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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 302.

Eine Base der klugen Else.

Sonntag, den 24. Dezember 1893.

10. Jahrg.

sprochen. Wir haben gesagt, im Interesse der Gesammtheit schaft verheißt, sich möglichst auf zwei, höchstens drei Kinder be­liege es, daß vorzugsweise die fräftigeren Individualitäten sich schränken. Es ist nicht nur schwer, es allen gleich recht zu machen, es durch zahlreichere Nachkommenschaft fortpflanzen, und haben es be- Die Befolgung dieser Lampenweisheit würde den degeneriren­fcheint auch schwer zu sein, etwas allen gleich flar zu machen. dauert, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen die ungleiche Besitz- den Einfluß der heutigen Wirthschaftsordnung nur noch ver­Da hatten wir am 15. Oftober den Nachkommen der vertheilung diesem allgemeinen Voltsinteresse direkt entgegen wirte. stärken, und darin liegt die große Gefahr der Malthusianischen flugen Else, den malthufianistischen Professoren auf deutschen Den Malthusianern aber machen wir den Vorwurf, daß sie ganz Lehre. In Frankreich  , wo nicht die Befolgung einer dürren Hochschulen, eine Betrachtung gewidmet und glaubten, daß die schablonenhaft aus den bestehenden ökonomischen Verhältnissen Theorie, sondern ökonomische Ursachen, nämlich die Zersplitterung Sache damit vorläufig für uns abgethan sei. Doch scheint die die Beschränkung in der Kindererzeugung als Verhaltungs- des Grundbesizes, und daraus hervorgehend die Potenzirung der Verwandtschaft der flugen Else größer zu fein, als wir an- maßregel allen Familien predigen. Doch um nicht abermals bäuerlichen Habgier auf dem Lande, der Kleinbürgerlichen in nahmen, denn dieser Tage ging uns ein langer Schreibebrief zu, mißverstanden zu werden, wollen wir diese Frage jetzt etwas der Stadt, dem Zweifindersystem Eingang verschafft dessen Verfasserin, augenscheinlich eine emsig spintisirende Base gründlicher behandeln. haben, hat dieses System wohl die Anzahl philiströser der flugen Elfe, uns den Kopf zurechtseßt, daß wir über un­aber nicht eine Erhöhung Faffen wir einmal das Volk als eine Gesammtheit aut und Sechsdreierrentiers vermehrt, fruchtbarem Theoretistren die praktische Lebensbeobachtung ver- denken wir, daß alle die ökonomischen Hindernisse, die der Be- der Voltstraft herbeigeführt, da Starle und Schwache geffen" hätten. gründung der Familie und Kindererzeugung entgegenstehen, völlig fich gleichmäßig jezt den zum Sittengebot verknöcherten Forde Glauben Sie wirklich," ruft sie entrüftet aus, daß zur beseitigt seien, daß also alle Kinder, sobald sie ins Leben getreten rungen dieses Systems unterwerfen. Es zeigt sich auch hier Schaffung einer Familie physische Kraft berechtigt?" Des find, im wesentlichen der nämlichen Pflege ihrer törperlichen wieder, daß Leute, die in ihren Gedankengängen sich nicht von weiteren entwirft fie dann einige Bilder aus dem Leben, und geistigen Kräfte sicher sind, da wird es doch im Intereffe der heutigen Wirthschaftsordnung emanzipiren können, mit ihren die unserer bescheidenen Vermuthung nach den Zweck haben, der Gesammtheit liegen, daß unter den jährlich geborenen Kindern fein ausgeflügelten Verbesserungsvorschlägen immer nur die üblen nachzuweisen, daß es Arbeitern mit zahlreichen Familien tros möglichst viel kräftige und möglichst wenig schwächliche vorhanden Einwirkungen auf das Menschheitswohl verschlimmern, an ans persönlicher physischer Kraft in der heutigen Gesellschaft recht sind. Die Lebenskraft eines Kindes hängt aber ab von der Lebenskraft derer Stelle vielleicht, als wo sie Hand angelegt haben, aber doch miferabel gehen kann. Folgt dann eine Lobpreisung der Vor der Eltern. Anstatt zu sagen: es liegt im Interesse der Gesammtheit, stets verschlimmern. theile, die den Frauen aus einer selbstthätigen Lebensstellung er- daß möglichst viel fräftige Kinder und möglichst wenig schwäch- Also nicht der Malthusianismus, nicht das Zweikinder­wachsen, Bortheile, welche die Verfasserin allerdings stark über- liche geboren werden, kann man also auch sagen, es liegt im fyftem bieten eine glückliche Lösung für bie Fortpflanzungsfrage schäßt, indem sie zu dem Ausspruch gelangt: Nicht nur Madame Interesse der Gesammtheit, daß kräftige Eltern viel, schwächliche der Menschheit. Diese Lösung ist einer Zukunftsgesellschaft vor­Boucicaut in Paris   hat es als einfache Verkäuferin bis zur wenig Kinder in die Welt sehen. In der Zukunftsgesellschaft, zwanzigfachen Millionärin gebrad,., wie wir sie uns denken, wird eine solche Erkenntniß sich ver­haben befähigte Mädchen aus kleinen Anfängen Exportgeschäfte muthlich sehr bald Geltung verschaffen und auf das Gheleben gegründet." Sie schließt ihre Betrachtungen dann mit den bestimmend einwirken. Worten: Den Gegnerinnen der Frauenerwerber sei das Nach­stehende gesagt: Es ist für jede Frau peinlich, wenn sie beim Rauf von Kleiderstoffen, Mänteln, Schuhen, Weißwaaren, Wäsche, Nähzeug u. s. w. von Männern bedient wird, doch sind die größten Geschäfte darauf eingerichtet."

