Wirkungen b'ce auf das Privateigentum an den Produktions�Mitteln gegründeten Produktionsweise, werden erst mit der An-cignung der Produktionsmittel durch die Gesellschaft verschwinden.2, Der Eintritt der schweren Wirtschaftskrise, die jetzt ausder österreichischen Volkswirtschaft lastet, ist beschleunigt, ihreWirkung verschärft, ihre Dauer verlängert worden durch dieVergeudung der wirtschaftlichen.Kräfte des Landes durch denMilitarismus. Der Kampf gegen die abenteuerliche Balkan-Politik der herrschenden Klassen und gegen die maßlosen Forde-rungen des Militarismus ist daher in den stärksten Wirtschaftlichen Bedürfnissen der Arbeiterklasse begründet.S. Die Arbeiterklasse fordert vom Staat, von den Ländernund von den Gemeinden Maßregeln, die geeignet sind, die Ar-beitslosigkeit einzudämmen. Zu diesem Zweck verlangen wir:I. Erschließung neuer Absatzgebiete für die österreichischeIndustrie durch die Verbesserung der Handelsverträge mit Ser-dien und mit Rumänien und durch die Abschließung vonHandelsverträgen mit den anderen Balkanstaaten und mit überseeischen Ländern.2. Vergebung öffentlicher Arbeiten und Lieferungen inmöglichst großem Umfang. Beschaffung der für produktive öffent-liche Arbeiten erforderlichen Mittel durch Einschränkung der un-produktiven Ausgaben. Bei den öffentlichen Arbeiten sind inerster Reihe heimische Arbeitslose, und zwar ohne Herabdrücknngdes Lohnniveaus, zu vertvenden.3. Die Auswanderung der Arbeitslosen darf nicht verhindertwerden.4. Verkürzung des gesetzlichen Höchstarbeitstages. Ueber-stunden sind nicht zu bewilligen.8. Soweit der Staat, die Länder und die Gemeinden denArbeitslosen keine Arbeitsgelegenheit schaffen können, sind sieoerpflichtet, das Elend der Arbeitslosen zu lindern. Wir for-dern daher, nach dem Vorbild des Auslandes, die Gewährungvon Staats- und Gemeindezuschüssen zu der gewerkschaftlichenArbeitslosenunterstützung. Insbesondere unsere Vertreter inden Gemeindevertretungen werden beauftragt, überall die Ge-Währung kommunaler Zuschüsse zu der gewerkschaftlichen Arbeitslosenunterstützung zu verlangen.Nach kurzer Debatte wird die Resolution einstimmig ange-Nammen und ebenso die Anträge der Landesorganisation Schle-sienS und der Bezirksorganisation Mährisch-Trübau, deren Inhaltzum Teil in der Resolution des Referenten entkalten ist. und dieaußerdem noch verlangen, daß die kompetenten Organisationen sichverständigen, wenn es nötig ist, zum Kampf für die endlicheGesetzwerdung der Sozialversicherung eine große Aktion unter derArbeiterschaft einzuleiten.Der internationale Kongreß.Dr. Adler-Wien: Als auf dem internationalen Kongreß inKopenhagen beschlossen wurde, den nächsten Kongreß im Jahre 1S13abzuhalten und dabei unserer Einladung nach Wien gefolgt wurde,war es für uns eine freudige Ueberraschung. Aber ich sage esPffen:«S war eine Ueberraschung, weil wir selbst, die wir Äster-reich kennen, nicht gehofft hatten, daß der politische Ruf Oesterreichsin der internationalen Welt sich so verbessert hätte(Heiterkeit), daßman dem alten Oesterreich zutraute, es werde hier ein internatio-naler Sozialistcnkongrcß ohne Schwierigkeiten stattfinden können.Dem alten Oesterreich; denn wir(die Partei) sind ja besser alsdieses Oesterreich, und ich hoffe, daß diese Zweifel sich nicht aufunS bezogen hahen. Nach einiger Ueberlegung haben wir unsgesagt: Gut, wir wollen diesem Oesterreich das vielleicht nichtganz unverdiente Kompliment machen, und wir haben die Er-Wartung, ja die Sicherheit, daß auch die politischen Bedingungendanach angetan sein werden, um uns die Abhaltung des Kongressesohne Schwierigkeiten zu ermöglichen.Nun ist im vorigen Jahr etwas eingetreten, tvas den RufOesterreichs nicht verbessert und die Schwierigkeiten für den Kon-greß sehr vermehrt