zu, und diese Zustimmung wurde von den französischen Delegierten vielleicht nicht ohne Unrecht als Erfolg gebucht. Jedenfalls aber haben die Verhandlungen viel zur gegenseitigen Verständigung bei- getragen. Diese Verständigung war sehr notwendig, da die aus den romanischen Ländern erschienenen Delegierten noch nie auf einem internationalen Transportarbeiter-Kongrctz anwesend waren und da- her weder das Wesen der Bewegung noch die Ansichten ihrer Kollegen in anderen Ländern ordentlich kannten. Von diesem Gesichtspunkte aus muß der achte internationale TranSportarbeiter-Kongreß un- bedingt als erfolgreich bezeichnet werden. Politilcde deberficht Militärisch-theatralischer Klimbim. Das � vom„Vorwärts" wiederholt charakterisierte Treiben ge- wisser früherer Fremdenlegionäre, die die von Köln ausgehende Bc- wegung gegen die französische Fremdenlegion dazu benutzen, um sich schöne Einnahmen zu verschaffen, wird selbst dem hyperpatpiotischen Deutschen Wehrverein zu bunt. Die„Nachrichten" dieses Vereins schreiben nämlich: „Es ist mit Freude zu begrüßen, daß der Kampf gegen die Fremdenlegion in ganz Deutschland mit Tatkraft aufgenommen wird, und es steht zu hoffen, daß hierdurch Aufklärung in die breitesten Schichten hineingetragen und die Schmach allmählich beseitigt wird, dw der Zustrom zahlreicher deutscher Elemente in die fran« zösische Fremdenlegion darstellt. Daß in diesem Kampf auch Feh lgri ff e vorkommen, ist am Ende begreiflich. ES ist aber Pflicht der Oeffentlichkeit, darauf hinzuwirken, daß Ilebergriffe und Fehler sofort abgestellt werden, daniit der Kampf gegen die Legion nicht dazu führ:, dieser Einrichtung der„Kulturnation" Wasser auf die Mühle zu leiten. Nachrichten, die aus dem Rheinlande dem Wehrvercin zugegangen sind, stellen fest, daß dort im In- dustriebezirk in Veriammlungen gegen die Fremdenlegion ehe- nialige Fremden regionäre in Uniform auf- getreten find und in ihrer Uniform exerziert haben! Ein derartiges Verfahren muß als Unfug bezeichnet werden, da eS nur dazu beiträgt, die Phantasie einer abenteuerlichen Jugend anzuregen und sie auf diese Weise in die Arme der Fremdenlegion zu treiben. In Mülheim-Ruhr hat zum Beispiel, nach Berichten dortiger Blätter, eine Versammlung stattgefunden, in welcher eine Gruppe chemaligerFremdenlegionäre in Uniform mili- tärische Uebungen ausführte und in der auch ein ,U eberfall eines Legionärpostens durch Araber" zur Darstellung gelangte! Der Kanipf gegen die Fremdenlegion ist dem deutschen Volk� eine zu ernste Sache, als daß der Unfug derartiger theatralischer Darstellungen geduldet werden kann." Das Verfahren der früheren Fremdenlegionäre, die gegen Ein- trittSgeld militärisch-theatralische Darstellungen veranstalten und den „Ueberfall eines Legionärpostens durch Araber" aufführten, ist vom Standpunkt de? reinen Geschäfts gar nicht so dumm. Sie haben gesehen, wie sehr der Sinn für derartige Exerzitien in gewissen Kreisen durch die ewigen Paraden, militärischen Gedenktagsfeiern, Rcgimentsjubiläen und Manöver geweckt worden ist, und sie nutzen nun als gute Geschäftsleute die Vorliebe für militärischen Klimbim einfach zum Nutzen ihreS Geldbeutels aus. Neue Zollerhöhungen auf Lebensmittel. Bei den Hintermännern der„Korrespondenz des Bunde? der Ländwirte" scheint der zwischen den großindustriellcn Scharfmachern, IJunungsmeistern und Landbündlern' abgefchlossene LebxysmiM- Verteuerungskonzern große Hoffnungen ausgelöst zu haben: denn das Blatt kündigt an, daß die Agrarier die Agitation für erhöhte auf Obst, Gemüse und Butter sowie Mr die