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lich crachiet). Endlich sollen auch Sonnenbäder im Gelände bor - gesehen werden. Die neue Anstalt soll den Namen..Heilstätte in Buch" erhalten. Der Referent macht im besonderen noch Mitteilung von der Erörterung der Kosten frage im Ausschuß. Vielfach sei beanstandet worden, daß der Bau zu teuer sei; überhaupt könne und müsse billiger gebaut werden. Der Magistrat habe aber nachgewiesen, daß, zumal angesichts der polizeilichen Anforde- rungen an Krankenhausbauten, nicht billiger gebaut werden könne. Stadtv. Cassel(A.£.) knüpft an diese Erörterung an. Die Krankenhäuser würden viel zu teuer gebaut. Das Bett in dieser Heilstätte koste 8500 M.(Hört! hört!) Selbst Aerzte beklagten diese große Teuerung, die geeignet sei, die Vermehrung der Anstalten zur Krankenpflege zu hemmen. Die Heilstätte solle 1 Pavillons(1000 Betten) mit 13 besonderen Verwaltungsbaulichkeiten umfassen. Hier gingen die Ansprüche der Bauverwaltung entschieden zu weit; man könne doch nicht einseitig die Forderungen der Architektonik befriedigen. In der Provinz komme man zum Teil schon mit 1500 M. pro Bett aus.(Beifall.) Magistratsbaurat Matzdorff: Die Bauverwaltung ist nicht selb- tändig, sie ist Dienerin des Banprogramms. Ebenso entscheidend sprechen die von der Polizeibehörde für den Bau von Kranken- Häusern neu erlassenen Vorschriften mit; Anträgen auf Erleichte- rungen ist nicht stattgegeben worden. In Buch wird teurer gebaut als in Berlin , weil die Materialtransportkosten sehr ins Gewicht fallen. Die Zahl 1500, die von einem Mimsterialbeamten aus dem Ressort des Innern stammen soll, ist wohl kaum ernst zu nehmen; auch bei einfachster Bauart kommt man auf einen Mindest- satz von 5200 M. pro Bett. Natürlich wird die Bauverwaltung redlich bemüht sein, das hier Gehörte zu beherzigen. Stadtv. Körte(fr. Fr.) schließt sich im wesentlichen diesen Aus- führungen an. Auch er wünscht die Kosten herabzudrücken, glaubt aber, zumal in Rücksicht auf die polizeilichen Anforderungen und auf die Vorschrift der landhausmäßigcn Bebauung in Buch, nicht an einen Erfolg. Im übrigen hält er im Gegensatz zu Cassel die projektierte Vielheit von Gebäuden im Interesse der Kranken wie der Beamten, Aerzte usw. für notwendig. Stadtv. Cassel tritt dem Vorredner und dem Magistrats- Vertreter bezüglich der Kosten entgegen. Die Kluft zwischen 1500 und 8500 M. gähne doch zu sehr. Es könnten sehr Wohl auch mehrstöckige Beamtenwohnhäuser errichtet werden, ohne daß man an Mietskasernen zu denken brauche.(Beifall.) Stadtv. Dr. Wetzl(Soz.): Wir haben stets verlangt, daß die Kranken in unseren Anstalten aufs beste untergebracht werden. Als wir die Vorlage erhielten, waren aber auch wir auf den ersten Anblick erschrocken.(Hört! hört!) Aus dem Tuberkulosekranken- jaus, das nach der Absicht der Krankenhausldeputation als Ergän­zung der drei anderen Krankenhäuser dienen sollte und nach ihrer Meinung billiger als jene eingerichtet werden konnte, ist eigentlich ein viertes selbständiges Krankenhaus geworden. Wir haben wieder- holt gefragt: Muß das sein, geht es nicht an, es billiger zu machen? Die Verwaltung hat geantwortet, es gehe nicht anders. Nun hat der Wirkliche Geheime Ober-Medizinalrat Kirchner, der Chef der preußischen Medizinalverwaltung, tatsächlich einmal geäußert, er mache sich anheischig, ein Bett in einem Lungenkrankenhause für 1500 M. herzustellen. Dieser Beamte ist doch auch für die erlassenen allgemeinen Vorschriften verantwortlich, welche uns zwingen, so teuer zu bauen. In der Deputation ist uns nachgewiesen worden, daß die Zahl 1500 nur so hingeworfen fein kann. Für die hohen Kosten kann man die