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Bährend der Jagd schoß der Landrat des Kreises zählenden Privatautos in unübersehbarem Zuge heran. Dazwischen diese Wagemutigen zwar meist wieder herab, doch kam es wieder­Neumarkt, von Zettenborn, eine auf dem Rübenfelde arbeitende bewegten sich schwerfällig die Pferdefuhrwerke, Kremser, Droschten, holt zu Feststellungen und Verhaftungen. Frau in den rechten Arm, so daß sie arbeitsunfähig Equipagen, Rollwagen und andere Gefährte, bis auf den letzten Schließlich postierte man Schuhleute vor den einzelnen Ab­wurde. Als Schmerzensgeld und Entschädigung für den Lohn- Plak besetzt. Die riesigen Lastautomobile mit ihren Anhängern teilungen, die allzu großen Ueberfüllungen vorbeugen sollten. Als verlust bot ihr ein Mittelsmann die horrende Summe von 5 M. beförderten 150 bis 200 Personen gleichzeitig. Johannisthal   besitzt jedoch auch dieses Mittel nichts half, sperrte man die Bahnhöfe Als die Frau das zurüdwies und 50 m. verlangte, ging ihr bekanntlich nur zwei große Zufahrtstraßen, von denen die eine über überhaupt, eine Maßnahme, die von den nach Tausenden zählenden folgendes Schreiben des Herrn Landrats zu: Treptow  , die andere über Briz führt. Nun hatten die Polizei- vor den Gebäuden Stehenden mit Johlen und Pfeifen auf­Neumarkt, den 20. Oftober 1913. behörden beide Straßen für die Zufahrt freigegeben, ohne zu be- genommen wurde. Besonders übel erging es den Reisenden auf Den Antrag vom 16. d. M., betreffend Ihre Schadenersatz- rechnen, daß die leer zurückommenden Gefährte die Straßen in Bahnhof Schöneberg  . Dort konnten nicht nur diejenigen nicht be­ansprüche, habe ich an den Kreisausschuß hierselbst abge- übermäßiger Weise überlasten und so langdauernde Störungen fördert werden, die nach Ober- Schöneweide   fahren wollten, sondern geben, da die Ausübung der Jagd einen Bestandteil des hervorrufen würden. Gs wäre besser gewesen, wenn man die An- auch die Reisenden nach dem Potsdamer Bahnhof und den nach landwirtschaftlichen Betriebes bildet, welcher der fahrt nur von Treptow   aus, die Rückfahrt nur über Briz gestattet Westen zu gelegenen Stationen sahen sich nicht imstande, ihr Ziel Unfallversicherung bei der schlesischen landwirtschaftlichen Berufs- hätte. So aber waren beide Chausseen in der Zeit von 2 bis zu erreichen, da alle Bahnsteige gesperrt waren. Viele Personen genossenschaft unterliegt. Zettenborn, Kgl. Landrat, Geh. Regierungsrat. Uhr fast unpassierbar. Eine Autofahrt vom Halleschen Tor fletterten über die Böschungen und die Zäune an den Gleisen und Nach dieser Logik wäre es nur recht und billig, daß der Kreis- in Berlin   bis zum Flugplak, eine Strecke, die ein Kraftwagen stürmten jeden einfahrenden Zug. Bei dem dabei entstehenden ausschuß die Frau verurteilt, dem arbeitenden Landrat den Sach- sonst in 20 Minuten durchfährt, dauerte 1 Stunde. Geradezu Drängen und Stoßen wurde mancher verletzt, doch sahen sich die schaden zu ersetzen, den er durch den Unfall gehabt hat. Denn wahr lebensgefährlich wurde es dabei an den Straßenkreuzungen. Hier Bahnbeamten völlig außerstande, dem Treiben der Menge zu scheinlich sind doch die Hasen oder Rebhühner, die der Landrat schießen sammelten sich riesige Menschenmengen an, die den Damm über- steuern. Noch ungeheuerlicher war es abends auf den Stationen wollte, durch den Schmerzensschrei der Frau gewarnt worden und schreiten wollten, jedoch durch die ununterbrochene Kette von Fuhr- Ober- Schöneweide und Adlershof  . Hier strömten die Massen nach werken hieran gehindert wurden. So mußten die Wagen oft 5 bis Schluß der Vorführungen zusammen, und es blieb der Polizei 10 Minuten warten, bis ein Menschenstrom die Straße passierte, nichts übrig, als die Stationen zu sperren. Die Massen stürmten che sie ihre Fahrt im Schritt weiter fortsetzen konnten. Dabei jedoch die Schalter, drängten die Bahn- und Polizeibeamten einfach tam es dann natürlich zu Zusammenstößen zwischen den Gefährten, beiseite und strömten auf die Perrons, die natürlich die Zehn­die nicht immer ganz harmlos abliefen. Auf der Treptower tausende nicht im entferntesten zu fassen vermochten. Frauen und Chaussee konnte man 8 bis 10 defekte Fuhrwerke zählen.

