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30 Pf.

r. 264. 30. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Vierter Wahlkreis. In der gestrigen Notiz über die Veran­ftaltungen der Kurse heißt es, Teilnehmerkarten. zum Preise von 20 Pf. find bei den Bezirksführern zu haben. Es muß heißen Reinickendorf - Oft. Von der Postkutsche zur elektrischen Schnell­bahn" ist das Thema eines Lichtbildervortrages, den der Bildungs­ausschuß am kommenden Sonnabend( 11. Oktober), abends 9 Uhr, im Restaurant Anders, Hauptstr. 51, veranstaltet. Dem Vortrage schließt sich ein gemütliches Beisammensein( mit Tanz) an. Der Eintrittspreis beträgt infl. Garderobe 30 Pf. Billetts sind noch jezt bei den Bezirksführern zu haben. Mit diesem Vortrage soll die Bildungsarbeit des kommenden Winters eingeleitet werden. Wir er­suchen die Genossen und Genossinnen um rege Teilnahme.

Berliner Nachrichten.

Behördlicher Mißgriff.

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Donnerstag, 9. Oktober 1913.

abgenommen. Die Häufung derartiger Schwindeleien in dem stamme. Er halte sich schon seit längerer Zeit wohnungslos hier wurden an, daß er Karl Beder heiße und aus Frankfurt a. M. Stadtteil veranlaßte die Kriminalpolizei zu besonderen Beobachtungen. auf. Der Beihilfe verdächtigt werden noch zwei junge Männer, Hierbei sah nun gestern ein Beamter, wie sich ein Mädchen, auf das die vor der Tür standen; es aber vorzogen, die Flucht zu ergreifen, die Beschreibung der Schwindlerin paßte, an ein kleines Schul- als sie sahen, daß ihr komplice überwältigt worden war. mädchen heranmachte und eifrig mit ihm sprach. Als die Ver­Hausflur begab, um zu verschwinden, griff er zu und hatte in der Genosse Friz Hoffmann, der heute seinen 80. Geburtstag feiern dächtige endlich die Kleine wegschickte und sich selbst nach einem Ein Achtzigjähriger. Im dritten Kreise war er lange tätig, der als ein 18 Jahre altes Kindermädchen Hedwig S., das noch un- wegung und besuchte die Versammlungen, in denen Laffalle die Ar­Zat die lange gesuchte Schwindlerin gefaßt. Sie wurde festgestellt fann. Mitte der 60er Jahre trat Hoffmann schon in unsere Be­bestraft ist und angibt, es sei durch Stellungs- und Wohnungs- beiter aufrief. Und später in der schweren Zeit des Schandgesetzes losigkeit dazu gekommen. Die Verhaftete hat eine ganze Anzahl von war Hoffmann unentwegt bei der Sache. Und so lange er kampf­Fällen eingeräumt. fähig war, hat er seine Schuldigkeit für die Partei getan. Wenn unser Veteran heute im Hospital der alten Leute in Buch, wo er ſenden ihm seine Parteifreunde die besten Wünsche mit der Hoffnung mit seiner Ehefrau lebt, seinen achtzigsten Geburtstag feiert, so auf einen ruhigen Lebensabend.

Eifersuchtsattentat.

Vorort- Nachrichten.

