flerauSi habe. Er habe von den ganzen Vorgängen später n'iihtS?e w u ß t, es habe sich ihm alles im Kreise herumgedreht.— Ver-andlungSführer: Haben Sie auch gerufen, daß Sie schwere Steuernzahlen müßten und daß Sie damit die Gendarmen füttern müßten?— Angekl.: Jawohl.— Verhandlungsführer: Wieviel Steuernzahlen Sie denn?— Angekl.: Gar keine.— Verhandlungsführer:Was sollen denn also die Redensarten?— Angekl.: In der Trunken-heit sagt man so manches.— Verhandlungsführer: Na ja. daskommt davon.Ihr seid aufgehetzt und lest in irgendeiner dummen Zeitung, baßIhr die Gendarmen ernähren müßt. Wenn sie davon leben mühten,könnten sie Hnngerpfoten saugen.Haben Sie auch geschimpft?— Angekl.: Jawohl.— VerhandlungS-führer: Ein kleiner roter Mann soll sich im Hintergrunde aufge-halten und die anderen aufgehetzt haben. Sie sind der einzige, derrote Haare hat. also müssen Sie dieser Mann gewesen sein.—Angekl.: Das ist möglich, aber auch das liegt an der Trunkenheit.— Verhandlungsführer: Das kommt eben davon. Sie haben dieanderen erst recht aufgehetzt. Sie geben. das also zu und bittendoch um mildernde Umstände?— Angekl.: Jawohl.Der vierte Angeklagte Bergarbeiter Kolbe ist wegen Störung�eines öffentlichen Gottesdienstes vorbestraft und hat im weitestenMaße Berufung eingelegt und das ganze erstinstanzliche Urteilangefochten. Er bestreitet jede strafbare Handlung und will nichtgewußt haben, daß er den ganzen Tag über unter dem militärischenStrafgesetz stehe. Er will der Meinung gewesen sein, daß er nurwährend der Dauer der Kontrollversammlung selbst als aktiverSoldat galt, nicht während des ganzen Tages. Im übrigen be-streitet er die ihm von der Anklage vorgeworfenen Handlungen.—Auch der letzte Angeklagte Maurer Georges bestreitet jede aktiveTeilnahme an der Rauferei und gibt ebenfalls als EntschuldigungTrunkenheit an.— Zum Schluß der Vernehmung der�Ange-klagten werden ihre militärischen Zeugnisse»zerlesen, die sämtlichauf gute oder sehr gute Führung lauten.Hierauf beginnt dieZeugenvernehmung.Der erste Zeuge war der Polizeisergeant Müller, der eineder beiden Beamten, die in dieser Affäre dienstlich zu tun hatten.Er bekundet, daß er herbeigeholt wurde, weil ein Streit zwischeneinem WolkramShäuser Landwehrmann und einem Heinroderjungen Mann wegen eines Mädchens ausgebrochen war. Es ent-standen Streitigkeiten, so daß der Wirt sich genötigt sah, daS Büfettzu schließen, er wollte den Leuten kein Bier mehr geben, weilsie angeblich betrunken waren. Der Mrt forderte die Leute vor-schriftsmäßig dreimal auf, sein Lokal zu verlassen, die Leute gingenaber nicht, und nun hat oer Zeuge, Polizeisergeant Müller, denMrt beim Räumen des Lokals unterstützt. Es entstand ein großesGejohle, die Leute riefen, sie wären Soldaten und ein Polizisthätte ihnen gar nichts zu sagen. Sie schimpften alles möglicheund daraufhin sah sich Müller genötigt, einen der Ruhestörer, denAngellagten Hagcmeier anzufassen und ihn hinauszubringen. DieFolge war, daß die Angeklagten nunmehr gegen den Polizeibeamtenvorgingen, und daß sie ihn kräftig ausschimpften. Sie sagten ihm,er wäre ein Lump, er solle sich in Acht nehmen, sie würden ihnverhauen, so daß er alle seine Knochen im Taschentuch nach Hausi ragen könnte und er sei ein„Luntemann".— Verhandlungsfuhrer:Was heißt das?