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nannt wird'. Auch das ist merkwürdig. Wenn Herr V. Metze» sich nicht an einer strasbaren Handlung mitschuldig fühlt, dann kann er jetzt die Antwort auf diese Frage nicht verweigern. Vorsitzen­der: Wollen Sie aussagen? Der Zeuge v. Metzcn schweigt. Vorsitzender: Sie haben das Recht der Zeugntsverweigerung, wenn Sie sich durch die Beantwortung der Frage der Gefahr einer Strafverfolgung aussetzen würden. Der Zeuge erklärt nach minutenlangem Schweigen: Das liegt hier bei mir nicht im mindesten vor. Vorsitzender: Dann müssen Sie ant- Worten, Sie können dazu geMungen werden. Hierauf erklärt abermals nach einigem Zogern der Zeuge v. Metzen: Brandt hat in der Tat bezüglich des Höge es ist dies der einzige Name von den im Militärgerichtsprozetz Verurteilten, der mir überhaupt be- kannt war, mich gefragt, obichnichtetwas für ihn tun und ihn auf einen vakanten Posten bringen könnte, um den er sich bewarb. Ich habe das nicht nur abge- lehnt, sondern dies sogar in sehr schroffer Weise getan. Ich habe die ganze Sache dem Dr. Dreger erzählt und der antwortete mir: Ich bin schon einmal deswegen bei Exzellenz v. Büdingen gewesen, ich lehne es aber ab, ein zweites Mal hinzugehen, denn der Herx ist klug genug, daß er, wenn ich nochmals hingehe» etwas mertt. Oberstaatsanwalt: Was würde der Herr merken? Zeuge: Ich glaube, was Herr Dreger gesagt hat, bedarf kein es Kom- men tars. Vorsitzender szum Staatsanwalt): Wollen Sie noch eine Erläutmrng? Oberstaatsanwalt: Heißt das, daß Herr Dreger den Herrn Hoge.lan zieren wollte, weil er in den Dien st en der Firma Krupp stehen würde? Zeuge v. Metzen(nach einiger Ueberlegung): Das muh ich annehmen. Wenn Dr. Dreger zu Exzellenz v. Büdingen geht, um Höge für die Stellung in der Artillerieprüfungskommission zu empfehlen, so liegt an sich hierbei nichts vor, aber wenn er das ein zweites llial tut, so konnte Sr. Exzellenz doch auffallen, daß Droger ein ziemliches Interesse daran hat. Oberstaatsanwalt: Sie meinen, der General konnte merken, daß die Firma den Mann lanzieren will, weil sie ein Interesse daran hat, daß er in der A.-P.-K. ist. Sie haben dneine Frage durch diese Deutung der Antwort Dregers beantwortet. Zeuge: Jawohl und ich glaube die Aeufjeruug Dr. Dreger ganz bestimmt wörtlich wiedergegeben zu haben. Es wird nun das Antwortschreiben Brandts an v. Metzen auf den zuletzt erwähnten Brief verlesen. Darin schreibt Brandt, daß er sich nicht wohl fühle in seiner Stellung und zwar deshalb, weil er sich anwürdig fühle, mit den Referenten der Militärbehörde zu verkehren. Er bittet dann v. Metzen, ihn nach Rom als Sekretär mitzunehmen, wofür er geeignet wäre und in welcher Stellung er sich mehr bemühen würde. Zeuge v. Metzen: Brandt wäre sehr gern ins Ausland gegangen, wenn er eine geeignete Tätigkeit dort gefunden haben würde, das ist außerordentlich verständlich. Ver- widiger Löwenstein: Warum? Zeuge: Weil er die Tätigkeit in Berlin loswerden wollte. Verteidiger Rechtsanwalt Löwenstein: Als vorhin über die Erklärung Brandts gesprochen wurde, daß er die Berliner Tätigkeit los sein wollte, da haben Sie erklärt, Sie hätten diese Erklärung nicht ernst genommen, jetzt aber nehmen Sie sie ernst. Zeuge: Der Moment, wo ich annahm, daß Brandts Erklärung nicht ernst gemeint sei, trat erst später ein. Ich hatte vorher schon oft Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Erklärung, weil er den Wunsch wegzugehen mit finanziellen Wünschen in Verbindung