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gehandelt; auch daraus ist ihm kein Vorwurf zu machen, dah er zur Vorbereitung eines Unternehmens, das immerhin nützlich hätte wirken können, 1000 M. zur Verfügung gestellt hat." Wir begnügen uns damit, als Antwort auf diese kindliche Ein- falt des Hauptagrarierorgans hier die Bemerkungen folgen zu lassen, welche die der.Deutschen Tageszeitung" in mancher Bc- ziehung so seelenverwandtePost" an den Brief des UnterstaatS- sckretärs Zimmermann knüpft: AuS dieser Urkunde geht ohne weiteres hervor, daß das Aus- wärtige Amt sich zwar geweigert hat, amtliche Empfehlungen Herrn Kirchhoff zu geben, dag es aber keine Bedenken gehabt hat, fürUnternehmungen, deren Durchführbarkeit praktisch nicht erprobt ist"; lOOO M. zu stiften. Wir sind wiederholt an dieser Stelle für die Erhöhungen des Dispositionsfonds des Aus- wärtigen Amts eingetreten, weil wir genau wissen, welche Mittel anderen Staaten zu geheimen politischen Zwecken zur Verfügung stehen, und wie viele deutsche Schulen, Kindergärten, Vereins- Häuser usw. im Auslande einer Unterstützung bedürfen.... Wir haben aber angenommen, daß bei Verwendung dieser Gelder mit der Sorgfalt eines tüchtigen Kaufmannes vorgegangen würde. Das scheint uns aber diesmal nicht der Fall gewesen zu sein. Das erste hätte doch sein müssen, daß man sich nach der Fähigkeit des Gründers der neuen Zeitung erkundigt hätte. Nun besteht ja über die Unzulänglichkeit der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes geradezu Ucbereinstimmung bei allen Journalisten, die jcinals mit ihr in Verbindung getreten sind. Auch Abgeordnete aller Parteien haben im Reichstage dieselbe Ucbcrzeugung aus- gesprochen. Trotzdem hätte man erwarten müssen, daß diese Abteilung über Herrn Artur Kirchhoff hin- reichend Material gehabt hätte, um von vorn- herein jede Unterstützung unmöglich zu machen. Wenn aber in der Prcsseabtcilung nichts zu erfahren war, so stehen einem Reichsamt bekanntlick auch noch andere Quellen zur Verfügung, aus denen es Aufklärung schöpfen kann. Diese Auskunft würde jedenfalls nicht so ausgesallen sein, daß das Auswärtige Amt es mit seiner Pflicht und seinem Gewissen hätte vereinbaren können, die 1000 M. Herrn Kirchhoff zu be- willigen." Dann bringt diePost" zum Beweise für den Ruf des Herrn Kirchhoff allerlei bereits von uns erwähnte höchst zweifelhafte Zeitungsgründungen dieses Herrn zur Sprache: die Herausgabe der vom Braukapital subventioniertenMedizinischen Wochenblätter", der illustrierten WochenschristDas Leben", der.Pariser Weltaus st eilung in Wort und Bild" usw. DiePost" hält die von Herrn Kirchhoff ausgeübte Tätigkeit auf dam Gebiete der Zeitungsgründerei für so wenig ehrenhaft, daß sie zum Schluß erklärt: .Jedenfalls dürste hiermit der Beweis geliefert sein, dah Herr Artur Kirchhoff nicht der geeignete Mann ist, ein großes Presseunternehmen durchzuführen. Das Auswärtige Amt aber hat, indem es diesem Manne 1000 M. zur Verfiigung stellte, nach unserer Ansicht sich nicht hinreichend über die Persönlichkeit, wie es seine Pflicht gewesen wäre, unterrichtet. Es wird Sache des Reichstages sein, die hierfür verant- !o ortlichen Männer zur Rede zu stellen." Die.Post" scheint anzunehmen, daß das Sündenregister des Herrn Kirchhoff damit schon erschöpft ist. Sie irrt gründlich. Auch mit sozialdemokratischen Kreisen hat Herr Kirchhoff einst(im Jahre 