Einführung eines Milchzolles wieder aufzunehmen gedenken: „Wir unsererseits werden die Schutzforderungen der deutschen Gärtner, Obst- und Gemiisebauer natürlich mit derselben Energie unterstützen, wie wir sie schon vor zehn Jahren erhoben haben. Diese kleinsten Landwirte, wie man die Gärtner und Gemüse- baucrn nennen muß, sind eines solchen Schutzes ganz besonders bedürftig, weil ihr Gewerbe sehr viel Handarbeit erfordert und iveil sie einem mit den VerkehrSvcrbesscrungen ständig steigenden Wettbewerb des klimatisch und durch billigere Produktionskosten be- günstigten Auslandes ausgesetzt sind. Auch unsere alte Forderung, daß die Umgehung deS Butterzollcs durch die ebenfalls stark wachsende Rahmeinfuhr verhindert, ein Milch- und Rahmzoll ein- geführt werden müsse, bleibt natürlich aufrecht erhalten. Diese Ergänzungen des Zolltarifs würden für die Konsumenten wenig, für die Produzenten um so nrehr ins Gewicht fallen. Wenn die Liberalen trotzdem gegen dieselben Front machen wollen, so be- weisen sie damit nur, daß sie den kleinen, und kleinsten Landbauern und Viehzüchtern ebenso feindlich gegenüberstehen, wie den größeren Agrariern." Zu den hohen Fleischpreisen auch noch künstlich erhöhte Obst-, Gemüse- und Butterpreise I Wie lange wird das arbeitende Volk sich noch diese„vaterländische" Wirtschaftspolitik gefallen lassen, die auf Kosten der breiten Bolksmasfe das Agrariertum bereichert und damit zugleich feine politische Position stärkt. Keine preußische Einkommcnsteucrreform. Amtlich wird mitgeteilt: Die vom Abgcordnctenhause un- erledigt gelassene Novelle zum Einkominensteucrgesetz, die eine schärfere Veranlagung der Steuerpflichtigen und die Verewigung der provisorisch bewilligten Steuerzuschläge bezweckte, wird entgegen anderweitigen Mitteilungen dem Landtag bei seinem Wieder- zusammentritt nicht wieder vorgelegt werden. Ebensowenig trifft es zu, daß die Entwürfe im Finanzministerium teilweise neu bearbeitet worden seien. Die preußische Regierung kann sich diese Verschleppung einer zeitgemäßen Reform des Einkommensteuergesetzes leisten, sie erhebt Zuschläge zur Einkommens- und Ergänzungssteuer und ist so über die finanziellen Schwierigkeiten hinweg. Vielleicht ist ihr sogar an- genehmer, daß die ursprünglich nur auf drei Jahre gedachten Zu- schlüge verewigt werden, um so leichter lassen sie sich dann bei einer späteren Reform in den Steuertarif hineinarbeiten. Gefährdung des neuen Kaligesetzes. Wie die„Tägliche Rundschau" erfährt, ist das Schicksal de» neuen KaligesetzeS, das dem Reichstag schon in der bevorstehenden Tagung vorgelegt werden sollte, sehr fraglich geworden. Ueber eine Reihe der wichtigsten Bestimmungen des neuen Gesetzes bestehen unter den Bundesregierungen erhebliche Meinungsverschieden- heiten. Vor mehreren Wochen hat in Berlin eine Besprechung von Vertretern der Bundesregierungen stattgefunden, die die Kalifrage zum Gegenstand hatte. Die anwesenden Ver- treter der Bundesregierungen wurden mit dem vom Reichsamt des Innern sausgearbeiteten Entwurf vertraut gemacht. Eine Reihe wichtiger Bestimmungen fand aber starken Widerspruch, und man ist übereingekommen, auf dem Wege weiterer Verhandlungen eine Einigung zu versuchen. Die stärksten Meinungsunterschiede bestehen bezüglich der geplanten Aufhebung der Karenzzeit. Das bestehende Gesetz enthält nämlich eine Bestimmung, daß ein Werk seine voll- ständige Quote erst nach Ablauf von fünf Jahren er- bält. Ist aber der Fiskus mit einem Drittel an dem Werke beteiligt, so erhält er seine volle Quote sofort. Die Be- ftimmung