Einzelbild herunterladen
 
Blüte im Kampf gegen die.Volk-fürsorge�. Da man mit sachlichen Mitteln der Einführung der gewerkschafllich-genossenschaftlichen Volks- Versicherung nicht wirksam entgegentreten kann, versucht man es mit dem Mittel der Denunziation bei den Behörden. DieStaatsbürger-Zeitung* hat's entdeckt, derReichsbote' plapperts nach und die frommeGermania  ' unterstreicht es, daß zwei bürgerliche, parteilose ZeUungen, die.Feuerbacher Zeitung' und dasMündener Tageblatt', von denen die erstestädtisches Amtsblatt' ist und das letztere den UntertitelOrgan für nationale Interessen' mit Stolz trägt man höre und staune derge­werkschaftlich-genossenschaftlichen Versicherungsgesellschaft' Volks- fürsorge Vorschub geleistet hätten. DieFeuerbacher Zeitung' habe am 13. August 1913 einen um- sangreichen Artikel und eine Anzeige für die.Volksfürsorge' pu- bliziert, in derselben Nummer, in der auch eine Anzeige desPro- viantamts Stuttgart  ' veröffentlicht worden sei. ImMündener Tage- blatt' sei sogar der Bericht über eine Versammlung des Konsum- Vereins ohne ein Wort der Kritik erschienen I Diese welterschütternden Feststellungen begleiten die drei edlen Organe gleichlautend mit fol- gender Denunziation: Diese bürgerliche Charakterlosigkeit kann nicht schwer genug verurteilt werden, zumal sie der nationalen gemeinnützigen Deutschen Volksversicherung A.-G.', die sich bereits kräftig ent- wickelt, den Kampf gegen dieVolksfürsorge' stark erschwert. Es würde sich empfehlen, wenn die B e- Hörden ein achtsames Auge auf solche Vorgänge hätten und bei der Vergebung ihrer Anzeigen dafür sorgten, das; sie nicht in eine Nachbarschaft geraten, die ihnen kaum angenehm sein kann.' Nun wiffen die Behörden, was sie zu tun haben. Sie haben den Kampf gegen dieVolksfürsorge' selbst unter Schädigung der ihnen zur pflichtgcmätzen Wahrung übertragenen Interessen ihres Amtes zu führen. Sie mützten sonach ein gemein­nütziges Institut, das reichsamtlich genehmigt nnd kontrolliert wird, bekämpfen unter parteiischer Verletzung der gesetzlich garantierten Pretzfreiheit I_ Abgekürztes Verfahren. Auf den Gütern eines Großagrariers im Kreise Glogau  , dem Deminium S ch w u s e n, legten Anfang der Woche mehrere russisch-polnische Saisonarbeiter wegen der ihnen dort zuteil gewordenen Behandlung die Arboit nieder. Sie wollten beim russischen Konsul in Breslau   persönlich ihre Be- schwerden vorbringen. Bereits auf der nächsten Bahnstation Schlichtingsheim   wurde ihnen jedoch auf Veranlassung ihres bisherigen Arbeitgebers die Benutzung der Bahn ver- boten. Das gleiche geschah auf dem Bahnhof Glogau  , wohin die ausständigen Ausländer den 15 Kilometer langen Weg zu Fuß zurücklegten. Als sie auf dem dortigen Bahnhof das Ansinnen. wieder bei ihrem früheren Arbeitzeber in Arbeit zu treten mit Ent- schiedenheit und drastischen Worten ablehnten, wurden alle kurzer« Hand über die russische   Grenze zwangsweise ab- geschoben. Die Kalkanfragen. Griechen und Albaner. Wien  , 4. September. DieAlbanische Korrespondenz" meldet aus Walona: Griechische Soldaten, begleitet von Komitatschis, fielen in die Ortschaft B o l e n a ein und be- gannen sie zu plündern. Die Bewohner setzten sich zur Wehr. 11 griechische Soldaten wurden getötet. Die Griechen machten 9 Männer und 4 Frauen nieder. Die Cholera. Bukarest  , 4. September. Die Gesamtzahl der Cholerafälle beträgt 554, darunter 57 neue; 23 Fälle verliefen tödlich, in 