1901) Beziehungen anzuknüpfen versucht, um seine.Tech. nischen Blätter" an den Mann zu bringen. Ferner hat er eine Zeitlang eine.W issenschaftliche Korrespondenz" und dann nach der Pachtung des Sonnenlandes Kiautschou die O st asiatische Korrespondenz" herausgegeben. Auch sonst ist Herr Kirchhoff nicht geradestubenrein". Vielleicht erkundigt sich mal diePost" oder dasAuswärtige Amt " nach dem Streit Kirchhoff-Lemmig. Beschönigungsfiausen. Im Kongreßsaal der Baufachausstellung in Leipzig tagten heute die Delegierten des Zentralverbandes Deutscher Jndufs�ieller, um über das mit dem Bund der Landwirte und dem Reichsdeutschen Mittelstandsverband abgeschlossenen. Ver> t e u e r u n g S k a r t e l l" und die Frage, ob die deutsche Industrie sich an der Weltausstellung in San Franzisko beteiligen solle, zu beraten. Der Vorsitzende des Zentralverbandes, der frühere Land« rat R ö t g e r, präsidierte und eröffnete die Verhandlung sofort mit einem langen Hin« und Hergerede über da« sog..Kartell der schaffen- den Arbeit' und dessen Absichten. Er warf der ReichStagsmchrheit vor. durch ihr Verhalten haben sie die Vermutung aufkommen lassen, daß sie wichtige Interessen des BolkeS zurück« treten läßt hinter Parteiinteressen.(I) Und ftagte dann: Wer verdient mehr den Namen eines selbständigen Mannes, der, der den Parteiführern sich einfach fügt, oder der, der Kritik nicht nur am Gegner übt? Ich war verwundert darüber, daß das Auf- treten unseres Geschäftsführers am 24. August eine solche Beachtung in der Oeffentlichkeit gefunden hat. Ich knüpfe daran die Hoffnung, daß dadurch diese Frage auch bei der Regierung größere Beachtung'finden wird, al« es ohne den Sturm der Ent« rüstung geschehen wäre. Ein wirtschaftlicher Verein wie der unsrige darf sich nicht in die Gefolgschaft einer Partei drängen lassen, sondern muß seine Selbständigkeit wahren. Wir verteidigen unsere Interessen gegen jedermann. Dann nahm das Wort der Geschäftsführer des Zentralverbandes Regierungsrat a. D. Dr. Schweighoffer« Berlin , der sich im Laufe seiner Ausführungen ebenfalls über das neubegründete Kartell der drei Wirtschaftsverbände im obigen Sinne ausließ. Nach längerer Diskussion wurde folgende Erklärung be- schlössen: .AuS dem Wortlaut der Ausführungen des Vertreter? des Zentralverbandes und des Vertreters des Bundes der Landwirte auf dem Reichsdeutschen Mittelstandstag ergibt sich, daß irgend« welche Abmachungen handelspolitischer oder sonstiger Art nicht getroffen sind. Der Zentral- verband hat sich bereits mehrfach dahin ausgesprochen, daß er einer weiteren Erhöhung der schon jetzt von weiten Bolkskreisen als hoch emvfundenen Lebensmittelzölle und einem lückenlosen Zolltarif nicht zustimmen kann. Andererseits hält der Zentralverband fest an seiner bereits am 6. Februar 1891 abgegebenen Erklärung, daß die in ihm ver« einigte Industrie keine Vorteile erstrebt, die nur auf Kosten der Landwirtschaft erreicht werden können. Der Zentralverband hält es für seine Pflicht, auf dem Gebiet der Sozialpolitik einzutreten für die Aufre cht« rhaltung der Autorität de-5 Arbeitgebers und für einen wirk« samen Arbeitswilligenschutz." Ein zweiter Beschluß nimmt Stellung gegen eine Beschickung der Weltausstellung von San Franziska und ein dritter Beschluß gibt der Erwartung Ausdruck, daß die Reichsregierung den jetzt der Jnter- nationalen Vereinigung für Arbeiterschutz vorliegenden Anträgen ihre