hat mit dazu beigetragen, daß die Zahl der Kaliwerke in den letzten Jahren ganz außerordentlich zugenommen hat. Diese Be» s-itigung dieser fiskalischen Bevorzugung begegnet bei einzelnen Bundesregierungen kräftigem Widerstand, u. a. bei Baden, wo jüngst erst neue Kalilager entdeckt wurden, bei Bayern und mehreren mittel- deutschen Bundesstaaten. Auch Preußen, das ursprünglich der Auf- Hebung der Karenzzeit zustimmte, knüpft jetzt seine Zustimmung an die Erfüllung gewisser Bedingungen. In dem Entwürfe ist ferner eine Besteuerung der Ouotenübertragnng vorgeschlagen, die von einzelnen Bundesregterungen, deren Landesfinanzen an dem Gedeihen der Kali- industrie lebhaft interessiert sind, bekämpft wird. Ueber die Er- höhung der Kaliabgaben sind die Aussichten ebenfalls noch weit auseinandergehend. Wie die Dinge jetzt liegen, erscheint es sehr fraglich, ob es gelingen wird, in absehbarer Zeit eine Einigung über den neuen Kaligesetzentwurf herbeizusühren. Herrn Julius Bachems Bescheidenheit. Nach den Beschlüssen verschiedener Katholikentage verstößt es nicht nur gegen den katholischen Glauben, auf katholikenfeindliche und farblose Blätter zu abonnieren, sondern auch an solchen Blättern mitzuarbeiten. Tatsächlich sind verschiedentlich Katholiken aus dem Beichtstuhl gewiesen worden, weil sie sogenannte kirchcnfeindliche Blätter hielten. Trotzdem begegnet man Woche für Woche im „roten"„Tag" Artikeln von Julius Bachem und Matthias Erzbcrger. In der Nr. 203 deS Blattes befaßt sich Julius Bachem zum wiederholten Male mit der jüngsten ZentrumSkirmes.„Nach- lese vom Metzer Katholikentag" lautet die Ueberschrift. Nun hat die Mctzer Tagung einstimmig eS als ihre„heilige Pflicht' er- achtet,„mit allem Nachdruck die alsbaldige, vollständige und vorbehaltlose Aufhebung des Reichsgesetzes gegen die Jesuiten und die ihnen verwandten Orden zu erlangen". Was aber tut Julius Bachem, der Hauptführer der herrschenden Richtung im Zentrum? Er dingt von diesem Beschluß: „Wer für die Ausrechterhaltung des Ausnahmegesetzes gegen den Jesuitcnorden plädiert, der verschärst die konfessionellen Gegen- sätze, der spitzt sie aufs äußerste zu. Denn der katholische Volks- teil kann sich dieses gehässige Ausnahmegesetz nicht gefallen lassen: auch diejenigen Katholiken(!) können es nicht, denen etwa aus diesem oder jenem Grunde die Jesuiten weniger sym- p a t h i s ch sind. Aber hier ist das katholische Selbstbewußtsein und Ehrgefühl engagiert. Daher hat die scharfe Resolution des Metzcr Katholikentages in der Jefnitenfrage die Zustimmung aller auf dem Boden ihres Bekenntnisses stehenden Katholiken: in dieser Frage gibt es keine„Richtungen". Mit Recht hat ein freikomervaiiveS Blatt vor kurzem ausgesprochen, daß eS auf die Dauer nicht angehe, die Jesuiten sogar in ihrer seel- sorglichen Tätigkeit zu behindern und zu beschränken, während der kirchenfeindlichste und auch staatsfeindlichste Radikalismus un- gehindert und unbeschränkt seine Propaganda entfalten könne. Darum muß gerade der Freund des konfessionellen Friedens und der gemeinsamen wirtschaftlichen und politischen Arbeit der An- gehörigen der christlichen Konfessionen am angelegentlichsten hoffen und am bestimmtesten erwarten, daß aus der nun wohl bald erfolgenden erneuten Stellungnahme des Bundesrat» in der JcsuUenfrage ein Entscheid hervorgehe, welcher mit dem jüngsten, gänzlich unhaltbaren BundcSratsbeschluh aufräumt und zunächst ivcnigstenS die feelforgliche Tätigkeit der Mit- glieder des Jesuitenordens von allen Hemmungen befreit." Daß eS im Zentrum Leute gibt, denen„aus