Beilage zum„ ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 4.
Chronik der wichtigsten
Sonnabend, den 6. Januar 1894.
Lokales.
politischen und Partei- Ereignisse gewüthet und namentlich auf den Berkehr mit außerhalb einen im Jahre 1893.
November.
Eine Schiffsladung Dynamit explodirt im Hafen von Santander( Spanien ) und richtet furchtbares Unheil an; Hun
derte von Todten.
bekannt.
4. Aufruf des Parteivorstandes an die Parteigenossen. Die Vorlage über die Regelung der Reichsfinanzen wird Julius Froebel , früherer Revolutionär, nachher Bis: märder t 5. Der Entwurf des Reichs- Stempelsteuer- Gesetzes wird
11. Jahrg.
stellte ihm das Zeugniß aus:„ Der Arbeitsmann Ferdinand Schulz wird voraussichtlich lebenslänglich arbeitsunfähig bleiben." Die Baugewerks- Unfallberufsgenossenschaft sprach ihm denn auch Die Kälte hat auch am Freitag mit unverminderter Gewalt die volle Rente zu. Das scheint aber derfelben jetzt zu viel zu werden. Der Verunglückte vollendet am 30. März sein hemmenden Einfluß ausgeübt. Beim Landgericht II mußten 75. Lebensjahr. Gehen kann er nicht, sondern liegt den verschiedene Termine ausfallen, weil auswärtige Zeugen und ganzen Tag zu Hause, wo ihn seine hochbetagte Gattin pflegt. Angeflagte infolge der Verkehrsstockungen nicht rechtzeitig er: Jeßt, am Neujahr, erhält er von der Berufsgenossenschaft die scheinen fonnten und sich zum Theil um mehrere Stunden ver- Mittheilung, daß seine weitere Behandlung in einem Krankenspäteten. Von Fernzügen fam der Hamburger Frühzug, der um hause für nothwendig befunden worden, und die Aufforderung, 3. Windischgräß übernimmt die Bildung eines neuen öfter- 3/ 46 Uhr hier sein soll, erst um 91/2 Uhr an. Auf der Stadt- fich innerhalb drei Tagen nach Empfang dieses Bescheides in die reichischen Ministeriums. und Ringbahn trat schon um 5 Uhr eine Erschwerung des Heilanstalt des Herrn Dr. Golebiewski, Großbeerenstr. 28a zu Der arme Betriebes ein. Die starke Kälte brachte die Heizröhren zum begeben und seine Aufnahme zu erwarten. zu verlieren, beund Gefrieren aus Furcht die Rente da jede Röhre einzeln aufgethaut wer- alte Mann, den mußte, verzögerte sich schon um deswillen die giebt sich nach der Anstalt und wird dem Heilverfahren eine an unterzogen, das ihm als wahre Marter erscheint. Abfertigung der Züge. Später traten noch Defekte Maschinen hinzu. Soweit wir ermitteln fonnten, sind Was veranlaßt die Berufsgenossenschaft, plöglich das Heilverfahren vier Lokomotiven defekt geworden. In der 10. Stunde erreichte gegen den alten Mann zu eröffnen? Glaubt fie, ihn noch erdie Verkehrsstockung ihren Höhepunkt. Zeitweise war der ganze werbsfähig zu machen und so einen Theil der Rente zu sparen? Stadtverkehr gesperrt, um 10 Uhr standen auf dem Schlesischen Biel wahrscheinlicher ist anzunehmen, daß das Verfahren das Bahnhof allein drei Nordbahnzüge aus. Schließlich führte man Ende des alten Mannes beschleunigt. einen der Stadtzüge wenigstens bis Rummelsburg weiter, da das Bublifum allzu ungeduldig wurde. Von 11 Uhr an fursirten die Züge zwar wieder besser, die Nachwirkungen machten sich nun aber namentlich auf dem