Nr. 260. 30. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 5. Oktober 1913.
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heitstarif liege im Interesse der ganzen Branche, somit auch im eine Rede des preußischen Landwirtschaftsministers v. Schorlemer Interesse der Arbeitgeber. auf der Generalversammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Gewerkschaftliches. Der Vertreter der letzteren bestritt überhaupt die Möglichkeit das Rheinland . Als ob von dort etwas anderes zu erwarten wäre!! eines Einheitstarifs aus technischen Gründen. Die Arbeiten seien Wird dieser nationale Arbeiterfongreß in dieser zusammenDie Einführung der Arbeitslofenunterftützung zu verschieden, der Tarif würde eine Quelle fortlaufender Differenzen gewürfelten Zusammenkunft der widersprechendsten Meinungen mit im Bauarbeiterverband sein. Darum lehnten sie einen Tarif rundweg ab. seinen Beschlüssen irgend welchen Eindruck auf die Deffentlichkeit Vorsitzender Magistratsrat v. Schulz bemerkte hierzu, daß machen? Wir glauben's faum. Erst wenn die Einheit und Gebeschäftigt diese Organisation bereits seit Jahresfrist. Die dieselben Bedenken seinerzeit auch von den Arbeitgebern aus der schlossenheit, die sich hier in dem Zusammenschluß dieser UnternehmerFrage steht jetzt erneut wieder zur Verhandlung. Im Holz- und aus der Wäscheindustrie geäußert wurden; trotzdem gehe Interessengruppen zeigt, auch in den Arbeiterorganisationen anHerbst v. J. wurde in dem Verbandsorgan, dem Grund- es dort seit Bestehen der Tarife sehr gut und die betreffenden zutreffen ist, werden die Arbeiter der einflußreichen Macht der stein", eine sehr eingehende Diskussion über die Arbeitslosen- Unternehmer möchten die Verträge nicht mehr missen. Scharfmacher und Agrarier ihre berechtigten Wünsche mit Nachdruck unterstügung geführt, aus deren Verlauf sich eine Vorlage ichon seit 1908 so eine Art von Tarif, den die Zwischenmeister ausZwischenmeister Feldmann erflärte noch, es bestehe übrigens entgegenstellen können. Wie Worte und Taten der Unterzeichner des Aufrufs zur Eindes Verbandsvorstandes an den ordentlichen Verbandstag in gearbeitet und nach dem die Unternehmer zum Zweck der Drientierung berufung des nationalen Arbeiterkongreſſes paffen, dürfte nicht unJena im Januar d. J. entwickelte. Auf diesem Verbandstag fich bisher stillschweigend gerichtet hätten. Die Zwischenmeister, interessant sein, zu erwähnen. Unterzeichnet ist der Aufruf von wurde in Rücksicht auf die bevorstehende allgemeine Tarif- als Fachleute, könnten doch am ehesten beurteilen, ob ein Tarif Behrens, Stegerwald, Schiffer, ferner von Bech Iy, bewegung im Baugewerbe die Frage der Einführung nur möglich sei. im Prinzip erledigt und die Vorlage selbst zur Umarbeitung einer Kommission überwiesen. Im übrigen wurde die Angelegenheit auf einen späteren Verbandstag vertagt, der über die Lohnbewegung zu entscheiden hatte.
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Es wurde sodann beschlossen, am 9. Oktober wiederum eine Sizung abzuhalten, in der die Unternehmer mit den Zwischen meistern unter Mitwirkung des Magistratsrats v. Schulz und der Unparteiischen eine unverbindliche Beratung pflegen sollen, ob in diesem Gewerbe ein Tarifvertrag durchführbar ist. Am 14. Oftober wird dann eine gemeinsame Sizung stattfinden.