diesem oder jenem Grunde die Jesuiten weniger sympathisch sind", weiß man längst, und zu diesen Leuten gehören insbesondere Herr Bachem und seine Freunde. Womit sollte man in Zukunft noch die katholische Volksseele zum Kochen bringen, wenn das Jesuitengesetz gefallen ist. Nur noch dürftig verbirgt der oppositionelle Fetzen der Jesuiten - agitatton den gläubigen Zcntrumswählern die Regierungsergeben' heit der schwärzen-Truppe. Dazu kommt,~ daß die konservativen Busenfreunde und dieRechtsliVeralen, die daSZenirum zurzeit brünstig umwerben, um sie für die schutzzöllnerische„Arbeitsmehrheit" zu ge- Winnen, von den Jesuiten nichts wiffen wollen. IleberdieS würden die gräßlichen„U e b e r k a t h o l i k e n" Berlin -Trierer Richtung durch die Jesuiten vielfach Sulkurs bekommen. Darum erklärt Julius Bachem, daß man nur nicht sofort die Aufhebung des ganzen Jesuitengesetzes will, sondern„zunächst wenigstens usw...." I Mit Bachems bescheidenem Wunsch, in dem man vergebens ein energisches Eintreten für die Jesuiten sucht, vergleiche man den Beschluß des Katholikentages;...„h e i l i g st e P f l i ch t",„mit a l l e m N a ch- druck",„alsbaldige, vollständige und Vorbehalt- lose Aufhebung!" Das BeifallSgetöse, mit dem der Katholiken- tag diese Kundgebung begleitete, war noch nicht verklungen, als Julius Bachem sich an den Schreibtisch setzte und den Beschluß politisch verschacherte. Ter Dresdener BZahl-Kuhhandel. Zu den Kompromißversuchen, die zwischen den bürgerlichen Parteien für die ReichStagsersatzwahl im Wahlkreis DreSden-Neu- stadt gemacht worden sind, nehmen nunmehr auch die Fortschrittler daS Wort. Sie erklären, daß sie keineswegs gegen eine bürgerliche Einheitskandidatnr gewesen seien, sie hätten im Gegenteil den Ge- werkvereinSsekretär Berndt und den früheren Staatssekretär Dern- bürg vorgeschlagen, weil nach ihrer Uebcrzeuguug nur ein liberaler Kandidat den Wahlkreis zurückerobern könn?. Erst als diese beiden Kandidaturen von den Rechtsparteien abgelehnt wurden, hätten die Fortschrittler weitere Verhandlungen als überflüssig bezeichnet und wären auf ihre Parteikandidatur Klöppel zurückgekommen. Wir sind allerdings der Ueberzeugung, daß auch der frühere Staatssekretär Dernburg diesen Wahlkreis, der selbst in dem Sturm der Blockwahlen standgehalten hat, auch nicht hätte erobern können._ Amtsmüde? In der gestrigen Sitzung des Nürnberger Magistrats wurde ein Schreiben verlesen, in dem Geheimer Hofrat Oberbürgermeister Dr. v. Schuh an die städtischen Kollegien die Bitte richtet, au» Ge- sundheitSrücksichten zum 1. Januar 1914 von seinem Amte zurück- treten zu dürfen._ Dk ßalhanfrageti. Die türkisch -bulgarischen Verhandlungen. Sofia , 2. September. Der Ministerrat hat den General Sowo w sowie den früheren Gesandten in Belgrad Tasche w und den bisherigen Unterhändler N a t s ch e w i t s ch zu D e l e- gierten für die direkten Verhandlungen mit der Türkei bestimmt. Die Delegierten dürften heute nach Konstantinopel abreisen. Die bulgarischen Vorschläge. Konstautinopel, 2. September. Der Pforte liegen bereits die in großen Linien gehaltenen Vorschläge der bulgarischen Regierung über die neue Grenze vor. Der bulgarische Unter- Händler Natschewitsch überreichte sie gestern bereits dem Groß- wesier. Nach den bulgarischen Vorschlägen bleibt Adria- nopel türkisch, mit Ausnahme des Bahnhofs, derauf dem rechten Maritzaufer liegt. Dieser fällt an Bulgarien . Der ganze Maritzafluß soll ebenfalls bulgarisch werden, da Bulgarien glaubt, durch dieses Gebiet die nötige Verbindung mit Dedeagatsch , das ebenfalls bulgarisch wird, aufrechterhalten zu müssen. Von Adrianopel geht die Linie über Kirkki- l i s s e, das an Bulgarien fällt, bis zum Schwarzen Meer in die Nähe von Jndiada. Die Untersuchung der Kriegsgreucl. Sofia , 2. September. Trotzdem Serbien und Griechenland der internationalen Untersuchungskommission Carnegies gegenüber eine feindselige Haltung eingenommen haben, besteht die bulgarische Regierung auf ihrer Forderung nach einer internationalen Untersuchung der in Mazedonien begangenen Greueltaten. Snglantl. Nach den Straßenkiimpfe» in Dublin . London , 2. September. Zu den gestrigen Gerichts- Verhandlungen in Dublin , in denen es Gefängnis- und Geldstr.afen auf die Arbeiter regnete, die an den Ausschreitungen teilgenommen hatten, erschien die Mehrzahl mit verbundenen Köpfen. Viele waren, da sie aus dem Bett heraus verhaftet und ins Gefängnis gebracht wurden, in Nachtkleidern. Der Gewerkschaftskongreß, der gestern in Man- chester zusammentrat, nahm folgende Resolution an: Der Kon- greß verurteilt in formeller Weise die Regierung und den Lordleutnant von Irland wegen des Verbots der Abhaltung öffentlicher Versammlungen und wegen der brutalen Weise, in der die Bürger der Stadt Dublin durch die Polizei behandelt wurden, wobei zwei Personen getötet und einige hundert verletzt wurden. Der Kongreß ersucht den Lordleutnant von Irland , das Recht auf öffentliche Versamm- lungen wiederherzustellen und eine strenge Untersuchung über die Haltung der Polizei einzuleiten. CKina. Die Einnahme von Nanking . Schanghai , 1. September. Infolge der den ganzen Morgen andauernden Beschießung waren die Rebellen gezwungen, Nanking zu räumen. Die Taipings und die Truppen des Generals Tschanghsun rückten in die Stadt. Eine Anzahl von Rebellen entkam, wie bereits gemeldet, durch das Südtor, aber der Rest des Regiments der„tapferen Krieger" hält auf dem Löwenhügel ans und der Kampf in den Straßen dauert noch an._ Duanschikai. Peking , 2. September. (P. C.) Die Pcogresfisten planen, Duanschikai den Titel„Beschützer und Retter des Vaterlandes' und die Ernennung zum ständigen Präsidenten anzubieten. Duanschikai hat sich gegen diesen Plan ausgesprochen, da er der Hoffnung ist. die Macht vom neugewählteu Parlament und der Armee zu erhalten. Trotz der bisherigen Erfolge der Nordtruppen herrscht hier noch immer die rücksichtslose Herrschaft des Gewehr- k o l b e n s. Die Verhaftung von acht Parlamentariern schadet der Sache Duanschikais._ Hus der Partei. Aus den Organisationen. In einer Mitgliederversammlung des Sozialdemokratischen Vereins für die Reichstagswahlkreise Köln-Sladt und Köln - Land erstattete Reichstagsabgeordneter H o f r i ch t e r Bericht über die Haltung der Fraktion zur Militär« und Deckungsvorlage. Er bezeichnete die Ausführung einer Obstruktion bei der jetzigen Geschäftsordnung ini Reichstage als unmöglich. Auch der Borwurf, die Fraktion hätte die Mafien mehr in Bewegung bringen muffen, fei unberechtigt. ES fei Tatsache, daß die Massen gegen die dies- malige Militärvorlage nur fehc schwer in Fluß zu bringen gewesen seien, weil sie sich sagten, daß die Besitzenden die Kosten zu tragen hätten. Das sei eine äußerst bedenkliche Erscheinung, und wir hätten ernstlich zu prüfen, ob wir bisher im Kampfe gegen den Militaris- »ms nicht zu sehr die finanzielle Belastung und zu wenig unsere grundsätzliche Gegnerschaft in den Vordergrund geschoben hätten. Unrichtig sei es, wenn Genosse S ü d e k u m in einer Artikelserie die Sache so hinstelle, als sei die Annahme der Militär- Vorlage an sich