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Nr. 270. 30. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Behördlich fanktionierte Saalabtreiberei.

können.

Mittwoch, 15. Oktober 1913.

beitszeit ist für die Gesamtheit der bei der Firma Beschäftigten währten, haben sie wohl keine guten Erfahrungen gemacht, so daß pro Woche um 40 Stunden verkürzt worden. Der Minimallohn ist es ihnen doch geraten schien, Frieden zu machen. Auch die Hirsch um 2 M. erhöht. Alle Gesellen erhalten 3 bis 10 Tage Ferien Dunderschen Brauer haben Streifarbeit gemacht, obgleich ihre unter Fortzahlung des Lohnes. Die Sonntagsarbeit ist abgeschafft, Organisationsleitung es verurteilte. Sie haben den Erfolg nicht Ueberstunden werden mit 60 Pf. bezahlt. Der Arbeitsnachweis des hintertreiben können, mit dem die Brauereiarbeiter zufrieden zu sein alle Ursache haben. Am 31. Auguft wurde dem Verband der Blumen- und Verbandes ist anerkannt worden. Blätterarbeiter und Arbeiterinnen während seiner Tagung in Arbeitsbedingungen tariflich geregelt. Nur in einigen fleineren war In den maßgebenden Berliner   Wurstfabriken sind die Lohn- und Der Streif im Emdener Hafen mußte nach einer Dauer von Neustadt in Sachsen   das Lokal entzogen. Die Veranlassung dies bisher noch nicht möglich, da die Gesellen dort den Wert der 20 Wochen erfolglos beendet werden. Der Kampf wurde von beiden dazu war, daß sich die Delegierten rote Nelken angesteckt Organisation noch nicht erkannt haben. Die Arbeitszeit beträgt in Seiten mit großer Bähigkeit und Ausdauer geführt. Bei aller hatten, während an diesem Tage ein Kornblumentag stattfand diesen Fabriten noch 14-15 Stunden. Durch die lange Arbeitszeit Energie der Streikenden wurde der Streik mit völlig ungleichen und die bürgerlichen Herrschaften alle mit Kornblumen ge- und niedrigen Löhne sind diese Betriebe in der Lage, ihre Waren zu Kräften geführt. Nicht nur gegen das vereinigte Kapital aller schmückt herumliefen. Der Bürgermeister von Neustadt drohte billigeren Preisen abzusetzen. Hoffentlich sehen die Gesellen bald ein, Schattierungen, sondern auch gegen die mit den Unternehmern ver­dem Wirt mit der Entziehung der Tanzerlaubnis für diesen daß nur durch die Organisation Verbesserungen geschaffen werden bündeten christlichen und sonstigen Arbeitswilligenlieferanten mußte der Kampf geführt werden. Dazu hagelte es Strafmandate und Tag, wenn der Verband nicht sofort das Lokal verließe. Gefängnisstrafen, die in solchem Maße selten bei einem Streif Auf eine noch an demselben Tage an die Kreishauptmann­Neue Differenzen im Glasschleifergewerbe. zu verzeichnen gewesen gewesen sind. Auf bloße Anzeigen bon schaft gerichtete Beschwerde ist nunmehr an den Vorstand des Verbandes diese Antwort eingegangen: Nachdem die Arbeiter den Zugeständnissen der Arbeitgeber Polizeibeamten und Arbeitswilligen hin wurden die härtesten Verhielten sich die Behörden und die fommission in der letzten Woche zugestimmt und sich bereit erklärt Strafen verhängt. hatten, die Arbeit wieder aufzunehmen, war nach den üblichen Stadtverwaltung zu Anfang des Streits neutral, so änderten später Grundsäßen und Gepflogenheiten des Wirtschaftskampfes anzu- auch sie ihre Stellungnahme. So wurden die rückständigen Steuern nehmen, daß nunmehr bis zum Ablauf des Tarifs Friede in diesem in der rücksichtslosesten Weise eingetrieben. Arbeitern, die Wohnungen Gewerbe herrschen würde. Man konnte dies um so mehr erhoffen, von der Stadt innehatten, wurden die Mieten erhöht. Die Haus­als die Arbeiter durch Annahme der gewiß bescheidenen Zugeständ- agrarier taten ein übriges und schraubten die Mieten in unerhörter nisse gezeigt hatten, daß sie nicht zum Schaden der Glasindustrie Weise in die Höhe. Die Inhaber der städtischen Wohnungen mußten einen Mietsvorschuß von 30 M. bezahlen und dann unter­einen Kampf bis zum Weißbluten herbeiführen wollten. Nunmehr haben die Unternehmer gezeigt, wie wenig tarif- schreiben, daß von diesem Mietsvorschuß die Steuern in Abzug ge= willig sie sind. bracht werden und daß dann der Betrag sofort wieder auf 30 M. erhöht werden muß. Wer die Unterschrift verweigerte, wurde auf die Straße gefeßt. Ebenso rücksichtslos wurden auch die ver­Wer nicht innerhalb der hängten Polizeistrafen eingetrieben. gefeßten rift bezahlte, bei dem erschien der Gerichtsvollzieher und pfändete. Gegen diese Drangsalierungen weiter anzufämpfen, erschien den Arbeitern nicht ratsam. Hätten die Streikenden nur gegen das Unternehmertum resp. den Hafenbetriebsverein zu kämpfen gehabt, dann würden sie die Waffen auch jetzt noch nicht strecken. und doch konnten die Unternehmer in den zwanzig Wochen harten Stampfes den Sieg über die streikenden Hafenarbeiter nicht erringen.