hat. Als wir im Oktober v. I. zur Sitzungdes Internationalen Bureaus zusammenkamen, standen wir vorder Tatsach« des Ausbruchs des BaltaukriegeS. Sie erinnern sichsehr gut daran, welch ungeheuer gespannte Atmosphäre damalsin ganz Europa, besonders aber hier in Wien herrschte. Wirmußten es für außerordentlich bedenklich halten, für den Augusttgl:- einen Kongreß, der doch eine ganze Reihe vmrVorbercituirgenbraucht, gerade nach Wien, in die unmittelbare Nähe des Kriegsschauplatzes und in das Zentrum der diplomatischen Verwickelungen,einzuberufen. Zugleich war es aber notwendig, daß die Jnter-nationale gegen die Kriegsgefahr sofort mit aller Energie und mitdem ganzen Aufwand an Autorität, über die das Proletariat allerLänder gemeinsam verfügt,«ine große Manifestation veranstaltete.So wurde beschlossen, sofort einen außerordentlichen internatio-nalen Kongreß nach Basel einzuberufen. Sie erinnern sich, welchglänzenden geschichtlich denkwürdigen Verlauf diese Manifestationgenommen, uick wie groß ihre Wirkung auf die gesamte Ocffent--lichkcit war. Nun ist ein weiteres Jahr abgelaufen, und der Kon-� greß wird im nächsten Jahr, und zwar wie beschlossen, in Wien' stattfinden. Ich will Ihnen nicht verhehlen, daß die Behandlung,die unser Baseler Kongreß nachher in Oesterreich erfahren hat,die Art und Weise, wie mit der Baseler Resolution von Justiz,Preßpolizei und Parlament umgegangen wurde, daß dieser Rück-fall in das älteste Oesterreich mir einigermaßen Bedenken gemachthat, wie Oesterreich sich zu unserem Kongreß verhalten wird.Aber ich sag« mir, das war ein Ausnahmefall, es war mitten inder Aufregung,-die die Kriegshetze erzeugt hatte. Außerdem wares ein Ausnahmefall insofern, als Polizei. Regierung und Parla-meni in größter Verlegenheit waren, wie man sich gegenüber derunerhörten, noch nicht dagewesenen Demonstration in Basel ver-■halten solle. ES ist eine Tatsache, wenn sie auch nie ausgesprochenwurde, daß man sich hernach von oben bis unten, von der Re-gierung bis zu den bürgerlichen Parteien geschämt hat(LebhafterBeifall), mit Recht geschämt hat, eine solche Dummheit gemacht zuhaben. Ich hoffe nach alledem, daß wir nunmehr auch nach dieser«cite hin den Kongreß mit gutem Gewissen aufnehmen können,und daß wir gegen einen abermaligen Rückfall der Regierungziemlich gesichert sind.Wir haben nunmehr zu beraten, was gescheben muß, um denKongreß aufzunehmen. Der internationale Sozialisten- und Ge-werkschaftskongreß 4914 wird ein Jubiläum nach zweifacher Rich-hing sein. Am 28. September 1864 wurde in London in derMartinshall die alt« International« gegründet. Der Wiener Kon-greß wird also der 60jährige Gedenktag der alten Internationalesein. Sie war zu ihrer Zeit eine Sache, die in den Gehirnennur weniger Menschen eine wirksame deutliche Gestalt gehabt bat,während heute die Internationale der Ausdruck der organisiertenArbeit des Proletariats der ganzen Welt ist. Um uns das zuverdeutlichen, brauchen wir nur daran zu denken, das im nächstenJahre noch ein zweites Jubiläum gefeiert wird, das eines Viertel-jahrhunderts. E» wird dann 26 Jahre her sein seit der Er-Neuerung der Internationale auf dem Kongreß in Paris 1889.Wenn wir, so alt manche von uns sind, doch noch— auch dieAeltesten von uns— zu jung sind, um vom ersten Vierteljahr-hundert der Internationale aus eigenem Erleben viel zu wissen,so steht das Vierteljahrhundert seit dem Pariser Kongreß inunserem lebhaften Gedenken. Es ist unser aller Leben, unseraller Arbeit, und der internationale Kongreß in Wien wird Ge-dankenreihen rege machen über den Weg, der uns führte vonLondon über Paris bis Wien. Die ein« Tatsache schon, daßman überhaupt in Wien einen internationalen Arbeiterkongreßabhalten kann, ist sowohl, aus der Perspektive