Nr. 232. 30. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Die Streikkaffe der Scharfmacher.
Maßregelungen bei der Versicherungsgesellschaft
ausgestellten roten Ausweiskarte. Sämtliche Arbeiten der Firma Quantmeyer u. Gicke sind als Streifarbeiten zu betrachten. Die Ortsverwaltung Berlin des Verbandes der Sattler und Portefeuiller.
Die Direktion der Versicherungsgesellschaft Deutschland ", Bureau Berlin , Schüßenstraße, verlangte vor einigen Tagen von Achtung, Destillateurgehilfen! Zu der unter obiger Spißmarte ihren in der Registratur beschäftigten Angestellten, daß sie die durch in der Nr. 229 enthaltenen Notiz, und zu der in der Nr. 230 entDie aus der Hauptstelle und dem Verein deutscher Arbeit- Kündigung und Krankheit einiger Angestellten entstandenen Rückhaltenen Berichtigung des Herrn Ma as möchten wir folgendes begeberberbände erstandene Vereinigung der deutschen Arbeitstände in Ueberstunden aufarbeiten sollten. Die Arbeitszeit sollte merken: geberverbände hat eine deutsche Streifentschädium zwei Stunden täglich verlängert werden. Während solche Am Montag, den 1. September, wurden nachmittags innerhalb gungsgesellschaft ins Leben gerufen, die von jedem ueberarbeit von der Gesellschaft sonst bezahlt wird, sollte diesmal einer Stunde vier Personen verhaftet, die zum Teil an dem Streit Mitglied einen Jahresbeitrag von 1 M. pro 1000 m. der an die Arbeit ohne Entschädigung geleistet werden. Die Angestellten die Vermutung sehr nahe, daß jemand, den die Dinge eigentlich bei Meyer, Fennstraße 1, ganz unbeteiligt waren. Es lag also die beschäftigten Arbeiter gezahlten Lohnfumme und ein Ein- haben deshalb die Leistung der Ueberarbeit verweigert, die Folge nichts angingen, seine Hände im Spiel hatte. In den Verdacht, trittsgeld von 0,25 m. pro 1000 M. derselben Lohnsumme war, daß ein Teil von ihnen von der Leistung der Ueberstunden dieser Jemand zu sein, geriet der Kohlenhändler Ma a 3, Reiniden erhebt; fein Mitglied ist zu irgendwelchem Nachschuß heran- befreit wurde, während vier Angestellte am 6. September jo fort dorfer Straße 120 dadurch, daß er sich kurz vorher in dem Verkehrszuziehen. Die Streifentschädigung beträgt 25 Proz. des auf entlassen wurden. Der Direktor Mertins erklärte den An- lokal der Streitposten aufgehalten hatte und gleich hinterher in die streikenden Arbeiter entfallenden durchschnittlichen Lohnes. gestellten, daß sie länger zu arbeiten hätten, wenn er die Dienst- Begleitung des Herrn Meyer in der Reinickendorfer Straße ge= Bei Aussperrungen werden 25 Proz. geleistet, wenn die Zahl stunden, die regulär von 8 bis 4 Uhr dauern, verlängere und sei sehen wurde. Unmittelbar darauf erfolgte die Verhaftung eines der Ausgesperrten bei einer einzelnen Firma nicht mehr als es selbst bis 8 Uhr und noch länger. Der Anordnung der Direktion Streikpostens, der noch ein paar Minuten vorher mit Herrn Maas 300 beträgt, bei 300-600 Ausgesperrten sollen 20 Proz. und haben sich nur vier der Angestellten und ein Lehrling gefügt, wiederholt in unserem Bureau und versicherte uns, daß er an der zusammen im Verkehrslokal gewesen war. Herr Maas war bei über 600 Ausgesperrten 15 Proz. bewilligt werden. Zur während sonst regelmäßig 23 Angestellte in der Registraturabtei Sache vollständig unschuldg sei. Beide Lokale gehörten zu seiner Vermeidung von Zahlungsunfähigkeit oder Nachzahlungen ist lung beschäftigt sind. Die Direktion sucht nun nach Arbeits- Kundschaft und er habe deshalb in beiden verkehrt. Sonst habe er Kürzung der Entschädigungen zulässig, jedoch ist nach einer in träften, es findet sich jedoch niemand, was bei der von der um den Streit sich nicht gefümmert. Er beruft sich zum Beweis Unternehmerkreisen verbreiteten Werbeschrift für diese Kasse Direktion gebotenen Entlohnung von 75 M. bis 90 M. monatlich