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nisse gegeben habe. Uebereinstimmend erklärten die Herren Tilian, Hinz, Linke und wie sie alle heißen mögen, daß sie um so weniger Bedenken getragen hätten, dem Brandt auch die geheimsten Mitteilungen zu machen, als ihrer Ueberzeugung nach Brandt ja Und diese eine Million Stimmen wird mehr bedeuten als eine starke Rechtsschwenkung des süddeutschen eigentlich schon alles gewußt habe. Ihnen sei es so vor- mancher Mandatszuwachs der früheren Wahlen, der nur durch Flügels der Nationalliberalen und damit als weitere Folge gekommen, als ob der Kruppagent von ihnen nur noch die Be- ein Bündnis mit den Parteien der bürgerlichen Demokratie Flügels der Nationalliberalen und damit als weitere Folge stätigung dessen erhalten wollte, was ihm bereits von anderer zustande gekommen war. Sie wird vor allem bedeuten, daß eine Annäherung des Nationalliberalismus an die Konser­Seite mitgeteilt worden sei. Brandt habe, so versicherte der Zeug- ein starkes und machtvolles proletarisches Heer zur Partei vativen und das Zentrum, das heißt eine Wiederher. leutnant Zilian, nicht nur im allgemeinen schon ganz vorzüglich und zu ihrem Programm steht in einer Stunde, wo alle stellung des früheren fonservativ- national­Bescheid gemußt, sondern er habe auch bereits über die Spezialia" anderen politischen Elemente als eine einzige reaktionäre liberal- flerifalen Regierungsblocks im eine verblüffende Sachkenntnis verraten. Maffe dem Sozialismus einen Damm entgegenzustellen Deutschen Reiche. Woher diese Kenntnisse des Brandt gestammt haben können, suchen. Selbst der auf den Generalstreik vom Jahre 1904 Recht deutlich kommen diese schönen Hoffnungen in darüber äußerten sich die Zeugen freilich sehr zurückhaltend. Einer folgende Wahlkampf hat die bürgerlichen Parteien nicht in einem Artikel der auchliberalen Hamb . Nachr."( Nr. 501) von ihnen erklärte allerdings auch ganz offen, daß er sich deshalb dem Maße gegen die Sozialisten vereinigt, wie es in diesem zum Ausdruck. Das Blatt der fetten Hamburger Kaffee- und besondere Zurückhaltung auferlege, weil er mit dem Aussprechen Jahre durch die Opposition unserer Partei gegen den libyschen Pfeffersäcke ist geradezu entzückt von dem namhaften Er­seiner Mutmaßungen bereits böse Erfahrungen gemacht habe. Krieg geschehen ist. folg" der Konservativen bei der badischen Hauptwahl, mahnt Immerhin deutete Zeugleutnant Tilian an, daß es ihm den Anschein Alle Parteien sind gegen uns, und wir sind gegen alle aber die badischen Heydebrandlinge, sich nicht allzu sehr von gehabt habe, als ob die Referenten der Feldzeug- Parteien. Die Regierung wendet alle ihre Sniffe auf, die den Schwarzen umgarnen zu lassen. Bei vielen gesek­meisterei als solche Nachrichtenquellen auch über geheimzu- lerikalen ziehen ihr non expedit"( das Verbot der Wahl- geberischen Arbeiten fönnten sie ja mit dem Zentrum ein­haltende Dinge angesehen werden könnten. Denn wenn die Ver- beteiligung) zurück, die Liberalen werfen sich den Klerikalen, mütig zusammenwirken; doch dürften sie nie vergessen, daß treter der Firmen bei ihnen Informationen eingezogen hätten, sei die Opposition dem Ministerium in die Arme, nur um den auch im Zentrum, und gerade im Zentrum, es oftmals vorgekommen, daß die Referenten bei den ihnen unter- Sieg eines Sozialisten zu verhüten. Selbst Republikaner it a rf e demokratische Strömungen ihren stellten Beamten nach den Konkurrenzpreifen gefragt hätten. Daß und Syndikalisten suchen die Kampfstellung unserer Partei Druck üben". Dagegen wird den Konservativen empfohlen, die Herren Referenten diese Preise den Vertretern der Firmen zu schädigen. Die Reformist en bringen es fertig, sich mit den gemäßigten Nationalliberalen gutzustellen; dann auch mitgeteilt hätten, erklärte Herr Tilian natürlich unserem Genossen Campanozzi im 1. römischen Wahl- denn das müssen wir doch hoffen: daß die beiden nicht beweisen zu können. freise sein Mandat streitig zu machen, indem sie für den alten nationalen Parteien den Hader wider­

