seine„Soldaten". Weiter ist bekanntgegeben worden, daß, wenn es zu einem Kampfe kommt, die Frauen und Kinder der Aufständigen zu Freunden ihrer Sache nach England gebracht werden würden, wofür ein Komitee, an dessen Spitze bekannte konservative P a r l a. mentarier stehen, die Sorge übernimmt. ftoUand. Der Fährer der Diamantärbcitcr iu der Ersten Kammer. Leeuwarden , 19. September. Die Provinzialslände von Friesland haben den Sozialisten Henry P o l a k, Präsidenten der Vereinigung der Diamantenarbeiter, zum Mit- glied der Ersten Kammer gewählt. Amerika. Herr Bryan. New Jork , 19. September. Aus Washington wird gemeldet: Der Marquis S ch i n d a, der japanische Botschafter, hat, um seine Bemühungen über die kalifornische Frage mit B r h a n zu Ende zu führen, sich an Präsident W-i l s o n gewendet. Bryan hatte den japanischen Botschafter, wenn dieser eine Unterredung wünschte, stets erklärt, er mühte zu seinen Konferenzen. Das waren seine Konferenzen mit dem Varietödirektor. Präsident Wilson hat gestern de» Marquis Schinda empfangen. Dieser machte darauf aufmerksam, daß die indifferente Haltung der Vereinigten Staaten in bezug auf die kalifornische Frage— es bandelt sich um das Ver- bot des Erwerbs von Grundbesiz durch Japaner— unbedingt ein Ende nehmen müsse. Achte interuatioullle Konferenz der gmerkschaftlichell Llmdesjekretare. Zürich , den 17. September 1913. Die Konferenz beschließt heute zunächst einmütig, einer dem Vorsitzenden Huggler von ausländischen Delegierten gegebenen Anregung entsprechend, auf dem Grabe August Bebels, des großen Vorkämpfers für internationale Solidarität, einen Kranz nieder- zulegen. Tnnn wird ein zweiter Antrag Rumänien zur Diskussion gestellt:„Ausländische Arbeiter haben ihre Beiträge in dem Lande zu entrichten, in dem sie arbeilen." L e g i e n hebt die Schwierigkeiten hervor, die der praktischen Durchführung dieses Antrages vielfach entgegenstehen, im Prinzip aber ist er mit dem Antrag einverstanden. Es gibt zum Beispeil konservative englische und amerikanische Gewerkschaften, die nicht jeden fremden Arbeiter aufnehmen, so daß diese in ihren Heimat- lichen Organisationen verbleiben müssen. Auch die deutschen Ge- werkschaften nehmen kein Mitglied der tschechischen separatistischen Organisationen auf. Die Konferenz schließt sich der Ansicht Legiens an, daß man dem Antrag Rumänien grundsätzlich zustimmt, sich dabei aber bewußt ist, daß in der Praxis Ausnahmen zu gestatten sind. Ein Antrag des Internationalen Sekretariats empfiehlt die Herausgabe der internationalen GewerkschaftSkorrefpondenz in englischer, französischer und deutscher Sprache. Zur Deckung der Druckkosten soll der Beitrag für 1000 Mitglieder auf 4 M. jährlich erhöht werden. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Nur PerkinS- Amerika enthält sich der Abstimmung. Ein Antrag Appleton-England, wonach die Vertretung auf den einzelnen Landeskongressen vom Internationalen Sekretariat aus geregelt werden soll und zwar so, daß immer ein Delegierter aus dem Nachbarland, also ein Holländer in Belgien , ei» Franzose in der Schweiz , das Internationale Sekretariat vertritt, findet fast allgemeine Zustimmung. Man verspricht sich von diesem neuen Modus eine erhebliche Herabminderung der Kosten. Es kommt der nächste Punkt der Tagesordnung an die Reihe: Veranstaltung internationaler Arbeiterkongresse. Jouhaux - Paris weist darauf hin, daß der Antrag schon die Konferenz von Budapest im Jahre 1911 