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st a n d p u n k t" stehe, dieErscheinungen der Ar beiterbewegunggewissenhaftverfolgenund registrieren werd e". Zum Beweise dafür, daß seine Weltzeitung tatsächlich sianz unpolitisch sein und auch Arbeiterinteressen berücksichtigen soll, weist Herr Kirchhoff auf folgenden Auszug aus seinem streng vertraulichen" Prospekt hin: Und dazu kommt die Arbeiterfrage: der internationale Zu sammenschluß des Proletariats ist wahrscheinlich eine Frage nur noch weniger Jahrzehnte. Sobald er vollzogen ist, werden Er schütterungen des Weltmarktes auch von dieser Seite drohen, durch Massenausstände, an denen sich dann Hunderttausende, ja wahrscheinlich Millionen von Arbeitern gleichzeitig beteiligen werden. Der erst einmal international organisierte Industrie- arbciter wird früher oder später �eine internationale Arbeiter­gesetzgebung erzwingen, die Sozialgesetzgebung wird unter dem Druck des zunehmenden Machtgefühls der Arbeiter immer weitergehende Anforderungen an den Arbeitgeber stellen, dessen Belastung nach dieser Richtung sehr bald auf seine Konkurrenz- fähigkeit auf dem Weltmarkt einwirken. Damit sind die E n t- Wickelung der internationalen Sozialdemo- kratieund der internationalen Arbeitergesetz- gebung zwei Dinge, die zu verfolgen der Poli- t i k e r und der Kaufmann alle Ur fache haben. Wo. hin man sieht, bereiten sich Umwälzungen vor, die geeignet sind, von weitgehendem Einflutz auf die wirtschaftlichen Verhältnisse ganzer Industriezweige, ganzer Handelsbranchen, ja auf das Wirt- schaftliche Leben ganzer Staaten zu werden. Der Finanz- mann, der G r o tz k a u f m a n n, der Grotzindu- strielle, der Politiker, sie müssen die Augen offen halten, wenn sie nicht durch die Ereig- nisse überrascht werden wollen.> Diese Aeußerungen sollen beweisen, daß die Kirchhoffsche ..Weltrevue" sich die Aufgabe gestellt hat, auch die Arbeiter- dewegung unparteiisch zu würdigen. Eine höchst kuriose Folgerung! Der obige Passus beweist höchstens, daß Herr Kirchhoff seinen Dreihundert-Mark-Abonnenten verspricht, sie rechtzeitig auf gewerkschaftliche Organisation, geplante Streiks, Lohnerhöhungen aufmerksam machen zu wollen, damit sie durch die Ereignisse nicht überrascht werden und Zeit behalten, Gegenmaßregeln zu treffen. Und genau so steht es mit den anderen Bestreitungen des Herrn Kirchhoff. Zwar sagt er in seinem Prospekt nicht direkt, sein Unternehmen verfolge imperialistische Zwecke, wohl aber schildert er darin, wie der Markt sich immer mehr aus- dehnt, lvie in Amerika   und Ostasien   neuepolitische M a ch t z e n t r e n" entstehen, die Ansprüche der Vereinigten Ztaaten von Amerikadie Superiorität Europas   mebr und mehr in Frage stellen", die Bestrebungen Englands, sich mit seinen Kolonien zu einem einzigen großen Weltreich zu der- einigen, ganz neue Verhältnisse auf dem Weltmarkt schaffen würden, der Ausbau des türkischen Eisenbahnnetzes riesige Ge- biete Kleinasiens  der Kulturzone als Produzent und Ver- braucher einverleibe" usw. und nachdem er auf diese Weise den Drang nach Expansion, nach der Begründung großer Kolonialreiche geschildert hat, heißt es dann: War vor 50 Jahren noch daS Land, vor 20 Jahren noch der Kontinent die Welt des Einzelnen, so ist heute die gesamte Erde das Gebiet, auf dem sich die Ereignisse abspielen, die für die Existenz des Einzelnen