wird sie einen mächtigen Stimmenzuwachs zu verzeichnen und ihres Anhanges wird, wenn man sich die Gründe dieser haben. Sie rechnet darauf, daß für ihre 300 Kandidaten Presse ansieht, durchaus begreiflich. Man hofft nämlich in eine Million Stimmen abgegeben werden. diesen Kreisen, daß die Folge der badischen Landtagswahlen

" Der Verlust der Sozialdemokratie in Baden folgt unmittelbar

Auch die anderen Beugen glaubten behaupten zu können, daß bürgerlich- radikalen Kandidaten, den Fürsten Scipione e inander in nicht sehr ferner Beit fahren die anderen Firmen sich über die Konkurrenzpreise auffällig gut Borghese, eintreten. Was sonst unserer Partei an lauen lassen und wieder zusammenarbeiten, in unterrichtet gezeigt hätten. Das jei nicht bloß eine Vermutung, Sympathien, an Auch- Sozialismus entgegengebracht wurde, Reich und Staat." sondern lasse sich mit großer Sicherheit aus der späteren Preis- das ist ihr jetzt vollkommen entzogen worden. Sie hat nur mit Zugleich ruft das Blatt der Hamburger Kolonialpatrioten politik der Firmen folgern. Diese Erklärungen brachten den ihren eigenen Kräften zu rechnen. Was sie erzielen zum allgemeinen Stampfe gegen die nach seiner Ansicht Staatsanwalt in einige Aufregung. Er erklärte, sich bei so all- wird, wird sie sich selbst zu danken haben. glänzend geschlagenen Sozialdemokraten auf: gemeinen Andeutungen und Behauptungen nicht beruhigen zu können. Er warf die Frage auf, ob man behaupten wolle, daß auch die anderen Firmen gleich Brandt auf intertreppen zu ihrer Wissenschaft gelangt seien. Und nun spielte sich ein furioser Vorgang ab. Herr Eccius, der hiernach doch gar nicht gefragt war, meldete sich zum Wort und erklärte, daß er das ja gar nicht habe behaupten wollen. Und Rechtsanwalt Löwenstein, einer der Ver­teidiger der Krupp- Beamten, betonte ebenfalls, daß ihm eine solche teidiger der Krupp- Beamten, betonte ebenfalls, daß ihm eine solche Behauptung ferngelegen habe. Damit fand dann diese lebhafte

Szene ein unvermutet vorzeitiges Ende.

diese scharfe Scheidung im politischen Lager herbeizuführen. Der Krieg und seine Folgen haben es vermocht, und zwar ist es die einzige Scheidung, die den Wahlkampf des ganzen Landes beherrscht: alles andere ist Futterneid, per­sönliche Konkurrenz, lokale Intrige.

der starken Stimmeneinbuße, welche die Sozialdemokratie in Ham­ burg erlitten hat. Jetzt gilt es, die Anzeichen richtig verstehen und den Kampf gegen die Sozialdemokratic überall aufzunehmen. Sie darf nicht wieder erstarten. Ihr übermütiges Gebaren in den letzten Jahren, zumal das Spiel mit dem Massenausstand, hat doch aufklärend gewirkt. Und in Baden sehen wir, wie sich das Nationalgefühl gegen die Macht der Umsturzpartei aufbäumt. Die Badener haben ihre eigenen Er­fahrungen mit der Sozialdemokratie gemacht, die in ihrem Lande von dem Revisionisten Dr. Frant geführt wird, und darum ent­schloffen den widernatürlichen Großblock in Stücke geschlagen.