dem Vorsteher des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes und anderen christlichen Organisationen. Man tut gut, sich gegenüber den tönenden Worten an die Taten der christlichen Führer zu erinnern, die vor 10 Jahren bei den 3olltariftämpfen sich auf die Seite der Zollwucherer schlugen, 1909 die Finanzreform mitmachten und bei den letzten Wahlen den Scharfmachern und Junkern ihre Auf diesem außerordentlichen Verbandstag, der im Mai Wähler zuführten. Noch vor kurzer Zeit wagte es die Westdeutsche dieses Jahres in Berlin stattfand, fand die in manchen Arbeiterzeitung", von Fleischnotrummel" und von der„ roten Bunkten verbesserte Vorlage nicht die Zweidrittelmajorität Tarifgegnerischer Schuhmachermeister ist Herr K. Kuzer, Fleischnot- Walze" zu schreiben: Es sei auch daran erinnert, daß der der auf dem Verbandstage anwesenden Delegierten, die für Belterstr. 47. Einem Aushilfsarbeiter wurden in 4, Tag 3,20 M. christliche Arbeiterfekretär Stoßmann, der Reichstagsabgeordnete von endgültige Annahme vorgesehen war, und so wurde die Vor- von dem vereinbarten Minimallohn abgezogen. Auf unseren Ein- Ditweiler- St. Wendel und der Abgeordnete Bell( Moers- Rees), dem lage mit 154 gegen 237 Stimmen abgelehnt. Im Anschluß spruch erklärte Herr Stutzer schriftlich, daß er nie wieder organisierte Bunde der Landwirte gegenüber bindende Verpflichtungen abgaben, an diese Ablehnung fand ein Antrag Annahme, wonach die Arbeiter beschäftigen würde. Die organisierten Schuhmacher mögen für den lückenlosen Zolltarif einzutreten. Kommissionsvorlage im Grundstein" veröffentlicht werden sich dieses merken. follte, um den Zweigvereinen Gelegenheit zu einer AusZentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin . Die Militärfattler in Hannover stehen in einer Lohnsprache zu geben. Wenn sich bis zum 1. Oktober d. J. bewegung. Bei der Firma Förster ist es bereits zur einmütigen Der Tarifbruch bei Fleischermeister Hudy. mindestens ein Viertel der Zweigvereine für die Einführung Arbeitsniederlegung gekommen. Die Firma zahlt für den Tornister Wie schon gemeldet, hat Herr Fleischermeister Hudy den mit der 80 Pf. weniger Lohn, als im Berliner Tarif vorgesehen ist. Sie der Arbeitslosenunterstützung aussprechen werde, dann sollte Fleischerorganisation vereinbarten Tarifvertrag gebrochen und ver- entschuldigt ihr Verhalten damit: das Bekleidungsamt zahlt so damit der Verbandsvorstand beauftragt sein, einen außer- ucht, auch noch weitere Fleischermeister zum Tarifbruch zu verleiten. niedrige Preise, daß bei dem jetzigen Lohn keine 80 Pf. Unterordentlichen Verbandstag einzuberufen. Um das Publikum aufzuklären gibt die Tarifkommission ein Flug- nehmergewinn verbleiben. Die Arbeiter wandten sich beschwerdeDiese Bedingung ist jetzt erfüllt. Es haben sich bis zu blatt heraus, wovon am Sonnabendabend einige Exemplare an das führend an das Kriegsministerium, das der Innung dem angesezten Termin rund 500 3weigvereine Publikum verteilt wurden. Herrn Hudy hat es sehr erregt, daß vorzu Hannover bedeutete, die tariflichen Abfür die Einführung der Arbeitslosenunter- feinem Laden Flugblätter ausgegeben wurden. Er sprang die Straße machungen auf jeden Fall zu beachten. stützung ausgesprochen, in denen über die Hälfte auf und ab und alarmierte Schußleute. Diese folgten natürlich soder Verbandsmitglieder eingetragen sind. fort. Das Ende vom Liede war die Ansammlung von neugierigen Menschen. Die Tariftommiffion wird sich nicht abhalten lassen, Verbandsvorstand wird deshalb einen außerordentlichen Ver- wenn ein Arbeitgeber einen Tarif abgeschlossen hat, diesen bricht bandstag einberufen, der zu Anfang des Monats Dezember bandstag einberufen, der zu Anfang des Monats Dezember und noch andere Fleischermeister zum Tarifbruch verleitet, das Buin Hamburg abgehalten werden soll.
