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r. 266. 30. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Sonnabend, 11. Oktober 1913.

Arbeitslofer, tu' Geld in Deinen Beutel!

Tu' Geld in Deinen Beutel, wenn Du sogenannten Neben verdienst suchst, der über die Zeit des Arbeitsmangels Dir hinweghelfen soll. Denn so mancher Menschenfreund, der durch Zeitungsannoncen Dir Nebenverdienst anbietet, fordert im voraus für seine Bemühungen Dir Deine letzten paar Mart ab. Zunächst will er bar Geld von Dir haben, dann wird er Dir sagen, wie und wo Du den versprochenen Nebenverdienst kriegen fannst. Er selber hat nämlich gar keine Beschäftigung für Dich, aber er verspricht, Dir zu einer solchen zu verhelfen immer unter der Voraussetzung, daß Du vorher bei ihm berappst. Mitunter ist trotz aller Vorsicht so einem Inserat nicht ohne weiteres anzumerken, daß ein derartiger Geschäftsbetrieb dahinter

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Zur Lokalliste.

Für 20 000 Mark Diebesbeute.

Am 4. Oftober veröffentlichte die Lokalkommission eine Notiz, Bor ungefähr vier Wochen suchten Einbrecher die Lebergroß­in welcher auf Anfragen mitgeteilt wird, daß das Lehrervereinshaus handlung von Michaelis in der Burgstr. 22 heim und schleppten für am Alexanderplatz  , Inhaber Herr Karl Saeger, für die organisierte rund 20 000 W. Rohleder weg, wie nachträglich ermittelt wurde, mit Arbeiterschaft gesperrt sei. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, einem Handwagen. Die Nachforschungen nach den Tätern blieben daß im Hause des Lehrervereinshauses ein automatisches bisher erfolglos. Dagegen gelang es jetzt, die Beute an zwei Restaurant eröffnet ist, dessen Inhaber ebenfalls Herr Karl Stellen aufzuſtöbern, den einen Teil bei einem Kohlenhändler in Saeger sei. der Manteuffelstraße, den andern bei einem Produktenhändler in Uns wird mit Bezug auf diese Notiz mun mitgeteilt, daß der der Brunnenstraße. Die Besizer der Sachen behaupten zwar, diese Inhaber dieser Stehbierhalle nicht Herr Karl Saeger, sondern die in gutem Glauben von unbekannten Männern gekauft zu haben. Automat- Stebbierhallen Gesellschaft m. b.. Sie wurden jedoch wegen Verdachts der Hehlerei verhaftet und dem sei. Defonom der Gesellschaft sei ein Herr Binnow. Die über Untersuchungsrichter vorgeführt. Das beschlagnahmte Leder wurde seine Stehbierhalle verhängte Sperre müſſe nunmehr aufgehoben dem Bestohlenen wieder zugestellt. werden. Das wird die Lokalkommission ohne weiteres tun, wenn, wie das hier zu sein scheint, ein Irrtum zugrunde liegt.

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Zweiter Wahlkreis, 7. und 8. Kommunalwahlbezirk. Sonntag, den 12. Oftober, von den bekannten Stellen: Flugblatt verbreitung. Um recht rege Beteiligung ersucht