Die Bourgeoisie hat den Krieg gewollt und legt es in diesem Wahlkampf vor allem darauf an, seine Folgen zu ver­heimlichen und zu verschleiern. Das sozialistische Proletariat hat den Krieg nicht gewollt, hat all das Unheil vorausgesehen, das er nach sich ziehen würde, und hat jetzt das Recht und die Unserer Ansicht nach war es doch furchtbar gleichgültig, ob Serr Pflicht, feine Folgen scharf und deutlich der Wählerschaft vor Unserer Ansicht nach war es doch furchtbar gleichgültig, ob Herr Augen zu führen. Und von dem Krieg und seinen Folgen Eccius etwas Derartiges behauptet hatte oder nicht. Sein Mitange- greift unsere Partei zurück auf die Ursachen des Krieges, auf Dasbadische Volk wirft das Joch ab: ein Vorbild tlagter Brandt hatte seinerzeit freilich vor dem Kriegsgericht die historische Fatalität", von der Giolitti gesprochen hat, für alle Deutschen . behauptet, daß auch die anderen Firmen über die Konkurrenzpreise und erbringt den Beweis, daß diese Fatalität aus dem kapi­

ganz genau unterrichtet seien und daß er darüber noch mancherlei talistischen Regime folgt und nur mit diesem aufgehoben liberalen sich mit Glück gerettet haben und wahrscheinlich ihre alte Daß aus dem Trümmersturz des Großblocks die National­jagen könne, wenn er nur wolle. Aber auf den Brandt kam es hier werden kann. Unsere Partei zeigt in diesen Wochen der Wahl- Stärke von 17 Sigen in der badischen Zweiten Kammer erhalten so wenig an wie auf den Eccius, sondern es handelte sich darum, agitation, daß mächtige Interessengruppen Italien zur werden, kann erfreuen. Aber notwendig ist es, daß sie daraus der ständig wiederholten Behauptung nachzugehen, daß auch andere Firmen ähnliche illegale Informationen wie die Firma Rolonialerpansion treiben wollen, und daß diese Expansion, nun auch die nötigen Behren ziehen und nicht in die alten Fehler auch andere Firmen ähnliche illegale Informationen wie die Firma die man mit vaterländischem Glorienschein umgibt, nur zum zurückfallen. Ein großer Fehler war die Ueber­Krupp gehabt hätten, und es handelte sich darüber hinaus um die Nachforschung, ob denn nicht möglicherweise auch von höheren Vorteil einiger Gruppen von Banken und Finanzleuten ge- ipannung des Liberalismus im Jahre 1905, Stellen unzulässige Mitteilungen über Konkurrenzpreise usw. den Millionen und Milliarden geschleudert werden und daß diese rechts in Baden führten. Bis dahin war die national­Stellen unzulässige Mitteilungen über Konkurrenzpreise usw. den reicht. Sie zeigt, daß in den Abgrund dieser Expansion die zur Einführung des neuen direkten Wahl Vertretern der einen oder anderen Firma gemacht sein könnten. Vergeudung von Reichtum dahin führen muß, die Reform- liberale Partei die stärkste im Landtag; fortab verlor sie bei jeder Um sich darüber Klarheit zu verschaffen, wäre es allerdings not- arbeit im eigenen Lande lahmzulegen. Während die Sub- Wahl, und ist jetzt froh, wenn sie den arg geschrumpften Besitzstand wendig gewesen, die Herren Zeugleutnants eingehender zu missionsfirmen in Libyen Riesenprofite für Hafenbauten, Be- wahren kann. Warum mußte das Wahlrecht geändert werden? inquirieren. Vor dem Kriegsgericht war man den Andeutungen wässerungsanlagen, Eisenbahnen einstreichen, bleibt in Den Nugen hat die Sozialdemokratie gehabt und das Zentrum. dieser Angeklagten bekanntlich auch nicht nachgegangen, vielmehr Italien die notwendige Arbeit ungetan. Man gibt den Diese Spuren schrecken, mahnen dringend von gleichen Experimenten schon den schüchternsten Bemerkungen der Angeklagten mit einem Kolonien, was man dem Mutterlande entzieht, und tut das in anderen deutschen Staaten ab, ganz besonders in solchen Maß sittlicher Entrüstung begegnet, daß die heutige Klage einzig deshalb, weil sich im Koloniallande für das Unter- Preußen." des einen Zeugen, er wolle sich nicht wieder den Mund verbrennen, nehmertum höhere Profite erzielen lassen als zu Hause, nur zu begreiflich ist. Die Verhandlung wird ja noch lange dauern, und es wird ja Profite, die natürlich nicht die Kolonie abwirft, sondern die Die Doppelzüngigkeit des Zentrums bei den badischen noch oft die Möglichkeit geboten sein, den Andeutungen der am Finanzkapitals, daß der Militarismus und die, die von ihm aus den Kassen des Staates stammen. Daß ein Teil des Sonnabend vernommenen Beugen nachzuforschen. Vor allen Din- leben, in Italien wie in ganz Europa Interesse daran haben, gen wäre unseres Erachtens ein wesentlicher Nachdruck bei der ein Land in Kolonialabenteuer zu stürzen, das ist die histo­Untersuchung darauf zu legen, ob denn die ständig wiederholten Berische Fatalität", die Italien nach Tripolis geführt hat. Gegen hauptungen der Zeugleutnants, daß Brandt selbst die Spezialia" die Grundlagen dieser Fatalität erhebt das sozialistische Pro­schon gekannt habe, daß er bereits alles gewußt" habe und offenbar letariat Einspruch. nur die Bestätigung seiner Mitteilungen habe erlangen wollen,

