Ein aufregender Borgang spielte sich am Sonntagmorgen inSummt bei Mühlenbeck ab. Dort nahm- der 23 Jahre alte TurnerHolz� der mit dem Arbeitcrturnvcrein eine Nachtpartie gemachthatte, ein Bad im See. Holz wollte mit noch einem Kameradenvon der Badestelle nach der linken Seite hinübcrschwimmcn. Alser etwa% der Strecke zurückgelegt hatte, verließen ihn die Kräfte.Er schrie um Hilfe und ging bald darauf unter, kam aber wiederhoch und legte noch eine Strecke zurück. Wieder rief der in Notbefindliche Schwimmer und mit ihm sein Kamerad mehrere Male.Bor ihnen, etwa 20 Meter entfernt, standen zwei Kähne, in denenje zwei Herren beim Angeln beschäftigt waren, die sich aber nichtstören ließen. Indessen ging Holz noch fünfmal unter. An derBadcstclle befanden sich etwa 40 Personen, die diesem aufregendenVorgange zusahen. Obwohl der Ncttungskahn und mehrereSchwimmer im Gange waren, konnte der verzweifelt um seinLeben Kämpfende nicht mehr gerettet werden. Gegen die Angler,denen eine Rettung des Holz leicht möglich gewesen wäre, machtesich daZ Publikum in entrüsteten Worten Luft. Die Leiche desErtrunkeneu konnte noch nicht geborgen werden.� Eine männliche Leiche sahen Ausflügler am Sonnabend frühbei Saatwinkel nicht weit von der Brücke im Wasser treiben. Dagerade ein Motorboot der Wasserpolizei in Sicht war, winkten Aus-flügler dasselbe heran und machten auf die im Wasser treibendeLeiche aufmerksam. Da kamen sie aber schön an. Die Leute wurdenangeherrscht mit den Worten:„Scheren Sie sich fort!" Siemußten beobachten, wie das Polizciboot sich entfernte, ohne sich umdie Leiche zu kümmern. Wie den Ausflüglern von einem Forst--beamten mitgeteilt wurde, besteht für das Aufsuchen von Wasser-leichcn eine beständige Patrouille. Das kann unserer Meinungnach doch nicht hindern, daß auch die Strompolizci weiteres der-gnlaßt, wenn ihr eine Mitteilung wie die obige gemacht wird.Im Zusammenhang mit dieser Meldung scheint eine Liebes-Tragödie zu stehen, über die folgendes berichtet wird:„Eine Liebestragödie hat in Plötzenfee ihren Abschluß gefunden. In der Nähe von Saatwinkel wurden am Sonnabendin später Abendstun de die Leichcn eines jungen Mädchensund eines Mannes aus dem Spandauer Schiffahrtskanal ge-landet. Wie die polizeilichen Ermittelungen ergaben, sind dieToten ein 10 Jahre alter Kutscher Max Kakuschki aus derScharnweberstraße in Reinickendorf und dessen Geliebte, das17 Jahre alte Dienstmädchen Anna Birkholz aus der Hauptstraßein Zehlendorf. Beide sind gemeinsam ins Wasser gegangen, weilsich einer Verheiratung Hindernisse in den Weg stellten. Ineinem hinterlassenen Briefe bitten sie, in einer gemeinsamenGruft beigesetzt zu werden."*Zwei geriebene Logisschwindler und Schlafstellendicbe, durch diezahlreiche Wirtinnen schwer bestohlen und betrogen worden sind,konnten wieder einmal unschädlich gemacht werden.Jagd nach einem Taschenmarder im Freibad Wannsee.Im Freibad Wannsee, das am Sonntag infolge der schönen,warmen Witterung von Zehntausenden besucht wurde, gab es nach-mittags ein aufregendes Intermezzo. In eines der vielen Vadezeltehatte sich ein fremder Bursche eingeschlichen und aus den Kleidungs-stücken der Besitzer Wertsachen geraubt. Als er das Zelt wiederverließ, wurde der Diebstahl bemerkt. Der Uebeltäter ergriff dieFlucht und bald setzten zahlreiche Badegäste hinter dem Flüchtlingher. Obwohl die letzteren infolge ihrer Trikot- bzw. Badehosen-bekleidung weniger in ihren Bewegungen behindert wurden, solltees dem Dieb doch gelingen, aus dem Bereich des Freibades zukommen. Ein Gendarmeriebcamter, der die