Zustimmung versagt._ Die Nationalliberalen und das gro�industriell- agrarische Verteuerungskartell. Die Nationalliberalen sehen in demBund der schaffenden Arbeit", den in Leipzig der Zentralverband deutscher Industrieller. der Bund der Landwirte und der Reichsdeutsche Mittelstands- verband geschlossen haben, ein auch gegen die Nationalliberalen gerichtetes feindliches Gebilde. Unzweideutig hat bereits die Köln . Ztg." gegen das Kartell Stellung genommen und die offizielleNationalliberale Korrespondenz für die Rheinprovinz" tritt noch entschiedener auf. Sie kündigt allerhand Ent- hüllungen über die systematische Vorarbeit der Agrarkonservativen im Westen an. Es scheine ernstlich geboten, schreibt sie, die Proklamation von Leipzig als neuestes Glied einer Kette von Ereignissen und Bestrebungen an« zusehen und zu beurteilen, die von gewisser Seite seitmehreren Jahren geschmiedet werde gegen diepopularisierende Tendenz des heutigen Kurses der nationalliberalen Partei", und sie fährt fort: Wir werden uns vorbehalten, das uns zur Verfügung stehende Material zum geeigneten Zeitpunkt bekanntzugeben. Wer Kenntnis davon hat, wie namentlich seit Anfang 1910 von sehr angesehener agrarisch-hochkonservativer Seite in bestimmten führenden Kreisen der rheinisch-westfälischen Industrie gewirkt wird, wie die Sendboten des Ostens sich bald hier, bald da bei unseren Jndustriefürsten zu Gaste melden, und wer weiß, wie allerdings das Bewußtsein von der Bedeutung der liberalen Welt- anschauung für Industrie und Gewerbe zu zerbröckeln droht, der tut gut, die Leipziger Kundgebung nicht allzu gleichgültig aufzunehmen trotz des Beruhigungspulvers des Zentral- Verbandes. Sic sind ununterbrochen an der Arbeit, die mit der nationalliberalen Partei den liberalen Gedanken tödlich treffen wollen. Bleiben wir wachsam!" Mit denliberalen Gedanken" in der nationalliberalen Partei war es nun zwar nie weit her, aber die Minierarbeit der Kon- servativen im Westen, die vom Altnationalliberalismus gefördert wird, mutz schon recht vorgeschritten sein, wenn ein offizielles Organ der Partei solche Marmrufe ausstötzt. Den Agrariern und Junkern ist diese offene Feindschaft der Nationalliberalen nicht angenehm. Ganz besonders ist derzff:euz. Zeitung" der Vorstoß desBundes der Industriellen" auf dessen Generalversammlung nahegegangen. In seinem Wochenrückblick weist das Blatt deshalb darauf hin, daß das Kartell der schaffenden Arbeit ja doch auch die Bekämpfung der Sozialdemokratie auf sein Banner geschrieben habe. Das Junkerblatt hetzt in der bekannten Weise gegen die Sozialdemokratie und hofft dadurch auch die feind- lichen Brüder wieder einfangen zu können. Der einträgliche Gnterschacher. Aus Ostpreußen wird unS geschrieben: Obwohl in den letzten Jahren die Güter im Preise fortgesetzt gestiegen sind, ist auch jetzt noch eine ganz erhebliche Preissteige- rung zu verzeichnen, so daß inzwischen auch einsichtigen agrarischen Kreisen angst geworden ist. Man erklärt, daß diese EntWickelung zum Ruin der Landwirtschaft führen müsse. Selbst der neueste Bericht der ostpreußischen Landwirtschaftskammer meint, es werde auch von den maßgebenden Stellen erkannt, daß die durch eine Steigerung der Rentabilität keineswegs begründete Er- höhung der Bodenpreise für das landwirtschaft- liche Gewerbe eine Gefahr bedeutet. Abgesehen von der zunehmenden Verschuldung des Grund und Bodens würden leider