cntkommen.

Die griechisch- türkischen Friedensverhandlungen. Athen  , 26. Oktober. Die Subkommission der Friedens belegationen hat heute ihre Arbeiten beendet, deren Ergebnis der Vollversammlung der Delegierten vorgelegt werden wird. Zwischen den Mitgliedern der Subkommission ist ein voII­tommenes Einbernehmen erzielt worden. Man erwartet noch die Antwort der Pforte, die die jüngsten Entscheidungen der Subkommission ratifizieren soll, und hofft, daß sie heute eintreffen wird.

Die Kämpfe in Mexiko  .

Brownsville  ( Texas  ), 25. Oktober. Nach hier eingelaufenen Depeschen scheint sich die Stadt Monterey   gestern mittag den Rebellen ergeben zu haben, nachdem dort ein verzweifelter Straßentampf stattgefunden hatte. Bundestruppen, die zum Ent­jab herbeieilen wollten, wurden nach heftigem Kampfe von den Rebellen geschlagen.

Hus Groß- Berlin. Pégoud's Flüge in Johannisthal  . 300 000 Zuschauer.

Auf dem Flugplay.

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Kinder wurden rücksichtslos beiseite gestoßen, viele Damien mußten ohnmächtig in das Stationsgebäude gebracht werden. Wer vorn an den Schienen stand, mußte alle Kraft aufbieten, um nicht von Die freien Felder zwischen Oberschöneweide   und Rudow   sowie den rüdsichtslos von hinten Nachdrängenden auf die Gleise hinab­zwischen Adlershof   und Grünau   waren von riesigen Menschen- gestoßen zu werden. Trotzdem stürzten zahlreiche Personen die mengen belagert, die, wenn man eine Zahl von 250 000 Menschen Rampe herab, und nur der Aufmerksamkeit der Zugführer, die im annimmt, eher zu niedrig, als zu hoch annehmen kann. Der Flug Schritt in die Bahnhofshalle einfuhren, ist es zu danken, daß nicht plak selbst war von etwa 75 000 bis 80 000 Zuschauern besucht, die zahlreiche tödliche Unfälle vorkamen. Im ganzen wurden jedoch jeden freien Plak ausfüllten. Pégoud brachte gestern etwa das etwa 15 Personen verletzt, die ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen gleiche Programm, wie am Tage zuvor. Seine Vorführungen mußten. Die Zahl der leichten Unfälle ließ sich auch nicht an­waren jedoch durch das wenig günstige Wetter es herrschten nähernd feststellen. Um auf die Perrons zu fommen, wurden die in 1000 Meter Höhe, träftige Böen etwas beeinträchtigt. Zuerst unglaublichsten Zugänge benutzt. Viele Reisende drangen durch brachte er seine verwegenen Kurvenflüge und zeigte dann als die Fenster der Aborte des Bahnrestaurants auf den Bahnsteig, Neuheit den Schaufelflug", bei welchem der Eindecker sich unaus- andere überfletterten die Zäune und faßten zu beiden Seiten der gesezt scharf nach links und rechts überlegt. Der Flug auf dem einfahrenden Züge Posto. Rücken, die schwierigste Nummer des Programms, sah gestern zwar einige Sekunden lang mehr als gefährlich aus, verlief aber ohne Unfall. Die Saltomortales erregten natürlich den Beifall der Zuschauer auch gestern wieder aufs höchste, namentlich als Pégoud sich zum Schluß zwölfmal in der Luft überschlug. Er zeigte dabei, daß ihm nichts ausmacht, sich vollständig im Kreise oder etwas schraubenförmig auf einem Flügel um sich selbst zu drehen. *. Auf den Bahnhöfen.

Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich am gestrigen Sonn­tagnachmittag gegen Uhr auf der Treptower Chaussee hinter mit seiner Gattin und seinem 15jährigen Sohn sowie seiner 14 jährigen Tochter im Droschtenautomobil nach dem Flugplatz Johannisthal   begeben. Infolge des überaus starten Verkehrs, der wie oben geschildert, auf der Straße herrschte, mußte der Chauffeur plötzlich stark bremsen. Der Kraftwagen schleuderte und prallte gegen einen auf dem Bürgersteig stehenden Baum, wobei sämtliche Chauffeur und Herr Cohn nur mit leichten Verletzungen davon­tamen, wurden die anderen drei Fahrgäste erheblich verlegt. Frau E. erlitt eine Gehirnerschütterung und Berlegung der Wirbelsäule, so daß sie nach dem Brißer Krankenhaus überführt werden mußte. Der junge Mann trug eine Gehirnerschütterung und Rippen­quetschung, das Mädchen eine Gehirnerschütterung und Schlüssel­beinbruch davon. Beide fanden im Oberschöneweider Krankenhaus Aufnahme.

Der gestrige Sonntag brachte Johannisthal   einen Ver­fete, wie es diese vor den Toren Berlins   gelegene Flieger­stadt bisher noch niemals gesehen hat. Selbst am Morgen Auf den Berliner   Bahnhöfen und der Station Ober- Schöne- Insassen aus dem Gefährt geschleudert wurden. Während der des Starts zum Deutschen   Rundflug, der gewaltige Zuschauer­mengen anzog, war der Verkehr bei weitem nicht so start, als gestern nachmittag. Es schien, als ob halb Berlin   nach Ober­ schöneweide  , Johannisthal   und Adlershof   hinausgezogen sei, um den Flügen des Königs der Luft" beizuwohnen. Die Ver­fehrsverhältnisse spotteten, da die beteiligten Behörden voll­ständig versagten, jeder Beschreibung, und so spielten sich auf den Bahnhöfen und den Chauffeen Vorfälle ab, die selbstver­ständlich zu zahlreichen Unfällen führen mußten. Ueber den Verlauf des gestrigen Sonntas geht uns folgender Bericht zu:

Der Anmarsch der Massen.

