren Attien loszuwerden und desto niedriger sind die Aktien im Preise gesunken. Da die Bank einen starken Ankauf der Aktien betreibt, so ist ihr Gewinn größer, wenn der Aktienpreis sich ermäßigt. So sind nun auch die Gerüchte entstanden, daß die Streits künstlich hervorgerufen werden usw. Daß solche Streifs den Arbeitern nur bittere Not, aber keine ökonomischen Errungenschaften bringen, liegt klar auf der Hand. Nur eine Berufsorganis sation der Arbeiter könnte diesem schändlichen Börsenspiel ent= gegentreten. Leider sind in Rußland feine starken Gewerkschaften, weil die Regierung die Organisationen unterdrückt. sehen zum Sprechen und doch wieder Schweigen, ein paarmal ein Lachen und wieder durch Blicke und begrenzte Bewegungen. Sie haben sich einmal nahe gestanden; aber dann mied die UnDie kleinen Patrioten. Ein, zweimal in der Woche muß ich verheiratete das Haus der Verheirateten. Nun jene diese wiederdurch die Siegesallee . Nun ja, es ist der nächste Weg nach meinem sieht, spinnt auf einmal das Einzelne des Vergangenen sich logisch Ziele. Aber, wenn ich die Viktoriastraße hinter mir habe und zum zusammen. Bisher Unbegriffenes tritt aus dem Dunkel heraus: Rolandbrunnen komme, dann passen sich meine Augen stets dem zwischen dem Gatten und der Freundin woben sich Liebesbande, Sie werden starr, starr, bliden geradeaus, geradeaus. und mehr als bloß eine Erinnerung ist in beiden geblieben, seit Und die Puppengalerie rechts und links sehe ich dann nicht. die Freundin aus dem Hause des Geliebten fernblieb. Die Rede Also wieder einmal vom Rolandbrunnen an die Augen geradeder Verheirateten wird zum Schleier, hinter dem sich in immer aus, geradeaus. Weit unten sehe ich eine Kinderschar, die hier und Deutschen Theaters: deutlicheren und doch nie ganz deutlichen Umrissen das Schicksal da stehen bleibt und eine der historischen Puppen betrachtet. Und Venezianisches Abenteuer eines jungen Mannes, zweier Menschen enthüllt. Und wie die Wahrheit sich der Redenmitten unter den Kindern ein Erwachsener ich kenne dieses Schau- Pantomime von Vollmöller ; Die Stärkere, Szene von den zeigt, wird sie zugleich auch wieder verscheucht: die UnterStrindberg. spiel: ein Lehrer, der seiner Klaſſe hiſtoriſch- patriotischen Anschauungs- lich unterhaltsam allenfalls; es zieht vorüber und ist hin. Das sie scheinbar besigt, sie spinnt sich in eine Illuſion ein und merkt Das erste ist ein buntes Traumspiel, sommer- legene wehrt sich gegen das Gefühl, daß ihr nicht gehört, was Aber, wie ich zur Ahornallee komme, stuzze ich. Wahrhaftig, zweite ist eine kurze Szene, sechs Seiten nur füllt sie in den nicht, daß sie sich belügt. Siz fühlt sich als die Stärkere, aber die Jungens dort nach ihrer Seleidung lauter„ besserer Leute Strindberg - Werken, und von zwei Frauen spricht nur eine zu die Stärkere fißt ihr gegenüber und schweigt, und ihr Schweigen Kind' singen, fingen mitten im historisch- patriotischen Unterricht der andern, aber wenn der Vorhang sich schließt, ist das Spiel ist beredt, nur nicht für jene, die den blinden und tauben Glauben das neueste Straßenlied in Gegenwart des Lehrers. Oder ist nicht aus; es wirkt wie ein Steinwurf in ruhendes Meer; ihrer Liebe hat. Leopoldine Konstantin gab die Sprechende, vielleicht, nach dem Prinzip der Heilsarmee , dem Gassenhauer ein Wellen wandern aus in immer weiteren Kreisen. Es fostet Ueber- Gertrud Sysoldt die Schweigende. Jene war etwa Silber, besonderer Text untergelegt, so ein patriotischer? Aber nein ich windung, sich auf Vollmöllers Bilderbogen zurückzubefinnen. diese war Gold. Es liegt im Wesen der Szene, daß man mehr komme näher, der Lehrer schweigt, die Kinder ziehen zur nächsten spinnt, ist ein sanfter deutscher Traumhans, höchst romantisch und ihrer Mienen prägte das Bild sich tief ein. Der junge Mann" den ein venezianisches Abenteuer ein- auf diese als auf jene fah. Im immer forschenden Befragen
unterricht erteilt.