stedt. Man lese z. B. das folgende Inserat:" Zuverlässige Leute zum Austragen von Drucksachen bei guter Bezahlung in allen Zeilen Groß- Berlins gesucht. Postlagerkarte 40, Hamburg   25e." Der Vorstand. wird vermuten, daß auch hier der sich Meldende zunächst mal Dritter Wahlkreis. Heute Sonnabend, den 11. Oftober, abends eine Gebührenforderung zu erwarten hat? Be- 8 Uhr, findet im neuen Saale der Neuen Welt, Hasenheide, das schäftigungsuchende, die nach Hamburg   25e schrieben, teilen uns Herbstfest statt. mit, wie es ihnen ergangen ist. Sie erhielten Antwort von einem Herrn Rud. Rohff aus Hamburg   Kleinborstel( Haus Alster­burg" in Wellingsbüttel  ), der sich als alleiniger Inhaber de Retlame- Kompagnie Kosmos" bezeichnet und sein Geschäft als ein ,, 1912 gegründetes Unternehmen für Drucksachen- und Warenproben­Sechster Wahlkreis. Morgen Sonntag, den 12. Dltober, vor Verteilung in Stadt und Dorf von Haus zu Haus" empfiehlt. mittags 8 Uhr, findet in den zur Wahl stehenden Kommunalwahl­In einem gedruckten, sehr umfangreichen Prospekt gibt Herr Lohff bezirken Flugblattverbreitung statt. nähere Auskunft über die Art der von ihm angebotenen Beschäfti- Wir ersuchen unsere Genossen, fich wie üblich, zahlreich daran gung sowie über die Bedingungen, unter denen man sie haben zu beteiligen. fönne. Es handele sich darum, Drucksachen und eventuell Am Dienstag, den 14. Oftober, abends 8 Uhr, in allen Bezirken: auch Warenproben auszutragen für Unternehmungen, a b Lerversammlungen. wie z. B. Nährmittelfabriken, Malzkaffeefabriken, Versandgeschäfte, Ober- Schöneweide. Montag, den 13. Oktober, abends 8%, Uhr: Fabriken pharmazeutischer Präparate, Margarine- und Pflanzen- Mitgliederversammlung im Wilhelminenhof. Tagesordnung: Bericht butterfabriken. Er bemühe sich, solche Firmen schriftlich und auch durch bom Parteitag, Bezirksangelegenheiten und Diskussion. Reisende anzuregen, daß sie ihr Reklamematerial durch seine Mit- Spandau  . Morgen, Sonntag, den 12. Oktober, früh 8 Uhr, arbeiter austragen lassen. Wenn Sie nun fagt Lohffge- treffen sich die Genossen der einzelnen Bezirke zweds Vornahme wichtiger Wahlarbeiten zur bevorstehenden Stadtverordnetenwahl in willt find, mein Mitarbeiter zu werden, so bitte ich Sie, mir Ihren folgenden Lokalen: Die Genossen des Bezirks Nonnendamm bei Kant, Entschluß auf dem hier beigefügten Formular umgehend mit Siemensstr. 34. Zur Bearbeitung des 3. Wahlbezirle treffen fich zuteilen, damit ich Ihnen als Arbeitsfeld einen bestimmten die Genossen der Bezirke 1-6 bei Beitel, Bismardstr. 6, und zur Bezirk überweisen und mich gleichzeitig schnellstens mit den Bearbeitung des 6. Wahlbezirks die Genossen der Bezirke 7-9 bei in Frage kommenden vielen tausend Firmen behufs Erlangung Dera, Kurftr. 21. Die Genoffen der Bezirke 10-13, welche den von Aufträgen für Sie in Verbindung setzen kann." Und weiter 7. Wahlbezirt, und die der Bezirke 14-17, welche den 8. Wahlbezirk unten liest man dann:" Für meine Bemühungen und zur Deckung zu bearbeiten haben, treffen sich in ihren Bezirkslokalen. meiner nicht geringen Unfosten beanspruche ich bis auf weiteres für jeden Bezirk nur 5( fünf) Mark pro Jahr. Die ersten 5 M. find fofort, die weiteren immer je 12 Monate später fällig und stets im voraus mittels Bostanweisung porto- und bestellgeldfrei an mich ein­zusenden." Beigefügt ist sogleich ein unfrantiertes Postanweisungs­formular, auf dem Lohffs Adresse sowie der an ihn einzusendende Betrag von 5 M. vermerkt sind.

Berliner   Nachrichten.

Ernstes und Heiteres aus dem Polizeikampf gegen die Arbeiterjugend.

