Nr. 274. 30. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Die Tarifgemeinfchaften im Handwerk.
Sonntag, 19. Oktober 1913.
Die Schlichtungskommission. Achtung, Töpfer! Wegen des Fehlens der verglasten Fenster
für Großbetriebe gelten, in die Gruppe der Tarifgemein- Kleinmeister des Handwerks zur Anerkennung der Gewerkschaften des Handwerks fallen, weil eben im Durchschnitt schaften und zum Abschluß von Tarifverträgen gezwungen auf einen Betrieb unter 20 Personen kommen. worden seien, würde das auch mehr und mehr bei den FabriIm Jahre 1911 traten in Deutschland 3868 Tarif- fanten der Großindustrie gelingen. Uebrigens haben diese in In dem in diesen Tagen erschienenen Jahrbuch des gemeinschaften für 46 756 Betriebe und 416 923 Personen in der Holzindustrie, vielleicht mehr der Not gehorchend, als dem Deutschen Holzarbeiterverbandes für das Kraft. Hiervon gelten nach der Berechnung des Statistischen eigenen Triebe, ihren früheren ablehnenden Standpunkt zum ahr 1912 wird in einer besonderen Abhandlung die Amtes 2085 Tarife für 37 268 Betriebe und 166 529 Ber- allergrößten Teile schon längst aufgegeben. statistische Methode des Kaiserlichen Statistischen Amtes, die sonen für das Handwerk. In der Holzindustrie traten 1911 Zarifverträge für das Handwerk festzustellen, kritisch beleuchtet. 467 Verträge für 5580 Betriebe und 45 950 Personen in Es ist bereits in den letzten Jahren in Gewerkschaftskreisen Kraft, von denen angeblich 304 Verträge für 5309 Betriebe Der Streit der Former, Kernmacher und Gießereiarbeiter bei gegen diese Methode des Statistischen Amtes mit Entschieden und 29 643 Personen für das Handwerk gelten sollen. der Firma Berliner Gußstahlfabrik und Eisengießerei Hugo heit Front gemacht worden, weil den gewonnenen Resultaten Der Deutsche Holzarbeiterverband hat nun an der im Hartung A.-G., Lichtenberg bei Berlin , dauert fort. Alle Angebote nicht die geringste Beweiskraft beizumessen sei. Es wurde Frühjahr 1913 zur Erneuerung stehenden umfangreichsten der Firma find zurückzuweisen. Der Betrieb ist für alle Metalldarauf verwiesen, daß man lediglich nur den Wortführern der Vertragsgruppe des Verbandes auf Grund der zur Verfügung arbeiter streng gesperrt. Großindustrie anfechtbares Material liefere, das von ihnen stehenden Werkstattlisten nachgeprüft, ob das Verfahren des Die Ortsverwaltung des Deutschen Meiallarbeiterverbandes. benutzt würde, der Tarifbewegung Schwierigkeiten zu bereiten, Statistischen Amtes ein der Wirklichkeit entsprechendes Bild er- Achtung, Fliesenleger! In Köln am Rhein stehen seit Montag, denn geftüßt auf die„ amtlichen Feststellungen" ist betont geben tönne. den 13. Oktober d. J. die Fliesenleger im Streif. Da die dortige worden, daß sich, wie die Entwickelung bestätige, die Tarif- Bei der Vertragserneuerung 1913 tamen in der Holz- Filiale der Firma Rosenfeld u. Co. größere Arbeiten in Leverkusen berträge für die Großindustrie nicht eignen und daß allenfalls industrie 48 Verträge für 3783 Betriebe mit 44 651 be- auszuführen hat, wo ebenfalls die Arbeit eingestellt ist, wird die nur das Handwerk das geeignete Feld für die Tarifbewegungen schäftigten Personen in Frage. Es umfaßten nach den Wert. Firma versuchen, andere Arbeitskräfte einzustellen. Wir warnen darum vor Arbeitsangeboten nach Köln und Um der Gewerkschaften bilden könne. stattlisten 1 bis 