Krankenhausdeputation nicht verantwortlich machen. Auch wir sind nicht dafür zu haben, ohne Not Gelder zu vergeuden, schon weil wir ein Interesse daran haben, daß noch viel mehr Krankenhäuser und Heilstätten errichtet werden; auch wir wollen Billigkeit und Sparsamkeit an der rechten Stelle. Stadtv. May(N. L.). Auch wir hätten den Wunsch gehabt, billiger wegzukommen, aber an dieser Stelle scheint eS nicht zu gehen; hoffentlich kommt eS in Zukunft dazu. Stadtv. Körte verwahrt sich gegen einig« Bemerkungen de» Stadtv. Cassel und nimmt für sich das bessere Urteil in Baufragen in Anspruch. Nach einer kurzen Erwiderung des Stadtv. Cassel gelangen die Äusschußvorschläg« zur Annahme. Den Entwurf betr. die Festsetzung von Fluchtlinien auf dem Beerschen Gelände zwischen der Südseite der Wullen- weber st raße und der S p r e e u f e r st r a h e hat der cinge» setzte Ausschutz als einen praktischen Vorschlag zur baulichen Er- schließung dieses Teils der Judenwiese nicht ansehen können, vielmehr einstimmig empfohlen, die Vorlage abzulehnen und den, Magistrat um die Vorlegung eines anderweiten Bebauungsplans zu ersuchen, der eine Mittelstraße im Zuge des Eyke-von-Repkow - Platzes vorsieht. Nach dem Magistratsentwurf sollte das Gelände geschlossen bebaut und nach der Uferstraße nur ein Zugang in Ge- stalt eines noch dazu um 11 Uhr abends abzuschließenden Fuß- Iveges angelegt werden; im Innern der beiden Baublöcke sollten freie Grünflächen angelegt werden. Diese würden nach der Mei- nung des Stadtbaurats Krause in Fortfall zu kommen haben, wenn die vorgeschlagene Mittelstraße zur Ausführung gelange. Der Aus- schuß hat gleichwohl letztere für notwendig erachtet und dafür auch die Rücksichten auf die öffentliche Sicherheit in Betracht gezogen. Den Ausschutzbericht hat Stadtv. Leid(Soz.) erstattet. Auf Anregung des Stadtbaurats Krause wird mit Rücksicht auf die in Betracht kommenden städtischen Interessen beschlossen, die Sache in geheimer Sitzung zu beraten. In den Etat für 1914 sollen die Kosten für zwei elektro- mobile Löschzüge mit zusammen 266 700 M. eingestellt und diese Fahrzeuge nebst einer neuen mechanischen Leiter sofort bestellt werden. Die Versammlung stimmt zu. Der neue Teil des Viktoriaparks auf dem ehemaligen Aufmarschgelände soll schon jetzt mit elektrischen Beleuch- tungSanlagen versehen werden. Die Einrichtung wird 7260, die Unterhaltung jährlich 6350 M. erfordern. Die Summen wer- den bewilligt. Der Gemeindebeschluß von 1908 betr. die Bewilligung von Ruhegeld und Hinterbliebenenversorgung für die ohne Pensionsberechtigung im Dienste der Stadt dauernd beschäftigten Personen soll in einigen Punkten zugunsten der Be- treffenden reformiert werden; andererseits soll auf Grund des An- gestelltenversicherungsgesetzes künftig die Anrechnung der Hälfte de? reichsgesetzlichen Ruhe-, Witwen- und Waisengeldes auf die städtischerseits gewährten Beträge erfolgen. Stadtv. Sonnenfeld(A. L.): Die Verbesserung, daß. nicht nach dem Durchschnitt des Arbeitsverdienstes der letzten fünf Jahre, sondern nach dem des letzten Jahres gerechnet werden soll, könnte für Akkordarbeiter einen Nachteil bringen, den wir durch eine ent- sprechende Aenderung ausschließen wollen. Ebenso wollen wir die Sicherheit schaffen, daß das Ruhegehalt wieder erhöht werden muß, wenn die Invalidenrente fortfällt, und beantragen, Z 10 demgemäß zu ändern. Stadtrat Fischbeck erklärt sich mit der ersten Abänderung ein- verstanden und bemerkt bezüglich der zweiten, daß der Magistrat auch bisher schon so verfahren sei, wie jetzt ausdrücklich in das Statut hineingeschrieben werden solle. Stadtv. Goldschmidt(N. L.) beruft sich auf gegenteilige Er- fahrungen