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Stadtv. Horwit meint, es sei gar nicht nöthig, die Sache fift. Ob diefe Meinung richtig ist, ist doch nicht erwiesen, um so[ Mit gauzer Macht ist der Winter eingekehrt. Die mit solcher Subtilität zu behandeln, da doch alle Mitglieder einig weniger, als behauptet wird, daß diese Frage mehrfach an die Kälte, die sich am Neujahrstage meldete, war am Dienstagnoch darin feien, daß über allen Bestimmungen der Geschäftsordnung Wähler gerichtet ist, und dem Protesterheber System in erträglich; in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnersta er­die souveräne Beschlußfaffung der Versammlung stehe.( Leb- der Sache gelegen zu haben scheint. dem Auto- reichte sie jedoch die unheimliche Höhe von 15 Grad Csius. hafter Widerspruch und Unruhe.) Man könne ja gewiß be- ritätsdusel, von dem das deutsche Volk noch vielfach Doppelt unerträglich wird das strenge Winterwetter dur den schließen, die Afklamtionswahl abzulehnen, aber eine Beschluß- ergriffen ist, heißt es das freie Wahlrecht illusorisch machen, scharfen, schneidenden Ostwind, der den Staub auf den Eaßen fassung überhaupt stehe über diesem zweifelhaften Fall der Ver- wenn man so direkt dem Wähler den Namen des zu wählenden aufwirbelt und den Aufenthalt draußen selbst für den, im fammlung unbedingt zu. in den Mund legt. Gewiß tann der Wähler sagen: Nein, ich glücklichen Befih warmer Kleider ist, fast unerträglich mad wähle Herrn Sutter nicht; aber faktisch wird durch solche In ganz Central- Europa hat übrigens der Frost unte dem Fragen die Wahlfreiheit beeinträchtigt. In dem ersten Falle Einfluß nördlicher bis östlicher Winde, die am Nordful der fommen 89, in dem zweiten 58 Stimmen solcher Wähler in Betracht, Alpen stürmisch auftraten, erheblich zugenommen, namently im welche in dem Bezirke des Herrn Bezirksvorstehers Sutter wohnen; südlichen und südöstlichen Deutschland , sowie im nörtchen diese 147 Stimmen abgerechnet, würde Herr Sutter die absolute Desterreich, wo es am Mittwoch Morgen bis zu 12 Grad ilter Mehrheit nicht mehr behalten. Die Versammlung hat die war, als vor 24 Stunden. Mostau meldet Minus 33 rad, Pflicht, über die Legitimation ihrer Mitglieder zu wachen; fie Memel 14, München und Breslau 16, Chemnitz 18 Brad follte also zunächst ermitteln, ob diese Protestbehauptung auf unter Null. Die Rhein Schifffahrt ist wegen Eisgiges Wahrheit buruhe. Nach meiner Meinung reicht es hin, wenn und niedrigen Wasserstandes gänzlich eingestellt. in dem Protest eine Person bestimmt bezeichnet wird, frische Haff ist mit einer 3 Zentimeter starken Eisdecke bigt, welche befunden soll, daß die betreffende Frage mehr die Segelschifffahrt ift eingestellt. In Warschau ist auf er fach an Wähler gerichtet worden ist. Es sigen Weichsel das Eis zum Stehen gekommen, die Schifffahrt geschlon, in dem Ausschuß eine Menge Juristen und bas viele beladene Kähne und Traften wurden unterwegs vom st ist vielleicht das Unglück des Ausschusses; der Charakter der überrascht und sind eingefroren. Wahlprüfung wird entschieden besser durch Laienrichter, als durch Somit ist zu der Kälte deren unvermeidlicher Begleiter, ie studirte Richter gewahrt. Ich wünsche also zunächst nur Er- Arbeitslosigkeit, noch aufdringlicher als früher schon, hinzugekomn hebungen über die Wahrheit der Protestbehauptungen. Ich will Wie auf dem Wasser, so ruht die Arbeit auf den Bauten u Klarheit darüber, ob der Fall so liegt, wie er hingestellt wird. gar bald sind die wenigen Pfennige, die der letzte Woche Im Interesse der Versammlung thun wir gut, auch den Schein lohn übrig ließ, auch bei denen aufgezehrt, die bislar von uns abzuwehren, als ob wir die volle Klarheit etwa zu noch das Glück hatten, in Arbeit zu stehen. Wie die fürchterlic scheuen hätten. Kälte auf diejenigen wirkt, die schon seit längerer Zeit zu de Aus gestoßenen der menschlichen Gesellschaft gehören, das ergieb in voller Anschaulichkeit ein Bericht, der durch die Abendblätte die Runde machte. Es heißt darin:

Stadtv. Wohlgemuth protestirt mit aller Entschiedenheit gegen die Auffassung des Vorredners. Die Geschäftsordnung sei, gang abgesehen davon, daß der Oberpräsident fie zu bestätigen habe, ein Schild für die Minorität; wenn der Grundsaß, den Herr Horwit proklamirt, weiter befolgt werde, fönne die Minorität der Ver­sammlung überhaupt falt gestellt werden. Die Geschäfts­ordnung verbiete einen Verzicht vor vollzogener Wahl. Stadtv. Singer schließt sich diesem Proteste an. In feiner parlamentarisch verhandelnden Körperschaft set es zulässig. über die Annahme einer Wahl entscheiden zu lassen, ehe die Wahl erfolgt ist. Dagegen, daß die Versammlung in einem Moment, wo ihr irgend eine Bestimmung der Geschäftsordnung zuwider ift, über dieselbe einfach hinweggehe, müsse er sich im Interesse der Würde der Versammlung verwahren. Stadtv. Horwit macht unter wiederholter Unruhe und Widerspruch der Versammlung geltend, daß er nur gesagt habe, die Versammlung sei zweifelhaften Bestimmungen der Geschäfts­ordnung gegenüber mit ihrer Beschlußfaffung souverän. Nachdem noch Stadtv. Neumann für diese Auffassung des Stadtv. Horwitz, Stadtv. 2a de wig für die des Stadtv. Wohl gemuth eingetreten ist, entscheidet die Mehrheit der Versammlung dahin, daß die engere Wahl vorzunehmen sei.

In derselben wird Stadtv. Tör mer mit 67 gegen 8 Stimmen gewählt, welche auf Meyer II entfallen. 33 Stimmzettel sind unbeschrieben, 1 ungiltig.

Damit ist die Versammlung konstituirt.

Das Andenken des am Sylvestermorgen verstorbenen Stadtv. Gerth, der 24 Jahre Mitglied der Versammlung war, wird in der üblichen Weise geehrt.

Die letzten Stadtrathswahlen der Versammlung habe die Bestätigung der Regierung gefunden. Die Einführung des neu gewählten Stadtraths Namslau wird in der nächsten Sigung stattfinden.

Stadtv. Stadthagen hat schriftlich angezeigt, daß er aus zwingenden Gründen event. bis zum 22. Mai d. J. an der Theil­nahme an den Sigungen verhindert ist.

Die ordentlichen Sigungen sollen auch im Kalenderjahre 1894 am Donnerstag von 5 Uhr ab gehalten werden.

In Betreff der Neuwahl derjenigen Ausschüsse, welche, im Jahre 1893 zur Vorberathung einzelner Gegenstände ernannt, den ihnen ertheilten Auftrag noch nicht erledigt haben, wird auf Antrag Singer beschlossen, die ad hoc gewählten Ausschüsse, welche mit ihren Arbeiten demnächst fertig sein werden, bestehen zu lassen, die Borberathung der Wahl der Mitglieder in die gemischten Verwaltungs Deputationen dagegen dem eben be­schlossenen Ausschuß mit zu überweisen.