weide spielten sich während des ganzen Nachmittags skandalöse Szenen ab. Die nach dem Osten, namentlich nach Grünau   führende Strede hat bekanntlich an allen Sonntagen einen sehr starken Ver­kehr zu verzeichnen. Die Eisenbahnverwaltung hatte nun, um dem nach den Erfahrungen des Sonnabends zu erwartenden Riefenver­tehr zu steuern, einige Sonderzüge eingelegt, die jedoch benso wie die fahrplanmäßigen Züge nicht die Hälfte der Fahrgäste befördern fonnten. Sowohl auf dem Görlitzer Bahnhof, als auch auf den Stationen der Stadtbahn herrschte von 1 Uhr ab ein Kampf aller gegen alle. Die Eisenbahnbeamten waren dem Andrang der Massen gegenüber vollständig machtlos, und so ereigneten sich einige böse Unfälle, deren Schuld man niemand beimessen kann. Es muß Mit Kind und Regel zogen schon bald nach 1 Uhr zahllose jedoch betont werden, daß die Verwaltung nicht alles getan hat, Berliner   durch den Treptower Park, um, der Oberschönemeider was in ihren Kräften stand, um derartige standalöse Szenen, wie Chaussee folgend, den Flugplak zu erreichen. Alle Zufahrtswege, sie sich gestern abspielten, zu verhindern. Als wirksamstes Mittel, die nach dem Flugfeld führten, waren schwarz von Menschen, die um die Reisenden vor der Stürmung der Züge zurückzuhalten, nur im langsamen Zuge, sich drängend und stoßend, vorwärts hatte man die Heranziehung der Berliner   Polizei gehalten. Auf kamen. Die Treptower und die Oberschöneweider Polizeibehörden, dem Görlizer, Potsdamer Bahnhof, auf den Stationen Schöne­die den Verkehr zu regeln hatten, waren auf diesen Massensturm berg  , Charlottenburg  , Warschauer Straße, Treptow   und so weiter offenbar nicht vorbereitet. Denn obwohl man alle nur verfügbaren hatte man Schuhmannsaufgebote von 50 bis 100 Mann heran­Beamten, auch zahlreiche Gendarmen aus dem Kreise herangezogen gezogen, um eine glatte Abwickelung des Verkehrs zu ermöglichen. hatte, gelang es doch nirgends Ordnung in den riesigen Menschen- Die Reisenden, die jedoch zum Teil länger als eine Stunde war­strom hineinzubringen. Das lag in der Hauptsache daran, daß ten mußten, ehe die Reihe an sie kam, durchbrachen immer und man an eine Regelung des nach Tausenden von Kraftwagen zählen- immer wieder die Kette der Beamten und stürzten auf die Abteile den Automobilverkehrs überhaupt nicht gedacht hatte. In Berlin   der bereitstehenden und meistenteils schon in den ersten Minuten waren von 2 Uhr ab Automobile für Geld und gute Worte nicht überfüllten Züge zu. 30 bis 40 Personen sah man fast in jedem mehr zu haben. Alles, was an Transportmitteln aufzutreiben Coupée und sogar die Gepäcknete wurden als Sipplah benutzt. war, wurde dazu benutzt, um nach Johannisthal   zu fahren. Die Wer in den Zügen keinen Platz fand, suchte auf die Dächer der Droschtenautomobile rückten zusammen mit den nach Hunderten| Waggons, auf die Puffer usw. zu klettern. Die Schußleute holten

Theater.

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Das feine Stüd fand eine ganz ausgezeichnete Darstellung. In erster Reihe standen Arthur Bergen   und Frieda Richard  , die die Alten spielten. Eugen Burg   und Friz Lion als Söhne und Mar Jungts Meyerchen.

dt.

Riesenrundflug zweier Fliegeroffiziere. Eine hervorragende Leistung haben die beiden Fliegeroffiziere Oberleutnant Höpfer und Oberleutnant Nuber hinter sich, die am gestrigen Sonntag­nachmittag gegen 3 Uhr kurz vor den Aufstiegen Bégouds in Johannisthal   landeten. Oberleutnant Höpter, der steuerte, ist mit feinem Begleiter vor 8 Tagen von Darmstadt   abgeflogen, wo beide ftationiert sind, und flog nach Bremen  , Stettin  , Danzig  , Buhig und Schneidemühl  . Die Fahrt fonnte infolge des starten Rebels und des meist sehr schlechten Wetters nur am Tage erfolgen. Heute mittag flogen die beiden Herren von Schneidemühl   um 12 Uhr ab und erreichten Johannisthal   um 3 Uhr. Oberleutnant Höpfer will morgen über Gera   nach Darmstadt   zurückkehren.

