sprachen sich sämtliche Redner im Sinne des Referats aitS und ergänzten dasselbe noch durch mancherlei Beispiele. Die Stcinarbetter von Grotz-Berlin stimmten nach einem bei fällig aufgenommenen Referat deS Genossen Otto Hanl» vom Bauarbeiterverbande über.Die Arbeitslosigkeit, ihr Ursachen und ihre Bekämpfung" folgender Resolution zu In Anbetracht der großen Arbeitslosigkeit im Steinmetz gewerbe Groß-BerlinS fordern die organisierten Steinarbeiter ») von den staatlichen und kommunalen Bauämtern: die möglichste Beschleunigung aller auszuführenden Bauten. Bei der Bergebuug von Arbeiten nur die Berücksichtigung solcher Unter- nehmer, Ivclche die tariflichen Bestimmungen anerkannt haben und sich verpflichten, hiesige Arbeiter in erster Linie zu beschäftigen? b) von Staat und Kommunen: die Einführung einer allge- meinen Arbeitslosenversicherung und bis zum Inkrafttreten der selben die Bereitstellung von Mitteln zur Unterstützung Arbeits� loser, ohne dieser den Charakter der Anneminterstützung zu geben; c) von den Unternehmern: die größtmöglichste Herabietzung der Arbeitszeit auf die Dauer des allgemeinen Arbeitsmangels. den völligen Verzicht auf Ueberstunden und die Herbeiführung einer von den beiderseitigen Verbänden auszuübenden gemein- samen Arbeitsvermittelung i d) von sämtlichen B e r u f S a n g e h ö r i g en: die Unterstützung aller Bestrebungen, welche die Durchführung obiger Forderungen zu fördern geeignet find, insonderheit die strikte st e Ein- Haltung der tariflich zulässigen kürze st en Ar- beitSzeit, sofern ein weiteres Herabsetzen der« selben nicht durchführbar ist. Der Absatz d wurde, um ihm mehr Wirksamkeit zu geben, als besonderer Antrag behandelt und wie die Gesamtresolution mit großer Mehrheit angenommen. Für den lokalen ArbeitSlosenunterstützungSfondS seine Zentral Arbeitslosenunterstützung besitzt der SleinarbeNerverband noch nicht) wurden im vergangenen Quartal 3113,40 M. eingenommen und 2008,70 M. verausgabt. Die Arbeitslosigkeit erstreckt sich zurzeit auf 18 Proz. der Mitgliedschaft. Eine weitere Zunahme ist für den Winter zu erwarten. Der Mitgliedcrstand hat sich auf der Höhe des vorigen Quartals (1070 Mitglieder) gehalten. Oeurkebes Rekdi. Die Aussperrung der organisierten Schlächtergcsellen in K e Iii n g h u s e n(nicht Rellinahauien) ist noch nicht beendet. Die Firma Gebr. Schümann, Wurstfabrik, verlangt von den Gehilfen ausdrücklich den Austritt aus der Organisation. Nur unorganisierte Gesellen will sie beschäftigen. Trotzdem rühmt sich die Firma mit ihrem Liberalismus und sieht namentlich Konsumvereine als Ab- nehmer ihrer Epezialmarken.Schümanns Hausmarke" und„Cerva" sehr gern. Die organisierte Arbeiterschaft wird das Verhalten dieser Firma zu bewerten wissen. Der organisierten Arbeiterschaft in den Dresdener Zigaretten- fabritc» gelang eS, ohne Kampf eine Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erzielen. Zunächst wurden den sämtlich im Metallarbeiterverbande organisierten Maschinenführern wesentliche Zugeständnisse gemacht. Aber auch die im Tabakarbeiterverbande Organisierten haben zum Teil erhebliche Lohnzulagen erreicht. Die IaSmatzi-A.-G.