10 Personen 2733 Betriebe mit 11 273 Be- gegend, wie auch nach Leverkusen . In dem Jahrbuch des Deutschen Holzarbeiterverbandes schäftigten, 11 bis 20 Personen 574 Betriebe mit 8438 BeDer Vorstand des Deutschen Bauarbeiterverbandes wird an der Hand von Beispielen nachgewiesen, daß die Art schäftigten und über 20 Personen umfaßten 476 Betriebe mit ( Zweigverein Berlin .). und Weise des Statistischen Amtes, die Tarifverträge fitr das 24 960 Beschäftigten. Erweitert man den Kreis des Achtung, Tapezierer! Die Werkstatt von 2. Groß, FriedrichHandwerk festzustellen und damit die Frage zu beantworten, Handwerks auf die Betriebe, die bis 20 Personen umfassen, straße 27, ist wegen Tarifbruch für Polsterer gesperrt. ob sich die Larifbewegung in Deutschland mehr auf handwerks- dann entfallen auf das Handwerk 3307 Betriebe und mäßige Betriebe und Gewerbe erstreckt oder ob sie in erheb- 19 711 Personen und auf die Großindustrie 476 Betriebe mit lichem Maße auch größere industrielle Unternehmungen in ihre 24 940 Personen. Nach der Durchschnittsberechnung des sperren wir hiermit die Bauten der Firmen: Alfred Rüst e- Kreises zieht, zu durchaus irrigen Ergebnissen führen muß. Statistischen Amtes würden aber 3507 Betriebe mit meyer, Stegliz, Thorwaldsenstr. 29, Bau Greifswalder Straße, Sowohl die amtliche Tariffstatistik des Jahres 1910, als 36 970 Personen für das Handwerk gelten und nur 276 Be- Berlin, und Berndt, Tegel, Graf- Rödern- Korjo. auch die des Jahres 1911 brachte nämlich, entsprechend einem triebe mit 7681 Personen für die Großindustrie. In WirklichDie Verbandsleitung. besonderen Wunsche der organisierten Handwerksmeister, einen feit entfallen also auf die Großindustrie nach den umfangreichen Anhang mit einer besonderen Darstellung der Werkstattlisten 200 Betriebe und 17 259( gleich 225 Proz.) Das Elend der Zigarrenarbeiter in Baden preßt den ChristTarifgemeinschaften im Handwerk. Allein das Statistische Amt Personen mehr, als die vom Statistischen Amt beliebte Durchlichen, die gegenwärtig in Unterbaden eine 2Lohnbewegung führen, hat in seiner Uebersicht nicht etwa, was eigentlich nahe läge, schnittsberechnung ergeben würde. Für die Bedeutung eines das Gingeständnis ab, daß uns hier ein Stulturbilo entgegentritt, die Tarifverträge zusammengestellt, an denen Innungen als Tarifvertrages ist natürlich in erster Linie die umfaßte Per- bas in seiner abstoßenden Häßlichkeit an die Lage der englischen Vertragskontrahenten beteiligt sind, um auf diese Weise die sonenzahl von ausschlaggebender Wirkung. Ferner kommt Arbeiterschaft zur Zeit eines Karl Marx und Friedrich Engels Bedeutung der Tarifverträge für das Handwerk zahlen- noch in Betracht, daß das Statistische Amt durch die Größen- erinnert". Von der christlichen Tabatarbeiterorganisation wurden mäßig vor Augen zu führen, nein, es hat auf eine recht ge- einteilung, die es vornimmt, indem es zum Handwerk auch Erhebungen über die Lohnverhältnisse in der Zigarrenindustrie wagte Art und Weise künstlich einen neuen Kreis des Hand- solche Betriebe zählt, die 20 Arbeiter beschäftigen, den Streis Unterbadens veranstaltet, die das Rejultat hatten, daß 368 ververts tonstruiert. Die Darstellung des Statistischen Amts beruht des Handwerks außerordentlich erweitert. Eine genaue heiratete Zigarrenmacher einen durchschnittlichen Wochenlohn von 15,08 M. bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 53,6 Stunden ernämlich auf einer Aussonderung und Zusammenstellung der ziffernmäßige Abgrenzung läßt sich schlechthin ja nicht zielten, bei 115 lebigen Zigarrenmachern wurde ein durchschnittfür das Handwerk angeblich in Betracht kommenden Zahlen. vornehmen, da die mehr oder minder starke Ma- licher Wochenverdienst von 13,76 m. bei 55 Stunden Arbeitszeit Das Statistische Amt hat, um die Tarifgemeinschaften des schinenverwendung imt Betriebe ausschlaggebend ist. festgestellt, 64 lebige Widelmacher verdienen durchschnittlich 9,59 M. Handwerts festzustellen, zunächst aus der Gesamtzahl der in Allein als Regel fann wohl unterſtellt werden, pro Woche; verheiratete Taglöhner kommen auf 16,06 m. und bestimmten Gewerbegruppen in Kraft getretenen Tarifgemein- daß Betriebe der Holzindustrie, die über 10 Personen Sortierer auf 19,28 M. pro Woche. Die Löhne der Arbeiterinnen schaften diejenigen ausgesucht, bei denen im Durchschnitt der beschäftigen, mehr großbetrieblichen Charakters sind, so daß schwanken zwischen 11,87 M. und 9,34 M. Durchschnittslohn pro einzelnen Tarifgemeinschaft auf einen Betrieb nicht mehr als deren vom Statistischen Amte beliebte Einreihung in Woche. Ganz mit Recht wird im Anschluß an die Feststellungen 20 Personen entfallen. Aus diesen Tarifgemeinschaften mit das Handwerk eine Begriffserweiterung darstellt, die den tat- des christlichen Tabakarbeiterverbandes über diese jammernswerten Lohnverhältnisse der Zigarrenarbeiter unterbadens auf die unausdurchschnittlich bis zu 20 Personen auf einen Betrieb find dann sächlichen Verhältnissen keineswegs Rechnung trägt. bleiblichen Folgen hingewiesen: Unterernährung und schlechte weiter diejenigen herausgesondert, welche Betriebe umfassen, Der Deutsche Holzarbeiterverband resümiert deshalb, daß Wohnungsverhältnisse, Lungenschwindsucht und Steigerung der die ihrer Natur nach handwerksmäßig sind. Die auf diese seine Untersuchungen die in Gewerkschaftstreifen gehegten Be- Sterblichkeitsziffern weit über den Landesdurchschnitt, dazu stark Weise herausgehobenen Tarifgemeinschaften kommen nach dem denken hinlänglich bestätigt hätten, daß die vom Statistischen über den Durchschnitt hinausgehende Säuglingssterblichkeit .- Statistischen Amt für das Handwerk in Betracht. Das Statistische Amt kann jedoch aus dem eingesandten sowohl wie die in der Großindustrie zahlenmäßig fest tannt. Die chriftlichen Führer haben troßdem durch die GejekAmte angewandte Methode die Tarifbewegung im Handwerk was der christliche Verband festgestellt hat, ist nicht neu, es ist aus den Berichten der badischen Gewerbeinspektion schon lange bedas fast ausschließlich von den Gewerkschaften zuhalten, zu durchaus irrigen Ergebnissen führen muß. gebung die Lebenshaltung der Arbeiter verschlechtern helfen. geliefert wird wohl ersehen, wie groß die Zahl der Be- Er betont schließlich, daß er trok des großen Intertriebe und die Gesamtzahl der in diesen Betrieben beschäf- effes, das er der Weiterentwickelung und Vervollkommnung tigten Personen ist, die von dem einzelnen Vertrag erfaßt der Tarifstatistik entgegenbringe, sich mit Entschiedenheit da Die Schiffsärzte der italienischen Handelsflotte, die seit langem wird, nicht aber die Anzahl der in jedem einzelnen Be- gegen wende, daß die auf schematischem Wege gewonnenen für