auch nach

17 Jahren durch eine Revolverfugel getötet wurde, die für ihre Eine Eifersuchtstragödie, bei der ein junges Mädchen von ältere Schwester bestimmt war, spielte sich in der vergangenen Nacht vor dem Hause Gartenstr. 46 ab. Der am 10. März 1872 au Bajewalt geborene, in Schöneberg , Gasteiner Str. 30, wohnhafte ehemalige Zigarrenhändler Mar Jaskolsky gab aus Eifersucht auf seine Braut, die 21 Jahre alte Arbeiterin Else Stürmer, die mit Neukölln. Als ein Mißgriff der in Betracht kommenden Behörden stellt sich Gartenstr. 47 wohnt, vier Revolverschüsse ab. Die Kugeln verfehlten am Dienstagnachmittag eine außerordentliche Sizung statt, der am ihrer jüngsten Schwester Margarete bei der Großmutter im Hause Stadtverordnetenversammlung. Nach wochenlanger Pause fand der vom Landrat zu Bentheim angeordnete Rücktransport der Ber­ Liner Auswanderer heraus. So sehr Warnungen vor Auswanderung unschuldigen Margarete Stürmer in die Brust und führte ihren als entspann sich eine lebhafte Geschäftsordnungsdebatte. Stadtv. ihr Ziel. Eine Kugel drang jedoch der an der Affäre völlig Freitag eine weitere folgen soll. Vor Eintritt in die Tagesordnung nach Brasilien angebracht sind und wir haben oft genug ge- baldigen Tod herbei. Mit einer fünften Kugel versuchte sich der Dr. Silberstein( Soz.) protestierte energisch gegen die willkür­warnt so hatte nach Lage der Sache der Landrat von Bentheim Attentäter zu töten. Schwerverletzt wurde er in das Lazaruskranken- liche Art, wie die Sizungen einberufen werden. Der sozialdemo kein Recht, die Leute zwangsweise nach Berlin zurückzusenden. Man haus gebracht. Der Kaufmann Jaskolsky hatte die Else Stürmer fratische Antrag betr. Ergreifung von Maßnahmen gegen die Ar­hatte den Auswanderern in Berlin anstandslos die erforderlichen vor etwa drei Jahren kennen gelernt und sich mit ihr verlobt. Da beitslosigkeit befinde sich seit Anfang September bereits in Ausweispapiere gegeben, da sie überhaupt nicht verweigert werden den Händen des Bureaus; die Schularztfrage harre Zonnten, hatte ihnen aber keinerlei Bestimmungen mitgeteilt, welche er seit längerer Zeit ohne jeden Verdienst war und sich auch Auffassung des Dezernenten- dringend der Erledigung. Trotzdem den Landrat von Bentheim zu seinen Maßnahmen berechtigten. Das um eine Stellung nicht bemühte, so gab das Mädchen das Ver- bleibe alles liegen, bis schließlich das Material sich angehäuft hat scheint selber das Ministerium eingesehen zu haben. Es hat in einer hältnis zu ihm auf. Jaskolsky wollte aber von einer Trennung und den Stadtverordneten zugemutet werde, die Berufsverpflich Konferenz unter Leitung des Ministers des Innern die Anordnung beschloß, das Mädchen und nichts wissen, wurde von maßloser Eifersucht gepackt und tungen beiseite zu werfen, um in einer Woche in zwei Sizungen sich zu töten. getroffen, den zwangsweise zurüdtransportierten Leuten Zehrgeld Als dieses mit endloser Tagesordnung die wichtigsten kommunalen Fragen und Reisegeld für die Reise nach Bentheim zu bewilligen. Der gestern nacht in Begleitung ihrer Schwester und eines jungen Kauf- durchzupeitschen. Gegen eine derartige Rücksichtslosigkeit, an der größte Teil der Auswanderer hat gestern die Reise nach Holland auf manns von dem gemeinsamen Besuch einer Freundin nach Hause den Magistrat ein gerüttelt Maß Schuld mit treffe, müsse nachdrück­zurückkehrte, stürzte vor dem Wohnhause der Mädchen der J. aus lichst Front gemacht werden. Die sozialdemokratische Frattion werde Koſten des Miniſteriums wieder angetreten. Ueber die seltsame feinem Versteck hervor und gab kurz nacheinander fünf Schüsse ab. es sich jedenfalls nicht mehr bieten lassen, daß die von ihr gestellter Die gefeßliche Bestimmung der Verhinderung" zur Aus­Else Stürmer, der die Kugeln galten, blieb unversehrt, ebenso der werden, sondern sie werde im Wiederholungsfalle ernstliche Maß­wanderung hat eine Auslegung erfahren, die nicht als gesetzlich männliche Begleiter der beiden Schwestern. Die 17 Jahre alte nahmen dagegen ergreifen. Beim Abteiankauf und ähnlichen Dingen anzusehen ist. Das hat anscheinend auch das Ministerium ein- Margarete Stürmer starb turze Zeit nach der Tat auf dem Trans - habe man sehr eilig die Stadtverordneten zusammengeholt; in gesehen und angeordnet, daß eine zwangsweise Rüdbeförderung port nach einem Krankenhause. Die fünfte Kugel hatte sich Jaskolsky solchen Fällen waren für einen erkrankten Dezernenten auch flugs in Zukunft zu unterbleiben hat. Die Verpflegung und die Reise auf der Flucht in den Kopf geschossen. Der Mörder wird als mehrere Magistratsmitglieder zur Vertretung bereit. So dürfe es nach Holland des über 100 Personen starten Auswanderertrupps Polizeigefangener nach der Charité übergeführt werden. Seine Ver- nicht weiter gehen. Stadtverordnetenvorsteher- Stellvertreter hat etwa 3000 m. Kosten verursacht. Bahlreiche Familien haben legung scheint nicht lebensgefährlich. Scholz erklärte, die Verzögerung der Sigung dürfte darauf zurüd­hier in Gasthöfen übernachten müssen, weil sie nicht zeitig genug zuführen sein, daß die Vorlagen dem verreisten Stadtverordneten­von den behördlichen Anordnungen in Kenntnis gesetzt worden sind. borsteher nachgesandt und von diesem die Dispositionen getroffen Ein großer Trupp der Auswanderer umlagerte während der späten Abendstunden gestern den Lehrter Bahnhof , was zu dem falschen entschieden gegen eine solche Erledigung der Geschäfte im Umber­worden sind.( Buruf: Regiert bei uns das Generalbureau?) Die Stadtvv. Groger( Soz.) und Wuty( Soz.) verwahrten sich Gerücht Anlaß gab, daß weitere zwangsweise nach Berlin beförderte ziehen; in Abwesenheit des Vorstehers sei dessen Stellvertreter dazu Auswanderer hier eingetroffen seien. berufen, und sonst niemand.- Die unregelmäßige Einberufung der Versammlung wurde von den Stadtvv. Abraham und Winter ebenfalls gerügt.- Oberbürgermeister Kaiser versprach, daß der Magistrat fünftig alles tun werde, um eine geschäftsordnungsmäßige Abwickelung der Geschäfte zu ermöglichen.