auch der Landwirtschaft Elemente zugeführt, die das Gut nur als eine Verkaufsware ansähen. Die Landwirtschaftskammer führt zum Beweise an, daß stellenweise bereits über 500 M. für den Morgen Land ge- zahlt würden. DaS ist nicht ganz richtig. Nicht nur stellenweise, sondern fast allgemein werden über 500 M. bezahlt. Bei den letzten Verläufen in Ost- und Westpreußen stellte sich mehrfach der Preis auf 600, 700, 800, ja auf über 900 M. pro Morgen. Besonders für die größeren Güter werden ständig höhere Preise angelegt, so daß dieser Handel für die Verkäufer ein äußerst rentabler ist. So hat der Gutsbesitzer Lilienthal sein 815 Morgen umfassendes Gut Lemkühnen bei Zinten mit einer Preis- steigerung von etwa 250 000 M. verkauft. Im Jahre 1904 gab er 185 000 M. und jetzt brachte ihm das Besitztum 430 000 M. Der Agrarier Otto Kuhn auf Heinrichshof verkaufte sein etwa 400 Morgen großes Gut für 221 000 M. Kuhn hatte vor einem Jahr 200 000 M. bezahlt. Samuel Schweigert verkaufte seine Wirtschaft bei Freystadt , die 184 Morgen groß ist, für 105 000 M. an den Landwirt Reinhold Neudorf-Briesen. Schweigert hat vor zwei Jahren 95 000 M. bezahlt. Für den Preis von 280 000 M. ging das Grundstück des Besitzers Lange in Zuckau (Kreis Barthaus), 9 Hufen groß, in den Besitz des Rentiers Knooph-Danzig über. Vor sechs Monaten hat die Besitzung 258 000 M. gekostet. Der Besitzer Reiffenrath verkaufte sein 3200 Morgen großes Gut Sulitz(Kreis Putzig) an den Leutnant Bennecke-Brandenburg a. H. für 1 250 000 Mark. Vor einiger Zeit hat Reiffenrath für das Gut 850 000 M. entrichtet. Er hat also nicht weniger als 400 000 M. mehr er» halten. Für 340 000 M. veräußerte Gutsbesitzer Rosinski sein Gut Adlig-Pollnitz(Kreis Schlochau ) an den Landwirt Kierl aus Oberschlesien . Es ist 1100 Morgen groß und kostete vor IM Jahren 220000 M. Auch hier ist in der kurzen Zeit ein Mehr von 120 000 M. erzielt worden. Die neuen Käufer werden sehr bald daS bekannte Lied von der schrecklichen Not der Landwirtschaft" singen und zu beweisen suchen, daß die Landwirffchaft nicht mehr rentabel ist also die Zölle auf landwirtschaftliche Erzeugnisse unbedingt erhöht werden müssen. Dann kann sich das arbeitende Volk, auf dem dieser ganze Wucher am schwersten lastet, den Hungerriemen noch enger schnallen, wenn es sich nicht energisch auftafft und dafür sorgt, daß endlich mit den Zöllen auf die nötigsten Lebensmittel aufgeräumt wird. Objektive Breslauer Richter. Einige BreSIauer Richter find von ihrer vorgesetzten Instanz kräftig geschüttelt worden. Gegen einen organisierten Arbeiter hatte daS Breslauer Schöffengericht wegen Beleidigung von Vorgesetzten aus 50 M. Strafe erkannt. Als der Mann Berufung einlegte, wurde diese zurückgewiesen. Die Mundrhkammer aber, die schon manchen Redakteur ins Gefängnis geschickt hat, hielt sich für befugt, folgendes in die Abweisungsbegründung zu schreiben: Lediglich der Umstand, daß allein der Angeklagte gegen das SchvffengerichtSurteil Berufung eingelegt hat und dieserhalb das Urteil nicht zum Nachteil des Angeklagten abgeändert werden kann, konnte das Berufungsgericht von der Ver- hängung einer empfindlichen Freiheitsstrafe für die frivole Handlungsweise abhalten. Die vom Vorderrichter eingesetzten Geldstrafen von 20 bezw. 80 M. er- schienen überaus milde." Da die Straflummer auch sonst noch eine ganze Anzahl Rechts- irrtümer begangen hatte, wurde ihr Urteil vom Oberlandesgericht aufgehoben. Mit Bezug auf den obigen Satz aber fügte die höhere Instanz hinzu: Gemäß§ 844 Absatz 2 Str.