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Ebenso überfüllt waren in der gestrigen Nacht die städtischen und privaten Asyle, deren Verwaltungen alles thaten, um die andrängenden Massen unterzubringen; im städtischen Asyl in der Prenzlauer Allee fanden in der gestrigen Nacht allein 500 Personen mehr Aufnahme, als es der Bettenstand zuließ: in den Gängen wurden Nachtlager errichtet, um so die Aermsten nicht zurückweisen und sie dem Tode des Erfrierens preisgeben zu müssen.

Stadtv. Meyer 11: Der Standpunkt des Schwurgerichts, den Herr Singer dem Ausschuß vindizirt, mag gerechtfertigt sein im Reichstage oder Landtage, wo die Versammlung souverän entfcheidet. Wir entscheiden nur als Instanz, unsere Ent- Gin ungemein lebhafter Verkehr entwickelte sich Mittwoch, scheidungen unterliegen einer doppelten Nachprüfung. Bisher insbesondere aber Donnerstag Morgen in der Straße an der Stadt­ging man 0011 der Auffassung aus, daß, iver eine bahn gegenüber dem königl. Polizeipräsidium am Emgang zur Wahlbeeinflußung behauptet, fie zu beweisen hat; Herr Wärmehalle. Hunderte vor Kälte zitternder und dürftig be­Singer will die Sache umkehren und verlangt den Nachweis, fleideter Menschen suchten Zuflucht in den Stadtbahnbögen, wo daß die Wahl unbeeinflußt vor sich gegangen ist. Im Ausschuß sie hier eine furze Zeit vor der bitteren Költe geschützt waren. baben auch die Juristen sich auf den Standpunkt gestellt, daß Obwohl die Verwaltung der Wärmehallen bemüht ist, so weit der gesunde Menschenverstand, selbst in fleinen Rationen zuge- als irgend möglich, die Nermiten der Armen in den drei vorhan­messen, völlig ausreicht, um die Frage abzuurtheilen: daß der denen zu Wärmehallenzwecken benutzten Stadtbahnbögen unter­Kandidat Wahlvorsteher gewesen, widerstreitet dem Gesetze nicht, der zubringen, so ist es doch immer nur ein Bruchtheil der Schußfuchen­Begriff Kandidat ist bei uns gesetzlich garnicht zu fixiren. Der Hinweis den, die berücksichsichtigt werden können; die zu spät kommenden, auf die Resolution ist nicht stichhaltig; wir haben nur den ür welche fein Plätzchen mehr in dem beengten Raum frei ist, Wunsch, dieses Zusammentreffen zu vermeiden, soweit es eben müssen eine Stunde draußen in der bitteren Kälte warten, ehe es vermieden werden kann. Die Resolution ist hauptsächlich durch ihnen gelingt, den wärmenden Schuß der Hallen zu gewinnen. Die Wahlen der bestehenden ständigen Ausschüsse, der Mit die persönliche Liebenswürdigkeit des Herrn Singer zu stande Allerdings müssen dafür eine Anzahl der Gewärmten" die Halle glieder der Verwaltungs- Deputationen und Kuratorien, sowie gekommen, dem der Ausschuß wenigftens etwas entgegen verlassen und entgegen dem geflügelten Wort: das Unglück die Zutheilung der Stadtbezirke an die recherchirenden Stadt- fommen wollte. Wenn jemand schon durch einen Be- macht egoistisch", bedarf es nur einer Aufforderung verordneten werden einer besonderen Kommission von 15 Mitzirksvorsteher bei der Wahl in Angst versetzt werden der Beamten, um hinauszugehen und ihren Leidensgenoffen Platz gliedern zur Vorberathung übermiesen. tann, wo soll