beschäftigt habe. Man brauche die damalige Diskussion heute nicht zu wiederholen. Frank» reich werde den Antrag so lange wieder einbringen, bis er an- genommen werden würde. Die Konferenz sei ja jetzt schon er- weitert worden durch die Hinzuziehung der internationalen Berufs- sekretäre. So werde sich eine stetige Erweiterung des Rahmens von selbst ergeben. Hueber-Wien wünscht über diesen TemonstrationSantrag der Franzosen zur Tagesordnung überzugehen. Legien: Auch ich wünsche über den Antrag der Franzosen keine größere Debatte, aber ich wünsche die glatte Ablehnung des Antrages. Auf internationalen Gewerkschaftskongressen können nur ganz allgemeine Fragen erörtert werden. Ein solcher Kongreß würde nur eine leere Demonstration bedeuten. Demonstrieren aber wollen wir nicht, sondern wir wollen praktische Arbeit leisten. Geht ein solcher internationaler Gewerkschaftskongreß über allgemeine Fragen hinaus, so muß er sich mit Lrganffationsfragen, mit der Taktik und der Tendenz der Gewerkschaften in den einzelnen Län- dera beschäftigen und Richtlinien dafür ausgeben. Das aber wollen wir nicht, daS wollen ja auch die Franzosen nicht; den in diesen Dingen herrschen zu groß« Meinungsverschiedenheiten. Solange aber diese Verschiedenheiten im Aufbau der Organisationen, in den Fragen der Taktik und den Tendenzen besteben, ist positive Arbeit unmöglich Erst wenn diese Meinungsverschiedenheiten einmal nicht mehr existieren, wird mich Jouhaux an seiner Seite finden Was organisatorisch einheitlich geleistet werden kann, das leisten wir hier auf diesen Konferenzen Die Schwierigkeiten sind hier bei Btti einfachsten Fragen schon groß genug Die Abstimmung über den französischen Antrag wird vorläufig Susgesetzt. Ein Vorschlag von PerkinS- Amerika, die Bezeichnung »Internationales Sekretariat" durch die Bezeichnung„I n t e r. nationaler Gewerkschaftsbund" zu ersetzen, wird an- genommen. Hierauf wird folgender Antrag der Vereinigten Staaten erörtert: „Die Internationale Konferenz empfiehlt den Gewerkschafts- zentralen aller Länder das Studium der Frage der Errichtung einer„Internationalen Arbeitsföderation", wobei die Selbständigkeit der Arbeiterbewegung jeden Landes bestimmt und garantiert bleibt. Ter Zweck der Föderation würde fein, der Schutz und die Förderung der Rechte und Interessen der Lohnarbeiter aller Länder und die Schaffung internationaler Brüderlichkeit und Solidarität." P e r k i n s- Amerika begründet den Antrag, der eine fester«, einheitlichere Organisation bezwecke. Man möge«ine Kommission für die Prüfung und Vorbereitung dieser wichtigen Frage ein- setzen, damit eine zukünftige Konferenz Beschluß fassen kann. Hueber-Wien : Ter Antrag ist dem französischen ähnlich. Wir wissen nicht, was die Amerikaner unter Föderation verstanden wissen wollen. Wir hören nur eine Phraseologie, keine positiven Vorschläge. Wollen die Amerikaner eine einheitliche Grundlage dahin schaffen, daß jeder fremde organisierte Arbeiter von den amerikanischen Gewerkschaften ohne weiteres aufgenommen wird? So lange wir nicht solche positive Tinge zu hören bekommen, bitte ich Sie, über den amerikanischen Antrag wie über den französischen zur Tagesordnung überzugehen. PerkinS versucht, den amerikanischen Antrag noch einmal DU rech nervig en. Der Antrag bezwecke eine festere straffere Organ!? sation. An die Spitze der Organisation gehöre ein leitender Beamter, dessen volle Tätigleit der Organisation des internationalen Gewerkschaftsbundes