weitere Verfolgungdes Marders übernahm, vermochte später den Flüchtigen fesizu-nehmen,___Mit falschen Zwanzigmarkstückenbezahlt ein Falschmünzer oder dessen Verbreiter Droschkenkutscherund Kraftwagenführer. Bei anbrechender Dunkelheit unternimmter Fahrten, steigt dann an einer dunklen Stelle ab und entrichtetden Fahrpreis mit nachgemachten Zwanzigmarkstücken. Auf dieseWeise setzt er sie leicht in anderes Geld um, weil die Kutscher inder Dunkelheit die Münzen auf ihre Echtheit nicht nachprüfenkönnen. Erst gestern setzte der Gauner, ein Mann von etiva vierzigJahren, der mittelgroß ist, einen schwarzen Paletot und einenschwarzen steifen Hut trägt, einen Chauffeur in Neukölln an.Dieser merkte, als er ein Goldstück erhielt, daß dieses falsch warund gab es zurück. Bereitwilligst gab der' Fahrgast, der ganzerstaunt war und die ganze Börse voll Zwanzigmarkstücke hatte,ein anderes. Der Chauffeur gab hierauf heraus, machte aberspäter die Entdeckung, daß auch dieses falsch war. Er nahm jetztdie Verfolgung des Mannes auf, es gelang ihm jedoch nicht mehr,ihn zu finden,_Die Mövelmesse am Zoo wird am Mittwoch, den 3. September,geschlossen. Daß die Tischlerinnung zu Berlin, dieVeranstalterin dieser Möbelmessen, mit dem Erfolg derselben zu-frieden sein kann, beweist der in der verhältnismäßig kurzen Zeitnach Hunderttausenden zählende Besuch. Der geschäftliche Erfolg derAussteller hat diese veranlaßt, schon jetzt für die nächste Möbelnresseam Zoo über 2500 Quadratmeter zu belegen, so daß wiederum eineVergrößerung der Ausstellung in Aussicht genommen werden muß.Als Termin für diese. Möbelmesse kommt das Frühjahr 1914 inFrage und werden die genauen Daten noch bekannt gegeben.Der Verband der Laubenkolonisten Berlins und Umgegend der-anstaltet seine diesjährige große allgemeine Ausstellung von Blumen,Gemüsen, Früchten, Hühnern und Kaninchen am Sonntag, den7. September, bis Dienstag, den 9. September. Infolge des großenAufschwungs, den die Organisation der Berliner Laubenkolonistengenommen hat, findet diese Ausstellung im großen Saal bei Keller,Koppenstr. 29, statt. Der Verband der Laubenkolonisten zählt jetzt105 Vereine und besitzt 26 eigene Kolonien.Wer ist die Tote? Am 1. September 1913 wurde im TegelerSee eine weibliche Leiche aufgefunden.Beschreibung: 18—20 Jahre alt, 1,59—1,56 Meter groß, schlankeGestalt, dunkelblondes Haar in zwei Zöpfen geflochten, graue Augen,mittlere Nase, mittlere Ohren, mittlerer Mund, vorn vollständigeZähne, keine besonderen- Kennzeichen. Bekleidung: Dunkelbrauneskleinkariertes Prinzeßkleid mit weißem viereckigen Ausschnitt,weiße Hosen, weißer' Unterrock, weißes Hemd, sämtlichohne Zeichen, ein braunweiß gestreifter Unterrock mit braunemVolant, weißes LeibcheNkorfett, weiße Halbhandschuhe, braunebaumwollene Strümpfe, graue Gummistrumpfbänder, schwarzeSchnürschuhe, weißer Strohhut mit rosa Besatz und Blumenranke,schwarze Damenhandtasche mit braunem Klappportemonnaie mitInhalt, weißgrünes verwaschenes Batisttaschentuch mit braunemRand, goldene Ohrringe mit je zwei Korallen, silberne Brosche in?:orm eines Schildes mit schwarz-goldenem Kreuz, darunter eingraviertie Buchstaben J. V. P. Die Leiche befindet sich in der Leichenhallein Tegel. RekognoSZenten wollen sich im Amtsbureau Tegel—Zimmer 41— oder auf der Polizeiwache melden.Die Arveiter-Samariter-Kalonnr Groß-Berlin beginnt im Anfangdieses Monats mit ihrem neuen Lehrkursus in der„ErstenHilfelei st ung bei U n glücksfällen und Er-krankungen". Wichtig, ja sogar notwendig für jeden Menschenist es, im Falle der Gefahr einer Erkrankung, im Falle eines Un-glücksfalles, einer Verletzung, sofort mir den richtigen Mitteln ein-greifen zu können; durch schnelle Hilfe ist viel getan, durchrich tige Hilfe wird viel weiteres Unheil vermieden. Nähere An-gaben werden vom ersten Vorsitzenden der Kolonne, P. Krause, Neu-kvlln, Okcrstr. 