dann überhaupt die freie Wahl bleiben? zu machen. Etwa die Hälfte der Besucher der Wärmehallen Der Bezirksvorsteher ist bei uns eine sehr bescheidene Person mit konnte gestern und heute mit einer warmen Suppe oder Kaffee bescheidenem Einfluß, er ist Beamter der Bürgerschaft aus freier bedacht werden, leider reichen die Mittel des Vereines, der nur Wahl der Kommunalbehörden, ohne polizeiliche, richterliche oder auf Privatmildthätigkeit angewiesen, nicht aus, um allen Be sonstige Gewalt, die Bezirksvorsteher dienen unter großen per suchern der Wärmehallen diese kleine Wohlthat gewähren zu können. fönlichen Opfern der Bürgerschaft und werden häufig den ganzen Nur wenige tausend Mark, von dem Magistrat der Stadt Berlin Tag zu dem mühseligen Geschäft eines Wahlvorstehers heran- für diesen Zweck speziell zugesteuert, würden genügen, um jedem gezogen. Eine Beeinflussung durch den Fragefaß: Und Sie wählen Besucher der Wärmehallen einen warmen Trunt zu schaffen! Herrn Sutter? ist nicht anzuerkennen. Der Satz steht mit einer Die Wahl des Stadtv. Sutter, Fabrikanten und Bezirks- vorgängigen Unterhaltung in Zusammenhang; man fängt vorstehers, der im 31. Bezirk III. Abtheilung den Antisemiten doch Säße nicht mit und" an. Herr Singer macht einen Unterschied Brezel verdrängt hat( es fielen von 2292 Stimmen 1208 auf zwischen subjektiver und objektiver Wahlbeeinflussung; wie wird Sutter, 875 auf Prezel, 209 auf den sozialdemokratischen Kan- es uns geben, wenn seine Partei mit solchen Auffaffungen in didaten Georg Wagner) ist durch zwei Proteste angefochten. die Staatsanwaltschaft einzudringen vermocht hat! Dieser Der Protest des Korrespondenten Wegstein rügt, daß Unterschied ist ebenso unberechtigt, als wenn man von einer einige Häuser, welche 1883 und 1887 dem Wahlbezirke zu gewiffen Partei fagen wollte, schon ihr Bestehen sei objektiver getheilt waren, bei den diesmaligen Wahlen dem Bezirk Aufruhr. Und ein solches Elend wird als Kulturzustand bezeichnet! nicht angehört haben, und behauptet ferner eine Wahl- Stadtv. Hentig bedauert, daß eine so wichtige Sache, wie die In einem Lande, das jeden seiner Bewohner ausreichend er­beeinflussung dadurch, daß der jetzt gewählte Kandidat in einem Brüfung einer Wahl, die so allgemeines Aufsehen gemacht, hier zum nähren und beherbergen fönnte, wenn in ihm eine den Gesezen Theilbezirk des Wahlbezirks Wahlvorsteher gewesen sei. Der Gegenstand leichter Scherze gemacht werde, daß man sage, es der Vernunft entsprechende Gesellschaftsordnung playgriffe, Protest des Kaufmanns Rhode fieht eine Wablbeeinflussung gehöre zur Abweifung der Proteste nur eine so geringe Dosis schwelgen einige wenige Bevorzugte in einem Ueberfluß, in einem darin, daß in dem Wahllokale Gipsstraße 23a der Wahlvorsteher Menschenverstand, daß sich darüber zu reden gar nicht verlohne. Wohlleben, das ihnen selbit selbst die die furchtbarste Strenge dem Wähler Bantier Labischin und anderen, als fie an den( Unterbrechung. Vorsteher Langerhans ersucht den Redner, des Winters faum beachtenswerth erscheinen läßt, Wahltisch herantraten, die Frage vorgelegt habe: Und Sie