Einzelbild herunterladen
 
nallißeralc, 1 Wilder. 1 Fortschrittler und 9 Sozialdemokraten, zusaimnen 53 Abgeordnete, so daß noch 20 Stichwahlen stattzufinden haben. « « Der Wahlaulfall erscheint um so befremdlicher, wenn mau die Stimmenergebnisse zu Rate zieht. Nach den Meldungen des Wölfischen Depeschenbureaus wurden nämlich abgegeben für Zentrum...... 11616a Stimmen Nationalliberale.. 79 Ml# Sozialdemokraten. 74633 Konservative.... 30 343, Aortschr. Bollspartei 80 301 Fall« diese Stimmenangaben korrekt sein sollten, würde sich zwischen den Wahlen im Jahre 1909 und den diesmaligen folgende überraschende Verschiebung vollzogen haben: 1909 1913 Zentrum und Konservative. 117 102 146 496 Liberale......... 105 920 110 295 Sozialdemokraten..... 86 184 74 638 Danach würde also die S o z i a l d e m o k r a t i e eine schwere Schlappe erlitten haben, während Zentrum und Konservative glänzend abgeschnitten und die Liberalen zum mindesten ihre Position behauptet hätten I Sollten diese Zahlen sich bestätigen, so mühte in der Tat mit allem Ernst« den Ursachen ein«« solchen Wahlausfall«« nach- geforscht werden I Eines Wahlausfalles, der um so eigenartiger berührt, als doch noch bei der ReichStagSwahl 1912 die stimmenzahl der Sozigldemokratie in Baden von 97 226 im Jahre 1907 auf 118 351 hinaufgegangen war. ver VoIIisfreuml-BM. Vom Interesse maßgebender Regierungskreise, insbesondere de« Herrn Reichskanzler«, begleitet/ ist jetzt glücklich da«.nationale Werk' vollendet worden, zu dem sich Konservative, Freikonservative. Zentrum und Lltliberale in trauter Gemeinschaft zusammenfanden: Der .Deutsche Volksfreund' ist erschienen, jener Kalender, für den im April d. I. die Herren v. Zedlitz und v. L o e b e l l al« Vertreter de«.AuSfchusscS' und die Abgeordneten Erzberger  , Fuhrmann, v. Dewitz und Graf Westarp al« Vertreter der angeschlossenen Parteien in vertraulichen, eingeschriebenen Briefen Inserate akquirierten. Schamhaft verschweigt der Kalender seine hohe und ausgedehnte Vaterschaft. Selbst Herr Richard Nord- hausen, von dem man au« den«prilveröffentlichungen weih, daß er der Redakteur des Unternehmens ist, zieht e» vor, sich in der Verborgenheit zu halten. Vertieft man sich ein wenig in den Kalender, so wird man die Herren freilich verstehen, daß sie sich dergestallt im Dunkel bergen. Denn dieser.Volksfreund' ist ein so blöde« und nieder- trächtig-verlogene« Machwerk, datz schon wirklich einiger Mut dazu gehören würde, sich zu ihm zu bekennen. Beinahe muh vor ihm die ganze Arbeit de«.ReichSverbande«' erblasien. dein er insofern erfolgreich Konkurrenz macht, al« auch er die Vernichtung der Sozialdemokratie' zu seinem obersten Ziele ge- macht hat. Tie Methode, die dabei zur Anwendung kommt, ist sehr einfach. Dem Leser werden so ein Dutzend Sozi« in LebenSgröhe vorgeführt. sind da kann nun jeder sehen, wa« da« jür Kerl« find. Dah der .Parteiwich' nur siblechtes Bier verschenkt und eine Wurst verkauft. nach deren Genuß sich dem Gast die Gedärme im Leibe umdrehen, ist noch daS wenigste. Der.Typ' August von Klein- Teppenhausen stellt gleich den abgefeimten Aufschneider, Lügner und Betrüger dar. Soweit die moralischen Qualitäten. dieser roten Sozi« im.Volks- freund' noch einigermaßen davonkommen, zeichnet die sauberen Brüder wenigstenZ immer eine ganz außergewöhnliche Dummheit au«. Der eine erklärt e» für überflüssig, ein Handwerk zu lernen, dann entweder wäre man.von Natur' ein guter Tischler,' oder man würde e» überhaupt nie; der zweite behauptet, die Parteikasse s!) brauche deshalb so viele Beiträge, weil sie doch die Streiks unterstützen müsse. Dieser Kluge läßt sich dann aber erfreulicherweise davon überzeugen, daß die Beiträge für die Parteikosse besser dazu verwandt würden. Land zu kaufen und durch Viehzucht und Getreidebau der.hier und da wirtlich vorhandenen' Not entgegenzuwirken. Ein Dritter vertritt den Standpunkt, daß in einem Lande.Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit' schon deshalb herrschen müßten, weil die Worte an allen öffentlichen Gebäuden ständen, usf. WaS wird nun aber von diesen Edlen erst alleS al«.Sozialis­mus' vertreten und von ihren.staatserhaltenden' Freunden dann umständlich widerlegt! Der.Marxist' Otto verficht die These, e« widerspräche den sozialistischen   Grundsätzen, sich zu versichern, und Sparsamkeit sei im Lichte de» Marxitmu» Gesinnungslosigkeit. Der gut» Paul bekämpft den Schutzzoll, weil bei seiner Beseitigung sofort die Löhne steigen würden. Mit einer llnverschämtheit sondergleichen wird der Sozialdemokratie»widerlegt', datz die Einführung der Republik   den Arbeitern schon die Freiheit bringe, wird ihr.nach- gewiesen', daß die Arbeiter in den Republiken um nicht« besser daran wären al« bei uns: al« ob nicht gerade die Sozialdemolratie immer und immer wieder betont hätte, daß die Befreiung der Arbeiter in erster Linie die Beseitigung de« Kapitalismus  , den Sturz der Klaffenherrfchaft überhaupt erheische l Auf derselben Linie steht die schamlose Unterstellung, daß die Sozialdemokratie die Ar- bester»verelenden' wolle, der die Behauptung, eine halbe Million deutscher   Arbeitergroschen sei nach Rußland   geschickt worden. damit sie dort denBombenwerfern. den Mördern und Räubern' zugute kämen. Den Reiz des Originellen hat jedenfalls die Deutung, die der Gründung der.Vollsfürsorge' zuteil wird, die angeblich den Grundsätzen der Sozialdemokratie inS Gesicht schlägt. Aber»die Führer bleiben Euren Grundsätzen nur so lange treu, als c» ihnen parteipolitisch nützlich scheint. Seitdem sie die Herrschaft über große deutsche Lrbeitermasscu erobert haben, müssen sie daran denken, diese Herrschaft zu sichern, und dazu bedürfen sie der Beamten. Be« dürfen sie der ihnen unbedingt ergebenen, von ihnen abhängigen Kreaturen. Tie Tätigkeit für die Vollsfürsorge verstärkt gewaltig die Reihen der roten Bureaukratie. Und da« scheint den Führern augenblicklich da« Wichtigste'... Recht originell ist auch die Verteidigung der unausgesetzten Rüstungen. Der Verfasser dieses Artikels verurteilt unter auSführ- lichsr Schilderung der Krieglgreuel mit erfreulicher Schärfe den Krieg (Ob die Herren Keim usw. mit dieser Stelle de« Kalender« sehr einver- standen sein werden, bleibt dahingestellt.); er erkennt auch ganz richtig, daß durch die Reibungen auf dem Weltmärkte Kriegsgefahren unvermeidlich wären. Diese Reibungen sind so schwerwiegender Natur, daß sogar alle schönen FriedeuSpredigten sie nicht überwinden könnten. Die« aber glaubt und hier zeigt sich wieder der schon bekannte Fechtertrick angeblich die Sozialdemokratie. Wider bessere« Wissen verschweigt der Aerfasier des Elaborats, daß gerade die Sozialdemokratie e« nicht bewenden lassen will bei schönen Friedenspredigten, sondern eine wirlliche Sicherung des Frieden« einzig darin erkennt, da« kapitalistisch-imperialifiische System zu stürzen und so allen Zusammenstößen auf dem Weltmarkt von vorn- herein vorzubeugen. Nach dieser verlogenen Unterstellung hat es der Autor denn nun leicht, seinen Lesern zu sagen: Um aber