Nr. 233.
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Telegramm Adreffe: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Moch einmal die Legion.
Montag, den 8. September 1913.
Expedition: S. 68, Lindenstraße 69.
Fernsprecher: Amt Moritplat. Nr. 1984.
mit der französischen Fremdenlegion!, der rufe zunächst einmal: Nieder mit den deutschen Soldatenmißhandlungen! und er erweist seiner Sache den besten Dienst.
zusammen, die militärische Neigung und Tüchtigkeit befizen, in die Hände fällt. Wer jetzt den Mund so aufreißt: Nieder aber keine Luft haben, wie es ihnen, trog aller Eignung in Deutschland blühen würde, ihre Laufbahn mit dem Gegen die Fremdenlegion, mit der sich schon vor ein paar Sergeanten oder Feldwebel abzuschließen. Springen sie über Wochen ein Artikel an dieser Stelle befaßte, wird noch immer die Grenze und nehmen Dienste in der Region, so fragt kein Das zweite Mittel freilich, der Fremdenlegion die in der bürgerlichen Presse entrüstet Sturm geläutet, und auch Mensch danach, ob ihr Vater Heringe verkauft oder Steine Wurzeln abzugraben, ist der Kampf gegen die sozialen Uebel jener Verband, der von Köln aus gegründet worden ist, tut Klopft. Sind sie tüchtig, so kommen sie auf die Offizier- unserer Zeit überhaupt. Mehr als Leichtsinn und Abenteurerwacker das Seine, um Stimmung nicht nur gegen die Legion, schule nach Saint- Merent und bald tragen sie nicht in der lust, mehr auch als Drill und Roheit auf preußischen Ererziersondern auch gegen Frankreich zu machen. In dem Gefühl Region, sondern in der Armee die Leutnantsepaulettes. Die plägen ist der Hunger der große erfolgreiche Werber für die des Abscheus über diese algerische Menschenmühle scheinen sich nationalistischen Blätter in den anneftierten Provinzen Region. Wenn die vielen Tausende deutscher Arbeiter in nun wirklich alle Parteien einig zu sein, denn wenn auch die führen über die Elsässer und Lothringer im französischen Frankreich durch eine Wirtschaftskrise in die industrielle " Deutsche Tageszeitung" den dummdreisten Versuch machte, Offizierkorps genaue Listen, und wenn die Jugend liest, daß Reservearmee hinabgestoßen werden, wenn sie kein trockenes die Sozialdemokratie als eine Art indirekter Werberin für Monsieur Müller aus Bitsch Oberstleutnant, Monsieur Brot mehr zu beißen haben und die Verzweiflung fie padt, die Truppe hinzustellen, die statt des allgemeinen französi- Schneider aus Schlettstedt gar General geworden ist und dann sind sie reif für die Legion, denn sie verbürgt ihren schen Spruchs: Ehre und Vaterland! die dürren Worte: Monsieur Färber aus Brummath das Ehrenkreuz erhalten Mitgliedern, was die kapitalistische Gesellschaft nicht tut, ihr Zapferkeit und Disziplin! in ihrem Fahnentuch führt, so hat, lauter Arbeiter-, Handwerker- und Bauernföhne, dann täglich Brot und ihren täglichen Kaffee und ihre tägliche kennt die Deffentlichkeit die Arbeiterpartei viel zu sehr als die ist das natürlich ein mächtiger Anreiz, der preußischen Suppe. Und wenn deutsche Handwerksburschen auf französiunerbittlichste Gegnerin des Kapitalismus wie des Militaris. Kommißbroten zu entfliehen und an dem französischen Werbe- schen Landstraßen liegen, der fremden Sprache unkundig, mus, um auf ein derartiges Gerede viel zu geben. Denn die Bureau anzuklopfen. Wäre