von Arbeitern und hält die Annahme des Antrages Sonnenfeld für durchaus erforderlich. Insbesondere kämen hier Arbeiter der Straßenreinigung in Frage. Der Magistrat habe wiederholt derartigen Streitfällen die Arbeiter veranlaßt, bis au die oberste Instanz des Reichsversicherungsamts zu gehen. Eine solche Praxis, die geeignet sei. den betreffenden Arbeiter zu be- nachteiligen, habe die Versammlung nicht gewollt. Stadtrat Fischbeck glaubt, daß es sich hier doch vielleicht um Mißverständnisse handele, und sucht im übrigen das Verfahren der Verwaltung zu rechtfertigen. Stadtv. Sonnenfeld: Auch mir sind derartige Fälle mitgeteilt worden; sie stammen allerdings aus einer Zeit, wo der Stadtrat Fischbeck beurlaubt war. Stadtv. Koblenzer(Soz.): Wir waren entschlossen, für die un- veränderte Vorlage zu stimmen. Nun sind hier Fälle vorgeführt worden, in welchen Arbeitern das Ruhegehalt gekürzt wurde, obwohl sie nicht im Besitz der Invaliden- rente waren. Das hätten wir nicht für möglich gehalten, und um so etwas in Zukunft zu verhindern, werden auch wir für den Antrag Sonnenfeld stimmen. Die Vorlage wird mit den Amendements Sonnenfeld ange- nommen. Für das am 1. Januar 1914 auf Grund der Reichsversicherungs- ovdnung einzurichtendeVersicherungsam t", die gemein- same untere Verwaltungsbehörde für alle Versicherungszweige, sollen in dem dem Gemeindekirchenrat der Parochialkirche gehörigen Hause Klosterstr. 65/67 Räume auf fünf Jahre für jährlich 33 000 M. gemietet werden. Stadtv. Hintze(Soz.): Wir begrüßen die Vorlage, weil sie uns die Vereinigung der städtischen Bureaus für die gesamte Arbeitcrversicherung bringt. Wir halten auch den geforderten Mietspreis für angenommen. Ich nehme das Wort nur, um an einen von uns schon im April 1908 gefaßten Beschlutz zu erinnern, der den Magistrat aufforderte, uns wegen Errichtung eines dritten Verwaltungsgebäudes Vorschläge zu machen. Ueber fünf Jahre sind seit diesem Beschluß vergangen, ohne daß wir auch nur«ine Antwort erhalten hätten.<Äit jener Zeit ist eine große Menge von Räumen für städtische Verwaltungszwccke weiter angemietet worden. Die Vorlage wird genehmigt. Das Grundstück T i e ck st r. 19 soll zum Preise von 150 000 M. zu Feuerwehrzwecken angekauft werden. Die Versamm- lung gibt ihre Zustimmung. Für die innere Einrichtung des Neubaues der vierten Irrenanstalt Buch werden 850 000 M. gefordert. Stadv. Zylicz(A. L.) bittet den Magistrat, die Jnventarstücke für die neue Irrenanstalt möglichst bald in Bestellung zu geben, damit auch auf diesem Wege der großen Arbeitslosigkeit abgeholfen werden könne. Stadtv. Brunzlow(A. L.) macht Reformvorschläge für die Ver- gebung der Lieferungen. Es sei nicht immer richtig, dem Mindest- fordernden die Arbeit zu übertragen; eS würden bei Submissionen oft Preise offeriert, die keine anständige Ausführung garantieren. Die Summe wird bewilligt. Für einen besonderen Diphtherie-Pavillon und für die Erweiterung des BadehauseS beim Kranken- hause im Friedrichshain sind Vorentwürfe aufgestellt, die zusammen zirka 311600 M. Ausgaben erfordern werden. Ebenso liegt der Vorentwurf zum Neubau einer Gemeinde- doppelschule mit Hilfsschule und Geräteidepot für die Park- Verwaltung in der Mandel st raße(nahe der Weißenseer Grenze), Kostenüberschlag 903 000 M., vor. Die Versammlung genehmigt die Vorentwürfe ohne Debatte. Der spezielle Entwurf zum U m- und Erweiterungs- bau der 82./90. Gemeinde schule an der Turm st r. 75 liegt vor. Der Kostenanschlag schließt mit 334 000 M. ab. Auch dieser Entwurf wird ohne Debatte genehmigt. Schluß der öffentlichen Sitzung nach 7 Uhr. Genoflenfckaftlickes. Der Kampf gegen dieBolksfürforge". Von den zur Schwächung und Bekämpfung derVolksfürsorge* ins Leben gerufenen Gesellschaften hatten wir am Sonnabend in»- besondere dieDeutsche Volksversicherung A.