von 1864 als auchbeinahe noch mehr aus der Perspektive von 1889 ein Beweis überden Fortschritt, den das internationale Proletariat überhaupt, denaber auch daS Proletariat dieses«Landes in dieser Zeit gemacht hat.Nur noch wenige Worte über die technischen Bedin-gungen des Kongresses. Er wird selbstverständlich ver-an staltet vom Internationalen Sozialistischen Bureau, und wir sindnur die Wirte, die unsere Gäste mit größter Freude und in brüderlicher Freundschaft empfangen werden. Die endgültige Entscheidüng ist Sache d«S Internationalen Bureaus, das sich ,n einigenWochen in London damit befassen wird; aber wir schlagen vor,daß-der Kongreß in der letzten Augustwoche, im schlimm-iten Falle— wenn irgendwo«in unüberwindliches Hindernisdem entgegensteht, aber nur ungern— in der ersten September-Woche hier in Wien stattfindet. Ich verweile auf diesem Punkt.weil ich weiß, daß eine ganze Reihe internationaler Fachkongresscnur abwartet, daß der Zeitpunkl fixiert ist, um ihrerseits ihreVorkehrungen zu treffen. In einer großen Stadt wie Wien istes nicht gleichgültig, wann ein solcher Kongreß stattfindet. Eshandelt sich um die Unterkunft vieler'Personen, und diese läßtsich an dem von uns vorgeschlagenen Termin am leichtesten be-schassen. Auch für die Lokale, die wir für den Kongreß in Aus-ficht nehmen können, müssen wir jene Zeit wählen, die sie nichtfür anderes in Anspruch nimmt. Selbstverständlich sind nur dieallergrößten und allcrschönsten Saalbauten gerade gut genug, umunsere Genossen aufzunehmen. Die organisatorischen Vorkeh-rungen werden von dem Parteivorstand im Einvernehmen mit denGewerkschaften und mit dem Internationalen Bureau getroffenwerden.Es ist eine sehr bedauerliche Tatsache, die ich nur in einem Satzandeuten will, daß wir nicht, wie ich es in Kopenhagen noch hoffenkonnte, den Kongreß in einer völlig geeinten Partei empfangenkönnen. Wir können aus diesem Anlaß leider an dieser Sachenichts ändern.Nun zur Tagesordnung: Meine nur borläufigen Mitteilungenhierüber wollen dem internationalen Bureau nicht vorgreifen. Wirhaben noch auf der Tagesordnung einen Rest von Kopenhagen,einen Antrag Keir Hardi e-V a i l l a n t, der sich mit derFrage beschäftigt, welche Mittel dem Proletariat zur Verfügungstehen, um im Kriegsfalle durch die Arbeiter derstaatlichen Betriebe und die Verkehrsarbeiter,insofern sie für den Krieg gebraucht werden, ein-z u w i r k e n. Das ist ein Rest, der noch zu erledigen ist, ich ver-mute aber, ohne es an dieser Stelle zu beantragen, wo es ja hin-gehört, daß dieser Punkt im Zusammenhang mit der Frage, diediesen Kongreß und wohl noch einige weitere Kongresse beschäftigenwird, nämlich mit der Frage des Imperialismus undMilitarismus überhaupt erledigt werden wird. Daßdiese Frage, die brennendste für die ganze Welt. Gegenstand derErörterung dieses Kongresses sein wird, versteht sich von selbst. ImZusammenhang damit wird auch die von den sozialistischen Organi-sotionen ausgehende Anregung, über die O ri e n t f r a g e und dieInternationale zu reden, erledigt werden. Die sozialistische ParteiArgentiniens beantragt, die sozialistische Agrarpolitikauf die Tagesordnung zu setzen. Diejenigen, die sich mit dieserFrage überhaupt beschäftigt haben, müssen wissen, welche Schwierig-leiten einer einheitlichen und zusammenfassenden Erörterung überdie Agrarpolitik nicht nur auf internationalen, sondern auch aufnationalen Kongressen entgegenstehen, wie schwierig es ist, geradediese an den Boden und an die Verschiedenheiten des Bodens ge-bundene Frage prinzipiell zu erörtern, und werden mit uns wohlder Meinung sein, daß ihre Verhandlung auf einem internationalenKongreß nur in ein unendliches Reden ausarten müßte, für dasdas Wort.uferlos" erst erfunden werden müßte. Darüber