" Die Königliche Kreishauptmannschaft, kollegial zusammen gesetzt, hat nach dem Ergebnis der angestellten Erörterungen feinen ausreichenden Anlaß gefunden, auf die Beschwerde des Verbandes der Blumen und Blätterarbeiter und Arbeiterinnen zu Neustadt vom 31. vorigen Monats etwas in dessen Sinne zu verfügen, da das Verhalten des Bürgermeisters Dr. Winkler zu Anständen feinen Anlaß gegeben hat. Die Königliche Kreishauptmannschaft Frhr. v. Teubern."

Der alte Reaktionär Frhr. v. Teubern, noch Er­innerung seiner fürsorglichen Tätigkeit als Amtshauptmann bon Pirna, hält es immer noch für geboten, die bewährte Nadelstichpolitik gegen die Arbeiterschaft auszuüben. Und so etwas nennt man liberale Anwendung des Vereinsgesetzes.

Berlin   und Umgegend.

Die Arbeiter der Pelzwarenbranche ohne Tarif. Am Montag nahmen die streikenden Arbeiter und Arbeiterinnen der Pelzwarenbranche Stellung zu dem Ergebnis der Verhandlungen vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts. Nach längerer Debatte lehnte die Versammlung in geheimer Abstimmung mit 219 gegen 16 Stimmen die Vorschläge ab. Die Redner erklärten, daß die Zu­geständnisse für die bereits unter den neuen Bedingungen arbeitenden Kollegen geradezu eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen be­deuteten und dann an der Forderung des Achteinhalbstundentages unbedingt festgehalten werden müsse. Unter diesen Umständen sei es

besser, ohne Tarif zu arbeiten.

Frige teilte mit, daß der Streit nunmehr feinen größeren Umfang mehr aufweise, da eine ganze Anzahl Firmen die Forde rnngen der Arbeiter anerkannt haben. Desgleichen hätten die Zwischen meister die geforderte Arbeitszeit zugestanden.

Auf Grund dieser Versammlung erhielt nun der Verstand des Kürschnerverbandes am 14. d. M. von dem Arbeitgeberverband fol­gendes Schreiben:

Da Sie mit Ihrem werten Schreiben von gestern die An­nahme der vor dem Gewerbegericht getroffenen Vereinbarungen ablehnen, geben wir Ihnen hiermit zufolge Beschluß unserer gestrigen Generalversammlung drei Tage Frist, also bis Freitag, den 17. d. M., vormittags 10 Uhr, die gemeinsam festgelegten Arbeitsbedingungen zu erfüllen. Wir sind fest entschlossen, unsere Zusagen und Vergünstigungen nur bis zu diesem Termin aufrecht­zuerhalten, und werden in feinem einzigen Buntte nachgeben. Sollte bis zu dem erwähnten Zeitpunkt Ihre feste Zusage nicht vorliegen, so werden wir allen 3 wischenmeistern, die ihren Arbeitnehmern den 8% stündigen Arbeits­tag bewilligen, die Arbeit entziehen.