von Bedeutung werden können. Eharakte- ristisch für die gänzlich veränderte weltwirtschaftliche Lage ist die Berliner Börse. Noch vor 10 bis 12 Jahren war sie von konti- nentalcn Wertpapieren beherrscht. Heute stehen neben den führenden deutschen   Bank-, Industrie- und SchiffahrtSaktien die Papiere der großen nordamerikanischen Bahnen, die ostasiatischen Anleihen und südamerikanischen Werte im Vordergrund deS Interesses der Berliner Börse  .... Für den Großkaufmann, den Finanzmann und Politiker ist damit die Notwendigkeit ge- geben, sich über alle Ereignisse, über alle Cr- scheinungen zu informieren, die geeignet sind, früher oder später auf die internationale Poli- tik oder auf den Weltmarkt einzuwirken. Dieses ganze weltpolitische Streben, so will uns Herr Kirchhoff glauben machen, hätte mit Imperialismus nichts zu tun. Zudem aber kommt es nicht darauf an, was schwarz auf weiß in seinem Prospekt steht, sondern was er seinen Gönnern und Geldgebern über die Richtung seiner Zeitung erzählt hat und wie diese sein Unternehmen aufgefaßt haben. Glaubt denn tatsächlich ein Mensch, der politischen Verstand hat, die Großbanken, Reedereien, Exporteure usw. geben unbesehen 42 000 M. ü fonds perdu und verpflichten sich zu Jahres abonnements ä 300 M., nur damit ihnen Herr Kirchhoff ganz unparteiisch" und ganzk o r r e k t" in seinem Blatt einige wirtschaftliche Notizen und Marktberichte zusammen trägt? Und dann sehen wir uns doch einmal die hauptsächlichsten der Politiker an, auf die sich Herr Kirchhoff als seine Gönner und, wie man in gewissem Sinne sagen kann, als Mit strebende bezieht. Wir finden darunter: Bassermann, Geheimer Hofrat Dr. Lujo Brentano  , Geheimer Regierung� rat Dr. Johannes Conrad, Dr. Bernhard Ternburg, Geheimer Hosrat Dr. von Eheberg, Freiherr von Erffa  , Generalfeld Marschall Freiherr von der Goltz, Handelskammer zu Frank furt, Handelskaminer zu Hamburg  , Handelskammer zu Mann heim. Geheimer Hofrat Dr. Karl Lamprecht, Geheimer Ober regierungsrat Dr. Wilhelm Ldxis, Landrat Max Rötger  (Vor sitzender des Zentralverbandes deutscher   Industrieller), Dr. Hjalmar Schacht  , Prof. Dr. Gustav von Schmoller  , Dr. Ger< hard von Schultze-Gaevernitz  , Dr. Graf von Schwerin  -Löwitz, Dr. Max Sering  , Exzellenz Dr. Solf, Dr. Gustav Strese- niann, Dr. Graf von Westarp, Geheimer Regierungsrat   Dr. Julius Wolf. Wer sieht nicht ein, daß unzweifelhaft nur das Interesse an kleinen wirtschaftlichen Notizen aus fremden Blättern diese Herren zu ihrer Vorliebe für das Kirchhoffsche Zeitungsunter- nehmen bestimmt hat? Ob Herr Kirchhoff allerdings der Mann ist, die große Weltrevue" im Sinne der großen Banken, Reedereien, Ko- lonialgesellschaften zu leiten, möchten wir bezweifeln. Ge- schäftstiichtig ist er ja jedenfalls aber doch nur auf journa- listischem Gebiet. Herr Arthur Kirchhoff hat in einer derPost" abgegebenen Erklärung verneint, daß er mit jenem Arthur Kirchhoff identisch ist, der vor einigen Jahren dadurch von sich reden machte, daß er Ausstellungsbriefe fabrizierte, die er den Redaktionen in höchst seltsamer Weise offerierte. Wir möchten ihn fragen, ob er auch mit jenem Arthur Kirchhoff identisch ist, der vor«inigen Jahren(1904 bis 1900) mit dem Gelde des Braukapitals eine sogenannte wissenschaftliche ZeitschriftD a s L e b e n" herausgegeben hat, um den Kampf gegen die Antialkoholbewegung