19 Fällen trat Genesung ein. Außerdem liegen noch 59 Kranke in den Militärlazarettcn. Oefteireicb. Dem Bcrdieuste seine Krone. Der Chefredakteur der christlichsozialenReichspost', Dr. F u u d e r, hat fürpersönliche Verdienste' das Komthurkreuz des Franz-Joseph-OrdenS   bekommen. Die.Reichspost' ist besonders be- kannt geworden durch die leichenschänderische Verleumdungskampagne gegen das Andenken unseres in den Alpen   verunglückten Genossen Abg. Silberer und durch die Balkan  -Mammutlügen, die die bOO-Millionen-Rüstungen des Franz- Ferdinandschen Generalstabs motivieren mußten.... Uebrigens wird es Zeit, auch den Preßzensor Staatsanwalt Mager zu dekorieren. Er konfisziert die.Volkstribüne' jede Woche und hat vorgestern wieder dieArbeiterzeitung' konfisziert, weil sie die Ersetzung des gesetzlichen Rekrutenkontingents durch willkürliche Mehreinstellungen von Reservisten geißelte und dem Kriegsoffiziosus Leopold Mandl nicht die gebührende Reverenz erwiesen I frznkrexd). Die neue Wiuzerbcweguug. Paris  , 4. September. Die revolutionäre Bewegung der Winzer im Departement Aubc gegen das Gesetz, das ihren Wein von der Champagnerbereitung ausschließt, hat in den letzten Tagen sehr an Ausdehnung gewonnen. In sechs Ort- schaffen wurden stürmische Versammlungen abgehalten, die damit endeten, daß die MaireS und G e m e i n d e r ä t e sich be- reit erklärten, ihre Aemter niederzulegen. Die durch diese Amtsniederlegung hervorgerufene Unordnung in der Verwaltung soll die Regierung veranlassen, das den Winzern verhaßte Gesetz außer Kraft zu setzen. DoUanci. Holländischer Liberalismus. Trotzdem die sozialdemokratischen Fraktionen in den Ge- meindevertretungen der großen und industriereichen Städte aus den letzten Äommunalwahlen sehr verstärkt hervorgegangen sind, haben die Liberalen sich bei den am Dienstag ab- gehaltenen Wahlen in den Gemcindeparlamentcn nirgendwo dazu bequemen können, unserer Partei den ihr gebührenden Anteil im Schöffenkollegium(so viel als Magistrat) zu ge- währen. In Amsterdam   erhielt Genosse W i b a u t nur 20, im Haag Genosse T c r l a a n nur 16. in Rotterdam   Genosse S p i e k m a n gar nur 9 von je 45 insgesamt abgegebenen Stimmen. In allen diesen Fällen stimmte nur ein ganz kleiner Teil der freisinnigen Gcmeindevertreter für die Kandidaten unserer Partei. Man sieht hieraus, wie wenig Wert auf das liberale Zeitungsgeschrei während der Kabinettskrise zu legen ist, daß es notwendig sei, die Sozialdemokraffe an der Re- gierung zu beteiligen. Jetzt, wo sich in den Gemeinden Ge- legcnheit geboten hätte, Sozialdemokraten zur Mitregierung heranzuziehen, versagen die Liberalen aufs jämmerlichste. Die Reaktion in Holläudisch-Judieu. Die scharfe Regierungsattacke in Indien   gegen die Führer der Oppositionsbewegung der Eingeborenen wird in verschärfter Weise fortgesetzt. Während Herr B o u w e S Dekken sich der Verbannung nach der abgelegenen Insel Timor   entzogen hat, indem er nach Holland   abreiste, um seine Sache dort weiter zu fördern, find jetzig vier eingeborere Journalisten von drei verschiedenen! oppositionellen Blättern in Bandung   auf Java verhaftet worden. Der bekannteste ist Dr. M a n g u n k u s o m o, ein sehr begabter Javaner, der in Vertretung Dekkers dessen Tageblatt.Expreß' redigierte. Die.Missetat' der Verhafteten bestand in der Ver- breitung eines Flugblattes, in welchem sie die Eingeborenen auf- forderten, nicht an den Festlichkeiten