aller Ehren wert, aber schwerer fiel es sicher ins Gewicht, zeigen! Ueberall, ſelbſt in den Straßen des Lurus und Fremden. Die Jahrhundertfeier der proletarischen
Jugend.
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wenn ein armer Teufel von pensioniertem Hofnotisten sich verkehrs, selbst in den stillsten Gegenden und vornehmsten bereit erklärte, meine leider fleine Pension mit Freuden auf Bartanlagen, erglänzten die bekannten gelben Pistolengürtel der den Altar des Vaterlandes zu legen, so lange der Krieg Schufleute, als die leuchtende Herbstsonne den Morgennebel zerWährend noch Hunderte älterer Genossen und Genossinnen, Sattert". Ein ähnliches Verhältnis findet sich oft. Wenn sich riß. Selbst in der Königgräßer Straße, am Königsplatz und Unter ausgesperrt von der Teilnahme der Riesenversammlung in der die Gutsbefizer v. Bismark , v. kenplis. v. Roht, den Linden martialische Doppelposten und gestiefelte und gespornte Neuen Welt", im Herbstsonnenschein die„ Hasenheide" auf und ab v. Bandemer, v. Borstel, v. Lüderiß und Polizeioffiziere- bereit, etwa den Einfall der Franzosen in Berlin promenierten, 30g die proletarische Jugend, zum Teil in geschlos v. Baſſemit, wie es in dem„ Nationaldenkmal" heißt, abzuwehren? Ach nein: friedlichen Arbeitern galten die Vorberei- fenen Gruppen, heran. Ihr Ziel waren die beiden großen Säle glücklichen Familienverhältnissen entrissen" und freiwillig in tungen, wenn sie es etwa wagen sollten, nach den Versammlungen des Kliemschen Etablissements, wo sie der Bedeutung die Landwehr traten schön! Aber auf der nächsten Seite mal die Stadt besuchen zu wollen! In der Tat, die Polizeiverwal- bes 13. Oftober 1813 gedenten wollte. Durch den an der Straße heißt es: Der Schuhmacher Montag und Zimmermann tung scheint gefürchtet zu haben, daß die Arbeitermassen der Reichs- liegenden Garten strömte die junge Schar, in der sich auch eine Saßfert verließen Frau und Kinder und gingen als Frei- hauptstadt den Festzug kostümierter Patrioten und kommandierter größere Anzahl junger Mädchen befand, in die Säle. Dem Bewillige Jäger mit," und bei ihnen entfällt, im Gegensatz zu Jugendlicher im Pfadfindergewand stören würde, denn auch die schauer bot dieſer Aufmarsch unserer zukunftsfrohen, nicht von den begüterten Junkern, das Moment, daß sie die Familie tausende Schuhleute, die die verkehrstechnischen Absperrungen be- einem verlogen- hurrapatriotischen Jungdeutschlandtum angekränin ausfömmlichen Verhältnissen ohne Sorgen zurückließen. jorgten, aber auch die, die mit dem Gesicht gegen das felten Jugend ein herzerfrischendes Bild. Bald waren beide Von derlei Opfern der Armen und Aermiten wimmelt es in Publikum am Dom die Absperrungsgrenzen aufrechterhielten, Säle gefüllt. Mancher mußte sich mit einem Stehplatz begnügen. den Berichten:„ Carl Heinr. Fr. Haacke, einziger Sohn waren revolverumgürtet, als stünden da nicht fröstelnde