— Angekl. Hagemeier: Luntemann heißt einLumpensammler, man gebraucht bei uns dieses Wort, wenn manausdrücken will, daß jemand weniger ist, als man selbst ist.—Zeuge Müller: Nein, Luntemann heißt soviel wie Lump. Ichhabe telephonisch den Gendarmeriewachtmeister Stock herbeigeholt,meil ich allein mit den Leuten nicht fertig werden konnte. Wirhaben gemeinschaftlich da? Lokal geräumt, dabei ist eS wieder zueinem Handgemenge gekommen. Die Angeklagten packten nunmehrden Gendarm und hielten ihn fest. Sie wurden tätlich gegen denGendarm und rissen ihm seinen Mantel herunter. Dabei tat sichder Angeklagte Schirmer besonder? dadurch hervor, daß er dieAngeklagten aufhetzte, sich aber im Hintergrunde hielr. Die Leutewarxn wohl angetrunken, aber nicht betrunken: sie sind daSBieminken gewöhnt und wußten genau was sie taten.Der nächste Zeuge, Gendarmeriewachtmeister Stock, bestätigtzunächst im allgemeinen die Angaben des vorigen Zeugen. Erbekundet, daß er den Leuten zuerst im guten Zugeredet und siedarauf aufmerksam gemacht habe, daß sie Soldaten seien, demBefehlen der Vorgesetzten— und er sei ein Vorgesetzter— nachzukommen hätten. Die Angeklagten hätten sich aber geweigert,oaS Lokal zu verlassen, hätten auf ihn eingeschlagen und ihm ge-droht, ihm die Knochen kaput zu schlagen; sie seien fteie Arbeiterlud wir hätten ihnen gar nichts zu sagen. Geschimpft haben siealle ausnahmslos, so daß heute nicht mehr anzugeben ist, waS dieAngeklagten im einzelnen gerufen haben: Lump, Luntemann,Lumpengesindel und ähnliches. Sie haben mich aufgefordert, em-mal nach Wolkramshausen zu kommen, da würden sie mich sobearbeiten, daß ich meine Knochen im Tafchentuch nach Hause tragenkönnte. Ich habe die Angeklagten zuerst im guten Ton aufgefordert,zu gehen, dann aber den Ton des militärischen Borge»setzten angeschlagen und eine strenge Aufforderung an sie ge-richtet. Aber das half auch nichts, sie härten nicht auf zu schimpfenuno wurden tätlich, und so habe ich mich genötigt gesehen, denSäbel zu ziehen. Einer der Angeklagten, so bekundet der Zeugeoeiter, der Arbeiter See, habe ihm den Arm festgehalten und eSei erst nach vielen Mühen gelungen, die Arbeiter aus dem Lokalu entfernen. Die Skandale nahmen erst ein Ende, als die An-lehörigen der Angeklagten, vor allem die Frauen, erschienenrnd ihre Männer mit nach Hause nahmen.— Anklagevertreter Dr.Schröder: Wie� lange kann der Konflikt gedauert haben?—Zeuge: Der militärische Aufruhr etwa 10 Minuten,dann haben die Leute noch eine halbe Stunde auf der Straßeskandaliert.— Vert. Justizrat Sch n eich e l: Sie behaupten, daßSie erst in dem Augenblick, als Sie am Arm gepackt wurden, denSäbel zogen, während uns Ihre Aussage zeigt, daß Sie zuerstvon den Leuten gepackt wurden und dann erst den Säbel gezogenHoven.— Zeuge: Es ist so, wie ich es gesagt habe. Verhandlungsführer: Waren die Leute betrunken?— Zeuge:Betrunken waren Sie�itcht, nicht einmal angeheitert.Verhandlungsführer: Nanu?— Zeuge: Sie waren sehr der-n ü n f t i g. traten energisch gegen mich auf und machten durchausnicht den Eindruck betrunkener Leute. Die Kraft, die sie gegenmich gebrauchten," war nicht die Kraft betrunkener Menschen. DieAngesagten sind mir seit langer Zeit als Hetzer und Stän-k e r e r bekannt, als Leute, dm sich schlecht benehmen.— Vert.Rechtsanwalt Barnau: Was haben Sie dafür anzuführen?Positive Angaben müssen Sie machen!