gewidmet sei und der mehr Einwirkung auf die Zentralen der einzelnen Länder ausüben könne, zum Beispiel darauf, daß in Amerika das Gegenseitigkeitsprinzip voll durch- geführt werde. In seiner Gewerkschaft der Tabalarbeiter sei das Gegenseitigkeitsprinzip bereits vollzogen, ebenso bei den amerika - nischen Buchdruckern und andern Gewerkschaften. Man komme also den Wünschen Huebers schon mehr und mehr entgegen. O u d e g e st- Holland bezeichnet den amerikanischen Antrag für verfrüht. H u e b e r- Wien glaubt an eine natürliche Entwlckelung der internationalen Gewerkschaften zu einheitlicher und festerer Orga- nisation. Die Grundlagen müssen die internationalen Berufs. verbände bilden. Mit der Zeit werden diese letzteren ein gemein» sames Aktionskomitee einsetzen, das wieder mit unserem Sekretar-at m Verbindung treten wird. Einen andern Weg als die unauS- gefetzte Förderung der internationalen Berufsverbände sehe ich nicht. Sind diese erst vollständig ausgebaut, dann werden die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter einen eisernen Ring um den ganzen Erdball bilden zum Schutze der Arbeiter gegen kapitalistische Ausbeutung. Dann wird die Föderation da sein und um die Zu- kunft ist mir dann nicht bange. Legien wiederholt noch einmal, daß die Frage der inter - nationalen Gewerkschaftskongresse noch nicht spruchreif sei. Wir können nicht mit dem Bau des Daches anfangen, sondern müssen erst die Grundmauern aufrichten. P e r k i n s will seinen Antrag zurückziehen, wenn er auf die Tagesordnung des nächsten Kongresses kommt und die Konferenz sich mit der Einsetzung einer vorbereitenden Kommission einver- standen erklärt. Legien schlägt vor, keine Kommission einzusetzen, sondern eine Umfrage bei den einzelnen Landcszentralen zu veranstalten. Nachdem sich Perkins mit diesem Vorschlag LegienS einver- standen erklärt hat, beschließt die Konferenz dem- gemäß. Der oben erörterte französische Antrag wird durch diesen Beschluß für erledigt erklärt. Die Konferenz nimmt eine Protestresolution gegen die Unterdrückung der Gewerkschaften durch die französische Regierung einstimmig an. Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildet ein Referat des schwedischen Delegierten Söderberg- Stockholm über: „Maßregeln zur Abschaffung der Nachtarbeit und zur Einführung des gesetzlichen Achtstundentages". Söderberg hält die internationale Regelung der beiden Fragen für notwendig, weil den Aktionen der Arbeiter in den einzelnen Ländern immer mit dem Einwände begegnet werde, daß ein Land allein nicht vorgehen könne, sondern eine internationale Berständi- gung vorangehen müsse. Die Großstaaten müßten dabei an der Spitze marschieren. In Schweden habe man in fünfjährigem Kampf in einzelnen Branchen die Abschaffung der Nachtarbeit nahezu er- reicht, aber die Schwierigkeiten würden immer größer. Redner empfiehlt folgende Resolution: „Tie Konserenz ersucht dringend die Arbeitervertreter der Parlamente der verschiedenen Länder, daß sie, wo es nicht schon geschehen ist, demnächst Anträge einbringen resp. erneuern, auf Verbot der Nachtarbeit für diejenigen Arbeiterkategorien und Industriezweige, in denen nicht dringende Umstände dieselbe notwendig machen, und gleichfalls Anträge einzubringen auf Ein- führung des gesetzlichen Achtstundentages. Um einen Ueberblick über die Behandlung dieser Fragen in den gesetzgebenden Körperschaften der verschiedenen Länder zu gewinnen, werden die Vorstände der