Gaffer, Karl Liebknecht und Heinrich Ströbel referierten. und Ernährer seiner Mutter, einer alten Witwe, und Franz sondern mindestens Bombenschmeißer. Wer mag nur der hohen Sie hatten ein aufmerksames, lernbegieriges Publikum. Es war Brütt, einziger Sohn eines über 70 Jahre alten Vaters, Obrigkeit diesen Sorgenfloh in das hochwohlgeborene Ohr gesezt feine Verherrlichung von Fürsten und Königen, was die Versamaus Bielefeld rüsteten sich als freiwillige Jäger aus und haben?! melten zu hören bekamen, sondern ein grandioses geschichtliches In den Arbeitervierteln des Nordens, Ostens und Südens aber Geschehen rollte sich vor ihrem geistigen Auge ab. Tiefe Einblicke Oftens und Gibens Tornow hat, obgleich er sich in sehr dürftigen Verhältnissen fah man gegen Mittag überall starte Büge ernst gestimmter Männer in die geschichtlichen Zusammenhänge der Zeit wurden ihnen erbefand, dennoch seinen jüngsten Sohn ohne fremde Beihilfe und Frauen den Versammlungssälen zustreben, und wenn man so möglicht. Die große französische Revolution mit ihren Ursachen ausgerüstet."„ Der Statthalter Schönheide aus Jozenow, in den hurtigen Wagen des Berichterstatters durch Moabit und und Wirkungen wird lebendig. Napoleon , ihr Erbe, tritt in das ein armer Mann, verkaufte selbst Gegenstände der Notdurft den Osten flog, erkannte man sehr bald wieder, wie hier eine gute geschichtliche Gefichtsfeld. Seine Eroberungszüge vollziehen sich. und legte bei der Sammlung des Landsturms einen Frie- Organisation die Maffen planmäßig verteilte. Sternförmig wur- Manchen freien Hauch bringt er mit, natürlich als Groberer auch drichsd'or ein." Die Handlungsdiener Benjamin Metz und den die Massen immer stärker, je näher man an eins der Ver- schwere Bedrückungen. Deutsche Fürsten liegen ihm zu Füßen. Joh. Erasmus Polloed verließen ihre vorteilhafte An- sammlungslokale herankam, weiter draußen waren die Züge Gute Ratschläge hervorragender Geister der Zeit, so auch solche, stellung und meldeten sich mit den ersten Freiwilligen. Die schwächer und seltener, bis sie eine Weile aufhörten und nur das das Volk mündiger zu machen, um mit seiner Hilfe zur nationalen Witwe Goet hat bei einem kümmerlichen Einkommen zwei furrende Auto ein wenig Leben in die sonntagsstillen Straßen Freiheit zu gelangen, finden in Preußen bei dem König WiderSöhne für beide Kriege ausgerüstet und unterstützt." Drei brachte; aber alsbald wieder Gruppen, Reihen, Kompagnien und zehn Bergleute und drei Bergeleven des Waldenburger Ne Bataillone und die Herren Doppelposten, denen man mitunter viers meldeten sich schon am 19. Februar als freiwillige Jäger. anmerken konnte, daß fie der Sonntagsdienst mehr ärgerte als sein Die Beamten und Knappschaften hatten zu ihrer Ausrüstung Objett. 221 Reichstaler gesammelt, und die letzteren erwarben den größten Teil ihrer Beiträge durch übernommene Arbeiten für ihre ms Feld gezogenen Brüder."
