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Nr. 235. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 10. September 1913.

Gewerkschaftliches. Schmutzige Arbeit.

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Deutscher Kürschnerverband, Verwaltung Berlin .

Der Streit in der Klaviaturfabrit von Werne de dauert jezt

Mindestlohn festzusetzen, zur Anerkennung zu bringen. Dagegen mann! Den Herren Fabrikanten wird aber der Ruf nach Po­enthält der jetzige Vertrag die Bestimmung, daß die bisherigen sehr lizei nichts mehr nüßen, wenn sie nicht den Weg des ehrlichen verschiedenen Löhne um 2 Pf. pro Stunde und die Affordpreise um Friedens beschreiten wollen. Das bewies nur allzu deutlich die 3 Proz. erhöht werden sollen. Wie in einer am Montag ab- Versammlung der selbständigen Kürschner. Dieselbe war von gehaltenen Branchenversammlung der Möbelpolierer berichtet wurde, 225 streifenden Selbständigen besucht. Hätten die Herren Fa­Die Fuchtel des Kapitals bedroht alle von ihm ab- ist diese Vertragsbestimmung von einem Teil der Unternehmer bis brikanten die Stimmung der Hausindustriellen durch persönliche hängigen Existenzen. Wer nicht pariert, den wirft es aufs jetzt noch nicht durchgeführt. Die jetzt herrschende Arbeitslosigkeit Teilnahme wahrnehmen können, dann würden sie die sichere Pflaster, läßt ihm die Hungerpeitsche kosten. Beamte wie erleichtert diesen Unternehmern den Tarifverstoß und hindert die lleberzeugung gewonnen haben, daß bis Ende dieser Woche fast Arbeiter! Fachtüchtigkeit genügt nicht, um der Gnade ge- Arbeiter, energische Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Die Arbeits - sämtliche Hausindustrielle für die Bewegung gewonnen sind. Jetzt würdigt zu werden, sich ausbeuten zu lassen. Das Kapital losigkeit lastet so schwer auf den Arbeitern, daß sie froh sind, wenn erst erkennen die unorganisierten Hausindustriellen, daß die Be­sie überhaupt Arbeit bekommen und deshalb zeigen auch die Arbeiter wegung durch das gemeinsame Vorgehen von Arbeitern und Selb­verlangt bedingungslose Unterwürfigkeit, Verzicht auf Staats- felbst wenig Neigung, die Innehaltung der tariflichen Bestimmungen ständigen zu einer Macht geworden ist, die die Unternehmer un­bürgerrechte und auf Lohnforderungen. Um die Arbeiter zu zu verlangen. Namentlich gilt das für die Bestimmung, wonach möglich umgehen können. Die Selbständigen nahmen einstimmig solcher Willfährigkeit zu erziehen, sucht man einen Stamm beim Wechsel der Arbeitsstelle der neue Arbeitgeber feinen ge- eine Resolution an, die dem ebenfalls gestern abend tagenden gelber Hingegardisten heranzüchten. Diesem Ziele widmen die ringeren Lohn zahlen soll als der Arbeiter in seiner vorhergegangenen Arbeitgeberverband telegraphisch übermittelt wurde, und in der rheinisch- westfälischen Großindustriellen viel Geld und Mühe. Stelle erhalten hat. Es kommt nicht selten vor, daß Möbelpolierer erklärt wird, daß die Selbständigen das bisherige Angebot ab= Bisher war der Erfolg wenig lohnend. Es fehlt an geistigen um wieder von der Straße zu kommen, mit einem um 3 bis 4 M. Tehnen und die Arbeit nicht früher aufnehmen, bis der Tarif= Kräften für die schmutzige Werbearbeit. Dem Uebel soll niedrigeren Wochenlohn anfangen, als sie bei ihrem vorigen Arbeitsvertrag abgeschlossen ist. Zu den bewilligenden Konfektionsfirmen ist noch die Firma nun auf zweifachem Wege gesteuert werden. Dem Drill und geber gehabt haben. Viele Arbeitgeber machen sich den Druck der der Aufzucht von Propagandisten für die gelbe Bewegung die Löhne herabdrücken. Sie fagen, infolge der hohen Löhne fann Arbeitslosigkeit zunuzze, indem sie ohne Rücksicht auf den Vertrag am mer hinzugetreten. An die Berliner Arbeiterschaft ergeht die dringende Bitte, sollen extra zu dem Zwecke eingerichtete Kurse dienen. Berlin nicht mehr mit den auswärtigen Betrieben fonfurrieren, des überall