angeschlossenen Landes- organisationen der verschiedenen Länder aufgefordert, in ihren Jahresberichten an das Internationale Sekretariat Mitteilungen übkr die Behandlung dieser Anträge und über den Verlauf der Verhandlungen in den verschiedenen Ländern zu liefern." D' A ra g o n a- Mailand weist darauf hin, daß man in Italien die Nachtarbeit im Bäckergewerbe beseitigt habe. B o w e r m a n n- London berichtet über die Tätigkeit der Arbeiterpartei im englischen Parlament in beiden Fragen. Die Nachtarbeit ist in England in einzelnen Berufen abgeschafft, aber noch nicht im Bäckereigewerbe. Zwar ist ein Gesetzentwurf in Vorbereitung, diese geht aber den Schneckengang. Der Achtstunden- tag ist in der Textilbranche und im Eisenbahnwesen gesetzlich ein- geführt, sonst noch nirgends. Die Arbeiterpartei werde sich dieser wichtigen Frage aber ganz besonders warm annehmen u»d ein baldiger Erfolg sei nicht unwahrscheinlich. Die Resolution Söderberg wiro einstimmig gut- geheißen. Verhandelt wird hierauf über eine belgische Anregung:„Die Gründung von JnformationSburcaus in allen Ländern und ihre internationale Organisation." ES handelt sich um JnformationsbureauS über den Geschäf,Sgang und die Finanzlage usw. der Industrie- und Handelsgesellschaften, mit denen die Arbeiter in wirtschaftliche Kämpfe verwickelt werden können. In Brüssel hat man ein solches Bureau eingerichtet,� das gut arbeitet und wertvolle Dienste leistet, jedoch versagt dieses Bureau vorläufig bei internationalen Gesellschaften. Die Konferenz beschließt, das internationale Sekretariat mit dem Studium der hier angeregten Frage zu beauftragen und auf der nächsten Konferenz welter darüber zu verhandeln. Hierauf wird über folgenden von Frankreich gestellten Antrag verhandelt: „Untersuchung darüber, welche Maßnahmen zu treffen sind, um der Manifestation des 1. Mai ihren wirklichen wirtschaftlichen und internationalen Charakter zu geben." Jouhaux - Paris glaubt nicht, daß der Antrag hier end- gültig erledigt werde. Der Antrag solle die Dislussion über die Maifeier wieder ordentlich in Fluß bringen. Bei der immer stärkeren Zuspitzung der Verhältnisse sei es immer mehr notwendig, oie Mai-Manifestation hochzuhalten. Man sollte Redner inter - national austauschen, um das Interesse zu erhöhen und für die internationale Solidarität zu_ demonstrieren. S a s s e n b a ch- Berlin hält die Konferenz für ungeeignet, die Frage der Maifeier zu verhandeln. Die Verhältnisse lägen dazu in den einzelnen Ländern zu verschiedenartig. Teutschland habe für die Maifeier die schwersten Opfer gebracht, ohne daß die Arbeits- ruhe hätte völlig durchgeführt werden können. Die internationale Solidarität fei auch inzwischen so weit vorgeschritten, daß dem Gedanken der internationalen Solidarität auf andere Weise Aus- druck verliehen werden könne. Wenn die Franzosen das Bedürfnis hätten, ausländische Redner zu den Maifeiern heranzuziehen, so stehe dem nichts im Wcge.� Die Konferenz geht hierauf über den Antrag zur TageS- o r d n u n g über. Legien wird wieder zum Vorsitzenden beS intcrnationlen Gewerkschaftsbundes gewählt; er nimmt die Wahl, die zugleich eine Ehrung der deutschen Gewerkschaftsbewegung sei, mit Dank an. Auf Anregung Legiens wird schließlich noch die Frage er- örtert, die auf der Tagesordnung der Konferenz der internationalen Berufssekretäre steht: „Was können die nationalen LandeSfckretSre tun, um den Anschluß der Gewerkschaften an die internationalen