mehr ist als eine Beschönigungsausrede der von ihm Bestochenen Bartei für die Forderung eintritt, durch Besitzsteuern eine Und wenn auch in der heutigen Wahlagitation unsere und Mißbrauchten. Man sollte die Nachforschungen nach dieser Milliarde für öffentliche Arbeiten in Italien aufzubringen, Richtung hin um so energischer führen, als ja auch Herr Brandt um so die Geldvergeudung des Krieges wieder auszugleichen, selbst erklärt hat, daß es für ihn überhaupt teine Gefo bleibt unsere Partei doch nicht bei der Einzelerscheinung heimnisse gegeben habe. Auch Herr Dreger hat ja be- und ihren Folgen, bei der heutigen Lage und ihrer Not fanntlich vor dem Kriegsgericht ausgesagt, daß ihm selbst die ge- stehen. Sie steigt auf zur Kritik des Systems, von der harten heimsten Erkundigungen Brandts nur als Rappalien erschienen Realität der fapitalistischen Wirtschaft zum Ideal der ver­feien, da er schon längst Kenntnis von dem Inhalt der Kornwalzer gesellschafteten Produktion, vom Klassenstaat zum Sozialis gehabt habe. Das kann natürlich eine bloße Ausrede sein. Aber mus. Höher als das Werben um Stimmen steht ihr das es wäre doch sehr interessant, endlich einmal festzustellen, auf Ringen um die Ueberzeugung der Maffen. Deshalb fann fie welchem Wege denn eigentlich die Herren Dreger und Genossen den Kampf, in dem sie seit Wochen unter Aufbietung all ihrer in den Besitz dieser Kenntnisse gelangt sein wollen. Bestanden Kräfte steht, gar nicht verlieren. Was sie an Propaganda Vorschriften über die Geheimhaltung von Konkurrenzpreisen, von sozialistischer deen ausgestreut hat, muß Frucht fragen. So Lieferungen und von Konstruktionen, so existierten diese Geheim hat die sozialistische Partei in diesen Herbsttagen die Erobe­nisse doch nicht nur für die Subalternen, für die Zeugleutnants, sondern erst recht auch für die höheren Offiziere! Heraus mit rung des Wahlrechts begonnen, das von Giolittis Gnaden der Sprache! Aber bitte, feine allgemeinen, nichtssagenden dem Proletariat geschenkt wurde. Redensarten!