Südring geltend. Einen vollständig fahrplanmäßigen Betrieb erhofft man für heute überhaupt nicht wieder. Ueber die einzelnen Ursachen der Verkehrsstörungen waren selbst die Inspektionsbeamten der einzelnen Bahnhöfe Untlaren. Auch der Pferdebahn Verkehr in der Stadt Berlin wurde durch die Kalte sehr erschwert. Der starke Wind am Donnerstag hatte die Einschnitte der Schienen so mit Schmutz gefüllt, daß es nicht möglich war, überall durch greifende Reinigung vorzunehmen. Die Pferde tamen kaum von der Stelle, frochen förmlich vorwärts. In der Leipzigerstraße bewegte sich gestern Abend ein langer 3ug von Pferdebahn - finden. wagen heerwurmartig vorwärts, weil der erste nicht von der Aus dem Buch der Freiheit", der im Verlag der Stelle fonnte. Das Fahrpersonal war überaus angestrengt und hatte an den Endpunkten feine Zeit zum Ausruhen, sondern mußte Expedition des" Borwärts" erschienenen Henckell'schen Gedichtimmer sofort zurückfahren. Ob den Angestellten irgendwelche Sammlung, fiel am Freitag die Seite 383 der deutschen PreßBeihilfe seitens der Direktion geworden, ist nicht bekannt. Die freiheit zum Opfer. Es handelt sich um einen Vers in dem von immense Kälte hat auch dem Straßenpflaster Schaden zugefügt, Friedrich Freiherrn von Rhaynach verfaßten satirischen Epos: das Holzpflaster ist an vielen Stellen geborsten und zeigt Reber Gotteslästerung erblickt. Die betreffende Seite wurde aus Germania und ihre Kinder", in dem die Polizei das Verbrechen bis zu einem Zentimeter breit; selbst das elastische Asphaltpflaster hat der Kälte feinen Widerstand leisten können, an dem Frost den noch vorhandenen wenigen Exemplaren des Werkes fein säuberlich mit der Scheere herausgeschnitten. zugängigen Stellen ist die Asphaltdecke geborsten.
bekannt.
"
Bombenattentat im Theater zu Barcelona , 23 Todte. Sieg der Republikaner und Wahl Mac Kinleys bei den Staatswahlen in den Vereinigten Staaten .
9. Griechische Ministerkrisis, Trikupis übernimmt die Bildung des neuen Rabinets. Melnopolit Clement, der höchste Geistliche Bulgariens und russischer Agent, zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt. 10. Fischer tritt aus dem Parteivorstande aus. Neues österreichisches Ministerium Windischgrätz gebildet. Koalition der drei großen reaktionären Parteien des österreichischen Parlaments.
11. Berhängung des Belagerungszustandes in Barcelona ; 46 Anarchisten vor das Kriegsgericht verwiesen. Bach, die Verkörperung der Reattion in Oesterreich . 12. Gradnauer wird aus der Militärhaft entlassen. Parteitag für den Wahlkreis Hanau - Gelnhausen .
Sozialistischer Sieg bei den Gemeinderaths. Wahlen in
=
13. Großer Sieg bei den Berliner Stadtverordneten Wahlen. Die Versammlung der deutschen Handelskammern und landwirthschaftlichen Vereine verwirft die Weinsteuer. Französischer General Dodds nimmt die Residenz des Königs Behanzin von Dahomey, Atscheriba, ein; Behanzin flüchtet. Unruhen in Tonking, weil die Franzosen die Eingeborenen zu unentgeltlicher Frohnde verpflichten wollen; Eingeborene niedergeschossen. 14. Cafimir Perier zum Präsidenten der französischen Deputirtenfammer gewählt.