der sozialdemokratische Antrag ohne die Aussicht, Arbeit oder Unterschlupf zu finden, fern Legion ist eine grauenhafte Ausgeburt des Kapitalismus dieses Jahres, der die Beförderung im Heere nur von der von der Heimat, dann sind sie reif für die Legion, denn sie und Militarismus, sind doch ihre Angehörigen nicht nur Tüchtigkeit abhängig gemacht wissen wollte, angenommen, gewährt ihren Angehörigen, was die kapitalistische Gesellschaft verpflichtet, sich für einen lächerlich geringen Tagessold zur so wäre eine wichtige Quelle, aus der der Legion immer aufs nicht tut, Kleider und Schuhe und eine warme Decke und nicht höheren Ehre der französischen Bourgeoisie die Knochen zer- neue deutsche Volkskraft zuströmt, verschüttet. selten ein Dach über dem Haupt. Glaubt Ihr, wer hungert, schießen zu lassen, sondern auch Straßen anzulegen, Städte Das zweite Kontingent, aus dem sich die deutschen wer friert, wer obdachlos ist, werde sich durch alle belehrenden zu bauen, Wüsten urbar zu machen, kurz und gut: Arbeiten Regionäre ergänzen, sind die Soldaten, hauptsächlich der an Vorträge über die Schrecknisse der Region abhalten lassen, zu verrichten, die, von freien Lohnarbeitern besorgt, der der Grenze stehenden Armeekorps, die Furcht vor Strafe oder dorthin zu drängen, wo es Nahrung, wo es Kleidung, wo es französischen Regierung zum mindesten die zehnfachen Kosten rohe Mißhandlung durch Vorgesezte oder ältere Kameraden Wohnung gibt? verursachen würden. Dieser doppelten Ausbeutung hat ganz zur Fahnenflucht treibt. Jahr um Jahr ist, das eine gar erselbstverständlich die Sozialdemokratie wie jeder anderen fleckliche Zahl. Auch hier, wie es die Sozialdemokratie erAusbeutung Fehde geschworen, und unsere Parteigenoffen der strebt, rücksichtslos durchgegriffen, und mit dem letzten nichts als der große Scherbenhügel für alle Eriſtenzen, die französischen Kammer haben stets ein wachyfames Auge auf Soldatenschinder verschwindet aus dem deutschen Heere auch von der kapitalistischen Gesellschaft zerbrochen worden find. die Legion und brandmarken schonungslos jede den Legionären der letzte Berzweifelte, der sich bei Nacht und Nebel über die Schafft, wenn Ihr die Region beseitigen wollt, den Hunger widerfahrene Unbill. Auch im Deutschen Reichstag hat am Grenze schleicht und drüben prompt den Werbern der Legion ab! Schafft diese Gesellschaftsordnung ab! 17. Februar 1902 unser unvergeßlicher großer Vorkämpfer August Be bel bittere Stlage über den Verlust an Volkstraft geführt, den Deutschland durch die Fremdenlegion erleide.
Aber gleichwohl klafft ein Unterschied zwischen der sozialdemokratischen Gegnerschaft und der bürgerlichen Schreierei gegen die Fremdenlegion. Das Gerechtigkeitsgefühl läßt die Sozialdemokratie anerkennen, daß die Legion trotz allem sicherlich besser ist, als ihr Ruf, und so mancher ehemaliger Soldat des ersten oder zweiten Fremdenregiments ist uns über den Weg gelaufen, dem es auf dem Kasernenhof in Cran oder Sidi- bel- Abbes besser behagt hat als auf dem preußischen Exerzierplay. Das wird begreiflich, wenn man liest, was ein ehemaliger Fremdenlegionär schreibt, der ganz und gar nicht für das Institut eingenommen ist:
Nein, die Fremdenlegion ist kein Ding an sich, sondern
Herrn Artur Kirchhoffs ,, Zeitung der Zeitungen".