zu führen, der dann in der ZeitschriftUnser Weg" in Volkshygrene machte und der 1901 sogar eine Zeitlang eine technische Zeitschrift für Ar- heiter, benanntKirchhosfs technische Blätter", heraus- gab? Vielleicht beantwortet uns Herr Kirchhoff diese Fragen! politilcke GcberHcbt Sonderbare Aufklärungsmethoden. Wie wir erfahren, hat einer der in die Kruppuntersuchung verwickelten höheren Kruppbeamten den Genossen Lieb- knecht um Genugtuung mit der Waffe ge- beten mit welchem Erfolg, bedarf keiner Erwähnung. Wir fühlen uns verpflichtet, von diesem höchst merkwürdigen Vor- gang Mitteilung zu machen, weil sich daran zeigt, wie voll- ständig der beteiligte Herr die Situation mißversteht. Er sollte doch wirklich begreifen, daß der einzige Zweck der An- griffe Liebknechts die Aufdeckung eines schweren öffentlichen Mißstandes ist, dessen Fortbestehen im Interesse des Gemein- Wohls nicht länger ertragen werden darf. Wenn dabei ein- zelne Personen in Mitleidenschaft gezogen werden, so ist das zwar hedauerllch da es sich immerhin um Opfer eines Systems handelt, aber leider unvermeidlich. Tie Krupp- Untersuchung auf das Niveau eines persönlichen Ehrenstreits zu drücken, sollte niemandem beikommen, möge er noch so sehr in den Ehranschauungen mittelalterlicher Ritterlichkeit be- fangen sein. Die Pistole ist um alles in der Welt kein geeignetes Aufkläruugsmittel. Der Grad der Geschicklichkeit im Schießen gibt keinen Maßstab für die Gerechtigkeit einer Sache. Und man muß sich nur wundern, dies in der Fabri- kation und der Kenntnis von Mordwerkzeugen so erfahrenen Herren erst noch in Erinnerung rufen zu müssen. Eine doppelte Demonstration. Als Bekundung seiner bekannten Gegnerschaft gegen alles Neue, Lebendige, Entwickelungsfähige in der Kunst hat man die Demonstration Wilhelms II. gegen die Breslauer Fest- Halle gedeutet. Nun entdeckt dieReichsverbandskorrespondenz" noch einen anderen Grund für die allerhöchste Ungnade. Dem Kaiser sei hinterbracht worden, daß diese Halle auch den Sozialdemokraten für Versammlungen zur Ver- fügung stehen solle. Aus Empörung darüber habe Wilhelm H. die Halle nicht betreten. Und der reinliche Reichsverband verlangt nun vom Magistrat Breslaus  , daß er die vom Ober- bürgermeister gegebene Zusage wieder zurückziehe und die Halle den Sozialdemokraten vorenthalte, um so Seine Ma­jestät wieder zu versöhnen. Man darf neugierig sein, ob der Magistrat diesem Ansinnen gehorchen wird. Nach dem glor- reichen Verhalten der liberalen Stadtverwaltung bei dem Hauptmannfestspiel muß man dies wohl annehmen. Er rasselt und prasselt und quasselt. Man braucht wohl nicht erst zu sagen, daß von Herrn Matthias Erzberger   die Rede ist: das Besondere ist nur, daß es ein Klerikaler ist, der es spricht, der Pfarrer H o l z a m e r, ein heftiger Gegner der Bachemiten. Er klagt in denPetrusblättern", daß nicht der Papst, sondern die politischen und sozialpolitischen Tagesgrößen des Zentrums die Politik der deutschen   Katholiken entscheiden, wie zum unerhaulichsten Beispiel eben M. Erzberger  . Also urteilt der Pfarrer: Einer der parteiamtlich angestellten Helfer, Erzberger  , mußte ja die Pa r t e i k n ü t t e l, mit welchen manAnders- denkende" zur Ruhe bringt, für den jeweiligen Gebrauch der Provinzpresse in passende Ordnung bringen.... Auf einer einzigen Seite kann man bei Erzberger mehr Schlagwörter