(Trustsirma) wandelte ihre vor einiger Zeit gewährte Teuerungszulage von 8 Proz. in eine zehnprozentige allgemeine Lohnerhöhung um. Die Firma Eckstein bewilligte für Handarbeilen S— 25 Pf. pro Mille und erhöhte außerdem den Lohn der Packer um 2—10 Pf. pro Mille) ferner werden den Arbeiterinnen die Kartonnagen fertig zugerichtet geliefert. Andere Arbeiterinnen, wie Etikettiererinnen, Bandoliererrnnen usw. erhielten Lobw zulagen von 0,50—1,60 M. pro Woche. Die Wochenlöhne der männlichen Arbeiter. Tabakschneider usw., wurden um 1, 2 und 3 M. erhöht, und soll eine Steigerung um jährlich 2 M. eintreten. Bei den Firmen Laferme, Casanova. Kosmo«, EpiruS , Garbath-Filiale und SelowSki wurden die Löhne für Hand arbeit erhöht, und zwar meistens um 20 Pf. pro Mille, bei Casanova sogar um 30—60 Pf. Die Firmen Delta(Trustfabrik), Malzmann, Eulima und yemibze gewährten ebenfalls Lohnerhöhungen für Handarbeiterinnen und Packerinnen bis zu 26 Pf. pro Mille, da- neben wurden bei einigen dieser Finnen die im Lohn Beschäftigten mit Zulagen von 0,50 bi« 1,— M. bedacht. Im Betriebe der Delta trat ferner eine Verkürzung der Arbeitszeit von täglich einer Stunde ein; der dadurch entstandene Lohnausfall wurde durch Erhöhung des Stundenlohnes um 3 Pf. ausgeglichen. Bei dieser Bewegung kamen außer den Maschinenführern 4959 Personen, meistens weibliche, in Frage, von denen 4380 an der Lohnerhöhung beteiligt sind. Achtung, Elektromonteur«! In der Zeitung.Deutschlands Arbeiterfreund", einem in Berlin erscheinenden Organ, dessen gelb« Tendenzen klar zutage liegen, sucht die Firma Brown, Bovert u. Co. in Mannheim tüchtige, selbständige Elektromonteur« für HauS- lnstallation na«» Herbertingen in Württemberg . Offerten mit Zeug nissen und Lohnansprüchen sollen eingereicht werden. Es ist zu vermuten, daß der Zweck des Inserats der ist, möglichst billige Arbeitskräste auswählen zu können. Die Elektromonteure werden darauf aufmerksam gemacht, daß in Württemberg eine Vereinbarung zwischen sämtlichen Firmen der Elektrizitätsbranche und dem Deutschen Metallarbeiterverbande besteht, in welcher die von allen Firmen zu zahlenden Löhne und Montageauslösungen festgelegt sind. Die EmstellungSlöhne betragen für selbständige Monteure 30— 65 Pf. Wer also bei der Firma Brown, Bovert u. Co. um Arbeit nachsucht, der verlange mindestens den Lohn, den jede andere Firma auch zu zahlen hat und erkundige sich wegen der anderen Bestimmungen der Vereinbarung bei der nächsten Verwaltung des MetallarbeilerVerbandeS. Huotand. Eine erfolgreiche Aktion der Färber in Bafel. In Basel wiesen die Handdrucker der Färberei A.-G. vormals Clavcl u. Lindemeier durch einen fünftägigen Streik den Versuch der Verschlechterung des bestehenden Tarifvertrages zurück und errangen ferner die Zusage, auf den 1. April 1914 hin einen neuen Tarif- oertrag mit Berücksichtigung der Arbeiterforderungen vorzubereiten. Sts<lt»eronlneten-Versammlung. 30. Sitzung vom Donnerstag, den 23. Oktober 1913, nachm. 