ihre noch etwa arbeitenden Angehörigen auf den Streit Schiffbrüchigen, die anderes nichts retteten aus dem Sturm halb müssen die Arbeiter mit ihren Löhnen herabgehen, dann sind hinzuweisen und zur Teilnahme zu bewegen zu suchen. des Lebens und der Leidenschaften, als den Erhaltungstrieb, die Berliner Arbeitgeber wieder fonkurrenzfähig und dadurch ist Am Freitag, den 12. September, findet in den Musiker­denen, die Menschenwürde, Moral und Scham als Ballast beiden Teilen, Meistern und Gefellen, geholfen. In der Versamm- sälen" wieder eine gemeinsame Versammlung der streifenden Ar­über Bord warfen, eröffnet sich eine Aussicht auf Unter- lung berrichte allgemein die Ansicht, daß unter den gegenwärtigen beiter und Hausindustriellen statt. tommen. Anscheinend haben die Unternehmer aber doch selbst Verhältnissen der Tarifvertrag für die Möbelpolierer gar feinen nicht viel Vertrauen zu den berufsmäßigen gelben Agitatoren. Zweck habe, weil in der Festsetzung des Lohnes die reine Willkür herrsche und auch der Arbeitsnachweis in vielen Fällen umgangen von den ehrenamtlich tätigen, im Beamtenrock ſteckenden, eine werde. Während einige Redner hieraus den Schluß zogen, daß es die 23. Woche. Einmütig und geſchloſſen halten die Streifenden gewisse Autorität darstellenden Angestellten erwartet man für die Möbelpolierer besser wäre, wenn sie gar feinen Vertrag noch immer zusammen trotz des allzu schneidigen Vorgehens der mehr. Darum hat die Beamtenschaft den Auftrag, für gelben hätten, vertraten andere, namentlich der Referent Nigbuhr den bandes, brachte es fertig, abtrimmig zu werden und dem ehemaligen Neuköllner Polizei. Ein Streitender, Mitglied des christlichen Vers Zuzug zu jorgen. Wer bei solchem Werk fich Standpunkt, daß das Tarifverhältnis aufrechterhalten, aber für tüchtig erweist, steht dem Berufstüchtigeren voran. Was strenge Beachtung und allseitige Durchführung der tariflichen Be- Genossen, jezigen demokratischen Kandidaten Wernede trotz der Wunder, daß nun auf manchen Werken die Beamten sich stimmungen gesorgt werden müsse. Vor allem soll in den Streisen gemachten Abzüge seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen, stundenlang damit abquälen, ihren Untergebenen" die Vor- der Kollegen dahin gewirkt werden, daß sie nicht zu vertragswidrigen leider nicht allzu lange, denn ein Betriebsunfall feste feinen Welche Elemente sich züge der gelben Werksvereine klar zu machen. Sogar billige Löhnen Arbeit annehmen. Auch soll versucht werden, durch Ver- Rausreißerdiensten ein schnelles Ende. Kartoffeln und billige Fische werden als Belohnung für den für die Möbelpolierer festzusetzen, damit der weitgehenden Ber- tums befinden, beweist die Verhaftung des dort beschäftigt handlungen zwischen den beiderseitigen Organisationen Mindestlöhne unter den im Betrieb befindlichen Lieblingen des Unternehmer­Beitritt in sichere Aussicht gestellt. Wenn das nicht zieht- schiedenheit der Löhne und der willkürlichen Festsetzung derselben ein geweſenen Arbeitswilligen Bengich, welcher seine Logiswirtin ers Daß alle Beamten sich gern und willig der unsauberen Ende gemacht werde. Arbeit unterziehen, ist ausgeschlossen. Gewiß gibt es auch Kriecher unter ihnen, aber die Mehrzahl empfindet es als Der Streit in der Berliner Kürschuerbranche. Schmach, dergleichen Werbedienste verrichten zu müssen, will gewinnt fortgesetzt an Ausdehnung. Dies tam besonders in den man nicht die Stellung verlieren. Trotz aller dieser beiden Streitversammlungen zum Ausdruck, die die Arbeiter sowie Machinationen, trop der krampfhaften Bestrebungen, eine die Selbständigen gestern nachmittag getrennt in den Musiker­stattliche Zahl der Gelblinge aufmarschieren lassen zu können, sälen" abhielten. Die Zahl der streifenden Arbeiter und Ar­beschwindeln die Unternehmer die Deffentlichkeit mit der Be- beiterinnen ist auf 746 gestiegen. Da die Streiffarten