Kleines feuilleton.
Statue und fingen:
" 1
Puppchen, du bist mein Augenstern! Buppchen, hab' dich zum Fressen gern'
-
Ich folge ihnen, höre vergnügt zu, und freue mich, freue mich, wenn nach jedem Halt bei einem dieser Standbilder und nach dem historisch- patriotischen Vortrag, die Kinder zu fingen be ginnen: Buppchen, du bist mein Augenstern. Und ich grüble: find das geriffene Jungens, die in dieser Form ihr künstlerisches Urteil ausdrücken wollen und legen sie dabei das Hauptgewicht auf das Puppchen? Oder sind sie schon so patriotisch erzogen, daß sie jedem steinernen Fürstenbild ihre Verehrung darbringen wollen und greifen fie nach dem aktuellen Lied, mit dem Hauptgewicht auf Augen
Diese Erklärung kommt dem Wunsche der Unparteiischen nach; der Konflikt kann also nunmehr als erledigt angesehen werden. tücken bis 0,5 Gramm Arsenit nachgewiesen worden. Auf diese nicht zu unterschätzende Gefahr macht eine Polizeiverordnung in den Vers öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamtes" aufmerksam. Auch die Hamburger Polizeibehörde hat eine Warnung vor dem Gebrauch ausgestopfter japanischer Hühner- und Ententüden als Kinderspielzeug erlassen. Es wird vor der Verwendung der Spielwaren gewarnt, da sie als Kinderspielzeug nach ärztlichem Gutachten Gefahren für die menschliche Gesundheit hervorzurufen geeignet sind. Theater.
Rammerspiele des
=
frd. höchst harmlos, ein stiller seliger Schwärmling, täppisch, ungelenk Schiller Theater Charlottenburg. An Tage und unglaublich brav. Wenn er wacht, steht er überall im Wege und heimst Knüffe und Püffe ein; wenn er schläft, träumt er des Gerichts. Perat Rosegger ist Nur- Epifer. Diese feiner aus ein Haar, nachts aber sieht er Verbrecher für Heilige war und dann in ein Theaterstück umgeschrieben wurde. Ihre Schrecken, Heldentaten und Höllenängste. Tagsüber krümmt er Eigenschaft erweist auch sein Volksschauspiel, das erst Erzählung an und rettet sie. In dieser venezianischen Nacht richtet eine Rose von schöner Hand in seinen Träumen ein wildes Unheil an; sie war nicht für ihn, sondern für einen Offizier bestimmt, auf den eine bräutliche Marchesina freventlich ihr Auge geworfen hat, aber sie flog ihm in den Weg, und er hob sie auf, legte sie in sein Taschenbuch und so an sein Herz. Nachts umkreist sein Traum die Marchesina, die inzwischen ihren dicken Bräutigam bersetzt und sich mit dem schlanken Offizier eingeschlossen hat. Er sieht Sput, Mord und Totschlag und gerät mitten hinein, als Retter, als Verfolgter, ein Held im Nachthemd. Das gibt eine Menge schnell wechselnder Bilder, bunt und immer bunter, bis in eine ay hinein, in der alle Wirklichkeit närrisch aufgehoben ist. Ausgelaffener Traumult, von der Drehbühne förderlich unterstüßt. Ult, aber auch nicht mehr. Ein Filmeinfall und durchaus filmmäßig abgewickelt. Gin Varieteespaß, der von dem en trijchen Drunter und Drüber anglo- amerikanischer Groteskszenen gelernt hat. Eine Pantomime, die der Kunit, farbige bewegte Arsenvergiftung durch Kinderspielzeug. Durch die gewerbe- Szenenbilder zu ordnen, eine Menge Gelegenheiten gibt, sich zu hygienischen Bestimmungen ist es gelungen, die früher feineswegs bewähren. Es ist aber doch nur ganz geringes Wert, was da selten chronischen Arſenvergiftungen, die infolge von arfenhaltigen getrieben wird: großer Aufwand um eine Nichtigkeit. Auch die Farben, Tapeten und anderen Gebrauchsgegenständen die Bewohner schauspielerischen Aufgaben sind nur eng. Den jungen Mann Der Räume überfielen, ganz erheblich zu beschränken. Ron großer typifierte Paul Biensfeld: er gab das Ergößlichste an Einzelpraktischer Bedeutung ist es nun, daß neuerdings wieder ein sehr zeichnung.