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auf andern Gebieten

Diefer Stoßfeufzer mag berechtigt sein; wir vermögen indeß nicht einzusehen, was das denn eigentlich mit unserer Be­tämpfung des Malthusianismus zu thun hat.

behalten, welche die ökonomische Sorge für die Kinder den ein­zelnen Elternpaaren abnimmt, aber diesen Elternpaaren gleich­zeitig die sittliche Verpflichtung auferlegt, nur dann und nur so lange Kinder in die Welt zu sehen, als ihre eigene Lebenskraft Gewähr leistet, daß diese Kinder, an Körper und Geist gesund, ein reiches Menschenleben voll ausleben und dem Gemeinwesen nüßliche Glieder sein können.

Wenn es dazu gekommen ist, dann werden die Stimmen der heute laut schwaßenden malthusianischen Profefforen verhallt sein und ihre trockenen Schriften werden mit den Gebeinen der Klugen

Gerichts- Beitung.

Wie steht die Sache aber nun in der Gegenwart? Längst ehe Malthus   mit seinen Theorien auftauchte, und auch bis auf den heutigen Tag ganz unbeeinflußt von ihm, haben Eltern aus den verschiedensten Gründen sich in der Kindererzeugung Be schränkungen auferlegt. Zum Theil stimmen diese Gründe mit den vorhin im Interesse der Gesammtheit geforderten zusammen. Else vermodern. Schwächlichkeit der Frau oder ähnliche Umstände sind dafür aus­Es ist uns absolut nicht bewußt, daß wir in dem fraglichen Ar- schlaggebend. Anderseits wirken aber ökonomische Rücksichten in titel oder bei anderen Gelegenheiten irgend ein Wort haben entgegengesetzter Richtung. Eltern, die in färglichen Lebens­fallen lassen, das uns zu Gegnern der Erwerbsthätigkeit der Frauen umständen sich befinden und die deshalb außerordentliche hätte stempeln können. Wir meinen, daß die heutigen Verhält- Schwierigkeiten vor sich sehen, ihre Kinder auch nur einiger niffe der Proletarierin genau so wie dem Proletarier den harten maßen erträglich zu nähren, zu kleiden und zu erziehen Gewerbegericht. Ein sonderbares Lehrverhält Kampf ums Dasein aufzwingen und wir stimmen der Brief- nehmen davon Abstand, mehr als ein oder zwei Kinder in die schreiberin gern darin bei, daß ein junges Mädchen sehr übel Welt zu feßen; auch wenn sie persönlich von großer Lebenstraft niß beschäftigte am 19. Dezember die Kammer I. Gegen die daran thut, wenn sie über den Spekulationen auf eine gute und blühender Gesundheit sind. Daraus ist ihnen nicht der ge- Besitzerin eines Konfektionsgeschäfts, Frau Müller, klagte Fräulein Heirath es versäumt, sich durch Eingreifen in das Erwerbsleben ringste Vorwurf zu machen, ebenso wenig wie weniger lebens Echossow, die behauptete, am 1. November als Lehrmädchen in die persönliche Selbständigkeit zu sichern. Und auch das geben wir fräftigen Eltern, die aber in behaglichen Einkommensverhältnissen die Dienste der Beklagten getreten und am 3. bereits wieder ent­zu, daß die Lebensumstände die Proletarierin zwingen, dem Manne leben, ein Vorwurf daraus zu machen ist, wenn sie sich keine laffen zu sein. Klägerin beansprucht eine Entschädigung für die eine arbeitende Gehilfin im Kampf ums Dasein zu