46, gemacht.Zwei Kinder überfahren.Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich gestern an der Eckeder Neander. und Schmidstraße. Dort spielten zwei Kinder imAlter von 7 und 10 Jahren auf dem Straßendamm mit einemkleinen Leiterwagen. Dabei gerieten beide unter die Räder einesdaherkommenden beladenen Rolltvagens und wurden überfahren.Dem jüngeren Kinde wurde der Kopf zermalmt, so daß der Todauf der Stelle eintrat, Das ältere Kind erlitt ebenfalls sehr schwereVerletzungen, konnte aber noch lebend Nach der nächsten Unfall-station gebracht werden; doch erscheint auch sein'Zustand sehr be-denklich. Der Kutscher des Rollwagens wollte sich nach dem ge-schehenen Unglück der Verantwortung durch die Flucht entziehen.Er wurde jedoch an der Kottbuser Brücke eingeholt und fest-genommen,Vorort- l�acbricktemCharlottenburg.In der Generalversammlung des Wahlvcrcins wurde die Dis-kussion über das Thema:„Massenstreik und Parteitag" fortgesetzt.Genosse Doose ist der Ansilht, daß wir unter den heutigen Verhält-nissen in keinen Massenstreik eintreten und wenn die Verhältnisse inunserem Partei- und Gewerkschaftsleben sich nicht ganz bedeutendänderten, daran auch nie denken könnten. Der Militarismus stehtnoch vollständig gefestigt da. In Partei wie Gewerkschaften kämeder Wille der Masse nicht mehr zur Geltung und dies sei der Grund,weshalb viele, teilweise jahrelang organisierte Genossen uns denRücken kehrten. Bei allen diesen Dingen hieße es den Hebel ansetzen,bevor wir an einen erfolgreichen Massenstreik denken könnten.Zempelburg betont, daß wir uns in einem Stadium der Stagnationbefänden und schon darum für den Moment nicht an einen Massen-streik denken könnten. Es zeige sich, daß wir mit unserer Agitationauf falscher Fährte wären. Flugblätter würden massenhaft gedruckt,aber wenn sie'wirklich verbreitet seien, nicht gelesen. Beider Wahlagitation, die den Kern unserer Agitation bilde,werde zu wenig prinzipielle Aufklärung geleistet. In Flug-blättern und Versammlungen würden fast nur TageS-fragen erörtert, auf unsere prinzipiellen Forderungen werde zuwenig eingegangen. Böhla verlangt Stärkung der Gewerkschafts-und Genosscnschaftsbewegung, damit wir im Falle eines General-streiks der bürgerlichen Gesellschaft die Zufuhr von Lebensmittelnunterbinden könnten, ohne selbst darunter zn leiden. Habicht nimmtdie. Gewerkschaften in Schutz gegen den Vorwurf, aus kleinlichemEigeninteresse der Propaganda des Massenstreiks entgegenzuarbeiten.Wer aber täglich mit gewerkschaftlichen Kämpfen zu tun habe nndsähe, wie schwer es hält, dieselben zu führen; wer alle feindlichenStrömungen innerhalb des Proletariats täglich bor Augen habe, derkönne nur warnen vor einer Aktion, die, aller Voraussicht nach, miteinem Fiasko enden müßte und dann die Bewegung auf Jahr-zehnte hinaus lahmlegen würde. In seinem Schlußwort sagteDuncker, daß wir durch die Tagespolitik, die für unsereAgitation notwendig gewesen und die auch erst unserrapides Anwachsen ermöglichte, in eine Sackgasse geratenseien. Nun dürften wir aber nicht Kehrt machen, sondern müßtendie Verrammelung niederreißen, um aus der Sackgasse eine Durch-gangsstraße zu machen. Kein Mensch sei so töricht, den Massenstreikfür heute oder morgen zu fordern. Es sei aber eine neue Waffe zuden