den Kollegen nicht Dinge unterzulegen, die sie nicht gesagt wogegen die große Masse des Boltes am Abgrund wählen Herrn Sutter?", worauf die Antwort" Ja" er- haben.) Redner behauptet weiter, daß auch sonst bei des Hungers fteht oder bereits gänzlich dem namen­folgt sei. Der Wahlprüfungs- Ausschuß hat die Wahl mit 7 den Wahlen die Wahlvorsteher denjenigen, welche einen Liberalen losen Elend verfallen ist. Keine Hilfe, als die durch Bettel­gegen 2 Stimmen für giltig erklärt und stellt entsprechenden wählen, danken oder gnädig zulächeln.( Stürmische Unruhe und pfennige, durch eine Wohlthätigkeit, der selber vor der Größe des Antrag an das Plenum. Der Protestgrund wegen fehlerhafter Unterbrechung; Vorsteher angerhans nimmt die Wahl- von Tag zu Tag wachsenden Jammers bange wird! Abgrenzung ist verfehlt, da gerade wegen der anderweiten Ab- vorsteher gegen diese Angriffe des Redners in Schuz.) Der starke Frost hat übrigens bereits verschiedene Opfer grenzung von 1887 die damalige Wahl vom Oberverwaltungs- Daß der Bezirksvorsteher keine Macht haben solle, sei eine gefordert. Gestern Morgen wurde am Nordufer an der Umm­gericht für ungiltig erflärt worden war. Ueber die anderen ganz aus der Luft gegriffene Behauptung. Auf grund von friedigung eines Holzplages eine etwa 30 Jahre alte Frau Brotestbehauptungen ist lebhaft diskutirt worden, doch hat die ihm selbst angestellter Recherchen behauptet Redner, daß todt aufgefunden. Sie hatte im Freien genächtigt; denn Mehrheit des Ausschusses Material für eine Beanstandung der bestimmte Häuser der Artillerie-, Oranienburger- und Linien- der Chauffee- Aufseher Menzel hatte sie am Abend vorher Wahl darin nicht zu finden vermocht; sie beschränkt sich viel- ftraße 1893 nicht dem Bezirke zugetheilt gewesen seien, die ihm in jener Gegend umherirren sehen. Die nur nothdürftig mehr darauf, der Versammlung folgende Resolution vorzu- 1888 angehörten.( 3uruf: Sind ja niedergerissen worden! bekleidete Frau hat sich dann an dem Zaun niedergelassen, ist schlagen: Heiterkeit.) eingeschlafen und erfroren. Die Persönlichkeit der Frau ist noch Die Versammlung ersucht den Magistrat, thunlichst Stadtv. Horwit: Der Wunsch des Kollegen Singer nicht festgestellt. Der zweite Fall betrifft ein ausgefeßtes Kind, Fürsorge zu treffen, daß ein Stadtverordneten- Kandidat würde zur Konstituirung eines förmlichen Inquisitionstribunals das gestern Abend um 9 Uhr auf dem Flur des Hauses nicht gleichzeitig als Wahlvorsteher oder Stellver- führen. Der gefunde Menschenverstand sei auch nicht ein Mariannenstraße Nr. 6 aufgefunden wurde und in treter deffelben in dem Wahlbezirke, in welchem er kandidirt, Privileg derjenigen, welche von der Rechtswissenschaft nichts ver- Sackleinewand gehüllt Der fleine Knabe scheint bestellt wird. ftehen. bald nach der Geburt an jenen Ort gebracht zu sein, Stadtv. Meyer I: Der Ton, den heute einer der Vor- so daß er erfror. Ferner wurde ein anscheinend dem Arbeiter­redner angeschlagen hat, ist seit Jahren aus dieser Ver- ftande angehöriger Mann hinter der Torfstraße, am Spandauer sammlung verschwunden gewesen; um so