Am Vorabend der Wahl.

Die italienischen Sozialisten im Wahl- wärts") Durch eine wochenlange intensive Propaganda vor­

kampf.

Landtagswahlen. einem angesehenen politisch tätigen Geistlichen Süddeutschlands " Der streng katholischen Kölner Korrespondenz" wird von über das Janusgesicht der Kölner Richtung" geschrieben:

mit dem Katholizismus ganz und gar nichts zu tun, und schimpft ,, Vor den Außenstehenden tut sie so, als habe das Zentrum über diejenigen, welche wenigstens den Einklang" der Partei und die Kölner Herren vor unserem katholischen Volk, dann hüten sie Frattion mit den katholischen Grundsäzen fordern. Reden aber sich wohlweislich vor jenen lügenhaften Phrasen, an die sie selbst nicht glauben, dann hüpfen sie auch über die Milliarde hinweg, die das Zentrum für die neue Wehr­borlage bewilligt hat, dagegen schimpfen sie über das Jesuitengeset, über staatliche Intoleranz, er­flären, die Katholiken würden wie Bürger zweiter lasse behandelt und suchen mit allen Mitteln die tatholische Boltsfeele in Wallung zu bringen. Diefes Doppelgesicht der Kölner Richtung haben wir auch anläßlich der badischen Landtagswahlen wieder gesehen. Die Kölnische Boltszeitung"( 22. Ottober 1913) gibt selbst die Doppelnatur des Kölner Zentrums zu. Das Blatt schreibt:

Ohne die kluge Taktik der badischen Zentrumsführung, die auch die positiven und staatserhaltenden Elemente im Pro­ testantismus , auf der Rechten und sogar bei den National­liberalen in ihre Rechnung einstellte und ihnen auliebe vielfach auch dort, wo das Zentrum von sich aus über eine ansehnliche Ront, 25. Oftober.( Privattelegramm des Vor- Minderheit verfügt, aber freilich ohne Unterstüßung geringe Aussicht, zu siegen hat, auf eigene Mandatsbewerbung verzichtete, bereitet, geht unsere Partei morgen in den Wahlkampf. In 311 wäre der Rotblock in Baden nie und nimmer gestürzt worden." Wahlkreisen ringt sie gegen den Block der Ordnungsparteien. Als mit Hilfe konservativer und liberaler Stimmen siegen fonnte oder In diesen Wahlkreisen und anderen, wo das Zentrum nur einzige unter allen Partrien vertritt sie ein flarumrissenes Pro- nur auf den Sieg eines rechtsstehenden Konservativen oder gramm und hofft, ohne Wahlbündnisse eine Million proletarischer Liberalen Aussicht Aussicht hatte, begnügten begnügten die meisten Stimmen auf ihre Kandidaten vereinigen zu können. Zentrumsredner sich damit, über die Sozial­demokratie zu schimpfen, die Taten der rechtsstehenden Parteien zu preifen und im Anschluß an die Leipziger Jahrhundert­feier patriotische Seiten anzuschlagen. Anders Klang das Lied in den ausschließlich oder ganz vorwiegend katholischen Städten und Dörfern. Nach dem zu urteilen, was man hier im Lande während der lezten Wochen alles in Zentrumsversammlungen hören konnte, wäre das Zentrum tatholischer als der Papst und der Liberalismus schlimmer als der Teufel. Ein neuer Aulturkampf wurde an die Wand gemalt, die heiligsten Interessen des katholischen Voltes als gefährdet hingestellt. Es ist selbstverständlich, daß der Klerus überall mit­helfen mußte. Tatsächlich hat er auch hier in Baden wieder die Hauptarbeit für das Zentrum geleistet. Wie ein Geistlicher ( Stadtpfarrer Wader in Zähringen ) an der Spike unseres badischen Bentrums steht, so ist fast an jedem Orte der katholische