unter den Amtsgewaltigen ein wahrer Verfolgungstoller gegenüber In den nördlichen Vororten Berlins   herrscht seit langer Zeit der proletarischen Jugendbewegung. Fast zu jeder öffentlich bekannt gemachten Jugendversammlung wird die gesamte bewaffnete Drts­getvalt aufgeboten, um die Versammlung zu verhindern. Dabei wird meistens nicht einmal auch nur der Schein des Rechtes gewahrt. Diese blinde Verfolgungswut zeitigt immer sonderbarere Aus­2. Kassierer Genossen Felsmann, Dranienstr. 180( Reſtaurant), zu Billetts a 30 Pf. find außer bei den Bezirksführern beim wüchse. haben. Da das Programm ein reichhaltiges ist, erwartet der in Reinidendorf West eine Jugendversammlung einberufen, War da zum Donnerstag abend nach dem Lokal von Wohlfahrt Bildungsausschuß eine zahlreiche Beteiligung der Genossen und in der Genosse Pied über das Thema: Wem gehört die prole­Genoffinnen. tarische Jugend?" sprechen sollte. Aber diese harmlose Ab­ficht wurde durch ein recht originelles Eingreifen der Polizei vereitelt. Lange vor Beginn der Versammlung mußte der Wirt auf Kommando eines Polizeileutnants den Versammlung faal abschließen, es wurde ihm bei Strafe verboten, die erscheinenden Versammlungs­besucher in das Lokal hineinzulassen. Leider hatte sich der Wirt zu sehr einschüchtern laffen, um nicht ganz energisch sich dieses unerhörte Eingreifen in sein Hausrecht zu verbitten. Hoffentlich läßt er sich wenigstens von der Polizei den entgangenen Verdienst ersetzen. Da der ernste Zweck der Versammlung vereitelt war, so entschloß man sich, den Abend der Geselligkeit zu widmen, und zwar in dem Lokale von Zoll in der Wartburgstraße. Um der Polizei keine Beschwer­nie wegen eines vermeintlichen Straßenaufzuges zu machen, zogen die Jugendlichen in kleineren Trupps auf verschiedenen Wegen zu dem Lokal. Hier stellte sich heraus, daß ein Jugendgenosse Geburts­tag hatte, und so wurde ihm zu Ehren eine Geburtstags­feier veranstaltet. Aber die Polizei witterte Unrat und To wollte sie auch dabei sein. Die Jugendlichen emps fingen die Polizeigewalt in der Person des Leutnants und eines Schußmannes lachend mit dem Gesang des übermütigen Refrains: Luftig Blut und leichter Sinn, futsch ist futsch und hin ist hin." Genosse Pieck hielt eine Geburtstagsansprache, in der er den Lebensgang eines jugendlichen Proletariers und sein Streben nach geistiger Weiterbildung schilderte. Nachdem der Polizeileutnant fich eine zeitlang die Ansprache angehört hatte, entfernte er sich, Die Ruhegelder für städtische Angestellte. hinterließ aber zur Vorsicht den Schußmann. Dieser trägt nun aber den gleichen Namen wie das gefeierte Geburtstagskind, sodaß es An dem Gemeinde beschluß betreffend die Gewährung von immer argwöhnisch aufhorchte, wenn er seinen Namen Lehmann Rubegeld und Hinterbliebenenrente an die ohne Benfionsberechtigung feiern hörte. Inzwischen war wohl dem Bolizeileutnant draußen in im Dienste der Stadt dauernd beschäftigten Personen hat der Ma- der frischen Luft ein rettender Gedante gekommen, um dieser staats­Also 5 M. will er haben. Der Mann unterscheidet sich gistrat in seiner gestrigen Sigung eine Reihe von Aenderungen gefährlimen Geburtstagsfeier ein Ende zu bereiten. Die Tür auf immerhin von vielen anderen, die aus der Nebenerwerbsuche ihrer borgenommen, die demnächst der Stadtverordnetenverfamm- reißend, fordert er schreiend, daß ein Teil der Geburtstags­Mitmenschen sich selber einen bequemen Haupterwerb zu schaffen lung unterbreitet werden sollen. Insbesondere wurde befchloffen, in gäste bas Bimmer verlassen müsse, meil es über­wissen. Er verlangt Geld, ehe er für den Erwerbsuchenden sich Zukunft auch die länger als 13 Wochen im Kalenderjahr dauernden Polizeileutnant zu dieser Einsicht fam, aber er hatte Recht. füllt sei. Es hatte alio lange gedauert, bis der Herr mit Firmen in Verbindung sezen will, die Reklamematerial ver- Arbeitshinderungen infolge bon Krantheit uim bei der star hatte er sich darum nicht zu kümmern, denn noch sind private teilen taffen. Andere verlangen Geld, noch ehe sie jagen, um was Feststellung der Dienstzeit des Rubegeldberechtigten in Rüdficht Geburtstagsfeiern feine öffentliche Angelegenheit. Da aber Genosse für eine Erwerbstätigteit überhaupt zu ziehen. Weiter soll der Berechnung des Ruhegeldes in Zukunft Bied mit feiner Ansprache am Ende war, so wurde die Feier mit bereits in seiner Annonce fagte, so fonnte man allerdings ver der Arbeitsverdienst des legten Kalenderjahres zugrunde gelegt einem Hoch geschlossen. Sehr belustigt über die Besorgnis der muten, daß er für ſein eigenes Geschäft Drudsachen austragen werden, während er bisher aus dem Durchschnitt der legten fünf Bolizei, verließen die Jugendlichen das Lokal. Draußen wartete Lassen wollte. Die Verteilung der gedruckten Reklamen für ſein Salenderjahre festgestellt wurde. Nachdem fast für alle städtischen ihrer eine Schar von Bickelbauben, deren Träger eifrig bemüht eigenes Geschäft besorgt aber er selber, indem er sie den auf Angestellten und Arbeiter Stalen mit steigenden Gehalts- und waren, Bewegung unter die Jugendlichen zu bringen. Das habert feine Annoncen sich meldenden Personen zuschickt. An manchen Lohnfäßen eingeführt sind, kann es unter Umständen eine fie auch in zwiefacher Weise erreicht. Nicht allein, daß eine Anzahl Tagen übergibt er der Post Hunderte von Briefen mit Benachteiligung des Rubegeldberechtigten bedeuten, wenn nach auch die Jugendlichen das aufreizende Eingreifen der Polizei zu Abonnenten für die Arbeiterjugend" gewonnen wurden, es werden feinen Prospetten nebst Bostanweisungsformularen für die geforderten der bisherigen Pragis die letzten fünf Kalenderjahre heran- weiterer Agitation ausnuten. 