dafür auf eine Anzahl Zeugen. Wir tragen keine Bedenken, den die Gesellschaft unter Aufrechterhaltung eines gesunden Ver- auch kein Wunder ist. Die entlassenen Angestellten find Mitglieder Angaben des Herrn Ma as Glauben zu schenken; er scheint hier mögensbestandes" ihren Verpflichtungen bis zur vollen Höhe des Verbandes der Bureauangestellten. Dieser fordert deshalb das Opfer eines unglücklichen Zufalles geworden zu sein und der angegebenen Prozentſäße nachgekommen. Die Rückver- alle Angestellte auf, Solidarität zu üben und alle Angebote der wollen wir somit unsere Schlußfolgerungen in der Notiz nicht aufficherung der Streifentschädigungsgesellschaft bei der Vereini- Direktion der Deutschland " zurüdzuweisen. recht erhalten. Die Großdestillation von A. Meyer, Fennstraße 1, ist für gung der deutschen Arbeitgeberverbände wird als eine Gaorganisierte Gehilfen gesperrt! rantie bezeichnet, die anderen freiarbeitenden StreikversicheVerband der Gastwirtsgehilfen, Ortsverwaltung Berlin . rungsunternehmungen vollständig fehlen.. Die Lohnbewegung der Linoleumleger und Teppichnäher In der Werbeschrift wird die unbedingte Unterordnung hat trotz der ablehnenden Haltung des Vereins der LinoleumDeutfches Reich. der Streifversicherungsgesellschaft unter das Gebot der Scharf- händler" schon heute zu dem Resultat geführt, daß die übergroße macher proklamiert, da sonst vom reinen Versicherungsstand- Mehrheit der bestreitten Firmen die Forderungen der Arbeiter punft eine Neigung zur friedlichen Verständigung mit der unterschriftlich anerkannt hat. Der Kampf erstreckt sich heute. natürlich unberechtigte und herrische Forderungen stellenden im wesentlichen nur noch auf die Firmen Quantmeyer u. Die Stadtverwaltung Mannheim bewilligte für 19 freigeorganisierten Arbeiterschaft und Konzessionen an die Gewerk- Gide, A. Wertheim, Ludwig Schäfer und auf die Zwischen- werkschaftliche und drei christliche Bauarbeiter je 35 M. als Buschaften vorkommen könnten! Würde, so heißt es da, die meister der Firma Schulzke u. Clazmann. Aber auch diese schuß zu einer Reise nach der Baufachausstellung in Leipzig . Ein Streifversicherung selbständig sein, so würde das Interesse der Firmen sind bereits sehr bedrängt. Selbst die Firma Quant- städtischer Architekt wurde den Bauarbeitern als Führer durch die Industriellen wie der Oeffentlichkeit( 1) an den so- Anspruch nehmen kann, jede friedliche Verständigung unmöglich Ausstellung beigegeben. zialen Rämpfen, an dem Recht und Unrecht der Parteien bald gemacht zu haben, hat sich bereits zu Zugeständnissen genötigt Der Boykott gegen die Karlsruher Wurstfabrikanten Hensel erlahmen und der Vorteil könnte nur den Gewerkschaften zu- gesehen, obgleich gerade Herr Kastel bei der Verhandlung stets und Gartner wird von der Arbeiterschaft gut durchgeführt. Seit gute kommen! Nach den Satzungen wird Streifentschädi- betonte, daß bei seiner Firma nicht ein Pfennig bewilligt würde. zwei Tagen haben die ausgesperrten Metzgergehilfen eine Verkaufsgung erst nach vierwöchentlicher Karenzfrist gewährt, ausge- Um diese Tatsache aller Welt bekannt zu geben, wurde folgendes stelle eingerichtet, die einen enormen Absatz zu verzeichnen hat. tretenen Firmen fann beim Wiedereintritt die volle Nach- Inserat im„ Berliner Tageblatt", in der" Morgenpost " und in Weitere Verkaufsstellen sollen, wenn die beiden Unternehmer es der Bolts- Zeitung" gebracht: zahlung der versäumten Beiträge auferlegt werden. Der nicht vorziehen, auf Unterhandlungen einzugehen, in den nächsten Austritt muß 6 Monate vorher angekündigt werden. Die Statuten beweisen auch sonst, daß man es hier mit einer streng zentral organisierten und scharf disziplinierten Vereinigung der Unternehmer gegen das Aufsteigen des deutschen Arbeitervolks zu höherer Kultur zu tun hat.