Berufs- sekrctariate zu bewirken?" K l o t h- Berlin(internationaler BcrufSsekretär der Buchbinder) schildert die Schwierigkeiten, die den nach Amerika auswandernden Buchbindern bei der Aufnahme in die dortige Organisation gemacht werden und verlangt die Verpflichtung zur Gegenseitigkeit. Gompers habe zwar versprochen, sich für Erleichterungen einzusetzen, Erfolg hat er mit seinen Bemühungen nicht gehabt. Sehnliche Klagen kommen auch von England. In Frankreich haben die Buchbinder den Anschluß an die internationale Organisation vollzogen, aber bezahlt haben sie bis jetzt nichts.(Heiterkeit.) Solch papierene Anschlüsse seien aber ziemlich wertlos. Die Landessekretäre sollten dafür sorgen, daß die einzelnen Verbände den internationalen Berufssckretariaten beitreten. Dann wären die internationalen Berusssekretäre auch bereit, dafür zu sorgen, daß ihre Landes- organisationen sich auch den Landeszentralen anschließen. Die Verhandlungen werden abgebrochen und' sollen morgen, Donnerstag, fortgesetzt werden. Em der Partei. Weitere Haussuchungett. Nach der Broschüre des Düsseldorfer Genossen Winnen:«Wer will unter die Soldaten?" wurde auch in den Buchhandlungen der Breslauer„Volkswacht" und der„Liegnitzer Volkszeitung" gehaus- sucht. In Liegnitz gelang es der Polizei, vier Exemplare da- von zu beschlagnahmen, während in Breslau die Bemühungen des Kriminalkommissars und seiner drei Beamten trotz stundenlanger Arbeit ergebnislos waren. Hier wurde nichts gefunden. Hiermit war aber die große Staatsaktion noch nicht erschövft« Ein ganzes Heer von Geheimpolizisten war tätig, um bei allen„V o l k s w a ch t"- K o l p o r t e u r e n ebenfalls nach der Broschüre zu schnüffeln. Fast ohne Ausnahme wurden Männer. Frauen und Kinder von den Polizisten in Zivil auf der Straße angehalten und dann in Häusern durch- sucht. Gefunden wurde bei allen 190 Kolporteuren auch nicht das geringste, selbst, wie es mehrfach vorgekommen ist, wenn die Betreffenden zwei- und dreimalhintereinanoer durch- sucht wurden. Weiter wurde bei der„Volksstimme" in L u- Senscheid und der„SchkeSwig.holsteinischen Volkszeitung' h; Kiel eifrig gehaussucht. Gefunden wurde hier wie dort nichts, Ein freisinniger Politkker. Die liberalen Praktiken des freisinnigen Fabrikanten Schult» in Haspe bei Hagen i. W. hatte unser Elberfelder Parteiblatt festgenagelt. Schultes erste Tat als neugewählter Stadtverordneter von Haspe war, im Stadtrat zu beantragen, daß im Ortskranken- kaffenstatut der Paragraph gestrichen wird, nach welchem daS Krankengeld auch für den Sonntag bezahlt wird. Ein hohes Krankengeld, so führte Schulte aus, machen sich die Versicherten nur zunutze und hohe Leistungen trügen dazu bei, daß die Leut» sich von der Arbeit drücken. Die Krankenkasse sei keine Versorgungsanstalt. Obgleich Herr Schulte die Tatsache, solche Aeußerungen getan zu haben, gar nicht abstritt, sondern obendrein noch behauptete, durch diese Stellungnahme Allgemeininteressen vertreten zu haben, verklagte er die Elberfelder.Freie Presse". Der verantwortliche Redakteur, Genosse L i e b i g, wurde wegen formeller Beleidigung zu LS M. Strafe verurteilt, Sozialea. Wie Streiks entstehen. Die„Otis"-Elevatoren-Ges. stand gestern in zehn Sachen vor dem Gewerbegericht. In der Mehrzahl der Fälle kam das Gericht zu einer Verurleilung, weil die Firma lediglich fonna- listische Einwendungen vorzubringen wußte, um die Arbeiten, für di« die Kläger Bezahlung forderten, als unfertig hinzustellen. Dabei