müssenwir vorläufig noch unsere Gelehrten arbeiten lassen. Hoffentlichwerden wir zu manchen guten Büchern noch einige dazu bekommen.Dann wollen wir später einmal sehen.?lnderS steht es mit dem Antrag der französischen Delegation,auf die Tagesordnung..Die Lebensmittelteuerung" zusetzen. Sie ist in der Tat eine internationale Erscheinung, die derheutigen Gestalt des Kapitalismus einen wesentlichen Zug verleiht,und sie kann vom Kongreß sachgemäß und bis zu einem hohenGrade aufklärend und zielführend erörtert werden. Wir werdenalso zwei Gruppen von Fragen vor uns haben: Auf der einen Seitealle diejenigen, die mit der Weltpolitik, dem Imperialismus undMilitarismus, auf der anderen die, die mit dem Kapitalismus zu-sammenhängen. Zunächst also die Lebensmittelteuerungsfrage, und,darüber werden wir uns noch im Bureau auseinandersetzen, viel-leicht noch eine spezielle Frage des Arbeiterschutzes. Viel-leicht wird eS gerade nach den Erfahrungen mit der letzten BernerKonferenz angezeigt sein, vom internationalen Arbeiterschutz, wiewir ihn versieben, auf dem Kongreß zu reden. Vielleicht ergebensich dabei— wir haben ja eine Reihe von Ländern, wo Partei-genossen das innere Getriebe der Diplomatie ihrer Staaten zu er-kennen vermögen— interessante und wicktige Aufschlüsse. Ueberall das aber haben wir hier nicht zu beschließen.Erwähnen muß ich, daß das internationale Bureau dafürsorgen will, daß über die Fragen, die zur Erörterung kommensollen, in gründlicherer Weise als bisher Borarbeiten geleistet wer-den, indem durch besondere Kommissionen die Referate vor demKongreß vorbereitet und den Delegierten vorher zugänglich gemachtwerden sollen.Sie alle haben wohl mit mir daS Gefübl: Wir haben eine Auf-gäbe vor uns, deren Würde— aber auch Bürde— wir vollständigerkennen. Es ist keine leichte Aufgabe, einen internationalen Kon-greß zu ordnen und aufzunehmen. Aber wir hoffen, ihr organisa-torisch gewachsen zu sein und setzen es dabei als selbstverständlichvoraus, daß die Wiener Genossen der Parteivertretuna zur Seitestehen werden. Die Arbeiten werden mit jener Pünktlichkeit undorganisatorischen Exaktheit, die wir in Wien endlich erlernt haben,erledigt werden. Wir hoffen, den internationalen Sozialisten-kongreß, die bedeutendsten Vorkämpfer des Proletariats aller Län-der. jene Scharen von Menschen aller Zungen, die im Vorkampfestehen für die Zukunft, für die Freiheit, für die Erfüllung der ge-schichtlichen Mission des Proletariats, hier in Wien, auf dem altenBoden aller reaktionären Kongresse so zu empfangen, daß einmalvon einem Wiener Kongreß etwas anderes ausgeben wird, alsUnrecht und Bedrückung, daß von ihm ausgehen wird geschichtlicheArbeit für die Fortentwickelung der Menschheit durch das Eingreifendes klassenbewußten Proletariats.(Stürmischer Beifall.)Redner schlägt folgende Resolution vor:„Der Parteitag nimmt mit freudiger Genugtuung zurKenntnis, daß der internationale Sozialisten- und Gewerkichafts-kongreß in Wien stattfinden wird und beauftragt die Partei-Vertretung mit den Gewerkschaften in Fühlung zu treten und imEinvernehmen mit dem Internationalen sozialistischen Bureaualle Vorbereitungen zu treffen, um die Vertreter der Internatio-nale in Wien würdig zu empfangen."Diese Resolution wird debattelos einstimmig angenommen.Die Wahl der Parteivertretungergibt die Wiederwahl der bisherigen Genossen. An SchuhmeiersStelle ist David-Wien getreten. Gleichfalls wiedergewählt werdendie Mitglieder der engeren und weiteren Parteikontrolle.Neber die Reakti»» in der österreichischen JustizpraxiS undJustizgcsctzgebungspricht A u st e r l i tz- Wien. In bedeutsamer, mit größter Aufmerk-samkeit angehörter Rede behandelt er das weite Gebiet der Justiz-reaktion und stellt unsere Forderungen in einer