6 Uhr. Vorsteher Mlchelet eröffnet die Sitzung nach 5)4 Uhr mit dem Ausdruck der innigen Anteilnahme der Berliner Bürgerschaft und ihrer Vertretung an dem Unheil, da» das Marine-Luftschifs L 3 und seine Besatzung am 17. Oktober betroffen bat; er knüpft daran den Wunsch, daß die Luftschiffahrt sich ourch solche Kata- 4roph«n nicht beirren lassen möge. Die Versammlung hat sich während dieser Ansprache de« Vorstehers von den Sitzen erhoben. Die im Weg« des Privatdien st vertrage» beschäftigten st äbtischen Angestellten sollen nach dem Vorschlage d«S Magistrats nach den Vorschriften oes Angestelltenver. s i ch e r u n g S g e s e tz e S versichert werden und die Stadt soll nur die gesetzliche Verpflichtung zur Zahlung der Hälfte der Ver- sicherungsbeiträge übernehmen. Während die städtischen B e- a in t e n von der Versicherungspflicht befreit worden sino, will sich der Magistrat auf die Befreiung der Privat a n g e st e l l t e n von der Versicherungßpflicht nach diesem Gesetze nicht einlassen, nachdem auch die auf Grund des Versammlungsbeschlusses vom 28. No- vember 1912 eingesetzte gemischte Deputation in gleichem Sinne beschlossen hat. Nach dem Ministerialerlaß vom 23. November 1912 ist die Befreiung möglich, wenn 1. den Angestellten ein Rechts- anspruch auf Ruhegeld und Hinterbliebenenrente zusteht. 2. die Kündigung vog dem Vorhandensein eines wichtigen Grundes ab- hängig gemacht wird und 3. für die Entscheidung hierüber der Rechtsweg ober die Nachprüfung durch eine außerhalb der Kom. mune stehende Instanz zugelassen ist.— Den gesamten 3300 ver- ' sicherungspflicktigen, für die die Gesamtbeiträge rund 400 000 M. betragen würden, über den Gemeindebeschluß vom 16. Januar 1908 hinaus(wonach Ruhegeld und Hinterbliebenenfürsorge ge- währt werden kann) den Rechtsanspruch und zugleich die Kündi- gungsbeschränkung zuzugestehen, erklärt der Magistrat schon des- halb für unmöglich, weil diese Angestellten zum Teil nur auShilfS- weife oder für kürzere Zeit beschäftigt werden. Aber auch das Charlottenburger Muster(Befreiung der schon 10 Jahre im Dienste der Stadt beschäftigten Angestellten) will der Magistrat nicht nach- ahmen, da diese Angestellten dadurch zwar nicht rechtlich, aber tat- sächlich die Stellung von Beamten erlangen würden. Gegen die Gewäbrung deS Rechtsanspruches macht der Magistrat weiter geltend, daß, wenn dieser allgemein gewährt würde, die Arbeiter auch von der Invalidenversicherung befreit wären und so, da sie sich erfahrunggemäß nur in den seltensten Fällen freiwillig weiterversichern, ihre durch lange Beitragsleistung erworbenen An- spräche verlieren würden. Vor allem aber sei zweifelhaft, ob Be- triebseinschränkung als„wichtiger" Grund zur Kündigung auge- sehen werden würde. Auch hält der Magistrat fiir angezeigt, den Angestellten die Möglichkeit zu belassen, nach dem Gesetz gegebenen- falls das Heilverfahren zu beantragen.— Die Uebernahme der den Angestellten obliegenden Zahlung der Beitragshälfte hat der Magistrat schließlich auch abgelehnt, weil eine solche Maßnahme nicht im Sinne der sozialen Gesetzgebung sein würde; nur soll eine besondere Berücksichtigung der beitragspflichtigen Angestellten er- neut in Erwägung gezogen werden, wenn im nächsten Jahre eine allgemeine Gehaltsrevision stattfinden sollte. Ein Antrag der Sozialdemokraten geht dahin, daß auch die Beiträge der städtischen Angestellten zur Angestelltenversicherung auf die Stadtkasse übernommen werden sollen. Stadw. May(A. L.) steht mit seinen Freunden im ganzen «ms dem Boden der Vorlage, wünscht aber Ausschußberatung. Den Antrag Arons lehnt er aus den Gründen ab. die der Magistrat dagegen anführt und rekapituliert auch im übrigen in der Haupt- achc lediglich die der Vorlage vom Magistrat beigegebenen Be- gründung. AuSschuhberawng sei erforderlich, um über daS Maß \>tt notwendigen Gehaltserhöhung schlüssig zu werden. Stadtv. Koblenzer.