bessere Gehaltsverhältnisse agitieren, ohne von den Gesellschaften triebe beschäftigten Personen. Lediglich dann, wenn der Ver- Resultate als das Spiegelbild der wirklichen Verhältnisse hin- Bugeständnisse zu erlangen, verweigern seit dem 14. d. Mits. die trag nur einen Betrieb umfaßt, ist diese Zahl ersichtlich. gestellt werden, umfomehr, wenn sie eine- wenn auch un- Einschiffung. Da die Auswandererschiffe ohne Arzt nicht in Sec Es sind aber zahlreiche Fälle zu verzeichnen, daß ein Vertrag beabsichtigte- Verkleinerung des wachsenden Einflusses der gehen dürfen, liegen bereits mehrere Dampfer fest. Die Seeneben vielen Kleinbetrieben auch Großbetriebe mit hundert Gewerkschaften auf die Regelung der Arbeitsverhältnisse dar mannschaften, deren Organisation die Schiffsärzte angeschlossen find, und mehr Beschäftigten umfaßt. Bei der angewandten Durchstellen. Der Einfluß würde allerdings durch keine falsche haben ihrerseits erklärt, die Schiffe zu verlassen, falls sich Aerzte schnittsberechnung werden zumeist die Verträge, die auch Statistik aufgehalten. So wie in langwierigen Kämpfen die als Streitbrecher finden. Die Aerzte wieder erklären, auch nach Be
Material
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Kleines feuilleton.
Die lichtfrohen Hühner und die kapitalistische Eierhesjagd. Mit den Hühnern zu Bett!" fagten unsere Großeltern; und das war eine goldene Lebens- und Gesundheitsregel, aus der ein großer Respekt vor der hygienischen Weisheit des Hausgeflügels sprach. Nun ist das Wort aber längst zur leeren Phrase gevorden und hat bei dem intensiven" Leben, das wir führen, seine Bedeutung für menschliche Geschöpfe für immer berloren; und jezt scheint es gar auch hinsichtlich der Hühner selbst widersinnig werden au follen.
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Ausland.
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Und nun sage einer, das Tageblatt tue nichts für die Literatur! Was soll es denn dafür tun, wenn die Leute nur Bücher schreiben und sonst gar feinen Anlaß geben, daß man von ihnen etwas zu erzählen hätte! Blöde sind die Literaten! Fragt nächstens den Hollaender! Was ist wirkungsvoller: eine glänzende Besprechung oder ein bißchen Schmus?
über den Zweck dieses Traktätchens Erbauliches zu lesen: Die| Stil hat, läßt es, nach dem Muster jener Enquete, durch die es von Flugschrift, hieß es da, bildet für den Rekruten ein ganz vorzüge Zeit zu Zeit Weltprobleme beklopft und löst, eine Umfrage ergehen liches Buch, ihm Lust und Liebe zu seinem Soldatenberuf zu geben an sämtliche( nicht ganz ernst zu nehmende) Staatsmänner und und ist recht geeignet, aufklärend bei denjenigen zu wirken, die Wissenschafter, Dichter und Schauspieler, Chansonetten und Gri durch die sozialdemokratische Berhebung irre- fetten: Wird der Felig seiner Frau jezt treu bleiben?" Und geleitet sind. Die Schrift enthält manch gute Behren, manche Felix Salten, der neulich beim Tode eines Dirnleins feinen Schmerz Warnungen. Aber nicht nur für den Rekruten ist sie von Wert, in ein tränenreiches Feuilleton- Gesabber( Honorar 100 bis 150 m.) sondern auch für den ausbildenden Unteroffizier und Gefreiten. ergoß, müßte alles Schmalz feiner Seele hergeben, um Hollaender, Sie zeigt, wie ein Unteroffizier oder Gefreiter, der das junge den Entsagenden, öffentlich damit zu falben. Rekrutenmaterial zur