Resolution zusammen. die�in ihren Hauptpunkten lautet:„Die Sozialdemokratie ist sich über Ursprung und Zweck derstrafrechtlichen Satzungen nicht im unklaren. Sie weih, daß sieder Niederschlag der ökonomischen Verhältnisse sind, von ihnenhervorgerufen und bestimmt, durch sie erhalten und verändert. DieStrafe hat vornehmlich den Zweck, die gesellschaftlichen Verhält-nisie, wie sie sich ans der kapitalistischen Ordnung heraus cnt-wickelt haben, zu schützen, und ihnen die Fortdauer zu verbürgen.Diese Bestimmung des Strafgesetzes tritt mit besonderer Schärfeim kapitalistischen Klassenstaat auf, und so enthüllt sich das Gesetzdes Staates immer deutlicher auch als das Kittel, die Interessender besitzenden Klassen zu schützen und alle auf die Fortcntwicke-lung der Gesellschaft, also gegen die Herrschastsinteressen gerichtc-ten Täligkeiten als verbrecherisch und strafwürdig zu erklären.Wenn diese Tendenz schon die Gesamtheit der strafrcchltiche.nSatzungen beherrscht, so in hervorragendem Maße jene, die sichauf politische und sozialpolitische Bestrebungen beziehen. DerEntwurf eines neuen Strafgesetzbuches ist, so weit er sich auf denpolitischen und gewerkschaftlichen Klassenkamps bezieht, wenngleicher gegenüber den finnlos gewordenen Kautschukbostimmungen desgeltenden Gesetzes einen kleinen Fortschritt enthält, durchaus un-zulänglich. Mit der größten Entschiedenheit verwahrt sich derParteitag gegen alle wie immer gearteten und wie immer ver-steckten Bestrebungen, die sich gegen die Freiheit der Bereinigunglocnden, die das Koalitionsrccht antasten wollen. Diesen Absicktenwird sich die Partei mit unbeugsamer Kraft widersetzen. DerKongreß fordert die Beseitigung des jetzigen Ausnahmeschutzes fürden Streikbrecher und erklärt, daß jeder Versuch, in das Gesetzweitere Fußangeln gegen den gewerkschaftlichen Kampf einzu-schmuggeln, wie es zum Beispiel mit der hinterlistigen„fahrlässi-gen Gefährdung durch Betriebsstörung" in Sachen des Koalition»-rechtes der Eisenbahner geplant ist, schlechthin ausgeschlossen seinmuß. Mit größtem Nachdruck verurteilt der Parteitag die immergewalttätiger auftretenden Bestrebungen, die im höchsten Sinnesittliche Tätigkeit der gewerkschaftlichen Vertrauensmänner denErpressungs- oder Nötigungsparagraphen zu unterwerfen. Indiesen Richtersprüchen erblickt er nur die Dienstbarkeit der staat-lichen Justiz für die rohesten Sckarfmackerinstinkte.' Der Parteitag erachtet die Reform des Strafgesetzbuches imfreiheitlichen, sozialen und humanen Sinne als unbedingt not-Ivendig. Nicht minder dringend erscheint ihm aber die Reform dessogenannten Polizeistrafrechtes nötig. Insbesondere weift derParteitag auf die Gewalttätigkeit hin, die das Streitpostenstehenzu verbieten sucht und zu bestrafen pflegt. Dagegen fordert er.daß die Achtung vor der Gesundheit und dem Leben des Arbeiter?unter die Rechisgüter eingereiht werde, deren Schutz das Straf-gcsctzbuch zum Zwecke hat.Der Parteitag erklärt die Ausübung der Rechtsprechung durchdie Staatsbürger als ein unerläßliches Postulat des demokrati-scheu Staates. Er verlangt die Reform der Geschworenengerichte.Zum Geschworenenamte sollen tatsächlich die Angehörigen allerKlassen berufen und den Geschworenen oder Schöffen Tagegelderbewilligt werden. Die politischen Delikte sollen ausschließlich, s»-fern ihre Geltung überhaupt zulässig ist, den Geschworenen über-lassen bleiben.Ter Parteitag spricht die schärfste Entrüstung über die Ver-schleppung der Reform dcS Preßrechtes aus. Er verlangt die so-fortige Verabschiedung dieser Reform durch das Abgeordneten-Hans, denn der Skandal des Verbotes der Kolportage und derSkandal der absoluten Konsiskatwnswillkür schreit zum Himmelund schließt Oesterreich aus der Reihe der Kulturstaaten aus. Dasveraltete