Nr. 259.
30. Jahrgang.
Bei den Wablen der Arbeitervertreter zur Allgemeinen Ortskrankenkaffe
der Stadt Berlin am 28. September 1913 wurden Stimmen abgegeben:
Pofal
Liste
11n
-
1302433
Achtung, Fleischergesellen! Der Fleischermeister Hudy. Neu- gesagt, daß der Vorbehalt der Zustimmung, den die Fabrikantenföln, Steinmeßstr. 75, hat den mit der Organisation vereinbarten vereinigung macht, den getroffenen Vereinbarungen zuwiderlaufe und Tarifvertrag gebrochen. Ferner versucht derselbe auch noch weitere daß man den Eindruck habe, als ob die Unternehmervereinigung sich Fleischermeister zum Tarifbruch zu veranlassen; sie sollen un- zu einem neuen Stampf vorbereitet. Unter diesen Umständen behalte organisierte Gesellen beschäftigen und weniger Lohn zahlen. Herr der christliche Textilarbeiterverband sich ausdrücklich die Zustimmung Hudy glaubt sich seines Tarifbruches noch öffentlich rühmen zu zu den noch erfolgenden Lohnveränderungen und den jederzeitigen müssen. Rücktritt von der Zustimmung zu den Vorschlägeu der FabrikantenDer Betrieb ist für organisierte Gesellen gesperrt. vereinigung vom 27. Juli d. J. vor. Zentralverband der Fleischer.
Nun kann event. die Komödie von neuem beginneu. Im stillen werden die Herren Schiffer und Otte beten: Herr ist es möglich, so nimm diesen Kelch von mir!
Schiffer will klagen!
Neuer Kampf in der Bocholter Textilindustrie? Was wir beim Abbruch des Bocholter Textilarbeiterkampfes 2| 3| 4 gültig vorausgesagt, ist zur Tatsache geworden: das Friedensangebot der Der Zentralvorstand christlicher Tertilarbeiter Deutschlands teilt Fabrikantenvereinigung vom 27. Juli, das zu machen ihnen ja durch mit, daß der Vorstand sich am Dienstag in einer neunstündigen den„ Geniestreich" der Herren Schiffer und Otte vom christ- Sitzung mit dem Anklagematerial der Broschüre des Herrn Röhlichen Textilarbeiterverband so leicht gemacht worden war, ist eine taube Nuß geblieben. Die christlichen Textilarbeiter Bocholts, die ing gegen den Vorsitzenden des Verbandes, Herrn Schiffer. von ihren Führern bis zum letzten Augenblick in heißester Stampf- beschäftigte. Nach einer eingehenden Prüfung der gegen den Zentralvorsitzenden gerichteten Anflage kam der Zentralvorstand einmütig 9 ftimmung gehalten wurden, sind genasführt. Wie noch erinnerlich sein wird, hatten die Ausgesperrten sich zu der bestimmten und ehrlichen leberzeugung", daß diese Anklagen auf Zureden ihrer Führer zur Aufgabe des Kampfes entschlossen, voll ungeheuerlicher Verdächtigungen, vollständig haltlos feien. Um weil die Fabrikantenvereinigung hinsichtlich der Lohnfrage einige jedoch möglichst volle Klarheit zu schaffen, billige und unterstütze der ganz unbedeutende Versprechungen gemacht hatte. Aber auch nur Zentralvorstand den Entschluß seines Vorsitzenden, gerichtliche Klage mit der Maßgabe, daß Ausnahmen im beider gegen den Verfasser der Schrift wie auch gegen die faßbaren Weiter seitigen Einverständnis zulässig sind". Ver berbreiter der verleumderischen Broschüre anzustrengen. Der Zentraleinbart wurde weiter, daß, wenn über die Lohnfrage bis Aum 15. Oktober keine Verständigung zwischen den Arbeiterausschüssen vorstand wird seinerseits ebenfalls den Klageweg gegen jene Röhbeztv. den Arbeitern der einzelnen Betriebe und den Firmen lingschen Behauptungen beschreiten, die für den gesamten Zentral2 erfolgt sei, die Fabrikantenvereinigung die Entscheidung vorstand beleidigend sind. 3 treffen solle.(!)