bedauerlicher find diese Schifffahrtsfanal, aufgefunden. Ein zweiter Er­Angriffe auf die von der Stadt ernannten Wahlvorsteher, die frorener, ein etwa 25jähriger, gutgekleideter junger Mensch, Stadtv. Singer: Der Punkt des Protestes, der die Ab- zugleich Kandidaten waren. Das ist sehr oft vorgekommen( 3u- wurde heute früh im Thiergarten in der Nähe des kleinen Sterns grenzung betrifft, ist durch die amtliche Auskunft, die wir erhalten ruf: Um so schlimmer!) und verstößt gegen feine ge- entdeckt. haben, erledigt. In bezug auf den übrigen Theil des Referats fann jegliche Bestimmung. Worüber soll denn Beweis erhoben So sieht es aus in der Hauptstadt des Hauptstaates der ich der Meinung der Kommission nicht beipflichten. Die Auf- werden? Daß der Bankier Labischin beeinflußt worden Sozialreform! faffung, von welcher aus der Ausschuß und die Versammlung fei, wird wirllich auch Herr Singer kaum annehmen. Andere an die Prüfung von Wahlen gehen müssen, soll mehr die eines Thatsachen sind uns aber nicht vorgeführt. Geschworenengerichts als einer lediglich kalkulatorischen Behörde Stadtrath Bohm bemerkt gegen den Stadtv. Hentig, daß sein. Der Ausschuß muß bei dieser Prüfung getragen sein von der Vorsteher des Wahlbureaus positiv amtlich versichert habe, daß dem Wunsche, festzustellen, ob unter allen Umständen der freie der Wahlbezirk ganz derselbe sei, wie 1883. Die Diffe unbeeinflußte Ausdruck des Willens der Wählerschaft er- renzen mögen sich aus Abbruch oder Umnummerirung der folgt ift. Von diesem Standpunkte Lege ich den Häuser erklären. beiden Einsprüchen eine viel höhere Bedeutung bei, der Ausschuß in feiner Mehrheit gethan hat. Die vorgeschlagene Resolution spricht ja auch dafür, daß an sich der Ausschuß außerordentliche Bedenken gegen eine Kumulirung hat, wie sie bei der in Rede stehenden Wahl vorgekommen ist. Wenn die Bedenken im allgemeinen gerechtfertigt find, dann müssen sie doch auch im vorliegenden Falle zur Geltung tommen. Nicht etwa, daß Bezirksvorneher überhaupt nicht zu Stadt verordneten gewählt werden sollen; es liegt aber eine ungehörige Beeinflussung vor, daß der Kandidat des Bezirks Bezirksvorsteher und Wahlvorsteher in demselben Bezirke ist. Wenn man demgegenüber den Muth der Ueberzeugungstreue ins Gefecht führt, so ist das eine schöne ornamentale Redensart, nichts weiter. Wenn ein Mann in der amtlichen Stellung eines Bezirksvorstehers zum Beispiel über Konzessionsgesuche ein Gutachten abzugeben hat, so muß der die Konzeffion Nachsuchende wirklich ein Maß von Ueberzeugungstreue besigen, wie es zur Zeit noch nicht vorhanden ist, wenn er demselben Be­zirkevorsteher als Wahlkandidaten seine Stimme nicht geben würde. Uebrigens ist es doch auffallend, daß diefelben Herren, Die Adressen der Mitglieder der Preßkommission, die welche für die geheime Wahl sonst überall eintreten, hier dem fürzlich bereits bekannt gegeben sind, bringen wir au Wunsch Muth der Ueberzeugungsireue bei öffentlicher Wahl ein Loblied singen. vieler Parteigenossen nachstehend noch einmal zur Veröffent­Der Gewählte hat nur 61 Stimmen über die absolute Mehrheit erhalten. lichung.