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meyer u. Gide, deren Vertreter Herr Kastel ja für sich in
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Die z. 3t. bei der Firma Quantmeher und Eicke beschäftigten Tagen eröffnet werden. Einstweilen versuchen die beiden Unter39 Linoleumleger und Teppichnäher geben bekannt, daß sie mit nehmer, ihre Waren auf dem Umwege über die Kleinmetzger ans der genannten Firma den Lohnsah in gegenseitiger Ueberein- Publikum zu bringen, was aber nur teilweise gelingt. Der stimmung unter teilweisen Aufbesserungen geregelt haben. Sie Schaden der beiden Firmen beträgt schon jetzt das Vielfache dessen, erklären ferner, daß sie schon seit drei Jahren den Lohnsah was sie zur Befriedigung der Forderungen der Arbeite hätten empfingen, der zum Teil erst jetzt von anderen Firmen bewilligt aufwenden müssen.
wurde.
Die Militärbauten nicht nur für die chriftlichen Arbeiter!
Zu der von uns fürzlich mitgeteilten Eingabe des ZentralAm Freitag fand eine gemeinsame öffentliche Versammlung auch die Firma Quantmeyer und Eice durch die von uns geschaffene burg, an die badische Regierung, bei den neuen Militärbauten Wenn wir es auch als besonderen Erfolg buchen können, daß verbandes christlicher Keram- und Steinarbeiter, Bezirk Würzfirmell statt. Bie bei allen war Situation zu Lohnerhöhungen gezwungen wurde, so entspricht es den roten und gestreiften Sandstein der Würzburger Gegens, rinnen statt. Wie bei allen vorhergegangenen Veranstaltungen war doch nicht den Tatsachen, daß diese Firma die Löhne, die jetzt erst berücksichtigen, weil die dortigen Arbeiter christlich organisiert, der Eaal wiederum überfüllt. Feldmann vom Kürschnermeister bei anderen Firmen gezahlt werden, bereits seit 3 Jahren gezahlt tönigstreu und vaterländisch gesinnt seien, auch dem Ansturme der berein und Regge vom Kürschnerverband referierten. Der Stand der Bewegung ist äußerst günstig. Es stehen zur der mit dem Verein der Linolemleger abgeschlossen war, der zu die badische Regierung der Petition keine Folge gegeben hat. Sie hat. Wir haben bisher einen Einheitstarif in der Branche gehabt, Sozialdemokratie Stand gehalten hätten, ist jetzt zu berichten, daß zeit 700 Arbeiter und Arbeiterinnen im Streit, während bereits u. Eide Geltung hatte. Unseres Wissens ist dieser Tarif auch
wegen.