brachte. Verteidiger Rechtsanwalt Löwenstcin: Etwas, was Sie im Sommer 1912 erfahren haben, kann Sie doch nicht schon im Jahre 1911 bei der Wertung der Brandtschen Erklärung beeinflußt haben. Zeuge: Die Frage, ob Brandt wirklich unzu- frieden>var, oder ob er nur so tat, um mehr zu bekommen, war mir unlösbar bis zu der Unterredung mit Dr. Muehlon. Vors.: Darüber werden wir ja später noch sprechen. Verteidiger Rechts­anwalt Löwenstein: Was haben Sie denn aus das Angebot Brandts Sxrjtz Brandt dies Sie fortsetzen würde oder haben Sie sich auch an Postechungen beteiligt? Der Zeuge schveigt einige Zeit und sagt dann: Ich möchte aus Gründen der Beziehungen der beut- ichci, Kaufmannswelt zum Auslände auf die Antwort, die ich Ihnen, Herr Rechtsanwalt, darauf geben würde, verzichten. Auf die noch- ualige Aufforderung, diese Frage zu beantworten, sagt der Zeuge '. Metzen: Ich weiß ganz genau, wenn ich einen Posten im Aus- ande annehme, daß ich ihn dann jedenfalls ausfülle. Da der Angeklagte Eccius erklärt, der Verhandlung nicht mehr olgen zu können, und da der Briefwechsel und die Unterredungen zwischen v. Metzen und Dr. Muehlon erörtert werden sollen, was ängere Zeit in Anspruch nehmen wird, wird die Verhandlung auf norgen früh vertagt.__ Kommunale Sahlbemgimg. 38. Kommunalwahlbezirk. In diesem einem von den drei bisher nicht der Sozialdemo- kratie gehörenden Kommunalwahlbczirken der dritten Klasse sprach im vergangenen Mittwoch Genssse Dr. R o s e n f e l d. In schnei- diger Rede beleuchtete er die Sünden der Liberalen, die noch vor wenigen Jahrzehnten über allgemeine Freihctten und Rechte durch Eugen Richter ganz anderes als wie heute verlauten ließen. Heute ist es erklärlich, daß wir vereinigten Widerstand aller bürger- lichen Parteien gegen ein neues Wahlrecht finden. So erleben wir auch die Schmach, daß 834 Wähler erster Klasse genau soviel Recht wie 369 999 Wähler dritter Klasse besitzen. Nichts hat der Freisinn getan, um die Selbstverwaltung der Gemeinden zu wahren. Erst kürzlich sanktionierten die Berliner Freisinnigen auf Regierungs- geheiß den Hinaustvurf der jugendlichen Arbeiterturner aus den von der Stadt erbauten Turnhallen. Nie lassen die Bürgerlichen über unsere blamablen Polizeizustände ein Wort der Kritik fallen. Es ist dies eigentlich nicht groß verwunderlich; denn sämtliche bürgerliche Fraktionen im Roten Hause arbeiten programmlos. Wir Sozialdemokraten dagegen wirken laut unseres Programmes für das Nllgemeininteresse und für den Schutz der Schwächeren. So wittern denn unsere Gegner bei all unseren Borschlägen und Entwürfen kommunal-sozialistische Gedanken und lehnen daher jeden Fortschritt ab. Im weiteren Verlaus seines Referates ließ Rosenfcld das bisher durch unsere Genossen Geleistete Revue passieren. Den mit lebhaftem Beifall entgegengenommenen Ausführun- gen folgte eine instruktive Ansprache des Kandidaten Hugo P o c tz s ch._ Konfumgenonenkhaft Kerlin und Umgegend. Unter sehr starker Beteiligung der Mitglieder wurde am Mitt- woch die Generalversammlung im großen Saale derNeuen Welt" abgehalten. Der zweite Geschäftsführer Schultze erstattete den Jahresbericht.