Der
blikum über solche Handlungsweise aufzuklären.
Deutfches Reich.
Einen nationalen" Arbeiterkongreß,
Die
Die Seidenstoffweberei Na ef in Sädingen nahm in letzter Beit Lohnreduktionen vor, die für den einzelnen Arbeiter einen Verdienstausfall von 3-8 M. in 14 Tagen im Gefolge hatten. Arbeiter, die meist christlich organisiert sind, wollten mit der Fabrikleitung verhandeln, wurden aber abgewiesen. Der Obermeister der Fabrik soll, als die Kommission der Arbeiter erschien, um zu verhandeln, die Tür abgeschlossen haben.
Soziales.
In Vorschlag bringt der Verbandsvorstand die von der Kommission seinerzeit ausgestellte Vorlage. Da er nach reiflicher Erwägung sich nicht hat entschließen können, irgendwelche Aenderungen vorzunehmen, die nach den früheren Anträgen aus den Zweigvereinen auf Zahlung der Unterstüßung den dritten seines Zeichens, berufen die christlichen Gewerkschaften Einigung zwischen Krankenkassen und Kassenärzten? für das ganze Jahr usw. hinausliefen, so soll in den Monaten zum 30. November nach Berlin ein. Zur Beteiligung an diesem Januar und Februar feine Unterstützung gezahlt werden. Stongreß werden alle christlichen und nationalen Arbeitervereine aufDas Berl. Tagebl." und einige andere Zeitungen begerufen. Die Tagesordnung ist für eine viertägige Verhandlung Die Unterstügungssäge sollen nach einer zweijährigen un reichlich bemessen. Die deutsche Sozialpolitik und ihre Gegner soll haupten, zwischen dem Zentralverband der Kaffenärzte von unterbrochenen Mitgliedschaft und Leistung von 88 Wochen- behandelt werden, die Bedeutung der Koalitionsfreiheit für An- Berlin und den Krankenkassen sei eine Einigung erzielt, beiträgen bei einem Beitrag von 40 Pf. täglich 75 Pf. be- gestellte und Arbeiter, Lebensmittelversorgung und Lebensmittel- deren Einzelheiten mitgeteilt werden. Tatsächlich ist eine tragen und sich von zwei zu zwei Jahren oder darüber auf feuerung, die Wohnungsfrage, Arbeitslosenfürsorge und einiges Einigung noch nicht zustande gekommen. Es schweben 90 Pf., 1,05 M. refp. 1,20 m. steigern. Die Unterstützung andere. Und daneben soll noch das bochschutzzöünerische Bündnis Einigungsverhandlungen, diese werden naturgemäß durch erhöht sich bei den Beitragssägen bis zu 90 Pf. auf 1,40 m., zwischen Mittelständlern, Agrariern und Zentralverband deutscher Verbreitung der unrichtigen detaillierten Mitteilungen über Industrieller besprochen werden. Das Zentralblatt der christ1,50 m., 1,70 m. resp. 1,85 M., je nach der Mitgliedsdauer lichen Gewerkschaften" erwartet von dem Startell natürlich nichts einen Friedensschluß lediglich gefährdet. und soll für 48 Tage im Verlauf eines Jahres mit der vorhin Gutes und nimmt in seiner neuesten Nummer dagegen entschieden bezeichneten Ausnahme gezahlt werden. Stellung. Es erklärt, das Arbeitsprogramm dieses Kartells ließe Das Kaufmannsgericht im Kampf gegen Schiebungen". zwischen den Zeilen folgenden Zwed erkennen: 1. Arbeitswilligen- Mit erfreulicher Energie jetzt das Berliner Kaufmannsgericht schuß, Zertrümmerung der Gewerkschaften und der Tarifverträge, um seinen Kampf gegen die ungesunden Auswüchse kaufmännischen die Arbeiter an der Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen und gewerblichen Lebens fort. Das zeigte wieder ein Fall, der zu hindern; 2. Erhaltung und Vermehrung der Lebensmittelzölle gestern vor der 5. Kammer zur Entscheidung tam. In einem Vorohne Rücksicht auf die herrschende Teuerung und auf die Ernährungs- prozeß vor derselben Kammer hatte eine Verkäuferin gegen den möglichkeiten des Voltes; 3. Zertrümmerung der Genossenschaften Bädermeister Alwin Gibelmann Klage erheben müssen, weil er ihr zum Zwecke des gemeinschaftlichen Einkaufs von Lebensmitteln, um kein Gehalt zahlen wollte. G. wurde auch vom Kaufmannsgericht den Arbeiter zu hindern, für seinen sauer verdienten Lohn die zur Gehaltszahlung verurteilt, der Betrag konnte aber nicht beiLebensmittel günstig einzufaufen. Als nächste Aftion dieser neuen getrieben werden, weil sich bei der Vollstreckung herausstellte, daß so meint Arbeitsgemeinschaft" daß christliche Blatt der Bäckermeister gar nicht mehr Eigentümer der Bäckerei war, sondern daß jetzt der Schwiegervater als Inhaber figurierte. Das enttäuschte junge Mädchen klagte nunmehr gegen den Schwiegervater. Er wandte ein, er habe die Klägerin nicht engagiert, sei Sodann sei bereits ein rechtsihr darum auch nichts schuldig.