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150 Personen bei 13 Firmen unter geregelten Bedingungen arbeiten, gleicher Zeit auch voll und ganz für die Firma Quantmeyer erließ unter Berücksichtigung früherer Petitionen des freien SteinWie drückend die Situation für die Unternehmer ſein muß, er- von allen Firmen innegehalten worden. Wenn dieses nicht der arbeiterverbandes Anweisung an die in Frage kommenden Ingibt sich aus der Tatsache, daß dieselben an die Hausindustriellen Fall gewesen wäre, hätte gerade der Inhaber der Firma Quant- stanzen, bei Arbeitsvergebungen die gesamte Industrie nicht nur Schreiben verschicken, um sie zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bemeyer u. Eide die Pflicht gehabt, für dessen Innehaltung zu die Wertheimer Gegend zu berücksichtigen. sorgen, da diese Firma mit die erste Geige in der Händlervereinigung spielt. Es ist aber doch unverständlich, wenn man langen und ihrer überflüssigen Beteuerung, sich als Sturm. Die Christlichen sind also mit ihrem egoistischen Verdiese Löhne bereits zahlt, sich zu weigern, einen entsprechenden bod gegen die vaterlandsfeindliche Sozialdemokratie gebrauchen Vertrag wieder einzugehen. Aber damit kommen wir gerade zu zu lassen, abgefallen. Ihr Vorgehen war um so anmaßender, als des Pudels Kern. Die Scharfmacherei des Herrn Kastel hat und nicht nur lediglich Schiffbruch gelitten; er muß jetzt alles aufbieten, um den Teil in ihrem Verbändchen nur 522 Mann der Linoleumleger, der ihm bisher Gefolgschaft geleistet hat, zu- Steinarbeiter organisiert sind, während der Organisation des frieden zu stellen. Es könnte sonst sogar der Umstand eintreten, Zentralverbandes der Steinarbeiter allein in Baden 2484 Arbeiter daß auch Herr Kastel eine Verständigung mit der Organisation angehören. suchen muß.
Einen besonders großen Schreck hat den Unternehmern die Anfündigung der Hausindustriellen eingejagt, Arbeiten für Privatkundschaft um 50 Broz. unter den bei den Fabrikanten üblichen Preisen zu übernehmen. Mehrere Blätter brachten denn auch prompt die durch die Fabrikanten inspirierte Mitteilung, daß der Verdienst an den Belzwaren es nicht zulasse, so viel billiger unter den gegen wärtigen Preisen zu arbeiten. Im übrigen war die Stimmung unter den Streitenden die allerbeste und zuversichtlichste, und Regge erklärte unter stürmischer Zustimmung, daß die Arbeiter es gar nicht eilig hätten, sondern ganz gut abwarten könnten. Die Diskussion zeigte, daß die Streikenden einmütig hinter den aufgestellten Forderungen stehen und voll und ganz mit den Ausführungen der Referenten einverstanden sind.
Kleines feuilleton.
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Wir stellen also noch einmal fest, daß bei der Firma Quan t- Liebliche Backstubenschweinereien hat der Bäckerverband durch meyer u. Gide die Verhältnisse nicht geregelt sind, daß sich eine Erhebung in Nürnberger Bäckereien festgestellt. Es ergaben die Firma weigert, den Vertrag für die Branche zu unterzeichnen. sich in einer Reihe von Fällen folgende Mißstände: Die Backstube Sämtliche Linoleumleger und Teppichnäher, die zu geregelten Lohn- dient zu gleicher Zeit als Kinderstube, die kleinen Kinder verunund Arbeitsbedingungen arbeiten, sind im Besitz einer von uns reinigen die Backtafel in efelerregender Weise; der Wasserausguß, Menschen drein zu rufen: Seht, da geht ein Dieb! Ich bin für den| Beurteilungen erfahren, von welchem Gesichtspunkt aus sich dem Stoff, Dieb, der mir einen Saz entwendet und dafür tausend Gedanken den er zu behandeln juchte, mehr Geschlossenheit und neue größere schenkt. Vertiefung abgewinnen ließen. Er fühlt also selber, daß sein Werk Was haben eigentlich die Herren für den geistigen Fortschritt unzulänglich ist. Der