Der Vorstand der Arbeiter erhielt nämlich schon am 9. d. M. folgendes charakteristische Schreiben:

" Da die Lohnkommission ihr möglichstes versucht hat, in gegenseitigem Interesse den Tarif zustande zu bringen, muß ich Ihnen leider die Mitteilung machen, daß die Generalver­sammlung die Zustimmung zu einem neuen Tarif nicht ge­geben hat.

Durch den Ersatz, welchen die meisten Firmen inzwischen an Arbeitskräften gefunden haben, besteht für dieselben keine Lohn­bewegung und Streit mehr, folglich auch kein Interesse an dem Zustandekommen des Tarifs.

Es bleibt daher jeder einzelnen Firma überlassen, sich mit den Leuten zu einigen. J. A.: W. Feuerherd.

So die Freie Vereinigung der Glasschleifereien und verwandte Gewerbe Groß- Berlins und Umgegend. Damit ist ein tarif­loser Zustand eingetreten und der Kampf findet in dieser oder jener Form seinen Fortgang. Ob den Unternehmern und dem Gewerbe zum Nuzen das wird die Zeit lehren. Eine Ver­fammlung der Glasarbeiter, die am Montag stattfand, ließ ganz unzweideutig erkennen, daß die Arbeiter nicht gewillt sind, sich an der Nase herumführen zu lassen.

Es wurde beschlossen, daß überall dort, wo der Kampf noch nicht abgeschlossen ist, weitergekämpft wird bis zum äußersten. Den Firmen, wo bereits gearbeitet wird, soll der Tarif zur Unter­schrift vorgelegt werden. Weigern sich die betreffenden Firmen, zu unterzeichnen, so wird eine spätere Versammlung über die vor­zunehmenden Maßnahmen beschließen.

Die Frage des Arbeitsnachweises soll noch eine andere Re­gelung erfahren.

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Die Tarifbewegung der Glasbläser in der Branche für doppel­wandige Gefäße ist für die Arbeiter bis jetzt günstig verlaufen. Es haben 6 Firmen bewilligt und nur die Firmen o 3 mto 3" und Wolsch et haben den Tarif noch nicht unterschrieben. Der Kampf wird deshalb weitergeführt.

Deutfches Reich.

Geschlossen und einig, wie der Kampf begonnen, wurde er beendet. Nicht mutlos, sondern jederzeit kampfbereit fehren die Arbeiter in den Hafen zurück, in dem Bewußtsein, daß auch dieser Stampf, wenn er auch einen Erfolg nicht zeitigte, dennoch nicht nuzlos gewesen ist.

Der Streit in der Lahrer   Kartonnagenindustrie nimmt weitere Ausdehnung an. Nachdem die Unternehmer jede Verhandlung ab­gelehnt haben, befinden sich jetzt 500 Arbeiter und Arbeiterinnen um die Erringung des Koalitionsrechts und Erlangung befferer Arbeits­bedingungen im Streit. Da die Unternehmer auswärts Arbeits­fräfte suchen, fei auf Fernhaltung des Zuzuges besonders hin­gewiesen.

Ausland.

Vertragsbrüchige Arbeitgeber.