5 M. Das Geschäft scheint so flott zu gehen, daß er den Erwerb gezogen werden, in denen zum Teil niedrigere Gehälter bezw. Löhne Wäre das Verhalten der Polizei nicht so empörend und jeden suchenden, die sich bei ihm melden, nicht immer sogleich gezahlt wurden. Um aber die im Afford beschäftigten Arbeiter nicht Rechtes bar, so könnte man über den Ausgang der Jugendversamm­antworten fann. Einer, der für die Antwort eine mit Adresse etwa durch die Neuregelung etwa durch die Neuregelung zu benachteiligen, soll auch in lung herzich lachen. Dheilige Einfalt, die da wähnt, mit solchen beschriebenen Postkarte beigefügt hatte, wurde mißtrauisch, weil ihm der Folge der Durchschnitt der letzten fünf Kalenderjahre Mitteln den Staat retten und die proletarische Jugendbewegung die Antwort zu lange ausblieb. Auch er hat inzwischen der Ruhegehaltsberechnung zu Grunde gelegt werden, unterdrücken zu können. Und wenn die Polizeigewaltigen noch so Herrn Rud. Lohffs Offerte Offerte nebft Gebührenforderung und fich der Arbeiter bei dieser Berechnung günstiger steht. Endlich grimmig dreinschauen, wir marschieren! Postanweisungsformular glüdlich noch erhalten, nachdem bereits wurden durch die Magistratsbeschlüsse diejenigen Fälle berüd­Wochen vergangen waren und Ein schwerer Unglücksfall hat sich gestern nachmittag auf dem die Hoffnung auf Ant- fichtigt, in in denen denen städtische Angestellte sich freiwillig wort längst aufgegeben hatte. Jetzt sieht er ein, daß Lohff einer in Hochbahnhof Nollendorfplatz zugetragen. Als die 44 jährige Köchin höheren Klasse der Invalidenversicherung versichern, Marie Grote aus der Potsdamer Straße   26 die Treppe hinaufging, ein sehr erhebliches Interesse daran hatte, ihm zu antworten. Selbst als sie gefeßlich gezwungen find. Während bisher bestimmt glitt sie auf den feuchten Steinfliesen aus und fiel so unglücklich, daß verständlich wird Lohff möglichst alle sich Meldenden mit seinen war, daß von dem Ruhegelde die Hälfte der Invaliden- bezw. fie den linken Unterschenkel brach und erhebliche Quetschungen erlitt. Offerten beglücken, um möglichst viele zu bewegen, daß sie ihre Altersrente in Abzug zu bringen sei, soll in Zukunft ein der Die Verunglückte erhielt auf der Unfallstation in der Vorbergstraße 5 M. hingeben. Wie viele der Postanweisungsformulare, die artiger Abzug nicht stattfinden, soweit die Bezüge durch die erste ärztliche Hilfe und mußte von dort nach dem Schöneberger er zu Hunderten abschickt, mit den gewünschten 5 Mart an freiwillige Bersicherung erworben find. Endlich Krankenhause geschafft werden. ihn zurückgelangen, wissen wir nicht. Möglich ist es immer wurden noch Bestimmungen in den Gemeindebeschluß aufgenommen, hin, daß eine beträchtliche Zahl von Erwerbsuchenden noch das Opfer bringt. Herr Lohff fügt übrigens feinen Offerten noch einen Zettel bei, der die Ueberschrift Einige Beweise für die Reellität meines Unternehmens" trägt und durch Wiedergabe von Zu­schriften feiner Mitarbeiter" den guten Erfolg feiner Bemühungen Aus dem Kreise der Bauarbeiter wird uns geschrieben: um Aufträge dartun soll. Die jüdische Gemeinde baut in der Levegowstraße eine Synagoge. Interessant ist auch der Tarif, nach dem die Mitarbeiter" direkt Den dort beschäftigten Arbeitern war von ihren Unternehmern mit von den Firmen bezahlt werden sollen. Der Lohn richtet sich geteilt worden, daß am 2. und 3. Oftober, sowie am 11. Oftober nach dem Gewicht des zu verteilenden Reklamematerials, der nicht gearbeitet werden darf. Sit bei normaler Arbeitsgelegenheit der Ausfall dreier Arbeits­Prospekte, Kataloge, Broschüren usw. Angeboten werden für 1000 Exemplare a 1-50 Gramm 5 M., a 51-100 Gramm 10 M., a 101 tage in zwei Wochen ein Berlust, der dem Arbeiter merklich fühlbar wird, wieviel mehr jetzt, wo im Baugewerbe die Zeit der Arbeits­bis 250 Gramm 25 M., a 251-500 Gramm 50 M., Gramm 75 M. Hiernach kann das Gewicht betragen bis 1 Zentner wird. Als die Arbeiter sich deshalb um Bezahlung der Feiertage a 501-1000 Lojigkeit nur ab und zu von einigen Wochen Arbeit unterbrochen bei 5 M., bis 2 Zentner bei 10 m., bis 5 Bentner bei 25 M., bis an ihre Unternehmer wandten, wurden sie mit ihrer Forderung ab­10 Zentner bei 50 M., bis 20 Zentner bei 75 M. Für solche Löhne gewiesen. soll einer die Prospekte, Kataloge und Broschüren zentnerweise durch die Straßen schleppen und die einzelnen Stücke Haus bei Haus und Tür bei Tür abgeben! Wer hat Lust, feine 5 M. einzuschicken und dann auf einen Auftrag zu warten?