in der hauptung, die gelbe Bewegung sei elementar aus der Arbeiter Streifenden vertreten. Die Stimmung der Streifenden ist vom Versammlung abgestempelt wurden, so waren auch sämtliche schaft selbst erwachsen, sie sei ein mächtiger, wuchtiger Protest besten Geiste beseelt und gilt es nunmehr nur noch, auch die gegen gewerkschaftlichen Terror, ein Protest, den Arbeiter aus lebten Arbeitenden zu bewegen, die Arbeit niederzulegen. Welchen Demonstration der streikenden Werftarbeiter in Hamburg . eigener Initiative, zu eigenem Schuß erhöben. Mit den künst Terrorismus der Arbeitgeberverband auf bewilligte Firmen Die Werftarbeiter sollten vom vorigen Sonnabend ab in den lich aufgezüchteten, mit allen Mitteln des Terrors verstärkten auszuüben sucht, ergeht daraus, daß die Firma W. Grünbaum Werftbetrieben wieder eingestellt werden. Zwischen den Unternehmer­Werksvereinen will man die Forderung nach einem Ausnahme- im Hause Herrmann Gerson ihre Bewilligung gestern wieder zu- und Werftarbeiterorganisationen sind feste Vereinbarungen getroffen gesetz gegen die Arbeiter, die Beschneidung des Soalitionsrechts rüdzog, weil der Arbeitgeberverband der Firma Gerson drohte, worden, wie viel Arbeiter und in welchem Betriebe sie eingestellt daß die Fabrikanten sonst keine Seidenwaren fordern. Schmugige Mittel zu einem unsauberen Zwed. mehr von der Firma beziehen würden! Die Ar- werden sollten. Die Unternehmer haben diese Ver­beiter werden jetzt ihre Kündigungszeit abarbeiten und dann auf- einbarungen nicht gehalten. Statt 900, die schon am hören. Diese Drohung des wirtschaftlichen Boykotts wagt das- Sonnabend eingestellt werden sollten, sind bisher feine 800 ein felbe Unternehmertum in dem Augenblick, wo es selber nicht laut gestellt. Die Unternehmer haben eine starke Auslese unter So haben den sich Meldenden gehalten. Diese und andere Schikanen genug nach Polizei gegen Streifposten rufen kann. die Inhaber der Firma A. Segall sich mit ihrem Reisenden Hole haben die Arbeiter so start empört, daß sie Dienstag vormittag länder dieser Tage unten in den Hausflur gestellt und pro forma 10 Uhr sich vor dem Arbeitsnachweis zu einer gewaltigen einen Hausdiener mit einem Baket fortgeschickt. Als derselbe auf Demonstration versammelten. Etwa 4-5000 Werftarbeiter die Straße trat, und die Streitposten der selbständigen Kürschner an denselben herantraten mit der höflichen Anfrage, ob er etwa durchzogen dann die Stadt am Hamburger Echo" vorbei; der Zus für Hausindustrielle eine Einrichtung habe, da sprangen die gang nach dem Rathaus war von Polizeifetten abgesperrt worden, Herren hinter der Haustür hervor und riefen nach einem Schuß die Demonstranten wandien sich dann vor der Redaktion der Ham. druckschwankung innerhalb eines gewissen Zeitraumes veranschau-| feinsten Apparaten, die es überhaupt gibt, die Zellenverände lichen. Diese Karten beruhen auf der Beobachtung der Barometer rungen der Gehirnnerven aufgenommen. Als der letzte Autor vom differenzen von zwei aufeinanderfolgenden Morgenbeobachtungen oder Tische aufitand, glaubte man im Befig eines wertvollen wissenschaft­einer Morgens und einer Abendbeobachtung. Die Verbindungs-| lichen Materials zu sein und sah dem Ergebnis in geradezu uns linien der Orte gleicher Druddifferenzen sind die Jiallobaren. Die heimlicher Spannung entgegen. Es ergab sich aber zur peinlichen Geschwindigkeit der Fall- und Steiggebiete ist nämlich größer, als Ueberraschung aller Beteiligten, daß eine Bellenveränderung der die der Tiefbrudwirbel selbst, und so läßt sich das Herannahen und Gehirnnerven überhaupt nicht stattgefunden hatte. Selbst der Abziehen der Tief- und der Hochdruckgebiete auf Grund der spannendste Film des angesehensten Autors war ohne jede Gehirns fallobarenkarten gewöhnlich früher oder deutlicher erkennen, als aus arbeit zustande gekommen. den gewöhnlichen täglichen Wetterfarten.