— Zeuge: Wenn irgendetwas los war. dann hatte man mü diesen Leuten zu tun. Sieversperrten mir zum Beispiel den Weg.— Angekl. Georges:Ich möchte den Gendarm fragen, wie er das begründen will, binich ihm jemals direkt entgegengetreten?— Zeuge: Direkt nicht,aber i n d i r e k t. es sind Leute, die gern Streitereien machen undder Polizei immer ein Schnippchen schlagen wollen.— Verhand-lungsführer: Das sind allgemeine Eindrücke, die Siehaben, Sie dürfen daraus keine ungünstigen Schlüsse auf diejetzigen Angeklagten ziehen, Sie müssen Tatsachen anführen. Habensich die Angeklagten jemals tätlich an Ihnen vergriffen?— Zeuge:Nein, aber die Wolkramshausener sind eine auf.sässige Gesellschaft.— Angekl. Georges: Früher hat derZeuge niemals etwas gegen mich gesagt, heute aber bringt er dieseSachen vor.— Zeuge: Gerade Sie haben tüchtig mitgeichimpft undmitgehetzt.— Verhandlungsführer: Wir müssen hier objektivsein, Sie bringen hier ganz allgemein« Eindrücke vor. Mit diesemhier zur Verhandlung stehenden Fall haben diese Eindrücke selbstnichts zu tun.Der nächste Zeuge, Händler B a i e r, bekundet, gehört zu haben,wie die Angeklagten schimpften, aber es sei nicht so schlimmgewesen, es habe lediglich ein lebhckfter Meinungsaustauschzwischen den Angeklagten und den Polizisten stattgefunden.(Heiter-keit.) Di« Angeklagten haben sich natürlich, als sie herausgebrachtwurden, gewehrt, aber von Mderstand könne Man nicht sprechen,sie hätten nur den Polizisten die Arbeit etwas schwer gemacht.—In der ersten Instanz war dieser Zeuge wegen offenbarer Unglaub-Würdigkeit nicht vereidigt worden, diesmal wird er vereidigt.Zeuge Hausknecht Körner war in der Wirtschaft als Haus-knecht tätig und bekundet, daß die Leute, die von der KontrostVersammlung kamen, ein Fäßchen Bier aufgelegt hätten und daßes zu dem bekannten Streit zwischen den Wolkramshäusern undeinem Heinroder jungen Mann wegen eines Mädchenskam. Er habe auch gehört, daß der Gendarm Lump genanntwurde und daß die Redensart vom Steuerzahlen fiel. Aber imeinzelnen kann dieser Zeuge ebensowenig bestimmte Angaben machen,wie eine Reihe weiterer Zeugen, die bekunden, daß sie von denWidersetzlichkeiten und Tätlichkeiten, die diePolizeibeamten bezeugt haben, nichts gesehenhaben. Der Vcrhandlungsführer hielt diesen Zeugen jedoch vor,daß sie bei ihren früheren Vernehmungen viel bestimmtere Angabengemacht haben und daß sie in der ersten Verhandlung die An-Seklagten viel stärker belasteten. Er entnimmt den Aussagen diesereugen das Bestreben, die Sache recht abzumildern.Die Zeugen bleiben jedoch dabei, die Wahrheit gesagt zu haben.Zeuge Tischler Ebel war in der Wirtschaft mit dabei, als dieVorgänge passierten, hat aber keine groben Ausschrei-tun gen der Angeklagten gesehen.— Die Zeugin Anna Ottowar Dienstmädchen in der Wirtschaft und bekundet, daß der An-geklagte Kolbe von der eigenlichen Prügelei weit entferntst and und daß sie von den Schimpfworten nichts gehört habe.Auch diese Zeugin war voriges Mal nicht vereidigt worden undwird diesmal vereidigt.— Der Zeuge Landwirt Buhtz kam vonseinem Felde an der Wirtschaft vorbei, wo skandaliert wurde. Erhat gesehen, daß die Leute den Gendarm beschimpften und der-suchten, in das Lokal wieder einzudringen, er hat auch gesehen,daß mit einem Stock ein Fenster eingeschlagen wurde. Im einzelnen weiß er aber nicht, wie weit die Angeklagten hieran beteiligt waren.