16. Eröffnung des deutschen Reichstages. 17. Graf Hartenau, früherer Fürst von Bulgarien+. 19. Wahlkreis- Konferenz in Darmstadt .
im
-
=
Wir werden an anderer Stelle noch dieses Verfahren zur Sprache bringen. Demnächst wird die Frau des alten Mannes ihren Mann aus der Anstalt des Dr. Golebiewski reklamiren, und sodann wird das Schiedsgericht gegen die Entscheidung der löblichen Berufsgenossenschaft angerufen werden. Nach den Entscheidungen des Reichs- Versicherungsamts braucht fein Verunglückter sich gewaltsam den von den Berufsgenossenschaften beliebten Heilmethoden unterwerfen zu lassen.
Arbeiter- Bildungsschule. Der Kursus in der neuesten Geschichte findet nicht, wie in der Donnerstag- Nummer angegeben, in der Markgrafenstraße 88, sondern im Restaurant 3ur neuen Post", Beuthstr. 21, statt. Die Theilnehmer werden gebeten, sich heute, Sonnabend, um 8½½ Uhr, dort einzu
"
Der Berliner Asylverein für Obdachlose berichtet, daß im Dezember 9280 Personen im Männerasyl nächtigten; das Frauenasyl beherbergte in diesem Monat 1818 Personen. Ge badet haben 1318 Männer und 89 Frauen. Der Verein theilt mit, daß er einen Arbeitsnachweis errichtet hat. Anträge werden im Männerasyl, Büschingstr. 4, und im Frauenasyl, Füsilierstr. 5, find fämmtliche entgegengenommen.
-
Aber auch sonst ist durch die strenge Kälte mancher schlimme materielle Schaden herbeigeführt worden. Namentlich sind die Standinhaber der städtischen Markthallen, insbesondere die da selbst Obst und Gemüse feilhaltenden Händler, empfindlich geschädigt worden. Durch den außergewöhnlich starten Frost die Quecksilbersäule des Thermometers war gegen 5 Uhr früh auf 20 Grad Kälte herabgesunken Gemüse- Arten, speziell aber Rohl, total erfroren und somit für den Verkauf unbrauchbar geworden. Die Wasserleitungen sind Bedeutende Verkehrsstockungen fanden heute Vormittag zum großen Theil eingefroren, ebenso haben die Gasleitungen von 91/2 Uhr ab auf der Stadt- und Ringbahn statt. Zwischen durch die Kälte empfindlich gelitten, infolge dessen die Rohrleger den Bahnhöfen Charlottenburg und Zoologischer Garten war Berlins am heutigen Morgen nicht ausgereicht haben sollen, um die Kolbenstange einer Maschine gebrochen, und der liegenin das Aufthauen der Leitungen vorzunehmen.- Schlimm daran find bleibende Zug sperrte die Strede. Die Züge nach dem Schlesischen auch die Laternenanzünder. Viele Stunden des Tages müssen Bahnhof wurden von Station Zoologischer Garten abgelaffen, sie den Aufthauarbeiten opfern, da fast sämmtliche Straßen- der Verkehr nach Charlottenburg mußte auf eine Viertelstunde Laternen und jeder Anzünder hat deren 60 zu besorgen gänzlich eingestellt werden. eingefroren sind. Bedeutend erschwert wird dabei ihr Dienst durch die unerhörte Verwaltungsmaßregel, der zufolge fich jeder einzelne Laternenanzünder den Bedarf an Spiritus für die Aufthauarbeiten in der Gasanstalt am Stralauerplaz persönlich holen muß. Aus ganz Berlin , sowie aus den Vororten, die mit den Berliner Werken verbunden sind, Pankow , Reinickendorf , Weißensee u. s. w., strömen jetzt alltäglich Hunderte von Laternen anzündern dort zusammen, um 1/2 Liter Spiritus in Empfang zu nehmen. Viele der Angestellten verfahren dabei fast mehr Geld, als der Spiritus werth it, sie wären, wie berichtet wird, troß ihrer Armuth auch gern bereit, den Spiritus aus eigener Tasche zu zahlen, ein ftrenger Ufas hat ihnen aber das bei Strafe verboten. Das sind ja wirklich niedliche Zustände. Auf den sämmtlichen Sanitätswachen der Reichshauptstadt sind in der verflossenen Nacht wie im Laufe des heutigen Vormittages Perfonen er schienen, welche erfrorene Gliedmaßen behandeln ließen.