ergab sich, daß die Beklagte wohl ihren Arbeitern gegenüber rigoros auf den Bestimmungen ihrer Arbeitsordnung bestand, sie selbst sich aber unbedenklich darüber hinwegsetzle, wann und wo es ihr passend erschien, so daß der Vorsitzende RtagistratSrat Wölbling mit Recht zu dem Ausruf kam:„Ja, wenn Sie so verfahren, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn ab und zu ein Streik bei Ihnen ausbricht." Zum preußischen Wohnungsgcsctzentwurf wird die im Oktober in Breslau zusammentretende Hauptversammlung des preußischen Städtetages neben dem Kommunalabgabenrecht eingehend Stellung nehmen. Die Leitsätze zu diesem Thema lauten: 1. Das Bestreben der Staatsregierung, das Wohnungswesen zu fördern, wird gern und dankbar anerkonilt. Der WohnungSgesetz- entwurf behandelt aber nur einzelne Ausschnitte der Wohnungsfrage und zwar gerade diejenigen Ausschnitte, die in daS Tätigkeitsgebiet der Gemeinden fallen. 2. Die wichtigsten Teilaufgaben der Wohnungsfrage sind nach Art und Umfang dem Zugriff der Gemeinden überhaupt entzogen, so die umfassende Regelung des Realkreditwesens, das gesamte Hypothckenrecht und viele? mehr. Hier liegen die eigentlichen Auf- gaben für Reich und Staat. 8. Die Neigung des Wohnungsgesetzentwurfe». im eigentlichen Tätigkeilsgebiet der Gemeinden die Selbstverwaltung durch staatS- polizeiliche Zuständigkeit zu ersetzen oder einzuengen, muß als ein Fehlgriff bezeichnet werden. Die Gemeinde darf in der Erfüllung ihrer eigenen Aufgabe nur der allgemeinen Staatsaufsicht unter- worfen werden. 4. Der Wohnungsgesetzentwurf erwähnt in Text und Begründung die finanzielle Belastung der Gemeinden durch die Fürsorge für das Wohnungswesen überhaupt nicht. Die Gemeinden bedürfen aber, um grundlegende Verbesserungen im Wohnungswesen durchzuführen, der Erschließung neuer Einnahmequellen. letzte Nachrfchten. Albanische Bandenbildung gegen Serbien . Belgrad , 19. September. (P. E.) Die Haltung der Albanesen gegen Serbien wird immer drohender. E s s ad P a s cha verfügt in Tirana über 36 Maschinengewehre und 24 Schnellfeuerkanonen. Die antiserbische Bewegung wird von dem alten Parteigänger Jssa B o l j e t i n a tz, dem mazedonischen Bandenführer Sandanekj und dem bulgarischen Obersten Markoff organisiert. Fünf ehemalige bulgarische Offiziere befinden sich ständig in Durazzo . Sie versprachen den Albanesen Geschütze und Maschinen. gewehre, Schnellfeuergewehre und Munition sowie Instrukteure für die zu errichtende albanische Armee; sie besuchten Essad Pascha tn Durazzo. Auch in Tirana sind verkleidete fremde Offiziete angelangt. Infolge dieser verdächtigen Bewegung an der albanischen Grenze hat Montenegro einige Brigaden mobilisiert und auch Ser, dien verstärkt seine Grenzgarnison beträchtlich. In Tuzi kam tS zu neuen Kämpfen, bei denen die albanesischen Banden schwere Ver- luste erlitten. Mehrere albanische Agenten, die die Einwohner ans- wiegelten, wurden verhaftet. Verhafteter Drsraudant. Der wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung bei der Oberrechnungskammer in Potsdam steckbrieflich verfolgte Geheime Kanzleisckretär Benno Friede ist heute in Fürstenwalde ver« haftet worden. Zugentgleisilna bei Münchcbersi. Müncheberg , 19. September. (W. T. B.) Infolge falscher Weichenstellung entgleisten heute bei Müncheberg vom Zuge 314 drei Wagen. Schwer verletzt wurde niemand, einig« Personeq sollen leicht verletzt fein.
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