— Zeuge Hopse bekundet, daß die Angeklagtengewaltsam versucht hätten, die Tür wieder zu öffnen und daßsie aus den Gendarm schimpften. Besonders tat sich Schirmerhervor, der sagte:„Immer feste drauf!"— Der Zeuge Schwarzschließlich, ein Beamter deS Wolkramshausener Elektrizitätswerks,sagt aus, daß Schirmer den Gendarmeriewachtmeister Stock be-vroht und beschimpft, ihn an seinem Mantel gerüttelt und ihnso gezwungen habe, blank zu ziehen. Hierauf wurde die Weiter-Verhandlung aus Donnerstag vertagt. Das Urteil ist Donnerttagabend zu erwarten._(SewerfefcbaftUcbeö.Dienstbare Geister.Bezeichnet man die christlichen Gewerkschaften als katholische oder Organisationen des Zentrums, dann sind dielieben Christen, die immer nur von sozialistischen Gewerkschaften reden, wenn sie die freien Verbände verunglimpfenwollen, höchst empört. Daß man die christlichen Gewerkschaftenaber selbst als Anhängsel kirchenpolitischer Vereine betrachtet,denen man lediglich aus taktischen Gründen ein neutralesMäntelchen umzuhängen sucht, das kam auf dem Delegiertentag der katholischen Arbeitervereine der Erzdiözese Kölnhanidgreiflich deutlich zum Ausdruck. Die ganzen Verhandlungen standen fast ausschließlich im Zeichen der Agitationfür die christlichen Gewerkschaften, deren Führer auch dierednerischen Unkosten der katholischen kirchlichen Veranstaltung deckten. Zum Jahresbericht gelangte eine Resolutionzur Annahme, in der die Pflicht, das christliche Gewerkschaftswesen zu fördern, stark betont wird. Mitglieder nicht christ.licher Gewerkschaften sollen aus dem konfessionellen Vereinausgeschlossen werden. Stärker kann man das Einssein dochkaum betonen. Mit größtem Eifer sollen die kirchlichen Vereine sich der Aufgabe widmen, die Jugendlichen den christ-lichen Gewerkschaften zuzutreiben. Wegen der Zusammengehörigkeit von katholischen Arbeitervereinen und christlichenGewerkschaften ist auch von Interesse der von den ersterenoffen ausgesprochene Zweck der politifchen Beeinflussung.der angenommenen Resolufton wird weiter gefordert, daßdie bereits im Vorjahre eingerichteten politischen Konferenzen für Zentrumsfunktionäre— einschließlich derchristlichen Gewerkschafter— in den gesetzgebenden Körper-schaften und Kommunalverbänden weiter ausgebaut werdensollen.Daß den Vertretern der christlichen Gewerkschaften hierZentrumspolitik eingebläut werden soll, versteht sich amRande. Die Abhängigkeit der christlichen Gewerkschaften vomZentrum erklärt es auch einzig und allein, daß diese sich aufdie agrarische Zollwucherpolitik festlegten— obwohl au? Mit-gliederkreisen vielfach dagegen opponiert worden war. Trotz-dem: die christlichen Gewerkschaften sind keine Zentrums-organisationen,— sie sind nur dienstbare Geister desZentrums._Berlin und ClmgcgencLgung der Linoleumleger undDie Lohnietvegung der Linoleumleger und Teppichnäher hatbisher zu dem Resultat geführt, daß sich bereits acht Firmen mitunS über die neuen Arbeitsbedingungen verständigt haben. Umnun die notwendige Kontrolle über evenwelle Streikarbett zu haben,sind die Kollegen, die zu geregelten Lohn- und Arbeitsbedingungenarbeiten, im Besitz einer roten Kontrollkarte. Sämtliche Leger,die eine solche Kontrollkarte nicht vorweisen können, verrichten Streik-arbeit. Ganz besonders machen wir darauf aufmerksam, daß alleArbeiten der Firma Quant meyer u. Eike