20. Pfannkuch in den Parteivorstand gewählt. Sozialdemokratischer Sieg bei den Stadtverordneten wahlen in Charlottenburg . 21. Große, Bukunftsstaats- Debatten" im franzöfifchen Parlament. 22. Kommunales Frauen- Stimmrecht vom dänischen Abgeordnetenhause angenommen. 23. Beginn der Reichstags- Verhandlungen über die Handelsverträge.
Zusammentritt des italienischen Parlaments. 25. Französisches Ministerium Dupuy zum Rücktritte gezwungen. Der englische Rohlenarbeiterstreit bis Februar 1894 volltommen beigelegt. 27. Erste Lesung des Etats im Reichstage. Große Debatten über die Steuervorlagen. Allgemeiner Kongreß der deutschen Tabakinteressenten. Scharfe Resolution gegen die Tabat Fabrikatsteuer. 28. Miquel vertheidigt sich im Reichstage wegen seiner Jugend
sünden.
-
-
-
Das italienische Rabinet Giolitti demissionirt wegen der Eleudsstatistik. Jm städtischen Obdach befanden sich am 1. Dezember v. J. 60 Familien mit 198 Personen, darunter Bankstandale. 29. Der Vorwärts" veröffentlicht einen geheimen Erlaß des 17 Säuglinge. Am 1. Januar d. I. war der Bestand 58 Fa preußischen Ministers des Innern, betreffend die Ueber- milien mit 185 Personen, darunter 17 Säuglinge. Das Asyl für nächtliche Obdachlose daselbst benutten im Monat Dezember wachung und Bekämpfung der Sozialdemokratie. vorigen Jahres 61 746 Personen, und zwar 60 519 Männer, 1227 Frauen. Der 1. Dezember war derjenige Tag in diesem Monat, welcher die höchste Ziffer der ohne nächtliches Obdach befindlichen Personen aufzuweisen hat, nämlich 2894. Wie groß mag die Zahl infolge der furchtbaren Rälte in diesem Monat erst werden!
30. Zölde+.
Echluß der ersten Lesung des Etats im Deutschen Schluß der ersten Lesung des Etats im Deutschen Reichstage.
II.
Der Nothstandsausschuß der Stadtverordneten- Versammlung hat am Freitag die Berathung des Antrages Singer und Gen. fortgesezt und die Diskussion über die Punkte 3-5 beendet. Die Beschlußfassung über die einzelnen Theile des Antrages erfolgt. Ausführlichen Bericht über die Freitags- Sigung vorbehaltend, theilen wir mit, daß der Ausschuß einstimmig beschlossen hat, den Theil des Antrages, welcher den Magistrat ersucht: Schleunigst in verschiedenen Gegenden, namentlich in den östlichen und nördlichen Stadttheilen heizbare Räume zu beschaffen, in denen Arbeitslose auch am Tage Aufenthalt nehmen tönnen", der Stadtverordneten Versammlung zur Annahme zu empfehlen.
Choleragefahr. Wie amtlich mitgetheilt wird, sind in den legten Tagen auf den Wasserstraßen in den Stromgebieten der Oder und der Elbe wieder Erkrankungen und Todesfälle an Cholera und zwar ohne Zweifel infolge des Genusses und anderweitiger unvorsichtiger Verwendung von Wasser aus diesen Flußläufen vorgekommen. Diese Gewässer sind daher noch immer als verseucht anzusehen. Die gesammte Schiffsbevölkerung, auch die Anwohner der sämmtlichen Wasserstraßen im Regierungsbezirk, werden deshalb dringend gewarnt.