(Auf eine Wiedergabe der Einzelheiten können wir verzichten, da wir in Nr. 274 desVorwärts" schon das wesentlichste aus dem gedruckten Geschäftsbericht mitgeteilt haben.) Im allge- meinen verwies der Redner auf den ständigen Fortschritt, den die Genossenschaft sowohl hinsichtlich der Mitgliederzahl als auch des Umsatzes gemacht hat. Auch im ersten Quartal des neuen Ge- schäftsjahres hat der Fortschritt angehalten. Er zeigt sich in einer Steigerung des Umsatzes um 26�. Proz. Wenn die Steigerung an- hält, so wird das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem Umsatz im Werte von 19 Millionen Mark abschließen. Der Gc- schäftsbetrieb hat sich in durchaus normaler Weise vollzogen und der Ueberschuß aus dem Warenvertrieb hat sich in den bisherigen Grenzen gehalten. Nur der Verkauf des russischen Fleisches hat einen erheblichen Verlust gebracht. Ferner ist das Ausgabenkonto wesentlich belastet woroen durch die Einrichtung von 19 neuen Verkaufsstellen. Auch die Steigerung der Ladenmieten, die tarif- mäßig eingetretenen Lohnerhöhungen sowie die Angestclltenversiche- rung haben neue Ausgaben verursacht. Das alles zusammen bat natürlich das geschäftliche Ergebnis beeinflußt, so daß den Mit- gliedern statt der gewohnten Rückvergütung von 5 Proz. in diesem Jahre nur eine solche von 4 Proz. gewährt werden kann. S t ü h m e r, der den Bericht des Aufsichtsrates erstattete, ging auch auf die Verringerung der Rückvergütung ein und sagte, die Mitglieder hätten keine Ursache, darüber ungehalten zu sein, denn der Vertrieb des russischen Fleisches habe ja tatsächlich eine weitere Preissteigerung des hiesigen Fleisches verhindert, was nicht nur den Mitgliedern, sondern der ganzen Bevölkerung zugute ge- kommen sei. In der Diskusfion wurden nur vereinzelte Stimmen laut, welche Unzufriedenheit über die Herabsetzung der Rückvergütung äußerten. Andererseits wurde demgegenüber betont, daß über- zeugte Genossenschafter überhaupt nicht mit dem Bezüge von Rück- Vergütung rechnen sollten und daß Ueberschüsse nur zur Erweitc- rung und Vervollkommnung des Betriebes Verwendung finden sollten. Im übrigen drehte sich die sehr ausgedehnte Debatte in der Hauptsache um geschäftliche Eutzekheiten, um die Qualität be- stimmter Waren und dergleichen. Dem Vorstande wurde einstimmig Entlastung erteilt und die vorgeschlagene Verteilung des Reinüberschusses genehmigt. Ohne Debatte wurden die von der Kommission vorgeschlagenen Aenderungen der§§ 2 und 14 des Statuts angenommen. Es wird also aus dem Z 2 die Bestimmung gestrichen, wonach die im eigenen Betriebe hergestellten Waren auch an NichtMitglieder abgegeben werden konnten. Diese Aenderung ist um deswillen vorgenommen worden, weil das neue Reichsstempelsteuergesetz bestimmt, daß die Genossenschaften, welche ihren Geschäftsbetrieb über den Mit- gliederkreis hinausdehnen wollen, für jedes neueintretende Mit- glied mindestens 19 M. Stempelsteuer zu zahlen haben. Die Aenderung des§ 14 geht dahin, daß die Zahl der Auf- sichtsratsmitglieder, die bisher 13 betrug, erhöht wird. Der ge- änderte H 14 lautet: Der Aufsichtsrat wird auf drei Jahre gewählt und besteht aus mindestens 18 Mitgliedern, deren Zahl auf Vorschlag des Aufsichtsrates und mit Zustimmung des Genoffenschaftsrates und der Generalversammlung bis auf 21 erhöht werden kann. Alljährlich am Schluß der zur Neuwahl bestimmten General- Versammlung scheidet% aus. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Bei Vermehrung der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder wird das turnusgemäße Ausscheiden der Hinzugcwähttcn durch das Los bestimmt. Die zum Ersatz eingetretenen Mitglieder bleiben nur bis zum Ablauf der Wahlperiode ihrer Vorgänger ini Amte. Die Generalversammlung kann alljährlich Ersatzpersonen für Mitglieder, welche bis zur nächsten Wahl ausscheiden, wählen. Derjenige, der in der Generalversammlung die höchste Stimmen- zahl erhält, tritt zuerst in die zu besetzende Stelle ein." Inzwischen war die Zeit soweit vorgerückt, daß die übrigen Punkte der Tagesordnung nicht mehr behandelt werden konnten. Die Generalversammlung soll deshalb am nächsten Mittwoch ux demselben Lokal fortgesetzt werden. Versammlungen. Zentralverband der Glasarbeiter. Die Ortsverwaltung Ber� l i n hielt am Mittwoch ihre Quartalsversammlung ab. Den Ge- schäfts- und Kassenbericht erstattete Schröder. Zu Beginn des dritten Quartals betrug die Mitgliederzahl am hiesigen Orte 788, am Schlüsse 842. Die Einnahmen betrugen 6384,76 M., ihnen steht eine Ausgabe von 3389,33 M. gegenüber, so daß ein B e- stand von 793,41 M. verbleibt. Für U n t e r st ü tz u n gs z w c ck e wurden insgesamt ausgegeben 4979,32 M. Wie Schröder mit- teilte, ist die Streiklage in Berlin noch unverändert und der Kampf werde mit unbeugsamer Energie weitergeführt. Es gelte aber, die Solidarität unter denjenigen Berufsgenossen zu wecken, die als Arbeitswillige in den Betrieben tätig sind. Dem Ausgange des Kampfes können die organisierten Gasarbeiter um so zuversicht- licher entgegensehen, als die Mehrzahl der Arbeitswilligen keine gelernten oder geübten Glasarbeiter sind. Daran können auch die verzweifelten Mittel nichts ändern, zu denen die Unternehmer ihre Zuflucht nehmen. So hat z. B. die Firma L o r e t t den neuen Tarif unterschrieben, stellt aber keine Arbeitskräfte vom Glasarbeiter» Nachweis ein, sondern lernt Hausdiener an. In der Branche der Flaschenarbeitcr ist ein günstiges Resultat zu verzeichnen, indem so ziemlich alles, was im Tarif aufgestellt worden ist, bewilligt wurde. Nur mit der Firma Kosmos ist noch keine Einigung erzielt, die noch mit Arbeitswilligen arbeite und sehr rigoros vorgehe. Von einer Firma wurde berichtet, daß einige Organisationsmitgliedcr selbst den neuen Tarif durchbrochen haben, indem sie zur Akkord» arbeit übergingen. Ferner kam zur Sprache, daß es dem Leiter der Firma Reder u. Vi eher, Pfeifer, nicht gelungen ist, aus Oesterreich , wohin er gereist war, auch nur einen einzigen Ar- bcitswilligen mitzubringen. Es wurden hierauf noch die Ersatzwahlen zum Ortsvorstande vorgenommen. Glasbläser Wenzel wurde zum zweiten Vor- sitzenden, Glasbläser Walde zum zweiten Schriftführer gewählt. Weiter nahm die Versammlung einen Antrag an, wonach den verheirateten Streikenden 29 M., den ledigen 19 M. Mictszuschuß auszuzahlen ist. Die übrigen Punkte der Tagesordnung wurden bis zu einer demnächst einzuberufenden Versammlung vertagt. WafferstandS-Nachrichten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner WeUerburea« ') bedeutet Wuchs, Fall. 3) llnterpegel. ur die uns ans Anlaß unseres 25jährigen Ehejubiläums zahlreich zugegangenen Glückwünsche und Aus- mertsamkeiten sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Paul und Elise Panzeram. KMßcjslh billiger! Kalbskeule mit Nierenstück, Postpaket 9 Psd.,»ur«,80 M. srei Haus. Tägl. frische Schlachtungen. Amtl. untersucht! FleisÄwaren-Bcrsand kl. Hochmuth, Sterup Ä. Schleswig-Holstein . 28l7b Meinen werten Kollegen und Genossen teile crgcbenst mit, daß ich das Lokal von HeiMaun, Steglitz , Florastrasse 4, übernommen habe. ?aul ZKoeekst.| »«««««««»«»««V»»»«, Heines Werke - 3 Sänfte 4 Start- Buchhandlung Vorwärts JACOBY-BQY 'Verantwortlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Td.GIllcke.Berln,. Druck».«erlag:«orwärt» Luchdruckerei u. VerlagSanftalt Paul Singer u. to�BethnSBT