-G. Berlin * hervor- gehoben und hierbei erwähnt, daß Dr. Kapp diese ins Leben gerufen hat. Herr Kapp teilt un« mit. daß nicht er die genannte Gesell« schaft ins Leben gerufen habe. Zu dieser Mitteilung wählt er die Form einerBerichtigung* unter HmweiS auf§ 11 des PreßgesetzeS und benutzt die Gelegenheit, seinen Verband anzupreisen, den er für nicht kapitalistisch hält. Wiewohl wir zur Aufnahme dieser Be- richtigung nicht verpflichtet wären, tellen wir sie nachstehend wörtlich mit: In dem imVorwärts*(Nr. 280 vom 25. Oktober er.. 1. Bei­lage) erschienenen ArtikelVom Kampf gegen die Bolksfürsor�e" wird behauptet, daß dieDeutsche Voltsversicherung A.-B. Berlin* durch den General-LandschaftS-Direktor, Geheimen Ober-RegierungS- rat Dr. Kapp, Königsberg , ins Leben gerufen worden sei. In Verbindung mit der Angabe wird auf den kapitalistischen Charakter der Gesellschaft hingewiesen. Es ist unzutreffend, daß ich dieDeutsche Volksversicherung A.-G.* inS Leben gerufen habe. Richtig ist vielmehr, daß ich der Vorsitzende deSVerbandes öffentlicher LebenSverficherungsanstalten in Deutschland *, Sitz Berlin , hin. Dieser Verband umfaßt die von den Provinzen, Feuersozietäten und Landschaften errichteten öffentlichen Lebensversicherungsanstalten und hat auch eine öffent- liche Volksversicherung sich angegliedert, die ebenso wie der Ver- band selbst keinen kapitalistischen, sondern gemeinnützigen Charakter ohne Erwerbszwecke aufweist. DieDeutsche Volks« Versicherung A.-G.*, eine von 30 privaten Lebensversicherungen ge- gründete Gesellschaft, ist an der öffentlichen Volksverficherung nicht beteiligt und steht mit ihr in freiem Wettbewerb.' Davon, daß Herr Kapp dieDeutsche Volksversicherung A.-G. in Berlin ' nicht inS Leben gerufen habe, nehmen wir Akt. Aber dieöffentliche Volksverficherung' des Herrn Kapp halten wir für genau so wenig empfehlenswert wie die Gesellschaft, von der wir irrtümlich annahmen, auch sie sei ein Kind deS vielseitigen Herrn Kapp._ Jugendbewegung. Wie die bürgerlichen Jugendpfleger" arbeite«. In Düsseldorf fand während der letzten Tage ein Kongreß zur Fortbildung von Jugendpflegern und-Pflegerinnen statt, ver- anstattet von den Machern der nationalen Jugendbewegung. Man hörte während dieser ganzen Zeit, vom Morgen bis zum Abend, weiter nichts wie Vorträge es waren deren ganze 28, die von Schulmännern, Pastoren, Aerzten, höheren Beamten und ähn- lichen Leuten gehalten wurden sogar der Generalfeldmarschall v. d. Goltz hatte sich den Sprechern beigesellt! und alle möglichen Dinge der Jugendbewegung betrafen, von Haushaltungs- und Näh- kursen an, über Berufsberatung und Alkoholgefahr, Turnen und Wandern bis zur staatsbürgerlichen Erziehung, Pflege der Religion und zu Kriegsspielen. Der Andrang zu diesen Vorträgen war eine ziemlich großer es sollen nacheinander mehrere tausend Personen dagewesen sein, darunter die meisten aus ganz West- deutschland, doch bestand das Publikum' natürlicherweise allein aus Angehörigen der besseren Stände, noch dazu meist weiblichen Vertretern und sehr vielen Geistlichen. Zugleich mit dem Kongreß fand ein« Ausstellung von Gebrauchsgegenständen der Jugendbewegung statt, wie Spielen, TurngerÄen. Lichtbilder- apparaten und ähnlichem; außerdem gingen verschiedenerlei Be- sichtigungen vor sich. Um schließlich den Zuhöhrern die Strapazen noch mehr zu erleichtern, war ihnen freie Fahrt auf der elektrischen Bahn, freier Eintritt in die Museen und ermäßigter Preis beim Besuch der Theater gewährt worden. Was die Hauptsache, die