Hauptfehler liegt wohl darin, daß die HauptDer Fall Jacobsohn. Er ist jetzt buchfähig geworden, der Fall getan, die in der fetten Pressepfründe beisammenfigen und mit dem gestalt so wenig dramatisch handlungskräftig erschlossen ist. AlzuJacobsohn, der vor neun Jahren die Polizeistunde fämtlicher Slappern der Kuponscheren abstimmen? Gewartet bis ein Schrift- sehr wird ihre Bedeutung bloß verbildlicht in umgebender Literatencafés verzögerte. S. J. hat seinen Fall selbst behandelt oder steller oder Schauspieler berühmt" war, und dann fingen fie an, Handlung dargetan. Allzusehr auch in gedanklich schwerbeladener richtiger: nicht seinen Fall, sondern seinen Aufstieg. In drei Fällen in den Taumel der Begeisternng zu geraten. Sie haben alles für Rede, die sich auf der Bühne nicht in Leben umfegt. Die Handlung ist ihm der Diebstahl eines Sazes nachgewiesen worden, wie oft sich tun lassen und nie etwas für andere getan. Sie waren, wie ist zentrifugal angelegt, sie hat bei weitgespannter Peripherie nur er allerdings der Unfähigkeit, wie fie fich in Tantièmen - Dichtern, ihre Abonnenten, die richtigen Börsianer, die Geld verdienen mit geringe Radialkraft. Das Werk sollte Größeres sein, als Wedekind Schmieren- Direktoren und Brüllhelden Spielern verkörperte, die den Werten, die andere geschaffen haben, die ewig Gestrigen, immer je geschrieben hat, aber feines ist ihm so wenig geglückt. Ruhe gestohlen hat und das gute, dumme Geschäft störte, das ist um drei Schritt zurück. Und sie wollen bestohlen sein von dem, Das Mignon Thema also sollte erweitert werden. Goetbe nicht nachgewiesen. Der Fall Jacobsohn war ein Schlachtfest derer, der immer ein paar Meilen vor ihnen den Weg bahnte? Mignon ist gehemmte Natur. Das Schicksal dieses Mädchens, das die nichts konnten. Wenn drei gestohlene Säge auch heute noch hinter dem sie vorsichtig drein trippelten? Der Taschen- heimatlos und von Sehnsucht verbrannt die Welt durchirrt, ist die gegen die Arbeit Jacobsohns zeugen sollten, so ist überhaupt dieb. steht bekanntlich hinter dem Herrn mit dem Porte- Qual heißen Wollens und ohnmächtigen Kraftversagens: fie möchte nicht abzusehen, durch welche Butten die ureigenen Säße seiner monnaie und während der vielleicht in Gedanken eine Phrase von ihr ganzes Innere zeigen und muß es doch, unüberwindlichem Gegner aufgewogen werden könnten. Neun Jahre Schaubühne“ den harmlos tuenden Ehrenmännern auffängt und weitergibt, haben Zwange verfallen, als tiefstes Geheimnis in sich verschließen. Wedewir glauben, das überhebt einen der Mühe, einer Lappalie aus dem fie längst seine Hosentasche aufgeschnitten und schreien dann im all- find erweitert dieses Thema nicht eigentlich, er geht nur davon aus grauen Altertum nachzuspüren. Wenn Jacobsohn selbst das Be- gemeinen Durcheinander: Haltet den Dieb! Es ist dann aber und sprengt es. Franziska ist das Mädchen, das um die Erkenntnis dürfnis fühlte( feine Schrift ist für 50 Pf. vom Verlag der Schau- auch schon vorgekommen, daß sie aus Versehen einander packten und seiner Weibesnatur ringt. Die Erkenntnis ist nicht im ersten Bebühne" zu beziehen), so war es wohl mehr ein Drang, andere an- festnahmen, während der Beschimpfte hinging, die Scheubühne" rühren von Geschlecht zu Geschlecht gewonnen. In der erotischen zuklagen, als sich zu verteidigen. gründete und neun Jahre lang zusammen mit den Besten Kultur- Sucht Franziskas regen sich alle Rätsel des Weibwerdens. Nicht Der Fall Jacobsohn" scheint nicht halb so interessant wie der arbeit leistete. das Aufgehen im Manne ist das Ziel, der Mann ist nur das Mittel, Fall Anti- Jacobsohn". Leute, die nicht imstande sind, Säße zu die weibliche Natur zu erschließen. Franziska soll als ein weiblicher stehlen, weil eine gute