Ins gesamt
1
1. Augustin, Dranienstraße
777
2. Wendt, Zoffener Straße
2075
3. Gewerkschaftshaus
1569
709 20 15 33 1942 69 31 30 1517 8 22 23
4. Südost, Waldemarstraße
5. Eberlein, Briger Straße
6. Allgemeine Drtskrankenkasse
7. Viktoriabrauerei, Lüßowstraße
1573
3098 2917 39 95 47 3655 3489 69 26 62 1018 945 12 34 27 1462 38 33 36
8. Engl. Hof, Alexanderstraße
708
9. Scholz, Andreasstraße
1495
1603
1523 8 39
652 18 14 1348 37 61 49 30
24
1
2
11. Boeker, Weberstraße.
1146
1084 20 15 25
12. Rosenthaler Hof
705
651 12 20 22
1258
1125 40 64 29
14. Brauerei Königstadt.
3899 3579 125 102 76 2117 2010 32 48 2227 2125 44 30 25 1312 1165 53 28 62 1624 1503 39 51 28 1776 1606 52 93 22 2457 2359 29 32 30 2337 2222 66 35 12
25
15. Prachtjäle des Ostens.
17. Feist, Neue Königstraße
18. Jentsch, Brunnenstraße. 19. Moabiter Gesellschaftshaus 20. Frankes Festsäle, Badstraße 21. Pharussäle, Müllerstraße
"
"
-
Summa
"
-
17
5234724
38429 35933 830 888 717 105 Liste Nr. 1= Freie Gewerkschaften 57, Nr. 3= Kathol. Arbeiter 1. 2 Hirsch- Dunderschen 1, 4= Berl. Hausdiener 1. Obwohl die Beteiligung an sich nicht eine befriedigende war, muß doch der Ausfall der Wahl für die freien Gewerkschaften als vollständig befriedigend bezeichnet werden.
Der Streit der Glasarbeiter.
Berichtigung. In dem gestrigen Artikel 25 Jahre Schneiderberband ist bei der zweiten Sonfektionsarbeiterbewegung Beile 9 von unten durch den Wegfall einer Null die Zahl der Beteiligten dezimiert worden. Es muß also statt zirka 3000 zirka 30 000 Arbeiter heißen.
"
"
Die Frist, die übrigens sehr lang bemessen war, ist noch nicht abgelaufen. Trotzdem sieht der christliche Textilarbeiterverband sich genötigt, ein Flugblatt herauszugeben mit der Ueberschrift: Neuer Kampf in der Bocholter Tertilindustrie?" Der Hereinfall, den die christlichen Strategen erlebt haben, muß ein vollständiger sein, wenn sie sich bereits genötigt sehen, ihre Blamage in einem Flugblatt öffentlich zu bekennen, und wohl oder übel zu neuem Kampf aufzurufen. Und so ist es auch. In dem von Herrn Matthias Schiffer gezeichneten Flugblatt werden Geheimzirkulare der Fabrikantenvereinigung resp. ihres Vorsitzenden Dr. Schwarz veröffentlicht, die die Situation denkbar grell beleuchten und die Er lärung und Bestätigung für die einleitende Bemerkung des Flugblattes erbringen, daß die Fabrikantenvereinigung gar nicht daran denkt, ihr Versprechen, das ohnehin nur ein Bettel war, einzulösen.
...
Husland.
Drohende Aussperrung
in der englischen Baumwollindustrie. London , 2. Oktober 1913.( Eig. Ber.)
Der Verband der Spinnereibefizer hat beschlossen, alle seine Mitglieder aufzufordern, ihre Arbeiter am 25. Ottober auszusperren, wenn nicht bis dahin der seit sechs Wochen dauernde Kampf in der Fabrit Beehive zu Bolton beigelegt ist. Die dem Verband an geschlossenen Arbeitgeber haben 40 Millionen Spindeln im Betrieb, beschäftigen gegen 100 000 Arbeitskräfte und verfügen über ein Kapital von über 40 Millionen Pfund Sterling. Voraussichtlich werden die Arbeitgeber der von ihrem Verbande ausgegebenen Parole wie bei früheren Gelegenheiten folgen. Ein oder zwei Wochen nach dem Beginn der Aussperrung würde es an Garn mangeln, was zur Folge haben würde, daß auch die Webereien zum Stillstand kämen. Sir Charles Macara, der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes, erklärt, daß die Industrie seit 20 Jahren nicht vor einer so schweren Krise gestanden habe.