sein. Nur möchten die andern werden bestimmt durch die heutigen ökonomischen 25 M.; 20 W. als Entschädigung für Kost und Logi 3 und Beschränkung in der Kindererzeugung auferlegen. Die einen wie ihrer Meinung nach ungefeßliche Entlassung im Betrage von wir die Proletarierinnen dringend warnen, nicht in solchen Phan: Berhältnisse. Aber im Interesse der Gesammtheit liegt das M. als die Hälfte des mit 10 m. vereinbarten Monats= tasiegebilden zu schwelgen, wie sie die Briesschreiberin mit der Geschichte der zwanzigfachen Millionärin Madame Boucicaut uns dauernden Krafterhaltung und Krafterhöhung des Bolles würde Entlassung in Gegenwart des Polizei- Lieutenants Körnig wieder­nicht; im Interesse der Gesammtheit, im Interesse der fort- lohnes. Die Beklagte wendet ein, sie habe Klägerin nach ihrer vorzaubern will. Da hat die gute spintisirende Elsenbase ohne das umgekehrte Verhalten liegen. Offenbar also wirken die holt aufgefordert, die Arbeit wieder anzutreten; Klägerin habe Ueberlegung die Schönfärbereien der Beschwichtigungshof gegenwärtigen ökonomischen Verhältnisse, die mit Lotterielaune es nicht gethan, sei also selbst gegangen".. Polizei- Lieutenant rathe nachgeschwägt. Vermögenslose Arbeiter tönnten ebenso gut auf den erwarteten Gewinn des großen Looses ihren schwächlichen Personen günstige Lebensumstände und somit eine Rörnig, als Zeuge vernommen, weiß sich nicht zu erinnern, ob Lebensplan aufbauen, als auf die Möglichkeit, Millionäre durch erhöhte Fortpflanzungsfähigkeit in den Schooß werfen, kräftige die Beklagte jene Aufforderung thatsächlich an die Klägerin hat eigene Arbeit zu werden. Und die Profetarierin hat es er Personen durch ökonomischen Druck zur Beschränkung der Fort- ergehen laffen. Durch seine Bernehmung kommt die eigenthüm­fahrungsgemäß weit schlimmer im Erwerbsleben als der Prole- Pflanzung zwingen, auf die Verschlechterung der Raffe, auf die liche Thatsache zum Vorschein, daß der weibliche Zuschneider Lehrling Schossow als- Dienstmädchen bei der Polizei angemeldet war. Die tarter; sie wird grausamer ausgebeutet vom Kapitalismus  , weil Entartung eines Volkes hin. fragliche Aufforderung zur Rückkehr in das Arbeits- oder Dienst(?) fie widerstandsunfähiger ist. Weit mehr noch als ihre männ- Was sagen nun die profefforalen Malthusianer zu dieser Verhältniß foll bei Gelegenheit eines Sühneversuch3 erfolgt sein, lichen Genossen hat sie ein Interesse an der Umgestaltung der Frage der Volkserneuerung durch Fortpflanzung? Sie glauben, den Herr Körnig als Reviervorstand zwischen den streitenden heutigen Gesellschaftsordnung zu einem freien Gemeinwesen, daß die Vermehrung der Unterhaltsmittel nicht Schritt halten Parteien zu machen verpflichtet war, sofern der Streit aus einem das Mann und Weib unterschiedslos ein menschenwürdiges Da kann mit der natürlichen Volksvermehrung und daß binnen nicht Di en st verhältniß entsprang. Vom Vorsitzenden über ihre zu furzer Frist, wenn die dichtbevölkerten Länder ihren Geburten Funktionen bei der Beklagten befragt, giebt Klägerin an, daß sie