(Soz.): Der Magistrat stützt sich bei seinen Bor- chlägen auf die Beschlüsse der gemischten Deputation. Diese war sich aber auch darüber einig, daß mindestens eine Gehaltserhöhung statt- inden müsse, um die Angestellten in den Stand zu setzen, ihren Teil der Beiträge zu zahlen. Diesen Standpunkt der Deputation hat der Magistrat vergessen, freilich nicht ganz, denn er spricht ja davon, daß er evtl. später eine entsprechende Berücksichtigung„in Erwägung ziehen" wolle. Auf eine solche Vertröstung auf den St. Nimmerleinstag können wir uns nicht«inlassen; daher unsere Antrag. Der Magistrat hat uns ja eine Begründung für seinen Standpunkt gegeben, und mein Vorredner war so liebenswürdig, ie fast wortgetreu zu wiederholen und sie zu seiner eigenen zu machen. Der Magistrat meint, das Gesetz sei auf Wunsch der Angestellten geschaffen worden. Aber nur ein Teil von ihnen hatte das verlangt, derjenige Teil, der glaubte. Schaden zu nehmen. wenn er in die Invalidenversicherung einbegriffen würde. Da kann man also nicht einfach sagen: die Angestellten wollten da« Gesetz und müssen jetzt auch die Folgen tragen. Es wäre auch «in Unsinn gewesen, wenn man den Angestellten nur den Recht». anspruch gab, nicht aber die Kündigungsbeschränkung; dann hätte man sie ja jederzeit durch die Entlassung um dieses Recht wieder bringen können. Im Durchschnitt kommen an Neubelastung auf den einzelnen städtischen Angestellten 60 M.; sind denn ihre Ge- hälter alle so hoch, daß man darüber so hinweggehen kann, übt man nicht vielmehr auf diese Weise einen Druck in der Richtung einer weiteren Einschränkung der Lebenshaltung au« 7 Die Gründe de» Magistrats gegen die Befreiung wenigstens derjenigen, welche schon zehn Jahre angestellt waren, sind ebenso- wenig stichhaltig. Wir können gut« Einrichtungen nicht von dem Unverständnis derjenigen abhängig machen, die nicht fo einsichtig geworden sind, durch Weiterversicherung sich ihr« Invalidenrente zu wahren. In einem so großen Gemeinwesen wie Berlin muß man auch in der Lag« sein, die ArbeitSmöglichkeiten so zu dispo- nieren, daß man eine Person nach einer anderen Stelle diri- gieren kann, wenn an der bisherigen Arbeitsmangel durch Be- triebseinschränkung eintritt. Den Segen de» Heilverfahren» be- streiten wir am allerwenigsten; aber diese eine Tatsache kann un» nicht zu der Gesamtauffassung de» Magistrats bekehren. Wegen die Uebernahme der Beiträge der Angestellten führt der Magistrat nun da? ethisch« Moment inS Feld. Wir machen ja massenhaft in Ethik, aber mit der Ethik allein fangen die Angestellten nichts an. Diese beginnen ja auch schon, sich zu rühren; eine Versammlung der städtischen Architekten und Techniker hat sich bereit» über die angekündigte Gehaltserhöhung ausgesprochen, aber keineswegs in befriedigtem Sinne; sondern auck diese Angestellten haben die Uebernahme ihrer Beiträge auf die Stadt verlangt und ersuchen in einer Petition die städtischen Behörden darum. Auch diese Herren wollen von der Ethik nicht» wissen; sie stellen un» vielmehr einen Etat auf, welcher ersehen läßt, wie ungünstig die neue Be- lastung auf ihr« Lebensführung und den Haushalt zurückwirken würde. Sehr bedenklich erscheint