In den Geheimzirkularen, die vom 23. August datiert sind, wird den Firmen aufgegeben, zunächst durch Befragen der ArbeiterBei den letzten Verhandlungen erklärte der Fabrikant Leiser, die ausschüsse bezw. der Arbeiter die Wünsche der Arbeiter festzustellen, ohne sich darauf zu erklären". Die Firmen sollen dann Bei dem Streit in der Fabrik Beehive zu Bolton, der den Garantie dafür übernehmen zu können, daß auch die anderen Firmen nach Maßgabe der dem Zirkular beigefügten„ Bestimmungen für die Arbeitgebern als Vorwand zu der Aussperrung dient, handelt es zu folgenden Zugeständnissen bereit sein werden: in der dreijährigen Lohnregulierung" diejenigen Lohnfäße feststellen, für die eine sich um einen tyrannischen Aufseher in der Werkstätte I bet Vertragsdauer soll eine Verkürzung der Arbeitszeit von zwei Einigung nicht möglich war bezw. nicht erfolgte. Dann heißt es Fabrik, dessen Entlassung die Arbeiter fordern. Die Arbeitgeber Stunden und eine Lohnerhöhung von 42 Pt. pro Stunde für weiter: Diese Lohnsäge sind alsdann der Fabrikantenvereinigung geben von der Angelegenheit folgende Darstellung: Vor dem sämtliche Arbeiter der Betriebe eintreten. Herr Leiser sagte auch schriftlich mitzuteilen. Auf Grund dieser Mitteilung Ausbruch des Streits( 13. August) fand eine Konferenz der noch, daß dies das äußerste sei, was er und die übrigen Fabrikanten erfolgt nach voraufgegangener weiterer Information und eventueller Vertreter des Spinnerverbandes und des Arbeitgeberverbandes statt, bewilligen könnten. Verhandlung unsere Entscheidung. Eine Aenderung der auf der die Anklagen gegen den Aufseher geprüft und als nicht beIn einer Versammlung der Streikenden, die am Freitag statt- bisherigen Lohnsätze darf auch für den Fall einer erfolgten wiesen befunden wurden. Die Vertreter der Arbeiter verpflichteten fand, zeigte sich nach dem Bericht von Salig eine starke Mißstimmung Einigung erst erfolgen, nachdem wir dazu die erforderliche An- sich, den Angestellten der in Betracht kommenden Firma dringend zu gegen diese Zugeständnisse. Besonders wurde bemängelt, daß im weisung gegeben haben. Eine Bezugnahme oder ein empfehlen, die eingereichten Kündigungen zurückzuziehen. Der Streif ersten Jahre teine Arbeitszeitverkürzung und nur eine Lohn- in weis auf aufbesserung von einem Pfennig pro Stunde gewährt werden weisung oder die Bestimmungen auf die Bestimmungen dieser Anbrach aber dennoch aus. Am 15. August beschlossen dann die Arbeitfür die Lohn- geber der Stadt Bolton eine Resolution, in der erklärt wurde, daß dieser soll. Desgleichen wandten sich die Redner dagegen, daß die drei regulierung ist bei den Verhandlungen mit den Borfall die gemeinsame Aktion aller Arbeitgeber nötig mache. Stunden, in denen vor den hohen Feiertagen nicht gearbeitet wird, Arbeitern zu vermeiden." Der Dringlichkeitsausschuß des Verbandes der Spinnereibesizer nicht mehr bezahlt werden sollen. In einer Mitgliederversammlung am Montag hatten die Herren schloß sich dieser Resolution an und ernannte ein Komitee Es wurde als unumgänglich bezeichnet, daß eine Arbeitszeit- Schiffer und Otte, die mit ihrer genialen Strategie die Suppe ein- mit voller Machtbefugnis, das alle Schritte tun sollte, um den berkürzung von drei Stunden und eine Lohnerhöhung von sechs Pfennig gebrockt haben, das Vergnügen, sie auszulöffeln. Sie taten es, in- Konflikt in der Fabrik Beehive wie die vielerorts herrschenden in der dreijährigen Vertragsdauer zugebilligt werde. dem sie tüchtig auf die bösen Fabrikanten schimpften, die ihr Ver- Streitigkeiten über schlechtes Spinnen beizulegen. Die leßte Frage Es wurde eine Resolution angenommen, die bejagt: wir lehnen trauen so