als Streikarbeitenzu betrachten sind, da ein Teil der Leger dieser Firma es vor-gezogen hat, RauSreißerdienste zu leisten. Darauf gestützt hat HerrK a s k e l seinen ganzen Einfluß aufgeboten, um eine gemeinsamegütliche Verständigung mit allen Firmen zu hintertreiben.Wie unS weiter mitgeteilt wurde, hat Herr K a S k e l von derFirma Ouantmeher u. Eike sich sogar anderen Firmen gegen-über bereit erklärt, Leger seiner Firma für die dringendsten Arbeitenzur Verfügung zu stellen. Ueberall also, wo Leute von Quant-meyer u. Eike arbeiten, handelt es sich um Streikarbeit.Die Firma Lammfromm u. Vogel hat sich ein paar Legeraus Hamburg verschrieben, die aber nach Kenntnis deS Sachverhaltsebenfalls die Arbeit verweigert haben. Wir bitten, auch in Zuknnftjeden Zuzug von Ltnolcumlegern fernzuhalten. �_Die Ortsverwaltung Berlin des Verbandes der Sattlerund Portefeuiller.Die Lohnbewegung der MUitärsattlrr in den OffizierauSrüstungS-betrieben hat zu einer weiteren Verschärfung deS Kampfes geführt.Bei der Firma Pose wurde nämlich den Kollegen in der Kommiß.abteilung zugemutet, Streikarbeit zu machen. Da dieses selbst-verständlich verweigert wurde, sollte die Arbeit außer dem Hausegegeben werden und die Kollegen, die die Streikarbeit verweigerthaben, die Entlassung bekommen. Um dem entgegen zu treten.haben auch die Kollegen der Kommißabteilnng die Arbeit eingestellt.Damit ist nun auch diese Abteilung für Sattler gesperrt.Die Firmen sind bemüht, dringende Arbeiten in anderen Werk-stellen, besonders bei Kleinmeistern unterzubringen. Wir bitten,darauf ein gutes Augenmerk zu haben.Streikbrecher sind �bisher so gut wie nicht zu verzeichnen, dennnur die Deutsche Militär-AuSrüstungSgesellschaft in der Alexandrinen-straße 14 hat das„Glück" gehabt, durch Vermittelung des Inhabersder Musikalienhandlung von Kaun, Grüner Weg 17. ein paar dieserunentbehrlichen Leute zu bekommen. Selbst der allbekannte Nachweis desHerrn Nasse, Kaiser-Franz-Grenadierplatz 1, hat bisher den bedrängtenUnternehmern nicht helfen können. Emige Annoncen im„Lokal-Anzeiger" deutm aber darauf hin. daß die Herren auch die Hilfevon anderen gewerbsmäßigen Streikbrecherbermittlern in Anspruchnehmen. Wir ersuchen deswegen, alle diese Arbeitsangebote nicht zubeachten, sondern sich in erster Linie Auskunst bei der unterzeichnetenOrtsverwaltung zu holen. Gesperrt ist ferner wegen Nichtanerkennungdes allgemeinen Tarifs für die Militäreffeltenbranche die FirmaL u d e w i g, Lindenstr. S3.Die Ortsverwaltung Berlin de? Verbandes der Sattlerund Portefeuiller.Der Streik bei der Deutschen Dewargesellschast ist durch Verhand»lung erledigt und sind sämtliche Kolleginnen und Kollegen wiedereingestellt worden.Die Ortsverwaltung des Verbandes der Glasarbeiter.Achtung, Destillationsgehilfen! Die Großdestillation von A. Meyer,Fennstr. 1, ist für organisierte Gehilfen gesperrt. Einige Geschäfts-inhaber in der Umgegend haben volles„Verständnis" für die Leidendes Herrn Meyer. Der Kohlenhändler Wilhelm Maas, Rei-nickendorfer Str. 120, ist am eifrigsten hinter den Streikposten herund denunziert sie fortwährend bei den Schutzleuten. Er erreichtdann auch immer deren Verhaftung. Weiter scheint der Konfitüren-Händler Franz Ebert, Reinickendorfer Stt. 122, aus seinemLaden eine fliegende Polizeiwache einrichten zu wollen. Von hieraus beobachten die