Ueberschuß nicht mehr nach unbesiedelten Gebieten abfließen den ganzen Tag am Zuschneidetisch gestanden und nur wenig laffen können, die Kulturwelt vor die Nothwendigkeit gestellt häusliche Arbeiten verrichtet habe, z. B. hätte sie die Arbeitsstube wird, die natürliche Volksvermehrung einzuschränken. Wir reine gemacht. Auf das Eigenthümliche des Verhältnisses haben schon früher darauf hingewiesen, daß die gelehrten Herren zwischen den Parteien verwiesen, äußert der Zeuge Körnig: Die Dabei die Entwickelungsfähigkeit der Produktion von Unterhalts- Echneidermeister machen es meistens so, daß sie Dienstmädchen Es ist der schwere Irrthum der Malthusianer, daß sie mitteln durch die Erfindung neuer ungeahnter Produktions- miethen und diese vorwiegend in der Schneiderei beschäftigen." die Einschränkung der Kindererzeugung, die den einzelnen methoden völlig außer Acht lassen. Hat doch bisher schon Jahre Die Beweiserhebung ergab ferner, daß Fräulein Schossow in Ehepaaren aus Gesundheitsrücksichten und auch aus hunderte und Jahrtausende hindurch mit der fortschreitenden einem Gesindevermiethungs- Komtor engagirt wurde, daß sie 3 M., ethischen Gründen unter Umständen geboten erscheinen Volksvermehrung die Vervollkommnung der Produktionsmethoden den sogenannten Miethsthaler", beim Engagement erhielt und fann, aus ökonomischen Gründen zu einer sozialen Pflicht stets Schritt gehalten. Wir wollen uns deshalb mit dieser Seite daß ihr gesagt wurde, sie solle das Zuschneiden erlernen und für die Gesammtheit machen wollen. Die Gesammtheit der Frage hier nicht weiter befassen. etwas in der Wirthschaft helfen". Das Gericht erklärte sich hat vielmehr das Interesse, daß gesunde und kräftige Aber die professoralen Elsenenkel haben auch für das Ehe- durch Mehrheitsbeschluß als unzuständig: das Verhältniß der Eltern viele Kinder, schwache deren wenige erzeugen. Die leben des heutigen Geschlechts schon tiefsinnige Verhaltungs- Klägerin zur Beklagten sei ein Gesinde bezw. Dienstverhältniß durch die Besitzvertheilung erzwungene Regulirung der maßregeln herausspintisirt. Sie meinen, auch jetzt schon trete in und kein Arbeitsverhältniß gewesen. Diese Annahme beruhe auf dem Kindererzeugung führt, da sie häufig die Schwachen auf den Kulturländern eine relative Ueberbevölkerung ein, und als Sühneversuch durch die Polizei, auf die Zahlung und Jnempfang­Kosten der Starken bevorzugt, wie die ganze kapitalistische Heilmittel dafür befürworten sie nicht mit uns die Entfesselung nahme des Miethsthalers", ferner darauf, daß Klägerin im Mißwirthschaft zur Schwächung und Entartung eines aller Kräfte der Nation durch Beseitigung jedweder wirthschaft: Gefindemiethsbureau" gemiethet" wurde, daß sie wirklich Haus­Voltes." lichen und politischen Knechtschaft, sondern sie wollen die Ein- dienste geleistet hat und auch ein Dienstbuch besaß. fchränkung der Kindererzeugung zu einer sozialen Pflicht machen. Es soll also ein jedes Ehepaar, ganz gleichgiltig, ob feine physische Beschaffenheit ihm eine fräftige oder schwächliche Nachkommen