Unser Artikel in der vorigen Montagsnummer über die Herausgabe einer großen imperialistischen Tageszeitung, der Beitung aller Zeitungen", nebst einer Korrespondenz zur Europäischen Briefe", hat in den bürgerlichen Blättern Beeinflussung der ausländischen fapitalistischen Presse, der Deutschlands die Aufnahme gefunden, die wir in Anbetracht der heutigen imperialistischen Strömung erwarteten. Soweit die kapitalistische Presse von diesem Plan Notiz nahm, erklärte sie das Projekt für ganz vorzüglich und bezweifelte nur, ob sich der gewollte Zwed werde erreichen lassen; oder Die Märsche sind bodenlos brutal, der Legionär muß her- man deutete an, der vom Vorwärts" dargelegte Plan fönne geben, was nur in ihm ist an Lebenskraft und Mannesstärke unmöglich richtig sein, das sozialdemokratische Zentralorgan - aber im militärischen Dienst wird er als Soldat behandelt! hätte sich also wohl etwas aufbinden lassen. Die jungfräuliche Als wertvoller Soldat, den man nicht mit zopfigen Aussprüchen ultramontane Germania" und ihr evangelischer Antipode, die und leidigen Gamaschengeschichten plagt, sondern ver- Ripplersche Tägl. Rundschau" wußten sogar noch am Freitag ständnisvoll, ich möchte fast sagen, liebevoll, auf Grund einer Versicherung des Deutschen Boten" miterzieht, um militärische Höchstleistungen aus ihm heraus zuteilen, daß dem Vorwärts" Makulatur aufgebunden zuholen. Die infame Behandlung, die das Legionärleben jo morden sei. Der vom Vorwärts" enthüllte Plan sei älteren unerträglich macht, liegt auf ganz anderen Gebieten! Militärisch, Datums, längst aufgegeben usw. im Dienst, wird er geschäßt und gut behandelt. Während meiner Ausbildung habe ich kaum ein Schimpfwort gehört, und wenn ein derbes Wort fiel, war es im Scherz gemeint.
ganz zu schweigen.
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Auf diese nach einem wohlbekannten Schema zusammengestoppelte Anzweiflung zu antworten, dünkte uns nicht der Mühe wert, da jeder halbwegs Einsichtige zu denen freilich Während der Ausbildungszeit eines Legionsrekruten sagen muß, daß die als Gönner und Geldgeber des Unterdie genannten beiden Blätter kaum zählen- sich doch selbst faum ein Schimpfwort ein echter preußischer Gamaschenlagen ein echter preußischer Gamaschen- nehmens genannten Behörden, Banken, SchiffahrtsgesellKnopf wird, ohnmächtig werdend, nach dem Kognakfläschchen schaften usw. sofort als Nächstbeteiligte unsere Angaben greifen, wenn er solche Botschaft vernimmt, denn fein wegen dementiert haben würden. Zudem aber erhielten wir( und feines Intelligenz oder Charaktermangels anrüchiges Ge- mit uns andere Blätter) noch am Freitag eine gedruckte Erschöpf weist Brehms Tierleben auf, das auf unseren klärung des Herausgebers der Zeitung der Zeitungen", des Kasernenhöfen nicht unseren Rekruten Dutzende von Herrn Artur Kirchhoff- Halensee, in der dieser sich zwar bitter Malen an den Kopf flöge, von widerlich- zynischen Schimpf- darüber beklagt, daß wir seiner geplanten Weltzeitung" worten, die dem Milieu der Zuhälterspelunke entstammen, feiten gemacht und seine stille, ernste Arbeit" gestört hätten, durch unsere vorzeitige Veröffentlichung" große SchwierigAber auch in der Auffassung über die Art' der Be- im übrigen aber fast alle Einzelheiten unserer Darlegung Bezugibt. Bestritten wird von Herrn, Kirchhoff nur, daß seine kämpfung der Legion scheiden sich bürgerliche Parteien und Weltrevue" imperialistische Anschauungen vertreten soll; Sozialdemokratie. Die bürgerlichen Parteien plätschern auch die Beitung der Zeitungen" wie die„ Europäischen Briefe" hier, wie überall, an der Oberfläche der Erscheinungen herum sollten vielmehr, behauptet er, gar feiner bestimmten politiund wollen die Folgen beseitigen, ohne die Ursachen anzu- schen oder wirtschaftlichen Richtung dienen und nie wäre von tasten. Die einen wollen darauf dringen, daß die deutsche ihm und seinen Gönnern die Herausgabe der Europäischen Regierung sich mit der französischen ins Benehmen setzt, um Briefe" damit begründet worden, daß der Berichterstattung etwa auf diplomatischem Wege die Auflösung der Legion zu oppositioneller. Blätter wie der Franff. 3tg.", des Berl. Tageblatts" und des„ Vorwärts" ein Gegengewicht geboten erzielen, die anderen hoffen durch Aufklärungsarbeit im großen Stil nach und nach alle deutschen Landeskinder von der Verderblichkeit des Legionslebens zu überzeugen, so daß weder in Nancy noch in Toul noch in Verdun ein einziger Kontrakt mehr unterzeichnet wird.