un» schließlich die ängstliche Rücksichtnahme des Magistrat» auf die Privatindustrie, der man mit solchem Beispiel nicht vorangehen dürfe. In diesem Be- streben bemüht sich ja die Stadt ohnehin, möglichst noch etwas mit den von ihr gezahlten Löhnen hinter denen der Privatindustrie zurückzubleiben. Die Industrie muß aber mit solchen Dingen rechnen, sie muß sich damit abftnden. Eine ganze Reih« von Städten, die in ihrer Wohlhabenheit lange nicht an Berlin heran- reichen, hat die Frage in unserem Sinne geregelt; wenn da» bei diesen kleineren Kommunen möglich war, muß es auch der größeren Kommune Berlin möglich sein. Die entstehenden Schwierigkeiten verkennen wir keineswegs, auch nicht die damit gegebene Beschrän- kung der Freizügigkeit der Beamten; allen diesen Schwierigkeiten wäre man aber doch durch eine angenommene Gehaltserhöhung aus dem Wege gegangen. Hier aber liegt nur eine Verbeugung gegen die Beamten vor, die überhaupt nichts lostet. Erfreulicher- weise hat ja auch der Vorredner zum mindesten eine GehaltS- erhöhung für notwendig erklärt. Ich bitte Sie, unseren Antrag anzunehmen, um die Frage in würdiger Art zu lösen. Stadtv. Dr. Nathan(Fr. Fr.): Au» dem Schlußsatze der Be- gründung geht hervor, daß der Magistrat selbst das Gefühl hat, daß die hier in Betracht kommenden Angestellten in der Tat mit der neuen Auflage so belastet werden, daß dafür ein« Entschädigung «intreten muß. Ist dem so, so sollte man diese Kreise nicht auf den Nimmermehrstag vqrtrösten, sondern versuchen, ihnen schneller zu Hilfe zu kommen. Deshalb sind auch wir der Meinung,� daß in einem Ausschuß die Möglichkeiten dafür geprüft werden müssen. Stadtv. Goldschmidt<N. L.): Die Begründung der Vorlage hat mich aufs peinlichst« überrascht, weil darin nicht zum Ausdruck gekommen ist, was die ganze gemischt« Depuation beseelt. Die städtischen Angestellten haben sich keineswegs um das Zustande- kommen des Gesetzes bemüht, für sie war ja bereits viel besser gesorgt; auf sie kann sich der Magistrat also für seinen Standpunkt nicht beziehen. Noch in diesem Juni hat ftrner d«r Magistrat hier ausdrücklich erklärt, die Beitragsfrage würde ohne Schädigung der n; diese Erklärung hat damals meine Be- Angestellten gelöst werden. denken zerstreut. Am meisten hätte den Angestellten die Befreiung von der Versicherungspflicht zugesagt, schon weil das Ruhegeld viel reichlicher bemessen ist als die Rente nach dem Gesetz; aber für unmöglich halte ich, an Gehältern, wie diese Angestellten und Diätare sie beziehen, noch Kürzungen vorzunehmen. Der Magistrat hätte sich dazu verstehen sollen, hier nicht kleinlich zu sein; nicht an einer so ungeeigneten Stelle zu sparen, wo eS sich um Leute handelt, die diese Versicherung gar nicht gewollt haben. Auf einen so fernen und unsicheren Wechsel kann man di« Angestellten nicht vertrösten. Stadtrat Doflrin: Zu nochmaliger Auseinandersetzung in einem Ausschutz sind wir gern bereit. Der Magistrat hat nicht das Gesetz erlassen, und er hat aucb nicht die Verpflichtung, daran» entstehende Härten zu beseitigen.