teilzunehmen, die zur Jahr- Hundertfeier der holländischen nationalen Unabhängigkeit abgehalten werden. Sie meinen, daß die Jndier keine Ursachen haben, sich an der nationalen Unabhängigkeit ihrer Unterdrücker zu erfreuen. Diese unerhörten Verhaftungen werden im holländischen Parlament zu den schärfsten Protesten führen. Hm der partei. Aus den Organisationen. Die Parteiorganisation des Kreises Schwarzburg-Son- dershausen beschäftigte sich am 30. August d. I. mit der Zu- stimmung der Fraktion zu den Deckungsvorlagen. Nach eingehender Diskussion, in der ein Teil der Parteigenossen gegen, der größere Teil für die Stellungnahme der Fraktion zu diesen Fragen eintrat, wurde mit allen gegen neun Stimmen eine Resolution angenommen, in der sich die von 100 Mitgliedern besuchte Versammlung mit der Stellungnahme der Reichstagsfraktion zu den Deckungsvorlagen einverstanden erklärt. Die Fraktion habe im Kampfe gegen die Wehrvorlage ihren Mann gestanden. Hätte sie bei den Dcckungsvorlagen einen anderen Standpunkt eingenommen, dann hätte das nicht im Interesse der Arbeiterklasse ge- legen. Wiener BildungSarbeit. An den Einzel- und Zyklenvorträgcn, die vom Untcrrichtsaus- schuß der vereinigten Wiener Partei- und Gewerkschaftsorganisa- tion veranstaltet wurden, haben im letzten Jahr an 70000 Zu- Hörer teilgenommen, aber mehr als 100 000 organisierte Arbeiter -haben im ganzen Fahr kaum einen Vortrag besucht. Ohne die Zyklen wurden 300 Vorträge über Sozialismus, Wirtschaftsgeschichte und Arbeiterbewegung, 304 über Sozialpolitik und Politik, 155 über gewerkschaftliche Fragen abgehalten. 241 Zhklenvorträge lvaren der gewerkschaftlichen Tätigkeit und Theorie gewidmet. Es haben jedoch von den 584 Wiener Gewerkschaftsgruppen nur 235 die zentrale Vortragsvermittelung in Anspruch genommen und statt der pro- grammäßigen 8 Vorträge im Jahr wurden nur 2 beansprucht. Den größten Bildungscifer betätigen die Jugendlichen. Tie Er- folge der Wiener Arbeiterschul« eine ständige Parteischule nach deutschem Muster besteht noch nicht sind sehr befriedigend. Forderung der Einheitssprache. Mit der Bitte um Veröffentlichung ist uns folgende Resolution zugegangen: Die anläßlich des neunten internationalen Esperantokongrcsses in Bern   versammelten esperantistischen Sozialisten, Vertreter von 8 Nationen, konstatieren den Wert sogar Notwendig- keit einer gemeinsamen Sprache für die soziali- stische Bewegung und bitten das Internationale sozialistische Bureau, die Frage einer internationalen Sprache zu studieren und dem nächsten internationalen Sozialistenkongrcß die Annahme de- Esperanto  " zu empfehlen._ polizeiliches, gerichtliches ukw. Strafkonto der Parteipresse. Zu 150 Mark Geldstrafe wurde Genosse E.Müller von derBolkszeitung' in Düsseldorf   verurteilt, weil unter seiner Verantwortung am 23. Dezember 1912 ein Artikel:Einer fremden Mutter Schicksal' erschien, durch den sich der Gutsbesitzer und Amtsvorsteher Klausa in Pilsuitz bei Breslau   beleidigt fühlte. Der Amtsanwalt hatte 200 M. beantragt. Wegen des gleichen Ar- tikels sind schon mehrere Redakteure von Parteiblätteru mit Ge- fängnisstrafen von 1 bis 3 Monaten bedacht worden. Einböswilliger' Majestätsbeleidiger. Auf Grund der bekannten Gendarmenprotokolle wurde Genosse Schneidewind- Breslau, Angestellter des Metallarbeiterverbandes, vom Landgericht O e ls am Montag zu zwei Monaten Ge- fängnis verurteilt. Genosse Schneidewind soll in einer