getäuscht hätten und die sogar sich inzwischen dem Ge- wurde zwischen den Vertretern der Arbeiter und Arbeitgeber in ab, über die Vorschläge der Unternehmer zu diskutieren und ver- ia mtverbande der Münsterländischen Fabrikanten zufriedenstellender Weise geregelt, doch gelang es den Vertretern des langen, daß erst die gewählte Kommission mit den Unternehmern angeschlossen hätten. Als Beweis für die letztere Behaup- Arbeiterverbandes nicht, die streikenden Arbeiter in Bolton zu beauf deren Wunsch unterhandelt, ehe wir weiter Stellung zu den tung wurde auf einen weiteren Geheimerlaß des Dr. Schwarz wegen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Vertreter der Spinner Vorschlägen nehmen. Wie noch mitgeteilt wurde, versuchen die verwiesen, in welchem die Mitglieder aufgefordert werden, das Ein- erklärten, daß die Streikenden von dem Gesamtverband nicht unterUnternehmer, Streifarbeit von ihren Glasern herstellen zu lassen. trittsgeld für genannten Verband einzusenden, was in Form von stüßt werden würden, daß sie aber nicht sagen könnten, ob der Die Streifenden segen ohne weiteres voraus, daß die verwandten Solawechseln(!) zu geschehen hat. Die Herren Schiffer und Otte Spinnerverband von Bolton, der dem Gesamtverband angeschlossen Berufsgenossen derartige Arbeiten stritte zurückweisen werden. ließen sich von der Versammlung den Auftrag geben, an die ist, den Streifenden beistehen werde. Fabrikantenvereinigung ein Schreiben zu richten. In diesem Nach anderen Darstellungen hätte dec Kampf, der von dem Arwird unter anderem gesagt, daß ein Teil der Fabrikanten beiterverband autorisiert worden ist, beendet werden können, wenn bis jetzt überhaupt je de Verhandlung über die Lohnfrage ablehnt, sich die Arbeitgeber nicht gleich auf das hohe Pferd gesezt ein weiterer Teil jede 2ohnerhöhung ablehnt, ein dritter Teil hätten. Während der zuletzt erwähnten Verhandlungen verder Fabrikanten nur minimale Bugeständnisse gemacht hat und pflichteten fich die Arbeitervertreter, den Streifenden zu der Rest sich mit den Arbeitern geeinigt hat. Es wird dann weiter empfehlen, die Arbeit unter der Bedingung wieder aufzunehmen, zutreten. Nun, der Direktor, selbst ein gerissener Komödiant, ver-| trostlosen, nüchternen, harten Wirklichkeit erblüht ein lichter steht sich auf solche Finessen. Der Dichter müsse sich unter allen Glanz von Träumen, in dem die Fieberphantasie des Mädchens Umständen mit der Favoritin versöhnen. Ihr selbst bedeutet er die überschwenglich herrlichste Erfüllung seines innersten Verlangens telephonisch: Falls sie auf ihrer Weigerung beharre, würde zu seinem fommen sieht. Ein einigendes Band umschlingt das Ganze. Die aufrichtigen Bedauern einer anderen Dame die Rolle übertragen werden Wunder, die sie schaut, sind nur der erdgeborene vom Traum erund so. Primadonnenlaunen nichts weiter. Aber jetzt kommt die höhte Widerschein dessen, was heimlich, taum bewußt als Trieb und Attraktion. Eine fremde Mimin erscheint, um vor dem Direktor irgend Regung in ihr wogte. eine Szene aus irgendeinem klassischen oder modernen Drama auf Der Gesamteindruck der von Rudolf Rittner inszenierten AufProbe zu spielen. Ob er nun mag oder nicht sie will es; und führung war stark und packend. Die junge früher am Neuen Volkssie beginnt. Ja, wie wird uns denn? Propaganda Könnte das nicht eine Theater beschäftige Annaliese Wegner traf überall: in der Angst, Teufelei wie aus Oskar Panizzas genialischer Satanskomödie im Staunen, im Jubel wunderbar den Ton der Kindlichkeit. Schlicht bas Komödiantentum. Unser ganzes Leben ist Mummerei. Warum griff dieses Hannele ans Herz. Man glaubte ihr das Mädchen aus " Liebeskonzil" fein? Indes