Eine weitere Resolution geht dahin, den Magistrat zu er­suchen, bei Uebersendung der Wahlakten gleichzeitig mitzutheilen, ob erforderlichen Falls die Eigenschaft als Hauseigenthümer bei den gewählten Kandidaten festgestellt ist oder nicht.

Stadtv. Liebenow theilt mit, daß die vom Stadtv. Hentig vermißten Häuser der Linienstraße niemals existirt haben, da sie der heutige Koppenplatz seien.( Heiterfeit.)

Der Antrag Singer wird abgelehnt, der Ausschußantrag in allen seinen Theilen angenommen.

Die Vorlage betreffend die Auswahl der 1894/95 zu be­wirkenden Neu- und Umpflasterungen geht an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern.

Die übrigen Berathungsgegenstände werden vertagt. In der nächsten Sizung soll auf Antrag Gassel, dem der Stadtv. Singer vergeblich widerspricht, die Vorlage betr. die Ver breiterung der Königstraße an erster Stelle zur Ver­handlung kommen.

Schluß 10 Uhr.

Tokales.

leber die Belästigung durch die vielen Neujahrs­gratulanten erhebt sich in den bürgerlichen Blättern zur Zeit ein großes Gejammer. Fürs Erste wird, damit das Herz des Philifters zu dieser Zeit, wo der Winter mit ganzer Strenge hereingebrochen, nicht gar zu sehr in Wehmuth und Mitleid zu zerschmelzen braucht, des Langen und Breiten von den riesigen Gratifikationen gefabelt, die Zeitungsboten, Briefträger, Bäckerjungen u. s. w. sich zusammengratulirt haben sollen. Da fei eine Zeitungsfrau gewesen, die sich mit 85 M., die sie von ihren 200 Kunden erhalten, noch nicht zufrieden gegeben habe, und was die Briefträger betreffe, so feien diese um die Neujahrszeit halbe Krösusse, die mancher forgen­bedeckte Kaufmann beneiden werde. Die Gesammteinnahme eines Geldbriefträgers habe sich auf 380 M. belaufen. Ja, selbst die Bäckerjungen feien am Neujahrstage mit mancher flimpernden Mart in der Tasche fein heraus gewefen. Nachdem so demonstrirt worden, wie gut es doch mancher Arbeiter hat, wird das Herz des Philifters entdeckt und darauf hingewiesen, daß zu viel Liebe und Gate am Ende doch vom Uebel sein könne. Bedente man nur, daß die Zahl der Neujahrsgratulanten aus dem Plebs von Jahr zu Jahr größer werde und daß selbst der bredige Müll­futscher den braven Hauswirth belästige, so müsse man sich doch ernsthaft die Frage vorlegen, ob nicht durch die unzweifelhafte Mitschild des Bürgers und Gabenspenders ein Gebrauch ge­fördert werde, der nachgerade zu einer Kalamität auszuarten brohe.

So geht das Lamento weiter und der Bourgeois hat sein flein Stückchen Merger, das er zur Förderung der Verdauung braucht und nach Tische fezt er sich mit dem befriedigenden Ge Der Vorschlag der Resolution allein schon mus uns zur genauen Mitglieder der Preßkommission find für den 1. Wahlkreis: fübl in den Sorgenstuhl, daß er doch eigentlich für die ewig un­Prüfung veranlassen, ob der abzustellende Umstand von Einfluß Timm, Lindenstr. 33, v. 1 Tr. Für den 2. Wahlkreis: Grufchte, zufriedenen Arbeiter ein viel zu guter Kerl fei, der selbit an un­auf das Wahlresultat gewesen ist. Ich beantrage die Zurück Bücklerstr. 58, Hof 3 Tr.; Knüpfer, Groß- Görichenstr. 12. Für würdige Gaben ſpende. Das sind die Sorgen des Ordnungs­weisung der Wahlakten an den Ausschuß aus diesem Grunde, den 3. Wahlkreis: Hoch, Manteuffelstr. 51a, Hof 1 Tr.; mannes.

zugleich aber auch wegen der Behauptung des zweiten Proteftes, Tschernig, Fürstenstr. 17. Für den 4. Wahlkreis: Tschentscher, Wir stehen nicht an, zu erklären, daß der Ordnungsmann, wonach der Wahlvorsteher direkt an die Wähler die Frage Breslauerstr. 11a, 4 Tr.; Beyer; Cuvryftr. 34. Für den was das" Trinkgelderunwesen" an sich betrifft, vollkommen Recht gerichtet hat: Und Sie wählen Herrn Sutter?" Der Ausschuß 5. Wahlkreis: Schneider, Büschingstr. 15. Für den 6. Wahl hat. Ja, es ist uns weit mehr ernst um die Ausrottung dieser war der Meinung, daß diese Frage einen Theil einer Unter- freis: Lenzner, Reinickendorferstr. 48, v. 3 Tr.; Dornbusch, Unfitte, als ihn, den angeblich so sehr gerupften Philifter. Der haltung zwischen dem Wahlvorsteher und dem Wähler gewesen Gerichtsstr. 32. Bourgeois meint es gar nicht so arg mit diesen Klagen, weil er,