Angelegenheit wird noch berichtet:

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Selbstmord eines Direktors einer Darlehnskaffe. Stadtteil Rosenthaler Vorstadt, E. G. m. b. H., die ihren Sitz im Wegen großer Verluste der Jmmungs-, Spar- und Darlehnsklasse, Hause Kaiser- Wilhelm- Str. 43 hat, beging gestern vormittag der Es scheint ein schwerer behördlicher Mißgriff vorzuliegen, zumal Direktor der Kasse, Hermann Hufschneider, geboren am 19. Oktober unter den Auswanderern Leute waren, die auf eigene Kosten reisen 1855, Selbstmord durch Vergiftung mit Leuchtgas . Wie weit der wollten, andere wollten zu ihren Angehörigen fahren. Eine öffent- Direktor Hufschneider an den Verlusten der Kaffe persönlich be­liche Erklärung darüber, wem die Schuld an diesen Vorfällen zuzu- teiligt ist und wie groß die Verluste sind, bedarf noch der Auf­schreiben ist, ist nicht zu umgehen.

Bie oben schon dargelegt, trifft diese Bestimmung nicht auf alle Auswanderer zu. Bemerken wollen wir aber, daß jeder gut tut, die gewiffenlosen brasilianischen Auswandereragenten sich vom Halfe zu halten.

klärung.

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Die Gültigkeit der im 2. Wahlbezirk der 2. Wählerabteilung Rosenow eingeführt und vom Vorfizenden verpflichtet. stattgehabten Stadtverordnetenersawahl wurde aner­fannt und im Anschluß daran der gewählte Vorschulleiter Der Bericht zur Vorberatung des Orts statuts betr. bie

hatten, umfielen.