alten, und zwar die schärfste, deshalb sei es notwendig, rechteingehend darüber zu beraten. Wenn wir das Ziel nicht im Er-reichen von Tagesforderungen sehen, sondern in der sozialistischenGesellschaft, so müssen wir einen Weg gehen, auf dem wir eine ganzeReihe von Massenstreiks antreffen. Andere Wege gibt es nicht. Fürmanchen mag der Verzicht auf eine gemütliche Aktion sehr schmerz-lich sein, daran läßt sich aber nichts ändern. Was in anderenLändern möglich gewesen, warum sollte es nicht auch im klassischenLande des Sozialismus, im Lande der zurzeit größten Gewerks chafts-bewegung möglich sein. Er schloß mit dein Dichterwort:Und setzen wir nicht das Leben ein,Nie wird uns das Leben gewonnen fein.Hierauf stimmte die Versammlung der auf der NiederbarnimerKreisgeneralversammlung am 10. August zur einstimmigen Annahmegelangten Massenstreikresolution einmütig zu, deren Wortlaut wirseinerzeit veröffentlicht haben. Alsdann gelangte noch folgende Re-solution zur Annahme:„In Anbetracht dessen, daß der Boykott,richtig angewandt, eine nicht zu unterschätzende Waffe im Wahlrechts-kämpfe ist, fordert der Parteitag die Parteigenossen auf, den Schnapseboykott in der schärfsten Form durchzuführen." Sodann wurde überdiejenigen Genossen verhandelt, die ihre Pflicht als Wahlmänner beider LandtagSwahl nicht ausgeübt haben, soivie über den GenossenHerden, der sich an der Wahlmännerstichwahl nicht beteiligt hatre.Nach langer, heftiger Debatte wurde beschlossen, den Genossen Rosen-kränz, Kieper, Schräder und Herden eine Rüge zu erteilen und gegenden Genossen Lodahl Einleitung des Ausschlußverfahrens aus derPartei zu beantragen.Wegen der vorgerückten Stunde wurden die anderen Punkte vonder Tagesordnung abgesetzt.Dir Toleranz der christlichen Kirche zeigte sich wieder einmal beider am Sonntag erfolgten Beerdigung des Genossen Strahl imhellsten Lichte. Die Angehörigen des ganz plötzlick Verstorbenenhatten bei dem Pfarrer der Luisengemeinde angefragt, ob er dieMitwirkung des Schriftstellers Manasse und eines Gesangvereins beider Beerdigung gestatte. Dies Ersuchen wurde rundweg abgelehnt.Der Herr Pfarrer tat aber noch ein übriges. In der Befürchtung,die Genannten könnten trotz des Verbotes ihren Beistand leisten,hatte der Friedhofsinspektor Anweisung erhalten, im eventuellenFalle sofort telephonische Polizeihilfe zu reklamieren. Tatsächlicherschien' dann auch, als die Trauernden am Grabe ver-sammelt waren, ein Polizeiaufgebot in Stärke von 5 Mann miteinem Wachtmeister an der Spitze. Diese Umstände hätten sich dieVertreter der christlitfien Kirche nicht zu machen brauchen, sie hättenwissen müssen, daß Sozialdemokraten am allerwenigsten, und nochdazu bei der Beerdigung eines toten Freundes, eine Polizeiaktionauf dem Friedhof wünschen. Der Verstorbene und seine Angehörigenmußten sich mit dem stummen Ausdruck der Trauer der sehr zahl-reich Erschienenen begnügen. Die Aeußerungen der Teilnehmer aberüber solche Art der Betätigung christlicher Nächstenliebe ließen nichtdarauf schließen, daß der Herr Pfarrer für die Zukunft größeren Iu-lauf für seine seelsorgerische Tätigkeit haben wird. Solche Fällerechtfertigen nur immer.wieder die Mahnung an alle diejenigen, diemit der Kirche innerlich gebrochen haben, aus der Landeskirche aus-zutreten. Aber auch die Gemeinden haben die Pflicht, solchemwange Andersdenkenden gegenüber durch Schaffung städtischer•iedhöfe zu begegnen.TchSneberg.Unter dem Verdacht der Brandstiftung wurde gestern derKlempnermeister Meier, Kramerstr. 