finden, als zu seiner Zeit die berüchtigten Phrasendrescher deS Fortschritts in der längsten Rede einschärften. Da rasselt und prasselt es nur so von Schlag- und Schimpfwörtern...." Der geistliche Herr ruft schließlich aus: Das ist das Recht, die Wahrheit, dieFrei« heit, wie s i e in den Zcntrumsköpfen Bachem» scherRichtunggedachtsind." Selbstverständlich dürfen sich die Kölner   eine solche Kenn- Zeichnung nicht gefallen lassen: um Holzamers Angriffe wird bald die schönste Holzerei im Gange sein und dieKölnische Volkszeitung" kann wieder ausrufen:Sollte der Friede von Metz nur ein Traum sein?" Tie Bescheidensten. Die liberalen Arbeitet, die im vorigen Jahr mit den liberalen Angestellten einen neuen Reichsverein gegründet haben, freuten sich auf ihrer Delegiertenversammlung in Halle am Sonnabend sehr, daß sie es schon auf fast 3500 Mitglieder gebracht haben. Der Jahresbeitrag beträgt 3,60 M., welche Lei» stung von Dr. Wiemer als herrliches B-ispiel für die nichtzahlen» wollenden Fortschrittsbürger gefeiert wurde. Sehr bitter wurde darüber geklagt, daß die Fortschrittliche Volkspartei Ar- b e i t e r gar nicht oder höchstens in aussichtslosen Wahlkreisen als Kandidaten aufstelle, obgleich ein Arbeiter an Dr. Mug- dans Stelle Görlitz  -Lauban   angeblich nicht an die Sozialdemo- kraten verloren haben würde. Dr. Wiemer versicherte, man werde alles mögliche tun, aber vorerst müßte untersucht werden, ob die Parteistatuten geändert weroen könnten. Im übrigen prach man sich für freie Arztwahl, Schutz des Koalitionsrechts und Ferienreisesparklubs aus. Mocdenfttm. , t, Dieweil des Menschen Fürrecht Lachen ist. Rabelais  . In eigener Sache. Herr Friedrich Wilhelm Schulze, den wir neben unserem ge- schätzten Mitarbeiterder konservative August" an dieser Stelle nochmals zu Worte kommen ließen, hat wieder an uns geschrieben� Aber diesmal ist es einfach unmöglich, seine Einsendung abzudrucken. Wir haben keine Lust, uns ooram publico ohrfeigen zu lassen. Herr Schulze scheint so etwas geahnt zu haben; schreibt er doch selbst, daß er fürchte,diesmal für den Papierkorb gearbeitet zu haben". Da wir es aber mit so einem sympathischen Herrn, der, wie er selbst sagt, auch einen Teil derStimme des Volkes" repräsentiert, nicht verderben wollen, sollen ihm wenigstens die Gründe unserer Ablehnung einigermaßen plausibel gemacht werden. Herr Friedrich Wilhelm Schulze hat wieder viel an unserer Redaktionsführung auszusetzen. Er behauptet, sogar von unseren eigenen Parteifreunden gehört zu haben, daß derVorwärts" ein ganz minderwertiges Blatt sei, das seine Leser entweder gar nicht oder nur halb und tendenziös unterrichte. Er erklärte, daß er sich diesem Urteil nur voll und ganz� anschließen könne. Ueber die wichtigsten Ereignisse der letzten Tage hätten wir nur hämische Glossen gemacht und hätten die gute bürgerliche Presse, vor allem daöBerliner Tageblatt" durch unseren konservativen Augustver« bohnepiepeln" lassen. Solche Vorwürfe brauchen wir uns nicht gefallen zu lassen. Selbst von einem Herrn Friedrich Wilhelm Schulze nicht. Wir können nun ein- mal nicht einsehen, daß die große Herbstparade am Sedantage ebenso wie ihre Vorgängerinnen in Posen und Breslau  wirklich so weltgeschichtlich bedeutende Ereignisse sind, daß, wie Herr Schulze vomBerliner Tageblatt' und anderen liberalen Blättern rühmt, spaltenlang darüber berichtet