Berlin und Umgegend. Achtung, Former und Gießereiarbeiter! Die Kollegen der Firma Hartung A.-G., Lichtenberg , befinden sich im Streit. Der Betrieb ist gesperrt und streng zu meiden.

Deutscher Metallarbeiter- Verband. Ortsverwaltung Berlin .

Die Möbelpolierer und der Tarifvertrag. Bei der verflossenen Tarifbewegung in der Holzindustrie ist es den Möbelpolierern nicht gelungen, ihre Forderung, einen tariflichen

Kleines feuilleton.

Goethe ist auch so ein ganz passabler Dichter geworden. Es ist aber gar nicht auszudenken, was aus ihm hätte werden können, wenn er von der Einrichtung der 95- Pfennig- Woche geistig befruchtet

worden wäre.

Beamten

mordete. Einen besonderen Stolz fann Herr Wernede auf seine jetzt gelieferten Klaviaturen auch nicht setzen, da dieselben zum großen Teil, wahrscheinlich der Sauberkeit wegen, zurückgeschidt werden. Eine sonderbare Gemütsstimmung muß allerdings über ben Busammensetzer kommen, der bewußt die Klaviaturen ver­arbeiten muß, die eventuell von Leuten vom Schlage eines Bengich hergestellt sind. Die Streitenden sind trotz der langen Dauer des Streits der festen Zuversicht, daß fie als Eieger aus diesem Kampfe hervorgehen.

Deutsches Reich .

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Die Autoren schämten sich so sehr wie die Verfertiger von spannenden Films fich überhaupt zu schämen vermögen. Der Fabrik­birektor bat alle Anwesenden, den Mißerfolg als strenges Geschäfts­geheimnis zu bewahren. Von einer Projektion der Gedanken durch den Kinematograph aber darf in dieser Fabrit überhaupt nicht mehr gesprochen werden.

Notizen.