Nach einer Auskunft der Auskunftstelle für Auswanderer seien der den Namen der Deutschen Versicherungsgesellschaft Iduna" in Ein raffinierter Kautionsschwindler, im vorliegenden Falle die Bestimmungen des Reichsgefeßes für das der den Namen der Deutschen Versicherungsgesellschaft Iduna" in Auswandererwesen vom 9. Juni 1897 zur Anwendung gebracht Köln mißbraucht, wird gegenwärtig von zahlreichen Polizeibehörden worden. Der betreffende Paragraph lautet: Verboten ist die Be- gesucht. Der Schwindler, der auch in Berlin ſein Unwesen treibt, teinigung öffentlicher Wege( Bürgersteige usw.) lag ge­förderung sowie der Abschluß von Verträgen über die Beförderung erläßt in gelesenen Zeitungen Inferate folgenden Inhalts: An- brudt vor. Es soll darin der bisherige gewohnheitsmäßige Zustand bon Angehörigen des Deutschen Reiches, für die von fremden Neständiger, umsichtiger Herr für Vertrauensposten Kontrolle und formell festgelegt werden. Danach fällt die Verpflichtung zur Reini gierungen der Beförderungspreis ganz oder auch nur teilweise be- Inkasso gegen Kautionsstellung gesucht. Offerten unter.... gung der Bürgersteige von Schnee und Eis und zur Bestreuung der­zahlt wird oder Vorschüsse geleistet werden." Wenn sich Bewerber meldeten, so erhielten sie den Besuch des felben bei eintretender Glätte den Grundstückseigentümern zu. Die Generalvertreters der Jduna" in Köln , der die Stellungsuchenden Haftpflichtversicherung für die Eigentümer und die von diesen be­ausführlich examinierte, fich Referenzen geben ließ und schließlich bei auftragten Personen will nach§ 6 des Entwurfs die Stadtgemeinde übernehmen. Troßdem haben die Grundbesißer dagegen Sturm ge. der Wichtigkeit des zu besetzenden Postens eine Kaution von 1500 M. Taufen. Auch Stadtv. Gröpler polemiſierte in langatmigen Aus­forderte. Waren die Stellungsuchenden nicht in der Lage, einen führungen dagegen, ohne wesentlicheres anführen zu können, als derartig hohen Betrag hinterlegen zu können, so ging der General- daß durch den Zwang des Ortsstatuts die Eigentümer polizeilichen Von der Gemeinde- Wertzuwachssteuer in Berlin . vertreter", der sich Arnold Fizner nannte und in Erfurt zu wohnen Belästigungen" ausgesetzt würden. In offensichtlicher Ver­Um große Summen handelte es sich bei den Prozessen vorgab, bis auf eine Forderung von 600 M. Herunter. Dann schleppungsabsicht beantragte schleunigst Stadtv. Serno Zurück­des Bankiers Magnus und seiner Schwester, der Frau Rasch empfahl sich der Schwindler und erklärte, daß er erst noch berweisung des Entwurfs an die Kommission, was trotz des lebhaften dau, gegen den Berliner Magistrat, durch die sie Herabsetzung ausführliche Erkundigungen über den Bewerber einziehen wolle. Widerspruchs des Stadtrats Mier von den hausagrarischen Sach der Gemeinde- Wertzuwachssteuer beanspruchten. Tags darauf erhielt der letztere eine Postkarte, worin er gebeten altern auch durchgesetzt werden konnte, da die Kommunalfort­Der Berliner Magistrat hatte beide auf Grund der Ber - wurde, sich in einem Hotel, wo F. wohnte, einzufinden und die schrittler, welche in der Kommission für das Ortsstatut gestimmt liner Wertzuwachssteuerordnung unter Annahme eines Wert- Kaution in Papiergeld mitzubringen. Bei dieser Zusammenkunft Den vorgeschlagenen Abänderungen des Be­zuwachses von mehr als auderthalb Millionen Mart zur Wert wurde der Vertrag ausgefertigt und vor den Augen des Geprellten bauungsplanes, Abteilung II( an der Kirchgasse und im zuwachssteuer herangezogen, und zwar mit mehr als 300 000 m., die Staution in einem Geldbrief an die Iduna" nach Köln ein- Hafengelände) wurde zugestimmt. nachdem sie ihnen gehörende Grundstücke am Kupfergraben gepackt. Bollte der Neuengagierte im nächsten Monat seine Stellung Ueber die Rechnungslegung der städtischen Spar an den Fiskus veräußert hatten. Der Magistrat hatte mit antreten, so erfuhr er zu seinem Schrecken, daß er einem raffinierten tasse berichtete Stadtv. Groger( Soz.) und beantragte Ent­Rücksicht darauf, daß der Fiskus als Käufer vertraglich die Schwindler in die Hände gefallen sei. Die betreffende Versicherungs- lastung. Das Guthaben der Sparer betrug 23 089 143 M. im Jahre Zahlung der Wertzuwachssteuer übernommen hatte, bei Be- gesellschaft kennt natürlich einen Herrn Fizner nicht und hat auch nie 1912 dagegen 57 554 Stück Bücher in Umlauf. Als Einlage ents 1911 und stieg auf 26 339 846 M. Ende 1911 waren 51 080 Stück, rechnung des Wertzuwachses den Steuerbetrag dem aus- Kautionsgelder von ihm erhalten. Der Schwindler hat stets die fielen durchschnittlich auf ein Buch 457,65 W.