Kriminalbeamten und auch Herr Ebert selbstdie Streikposten. Die Folge ist auch hier immer die Verhaftung.Trotzdem wird Herr Meyer sich daran gewöhnen müssen, seineAngestellten bei löstündiger Arbeitszeit nicht mit 80 M. monatlichzu bezahlen, und sie obendrein noch als Spitzbuben hinzustellen.Verband der Ga st wirtSgehilfen.Ortsverwaltung Berlin.Achtung, Friseurgehilfen! Tarif anerkannt und geregelt find dieArbeitsverhältnisse bei C o r o w s k i, Perleberger Straße 89,Kaminski. Oderberger Straße 31, Münster, Türkenstraße 2S,W i n k l e r, Charlottenburg, Osnabrücker Str. 3, Walter Mölln,Leinestraße 6. Das Tarifverhältnis ist aufgelöst und für die Ver-bandsmitglieder gesperrt bei: F i j u r S k i, Petersburger Straße 65,Hoya, Holzmarttstraße 66, Busse, Kastanien-Allee 15, M i e l I e,Huttenstraße 39. Verband der Friseurgehilfen.veutkcbes Reith.Zur Arbeitsgemeinschaft der Bergarbeiternimmt die„Bergarbeiter-Zeitung" in ihrer neuesten Nummer(6. September) Stellung. Sie zitiert zunächst eine Anzahl Preß-stimmen zum Aufruf des christlichen Gewerkvereins, verweist nocheinmal auf das unsolidarische Treiben der Christlichen in den letztenJahren und sagt dann zum Schluß:„Aber noch ein weiterer, sehr wichtiger Faktor muß bei derFrage,_ ob der Gewerkverein eine ehrliche und dauernde Arbeits-gemeinschaft mitmachen kann, in Rechnung gestellt werden: Diepolitische Konstellation im Ruhrrevier. Je mehr die Arbeiter-Partei die beiden bürgerlichen Parteien zurückdrängt, um so festerverbündet sich Rom mit Wittenberg gegen die Arbeiterschaft. DieZeiten, wo Johannes Fusangel die Peitsche gegen die„liberalenBlutsauger" und„Menschenschinder" geschwungen hat und woBischof Ketteler gegen daS„gottlose, liberale Freimaurertum"donnerte, sind dahin. Die Zentrumsmillionäre und die„liberalen"Jndustriekönige vertreten gemeinschaftlich ein und dasselbe Pro»gramm: Rnrichisssz vous!(Bereichert Euch I)... Die Kämpfe und Arbeiten der Gewerkschaften spielenhinüber aufs politische Gebiet, werden beeinflußt von den Vor-gängen, die sich in den gesetzgebenden Körperschaften abspielenund bei den scharfen Kämpfen der politischen Parteien in Mitleidenschaft gezogen. Einschneidend haben doch die Kämpfe umden Zolltarif 1962, die Erneuerung der Handelsverträge 1906, dieReichsfinanzreform 1909 und die Reichsversicherung 1911 in denGewerkschaften gewirft und mit welcher Erbitterung stehen sichseit 1909 die großen politischen Parteien gegenüber. Die Mit-glieder der„christlichen" Gewerkschaften im Ruhrrevier bildendie Kerntruppe der Zentrumspartei, die Generalsekretäre die Zu-treiber und Einseifer. Die Leute sind Leser der moralischso unendlich liefstehenden Zentrumsblätter im Ruhrrevier, dieseit dem großen Aufschwung der Arbeiterpartei von 1903 einensystematischen und infernalischen Verleumdungsfeldzug gegen dieSozialdemokratie führt und ihr urteilsloser Anhang macht keinenUnterschied zwischen der politischen Sozialdemokratie und denfreien Gewerkschaften. Vfit demagogischer Verschlagenheit undboshaften Zynismus reden und schreiben sie nur von„sozial-demokratischen Gewerkschaften" und haben durch diese seit10 Jahren systematisch betriebene Hetze einen unversöhnlichenHaß in die Herzen der Arbeiter gepflanzt. Das ist imInteresse der Arbeiter sicherlich recht zu bedauern und schmerz«Haft, aber eS ist eine Tatsache, die wir