66 und seine Haushälterin ver-haftet.Maricndorf-Mnrienfclde.Zu den bevorstehenden Ausschußwahlen für die OrtskrankenkasseM a r i e u d o r f und Umgegend wird eine Sitzung der GeWerk-schaftskommission am Mittwoch, den 3. d. M., abends 6� Uhr, beiHäublein, Mariendorf, Dorfstr. 1, Stellung nehmen. Zu dieserSitzung müssen außer den Delegierten sämtliche Funktionäre undBetriebsvertrauensleute der versicherungspflichtigen Betriebe aus denOrten Lankwitz, Mariendorf, Marienfelde, Lichten-r a d e und B u ck o w, für die die Mariendorfer Kasse zuständig ist,unbedingt erscheinen.Auch die Funktionäre der Wahlvereine müssen vertreten sein.Die Gewerkschafts- und Parteigenossen obiger Orte werden ge-beten, die Vertrauensleute und Funktionäre auf diese Sitzung auf-merksam zu machen.Die Gewerkschaftsunterkommission Tempelhof-Mariendorf-Marienfelde.Biesdorf.Die Zustände in der hiesigen Volksschule wurden am Sonnabend ineiner öffentlichen Versammlung erörtert. Es scheint hier, wie auch leiderin vielen anderen Gemeinden, die oft genug gebrandmarkte und voneinsichtigen Pädagogen längst verworfene Prügelstrafe noch in vollsterBlüte zu stehen. Und namentlich von dem Rektor wurde behauptet,daß derselbe ein eifriger Anhänger dieser Erziehungsmethode fei.Wie in der Versammlung bekannt wurde, soll der Rektor gesagthaben, daß die Kinder von Angst erfüllt sein müßten. Daher komme es,daß die Kinder mit fast unüberwindlicher Abneigung zur Schule gehen.Unter solchen Umständen müßten alle Keime menschlichen Edelmutes,die in jedem Menschen schlummern, verwüstet werden. EinzelneLehrer drohten, sobald ihre pädagogischen Fähigkeiten erschöpft seien,den Kindern mit dem Rektor, wie unwissende Eltern mit dem„schwarzen Mann".Ganz im Einklang damit steht es auch, beschwerdeführendenEltern schroff entgegenzutreten. Behauptet wurde, daß ein Mitglieddes Schulvorstandes den Grundsatz des Rektors: auf einen grobenKlotz— ein grober Keil" noch verteidigt. Abgesehen von der Ge-schmacklosigkeit, Arbeitcrcltern mit groben Klötzen zu vergleichen,müsse gesagt werden, daß Lehrer mit solchen Grundsätzen sich selbstins Gesicht schlagen würden. Denn diese angeblich„groben Klötze"seien ja gerade die Erziehungsprodukte der Volksschule und, würdenicht die moderne Arbeiterbewegung mit ihren BildungSbcstrebungenerfolgreich eingreifen, so sähe eS sicher weit schlimmer aus.Schließlich möchten wir aus der Fülle des Vorgetragenen nocheinen Mißstand aufzeigen, und der betrifft die Beaufsichtigung derKinder. Es wird behauptet, daß die Strafe des Nachsitzens in derhiesigen Schule noch eine ausgedehnte Anwendung findet. DieHerren Lehrer glaubten aber für genügende Aussicht gesorgt zuhaben, indem sie einen Knaben der höheren Klasse, der doch auchnoch ein Kind sei, dazu bestimmen. Wohin das führt, lehrtein ebenfalls in der Versammlung vorgetragener Fall sexuellerVerirrung, der Veranlassung genug sein müßte, für geeignete Auf«ficht zu sorgen, wenn man absolut nicht auf das Nachsitzen verzichtenwolle.Bemerkenswert war die Mitteilung, daß weder Gemeinde«Vertreter noch Schulvorstand behaupten, von den Dingen eineAhnung zu haben. Es wird also für die arbeitende Bevölkerung einAnsporn sein, alle Energie einzusetzen, um wenigstens einen zuver-lässigen Vertreter in die Gemeindevertretung zu bekommen und imübrigen mit den Beschwerden nicht zu warten, bis solche in der Ver-sammlung zum Vortrag gebrachte Zustände eingerissen sind.Teltow.Ein tödlicher Straßcnbahnunfall ereignete sich vor einigen Tagenam hiesigen Ort. Abends in der sechsten Stunde war die 2 jährigeTochter des früheren Gastwirts Preuß mit mehreren kleinenKindern