Wenn der Verbandstag diesmal die Einführung beschließt, soll die Unterstützung mit dem 1. Juli 1914 beginnen für alle Mitglieder des Bauarbeiterverbandes, soweit sie an diesem Tage die vorgesehene Karenzzeit in der Organisation zurückgelegt haben.
Zum Streit in der Pelzbranche.
Am Sonnabend haben Verhandlungen zwischen den beiden Barteien vor dem Gewerbegericht stattgefunden. Für die Hausindustriellen führte Feldmann aus, daß es ihnen auf das Zustandekommen eines einheitlichen Tarifs mehr antomme als auf die Erringung eines Hohen Prozentſages. Ein Ein
Kleines feuilleton
Zwei Welten. Kultur.
Sie hat sich draußen auf die Mole gesetzt und mit einem bärtigen Fischer, der da mit seinen Negen hantiert, eine Konversation eingeleitet. Ihre Beine stecken in Lackschuhen und bunten Strümpfen und sind bis an die Knie zu sehen. Zwischendurch zupft sie am Unterrock; aber das geschieht eben nur, um die Beine zu zeigen. Außerdem hat sie einen großen Sonnenschirm und nadte Arme, furz gesagt, trägt ein Gewebe von Lug und Trug und billigen Spizen.
" Schiffer... haben Sie niemals Angst, Sie könnten tentern, wenn's draußen um Sie weht? Was fangen Sie an, wenn die Fische nicht anbeißen wollen, Schiffer? Wie langweilig das für Ihre Frau sein muß, wenn Sie des Nachts draußen sind. Beißen die Fische nicht am besten des Nachts an? Ich hielte es nicht aus, einen Schiffer zum Mann zu haben."
Auf einmal hält sie den Mund und starrt.
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sei ein Vorstoß gegen das Koalitionsrechts und Verweigerung aller Maßnahmen zur Linderung der Teuerung zu erwarten. Das Batt ist weiter ungehalten darüber, daß diese Arbeitsgemeinschaft bereits den Segen der preußischen Regierung erhalten hat, und zwar durch schlägt mit den Armen und spannt ihre Brust den Wogen ent= gegen.„ Es ist talt," ruft sie mir zu.
Wie heißt denn Ihr Schatz?" rufe ich zurück. Wer sagt Ihnen, daß ich einen habe?"
Sie lacht und platscht fürchterlich im Wasser umher." Na, es it der Sohn vom Mads Jensen. Im November machen wir Hochzeit." Nun ist sie wieder am Lande, schlüpft in ihr Hemde und bindet den Unterrod zu.
mir!"
„ Adieu!"
Adieu! Und grüßen Sie den Sohn vom Mads Jensen von " Schönen Dank," sagt sie und lacht und steigt den Weg hinauf, ohne sich umzusehen.
Theater.