London  , 13. Oftober 1918.( Eig. Ber.) Die Kapitalisten Großbritanniens   zetern zurzeit in allen Ton arten über Vertragsbruch der Arbeiter, denen man fortan nicht trauen fönne, ohne die zahlreichen Vertragsbrüche zu erwähnen, die man den Arbeitgebern nachweisen kann, und ohne das Vorgehen der Textilmagnaten zu verurteilen, die sich ganz offen anschiden, einen der wichtigsten Verträge in der englischen Industrie zu brechen. Wie fchon berichtet, werden die Spinnereibesiger Lancashires alle ihre Arbeiter aussperren, wenn nicht die 55 Spinner, die in der Fabrit Beehive zu Bolton streifen, weil sie nicht unter einem Aufseher arbeiten wollen, der sie fortwährend beleidigt und bedroht, bis zum 25. Oktober die Arbeit wieder aufgenommen haben. Eine Massen­Der Streit der Brauereiarbeiter in Magdeburg   ist nach versammlung der Arbeitgeber in Manchester   beschloß unter Begeisterung, neuntägiger Dauer mit Erfolg beendet. Beteiligt waren daran rund den obigen Beschluß des Vorstands ihrer Organiiation zur Ausführung Am gestrigen Abend fand wiederum eine Streifverfammlung 350 Arbeiter in vier Betrieben. Veranlassung zum Streit gaben zu bringen. Die Begeisterung rührt daher, daß die Arbeitgeber mit der statt, die nach eingehender Diskussion mit 104 gegen 51 Stimmen hauptsächlich für die Arbeiter ungünstige Bedingungen, die die Unter- allgemeinen Aussperrung ein Geschäftchen zu machen gedenken, da die beschloß, den Streit abzubrechen und tariflos weiternehmer zur Vorbedingung für die Annahme der in den Ver- Baumwollpreise zurzeit sehr hoch sind und die Garnpreise niedrig. zuarbeiten. Die statutarisch bedingte Dreiviertelmajorität hätte handlungen getroffenen Vereinbarungen machten. Diese ungünstigen An allen Fabriken sind schon Platate angebracht, die die Aus­117 Stimmen betragen müssen. Bedingungen ließen die Unternehmer fallen, so daß eine sperrung anfünden. Nun sind aber die Arbeitgeber verpflichtet, laut Regge kritisiert noch aufs schärfste das Schreiben der Unter- Einigung möglich war. Erreicht wurden u. a. Lohnerhöhungen dem berühmten Brooklandsvertrage mit den Kremplein zu ver­nehmer, das an Erpressung grenze und ein geradezu gemeingefähr von 2 M., teilweise 3 M. pro Woche, Verlängerung des handeln, che sie Feindseligkeiten beginnen. Die Spinner traten von liches Unternehmen offenbare. Die Unternehmer sollten sich jedoch Urlaubs usw. Wichtig ist die Neuerung, daß die Bierfahrer nun die dem Vertrag im Januar zurück, da sie der Ansicht waren, daß das nicht täuschen, jezt beginne der Krieg erst recht und Ruhe gebe es ueberarbeit bezahlt erhalten. Sämtliche Streifenden nehmen die Brooklandsverfahren nur zur Verschleppung der Streitfragen diene, nicht eher, als bis den berechtigten Wünschen der Arbeiter Rechnung Arbeit geschlossen wieder auf. Die Arbeitswilligen müssen das Feld die in der Textilindustrie beständig auftauchen; aber