machten beide Feldzüge mit."" Der Büdner Schulze zu 3 ་ 。
So häuften sich die Opfer der Armen und Aermsten, und das Ergebnis? Nichts! Weniger als nichts! Die brutale Reaktion der Demagogenjagd und die Knute der heiligen Allianz. Nicht einmal der Dank in Form des papierenen „ Nationaldenkmals" wurde dem opferwilligen Volfe dargebracht, und der gewiß unverdächtige Dr. Mi sebed verrät den Grund, der den König, auf Einflüsterungen des Fürsten Wittgenstein, bewog, die Zusammenstellung der Opfer von 1813/15 der Oeffentlichkeit vorzuenthalten:
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ſtand. Er zaudert und zaudert, nichts geschieht aus seiner Initiative. Endlich kommt der Aufruf an mein Volt", der ihm mühsam heißt es in einem verlogenen Liede. Nein, so war es nicht! Sonabgetrost werden muß.„ Der König rief, und alle, alle kamen," dern alle, alle haben gerufen und der König fam zuletzt. Er Die Versammlungen waren durchwegs sehr stark besucht, zum tam, weil er kommen mußte, bei Vermeidung einer Revolution, großen Teil auch wegen Ueberfüllung abgesperrt und dort wie bei Vermeidung des eventuellen Verlustes seiner Krone. Und in bei Keller in der Koppenstraße u. a. a. D. war dann auch alles dem gewaltigen Ringen siegte das Volt, das vermeinte, zugleich mit schwarz von Menschen. Wo neben den Sälen fich Gärten befanden, der nationalen Freiheit auch Volksfreiheiten zu erringen. Aber wurden auch diese benutzt und teilweise auch in ihnen Versamm- schlimme Reaktion kommt. Die Demagogenverfolgungen. Und so lungen abgehalten, in denen Stegreifredner einsprangen. Die weiter.- Auch wir bewundern den gewaltigen Opfermut der Redner, die Genoffen Büchner, Dr. Breitscheid, Dr. Cohn, Däumig, Freiheitskämpfet von 1813. Wir aber erinnern, indem wir ihrer Gichhorn, Ledebour, Robert Schmidt, Wielod, Manasse, Dr. Wehl, gedenken, daran, daß Siege nur von einem Volte errungen werden, Dittmer, Dr. Herzfeld, Heinig, Klühs, Lehmann, Meyer, Müller das für seine Freiheit kämpft. ( vom Parteivorstand), Paezel, Dr. Silberstein, Wermuth, Woldt, Die Ausführungen der beiden Redner fanden stürmischen BeiZubeil, Dr. Alfred Bernstein, Davidsohn, Brühl , Dupont , Haß, fall. Ein paarmal drohten die Versammlungen der Auflösung Aubig, Lieste, Poetsch, Stadthagen , Schütte, Udo, Wissel und die zu verfallen. Bei Ströbel erklärte der überwachende Polizei„ Die Gründe zu Wittgensteins Verhalten lagen in der Be- Genossinnen Bohm- Schuch und Selinger, zeigten überall, wie die beamte bald nach Beginn des Referats, daß er das Referat als sorgnis, daß bei der Erkenntnis der schweren Tradition und die zu Opfertaten für das eigene Wolf erhebenden politisches betrachte. Ströbel trat aber dem Beamten energisch Opfer an Gut und Blut, die sie in jenen Jahren frei- Gedanken der um die Früchte des Kampfes gebrachten siegreichen entgegen und riet ihm, sich vorher zu belehren, was ein geschichtwillig dargebracht habe, in der Nation das Verlangen preußischen Volksmiliz von 1813 heute nur lebendig sind, dafür licher Vortrag und was eine politische Rede sei. Der Beamte nach der Umgestaltung des Staatswesens, nach aber um so kräftiger wirkend in den Proletariermassen, denen schien darauf seine Auffassung aufzugeben. Das Referat konnte einer Berfassung noch wachsen, daß die bestehende dieses 1813 neu aufgerichtete Land das gleiche Recht versagt und dann ohne Störung zu Ende geführt werden. Staatsform allein den Schaden, die demagogischen für dessen wahren Patriotismus, der nicht einem aber allen dienen Liebknecht 3 Referat wurde zweimal unterbrochen. Art Umiriebe allein den Nußen aus der Einsicht in diese will, die arbeiten und eines guten Willens sind, man das Gebot einer Stelle, die ihm nicht behagte, sprang der überwachende BeTabellen oder gar aus der Veröffentlichung ziehen würde." des Gehorsams, die Drohung mit der Gewalt für jede Auflehnung amte auf. Blitzschnell vertagte aber der Vorsitzende die Versamm Diese niedrige Gesinnung, aus der heraus Friedrich gegen jedes Aufbäumen wider Ausbeutung und Unrecht bereit hat. lung auf fünf Minuten, worauf sich der Beamte wieder setzte. Wilhelm III. in der Furcht um eigennüßigste Interessen sich Sie aber, die offiziell 1813 feierten, der Militarismus des Dasselbe Spiel wiederholte sich kurz danach. Dieses schnelle zweifogar den papierenen Dank an die Opferwilligen von 1813 3wangs, des Gardeprinzips, der Ausnahmegerichtsbarkeit, der malige Eingreifen des die Vertagung aussprechenden Vorsitzenden, verkniff, paßt ganz und gar in das trübselige Gemälde der adligen Offizierkorps, das Deutschland der Hundertmarktribünen- wodurch die Beendigung des Referats auch in diesem Saal ermög trübjeligen Reaktionszeit, die mit dem Tage von Leipzig pläße am Wölferschlachtdenkmal, der Geheimen Hofräte, der poli- licht wurde, löste natürlich bei den Versammelten. verſtändnis. begann. tischen Polizei und der Thronbesteigungsfragen, der Staat, der innigen Beifall aus.