Geigendiebe, die ihr Unwesen in den Schulen treiben, sind wieder an verschiedenen Stellen an der Arbeit" gewesen. Sie be­nutzen gewöhnlich die Mittagspausen, um sich in die Selassenzimmer einzuschleichen und dort aus den Schränken, die sie erbrechen, die Violinen zu entwenden. Eine Geige, die einen Wert von 500 M. Friedrich- Gymnasiums in Charlottenburg   gestohlen. Der Dieb be­hat, wurde erst am Sonnabend wieder einem Schüler des Kaiser­nugte auch hier die Pause zwischen 12 bis 1 Uhr, um sich in das Klassenzimmer einzuschleichen und sich unbemerkt in den Besitz des wertvollen Instruments zu setzen.

feltlied

zum Einzug in Braunschweig  Allen ist es angenehm,

Selbst der Kronprinz billigt, 25 000 Em

Hamm se schon bewilligt,

Glück der Tochter, die Zeichnung des Alten in diesen Szenen, wie| mann, aber nicht als Sänger. Julius Spielmann zeigte auch er, nach einem ersten Ausbruch, in der Erkenntnis, daß er doch nur, daß er ein Operettentenor von fünstlerischer Kultur gewesen nichts ändern könne, seine Selbstbeherrschung zurückgewinnt und ist. Erfreulicher war Else Adler. Daneben tönnten dann noch höflich das verlobte Paar empfängt, schließt ganz realistisch sich Heinrich Peer   und Kurt Sarden bestehen. Lehár   dirigierte Komödienhaus: Sinter Mauern, Schauspiel von aufs engste der Bescheidenheit der Natur" an. Alles ist pie im sehr lebendig. Zum Schluß gab es närrische Ovationen. ck. Henri Nathansen  . Endlich wieder ein Theaterabend, von Leben selbst gedämpft und wirkt in dieser Verhaltenheit nur desto dem sich Erfreuliches und nur Erfreuliches berichten läßt. Das stärker. Auch der Besuch der Levins bei den künftigen Schwieger­Stück des dänischen Autors in einer Reihe deutscher Städte eltern, wobei es zu erregtem Streit kommt, und die schließliche bereits erfolgreich aufgeführt fünpft in seinem Stil intimer versöhnliche Wendung sind trefflich durchgeführt. Esther läßt sich Seelenmalerei an die besten Traditionen des dramatischen Natura- von ihrem Verlobten das Versprechen abringen, die Kinder taufen lismus an. Kommt man von Werken wie der Gulenbergschen zu lassen und empfindet das nun, wie sie den Schmerz der Eltern " Beitwende" und dem verlorenen Sohne" Schmidtbonns her, in sieht, als schändlichen Verrat. Sie bäumt sich auf. Aber diese denen prätentiöse Willtür ihre Purzelbäume schlägt, so weiß man Regung des Stammgefühls und Stolzes fesselt den Verlobten nur einer dichterischen Kultur Dant, die sich begrenzte Ziele seßt, in unlöslicher an sie. In achselzuckender Ergebenheit findet Levin folchen Schranken aber wirkliche Gebilde ausgestaltet. Mit der sich mit dem Schicksal ab. naturalistischen Beobachtung und dem Streben nach durchgängiger Motivierung und klarer Folgerichtigkeit verbindet sich bei Nathansen ein gemütvoll spielender Humor. Nathansen liebt die Leute, die er vorführt, mit allen ihren brolligen Schrullen und weiß dies freund lich lachende Behagen dem Hörer mitzuteilen. Selbst Jude, schildert er typisch jüdisches Familienleben im Haus des alten strenggläubi­ge Bankiers Levin. Gleich die ersten Szenen überraschen durch die Fülle anschaulichen und amüsanten Details. Die wackere Alte hat zum Schabbesabend den Tisch für ihre großen Kinder gedeckt. Backfischtöchtern und befracten Eheherren, alle lustäugig des Da kommt Jakob, der Großhändler, mit Frau und Kind lärmend schwazhaft und tattlos anmaßend. Er gehört zu jenem Typus, der sich nicht ohne Grund im gesellschaftlichen Verkehr ausgiebiger Mißbeliebheit erfreut, indes hier im Familienkreise lernt man ihn auch von besseren Seiten, in seiner Anhänglichkeit und seinem stür­mischen Natur- Enthusiasmus, tennen. Der jüngere Sohn, der Arzt, ist ein vornehm- freier Mensch, der, wenn er auch in seinem Denken den jüdischen Glauben abgestreift hat, sich darum nicht weniger als Jude fühlt und mit allen Fasern in dem Elternhause wurzelt. Friedvoll idyllisch auf den gleichen Ton gestimmt, reiht Meyerchen, langjähriger Prokurist bei Levins und heimlicher Verehrer der schönen achter Esther, Ech dem Kreise ein. Esther ist das einzige Wesen, das unter dieser monotonen Stille, dem steten Rücksicht­nehmen auf des patriarchalischen Baters enge Vorurteile leidet. Trobig widerspricht sie ihm. Es ist das Vorgefühl des nahen, un­ausweichlichen Konflikts, das sie so reizbar macht. Sie liebt einen der verachteten Christen, einen freisinnigen Dozenten, der obendrein der Sohn des Mannes ist, den ihr Bater seit Jahrzehnten mit alt­testamentarisch zähem Haß verfolgt.