wenigsten« bei kriegerischen Verwickelungen die Gefahr einer Nieder� lag« abzuwehren, müssen wir rüsten und rüsten, stärker al« alle Nachbarn zu werden. Al« patriotisch-gottelfürchtigen Kalendermann fällt ihm da nun freilich noch der liebe Gott ein, der ja angeb- lich das Schlachlenglück zu entscheiden hat. Der ist in diesem Falle ein recht unangenehmer Gast. Aber ein guter Deutscher weiß sich zu helfen� und so bekennt denn der Patriot, daß»der liebe Gott mit den stärkeren Bataillonen' sei. Da« Geständnis kann beinahe mit dem ganzen Kalender versöhnen. Unter der Aegide eine« Matthias Erzberger   und Grafen von Westarp diese Gottes­lästerung. diese Verhöhnung der vielgepriesenen göttlichen Allmacht, das ist wirklich etwas, was man nicht alle Tage findet. Aber der Kalender bat noch»in paar solcher Perlen. In der Sucht, alles Sozialdemokratische in Grund und Boden zu ver« dämmen, belehrt un» der staaiseihalicnde Schmied Wieland:Martin hat eben von Streikunterstützungen geredet. Was nützt uns da«? Mit solchen Streikunterstützungen wirft man gemeinhin ganz nutzte« Geld au« dem Fenster, wa« Du und tausend andere arme Teufel jährlich unter Entbehrungen gesammelt haben.' Diese Belehrung muß ja den Herren GieSbert«, Lehren« usw. lieblich in den Ohren klingen. Ihr Freund Matthia« Erzberger   erklärt den christlichen Arbeitern, sie schmissen ihr Geld nutzlos zum Fenster hinau«, wenn sie in die Kasse der christlichen Gewerkschaflen steuerten I Da« ist wirklich reizvoll. Hoffentlich ziehen die christlich organisierten Arbeiter die Konsequenz, um schleunigst au« ihren Verbänden auszutreten, für deren Streikkassen zu steuern freilich das Geld zum Fenster hinaus- werfen heißen mag. Aber besagter Schmied Wieland geht noch weiter. Er erklärt auch jegliche politische Agitation für Mumpitz. »Agitation ist Redensart.' Sein ebenso stoatSerhaltender Freund. der Schuhmachermeister Kleinke, unterstützt ihn durchaus. Der Ein- wand, daß durch Agitation Wahlerfolge erzielt werden könnten, wird von ihm mit den Worten abgetan:Und dafür werden jährlich Millionen... in die Luft verpulvert?' Da» ist mit glatten Worten die Lehre, daß jeder«in Rindvieh ist. der die Agitation der Herren Erzberger  , Dewitz, Fuhrmann, Westarp auch nur mit einem Groschen unterstützt. So weit dies« Parteien in Frage kommen, wird man da» ja auch zugeben müssen. Und in»- besondere gönnen wie die Kennzeichnung de« Kalendermanne« all denjenigen, die zu dem Kalender selbst ihr gute« Geld hergegeben haben. In drei Millionen Exemplaren soll der Kalender mit Hilfe der vier für die Herausgabe verantwortlichen Parteien und mit be- sonderer Unterstützung de« Herrn Reichskanzler« im Lande ver« breitet werden, angeblich, um Vaierlandtlieb« und Gottesfurcht. deutsche   Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit zu oerbreiten. Sollt« hier etwa« erreicht werden, so müßte aber schon die Methode de«ab- schreckenden Beispiel«' da« herbeiführen. Denn mehr Verlogenheit und Gesinnungslosigkeit könnt» sich auf siebzig Seiten nicht gut zu- fammendrängen lasten, al« e« hier der Fall ist. Das Konsortium Zedlitz-Loebell-Erzberger-Fuhrmann-Dewitz- Westarp-Bethmann hat sich hier ein charakteristische« Denkmal er- richtet. Man kann gespannt sein auf die Taten, die dieser neue Lügenblock nunmehr folgen lasten wird. Der Anfang ist viel- versprechend genug._ polWcbc(leberllcbt. Tie bayerische Königsfrage. DieMünchner Neuesten Rachrichten' melden zum Zusammen- tritt der Kaminer der ReickSräie, daß ein so früher Zeitpunkt gegen