Völkerfchlacht und Völkertrug.
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gegen 10 Vertreter des arbeitenden Volkes 432 der Besitzenden In jedem Saal notierten sich die Beamten einzelne Jugendund obendrein noch die geborenen und ernannten Gesetzgeber jetztliche. Anscheinend will man ihnen einen Prozeß machen und die sie sind die Erben des Systems, gegen das fich das Volf samt Stein Versammlungen doch zu politischen stempeln. In Ruhe entund Scharnhorst, samt Arndt und Jahn vor hundert Jahren erhob, fernten sich aus beiden Versammlungen unsere Jugendlichen, ohne des Systems, das der Sprößling der Revolution schließlich zu dem daß die Polizei, die an einer Ede ziemlich stark bereit stand, Geseinigen gemacht hat und an dem es zugrunde gehen legenheit zu Taten erhielt. mußte!
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Draußen stand wieder die Polizei bereit, um den befürchteten
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So lautete das Thema für die 34 Volksversammlungen, in denen sich die sozialdemokratischen Massen Groß- Berlins am Sonntag mittag mit der Leipziger Völkerschlacht und ihrem Jubiläum beschäftigten. Ein eigenartiges Bild zeigten denn auch deshalb die Die herrschende Klasse liebt die Demonstration und hat Straßen Berlins und seiner Vorstädte schon am frühen Morgen: Sturm auf den Kinderfestzug abzuschlagen. Sie bekam keine Wer Leipzig anders feiert als die Millionäre Arbeit! Bur selben Zeit aber sah man bereits im Norden und sie, je nachdem sie ihre Interessen fördert oder bedroht. Imund ihre Parteigänger, dem müssen die um ihren Often die Proletarierjugend zu ihren Versammlungen nach Neu- mer schon hat sie demonstriert, um ihre Macht zu zeigen und jedes Mittel ist ihr recht, ihre Macht und ihren Einfluß Sonntag gebrachten Polizisten den Revolver tölln marschieren. seine Karikatur im Zuge erblickte, und rief wütend:" Donner und Doria, hab' ich darum bei Sturm und Regen Tag und Nacht im Sattel gesessen, daß die verdammten Hundsfötter einen Kujon und Hanswurst aus mich machen!"
Wochenfilm.
Kosaten und Baschfiren in struppigen Belgen und Müßen sehr zahlreich vertreten.
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" Deutschlands Heldenföhne 1913" lautete der Titel des nächsten Bildes, das eine Reihe Intimitäten aus dem neudeutschen Kafernenleben brachte. Da sah man unter anderem einen weiten Kasernenhof, auf dem Parademarsch gebimst wurde. Einzeln, in Rotten, zug- und kompagnieweise stampften die Soldaten vorüber. Es wurde gebrüllt, gefnufft und gepufft, immer und immer wieder ertönte das„ Nochmal zurück!", das die stumpfsinnige Uebung zur sichtlichen Freude der Mannschaften ins Endlose verlängerte. In der Generalsloge sahen sich Scharnhorst und Gneisenau kopfschüttelnd an. Auf den Bänken der Landwehrleute fagte aber ein schlesischer Leineweber in zerschliffener Litewka, durchlöcherter Leinenhose und Halbschuhen ohne Sohlen zu einem gleichfalls in recht wurmstichiger Montur stedenden Kameraden:" Du, Gustav, wenn mer das esu an der Kazbach gemacht hätte, meenste, daß de Franzuse aach davongelaafe wäre?"