( 1911: 452,02 m.). bedungenen Veräußerungspreis zugerechnet. Geldbriefe mit den darin enthaltenen Summen nicht abgeschickt, viel- Im Rechnungsjahr 1912 wurden 42 587 645 M. in bar und 6 921 564 Beide steuerpflichtigen Veräußerer flagten auf Herab- mehr, sobald feine vertrauensvollen Opfer sich von ihm entfernt, die Mart in Wertpapieren umgesetzt. Die Versammlung stimmte dem setzung ihrer Steuerbeträge um je etwa 87 000 W., weil der Kautionen für sich behalten. Der Schwindler ist etwa 45 bis 50 Bericht debattelos zu. Steuerbetrag, wenn auch der Fiskus seine Zahlung über- Jahre alt, hat blonden Schmurrbart, leicht ergrautes, blondes Haar Für den Wahlausschuß referierte Stadtv. Kohe über die ein­nommen habe, kein Teil des Veräußerungserlöses im Sinne und tiefliegende graue Augen. F., der in Berlin mehrere Herren gegangenen Ginsprüche gegen die Stadtverordneten­der Berliner Wertzuwachssteuerordnung sei. geprellt hat, wohnte, wie wir erfahren, mehrere Tage unangemeldet wählerliste. Die von zwei Wählern verlangte Ginsehung der Stadtgemeinde selbst als Steuerzahler beantragte er als unbe Der Bezirksausschuß gab den Klägern recht und ermäßigte in Erfurt . thre Steuersummen entsprechend. gründet zurückzuweisen. Ein Entscheid des Oberverwaltungsgerichts Das Oberverwaltungsgericht hob aber als Revisionsinstanz erschien im Baubureau des Architekten Endel, Kurfürstendamm 24, meinde sich nicht selbst besteuern kann". Raubanfall auf eine Kontoristin. Gestern früh gegen 814 Uhr bezeichne das ausdrücklich als unmöglich, und zwar weil die Ge­Stadtv. Abraham die Urteile in beiden Sachen auf und wies die Ermäßigungs- ein etwa 21 Jahre altec Mann und fragte die dort allein anwesende riet ebenfalls davon ab, dem Einspruch zu folgen, und führte ein ansprüche der Kläger endgültig ab. Begründend wurde aus- 17jährige Kontoristin Eva Ludwig, ob Herr Endel nicht zu sprechen weiteres Urteil des Oberverwaltungsgerichts an, in welchem der geführt: Man verstehe unter dem Veräußerungserlös die Ge- wäre. Als die Frage von der Kontoristin verneint wurde, schlug er lage einer zur Steuer herangezogenen städtischen Spartasse auf samtheit der Leistungen, die als Entgelt für die Uebertragung das Mädchen sofort nieder, so daß es bewußtlos auf dem Sorridor Freistellung stattgegeben worden ist. Die Stadtväter trochen denn des Eigentums ausbedungen sind. Hierzu gehöre auch die liegen blieb, und begab sich darauf nach den Kontorräumen, wo er auch diesmal nicht auf den Leim der Herren Höffler und Kurkroc, Wertzuwachssteuer in den Fällen, wo der Erwerber sie ver- sämtliche Behälter erbrach. Das Mädchen hörte noch, daß welche mit ihrem Einspruch durch Einstellung der bedeutenden traglich übernehme. Mit Recht habe der Senat die ent­das Telephon flingelte, und daß der Räuber eiligst davonlief. Es städtischen Steuersummen eine neue Wahlrechtsverschlechterung an sprechenden Beträge neben dem vereinbarten Preis als Teil par ihm nur ein fleiner Geldbetrag sowie eine Anzahl Briefmarken strebten, und lehnten den Einspruch ab. in die Hände gefallen. Der Architekt, der auf seine telephonische An­des Beräußerungserlöses behandelt. frage aus seiner Privatwohnung keine Antwort erhielt, begab sich daraufhin fofort nach dem Kontor und fand hier die Eva Ludwig schwer verletzt und bewußtlos auf. Das Mädchen erholte sich jedoch bald wieder und gab eine Beschreibung des Täters, der bereits gestern nachmittag in dem Bureau gewesen war. Bisher fonnte er nicht er­griffen werden.