die Strempler getragen werde. räumen. Vermittelt wurden die Arbeitswilligen von der Streif- blieben dem Vertrage treu. Nun wollen die Arbeitgeber alle in ihren Nach einem zündenden Schlußwort Frizes endete die Ver- brecherlieferantenfirma Lindenberg u. Meyer in Wandsbek   Spinnereien beschäftigten Arbeiter aussperren, ob das gegen den fammlung mit einem begeisterten Hoch auf den Kürschnerverband. bei Hamburg  , die sofort nach Ausbruch des Streits den Unter Vertrag ist oder nicht. Als sich die Krempler vor einigen Tagen in dieser nehmern ihre Hilfe anbot. Mit den Arbeitswilligen, denen die Sache an die Arbeitgeber wandten, um zu erfahren, wie es denn mit Mit der Berliner   Fleisch- und Wurstwarenfabrit C. Leste hat Unternehmer weit mehr Lohn zahlten als den alten Arbeitern und der Einhaltung der übernommenen Verpflichtungen stehe, zuckten die der Verband der Fleischer einen Tarifvertrag abgeschloffen. Die Ar- ihnen außerdem freie Station und allerlei Vergünstigungen ge- Arbeitgeber mit den Achseln und konnten keine Antwort geben. Schloß Wetterstein  " verboten. Diesem Vorkommnis hängt gewonnen: Kammerfänger Friedrich Blaschte von der Dresdener  die Wiener Arbeiterzeitung" folgende wohlverdiente Schelle an: Hofoper, Kammersängerin Elisabeth Böhm van Endert vom Die Dummheit der Zensur ist leider nicht ihre Privatangelegen- Deutschen   Opernhause Charlottenburg   und der Tenorist Hans heit. Allen Ernstes muß man sie fragen, woher sie den Mut nimmt, Na chod aus Kiel  . Plaschkes eminente Künstlerpersönlichkeit hob täglich neue folcher Stückeln zu machen, die uns die höhnische Heiter vermöge einziggearteter Vortragskunst, die zugleich Plastit der Töne feit des ganzen Auslandes eintragen. Da sie alle Theaterstücke ges mit verinnerlichter Gemessenheit und Würde vereinigt, seinen Raphael nehmigt, die erotische Dinge um der Schweinerei willen und Adam zu ragender Monumentalität empoc. Und die bekannte hineinziehen, meint sie etwa als Erfaz dafür, als Opfer der be- Sopranistin stand auf gleicher Stufe neben ihm. Gegenüber solchen hördlich genehmigten Moral eine Dichtung verbieten zu Gesangsoffenbarungen vermochte sich Hans Nachod   nicht zu behaupten. dürfen, die erotische Probleme um des Problems willen mit sittlichem Seine Tenorstimme hat gewiß Metall und Höhe; nur des Kunst­Ernst behandelt?" persönlichen scheint sie noch zu ermangeln und jener ruhebollen Sicher­heit, die nun einmal für alles wirkliche Kunstereignis unerläßlich find. Trok merklicher stimmlicher Indisposition wuchs der Sänger body allmählich in seine Aufgaben hinein, wurde wärmer und fonnte fo besonders die Arie Mit Würd' und Hoheit angetan" recht einbruds­fähig gestalten; in den Duett und Zergettsägen ging feine Stimme aber so ziemlich verloren. Und wieder hatte das Blüthner­Orchester seinen achtungswerten Anteil am großen Gelingen des Ganzen. Humor und Satire.