Ver- sammlung am 1. Mai, als er über unsere Maiforderungen und das Preußenwahlrecht in Trachenberg   im Wahlkreise des ungekrönten Königs von Preußen sprach, nach den Aufzeichnungen des über- wachenden Gendarmen die Majestätsbeleidigungen begangen haben. Das Gericht nahm auch die B ö s w i l l i g k e i t als erwiesen an: Schneidewind, der schon häufig über das gleiche Thema gesprochen hat, ist bisher noch unbestraft. Soziales. Eine schwere Beschuldigung. Die Verkäuferin P e t r e n z klagte gestern vor dem Kauf- mannsgericht- gegen die Firma G rgi b e r u. S k o p n i k auf Zah- lung von 212,50 M., und zwar Gehalt für die Monate August und September je 50 M. und als Entschädigung für entgangene Kost in der zweiten Hälfte des August 37,50 M. urid für September 75 M. Sie war am 14. August aus der Stellung gegangen, weil sie angeblich der Mitinhaber der Firma, G r u b e r, mit u n s i t t- lichen Anträgen belästigte, die sogar am fraglichen Tage in Vergewaltigung übergegangen sein sollen. Diese un- geheucrlichcn Beschuldigungen, obwohl sie den Beklagten zumindest seit Stattfinden des ersten Termins bekannt gewesen sind, haben den Beschuldigten G r u b e r bis heute nicht veranlaßt, ein Er- mittelungsverfahrcn zu beantragen! Wenn die Anschuldigungen richtig sind, ist es von der Klägerin ziemlich leichtfertig gewesen, auk den Vcrglcichsvorschlag des Gerichts einzugehen, denn einmal mußten ihr nicht nur die geforderten Beträge zugesprochen werden, sondern sie behielt sich weiter auch alle weiteren Ansprüche vor, die etwa aus einer gesundheitlichen Schädigung geltend zu machen wären. Sie befindet sich tatsächlich auch in ärztlicher Behandlung wegen der aus jenem Vorfall resultierenden Beschwerden. Sie hat nun zwar 125 M. erhalten, hat dafür aber auch auf alle weiteren Ansprüche verzichtet. Der Strich durchs Zeugnis. Zur Vorsicht bei Zeugnisklagcn mahnt folgender originelle Fast, der dieser Tage das Kauftnannsgericht Hannover   beschäftigte. Ein dortiger Gummitvarcnfabrikant hatte seinem abgehenden Buch- Halter ins Zeugnis geschrieben, daß er zur Konkurrenz gehe und damit die Interessen seiner alten Firma bewußt schädige. Der Buchhalter hatte Streichung dieses Satzes beantragt, und das Kauf- mannsgericht verurteilte auch die Firma, dem Antrage entsprechend, den inkriminierten Satz im Zeugnis zu streichen. Die Beklagte befolgte das Urteil wörtlich: sie machte durch den betreffenden Satz im alten Zeugnis einen dicken Strich, aber doch nur so dick, daß die ausgestrichenen Worte gerade noch zu lesen waren. Natürlich war der Buchhalter mit dem solcherartverbesserten' Zeugnis nicht zufrieden und beantragte erneut, die Beklagte zur Ausstellung eines neuen Zeugnisses zu verurteilen. Die Firma berief sich jedoch auf den wörtlichen Text des Urteils, den sie korrekt befolgt habe. Das Kauftnannsgericht war durch diese Weigerung in die un- angenehme Lage versetzt worden, sein eigenes Urteil erst inter  - pretieren zu müssen. Es sprach dem Kläger   ein neues Zeugnis zu und begründete das wie folgt: Wenn auch die Beklagte zur Streichung" des Satzes verurteilt worden sei, so könne der Urteils- tenor sinngemäß nur dahingehend ausgeführt werden, daß der Buch- Halter ein anderes Zeugnis erhalte, in welchem der betreffende Satz fortgelassen sei. Der Fall zeigt, daß bei Zeugnisklagen nicht ein Antrag auf Streichung", auch nicht aufAbänderung', sondern ein Antrag auf Ausstellung eines neuen Zeugnisses