«P.«O. ist die Sache zur ander« weiten Verhandlung und Entscheidung an das benachbarte Landgericht in OelS verwiesen, da nicht zu verkennen ist. daß der sächlich ganz überflüssige Schlußabsatz der Urteilsgründe die Grenze objektiver Be- urteilung überschreitet." Diese Kennzeichnung Breslauer Richter ist vom Präsi- deuten deS Öbe�rlandeSgerichtS, Liehau», selbst ge- zeichnet. Die Balhanfragen. Ein türkisch -frauzösisches Abkommen. Paris , 13. September. Zu der Meldung eines auswar- figen Blattes über die Unterzeichnung eines französisch« türkischen Abkommens zur Regelung finanzieller und wirtschaftlicher Fragen bemerkt der.Petit Parisien":Wir glauben zu wissen, daß dieses Abkommen vor seinem Abschluß steht. Jedoch sind noch verschiedene Punkte zu erledigen; insbesondere ist sein Abschluß dem Abschluß der türkisch-deutschen Verhandlungen untergeordnet. Die Frage der französschen Bahnen in Anatolien ist an die Frage der Bagdadbahn geknüpft. Das französisch-türkische Ab- kommen wird sich erstrecken: 1. auf die K o n z e s s i o n s- erteilung für Eisenbahnen im ö st lichen Teile von Kleinasien und in Syrien an französische Gesellschaften, 2. auf die Erhöhung der türkischen Zölle, welche die türkische Regierung als unerläßlich für das Gleichgewicht des Staatshaushalts erklärt, und 3. auf die Genehmigung einer türkischen Anleihe von 700 Millionen durch Frankreich. _ Nachgiebigkeit der Bulgare». Konstantmopel, 15. September. Der Korrespondent derFrank- furter Zeitung' erfährt von einflußreicher Seite, daß die Bul- garen in der heutigen Sitzung offiziell auf Kirkkilisse ver« zichten werden, nachdem die Bemühungen durch diplomatische Fürsprache diese Position zu retten, schon daran scheiterten, daß die Diplomaten bei der sicheren Aussicht auf die kategorische Ablehnung durch die Pforte ein Engagement gar nicht mehr versuchten. Den einzigen noch ernstlich zur Diskussion stehenden Puntt bildet D e m o t i k a. Aber auch dabei ist Bulgarien zum Nachgeben bereit, soweit die strategischen Positionen dieses Gebietes in Betracht kommen. Man wird offenbar aus innerpolitischen Gründen wenigstens das Stadtgebiet von Demotika zu retten suchen, wird aber schließlich auch daran da? Friedenswerl nicht scheitern lassen. Oestweicd-Cliigarn. Eine neue Oppositionspartei in Ungarn . Budapest , 14. September. Heute fand die konstituierende Ver­sammlung der von dem Grafen Julius Andrassy ge» gründeten neuen Oppositionspartei statt. DaS Pro­gramm führt aus: Männer von verschiedener staatsrechtlicher Auf- fassung haben sich vereinigt, um normale Zustände im Verfassungsleben herzustellen. Das Programm fordert die Reparation der begangenen Rechtsver- letzungen, die Schaffung einer neuen Hausordnung ohne Ausschluß der Mitglieder, durch die aber andererseits die technische Obstruktion verhindert wird, Revision des neuen Wahlgesetzes. Reform des Oberhauses, dessen Mitglieder zum Teil gewählt werden sollen, Abschaffung des Ausnahme- zustandes in Kroatien , bezüglich der äußeren Politik Festhalten am Dreibund und Beibehaltung des Friedenskurses, wobei jedoch die Lebensinteressen der Monarchie geschützt werden sollen. Die Partei erklärt sich bereit, für die Entwickelung der Wehrkraft zu sorgen, deren Vorbedingung jedoch die Hebung der finanziellen