werden mußte. Herr Schulze nimmt es uns sehr übel, daß wir bei der großen Berliner   Herbst- parade nicht einmal davon Notiz genommen haben, daß daS Miliz- system dabei zu Ehren gekommen ist. Hätte doch sogar die Abord- nung eines amerikanischen   Milizregiments mit seiner Fahne an be- vorzugter Stelle den Stechschritt und den friedericianischen Präsentier- griff der Garderegimenter bewundern dürfen. Herr Schulze meint, daß das ein Beweis dafür sei, wie sehr Wilhelm II.   für den Ge- dankendes reinen Volksheeres begeistert sei, was auch seine Teilnahme an den vorjährigen Manövern der Schweizer   Miliz bewiesen habe. Aber unser Haß gegen die Monarchie lasse uns dies« Tatsachen, die jedes liberale Mannesherz höher schlagen lassen, einfach verschweigen. Herr Schulze weiß aber noch einen anderen Grund, daß wir die An- Wesenheit der amerikanischen   Bourgeois und Amateursoldaten nicht erwähnt haben,indem daß diese Bürgersoldaten des freien Amerikas  bei Streiks feste mang das arbeitsscheue Streikgefindel einpfeffern", und von einer solchen Miliz wollten wirroten Brüder" nichts wissen. Der durch die Schulung in den liberalen Bezirksvereins- Versammlungen geschärfte politische Blick des Herrn Friedrich Wil- Helm Schulze wird begreifen, daß wir durch einen kritiklosen Abdruck seiner Zuschrift nicht unsere geheimsten taktischen Absichten ausplaudern wollen. Darum müssen wir auch seine Enthüllungen über unsere Massenstreikpropaganda unter den Tisch fallen lassen. Herrn Schulze ist dasMitteilungsblatt der sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins  " vom 13. August in die Hände gefallen, und daraus hat der scharfsinnige Politiker ersehen, daß in diesen Tagen ein geheimer Generalstreik-Kongreß hinter verschlossenen Türen stattfinden soll, zu dem nur für Funktionäre Einladungskarten ausgegeben werden. Wir haben Herrn Schulze im Verdacht, daß er diese uns so peinliche Entdeckung der liberalen Provinzpresie hat zugehen lassen, denn die Braunschweigische LandeSztg.", dieSaale  -Ztg." usw. beeilen sich, mit Echt-Schulzeschen Argumenten ob solchen hochverräterischen Unter- fangens Lärm zu schlagen. Herr Schulze und seine liberalen Zeitungs- freunde sind ganz entsetzt darüber, daß zweiausländische Revolutions- fritzen" auf dem geheimen Kongresse ihre gefährlichen Informationen geben sollen. Er erhebtganz energischen Protest gegen die Zu- lassung des Auftretens ausländischer Lehrmeister der Revolution" und verlangt von uns, daß wir auf die vernünftigen Anschauungen desBerliner Tageblatts" über den Massenstreik hören sollen. Herr Schulze behauptet, daß das, was derVorwärts" über die Massen- streikfrage zu veröffentlichenfür gut befindet, offenbar frisiert sei". und er verbittet sich im Namen aller anständigen liberalen Bürger energisch, daßdemnächst auch in Preußenrussisch  " oder auch belgisch" loSgequasselt werde". Aber selbst das weitgehendste Entgegenkommen gegen einen ge- schätzten Mitarbeiter kann nicht so weit gehen, daß wir ihn die allerungeheuerlichsten Dinge aus unseren revolutionären MobilisationS- Plänen, die seine phänomenale Kombinationsgabe aufgespürt hat ausplaudern lassen. Wir müssen sogar nach dem Muster der Dementiermethoden derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" alles, was uns Herr Schulze über geheime große Dynamit- und Waffen- ankäufe der Wahlvereine, über vertrauliche