gestellt werden muß. Hus Induftric und DandeU Beschränkung der deutschen   Diamantenproduktiou. Die Bedeutung und Ergiebigkeit der Diamantenproduktion in D e u t s ch- S ü d w e st a f r i k a ist von der Regierung und den Kolonialinteressenten weit übertrieben worden. Jetzt JieHt sich die Regierung selbst gezwungen, die Produktion zu beschränken wie man angibt, nur um die Preise zu halten, tatsächlich aber, weil eine Erschöpfung der Diamantenfelder droht. Die Di�amantenr egie, der der Vertrieb der Diamanten vom Reich übertragen ift,_ stellt eine Reichskanzlerverordnung in Aussicht, die ein Höchstmaß für die zur Verwertung zu bringenden Diamanten festsetzt._ Die Förderer werden in zwei Gruppen geteilt. Zu Gruppe A gehören: jetzige jährliche Kontingent Produktion ca. Pomona..... 000 000 Karat 378 000 Karat Koloniale Bg.... 300 000 242 000. Deutsche   Diamanten 180 000 103 000 Pacht Ges..... 144 000 104 000. Colmanskop... 108 000 73 000 Statt 1.3 Millionen Karat soll also in Zukunft die Produktion dieser Gruppe nur 0,9 Millionen Karat betragen. In Gruppe B befinden sicki alle übrigen Gesellschaften, zurzeit 12 an der Zahl. Sobald die Förderung dieser Gruppe 1,44 Millionen Karat übersteigt, soll eine Kontingentierung auf der gleichen Grund- läge wie bei der Gruppe A stattfinden. Börsenmanöver des russischen Naphthasyndlkats. Im Naphtha- gebiet von Baku   wird seit einiger Zeit gestreikt. Der Stand des Streiks ist im allgemeinen der, daß die kleinen und mittleren Firmen die Forderungen der Streikenden zum größten Teil befriedigen, während die großen Firmen hartnäckig die Hauptforderungen ver- weigern. Diese Tatsache wird durch eigenartige Vorgänge an der Börse in ein besonderes Licht gerückt. Nachdem die Naphtahwerte an der Börse infolge des Streiks eine Zeitlang sanken, sind die Aktien der größten Firmen, und zwar derjenigen, die an der AushungerungS- taktik gegenüber den Arbeitern festhalten(Gebr. Nobel, Mantaschew, Lianosow u. a.) in den letzten Tagen rapid in die Höhe gegangen. Die Naphthakönige verkaufen ihre Vorräte zu erhöhten' Preisen, und die Börse reagiert darauf mit erhöhten Notierungen der betreffenden Werte. Während die streikenden Arbeiter hungern, verdienen die Herren des Naphthasyndikais Hunderktausende und lehnen es im übrigen ab, mit den streikenden Arbeitern zu unterhandeln. Die Praxis des Naphthasyndikais wird sogar in einem aufsehen- erregenden Artikel der offiziösenRossija" verurteilt, derselben Rossija", die gegen die streikenden Naphlhaarbeiter Gift und Galle speit. Nach der Darstellung dieses Blattes beherrscht die Russiscbe General- Naphtha- Compagnie sGcneral Oil) die Naphthawerke Mantaschew u. Co., Schichowskoje, Naphthalanskoje, Moskaue? Kaukasisch: Gesellschaft, Kaspische Gesellschaft, und durch die Firina Lianosow noch eine ganze Gruppe anderer Werke. In nächster Zeit wird dieAngliederung einer großenAnzahl vonNaphthawerken an diese? Syndikat erwartet,'lieber die Firmen Nobel und Rothschild   schreibt das russische Regierungsblatt:Es ist längst allbekannt, daß die Firma Nobel einen ungeheuren Teil der Naphthaausbeute in ihren Händen konzentriert. Außerdem hat sie mit der Firma Roth- schild hinsichtlich der Verteilung der Absatzmärkte einen be- sonderen Vertrag geschlossen. Da Nobel und die Rothschild- Firmen, vor allem die GesellschaftMasut', schon längst einen bedeutenden Teil der Transportmittel sZisternen, Naphtha- schiffe usw.) in