Ausbildung in die Hand bekommt, seine Leute nicht nur zu tüchtigen Soldaten heranbilden, sondern auch zu vaterlandstreuen und monarchisch gesinnten Männern erziehen fann, bie, in ihrem Charakter gestählt, in der Lage find, allen Bis vor kurzem noch pflegten die Hühner mit der Sonne foaialdemokratischen Berhebungen ihr Ohr zu fchlafen zu gehen und mit der Sonne wieder aufzustehen. Und verschließen." mun soll, was sie feit Jahrhunderten geübt, von Grund aus ge Also die Flugschrift bildet für den Rekruten ein ganz vorzügändert werden: man will die Hühner, um sie zu einer größeren liches Buch, ihm Lust und Liebe zum Soldatenberuf zu geben. Beerdigung eines Vetters zurück. Ganz plöglich war der tätige Wie sie gelitten hat. Mein Bruder tam aus Breslau von der Gewinnquelle zu machen, an ein richtiges Nachtleben gewöhnen. Aber was sie auch bildet und was sie auch schafft- Die armen Tiere sind die Opfer der vielen Geflügelzuchtaus- zerstört es mit eiserner Kraft. Und das ist doppelt beklagenswert, hatte uns alle aufs tiefste ergriffen. Die arme, arme Witwe, wie der Gefreite Mann der Frau, den Töchtern entrissen worden. Sein Sinscheiden stellungen geworden: es geschah, daß ein besonders profitgieriger weil es doch nicht die Aufgabe der Schule sein kann, die Jugend Hühnerzüchter die Beobachtung machte, daß die Hühner, biz er auf zu freiem Menschentum zu erziehen. Der Unteroffizier soll fühlte ich mit ihr 1 Ausstellungen schickte, ihm weit mehr Eier legten, als ihre zu seine Leute" nicht nur zu tüchtigen Soldaten, sondern auch Hause gebliebenen Schwestern. Er suchte mit heißem Bemühen zu. vaterlandstreuen und monarchisch gesinnten Männern bie Ursachen dieser merkwürdigen Erscheinung zu ergründen und brillen. fand wahrscheinlich zum großen Leidwesen der Hühner die Erklärung: auf den Ausstellungen gehen die Hühner nicht mit der Nationalliberalen und Konservativen nur Unteroffiziere als Ran Bei den nächsten Wahlen in den Reichstag werden die Sonne, sondern mit dem elektrischen Licht schlafen. Da die Hühner didaten aufstellen. Die werden es schaffen, Dunnertiel. Wer sich törichte Wesen sind und zudem keine Uhr besitzen, haben sie auf den tattrigen Charakter nicht stählen und das Ohr den sozialdemoden Ausstellungen die schlechten Gewohnheiten regelrechter Nacht- fratischen Verhebungen nicht verschließen lassen will, wird zum bummler angenommen; zu diesen Gewohnheiten gehört auch die Krüppel geschlagen und in das Bestloch gestedt, das unsere Kultur späte Nachtmahlzeit. Die Ergebnisse dieses verkehrten Lebens hat. Es muß doch mal' n Zug in die versaute Wählerkolonne 3zigten sich bald in Gestalt erhöhter Gierproduktion, die ohne weiteres als eine Folge des verlängerten Arbeitstages und des Futterzuwachses bezeichnet werden kann.
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Der schlaue Hühnerzüchter rieb sich, nachdem er diese Ent. bedung gemacht, vor Vergnügen die Hände und beschloß sofort, in feiner Zuchtanstalt die Zahl der Arbeitsstunden zu erhöhen. Da bie Hühner nicht organisiert sind und infolgedessen auch nicht in den Ausstand treten konnten, brauchte er nur in den Hühnerställen elektrische Beleuchtung einzuführen, um die gutgläubigen Tiere an die neue Ordnung der Dinge zu gewöhnen: heute funktioniert feine Gierfabrik, die früher mit Sonnenuntergang ihre Pforten schloß, bis zehn Uhr abends.