Vortragsmenge, enthielt, darüber braucht wohl bei demZweifels- freien" Charakter dieser ganzen Veranstaltung nichts Näheres mit- geteilt zu werden. Es genüge die allgemeine Bemerkung, daß die Ausführungen sämtlicher Redner mehr oder minder stark und deutlich auf den Ton gestimmt waren: Kampf gegen die freie Jugendbewegung, die heranwachsenden Generationen für uns!. daß sich aber auch hierbei wieder der Zwiespalt zeigte, der sich zwischen der konfessionellen und sozusagen weltlichen Richtung der nationalen Jugendbewegung aufgetan hat, da der Staat die ganze Jugend für sich haben, in« Kirche aber ihr« konfessionellen Verein« nicht geschwächt sehen möchte. Diese ganze Veranstaltung nun braucht man, wie alle ihre»- gleichen, durchaus nicht zu überschätzen. Wir tun aber auch gut, sie nicht zu unterschätzen, denn zweifellos zeugt alles das minde- stens davon, daß unsere Gegner sehr eifrig an der Arbeit sind, Patriotische Schundliteratur. Gelegentlich eines Vortrages, den Herr Lehrer Schulz in Magdeburg im Verein der Schreibwarenhändler überSchund, literatur und Mittel und Wege zu deren Be, k ä m p f u n g" hielt, nannte der Vortragende folgende Hefte: Durch Länder und Meere; Heinz Brand, Der Fremdenlegionär; Ein neuer Robinson; Argus, Moderne Bibliothek; Der Reue Lederstrumpf; Das Kleine Familienblatt; Bibliothek der Geheim- nisse; Von deutscher Treue; Unter Deutscher Flagge; Unter Fahnen und Standarten. Der Versammlungsbericht bemerkt:Interessant war es zu hören, das letztere patriotische Bücher als Schundliteratur bezeichnet werden, obgleich Generäle dieselben empfohlen haben! Redner kann nur annehmen, daß die Generäle die Bücher gar nicht gelesen haben." Wir haben sogar die �Auffassung, daß es bei uns wohl Generäle geben mag, die diese patriotischen Schundhefte mit Freude gelesen und empfohlen haben, weil eben den Ueberpatrioten jedes Mittel zur patriotischenErtüchtigung" der Jugend recht ist. Em Industrie und F>andel. Dir Konjunktur auf dem Eisenmarkt . DieRheinisch-Westfälische Zeitung* sucht in einem Situationsbericht über den Eisenmartt nach- zuweisen, daß der Tiefstand der Preise bereits erreicht sei und eine Besserung in Beschäftigung und Preisen zu erwarten sei. Diese Schilderung muß optimistisch erscheinen gegenüber den Mitteilungen, die vom Stahlwerksverband über die Geschäftslage gemacht werden. In Halbzeug war nach Freigabe des Verkaufs für das letzte Viertel- fahr der Abruf der inländischen Abnehmer etwas reger. Die Be« schäftigung der Verbraucher ist indessen anhaltend unge- n ü g e n d und vielfach mußten Betriebseinschränkungen vorgenommen werden. Der Auslandsmarkt liegt ebenfalls ruhig; doch ist ein Teil der Kundschaft noch für einige Zeit gut beschäftigt und dementsprechend der Abruf in Halbzeug zufriedenstellend. Der Abruf in Grubenschienen hat etwas nachgelassen, und namentlich der belgische Wettbewerb sucht durch Konzessionen im Preis sich Arbeit zu verschaffen. In Rillenschienen kommen fortlaufend Geschäfte herein, so daß für die Rillenschienenwerke für eine Reihe von Monaten genügend Beschäftigung vorliegt. Die Marktlage in Formeisen bleibt nach wie vor sehr schwach, weil der Handel in seiner bisherigen Zurückhaltung ver- harrt und nur die dringendsten Mengen bestellt. Der fort- gesetzt teuere Geldstand besonders läßr eine regere Nachfrage nicht aufkommen, und auch von der kürzlich erfolgten Herab- sctzung des Reichsbankzinsfußes um Vz auf 5V2 Prozent dürfte vor­läufig in Rücksicht auf die vorgeschrittene Jahreszeit eine Besserung der Verhältnisse auf dem Baumarkte nicht zu erwarten sein. Auf dem Auslandsmärkte ist die Lage ähnlich. Nach den eingehenden Berichten konnte sich infolge