Reklame und Weltgeschichte. In der Reflameede einer Berliner Zeitung fand sich fürzlich der folgende Weihegesang, der in einem feierlich pathetischen Stil vorgetragen werden muß: Die greulichen Verwüstungen auf dem Balkan werden nun hoffentlich aufhören und den vier Wölfern in Europas Wetterwinkel wird der jetzt geschlossene Friede endlich die langentbehrte und er sehnte Ruhe zu neuem Schaffen und Aufbau iegensreicher Das gutbewachte Staatsgeheimnis.. Im Londoner Kriegs Einrichtungen bringen; Einrichtungen, wie sie bei ministerium hat sich jüngst ein höchst merkwürdiger Borfall abge uns zur Selbstverständlichkeit gehören. spielt, über den eine Londoner Zeitschrift berichtet: Der Chef einer Was bedeutet den Balkanvölkern in gegenwärtigem Stadium Abteilung des Ministeriums wollte eines Vormittags sein Amts­3. B. das gefestigte Bestehen großer Kauf- und Waren- zimmer betreten, allein er fand es polizeilich abgesperrt, und allen häuser, die selbst die allerschwersten Zeiten durchhalten mit dem seinen Untergebenen hatte man ebenfalls den Zutritt verwehrt. Prinzip: Billige Preise". Statt dessen waren die Bureauräume von Polizisten eingenommen. Was bedeuten den Balkanvölkern Einrichtungen, wie z. B. Die Der Chef der Polizei erkannte natürlich gleich den hohen - Der Erreger der Toll wut entbedt. Der Japaner ihm und gab 95- Pig. Woche", die jetzt die Firma 9. ankündigt." folgende Aufklärung: Er selber Dr. Hideco Nogouchi, Assistent des Flottweller Instituts für In der Tat: Wenn die Balkanvölker nur endlich zur Kultur der hätte, wie am vorangegangenen Abend ein Schußmann bemerkt medizinische Forschung in New York , hat den Bazillus, der die Toll­95- Pfennig- Wochen durchdringen wollten, wäre das ganze blutige babe, in seinem Zimmer den Schlüssel im Stahlschranke Ringen gerechtfertigt. Wie anders hätte sich überhaupt die Geschichte stecken lassen; zum Schuße des Staatsgeheimnisses habe die ut verursacht, entdeckt. Damit ist ein wichtiger Schritt zu dem der Menschheit abwideln fönnen, wenn man früher den Segen der Polizei alsbald die Wache vor dem Schranke bezogen und aus dem Ziele, die Tollwut zu bekämpfen, getan. Nogouchi hat vor einiger Zeit als erster die Syphilis- Bazillen im Gehirn von Personen, die 95- Pfennig- Wochen gekannt hätte. selben Grunde seien die Unterbeamten ferngehalten worden. Wohl oder übel mußte sich der hohe Beamte aus dem Kriegs- an progressiver Paralyse gestorben waren, entdeckt. Theaterchronit. Das Theater des Westens ministerium mit den getroffenen Anordnungen der Polizei einver- beginnt am 20. September feine Spielzeit mit der Uraufführung der standen erklären. Es stiegen ihm nur Zweifel auf, ob nicht etwa Operette Gräfin Fifi". Josef Rainz Theater am einer der Wache haltenden Schußleute aus Neugier auch den unver- fleinen Wannsee . Die Titelrolle der am Donnerstagnachmittag schlossenen Stahlschrank geöffnet und einen Blick hineingeworfen Der fünfzigste Geburtstag der Wetterkarte. Eine Wissenschaft habe, aber das, io sagte der Polizeichef, sei unmöglich. Er erbot 1hr stattfindenden Premiere von Eberhard König : Gevatter Tod, ein Märchen von der Menschheit, spielt Karl der Wettervorheriage gibt es erst seit dem Tage, wo die erste Wetter­sich, sogleich mit dem Ministerialbeamten an den Stahlschrank zu Bernhardt. farte gezeichnet wurde: genau seit 50 Jahren, seit dem 11. Sep­Dichter Abende. Die Kunstgemeinde Groß Berlin tember 1863. Leverrier war es, der die erste Wetterkarte entwarf, gehen, um ihn von der Zuverlässigkeit der Polizei zu überzeugen. Der Beamte wollte davon aber nichts wissen. Er entließ die als er erkannt hatte, der richtige Weg zur wissenschaftlichen Erfor- Polizei mit bestem Danke, schloß sich in sein Zimmer ein und öffnete werden lesen: veröffentlicht das Programm ihrer literarischen Abende. Danach schung des Wetters sei der, an möglichst vielen Orten gleichzeitig dann erit den Stahlschrank. Es war wirklich io, wie der Polizeichef 30 Oftober. Hofichauspieler Max Hofpauer wird am 1. Dezember Walter Bloem am 5. Oktober, Ernst Zahn am Beobachtungen anzustellen und den Ueberblick über den Zustand der gesamten Atmosphäre in einem Augenblicke zu einem übersichtlichen gejagt hatte, alles lag unberührt da: Krawatten, Oberhemden, aus Roseggers Werken vortragen, am 21. Januar liest Klara Bilde zu vereinigen. Telegraphie und andere Hilfsmittel des Schnell- Anzüge und was der Herr Beamte alles ſenſt in dem Stahlschranke Biebig, am 12. Februar Ludwig Ganghofer und am 27. März