alle Tradition sei. Die Sitzung dien« in der Hauptsache einer Besprechung der König  «frage und der Be- kanntgab« der Stellung der ReichSräte. Der kommende Montag werde jedenfalls die Entscheidung in der König  »- frage bringen, nachdem die bürgerlichen Parteien de« Landtag  « sakrisch eine Verständigung erzielt halten. Die Slaat«regierung arbeite eine Borlage über eine VerfastungSänderung au«. Ztwcm im bayerischen Landtage. Am Mittwoch ergänzte bei der Fortsetzung der Arbeitslosendebatte der Minister de« Innern seine Erklärung vom Tage vorher dahin, daß er die von den Sozialdemokraten verlangte Summe zur Unter- tützung der Gemeinde-ArbeitSlosenversicherung in Höhe von 800000 Mark an sich al« angemessen bezeichnen müsse. Da die Gemeinden aber nicht so schnell den Betrieb der Versicherungen einführen würden, reiche für diese Budgetpertod» di« Summe von 150 000 Mark, also jährlich 75 000 M., au» SiaatSzuichuß au«. Für später» Zeiten stellte der Minister di« doppelt« Summe in Autsicht. Da« Schicksal dieser RegierungSfordcrung scheint einstweilen noch durchaus ungewiß. Am Dienstag befürwortete der christlich« Abg. Oswald zwar einen von vier seiner Parteisreunde unterzeichneien An- trag zugunsten der Arbeitslosenversicherung, doch fügte er die Be- merkung hinzu, daß er nicht Wiste, wie seine Parteifreunde sich zu seinem Antrag stellen würden. Auch fanden beim Zentrum nur die Wendungen OSwald« Beifall, die sich gegen di« Landflucht der Arbeiter wendeten. Dan» ging ein förmlicher Sturm gegen die Arbeitilosenversiche- rmig lo«. Zu den konservativen und tlerikalen Rednern gesellte sich der Wortführer de« Deutschen Bauernbunde«, der sich zu den Liberalen rechnet. Offenbar für die Mehrheil de« Zentrum« erklärte der Ab- geordnete Osel, baß e» zwar nicht so weiter gehen könne und etwa» geschehen müsse für die Versicherung der Arbeitslosigkeit. aber e« müste»ganz« Arbeit' gemacht werden. Vorlärisig fei noch alles im unklaren. Es ergab sich darau« die interessante Tat- ache, daß da« Zentrum mit der FormelAlle« oder nicht«' die Sache zum Scheitern bringen will. Unsere Genossen Timm und Simon haben in ihren Reden die ungeheure oziale und nationale Bedeutung de« Kampfe« gegen die Arbeit«- losigkeit hervor. Sie begrüßlen da« Entgegenkommen der Regierung und erklärten sich damit einverstanden, daß wenigsten« zunächst ein Anfang gemacht werde. Da« Zentrum behandle die Frage höchst gleichgültig und geradezu frivol, sonst wäre es unmöglich, daß ein ZemrumSsührer bei den Ausführungen Simon« über die riesige Entwickelnng der deutschen   Vermögen den Namen Bebel dazwischen- rufen könne. Auch der liberale Münchener   Kommerzienrat Scholz erklärte sich gegen die Arbeitslosenversicherung.   Zu einer Abstimmung kam e« am Mittwoch noch nicht. Nach Beendigung der Tagesordnung gab e« noch einen wüsten Skandal. Ter ZentrumSabgeordnete Held hatte neulich behauptet. daß der liberale Abg. Bühler, ein Volksschullehrer, bei den Dar- legungen Heids über die Notlage der Lauem höhnisch gelacht habe. Am Mltwoch wandte sich nun Bühler in einer persönlichen Do- merkuug gegen die.schamlosen Fälscher und Verleumder', gegen die »Politik der Wegelagerer', die jeden Abgeordneten in die Gefahr bringe, hinterrücks überfallen zu werden. Er hatte den Ausführungen HeldS gar nicht zugehört, fondem sich während dieser Zeit mit seinen Parteifreunden unterhalten. Dieser Sachverhalt wurde durch andere Liberale bestätigt. Bühler wurde wiederholt zur Ordnung gerufen. AIS   dann Held auf seiner Behaupmng