der unbefriedigenden Lage des Geld« markteS und der Unmöglichkeit, Geld zu annehmbaren Sätzen über« Haupt zu beschaffen, die Unternehmungslust nicht entfalten, sodaß auch hier der Auftragseingang zurückgegangen ist. Die Berliner Stadeisenvcreinigung und das Baueisenverkaufs- kontor haben sich in später Nachtstunde auf vier Jahre verlängert und werden in der Folge die NamenBerliner Baueisen-Kontor* undStabeisen-Berkaufskontor-Berlin* tragen. Den Mitgliedern des Berliner Stabeisen-KontorS ist ein vorzeitiges Kündigungsrecht vor- behalten für den Fall, daß ein aufttetender Lager haltender Außen- seiter die Kreise der Bereinigung stören sollte. Gericdrs- Deining. Die Handhabung des«liberalen" LrrrinSgesetzeS in Erfurt . Bei Beratung des Vereinsgesetzes im Reichstage haben die Vertreter der Verbündeten Regierungen und der Mehrheitsparteien wiederholt erklärt, daß es im freiheitlichen Geiste gedacht und ohne alle Kleinlichkeiten und Schikanen ausgelegt und gehandhabt werden solle. Wie diese freiheitliche Handhabung in der Praxis aussieht, beweist erneut eine Verfügung, die die Polizeiverwaltung in Erfurt an den Vorstand des dortigen Arbciter-SängerchoreS richtete. Sie lautet: Durch Beteiligung des Arbeiter-Sängerchores an den vor- kommenden Festlichkeiten des sozialdemokratischen Vereins, durch die Zusammenkünfte des Vereins im sozialdemokratischen Ver- einshausTivoli", durch Annoncieren in derTribüne" und den Zwang, daß jedes Mitglied dem sozialdemokrattschen Verein an- gehören muß, ist erwiesen, daß der Arbeiter-Sängerchor poli- tische Bestrebungen verfolgt und eine Einwirkung auf politisch« Angelegenheiten bezweckt. Der Verein untersteht daher den Vor» schriften des 8 3 des Reichsvereinsgesetzes vom 19. April 1903. Sie wollen daher binnen 2 Wochen die Satzungen des Vereins, sowie das Verzeichnis der Mitglieder deS Vorstandes der Polizei- Verwaltung einreichen und fernerhin jede Aenderung der Satzun- gen und in der Zusammensetzung des Vorstandes binnen 2 Wochen der Polizeiverwaltung anzeigen. Widrigenfalls ihre Bestrafung aus§ 18 des Vereinsgesetzes erfolgen muß. In Vertretung: LüdeckenS." In Erfurt wird wie überall die alte Praxis behördlicher Drang- salierungen auch unter dem neuen Vereinsgesetz fortgesetzt. Und wie man sieht, ist die Erfurter Polizei um Gründe nicht verlegen, wenn es gilt, die Arbeitervereine zu schikanieren. Vor etwa Jahresfrist erklärte sie eine öffentliche Metallarbeitcrversammlung für polittsch, weil der Redner die Anwesenden aufgefordert hatte, sich zu organisieren. Der Vorsitzende erhielt wegen Nichtanmeldung der Versammlung ein Strafmandat und obwohl er vom Land- gericht freigesprochen wurde, setzt die Polizei ihre Nadelstichpolittk fort. Herr von Bethmann Hollweg , der bei Beratung des Vereins- gesetzes als Staatssekretär des Innern die Reichsregierung vertrat, machte liberal klingende Versprechungen und äußerte auch seine Mißbilligung über die polizeilichen Schikanen. Auch beklagte er sich, daß ihm die Opposition kein Vertrauen entgegenbrächte. Aber jedem Vorschlage der Sozialdemokraten, der solche Schikanen für die Zukunft ausgeschlossen hätte, setzte die Regierung heftigen Widerstand entgegen. Alles sollte vertrauensvoll der Justiz- und Verwaltungspraxis überlassen bleiben. Und so ist es denn ge- kommen, daß die Arbeitervereine heute im Zeichen der Jahrhundert, feier der Befreiungskriege wieder vollständig der Polizeiwillkür aus, geliefert sind._ itSttrerungSüderficht vom 30. Ottober 1913. Wetterprognose für Freitag, den 31. Ottober 1918. Zeitweise nebelig, sonst ziemlich heiter und mild bei«äßiW» südlichen Winden, keine wesentlichen Niederschläge. verltner«»tt«»»»»»»«.