Formulierung in ihrem sprachlichen Faust durch alle Wonnen und alles Weh ihres Geschlechts hinHundetrab sich ausnehmen würde, wie ein in Messing gefaßter Kammerspiele des Deutschen Theaters: Franfchreiten; der Mephisto, von dem sie sich in die Welt führen läßt, Diamant, die aber seit ihrem ersten nach den Direktiven zista". Ein modernes Mysterium von Frant Wedekind. um Freiheit und Lebensgenuß zu gewinnen Beit Kunz eines Schulmeisters abgefaßten Aufsatz von den Gedanken Das Gastspiel des Dichters hat mit einem Prolog in der Presse be- heißt er diesmal will alle Entwickelungsmöglichkeiten anderer gelebt haben, schreien seit neun Jahren über den gonnen: ein Brief an Reinhardt wurde öffentlich mitgeteilt, in dem in ihr freimachen. Zwei Jahre lang will er ihren Schurken, der mehr gelesen wird als sie. Sicherlich heißt ein Gebot: Wedekind erstens seinen ganz besonderen Dank ausspricht, daß er in Wünschen dienen; sie hat seine Geliebte zu sein, und sind Du sollst nicht abschreiben! Aber gibt es denn nicht auch ein den Kammerspielen zu Worte kommen fann, und zweitens dem die zwei Jahre herum, so soll sie ihm für ewige Zeit als Weib, anderes: Du sollst nicht abbenten"? Ist denn der widerliche Publikum andeutet, in welcher Richtung sein Mysterium verstanden Leibeigene, Sklavin verfallen. Franziska will bis zu den äußersten Literatenneid so stark, daß Leute, die sich über dem Strich Demo- fein will. Es sei falsch. darin eine Verherrlichung des Mannweibes Grenzen ihrer Geschlechtsnatur: sie will die erotische Sinnlichkeit in Iraten nennen, unter dem Strich sich in den reaktionärsten Purzel- zu suchen; er habe das Mignon- Thema zu erweitern gesucht. Das allen Formen und Graden, in ihren Tiefen und Höhen erfahren. men ergehen dürfen? Nur, weil ein Konkurrent am Herzen Mannweib und Mignon entlegenste Gegerpole! So sehr fühlt Als Mann verkleidet reißt sie die Sinnlichkeit der ungebunden
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Theater.
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bes Lefers abgetötet werden soll? Es muß doch für politisches der Dichter sein Wert mißverstanden. Liegt die Schuld liebenden Dirne und die Sinnlichkeit der angetrauten Gattin an sich; und literarisches Recht gewisse gemeinsame Richtlinien geben. fo grellen Irrtums nur beim Publikum? Nicht auch beim als Weib genießt sie die Mannessinnlichkeit in ihrer vergeistigten Als Politiker" fechten" fie für eine möglichst humane Fest- Dichter? Sie liegt ganz wesentlich bei ihm. Es gelang und in ihrer grobfleischlichen Form. Als Veit Kunz ihr beim Abfegung der Verjährung, für eine zeitweilige Vernichtung der Straf - ihm nicht, feinen Plan dramatisch funstvoll zu bauen. schließen des Pattes gesagt hat, daß sie ihm dereinst mit Leib und register, gegen ein jahrzehntelanges Wiederaufwärmen der Vor- Man schaut zurück auf die Aufführung und sieht ein Baugerüst von Leben gehören werde, sei Naturgesez, hat Franziska erwidert: strafen. Und als Literaten techten" sie möglichst viele fleine ansehnlicher Höhe und Weite. Aber wo ist der Bau selbst? Er„ Wenn ich will!" und in einer Stunde ausbrechender Sinnengier Notizen zusammen, in denen bei jeder Gelegenheit dieser Jacobsohn steckt als Ganzes noch in den Bauplänen und schaut nur bruchstüd- wirft sie den Bund mit dem Lehrmeister hinter sich mit seiner einstigen Entgleisung zusammengebracht wird. Was ist weise ausgeführt durch das Stangennes des Gerüftes. Wedekind geht mit einem fimsonstarten Mimen auf und davon. Soll diefer verwerflicher: gestohlen zu haben oder Jahre lang hinter einem I möchte, wie der Dankbrief an Reinhardt fagt, aus den kritischen Walpurgistaumel ihrer Liebesfreuden eine Stufenfolge von Be
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