Gin unheimliches Summen, in dem sich alle Sprachen und Dialekte Europas vereinten, durchschwirrte das Haus, bis ein grelles Klingelzeichen ertönte. Auf der riesigen Leinwandfläche der Lichtbühne erschien die flammendrote Ankündigung:„ Einweihung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig ". Der höllische Apparat fing an Auch Satan ließ den Leipziger Jahrhunderttag nicht unbeachtet zu schnurren und auf der weißen Fläche rollten sich in plastischer vorübergehen, hatte doch die Wölferschlacht und alles was danach Deutlichkeit die Szenen ab, die sich eben auf der Oberwelt zu fam, gewaltig zur Bevölkerung seiner höllischen Gefilde und des Füßen des gewaltigen Steinkolosses abgespielt hatten. Da sah man Fegefeuers beigetragen. Er veranstaltete daher, eingedenk seiner eine Unmenge von Uniformen und Ordenssternen, von Talaren satanischen Erziehungs- und Läuterungsprinzipien einen seiner und Amtstrachten, ein Verbeugen und Salutieren kurz das ganze Festtage im Fegefeuer, über die man das Nähere in den uns von offizielle Festgepränge, in dem das Deutschland des 20. JahrWilhelm Hauff übermittelten Memoiren des Satans nachlesen hunderts so Hervorragendes leistet. Ein mit diabolischer Eraktheit fann. Natürlich durfte auch diesmal eine Theatervorstellung im arbeitender Riesenphonograph übermittelte die Präsentiermärsche, Fegefeuer nicht fehlen. Der Herr der Hölle und des Fegefeuers das Hurrarufen, die Reden und Huldigungen, so daß Auge und hielt es für seine Pflegebefohlenen aus den Jahrgängen 1806 bis Ohr der Fegefeuerinsassen auf ihre Rechnung famen. 1819 für sehr ersprießlich, wenn er ihnen ihrer Entel Taten aus Oben auf der Galerie der Landwehrleute sagte ein grobdem Jahre 1913, natürlich mittels Kinematographen, vorführen ließ. fnochiger Ostpreuße zu einem Kameraden:" Dunnerkiel, Mansch, Das Programm der höllischen Völkerschlachtfeier hatte am nu jag mich mal, wo is denn das Volt, wo sind denn unsre Ankel, Lage Paraden und Fürstencercles gebracht. Bei letteren wurden für die wir uns dunnemals am Grimmaschen Tor die Schädel in den weiland Rheinbundfürsten sehr peinliche Gefühle geweckt. haben einschlagen lassen?" Der Film gab dem Neugierigen bald Denn Satan hatte den in seinem höllischen weißen Saale ver- Antwort. Der höllische Kinoregisseur hatte dafür gesorgt, daß die sammelten„ hochseligen" Kronenträgern den ausführlichen Bericht Taten und das Walten der Polizei, ihre Absperrungsmaßregeln über die Kehlheimer Fürstenzusammenkunft im September 1913 und Vigilantenstreiche, zum Greifen deutlich zu sehen und zu hören und alle dort gehaltenen Neden vorlesen lassen. Napoleon , der waren. Auf den Bänken der napoleonischen Kaisergarden hörte man natürlich an diesem bedeutsamen Tage im Vordergrund des Inter - höhnisches Lachen, daß die hohen Bärenmüßen wadelten. Auf der esses stand, hatte bei der Vorlesung mehrmals höhnisch aufgelacht preußischen Seite aber erhob sich zorniges Knurren und Murren. und seinen einstigen Alliierten zugerufen:„ Wir wissen es besser, Ein Lüßower mit einer blutroten Schmarre quer über die Stirn messieurs n- est- ce- pas?" Besonders die Berufung auf das Gottes- fagte zu einem freiwilligen Jäger, dessen grüne Montur in der gnadentum der heutigen, sächsischen bayerischen, württembergischen Höhe des Herzens ein