es ist nur eine Grotestsatire auf und einfach, ganz aus unmittelbarem Naturgefühl herausgeboren, sollte die Schauspielkunst was anderes sein? lachen, wir erschüttern euch bis zu schluchzenden Tränenbächen, an. Wie sie am Schlusse, überwältigt von dankbarem Entzüden, an Wir machen euch dem Bolte auch in den höchsten Exaltationen. Und die Linie stieg lieben Leute, und merkt auf: alles Komödie, nichts als Komödie! der Brust des Fremden, des zum Jesus verklärten geliebten Mannes, Ohne Frage: das ist fühn und raffiniert erflügelt. Aber was schluchzt, da rührte sie vielleicht noch tiefer, als in aller Qual des Da sind über einer Arbeit erst einmal 38 lleberschriften, und die Else Gala frès als Sprecherin und Darstellerin gibt, das ist ein- Leidens. Theodor Loos war ein guter Lehrer Gottwald, Mathilde Artikel laufen in sechs verschiedenen Spalten nebeneinander her. Und fach sensationell. Wir erschauern unter dem Bann ihres ge- Sussin mit ihrem langvoll ruhigen Organ eine ausgezeichnete Doch mit dieser un- Diakonissin ; Hans Marr ein höchst charakteristischer Mattern. In was für Artikel! Wahl- und lieblos hat man Musiker, Schrift vergleichlichen Virtuosität verschwistert sich fünstlerische Tiefe und Wahr- den Traumerscheinungen, die größtenteils trefflich Gelungenes boten, steller, Schmöcke, dekorative Nullen aufgefordert, über ein Thema zu haftigkeit. Wie gelänge es der Galafrès sonst, uns vollständig ver- gelangte freilich nicht alles zu gleichmäßiger Wirkung. Die drei schreiben, das sie allesamt nicht verstehen. und photographierten Deutschen frochen auf den Leim, ließen sich gessen zu lassen, daß die in Bewegung gesezte, so ungeheuer tragisch Engel und die Gestalt des Todes, des Jünglings mit den schwarzen drucken und abbilden und merkten nicht, wie mäßig geschichte Unter- fcheinende Szene mit einem satanischen Gelächter schließen werde? Flügeln, entsprachen so wenig wie das Bild der Mutter in der nehmer ihnen den Gratisbesuch einer Jahrmarktsbude versprechen, und doch konnte sie durch eine geringfügige Gedächtnisschwäche, Wiedergabe der dichterischen Absicht. Indes das waren nur momentane, um die Besucher dann selbst auszustellen. Nur ganz wenige haben durch ein hastiges fehlgreifen auf der Tastatur der Töne leichtlich im weiteren Verlaufe sich verwischende Trübungen. in eigener Sache gesprochen. Die anderen sind nach dem bewährten um ihre Wirkung kommen. Der großen Kunst der Galafrès, wie Dem erschütternden Seelengemälde folgte Kleists Komödie„ Der ihres ausgezeichneten Partners Paul Otto , der den Direktor mit zerbrochene Krug" die, von Hauptmann selbst mit großem gesteigerter Kraft bis zum vorgetäuschten Wahnsinn gibt, verdankt Geschick inszeniert, das Publikum in heiterste Stimmung versezte. der Dichter den Erfolg und das Publikum ein sensationelles Elie Lehmann spielte die Frau Martha, Karl Forest den Erlebnis. Schreiber, Paschen den Gerichtsrat, Marr und Frl. Servaes Der dieser Groteske voraufgeschickte Zweiakter Der erste das Brautpaar. Eine wirkliche Ueberraschung aber war Herr Beste" von Francis de Croisset ( verdeutscht von Otto Giben- Tiedtke, der bei Reinhardt seine glänzend humoristische Begabung schitz) verblaßte total, trotzdem er im Schlußaft eine recht lebendige erit in fleineren Rollen hatte zeigen können, als Dorfrichter Adam. Lösung erfährt und trotzdem Marie Sera zusammen mit den beiden Sprudelnd von origineller Eigenart, gab er dem Lumpen eine bevorgenannten Künstlern sich unter Aufbietung alles ihres Dar- haglich runde Jovialität von unwiderstehlicher Komit. Ein glüdek. berheißender Erfolg. Nach dieser Leistung wäre er der Mann für stellungsvermögens um ihn bemühten.