Leistungsfähigkeit und die Herstellung des inneren Friedens sei. CKina. Die japanischen Forderungen. Peking , 15. September. Unter den von der chinesischen Regierung angenommenen Forderungen Japans wegen der Zwischenfälle in Nanking befindet sich auch die auf Ab- berusung des Generals Chang aus Nanking. Ein Zusammenstoß. Lwan-Tschoeng-Tsu, 15. September. Hier hat ein Zu« sammenstoß zwischen Japanern und Chinesen statt- gefunden, der durch herangezogene japanische Truppen bei« gelegt(?) wurde._ Fortdauer der Kriegshetze in Japan . Tokio , 15. September. Hier verlautet, daß außer den bereits bekannten Forderungen Japans noch eine weitere bestehe, die bisher unerledigt sei. Die öffentliche Meinung ist durch da? Ent- gegenkommen Chinas enttäuscht, die gesamt« Presse erachtet die Forderungen als ungenügend, besonders die gegen- über General Changsuen, sie wirft der japanischen Diplomatte Schwäche vor und verlangt den Rücktritt des Kabinetts. Hmcnka. Die Wirren in Mexiko . Mexiko , 15. September. Hundert Anurikaner. darunter Frauen und Kinder, die sich auf dem Wege nach Saltillo befanden, sollen den Rebellen in die Hände gefallen sein. Die amerikanische Botschaft hat den mexikanischen Minister des Aeußern um eine Untersuchung der Angelegenheit ersucht._ S(l)welzeiilcl)er GewerWcljaftskongrcß. Zürich , 13. September. Im großen Volkshaussaale eröffnete nach 10 Uhr Genosse Schneeberg er- Bern, Präsident des Schweizerischen Gewerk- schaftsbundeS, mit einer kurzen Ansprache den Kongreh. yao bekannt, daß sich bereits zahlreiche ausländische Gäste erngefundea haben, die an den in den nächsten Tagen stattfindenden Konse- renzen der Landessekrctäre und der internationalen Berufsierrc.are teilnehmen werden. ES find dies die Genossen Legren und Sassenbach aus Berlin , A p p l e t o n- London, M ert en s» Brüssel, Söderberg- Stockholm, T o k o i-Helsingsor�, Hu e b e r» Wien , N a d e r- Wien, B u k s e g- Agram, R aus ch e r- seraieoo, Ja Szai- Budapest , alle Sekretare der gswerk,chaftllchen Landes. zentralen: Tob! er- Hamburg und Schräder. Hamburg . Kl o th- Berlin und S h a w- Manchester, alle mternatronale Be- rufSsekretäre; Professor R e i ch e s b e r g- Bern. S a! a r o f f. S o k o l o w s k i und K r e e w e l e. alle drei Vertreter der sozial- demokratischen Arbeiterpartei Rußlands , und Pa ulfen- Brüssel. Redakteur des.Peuple". (Nachher kamen noch M a d s e n- Kopen- Hagen und P e r k i n s aus Amerika .) Schneeberger wünschte den Verhandlungen des Kongresses den besten Erfolg. Namens der ausländischen Gäste entbot Legten dem Kongreß die besten Glück- wünsche und Erfolge. Er würdigte die Notwendigkeit und Be- den tu na der internationalen Verbindung der Gewerkschaften, der gegenüber die internationale Verbindung des Kapitals, der Unter- nehmer, schon viel weiter gediehen ist. Die ausländischen Gäste möchten die Gelegenheit benutzen, auf diesem Kongreß die schweizo» rische Gewerkschaftsbewegung kennen zu lernen. Er wünschte den Verhandlungen den besten Erfolg. Im Namen der Geschäftsleitung der schweizerischen lozialdemokratischen Partei begrüßte Genosse P flu g e r- Zürich den Kongreß und namenS der Arbeiterunion Zürich Genosse Arbeiterfelretär G s ch w: n d. Hierauf widmete der Präsident Schneeberger dem verstorbene» Genossen Bebel einen kurzen warm empfundenen Rachruf»Ml erhoben sich die Anwesenden zu seinen Ehren von ihren Sitzx«, i