Anweisungen, Verkehrs- sabotage betreffend usw., offiziell alsder Wahrheit nicht entsprechend" bezeichnen. Ebensowenig können wir wiedergeben, was Herr Schulze über dieinnere Krise" in unserer Partei, über die bevorstehenden Auseinandersetzungen in Jena  » über dieIntrigen" wegen der Räch- folge Bebel» usw. schreibt. ES ist zwar schmerzlich, konstatieren zu müssen, daß Leute wie Herr Schulze und seine liberalen Freunde besser über Vorgänge in unseren Reihen informiert find als wir selbst, und daß sich diese Menschenfreunde über unser Wohlergehen ihre staatsmännischen Köpfe weit mehr zerbrechen, als wir es tun, Herr Schulze kann aber nicht verlangen, daß wir durch den Abdruck seiner Einsendungdas Skelett in unserem Hause" auf öffent« lichem Markte zur Schau stellen. Solche rückhaltlose und offene Ehrlichkeit findet man wohl auf den Katholikentagen und bei den bürgerlichen Parteien, w i r aber haben viel zu viel zu verbergen, als daß wir unsere intimsten Angelegenheiten in breitester Oeffentlichkeit verhandeln dürften. Bei den Freunden des Herrn Schulze geht der Mut der Offenherzigkeit sogar bis in den Romanteli der Zeitung. ImVerl  . Tagebl." schildert ja ein ungenannter Verfasser, der sszlh unter Nichtachtung des Musterschutzgesetzes das Kognak- signum des dicken Oertel angeeignet hat, wieunter den Aus- erwählten" der liberalen Politik Grundsätzlichkeit und Prinzipientreue triumphieren. Auf dieses Gebiet können und wollen wir Herrn Schulze und seinenAuscrwählten" nicht folgen. Herr Friedrich Wilhelm Schulze ist auch sehr erbost darüber, daß wir die Anregung desBerliner LokalanzeigerS", Eisenbahn« schutzlcute zu schaffen, so höhnisch zurückgewiesen hätten. Er meint, daß durch Einführung solcher v- und Personenzugschutzleute eine große Lücke in der staatlichen Sicherheit ausgefüllt werden könnte. Nur unsere sattsam bekannte prinzipielle Gegner- schaft gegen alles, was Polizei heißt, ließe uns diesen ver- nünftigen Plan bekämpfen. Mord- und Raubanfälle auf einzelne reisende Personen in einsamen CoupöS würden niemals mehr vorkommen, wenn jeder Zug von ein paarBlauen" begleitet würde. Und das Auskneifen der Verbrecher sei dann auch unmöglich gemacht, denn die Schutzleute würden natürlich von jedem Reisenden die Legitimationspapiere vom Tauf- und Impfschein bis zum Militärpaß und Mietskontrakt verlangen. Auch die öffent- liche Sittlichkeit würde dadurch sehr gehoben werden, denn jedes reisende Paar verschiedenen Geschlechts müßte sich durch Trauschein oder ein sonstiges Dokument als wirklich legitim zusammengehörig ausweisen: wo das nicht der Fall sei, müßte der Eisenbahnschutz- mann sofort die Weiterfahrt inhibieren und Anklage auf Grund der entsprechenden Paragraphen des Strafgesetzbuches erheben. Unter den Pollacken in der IV. Klasse könnten weiter mit Leichtigkeit die kontraktbrüchigen Brüder herausgefischt und damit der notteidenden Landwirtschaft ein Dienst erwiesen werden. Der angeborene Scharfsinn des Herrn Friedrich Wilhelm Schulze hat auch wieder den Grund unserer Ablehnung des Eisen- bahnschutzmannes herausgefunden. Seine Entdeckung können wir ebenfalls nur andeutungsweise wiedergeben, um uns nicht zu kom- promittieren. Er meint, daß der Eisenbahnschutzmann auch die Lektüre deS Reisenden zu kontrollieren haben werde. Wer den Vorwärts" oder ein andere» sozialdemokratisches Blatt oder den