Ein aufregendes Rettungswerk hat heute Vormittag um 91/2 Uhr der Schuhmann Wendowsky vom 5. Polizeirevier an der Kronprinzenbrücke vollführt. Der 40 Jahre alte Arbeiter Robert Wegener aus der Koppenstr. 31 hatte beim Ueberschreiten der Brücke seinen Hut durch den Wind verloren und sah ihn auf der Eisdecke der Spree liegen. In dem Glauben, daß das Eis start genug sei, einen Mann zu tragen, ging er der Kopfbedeckung nach. Er brach ein, hielt sich an der noch festen Eisdecke mit den Armen und rief um Hilfe. Der Beamte tam hinzu, begab sich trotz der augenscheinlichen Gefahr auf das Eis, umwickelte Wegener mit Schlingen, die er aus der ihm vom Publikum zugeworfenen Rettungsleine gebildet hatte, und ermöglichte da= durch, daß der Gefährdete an das Land gezogen werden konnte. Wegener war durch das winterliche Bad, dem ein Theil seines Körpers längere Zeit hindurch ausgefeht gewesen war, fast völlig erstarrt und mußte der Charitee zugeführt werden.
Der Kaufmann Schlüßler, der nach Veruntreuung von Geldern des Konsumvereins Friedrichshain flüchtig geworden war, hat sich jetzt freiwillig der Kriminalpolizei gestellt. Nach seiner Angabe hat er sich 4000 bis 5000 Mart, die er für Konsummarken erhalten hatte, rechtswidrig angeeignet, von dem Gelde aber nur 50 Mart mitgenommen, als er Berlin verließ. Nichtig ist auch, daß in seiner Wohnung ein größerer Geldbetrag fast 3000 Mart- nach seiner Flucht gefunden wurde. Er will durch den Zusammenbruch seines Geschäfts den Kopf verloren haben, ist zunächst nach Dresden , dann nach Breslau gereist, hier aber in Noth gerathen, so daß er seine Uhr verkaufen
-
Die unentgeltliche Vertheilung von Suppen an Arme, welche in den Wintermonaten, in der Zeit vom 15. Dezember bis 31. März, Mittags von 12 bis 1 Uhr in den( jezt 15) Küchen der städtischen Armen- Speisungsanstalt erfolgt, hat von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zugenommen. Es wurden 1890/91: 566 000, 1891/92: 751 180, 1892/93: 759 190 Portionen Suppe vertheilt. Die Kosten betrugen in diesen drei Wintern 61 056, 80 048 und 78 179 M. Der Magistrat läßt einen Theil der Kosten durch eine alljährlich stattfindende Hauskollekte aufbringen. Das Erträgniß dieser Kollekte ist aber in den letzten Jahren mußte. immer geringer geworden. Es belief sich 1890/91 auf 25 059, Ermunterung zur Menschenliebe. Der Dreher Paul G. 1891/92 auf 23 609, 1892/93 auf 17 779 M. Ein anderer Theil der Kosten wird gedeckt aus den Zinsen des jetzt rund 100 000 fand in der letzten Nacht zwischen 12 und 1 Uhr in der PrenzMark betragenden Kapitals der Anstalt, ferner aus Vermächt- lauerstraße einen Mann in Krämpfen liegen. G. fuchte den nissen und Geschenken. Den Rest deckt die Armendirektion. Kranken aufzurütteln und rief dann mehrere Passanten an, ihm bei dem Transport des Mannes behilflich zu sein. Die VorbeiAuf Antrag des Stadtv. Singer beschloß der Ausschuß, über Diefer Reft ist in den letzten Jahren natürlich um so größer diesen Punkt sofort besonders Bericht zu erstatten, damit diese geworden, je geringer das Erträgniß der Kollette wurde. Der gehenden achteten jedoch nicht weiter auf diese Aufforderung. Angelegenheit bereits in der nächsten Stadtverordneten- Versamm zu leiſtende Zuschuß betrug in den letzten drei Wintern 34 000, m 3weifel, wohin mit dem Unglücklichen, da die Wärmehallen lung zur Erledigung tommt. 