-
Kleines feuilleton.
der
Die Jahrmarktszeitung. Das hat uns gerade noch gefehlt! wir haben noch nicht genug Schmöcke und Sensationsmacher und Straßenbrüller. Nun hat auch noch der amerikanische Zeitungstönig- aber sein Thron steht auf den Köpfen der Yankees New Yorker Hearst, eine Filiale seines Nachrichtenbetriebes in Berlin aufgemacht und ließ ein und ein halbes Pfund bedrucktes Papier für zehn Pfennige vertreiben. Was wollte er? machen für eine Beteiligung der Deutschen an der Weltausstellung in San Franzisko. Aber darüber ließ sich reden. Wie aber haben
fie es gemacht?
-
In einer Art, die zeigt, wohin wir kommen, wenn wir nicht bei uns zu Hause die Zeitungsläden sorgfältig überwachen. Gegen diese Burschen ist ja Scherl ein wissenschaftliches Fachblatt und der österreichische Journalist ein stiller Stubenhocker!
Prinzip gefangen worden, das da besagt, die Eitelkeit sei immer noch größer als die Fachkenntnis. Aber die Aufmachung ist richtig so. Sie zeigt uns den Weg. Denn das Ganze mit seinen Bum- Bum- Annoncen und seinen dummen Schlagworten und fett gedrucktem Schwaz ist nur eine Steigerung dessen, was immerhin die noch einigermaßen gewissenhaften deutschen Zeitungsleute nicht gewagt haben. Ob unser Bublifum heute schon mitgeht, ob der Boden so eine Sumpfblüte schon verträgt, wird sich zeigen.
Aber man sollte so ein Papier, das voll ist von Entstellungen, Brahlereien und oberflächlichen Geschrei in Deutschland nur so herstellen, wie es das verdient: perforiert.
Theater.
tu.
-
-
"
"
Deutsches Künstlertheater :„ Hanneles Himmel- einen Falstaff. fahrt von Gerhart Hauptmann ;" Der zerbrochene Krug " von Kleist . Hauptmanns Hannele" in all seiner elementaren Einfachheit ist eine jener ganz großen Dichtungen, die Deutsches Schauspielhaus . Satans Maste'" immer wieder bei jeder Begegnung neu ergreifen und in dem Schmerz nennt Paul Ezinner seine Einattgroteste, die bei ihrer Erstauf des Mitgefühls zugleich zu staunender Bewunderung und freudigem führung am Donnerstag geradezu Sensation machte. Drt der Hand- Triumphe stimmen, daß es der Menschengeist im Künstler zu so volllung: ein Theaterbureau. Im Auftakt: eine Bodbeinigkeitschoje. tommenen Spiegelungen des tief Verborgenen bringt. In dem Fräulein Soundso hat geschrieben: sie werde abends nicht spielen, Schicksal und den Visionen dieses wehrlosen mißhandelten Kindes, weil sie frant sei. In Wahrheit verhält es sich anders. Nur weil das in dem Bett des Armenhauses sein junges Leben aushaucht, der Verfasser des betreffenden Stückes, mit dem sie eine Liebelei hat, zieht der Menschheit ganzer Jammer, der unauslöschliche Durst nach nichts mehr von ihr wissen will, nur darum weigert sie sich auf- Glück und Harmonie, an unserem Blick vorbei. Ueber der
Humor und Satire. Die Beute.
Jede Ford'rung ward bewilligt Michel hat sich schlecht gewehrt; Alles, alles wird gebilligt, Moloch kriegt, was er begehrt. Junker sind im Nehmen Meister, Und nachdem nun frei das Geld, Balgen fich die edlen Geister, Sucht Profit manch' Kriegeshelb.
dt.