Der idealgefinnte Beitungsmann glaubte einwenden zu müssen, daß die künstliche Lebensweise, an die der Herr seine fleißigen gefieberten Haustiere gewöhne, immerhin den Eierertrag erhöhen möge, aber bei all dem doch grausam bleibe, da sie die Tiere er müde und ihr Leben verkürze.
kommen.
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Hollaender- Schmus. Der Sturmwind im Westen", der ob des rätselhaften Verschwindens Felix Hollaenders sich erhob, kann sich beruhigt wieder hinlegen. Nachdem das Tageblatt die gesamte bedt in ber Berson eines angeblichen Dr. Freh. Freude herrscht Mischpote auf seine Spur gehebt, ward er endlich in Lugano ent in Mosses ballen, und wie einst durch den alten Kattengau braust durch die Redaktionsräume Scheffels Bardiet:
Ha hamm hammer dich emol, emol, an bein'm verrissnen Kamisol,
du schlechter Kerl!
Meine Produktion ist um 25. v. S. gestiegen," sagte der HerzLoje Kapitalist zu einem Journalisten, der ihn auf der Londoner ihm um jeden Preis seinen neuesten Roman:" Wie es war. Die Er weilt also in Lugano, und der Engel war schon bei ihm, um Sühnerzuchtausstellung einem Interview unterzog. Geschichte eines Dreieds", für das Tageblatt abzuhandeln.( Garantiert, daß die fonventionalstrafensüchtige Frankfurter Theatergesellschaft keinen Heller des Honorars in die Finger friegt!) Denn denkt euch: die Affäre hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Seine Frau weilt bei ihm, und die Eheirrung ist für ihn, um engelhaft au reden, schon heute mehr Objekt als Subjekt", d. h. der Roman ist schreibreif. Ein lieber Kerl, der Felig! er verdient's, daß man ihn protegiert und ihm die höchsten Honorare zahlt; denn er sorgt doch dafür, Der Unteroffizier als Erzieher. Briefe eines Refruten an wenn er auch so tut, als ob er einem Aufsichtsratsmitglied des feine Mutter" heißt eine Flugschrift, die im Auftrage des Deutschen Theaters nur ganz vertraulich etwas ins Ohr flüstere, daß das Wehrvereins gedichtet worden ist. In der„ Atreuzzeitung" war Freisinnsblättchen etwas zu flatschen hat. Wenn das Tageblatt
Was kommt es darauf an, ob ein Leben kurz oder lang ist, wenn es nur„ intensiv" und fruchtbar ist!" antwortete зhnisch dieser spartanische Philosoph des Hühnerhofes....
Wie fandest Du die Cousine, Bruder? Ist sie sehr gefaßt? Ach Gott, die arme Gertrud! Es ist gar zu schredlich, was fie am Beerdigungstage gelitten hat. Dente Dir nur, wie furchtbar: ja, man follte es wollenen Handschuhen. Hättest Du so etwas für möglich gehalten? der ältere Bruder ihres verstorbenen Mannes nicht glauben tommt zur Beerdigung seines Bruders in braunwas die arme Gertrud dabei empfunden hat, ist kaum zu beschreiben. Humor und Satire. Rückblick.
8ur Leipziger Sagung. Der edle Sinn für deutsche Art Hat sich in zirka vierzig Wochen Verhältnismäßig ausgesprochen Beziehungsweise offenbart.
Es ist nun endlich Nipp und Nae Wieso uns armen deutschen Schelmer Von Friedrichs und von Willehelmen Das ganze Glück beschieden war. Der Pastor pfiff's aus seinem Hals Und jede Landratsseele piepte, Daß alles nur dem Fürscht beliebte, Jedoch dem Böbel keinesfalls. Zwar hat sich nur das Volk gerührt, Als sich ein Potentatt'rich zeigte,
Doch wem ein Gott das Hirn erweichte, Der weiß schon, wem der Ruhm gebührt. Der liebe Gott ist für den Fürst, Drum ziemt fich's, daß man schlicht bemerke: Der Fürst war wurscht bei jenem WerteBerzeihung, lieber Gott- bu irrst!
Beter Schez.