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Proletarierkind!

In unser Bureau tritt abends ein ganz kleines Mädel, blaß und fahlblond und recht unansehnlich, so etwa fünfjährig. Diese Selbständigkeit des Seleinchens freut uns. Na, was bringst Du, Kleines?"" Die Quittung!"" Welche denn?" Na, für'n Lokal­Anzeiger!" Ach so na gehst Du denn schon in die Schule?" Ja!"" In welche Klasse denn?"" In die vierte!"" Was...?" Einen Augenblick ist alles still, fogar unfere Boten, zwei Arbeiterjungen aus dem Nordosten. Dann fragt der eine von ihnen das kleine Kind nach seinem Alter: Zehn Jahre ist die Antwort. Und kein Mensch würde ihm mehr als fünf Jahre geben!

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Ein ungewöhnlicher dreifter Raubanschlag wurde gestern abend in der Friedrichstraße verübt. In dem Hause Nr. 34 betreibt der Uhrmacher Karl Heinz Barth ein Goldwarengeschäft nebst Uhr­mnacherwerkstatt. Als Barth kurz nach 8 Uhr allein in seinem Baden anwesend war, trat ein junger Mann von etwa 20 Jahren und forderte von ihm die Tageskaffe. Barth stieß den gefährlichen herein, sette dem überraschten Mann einen Revolver vor die Stirn Räuber jedoch durch einen fräftigen Stoß beiseite, lief auf die Straße und schrie um Hilfe. Ein Hausbewohner, der zuerst herbei­Durch Stellungslosigkeit zur Schwindlerin geworden. legte er die Waffe auf ihn an. Der Mann stürzte sich jedoch auf geeilt war, ging in den Laden hinein. Als der Räuber ihn jah, Erwischt wurde jene Schwindlerin, die es auf Kinder abgefehen ihn und packte ihn so, daß er den Revolver nicht losdrücken konnte. und die in der letzten Zeit in Moabit ihr Unwesen trieb. Sie hatte Mit Hilfe anderer Leute übergab er dann den Burschen einem mit dem alten, bekannten Sniff, die Kinder mit einem erdichteten Schuhmann, der den dreiften Räuber nach der Revierwache brachte. ober borgespiegelten Auftrag wegzufchiden, einem Knaben 10 Mart Hier gab der Verhaftete, bei dem noch 50 scharfe Patronen gefunden

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Die Vorlage über Bildung einer Deputation zur Ver äußerung und Verwertung städtischen Grund. besibes wurde nach hißiger Debatte an eine gemischte Deputation verwiesen ,, der u. a. auch Genosse Wuh angehört.

Hierauf nahm die Versammlung die Wahlen für 6 unbe foldete Magistratsmitglieder vor, deren Wahlperiode mit dem 31. März 1914 abläuft. Die bisherigen Stadträte wurden wieder­gewählt: Thiemann erhielt 33 Stimmen, der sozialdemokras fische Gegenkandidat Dr. Fürst 28 Stimmen; Fischer 34, Stadtv. Wuky( Soz.) 27 Stimmen; Dr. Vogel 32, Stadtv. Groger ( Soz.) 26 Stimmen; Adam 32, Stadtv. Conrad( Soz.) 26 Stimmen; Nieme 32, Stadtv. Thurow( Soz.) 26 Stimmen; 3 iegra wurde mit 60 Stimmen wiedergewählt. vertagt und in eine geheime Sizung eingetreten. Die übrigen Punkte der Tagesordnung wurden auf Freitag Mariendorf. regung

des Streifes Teltow auf Abschluß eines Vertrages betreffend Aus der Gemeindevertreterfißung. Zunächst stand eine An­Die Kanalbrücken zur Verhandlung. Der Gemeindevorsteher Dr. Brühß betonte hierzu, daß man mit dem Abschluß eines derartigen Vertrages im allgemeinen zufrieden sein fönnte; es müsse aber der Gemeinde das Recht zugestanden werben, Kabel, Nohrleitungen