Marionetten Theater Münchner Künstler. Von Paul Branns Unternehmen, dem ältesten deutschen Faust- spiel seinen Platz auf der Puppenbühne zurückzugeben, war im Vorwärts" schon im Anschluß an die Münchner Aufführungen die Rede. Das Unternehmen verdient in der Tat Anerkennung und Förderung. Nicht bloß deshalb, weil wieder einmal ein Stück Buppenspielkunst genossen werden kann, die aus dem Zauberschrein des Naiv- Primitiven so ergöglich ernsthafte Komik hervorgehen Goethe in Frankfurt das alte Faustspiel sah, das nun in ihm, wie lägt. Auch nicht deshalb allein, weil der junge Wolfgang er in" Dichtung und Wahrheit " erzählt, gar vielgestaltig zu summen und zu tönen" begann und zum Urbild des neuen Faust wurde, dessen Keimstellen da und dort in dem alten Volksstück( das zu jener Zeit nicht bloß mit geschnitten Figuren, sondern auch von Die Wiedergeburt des Kino. Die Kammerlichtspiele haben sich lebenden Schauspielern aufgeführt wurde) deutlich genug zu erkennen löblicherweise entschlossen, zu den kleinen Filmstüden zurückzukehren, find. Also aus keinerlei geschichtlichen oder mimotechnischen Gründen die uns in den ersten Jahren des Kinos soviel Spaß bereiteten. allein freut man sich über das Spiel, das am Freitag bei Keller Hauptsächlich hat sie dazu die üble Aufnahme bewogen, die der neue und Reiner in der Potsdamer Straße auf der reizenden Brannschen Baffermannfilm gefunden hat. Und nicht nur der. Schon lange ist man Miniaturbühne vor sich ging. Sondern vor allem über die schlichte der Riesendramen müde, die uns immer wieder auseinandersetzten, Straft des Volksdichterischen, die in diefem alten Spiel aus daß eine geschiedene Frau eine unglückliche Frau und ein Defraudant der Zeit des ausgehenden Mittelalters in dem weiten Raum fein ehrlicher Mann sei. Man schlief bei Musik. Man träumte als zwischen derbburleskem Spaß und schwerem Lebensernst in tind sich zurück und sehnte sich nach harmlosen Belanglosigkeiten Bewegung ist. Die Erinnerung daran aufzufrischen, darf man und Scherzen technischer Art, nach landschaftlichen Bildern und nach wohl als den besten Beruf aktuellen Neuigkeiten. Nun vielleicht wird es jetzt etwas. Wenn bezeichnen. Alle Zeiten, in denen verbildetes Wesen sich spreizt, Gott, Schiffer," sagt sie und legt die Hände vors Gesicht. die Kammerlichtspiele ihr Versprechen halten, werden die anderen brauchen die Betonung des Ursprünglichen in all seinen Formen und " Jst was nicht in Ordnung, liebe Frau?" jagt er freundlich. Schon nachkommen. Und vielleicht werden wir wirklich von dem Un- mit allen Mitteln. Wenn Sie was andres sehen, als was unser Herrgott geschaffen getüm Filmdrama" befreit. Zu wünschen wäre es. Baul Brann gibt das alte Volksstück meist unverändert und setzt natürlich auch ein reicheres dekoratives Aeußere ein, als die alten hat, dann dürfen Sie ruhig schreien." Liliencron im Himmel. In der katholisch- literarischen Zeitschrift Spieler zur Verfügung gehabt haben. Er hat aber doch darauf geUeber den Wassern" teilt die Baronin v. Krane Briefe mit, achtet, daß das alte Spiel unverkennbar blieb. Nur in einem Falle die Detlev v. Liliencron in den neunziger Jahren an fie geschrieben strich sein Regieſtift mehr, als sich gut heißen läßt: er strich die hat. Bei der Gelegenheit entschlüpfen ihr allerlei tiefsinnige Ge- Szene, in der Fausts Vater als Warner vor den Sohn hintritt und danken, die ihren Kulminationspunkt finden in dem Satze: m von diesem getötet wird, und ließ dann auch zum Schluß die Szene christlichen Himmel tann ich mir Freund Detlev weg, we der verzweifelnde Faust zum Friedhof eilt, um des Vaters nicht recht vorstellen." Aber:" Ich bleibe dabei, der reines, edles Herz, das einzige Mittel, das ihn von der höllischen Liebe Gott hat auch Welten für 2eute wie Detlev Verdammnis retten kann, aus der Gruft zu holen, und wo des und dort ist er froh und glücklich." Diese menschenfreundliche Ueber- Baters Geist emporsteigt und den Sohn fluchend um die letzte Hoffzeugung flingt dann aus in die Worte: nung bringt. Diese Szenen hätten nicht fallen sollen. Sie hätten den Uebergang von der Straßenszene zum höllischen Schlußbilde dramatisch wirksam steigern können.