(Widerspruch.) Nicht den Worten, aber dem Sinne nach ist eine solche Verpflichtung hier statuiert worden. ES wäre eine offene Ungerechtigkeit gegenüber den anderen Ange- stellten, wenn jetzt ein Teil derselben vorweg mit einer GehaltS- aufbefferung bedacht würde. Zeitweise sind wir mit außerordent- lichen Aufgaben, wie großen Hoch- und Tiefbauten, befaßt, zu deren Herstellung eine Menge von Angestellten angenommen werden muß, die nachher in städtischen Betrieben nicht weiter beschäftigt werden können; eine allgemeine Disposition, die es gestattete, alle diese Leute nachher bei uns unterzubringen, ist unmöglich. Tie Vorlage geht an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern. Die Gestaltung dcS Baublocks: An der Neuen Prome- na de. Am Zwirngraben und An der Spandaaiv Brücke hat schon mehrmals die Versammlung und von ihr ein- gesetzte Ausschüsse beschäftigt. Das jüngst vorgelegte Projett hat auch Beanstandung gefunden und ist nochmaliger Ausschutzberatung uberwiesen worden. In dieser hat man sich schließlich mit 11 gegen 2 Stimmen auf ein allerneuestes Projekt geeinigt, welches dem Wunsche des Stadw. Baurat Cremer gemäß die Eck« des Grund- stücks nach dem Hackeschen Martt rechtwinkelig auslaufen läßt und doch den im Verkehrsinteresse an diesen gefährlichen Strahenüber- gang zu stellenden Anforderungen gercchl wird. Die Versammlung stimmt ohne Debatte den Ausschußvor. schlagen zu. Der Magistrat teilt der Versammlung seine Absicht mit, zu. künftig an den Polizeipräsidenten das Ersuchen zu richten, die Polizeireviere anzuweisen, auch den zu den Be i s i tz e r w a h l e n sur das Gewerbegericht an sich berechtigten Personen die Wahllegitimation zu erteilen, welche bei vorübergehender Arbeitslosigkeit nachweisen, daß sie 6 Wochen vor Bekannt- machung de? Wahlterniins in Arbeit gestanden haben. Stadtv. Brückner(Soz.): Unzweifelhaft bedeutet die Vorlage einen Fortschritt. Das hindert uns aber nicht, immer wieder zu betonen, daß die bestehenden Bestimmungen über das Wahlrecht ungerecht sind, weil sie nach wie vor einen großen Teil der Arbeiter vom Wahlrecht ausschließen. Arbeitslosigkeit bis zu 3 Wochen soll das Wahlrecht nicht mehr ausschließen; aber alle, die das Unglück fjalicn, läimer arbeitslos zu sein, verlieren e». Damit wird zweierlei Recht geschaffen. Eine Lohnforderung kann der Arbeiter noch zwei Jahr« lang einklagen; er kann seine Forderung geltend machen vor demselben Gericht, zu welchem er nicht mehr wählen kann. Derjenige Arbeiter, der lange Wochen. 20 und mehr, krank und arbeitsunfähig, aber nicht durch den Arbeitgeber von der Kranken - lasse abgemeldet ist, hat das Wahlrecht nach wie vor; der vom Arbeitgeber abgemeldet« verliert eSl Also auch hier gilt zweierlei Recht. Arbeitslosigkeit von 13. 14 Wochen rechnet in manchen Berufen bei den immer schärfer werdenden gewerblichen Krisei, schon als Durchschnitt; alle so betroffenen Arbeiter sind ebenfalls vom Wahl- recht ausgeschlossen. Wir müssen uns vorbehalten, bei geeigneter Gelegenheit auf diese Mnägel zurückzukommen und Anträge auf Abhilfe zu stellen. Stadtv. Goldschmidt: Ich glaubte, diese Vorlage würde unbe- anstandet passieren, denn die 6 Wochen sind doch seinerzeit auch mit Freunden des Vorredners vereinbart worden. Sollten sich auch jetzt noch Unzuträglichkeiten herausstellen, so wird ja später aus Abhilfe hinzuwirken sein. Die Versammlung nimmt von der Mitteilung des Magistrat» Kenntnis, Der spezielle Entwurf betr. den Neubau zweier Per- sonalwohngebäude mit Aerztekasino und Aerztewohnungen beim