berkehrs mußten erst erfunden sein früher konnte die Wetterkarte aufzuheben pflegte, um sich in seinem Bureau gesellschaftsfähig Otto Ernst . -Peter Rosegger hat dem Uebersetzer der Rosegger­nicht entstehen, und mit der Entwicklung und Verbreitung dieser machen zu können. Die Polizei hatte das Staatsgeheimnis wirklich Biographie, die der französische Professor Vulliod geschrieben hat, Schnellverkehrsmittel hat sich auch die Wetterfarte und die Wetter - gut bewacht. Aber wird die Polizei, die das Tatenalbum ihrer Branche um einen Dantbrief gesandt, dessen Schluß lautet: vorhersage im Laufe eines halben Jahrhunderts bedeutend verbessert. ein so ein schönes Blatt bereichert, sich mit dem bloßen besten Der Weilburger Meteorologe Edardt hat über das eigentümliche Danke" des Abteilungschefs begnügen müssen? Gebührt dem Eifer die mir gelegentlich meines fiebzigsten Geburtstages mit so über­ Dieses Buch ist mir eines der strahlendsten Feftfeuer geweien, Geburtstagskind in der Natur" interessante Witteilungen veröffent licht. Wer die Wettervorhersage, wie sie täglich beispielsweise durch ibres Oberhauptes nicht eine Empfehlung famt anschließender Bes mäßiger Güte angezündet worden sind. Ich mußte beide Hände die Bost verbreitet wird, liest, fragt sich natürlich, wie man eine förderung und Dekoration? Solch ein Abschluß hätte durchaus schüßend über meine Augen halten, um von dem unerwarteten nichts Wideruatürliches und würde das Bild zeitgemäß vollkommen Glanze nicht geblendet oder gar verblendet zu werden. Wetterprognose aus den rätselhaften Zeichen aus der Wetterkarte ab= leien fann. Das hierzu wichtigste auf der Wetterkarte sind die Jio­Auch Sie, geehrter Herr. haben harzdurchtränkte Scheiter ins Humor und Satire. baren, die Linien, die die Orte mit gleichem Barometerstande ver­Feuer geworfen, dafür sei Ihnen in furzen Worten herzlich gedankt binden. Aus ihrer Verschiebung lassen sich Schlüsse auf das kommende Die Gehirnarbeit auf dem Film. In verschiedenen Zeitungen von Ihrem vor Ehrungen fast zuschauben gefeierten Wetter, das von der Veränderung des Luftdrucks abhängt, ziehen, lesen wir: Die Projektion des Gedankens ist so ziemlich Peter Rosegger ." wenn man die Ergebnisse langjähriger, wissenschaftlicher Erfahrungen das fühnste, was man sich in der Kinematographie vorstellen kann. Die Rettung der aussterbenden Blondinen. hinzuzieht. Natürlich gibt es teine mathematische Formel, aus der Es soll, wie der Kinematographischen Wochenschau" aus Amerila Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Blondinen dem Tode man etwa aus der Verschiebung der Isobaren während einiger Tage berichtet wird, jetzt gelungen sein, die Bellenveränderung geweiht find, sagt Professor Janeisson, der natürlich an einer ameri­ihre Lage am folgenden Tage ermitteln könnte; wohl aber gibt es der Gehirnnerben auf dem Film wiederzugeben und somit tanischen Universität lehrt. In einem Aufrufe, den er an alle Blon dinen und an solche, die es werden wollen, richtet, legt er ausführ Erfahrungsregeln über den Zug der Hoch- und Tiefdruckwirbel, eine bildende Darstellung der Gedankenarbeit zu bekommen." wenn es auch nicht bestimmte Bugstraßen für sie gibt, wie man in den Anfängen der Wetterkarte annahm. Es sind nicht die Tiefdruck wirbel selbst, die in Mitteleuropa das Wetter beeinflussen, sondern deren Randgebilde.

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Aus diesem Grunde legen die Wetterkundigen neuerdings noch höheren Wert, als den Isobarenkarten, den sogenannten fallobaren farten bei, das heißt den Starten, die die Linien gleicher Luft­

machen.

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Als einer Berliner Filmfabrik diese Meldung zuging, erwachte lich dar, daß die Haarfarbe mit der Temperatur in Zusammenhang in ihr sofort die Lust, die neue Möglichkeit auszuproben. Sie rief steht und dann gibt er den Blondinen den Rat, nach den Eisregionen eine ganze Reihe ihrer angesehensten Autoren zusammen, auf die das auszuwandern. Nach einer geraumen freiwilligen Verbannung fühne Unternehmen ebenfalls begeisternd wirkte. könnten sie von dort mit leuchtendem Blondbaar in die Kultur­Man verfuhr nun so, daß ein Autor nach dem andern sich an regionen zurückkehren. Von Zeit zu Zeit müßten aber die Ausflüge einen Schreibtisch sezte, um einen furchtbar spannenden Film für die nach den Eisländern wiederholt werden, um dem Blond des Haares Fabrik anzufertigen. Während der Arbeit wurden dann mit den den Bestand zu sichern.