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Partei- Angelegenheiten.

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welche die Anrechnung der auf Grund des Versicherungsgesezes für Angestellte gewährte Renten regeln.

Abgewimmelte Verpflichtung.

Ein Viertel ihres Lobnes müssen die Arbeiter also einbüßen, weil eine der vielen religiösen Gemeinichaften die Einhaltung ihrer Feiertage verlangt, die gefeßlich nicht anerkannt sind. Wenn das jede religiöie Gemeinschaft machen wollte, müßte

Auf frischer Tat ertappt und festgenommen wurden in der ber­gangenen Nacht zwei junge Schaufenstereinbrecher in der Friedrich­straße. Im Vorhofe des Bavariabauses an der Ecke der Tauben­straße hat der Uhrmacher Wolf einen Schaukasten mit Uhren und Goldwaren, der in die Wand eingebaut und nachts durch ein Eisen­gitter geschützt ist. Gegen vier Uhr machten sich nun zwei junge Burschen in dem freien Vorhofe daran, den Schaukasten trop feiner Sicherung auszuplündern. Sie langten mit Zangen durch die Maschen des Schuggitters hindurch, stießen die Scheibe des Kastens ein und fischten die Auslagen heraus. Zwei Kraftwagenführer, die bolten einen Schußmann und einen Wächter der Wach- und Schließ in der Nähe hielten und auf ihr Beginnen aufmerksam wurden, geſellſchaft, verfolgten mit diesen die Einbrecher, die jezt die Flucht Burschen, der eine aus Magdeburg  , der andere aus Berlin  . ergriffen, mit ihren Wagen, holten sie an der Ecke der Leipziger Straße   ein und nahmen sie fest. Die Ertappten sind zwei junge