Kleines feuilleton.

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Das Attribut der Lebenszeugung. Auch in Bielefeld   ist das christliche Empfinden" schwer verlegt worden und in beweglichen Tönen fleht es um die Heilung seiner Wunden. Die Stadt hat es gewagt, die Stapelle auf dem neuen, wunderschönen Friedhofe mit einem Relief zu schmücken, das gegen das natür liche( 1) und christliche Empfinden verstößt", wie die Altstädter Kirchen­gemeinde in einer Eingabe an den Magistrat hervorhebt. Es ist allerdings faum za sagen: diese Arbeit des Bildhauers Berathoner Leider haben verschiedene Ausländer kein Recht, das schwarz­zeigt drei Gestalten in göttlicher Radtheit und was das schlimmste gelbe Zensorenreich mit höhnischer Heiterkeit zu überschütten. Sie ist: bei der einen ist das Attribut der Lebenszeugung ohne jeden würden sich selbst verlachen. Wie wunderschön passen doch die Worte Rieker" ganz deutlich zu erkennen! Wie fann man nur so etwas er der Arbeiterzeitung" auch in das schwarzweiße Polizei- Dorado! tragen! Da schreibt auch schon ein christliches Gemüt in der Westf. Beitung":

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Mufit.

" Tatsache ist es, daß durch die figende Darstellung des mors Berliner   Volkschor. Haydns Schöpfung" imperator" und durch die hohe Lage des gesamten Bildwerks die Damals stand der Aufmerksamkeit des Beschauers ganz besonders auf ein Attribut des wurde feit sieben Jahren nicht mehr aufgeführt. Am Wege feiner Entividelung Körpers gelenkt wird, das wir zu verhüllen pflegen. Wolfschor in bescheidenen Anfängen. Welche Gedankenlosigkeit, gerade dem Tode das Attribut der Lebens- gewahren wir Stationen mannigfacher Leiden und Prüfungen, wie zeugung zu verleihen! Und wenn das zu verteidigen wäre, so ver- fie feiner von unten nach lichten Höhen aufdrängenden Bewegung werfen wir diese Art der bildnerischen Wiedergabe eines menschlichen Heute tritt er mit zirka 500 fingenden Mitgliedern auf den Plan; der Geister erspart bleiben. Nun wohl, er hat sich tapfer gehalten. Körpers an einer folchen Stätte unbedingt. Wir legen Verwahrung er zählt zu den größten Chören Berlins  , steht neben der Sing­dagegen ein im Interesse unferer Jugend, der wir sonst sorgsam akademie und dem Philharmonischen Chor und hat wirkliche Be­alles fernhalten, was die Gedanken weden könnte, die wir deutung nicht bloß im Bildungsprozeß der Arbeiterschaft, sondern in der jugendlichen Seele gern schlummernd wissen... Und wader sekundiert das Zentrumsblatt im billigen" Bader  - wird also die Wiederaufführung des Haydnschen Oratoriums zu be­überhaupt im Berliner   Mufifleben. Von diesen Gesichtspunkten aus born: S Dieses Relief erregt den Anstoß aller Leute, besonders der werten sein. Leidtragenden. Denn die dargestellten symbolischen Figuren präsentieren sich dort in moderner Nacktheit, die jedem halbwegs tomponierte die Schöpfung im 65. Jahre seines Lebens mit einem " Haydn  , so berichtet einer seiner Biographen und Zeitgenossen, anständigem Gemüte die Schamröte ins Gesicht treibt... Anständige Damen schämen sich, an der Feuer, welches sonst nur die Brust eines Jünglings zu beleben Stapelle vorbeizugeben. Viele Eltern find tief entrüstet, daß man pflegt." Und diese Feuerkraft geht noch heute unvermindert von ihren Kinder. folche Nuditäten zum Anblid bietet. Und das auf seiner Musit aus, mag auch beispielsweise im dritten Teile die im einem christlichen Friedhofe!. Man findet die Haltung des alttestamentlichen Geiste geformte Liebesszene zwischen Adam und Magistrate und der Friedhofskommission schlechterdings under- widerstreiten. Aber das Ganze bleibt doch als ein Werk, das ent­Eva moderner Auffassung und modernem Empfinden schon etwas ständlich. Denn bis jetzt ist Bielefeld   noch eine christliche Stadt!" Wird der hochwobllöbliche Magistrat einer driftlichen Stadt vor floffen ist einem reinen, gütigen Künstlerherzen, weihevoll genießbar. solch einem entschiedenen Christentum" nun auch wohl die Knie Das bezeugte die imposante Wiedergabe unter der verdienstlichen beugen? Wird er riskieren, der kochenden Zentrums- und der Leitung Dr. Ernst 3 anders. brodelnden evangelischen Seele zu troben? Und wenn er es tut wie wenn sich dann die beleidigte Christenheit" Bielefelds selber hülfe und über Nacht der nackten Anstößigkeit zuleibe ginge!? Bielleicht geschehen auch heute noch Zeichen und Bunder! Aber

warten wirs ab!

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Die Dummheit der Zensur. Der Neuen Wiener Bühne wurde box ber 8enfur die Aufführung von Wedekinds Drama

Der Chor an fich ist dank unermüdlicher Arbeit zur Voll­bringung schönster stimmklanglicher Leistungen emporgediehen, die, was das sichere Zusammengehen und das gegenseitige Spiel feinster dynamischer Stufungen betrifft, schlechtiveg fünstlerische Faktur offenbaren! So tamen denn unbeschadet einiger weniger flarer Anfäge der Sopranstimmen an Pianostellen der Chor Die Himmel erzählen" und der Preischor am Schlusse zu grandioser Wirkung.

Für die solistischen Partien waren drei namhafte Gesangskräfte|

Notwehr.

Was ist Notwehr?

Wenn der Schußmann den Baffanten prügelt oder tödlich schießt, oder wenn von dem Sergeantex der Rekrut sowas genießt.

Notwehr ist es gleichermaßen, wenn ein Mann, der Streite bricht, fei's zu Haus, sei's auf den Straßen, einen Streifenden ersticht.

Was ist nicht Notwehr? Wenn im Untergebenen endlich sich die Menschenwürde regt, und er jenen, der ihn schändlich mißgehandelt, niederschlägt.

Wenn vor jenen Hingebrüdern sich der Streitende nicht beugt, sondern kräftig zu ertvidern ihre Streiche Rust   bezeugt.

Wenn vom Schußmann er Bedroht wär', und wenn noch so groß die Rot wär', ja selbst wenn er schon gang tot wär': nie ist ein Brolet in Notwehe.

F.