Rom , 24. Oftober.( Eig. Ber.) Vor 27 Jahren sind in Italien die Sozialisten, die sich damals noch die Arbeiterpartei nannten, zum ersten Male mit einem eigenen Programm in den Wahlkampf getreten. Die Vorbereitung war auch bei den anderen Parteien intensiv, Gegenüber den Bedrohungen und Pressionen der schamlosesten und das ganze Land sieht mit gespannter Erwartung dem Wahl­Art setzten sie es damals durch, 17 000 Stimmen um ihr ausfall entgegen. Die Klerifalen legen sich eifrig für die Ordnungs­Programm zu scharen. Unter dem gleichen Wahlrecht ge- fandidaten ins Beug. Gin Ueberblick über das Wahlresultat wird wannen sie dann langsam und mühsam Boden, bis sie im freilich vor Montag kaum zu erhalten sein. Jahre 1909 rund 350 000, nahezu ein Fünftel aller ab­gegebenen Stimmen auf die Namen ihrer Kandidaten ver­einigten. Jegt ruft das neue Wahlrecht 5 Millionen neuer Wähler zur Teilnahme am politischen Leben des Landes, und die Partei wendet sich zum ersten Male in ihrer Wahlagitation an die große Masse des Proletariats.

Politische Ueberficht.

Der badische Großblock und die Rechtsnational­liberalen.

In feinem früheren Wahlkampf haben die italienischen Ueber den Ausfall der badischen Landtagswahlen und die Sozialisten eine solche Energie, eine solche Unermüdlichkeit Großblodtaktik wird noch manches zu sagen sein, wenn die und Ausdauer bewiesen, wie in den letzten Wochen. Bis in Stichwahlen oder richtiger Nachwahlen vollzogen sind und den kleinsten vergessenen Ort sind ihre Redner gedrungen. fich das Gesamtergebnis in allen Einzelheiten übersehen läßt. Tag für Tag haben sie Tausende von Versammlungen ab- Heute möchten wir nur auf die seltsame Freude hinweisen, die Geistliche der geborene Parteiführer. Unser gehalten, überall das Programm der Partei und ihre Kritik in den rechtsnationalliberalen Blättern, den Preßorganen katholisches Volt würde sich baß wundern, wenn dem nicht so wäre, der gegenwärtigen Zustände zu Worte kommen laffen. Auch der Richtung Fuhrmann, über den sogenannten Mißerfolg" denn es steht nicht nur auf dem Boden der Ofterdienstags­da, wo die Uebermacht der Gegner den Kampf von vorn- des liberal- sozialdemokratischen Aufmarsches am legten Diens- Konferenz, sondern rechts davon." herein aussichtslos erscheinen ließ, haben unsere Propagandi- tag hervortritt. Fast noch mehr als die klerikalen und konser- Soweit der süddeutsche angesehene und politisch tätige" ſten mit Wort und Schrift sich an das Proletariat gewendet, vativen Zeitungen frohlocken diese großkapitalistisch- auch- katholische Geistliche, der die Zentrumsagitation aus eigener Er­haben gearbeitet, nicht für die Eroberung eines Mandats, liberalen Blätter über den Bankrott des Großblods", die fahrung kennt. Er hält es für selbstverständlich, daß der Klerus sondern für die Aufklärung und Aufrüttelung der Massen. Bertrümmerung des Großblockgedankens", den elenden die Wahlarbeit besorgt und der katholische Geistliche als geborener Ob die Partei nun ihren Bestand von 25 Mandaten nur be- Busammenbruch der liberal- demokratischen Großblockber- Barteiführer auftritt. Seine weitere Polemit gegen die Kölner haupten oder ihn vermehren oder verdoppeln wird ficher brüderung" usw. Und diese schöne Freude der Fuhrmänner Richtung können wir uns schenken; uns lag nur daran, die öf­

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