Eines der beiden Mittel aber, die allein wirklich verfangen, ist das, wofür die Sozialdemokratie kämpft, die Demotratisierung des Heeres. Denn ein großer Teil von Legionsrekruten sezt sich aus Elsässern und Lothringern
werden müsse.
der
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Wörtlich heißt es in der Kirchhoffschen Erklärung:
Ein großes Stück Arbeit wird in diesen täglichen Blättern Weltrevue" niedergelegt sein, die den Telegraphen und das Kabel nicht wiederholen, noch weniger ersehen, sondern nur ergänzen ergänzen werden.... Dabei berfolgen wir teinerlei politische oder wirtschaftliche Ten denz, wir sind nach jeder Richtung hin voll ständig unabhängig. Alle gegenteiligen Behauptungen,
...
die bisher darüber in die Presse gelangten, find entweder auf falsche Informationen oder auf bösen Willen zurückzuführen.
Der zweite Teil unserer Organisation besteht darin, daß wir versuchen wollen, die überseeische Presse über die Vorgänge in Europa in systematischer Weise zu informieren. Die überseeische Presse ist, wenn man von der Presse der Vereinigten Staaten und von einzelnen ganz großen Zeitungen in Südamerika , Ost asien und Australien absieht, über die Vorgänge in Europa lange nicht in dem Maße informiert, wie es im Interesse Europas und im Informationsdienste der Ueberseegebiete wünschenswert wäre.
Die ausländische und überseeische Presse hat diesen Plan der„ Europäischen Briefe" mit großem Interesse aufgenommen. A II e Behauptungen, als ob wir imperialistische" Gedanken in diesen Europäischen Briefen" propagieren wollen, sind freie Schlußfolgerungen nicht Gingeweihter, für deren Behauptung wir jede Verantwortung ablehnen. Wir werden in diesen ,, Europäischen Briefen" forrette Uebersichten über die politischen, wirtschaftspolitischen, sozialen und kulturellen Vorgänge in Europa geben. Deutschland wird in diesen„ Europäischen Briefen" jene Stellung einnehmen, die ihm nach seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Stellung in der Welt gebührt. Das wissen auch alle diejenigen Zeitungen, die fich bereit erklärt haben, unsere Europäischen Briefe" abzudrücken, und daß wir in gleich korrekter Weise über alle anderen euro päischen Staaten berichten werden, über England, Frankreich , Rußland , Oesterreich- Ungarn , die romanischen und die Ballanstaaten, über die skandinavischen Länder usw. Im übrigen sollte man glauben, daß die großen Zeitungen, die sich bereit erklärt haben, unsere Europäischen Briefe" abzudrucken, Kritik genug besitzen, um über den Wert derfelben selbst entscheiden zu fönnen...
...
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Wir glauben, ein Anrecht darauf zu haben, daß man uns Zeit läßt, unsere begonnene Arbeit zu Ende zu führen, und daß man sich gewissenhaft darüber informiert, was wir beabsichtigen und was wir leisten, ehe man öffentlich kritistert. Nie ist von unseren Gönnern", wie einzelne Zeitungen behaupten, die Förderung unserer Bestrebungen damit begründet worden, daß der Berichterstattung des Berliner Tageblatts", der" Frank furter Zeitung " und des„ Vorwärts" ein Gegengewicht geboten werden müsse. Nie sind diese drei oder die Namen anderer Zeitungen zwischen unseren Förderern und uns in ähnlichem Sinne überhaupt nur genannt worden.
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In zwei Briefen, die Herr Kirchhoff am 2. und 4. September an die Vorwärts"-Redaktion gerichtet hat, geht er noch etwas weiter. Er versichert uns dort, daß er in seiner Weltrevue den Vorwärts genauso forrett bearbeiten werde, wie die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" und daß sein Blatt ferner, da er„, in teiner Weise auf einseitigem Unternehmer