Krankenhause Friedrichshain liegt vor. ebenso der mit 543 000 M. abschließende Kostenanschlag. Stadw. Dr. Wehl(Soz.): Wir dürfen hier der Hochbauver» waltung unsere Anerkennung aussprechen, und das um so mehr, weil ihr früher schwere Vorwürfe wegen ihrer Säumnis oemacht werden mußten und etwa» mehr Dampf dringend notwendig war. Wir haben diese Vorlage vergangenen Dienstag in oer Kranken- Hausdeputation beraten, Freitag hat der Magistrat dazu Stellung genommen und heute können wir hier sie bereits verabschieden. Die Hochbauverwaltung kann also auch anders. Hoffentlich be- wahrheitet sich hier nicht das Sprüchwort:„Eine Schwalbe macht keinen Sommer." Hoffentlich werden auch die Versprechungen gehalten, daß in erster Linie Berliner Arbeiter eingestellt und verheiratete bevorzugt werden; dann hätte auch die Hochbauver. Waltung gegenüber der Arbeitslosigkeit da« ihrige getan. Die Vorlage wird angenommen. Zu dem von der Verlagsbuchhandlung Marhold in Halle a. T. herauszugebenden Sammelwerk„Die Anstaltsfürforg« für körperlich, geistig, sittlich und wirtschaftlich Schwache u» Deutschen Reich« in Wort und Bild" will der Magistrat 200 M. beitragen, damit ein Artikel über die Berliner städtische Taub» stummenschule darin Aufnahme findet. Die Versammlung bewilligt den Betrag. Schluß der öffentlichen Sitzung nach)47 Uhr. eingegangene Druchfcbriften. von der»Nene« Zett« sst soeben das 4 Hest de» 32. Jahrganz» erschienen. Au» dem Inhalt de« Hefte« heben wir hervor: Der ZentrumSftreit. von August Srdmann.- Die Kontlnentaliperre und ihr« Wirlungen aus die IwkS- und rechtS-ch«mischen Industriezweige. Auch ein veittag zur Jabrhundettseier. Von Georg Schumacher.— DeckungSsrag« und Imperialismus. Von Ani. Paimekoek.— Die AibeilSIosenveisicherung in Grotzbritamiien. von I. Sachse, London. (Schluß.)— August Bebel in Japan . Bon S. Katayama. Feuilleton derReuenfleitStt. «8: ArbestSdarstellungen ln der Kunst. Bon«dols Sehne. Die Bestandteile der Milcharten. Von Adolf Reitz.— Biicherschau: Hermann Wendel , August Bebel . OSkar Wöhrl«. Der Baldamu» und seine Stteich«. Die.Nebe Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch» bandiungen. Poftanstalten und Kolporleure zum Preise von 3,28 M. pro Quartal Zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur pro Quartal abonntert werde». DaS einzelne Hest kostet SS Pf. WttterungSübersicht vom»3. Oktober 1913. Swinemde. Hamburg Berltn Franks. a.M München Wien !« > iE eS 768 764 768 764 NN« NO NA still 766.® 765|Stin Octrn 2 wollig l Regen 1 bedeckt Nebel wollen! bedeckt mm ä* »1 i* w« Havaronda PelerSburg Scilly Aberdeen Pari» Sl «« t 74»! W 759 DSD 760,0 767 SB 761,3 «e«er bedeckt ÄNebel 4, wolkig Zwollcnl I bedeck! u i k 4 4 12 1 7 Wetterprognose für Freitag, de« 24. Ottober 1913. Etwa» kühler bei ziemlich srischen nördlichen Wtnde» und verinder» licher Bewölkung ohne erhebliche Niederschläge. Berliner W e t t e r b o r« a u. WaNerstandS-Nawrichte» der Lande» anstast für Gewästerwnde. mUgeleili vom Berliner Letterdurea» Wasserstand M e m« l, Tilsit P r e g e l, Jnlterburg W e i ch i e l, Tborn Oder, Raltbor , Krosseo , FranNutt Warth«, Schrimm , Land»berg Netze, Vordamm Elbe, Leitmeritz , Dresden , varby , Magdeburg *)+ bedeutet Auch«,— Fall.—■) Ootapegri.
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