Ein Automobilunfall ereignete sich gestern mittag am Nollendorf­Die jüdische Gemeinde hat den Unternehmern die Einhaltung plag. Der Kanzler der rumänischen Gesandtschaft wollte sich in der Feiertage durch Vertrag zur Pflicht gemacht, und sie erklärten, einem Droschtenautomobil auf seine Gesandtschaft begeben. In dem daß sie die Arbeiter entlassen und nach den Feiertagen wieder ein- Augenblick, als die Droschke in die Bülowstraße einbiegen wollte, fam ein Motoromnibus der Linie 8 hinter einem Straßenbahnwagen stellen würden, wenn Forderungen an sie gestellt werden. Die jüdische Gemeinde und die Unternehmer sind damit aller hervor und fuhr den Kraftwagen so heftig an, daß die Droschke Sorgen ledig und der Arbeiter mag zusehen, wie er mit dem um gegen die Bordschwelle geschleudert wurde. Der Kanzler Michael ein Viertel geschmälerten Verdienst zurecht tommt. Joasco erlitt durch die umberfliegenden Glassplitter nicht unerhebliche Schnittwunden im Gesicht und an den Händen und mußte in seine in der Kyffhäuserstr. 17 belegene Wohnung gebracht werden. An die Bildungsausschüsse und Organisationsleitungen. Protest der Kinobefizer. Die Theaterabteilung des Berliner  Wir verweilen nochmals auf die vom Bezirksbildungsausschuß mancher Arbeiter sämtliche jüdischen und katholischen Feiertage im Polizeipräsidiums hat vor kurzem eine Verfügung an die Polizei­reviere erlassen, worin diese angewiesen wurden, fünftighin die bon übernommenen Theatervorstellungen und ersuchen die Organisationen, Jahre auf seine Kosten mitmachen. ihre Aufträge bald aufzugeben. Wir empfehlen besonders die Das ist denn doch ein Verlangen, das sich nicht rechtfertigen den Lichtspieltheaterbefizern eingereichten Programme für die Jugend­Aufführung der Lustigen Weiber von Windsor  " von läßt. Wenn auch die jüdische Gemeinde in diefem Falle eine recht- borstellungen nur dann zu genehmigen, wenn sich die Theaterleiter, Nicolei am 16. November und 14. Dezember im Deutschen   liche Verpflichtung, den Arbeitern die Feiertage zu bezahlen, nicht jeden Ausichanf alkoholhaltiger Getränke für die Dauer der Anwesen­in deren Räumen Schankerlaubnis besteht, von vornherein serpflichten, Opernhaus  . Besonders die westlichen Vororte haben hier Gelegen- anerkennt, die moralische Verpflichtung fann sie nicht abwälzen. heit, ihren Mitgliedern für billiges Geld eine gute Opernvor- Wir tennen einen erheblichen Teil jüdischer Arbeitgeber, die auch heit der Kinder in den Zuschauerräumen einzustellen. Der Verein stellung zugänglich zu machen. Dasselbe gilt von den übrigen Vor- an den betreffenden Tagen ihre Geschäfte schließen, aber den Ar- Der Lichtspieltheaterbefizer Groß- Berlins und der Provinz Branden­tellungen im Deutichen Opernhaus am 28. Dezember 1913 und beitern die unfreiwilligen Feiertage wenigstens nicht noch vom Lohn burg   betrachtet diese Verfügung als rechtlich nicht begründet und will 31. Mai 1914. Wir möchten besonders deshalbum baldige Bestellung der abziehen. Und was diese Arbeitgeber können, sollte die Gemeinde fich nunmehr beschwerdeführend an den Minister wenden. Starten ersuchen, weil wir Gelegenheit zur Uebernahme weiterer auch nicht abweisen. Wer find die Toten? Tot aufgefunden wurden wieder zwei Borstellungen haben. Bevor wir jedoch darauf eingehen, Wir nehmen daher immer noch an, daß die jüdische Gemeinde Männer, deren Beriönlichkeiten noch nicht festgestellt werden konnten. möchten wir eine lebersicht über den Bedarf haben. den Arbeitern an ihrem Neubau in der Levezomstraße die Feiertage Der eine hatte sich in Adlershof   erhängt. Er tst 50 bis 60 Jahre entichädigt, obwohl bis heute den Arbeitern davon noch nichts be- alt und schmächtig, hat einen grauen Bart und trug einen dunklen fannt ist. Anzug, schwarze Schnürstiefel und einen schwarzen steifen Hut. In

Der Bezirksbildungsverein Groß- Berlin. Lindenstr. 2, Hof I.