ihren Händen vereinigen, haben sie auf diese Weise ganz Rußland   untereinander verteilt.' Ihr Urteil über die Abmachungen der Naphtafirmen untereinander faßt die.Rossija' dahin zusammen, daß esangesichts dieser Verträge einigermaßen lächerlich ist, über eine Konkurrenz zu sprechen". Dieses Urteil wird aber die russische Regierung ebenso wenig hindern, der wucherischen Preispolitik der Syndikate gegenüber nach wie vor beide Augen zu- zudrücken, wie die Forderung derRossija", eine Revision der Syndikats- Machinationen' vorzunehmen, in den Papierkorb zu werfen. Letzte Nachrtdrtcti. Dublin   vor dem Bürgerkriege. London  , 4. Septembeer.(W. T. B.) Die Lage in Dublin  gibt noch immer zu Besorgnissen Anlaß und ist neuerdings durch den Entschluß der Arbeitgeber, keinen dem Transport- arbciterverband angehörenden Mann einzustellen, noch ver- tvickelter geworden. Der Lord Mayor hat die Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgefordert, einen Verständi- gungsaustausch zu bilden, und drängt darauf, daß ein kurzer Waffenstillstand abgeschlossen werde, damit die Stadt vor den Schrecken eines entsetzlichen Krieges bewahrt bleibe._ Aussperrung der Tubliocr Transportarbeiter. Dublin  , 4. September.  (Privattelegramm des V o r w ä r t s".) Die Arbeitgeber Dublins   haben be- schlössen, alle Mitglieder der Trans portar- beitergewerkschaft zu entlassen, was jedenfalls zu einer allgemeinen Aussperrung sichren wird. Sechs Abgesandte des britischen Gewerkschaftskongresses sind aus Manchester   eingetroffen, darunter zwei Parlaments- Mitglieder unnd drei Friedensrichter. Sie berichten, Haupt- sächlich hergeschickt worden zu sein, uin den Dubliner Arbeitern zu helfen, die Redefreiheit aufrechtzuerhalten und haben init dem Statthalteer Lange eine Unterredung gehabt. Die Arbeiter sind entschlossen, am Sonntag in der O'Connel Street eine Versammlung abzuhalten, in der die britischen Gäste reden werden. Schiedsgerichtsverträge, Geldsperre und Weltbriefporto. Haag, 4. September.  (W. T. B.) Die Interparlamentarische Konferenz nahm heute einstimmig den Antrag Bartholds, des Vor- sitzenden der amerikanischen   Gruppe, an, der den Regierungen das von dem Staatssekretär Bryan vorgeschlagene System von SchicdsgerichtSverträgcn warm empfiehlt, nach welchem die Staaten sich verpflichten würden, solange von Feindseligkeiten abzusehen, bis eine unparteiische Untersuchung einer etwa zwischen ihnen entstandenen Streitfrage stattgefunden hätte. Die Konfe- renz beschloß, solehe Verträge in den Arbeitsplan der Kommission für internationale Rechtsprechung aufzunehmen, um ihre allgemeine Anwendung zu erleichtern. Darauf wurde eine von dem Grasen Goblet-Alviclla(Belgien  ) vorgeschlagene Resolution mit großer Majorität angenommen, welche die an der dritten Friedenskonfe- renz teilnehmenden Regierungen auffordert, sich über Maßnahmen zu verständigen, die den Geldmarkt neutraler Staate» für Anleihen kriegfllhrender Staaten sperren sollen. Schließlich wurde eine Re- solution von Professor Eickhoff(Deutschland  ) angenommen, welcher ein Weltbriefporto von 10 Centimes bis zum Briefgewicht von 20 Gramm vorschlägt. Huerta verzichtet auf die Präsidentschaft. Washington, 4. September.  (W. T. B.) Amtlich wird mitgc- teilt, die Regierung habe eine mündliche Zusicherung erhalten, daß der provisorische Präsident von Mexiko  . Huerta. aicht als Kan- didat für die Wahl des definitive» PrSsidentrn auftreten verde.