sein verbürgt.

Doch in diese Spekulationen über die Erwerbsfähigkeit der Frauen ist die Briefschreiberin in ihrem Gifer nur so nebenbei hincingerathen. Was sie zu ihrer entrüfteten Polemit bewogen hat, war augenscheinlich die folgende Stelle in dem Artifel vom

15. Oftober:

Gegen diese Stelle wendet sich ihre Polemit im Anfang, trifft sie aber nicht, denn wir haben feine Silbe von der Be rechtigung physischer Kraft zur Gründung einer Familie" ge­

Weihnachtsbetrachtung

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Das in diefem Prozeß enthüllte fonderbare Lohnverhältniß und mit einem solchen hat man es hier zu thun dürfte geeignet sein, die Beisiger, natürlich meine ich die Arbeitnehmer,

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Berathung über die Tabaksteuerfrage vorüber. Die Agrarier durchschlagendes Infanteriegewehr. Herrliches Bild! Allegori­wüthend über die Annahme der Handelsverträge rächen sches Gemälde! Würdig eines Horace Vernet  ! sich an der Regierung durch die Ablehnung der Steuer. eines Tabakarbeiters. Die Feiertage ziehen vorüber; das neue Jahr ist ange­Herr von Hammerstein und die Kreuz- Zeitung  " schießen eine brochen; der 9. Januar bringt uns den Reichstag   wieder; die Weihnachten! du schönes Fest! Schön für Alt und Jung. mächtige Bresche in die feste Position der Regierung. Hat doch dieser Arbeiten der Reichsboten beginnen von Neuem; auch sie haben Allüberall Goldflitter und Kerzenglanz. Selbst in ärmlichen Herr seinen Wählern versprochen, gegen die Mehrbelastung des das Heft, welches den Tabatarbeitern von der Regierung unter Hütten sieht man ein niedliches Weihnachtsbäumchen, wenn auch Zabats zu stimmen; es wäre ja auch gar nicht möglich, daß er den Weihnachtsbaum gelegt worden ist, eingehend auf seinen mit wenigen und dünnen Lichterchen besteckt; ärmlich gekleidete fein Wort brechen fann; es fönnte sich empfindlich an ihm Werth geprüft und wiffen genau, wie sie sich zu diesem Entwurf und fümmerlich genährt aussehende Kinder jubeln nichtsdestos felber rächen. Und das Zentrum! Ja du lieber Himmel, müssen zu verhalten haben. Wie wird die Entscheidung fallen? Nicht weniger dem Wenigen zu, was forgende Väter und Mütter für denn diese Herren nicht auch gegen das Projekt stimmen? sind nur die Tabatarbeiter blicken gespannt auf die Verhandlungen fie unter den Baum gelegt; selbst die Großen fuchen neugierig es doch meist sehr fromme Leute, welche es mit ihrem Gewissen des Reichstages; nein, die Arbeiter aller anderen Berufe find ten Weihnachtstisch ab, ob für sie nichts aufgebaut worden ist. nicht vereinbaren können, so viele, viele tausende von Arbeitern ebenfalls in ihren Erwerbsverhältnissen bedroht; denn die Die Tabalarbeiter haben nicht lange zu suchen. Obenauf mit ihren Familien dem Elend, dem Hunger, ja dem Selbstmorde Existenzlosigkeit von Hunderttausenden muß doch wohl störend liegt ein startes Heft von ca. 60 Seiten, welches von der Re- überliefert zu sehen. Der Kongreß der Tabatarbeiter hat ihnen und hemmend in die Erwerbsthätigkeit der anderen Branchen gierung vorsorglich und väterlich für sie bescheert worden ist, um allen die Augen geöffnet. Mit Schauder und Entsetzen haben eingreifen. Sind doch die 80 bis 100 Millionen Arbeitsverdienst sie nicht leer ausgehen zu lassen. Dieses Heft enthält in sie die Berichte aus den Verhandlungen des Kongresjes gelesen; der Tabatarbeiter, der Arbeiter in den Nebenzweigen und ca. 80 Paragraphen den Gesetzentwurf der Tabat ja gelesen, denn wenn sie auch nicht der Einladung Folge gegeben fleineren Betriebsinhaber nicht auf die Sparkasse, sondern in Fabrikatsteuer. Die Feiertage werden emsig benutzt, die haben, so haben sie doch Kenntniß von den Verhandlungen ge- Ronſumartikeln, Lebensmittel, Kleidung, Wäsche u. dgl. m. um­einzelnen Paragraphen zu ftudiren und die Begründung auf nommen und sich befreuzigt ob solcher Summen menschlichen gesetzt worden. Das Interesse aller Arbeiter fordert ihren wahren Werth zu prüfen. 