Vom Lande her kommen in einer Reihe fünf junge Männer gelaufen. Die find ganz nackt. Ihre sonnenbraunen Köpfe und Hände stechen ab gegen die weißen Körper. Sie schlagen sich auf die Schenkel, daß es flatscht, und grinsen, als sie an ihr vorüberLaufen ein anderer Weg bleibt ihnen nicht. Dann springen sie ins Wasser unter lautem Rufen und Lachen.
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Naiar.
Ich habe einen weiten Weg hinter mir zwischen hohen Hecken burch, wo es zu beiden Seiten funkelt von Vogelbeeren, Schlehen und Brombeeren. Der Weg geht noch weiter, ich weiß nicht wohin. Die Beeren rufen verlangend nach den Vögeln des Himmels. Nun schwenke ich in eine Allee ein, wo alle Zweige fich wichtig tun mit den Halmen, die sie auf den Kornfuhren stibizt haben. An einem Gehöft vorbei, das seinen Mittagsschlaf hält. Und dann bin ich am Strande, wo ich mir einen geeigneten Stein aussuche, um den Naden dagegen zu lehnen, und wo ich mich dem einzigartigen Genusse hingebe, wie eine prima Zigarre, an einem prima Gewässer geraucht, ihn stets zu bieten vermag. Ich höre etwas rascheln und sehe nach, was es gibt.
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des neuen Marionettentheaters
„ Wir haben beide nicht das im Leben gehabt, was sich jeder Geldfad taufen kann, ohne es zu verstehen, und was unsere Künstlerseelen in Verzückung versezt haben würde! Nun, ich bin's zufrieden, habe Die Figuren Jakob Bradls, des treuen Helfers der Münchener ich doch mein Genügen in einer Welt gefunden, die dem armen Marionettenbühne, sind ein Born fröhlichsten Ergößens. Sie sind da Ein kleines Ende weit von mir steht ein junges Mädchen, im Detlev zeitlebens fremd blieb. Ich hoffe, durch Leiden und Kreuz am besten, wo Burlestes und Zauberisches zu geben ist. Da spürt Begriff, sich zu entkleiden. Sie sieht mich an, und ich sehe sie an. zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen und in einem man auch die herzhaft- naiv anschauende Lust Poccis. Das bunt erBerzeihen Sie," sage ich. Ich hatte nicht gesehen, daß Sie befcheidenen Edchen des Himmels dereinst glücklich zu werden. Schröckliche zweibeinige und vierfüßige Teufelsgesindel und natürlich eben ins Wasser steigen wollten." Db ich dann hie und da Detlev besuchen darf, auf dem Sterne, wo der Hanswurst sind höchst humorvolle Leistungen. Von den ernsten Was macht das denn?" sagt sie. Schief gewachsen bin ich er und feinesgleichen glüdlich find? Ich hoffe es. Es wäre sehr Figuren läßt man am meisten gelten den Fauft der Studierstube, ja nicht." schön." der bisweilen an Dürersche Apostel erinnert, und den Pluto der Froh lacht fie und entfleidet fich weiter. Jeht zu gehen, Was sich doch die Leute zuweilen für absonderliche Gedanken dampfenden, brodelnden Höllenwelt. Die höllischen Szenerien find Tommt mir unanständig vor. Und nun ist sie schon weit draußen, machen. entschieden geglüdt. Nicht Geglücktes enthielt nur der Akt am Hofe