entschieden gewesen, und es habe sich nur noch um die Art der Deckung gehandelt. Für die Behauptung, daß die Ablehnung der Dcckungsvorlage durch uns die Massen be- lastende Steuern zur Folge gehabt haben würde, sei kein Beweis er- bracht. Ebenso nahe liege die Möglichkeit, daß besser« direkte Steuer» erzwungen worden wären. Geradezu für verwerflich halte er es, wenn von einer neuen Steuerära gesprochen und behauptet werde, die Belastung der Besitzenden werde die Rüstungen verlangsamen. Der Kapitalismus in seiner jetzigen EntwickelungSperiode könne gar nicht auf das Rüstungslrciben verzichten. Das Zentrum sei in arger Verlegenheit gewesen. Es half sich dadurch, daß eS gegen allen parlamentarischen Brauch seine Zu- ftimmung in der zweiten Lesung der Militärvorlage als provisorisch bezeichncie. Demnach sei das Schicksal der Vorlage noch nicht entschieden gewesen. Für uns lag die Frage so: Können wir Sieuergesetze bewilligen, die die Vorbedingung der Wehrvorlage sind. Für mich gab es nur ein ganz entschiedenes St e i n. Gewiß wollten wir stets alles tun, um weitere Belastung der Massen zu verhindern. Das wäre aber auch bei einer anderen Haltung der Fraktion erreicht worden und die grundsätzliche Bekämpfung des MililarismuS hätte nicht gelitten. Genosse M e e r f e l d: Nach Hoftichter lautete die Frage: Können wir Steucrgesetzen zustimmen, die die Vorbedingung der Annahme der Militärvorlage sind. Diese Fragestellung ist falsch. Die Militärvorlage war so gut wie bewilligt, denn an der end- gültigen Zustimmung des ZentrmnS zu der Vorlage konnte niemand zweifeln, der das Zentrum gründlich kennt. Es konnte sich nur noch darum handeln, auf wessen Schultern die Lasten zu legen seien. Da blieb die Mehrheit dem Grundsatz treu, der auch in dem be- kannten deutsch - französischen Manifest unter Zustimmung aller FraklionSmitglieder ausgesprochen ist, daß dw Minder- bemittelten mit aller Energie vor neuer Belastung ge- schützt werden müssen. Auch die agitatorische Bedeutung unserer Zustimmung zu den Steuergesetzen ist nicht zu unter- schätzen, lelbst wenn man der Meinung ist. daß man sich bei unseren Entschließungen immer und überall zunächst von unseren Grundsätzen leiten lassen soll. Dem Zentrum wäre nichts lieber gewesen als die Ablehnung der Besitzsteuern durch unsere Fraktion. Es hätte dann mit Fug und Recht draußen behaupten können, daß die Sozial« demokratie wohl Besitzsteuern fordere, diese aber, wenn sie vor die Entscheidung gestellt werde, dennoch ablehne. Gerade im Hinblick auf das Zentrum hätte er es lieber gesehen, wenn sich der Ab- geordnete für Köln bei der Mehrheit der Fraktion befunden haben würde. Der Parteitag muß der Fraktion die Richtlinien sür ihr zukünftiges Verhalten geben, er darf aber keine doktrinäre Prinzipien- reiterei treiben. Parteisekretär Genoffe Runge sprach in gleichem Sinne, ebens, Genosse W e n d I e r, während die Genossen Schubarth, Fries und W e n d t der Auffassung Hofrichters beitraten. Eine Entschließung wurde nicht gefaßt._ Haussuchung im„Hamburger Echo". Eine Haussuchung wurde nach längerer Pause wieder einmal in den Geschäflsräumen des„Hamburger Echo" vorgenommen. Es erschienen dort drei Beamte der politischen Polizei, um die Nummer 148 deS„Hamburger Echo" vom 27. Juni zu konfiszieren. Es wurden drei Exemplare dieser Nummer ge- funoen und beschlagnahmt. Wie unser Hamburger Parteiorgan erfahren hat, erfolgte oie Beschlagnahme wegen deS Leitartikels der Nummer, betitelt„DeuffchlandS Schande", in dem an der
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