beharrte, entstand ein solcher Lärm, daß der Präsident die Sitzung aufhob. Doch auch nach Schluß der Sitzung setzte sich der Lärm fort. Man erwartete jeden Augenblick, daß die Gegner handgemein würden. E« kam aber nur zu der BezeichnungLausbuben". Tirpiy gegen Churchill  . Der Berliner   Korrespondent de» Londoner  »Daily Chronicle' berichtet über ein Interview, da« er vor einiger Zeit(also vor der Flottenrede Churchill«) mit Großadmiral v. Tirpitz hatte. Dieser betonte, daß niemals eine Beichleunigung des gesetzlich festgesetzten Schiffbauprogramm« stattgefunden habe, und daß das ursprüngliche Flollengesetz nur dadurch Aen- derungen erfahren habe, daß der Reichstag   zu Ansang einige Schiffe abgestrichen hätte, und daß für den Ersatz ver- alteter Schiffe gesorgt werden mußte. Ter Großadmiral betonte weiter den rein defensiven Charakter der deutschen   Flotte. Einen Angriffskrieg Deutschlands   halte er für undenkbar. Die deutsche Floue werde gemäß den poluischen Bedürfnissen und der Stärke der anderen Flotten entwickelt werden, und sie habe eine schwere Aufgabe vor sich, auch in Anbetracht der Entwicklung in der Ostsee   und anderwärts. E« fei erstaunlich, daß die deutsche Flotte al« eine Gefahr oder Bedrohung aufgefaßt werden könne, da die anderen Mächte und sogar die südamerikanischen Slaaten große Flotten bauten. Es bestehe nicht die Abficht, die englische   Flotten- Politik zu beeinflusten. DaS wesentliche sei die Sicherheit für Deulsch. land selbst. Er könne keinen Grund zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Deutschland   und England erblicken. »Daily Chronicle' schreibt dazu, da» Interview feines Korrefpon- deuten mit Großadmiral v. Tirpitz laste einen Standpunkt erkennen, der ebenso von irgend welcher Bitterkeit gegen England al« von der Neigung für ein Flottenabkommen entfernt sei. Selbst wenn die öffentliche Meinung in Deutschland   diesen Plänen geneigter sei, so ständen ihnen anerkanntermaßen große Schwierigkeiten entgegen. Aber Churchill   habe seine Vorschläge nicht nur für diese« Jahr oder ein andere« bestimmte« Jahr gemacht, sondern au« einem Gedanken, der. wenn beide Regierungen ihn im Prinzip annähmen, unter günstigen Umständen vielleicht auch von der übrigen Welt angenommen werden könnte. Sieg der Liberalen in Württemberg  . Stuttgart  , 22. Oktober. Bei der heutigen Ersatzwahl im Oberamt Gerabronn behauptete die Volkspartei gleich im ersten Wahlgange ihr bisherige» Mandat. Nach dem Siege der nationalliberalen Partei in Rott weil verfügt nunmehr die Linie in der Zweiten Kammer über 47 Sitze, die Rechte, die da« Präsidium stellt, über 45 Sitze, während bisher beide Gruppen je 46 Sitze hatten._ Ter Terrorismus der Arbeitgeberverbände. Ein in mancher Beziehung zutreffende« Urteil über den vom Zentralvcrband deutscher   Industrieller und seinem Verbündeten, dem Bund der Landwirte, mit Hochdruck betriebenen»Schutz der Arbeit«- willigen', da» heißt auf gut Deutsch.Einschränkung der Handlung«- fähigkeit der Gewerkschaften', fällt dieFranks. Ztg.'