53 000 und 60 000 m.( Im Winter 1889/90 betrug er erst geschlossen waren, ersuchte G. einen Nachtwächter, dem er endlich begegnete, um Transportirung des Armen, der, als er zur BeDie neu eingebrachten Anträge des Stadtv. Singer wegen 30 000, im Winter 1888/89 erſt 25 000 M.). Eine Verringerung finnung gekommen war, feinem Helfer erzählte, daß er obdachlos Schaffung einer Organisation zum Zweck der Beschäftigung der ,, milden Spenden" ist auch bei einigen anderen Arbeitsloser bei städtischen Arbeiten und der Aufnahme und Fort städtischen Anstalten in den letzten Jahren zu beobachten und auf der Straße umherirrend, niedergefallen fei. Der Nachtwächter entgegnete: Ich kann den Mann doch nicht in die führung einer Statistit über Umfang und Dauer der Arbeits- gewesen und vom Magistrat in den betreffenden Verwaltungs- Tasche stecken, sehen Sie zu, daß Sie ihn nach der Sanitätswache losigkeit in Berlin , wurden nach Begründung des Antrag berichten mit Bedauern hervorgehoben worden. Es scheint, stellers als nicht im Rahmen des dem Ausschusse von der Ver- daß die Bourgeoisie den Magistrat beim Wort genommen und schaffen. Vor der Sanitätswache in der Prenzlauerstraße anauf einen anderen Nachtwächter und fammlung ertheilten Auftrages liegend weil diefe Anträge seine wiederholt abgegebene Versicherung, daß von einem Noth- gelangt, traf er nun ersuchte G. diesen Mann um Rath und Hilfe. erst im Ausschuß eingebracht sind von dem Ausschuß nicht stand feine Rede sein könne, mehr beherzigt hat, als ihm selber Dieser Beamte meinte, daß in der Sanitätswache, weiter verhandelt und dem Antragsteller anheimgegeben, die lieb ist. Wenn der Klingelbeutel, der gegenwärtig wieder für in der nur Verwundete Aufnahme fänden, keine Stätte für den Anträge im Plenum der Versammlung einzubringen. Punkt 1 des Antrages( Herabsetzung der Arbeitszeit in den Sie ihn nach dem Asyl oder nehmen Sie ihn mit nach Ihrer Hilflose bleiben solle, hatte der Wächter die Antwort: Bringen Dies wird geschehen. Der Ausschuß hat nun noch über Obdachlosen sei; auf die weitere Frage, wo denn schließlich der städtischen Betrieben auf acht Stunden, damit entsprechend mehr Wohnung. Arbeiter eingestellt werden können) zu berathen. Wegen vorWohnung nicht danach eingerichtet sei, einen Kranken zu beherbergen; G. entgegnete, daß das Asyl geschlossen und seine gerückter Zeit wurden die Verhandlungen abgebrochen und auf überdies müsse doch irgendwo eine öffentliche Stätte sein, wo Dienstag, den 9. d. M., vertagt. Eine humane Berufsgenossenschaft. Der Arbeitsmann ein zu Schaden Gekommener Aufnahme finden töune; der Mann Ferdinand Schulz ist am 18. April 1887 auf einem Bau ver- fönne doch nicht auf der Straße liegen bleiben und erfrieren. unglückt. Der Arzt des Elisabeth- Krankenhauses, Dr. Hoffmann, Schließlich empfahl der Mann des Gefeßes dem freiwilligen
-
die Kosten der in diesem Winter zu vertheilenden Suppen umherim Vorjahre, dann wird sich der Magiftrat vielleicht endlich geht, noch einige Tausend Mart weniger einbringen follte, als darauf besinnen, daß es ihm besser ansteht, auf die Bettelpfennige der Bourgeoisie zu verzichten und die Kosten der Armenspeisung nur aus Gemeindemitteln zu decken.
04