stern?
Ich grüble und grüble und kann die Antwort nicht finden. Aber schließlich hör' ich zu grübeln auf und lache, lache, denn jetzt hab' ich den tieferen Sinn dieser Szene erfaßt, diese enge Verschmelzung von Gassenhauer und Patriotismus.
Sie sollen wohl dazu erzogen werden, selbst im Eingel- Tangel
einzusezen mit: Heil dir im Siegeskranz...
Hoher Arsengehalt in einem von Kindern beliebten und in neuerer Die Szene Strindbergs ist in die Ecke eines DamenZeit sehr in Aufnahme gekommenen Spielzeug nachgewiesen worden cafés verlegt. Zwei Schauspielerinnen, Freundinnen in verist. Es find dies die ausgestopften kleinen Enten und Hühner, gangenen Tagen, begegnen sich dort am Weihnachtsabend; die eine deren Haut und Federkleid in ausgezeichneter Weise erhalten ist. beglückt von Einkäufen für Kind und Gatten, die andere, die Diese Erhaltung ist aber erzielt worden, durch Füllung des Balges weder sind noch Gatten hat, in illustrierten Blättern lesend. mit einem start arsenhaltigen Bulber. Auch die Flaumfedern Nur die Verheiratete spricht, die Unverheiratete gibt dem, was des Tieres enthalten meistenteils Arsenit. So find in einem Enten- in ihr vorgeht, Ausdruck nur durch Blide, Gesten, einmal ein An
Vorzüge gereichen der Dramatisierung zum Schaden. Durch bloße, noch so liebevolle Milieuschilderung, durch bloß redende und wenn noch so gescheit redende Personen wird keine Handlung ersetzt. Ein weiterer Mangel des Werkes ist in der zeitweilig allzu lehrhaft hervortretenden ethischen Tendenz zu erblicken. Aber der Gehalt an edlem Gefühlssozialismus sichert dem Stück sein Recht auf Aufführung. Und dann diese zwei rückfälligen Sträflinge, unmittelbar aus dem Leben gegriffene Typen, gezeichnet mit allem Galgenhumor, der ihnen ansteht. Dieser Kaderer und dieser Greiffel haben diesmal in May Bategg und Mar Gülstorff ihre Meister gefunden. Das sind wahre Kabinettleistungen unbeschadet gewisser schauspielerischer Unterstreichungen! Neu ist Leonore Ehn . Ihre schlichte natürliche Darstellung der so jung verwitweten Oberförstersfrau Martha läßt eine schöne Begabung erkennen. Gut waren auch Ella Fichtner( Jessel), Ludwig indifoff( Oberförster) und, zumal im Schlußaft, Hans . Gerhard, obwohl seine fluge Routine nicht immer ein aus innerlicher Nötigung entsprungenes Spiel zu ersetzen vermag.
Humor und Satire.
Der Friede.
Sie faßen beisammen christgläuwich Und hatten einander so lieb, Und wünschten nichts weiter vorläuwich, Als daß es doch immer so blieb'. Der Friede wurde geschlossen, Und was ihr Deberster schrieb, Das wurde einstimmig beschlossen. Bergessen der Bruderhieb'!
ek.