vorläufig nicht ändernkönnen, unS damit abfinden müssen. So lange die großenpolitischen Armeen in gegenseitigem Vernichtungskampf stehen,wird es nicht möglich sein, einzelne Sektionen von diesen Armeenloszutrennen und zur Arbeitsgemeinschaft zu formieren. DaS hatdie 20jährige Geschichte gerade deS christlichen Gewerkvereins be-wiesen. Es war nicht der Eigensinn eines August Brust, nichtder Fanatismus eines Jmbusch, wodurch immer und immer wiederein Bruch herbeigeführt wurde, sondern eS waren stets politischeEreignisse, die mit unserer Bewegung in gar keinem direkten Zu-sammenhange standen. Auch der Streikbruch 1912 entsprang Partei-politischen Motiven. Gewerkvereinssührer haben offen erklärt, daß,wenn der Gewerkverein mitgemacht habe, wäre es nicht zum Streikgekommen, und der Gewerkverein würde 20 000 Mitglieder ge-Wonnen haben. Trotzdem die„Führer" wußten, daß ihre Orga-nisation 20000 Mitglieder gewinnen würde, trotzdem sie durchdiesen Kampf die bereits verdorrten Lorbeerkränze auf ihrenChristenköpfen neu auffrischen konnten, mußten sie den Streik-bruch verüben, und wenn eS Hals und Kragen kosten würde.Niemand darf die.Christenführer" weder für so dumm noch fürHerostraten halten, die mutwillig ihre Organisation zerstörten,sondern sie können nicht anders. Nicht von ihrem Willenhängt es auch in Zukunft ab, waS geschieht, sonderndavon, was in den Geheimkonpentikeln von den Zen-trumSmillionären, dem Komtur des PiusordenS. dem Attachöeam Apostolischen Stuhle a. D., dem Erzbischof Hartmann undanderen beschlossen wird.— Aus allen diesen Gründen sehen wirin dem Aufruf, wie auch in den weiteren„Friedensartikeln" nichtsals einen schlau sein sollenden Agitationsbluff, Worte, hinter denenkein Wille zur Tat steckt."-Die Führer der chnstltchen Organisation, weichen denn auchwohl schon einige Schritte von ihrem Plan der ArbeitSgememichaftzurück. Schon werden die näheren Grenzen abgesteckt, damit derGewerkverein nicht etwa in den Verdacht kommen konnte, mit demroten" Bergarbeiterverband in gar zu enge Waffenbrüderschaft zukommen. Die„Kölnische Volkszeitung" läßt sich(Abendausgabe vom30. August) au«„christlichen Gewerkschaftskrersen(Generalsekretariatder christlichen Gewerkschaften?> schreiben:.... Von Fall zu Fall-- und so mir will ja der Ge-werkverein christlicher Bergarbeiter seinen Vorschlag aufgefaßtwissen—. Z. B. in Knappschaftsfragen, laßt sich doch wohl einZusammengehen durchführen, ohne daß die christliche Gewerkschaftihre Eigenart aufgibt oder sie verwischt. Das liegt schließlich auchim Interesse der Allgemeinheit selbst. Es kann nicht verkanntwerden, daß die starre Jntransigenz des Bergbaukapitals auf dieDauer zu einer ständigen Drohung für das volkswirtschaftlichennd soziale Leben wird. Je stärker aber auf beiden Seriendie sich gegenüberstehenden Kräfte find, um so mehr Kräftewerden in der Allgemeinheit geweckt, die mit Macht auf den Frieden� Diese Auffassung lebt gewissermaßen instinktiv in der christlichorganisierten Arbeiierschaft, so daß ein Zusammengehen von Fallzu Fall leicht verwandte Saiten anklingen läßt. An eme wirklicheArbeitsgemeinschaft im umfassenderen, tieferen Sinne des Wortesist wohl nicht zu denken. Dafür wird die Gewerkschaftsarbeitauf christlicher Seite grundsätzlich zu verschieden aufgefaßt imVergleich zu der sozialistischen Auffassung. Dt« sozialislischen