11 Anlagen sind dazu an Elends. Auch heute, am frohen Weihnachtsfeste geloben sich diese die Ablehnung dieser Steuerprojekte; es fordert auch, daß bald gethan, durch tabellarische Uebersichten das Verständniß zu er Herren, mitzuarbeiten an der Aufgabe der Menschheit, die Klarheit geschaffen werde; dieses ewige Hangen und Bangen in leichtern. Andächtig studirt der Tabatarbeiter aus diesen Worte der Himmlischen Botschaft:" Friede auf Erden" zur schwebender Pein ist nicht mehr zu ertragen. Lieber ein Ende Paragraphen ber Begründung, sowie den An- Wahrheit zu machen. Auch ihrem geistigen Auge mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Heraus mit dem lagen sein fünftiges Echicksal. Die alten Tabatarbeiter ziehen herrliche Bilder von Frieden und Völkerglück vorüber. Fledermisch, Herr Staatsminister! fagte Grillenberger vor von Pfungstadt   haben dieses freilich nicht nöthig; denn diese Sie geloben mit feierlichem Eifer, die Forderungen der Regierung einigen Tagen. Heraus aus der Ungewißheit! rufen wir alle! haben ja schon abgeschlossen und glaubten diese Weihnachten für das Militär hinfüro abzulehnen und so an den Tabalarbeitern Wir fordern die Entscheidung. Heraus mit der Sprache, faum noch zu erleben, da sie ja schon in Berathung darüber ge- gut zu machen, was ihre Partei inkl. Windthorst bisher ver- Ihr Reichsboten! Wir hoffen von Euch Ablehnung der Tabat­treten waren, wie man sich am leichtesten das Leben nehmen schuldet. Sie geloben heute, die Regierung zur Abrüstung zu Fabrikatsteuer! Wir hoffen, daß Ihr jeder Mehrbelastung des fönne, da man ja doch die Aussicht habe, Hungers zu sterben. drängen, weil heute auf dem ganzen Erdenrund in allen Tabaks Eure Zustimmung versagt. Theilet der Regierung alles Die armen Kerle glaubten, daß die Steuer schon vor Weihnachten Sprachen und Mundarten der Ruf ertönt: Friede auf Erden!" mit, was Ihr von dem Kongreß der Tabatarbeiter gelernt. An eingeführt werden solle und sahen mit Bangigkeit dem 16. No- Darum fort mit dem Militarismus! Abrüsten! ist die Parole. Material soll es Euch nicht fehlen. Wenn Ihr zum 9. Januar vember entgegen, der Eröffnung des Reichstages. Der Reichstag   Friedens- und Festbilder, vermischt mit den Bildern abziehenden nach Berlin   kommt, werdet Ihr ein Büchlein der Tabatarbeiter hat ein Ginsehen gehabt und hat sich mit der Steuerfrage vor Militärs, wechseln mit einander ab und selbst im Schlafe noch vorfinden, welches in gedrängtem Raume nach statistischen Er­Weihnachten nicht befaßt; er hat den Tabakarbeitern allen, nicht setzt sich dieses Bilderspiel fort. Doch schließlich verschwindet hebungen ein getreues Bild giebt von den Freuden und Leiden blos den Pfungstädtern, eine Galgen nicht doch eine die Abgrenzung und die Bilder fließen ineinander. Ueber die der Tabakarbeiter. Mit diesem Büchlein in der Hand soll es Gnadenfrist bewilligt und ist bis zum 9. Januar des nächsten verhungerten Tabatarbeiter, die Pfungstädter voran, marschirt Euch leicht werden, die Projekte der Regierung zurückzuweisen. Jahres in die Ferien gegangen. Die Pfungstädter können ihre das Militär mit flingendem Spiel! Friedens, Freiheits- und Doch follte es nicht möglich sein, sollte die Regierung mit ihrer Berathung weiter fortseyen, falls sie noch nicht zu Ende gekommen Weihnachts- Engel strecken segnend ihre Hände aus und schmücken Forderung durchdringen, so werden wir auch hierauf zu ant­find. Die Uebrigen: malen sich ihre Zukunft in rosigen Farben mit Kränzen und Schleifen Gußstahl- Kanonen, Torpedos, Hinter- worten wissen; wir sind auf alles gefaßt. Wir antworten Omega. aus. Bor ihrem geistigen Auge zieht der Reichstag und seine lader, 5-, 6- und 8 millimetrisches treffsicheres, fünf Menschen mit einem neuen Kongreß.

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