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Montis Operettentheater. Die Gesellschaft von Berlin   WW ist vom Tangofieber geschüttelt. Scharenweise füllten sie den Zuschauerraum, diese wohllebigen Weibsen mit ihren Moments Harrend, wenn der Tango fommt. Daß nun auch ein leistungsfähiger Musiker wie Franz Lehár   sich zum Stlaven modischer Narrheit macht, ist bedauerlich- so originell sein Tango flingen mag. Noch bedauerlicher ist es, daß er sein Talent an ein banales Libretto verschwendet. Denn Die ideale Gattin" so heißt es ist leider nichts Besseres. Darin wird, zum gten Male, das abgedroschene Thema von den Kirschen in Nachbars Garten variiert. Die ideale" Gattin ist niemals die eigene immer eine andere. Dieser andern" jagt hier ein jung ber­heirateter Bifomte" nach. Daß es seine eigene ist, merkt der verliebte Trottel erst nach zwei Aften, obgleich Donna Elvira sich nur eine schwarze Haarperücke aufgesetzt und als Mutter eine komische Alte, als ihren feurigen Anbeter einen richtiggehenden Hamletdarsteller von Paris   mitgebracht hat. Dieser muß natür­lich zur Verschärfung burlesker Kontraste ein edler Popolsky sein. Und dann spielt sich die ganze Handlung", die im zweiten Att sp lang und langweilig als möglich ist, in dem Lande ab, wo laut Geibel die Kastanien blühen.

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Lehár bestrebte sich, nicht bloß eine gute Musik zu schreiben, Man fürchtet anfangs, der Autor werde nach dem Reichtum sondern ihr gerade auch eine feinere Faktur zu verleihen, die dank dieser charakteristisch lebensvollen Exposition nicht mehr viel übrig gediegener Instrumentierung zuweilen auf die Höhen einer haben. Indes er hielt das Interesse im Rahmen einer winzig fomischen Oper gelangt. Daß die Aufführung diesem Bessern ent­fleinen Handlung mit unverminderter Spannkraft bis zum Schlusse sprach, tann trop der Mitwirkung einiger renommierter Operetten­fest, durch immer neue Streiflicher seine Personen beleuchtend. Kanonen doch nicht behauptet werden. Friki Massary raffte, Meherchens Werbung in der Kanzlei Levins ist ein Kabinettstüd wie immer, fofett die Röde; aber manche ihrer Sehllaute erklangen humoristischer Sittenschilderung. Der Kampf der Mutter um das blechern. Gustav Maner genügte wohl als fomischer Hampel

Fällt das Zahlen auch man schwer, Es muß halt geblecht sein Für nen Bundesfürsten mehr- Mir soll's recht sein. Fahneneid und Ehkontrakt Und als Hochzeitsbraten Einfach Braunschweig   eingesact Als von Gottes Gnaden, Wahrlich, wahrlich, da rentiert Sich so'n bißchen Liebe, Da geht alles wie geschmiert Mir ist's piepe. Theobald blickt seinem Herrn Treudeutsch in die Augen.

Ja, er taugt pas, insofern Kanzler etwas taugen,

Eifrig schwankt er rechts und links Wie' ne Gliederpuppe

Und dann dreht er jedes Dings- Mir ist's schnuppe!

Statio