(Nr. 292). Da« Blatt schreibt: .Seitdem sich in Leipzig   der Zentrolverband deutscher  Industrieller, der Bund der Landwirt» und der Reichsdeutsche MittelstandSverbond zu einem Bunde der Verieuerer und der Scharfmacher zusammengefunden haben, beherrschen die von diesem Trio wieder ausgegebenen Schlagworte vom .Schutz der nationalen Arbeit' und vom.Schutz der Arbeit«- willigen' in wachsendem Umfange die öffentliche politische Diskussion; namernlich mit der Forderung nach einem besteren Schutz der Arbeitswilligen, worunter man in Wirklichkeit eine Fesselung der Arbeiter-Gewerkschaften versteht. glaubt man, politische Geschäfte machen zu können. Die Unter- nehmer der Schwerindustrie, die� seit einiger Zett auch in größtem Umfange an der Schaffung und Ausbreitung der gelben Gewerlschaften arbeilen, sind hier, unterstützt von der agrarkoniervativen Prcste, die eigentlichen Rufer im Streite. Daß sie damit ein Feuer anfachen, besten Flammen einmal ihrem eigenen Hauie sehr bedenklich nahe kommen können. merken sie nicht. Sie lasten ihre Organe mit immer lauleren Tönen zun, Kreuzzug gegen den TerroriSmnS der Sozialdemo­kratie predigen. Und sie stellen sich, al» wüßten st« nicht, daß der von den Arbeiterorganisationen ausgeübte Zwang nur eine Teil- erscheinung eine« viel umfastenderen Problem« ist, datz er sein Gegenstück findet in dem Organisaliontzwange. den die wirtschaftlichen Organisationen der Unternehmer in noch viel schärferem Maße au«zu- üben verstehen. Der Organisation«zwang ist in Wirklichkeit jeder n ach Marktbeherrschung stre- benden wirtschaftlichen Organisation immanent und unentbehrlich; spricht man vom TerronSmuS�der Ge- wei kschaften. so muß man noch viel mehr vom Terra» riSmu« der Ilnrernehmerkartell« und der Ar- beitgeberverbände sprechen. Da« recht deutlich zu betonen, ist im gegenwärtigen Augenblick vielleicht doch nützlich. Denn e« mag denen, die jetzt ein neue« Schlagwort für reakiio« näre Politik gefunden zu haben glauben, eine Wamung sein.' Tie Versorgung verabschiedeter Offiziere. Die Handelskammer für den Bezirk Bochum  , eine ausgesprochene Vertretung der Großindustrie, äußert sich in ihrem Jahresbericht ziemlich eingehend über da» Verlangen de« Kriegsministers, ver« abschiedet« Offiziere in Handel und Industrie zu beschäftigen. Es wird in dem Bericht zum Ausdruck gebracht, daß die Großindustrie des Bezirke» im allgemeiueu nicht abgeneigt erscheint, gegebenenfalls verabschiedet« Osfiziere zu verwenden. Einzelne Werke haben sich auch bereit erklärt, der SutkunslSstelle unmittelbar davon Mitteilung zu machen, wenn sich eine EiustellungSgelegenheit bieten tollte. Die Mitteilungen über die Erfahrungen, welche mit verabschiedeten Offizieren bereit« gemacht worden sind, gehen auseinander. Ein Bergwcrksdireitor verspricht sich von der Beschäftigung verabichiederer Offiziere sür seine Gesellschaft.ieinen Erfolg'. Der Generaldirektor eine« großen Wertes schreibt, daß er vor Jahren einige verabschiedete Offiziere eingestellt, mit ihnen aber keine guten Erfahrungen gemacht Hab«: trotzdem ist er nicht abgeneigt, gelegentlich einen weiteren Versuch zu machen. Diesen ungünstigen Mitteilungen stehen aber auch günstige gegenüber. So schreibt da« Vorstand«- Mitglied einer der größten industriellen Verwaltungen, daß bei semer Gejellichaft»schon wiederholt ehemalig« Offiziere, und zwar mit durchaus gutem Erfolge eingestellt worden find', und ein« nicht der Moiitanindustrie angehörende Fabtik des Bezirk» hat vor Jahren mit einem früheren SwbSofstzier ganz ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Im weiteren wird dann in der Antwort gesagt, daß der Ver- Wendung noch verschiedene andere Bedenken entgegenständen und daß oft Saufleute und Industrielle auch rein persönliche Bedenken gegen die Beschäftigung früherer Osfiziere hätten usw.: »Die Offenhaltung bestimmter Arten von Stellen für der- abschiedet« Osfiziere läßt fich nicht durchführen, ebenso wenig kömu» Hinweise darüber gegeben werden, für welche Stellen besonder»