dunkles, zadiges Loch hatte:„ Sag, Bruder usw. Landespapas machte dem Korsen viel Spaß. herz, sieht so die deutsche Freiheit nach 100 Jahren aus, nachdem Am Abend gab es, wie gesagt, eine große infernalische Wölfer wir gegen Henkerbrut und Thrannen gestritten?" schlacht- Kinovorstellung. In einem riesigen Festspielhaus fand sich Der erste Film war abgelaufen. Erregte Gespräche durchalles ein, was das Inferno an Teilnehmern an den Freiheits - schwirrten den höllischen Theaterraum. Satan aber ja lächelnd friegen aufzuweisen hatte. Da waren Logen für die Fürstlichkeiten, in seiner Direktorialloge und freute sich über den erhebenden Einstreng nach Rangklassen geordnet, für Marschälle und Generäle, für brud, den das Geschlecht von 1913 auf seine Pfleglinge von Diplomaten, die sich um Metternich scharten, für Dichter und Anno 1813 machte. Denker usw. Auf den Rängen aber drängte sich das gemeine Volt, Der nächste Film brachte die„ Deutsche Jugend 1913". Auf Soldaten aus aller Herren Länder, in der Tracht, in der sie vor der Leinwand rollte sich der ganze bunte Maskenzug des Jung100 Jahren den süßen Tod fürs Vaterland gestorben waren. Da deutschlandbundes ab, wie er sich auf der Oberwelt durch Sie Satan aber lachte in seiner Loge das satanischste Lächeln, dessen sah man neben Gardisten in prunkenden Uniformen armselige Straßen Berlins bewegt hat. Die jammervollen Zerrbilder des schlesische Landwehrsoldaten in zerrissenen und geflicten Leinen- friegerischen Heldentums lösten bei dem Fegefeuerpublikum auf er fähig war. Er war mit sich zufrieden. Der Ausblick auf das hosen, Lühower und freiwillige Jäger oder Linienmannschaften allen Plätzen dröhnendes Spottgelächter aus. Nur in der Marschall - Jahr 1913 war für seine Fegefeuerinsassen aus der großen Zeit in ihrer buntscheckigen Mannigfaltigkeit. Natürlich waren auch loge sprang der alte Blücher polternd von seinem Siz auf, als er vor 100 Jahren ein wirksames Läuterungsmittel.
In das den Raum durchhallende grollende Murren leuchtete die flammende Inschrift" Turner 1913". Eine Anzahl Lüzower die flammende Inschrift„ Turner 1913". Eine Anzahl Lükower und freiwillige Jäger begrüßten sie mit demonstrativem Händeflatschen. Es zeigte sich das Bild einer Berliner Schulturnhalle, in der Knaben, Jünglinge und Männer in schlichter Tracht ihre eraften Uebungen an Ned, Barren, Ringen usw. machten. Ein beifälliges Summen ging durch das beruhigte Haus. Der schöne, blonde Friesen sprang in der Mitte seiner Lühower Kameraden auf und rief dem in einer Loge sigenden alten Jahn:" Heil, Bater Jahn! Noch ist unsere edle teutsche Turnkunst lebendig bei unsern Enkeln!" Er hatte aber noch nicht geendet, als das Bild auf der Leinwand sich veränderte. In Talare gehüllte Männer mit mitleidslosen, strengen Gesichtern und Polizeimannschaften mit Helm und Schwert trieben die Turner mit brutaler Gewalt aus der Halle. Der Film brachte im Anschluß daran eine Szene aus einer Berliner Stadtverordnetenfißung, aus der die Besucher des Fegefeuertinos erfahen, daß es sich um eine Vergewaltigung von Arbeiterturnern handelte. Die alte Jahnsche Turngemeinde war stumm geworden. Verlegen und schmerzlich sahen sie sich einander in die Augen. So sah die deutsche Freiheit aus, für die sie vor 100 Jahren den Flammberg geschwungen?
Ernst.