beim Spiel beschäftigt; im Eifer bemerkte das Kind nicht,daß ein Wagen der elektrischen Straßenbahn angefahren kam. DemFührer des Wagens war es, da das Mädchen hinter einem Baumstand und plötzlich auf den Damm lief, nicht möglich, die Kleinevorher zu sehen und den Wagen zum Stehen zu bringen. Siewurde von der Elektrischen erfaßt und kam so unglücklich unter die-selbe zu liegen, daß das Vorderrad des Wagens von dem einenBein den Fuß und von dem anderen hie Zehen trennte. Außer-dem erlitt das Ltind eine schwere Kopfverletzung. Im Kreis-krankenhaus Lichterfelde, wohin die Kleine gebracht wurde, ver-starb sie kurz nach der Einliescrung an den erlittenen Verletzungen.Dieses Unglück legt der Kreisbahnverwaltung die Frage nahe, obes nicht angebracht wäre, in den belebten Straßen einen, wenn auchniedrigen Zaun zu errichten, ähnlich wie im benachbarten Lichter-selde. Durch das Vorhandensein eines solchen Zaunes hätte dasUnglück verhütet werden können.Friedrichsfelde.Unserem Orte ist ei« großes Heil widerfahren. Bei der Schul-besichtigung des Erweiterungsbaues der 1. Volksschule wurde demSchöffen Pechardscheck der Kronenorden 4. Klasse verliehen. DerLandrat des Kreises Niederbarnim Geheimer OberregierungSratDr. Busch erschien zu dieser Ordensverleihung persönlich und in derneuen Turnhalle, wo die Uebergabe des Ordens stattfand, hob derLandrat hervor, daß die Gemeinde auf dem Gebiete des Schul-Wesens ganz besonders Anerkennenswertes geleistet habe; be-sonders um das Wohl der Gemeinde habe sich der Stellmachermeisierund Schöffe Pechardscheck verdient gemacht und der Landrat freuesich, ihm im Austrage des Kaisers den Orden überreichen zu dürfen.Hierzu wird uns von einem sozialdemokratischen Gemeindevertretergeschrieben: Es ist keinem am Orte bekannt, wodurch sich HerrPechardscheck besondere Verdienste um die Gemeinde erworben hat.— Der Anbau der ersten Volksschule und auch die Beschleunigungdesselben ist von unseren Genossen in den Vertretersitzungen zuwiederholten Malen angeregt worden nnd es ist wohldarauf zurückzuführen, daß die Inbetriebnahme des Baueszurzeit schon so weit vorgeschritten ist. Die Gründe, die zurOrdensverleihung des Herrn Pechardscheck geführt haben, sind demnachnicht stichhaltig. Herr Pechardscheck war und ist gerade derjenige,der allen sozialen Neuerungen entgegentritt. Daraus ergibt sich, daßes nur dem Drängen unserer Genossen zu danken ist, wenn die Ent-Wickelung des Schulwesens und der sozialen Fürsorge ein rascheresTempo angenommen hat. Man hat bei der Ordensverleihung alsojemand empfohlen, der es meisterlich versteht, jedem Fortschritt ent-gegenzuweten, und der in der Beschimpfung der Arbeiterschaft Er-hebliches leistet. Hoffentlich hält der Schöffe Pechardscheck seineVersprechungen, die er bei der Empfangnahme deZ Ordens in bezugauf die Förderung der sozialen EntWickelung am Orte für die Zu-kunst gegeben hat.Potsdam.Einsprüche gegen die Gemeindewählerlisten waren diesmal zehnerhoben. In geheimer Stadtverordnetensitzung wurden von diesenEinsprüchen nur drei anerkannt.Titzungstage von Stadt« und Gemeindevertretungen.Eggersdorf(Niederbarnim.). Heute Dienstag 7 Uhr im«athokysche»Lokale.Nenköll«. Donnerstag, den 4. September, nachmittags 5 Uhr, imRathaus-, Berliner Str. 63, neuer Sitzungssaal, 2 Treppen.Diese Sitzungen sind össenllich. Jeder Gcmeindeangehörige Ist be»rechtigt, ihiicn als Zuhörer beizuwohnen.MsgensMrkenüist während dergefährlichen ObstzeitSanta fincia Stärkungs-Kotwein 7L 1,50 n, 2 X�mWWWMWDM GW mW HD WWW Käuflich in Apotihehen, Drogen- und Delikateß-Gesohäften.