Pretzgesetz muß einem modernen, die Freiheit der Presseverbürgenden Rechte Platz machen."Nach kurzer Debatte wird die Resolution einstimmig ange»nommen.Nach einem anfeuernden Schlußwort des Genossen Perner-storfer wird der Parteitag geschlossen.Etos der Partei.Vom Fortschritt der BildungSarbeit.Bei unserem Zentralbildungsausschutz hat sich dieser Tage eindeutscher sozialdemokratischer Bildungsverein aus Man»treal in Kanada angemeldet und um Zusendung von Mate-rialien gebeten. Der Bildungsverein ist im Juli dieses Jahres vonfünf Genossen gegründet worden. Inzwischen hat sich die Mit-gliederzahl auf SS erhöht und die Genoffen hoffen, bis zum Endedieses Jahres auf 50 zu kommen. In dem Bericht an den Zentral.bildungsauSschutz heißt es, daß ein vorzüglicher Geist unter den Mit-gliedern herrsche. Die ersten Veranstaltungen, die in eigenenVersammlungS- und Lesezimmern abgehalten wurden, hätten guteErfolge gehabt. Eine Bibliothek sei im Entstehen begriffen, eineBuchhandlung werde in nächster Zeit eröffnet. Bei der Buchhand-lung.Vorwärts" in Berlin habe man Bücher im Betrag von 170 W.bestellt, wovon die Hälfte bereits feste Bestellung der Mitgliedersei. Die Genossen geben die Versicherung ab, daß sie bemüht seinwerden, den guten Ruf der deutschen Sozialdemokratie auch dort imfernen Auslände zu rechtfertigen.Kommunalwahlerfolg. Bei den Stadtverordnetenwahlen inSchwedt a. O. wurden vier Stadtverordnetenmandate erobert.Die Sozialdemokratie hat dadurch jetzt acht Sitze im Stadt«Parlament.LandtagSnachwahl im Herzogtum Altenburg. Im Kreise desvon Altenburg verzogenen Genossen D i k r e i t e r fand am Montageine Nachwahl statt, die wiederum zum Siege des sozialdemo-kratischen Kandidaten führte. EZ handelt sich um einen ganz sicherensozialdemokratischen Kreis; auf die Sozialdemokratie entfielen 1681,auf den Gegner 438 Stimmen.Eine schwarze Arbeiterpartei in Süd-Asrika.Aus Port Elizabeth wird gemeldet, daß dort eine„Arbeiter.Partei der Farbigen" gegründet wurde. Dieselbe kann zweifellosvon großer Bedeutung werden, da vier Fünftel der Bevölkerung inSüd-Afrika..Farbige" find. Allerdings sind diese im allgemeine»von der Ausübung des Wahlrechtes so gut wie ausgeschlossen.Slngegangene Druck rdmfren.Im Bttlag von I. H. W. D i e tz N a ch f. in Stuttgart ist soeben«-schienen: R. Tschernyschewsky. Ein Lebensbild von GeorgS t e t I o w. 29. Bündchen der Kleinen Bibliothek.Aus dem Inhalt heben wir hervor: TschernyschewSkhS Kinder- undJugendzeit. Untversslätsiahre.— Allgemeiner Ueberblick über Tschcrny-IchewSkys literarische Tätigkeit.— Philosophische Ansichten von Tschcrny-schewSty. Moral des vernünftigen Egoismus.— Acithcttt und Kritik.—Philosophie der Geschichte.— Kamps der Parteien und die Fragen derpolitischen Taktik.— Nationalökonomie und Sozialismus.— Ticherny»schewSky und die zcitgenöisischc rusjiscke Gesellschasi.— Seine Verhaftung,Lerurtetlung und Verbannung.— TschernyschewSkyS Leben in Sibirien.Rückkehr nach Nußland. Tod.Ferner ist erschienen: Michael Bakuniu. Ein Lebensbild vonGeorg S t e k l o w. 30. Bündchen der Kleinen Bibliothek.Au» dem Inhalt heben wir hervor: BakuninS Jugend.— Im Jahre1848.— Im Gesängnis und in der Verbannung.— Die Jahre der Un-ruhe. Das Leben in London. Die die Anarchie vorbereitende Periode.Die Anteilnahme am polnischen Ausstand.— Die Tätigkeit BakuninS ü»Italien. Der Anarchismus. Seine Teilnahme an der Liga des Friedensund der Freiheit. Die Gründung der.Alliance".— In der Internationale.— BakuninS sozial« Anschauungen, l. Gegen Staat und Polilik.2. Die Anarchie. 3. Der Putschismus als KampfeSmethode. 4. Di« natio»nale Frage. S. Der PanslawismuS.— Bakanin und die russischen An-gelegenhciten. Nelschajew.— Bakunin während des deutsch-sranzösischenKrieges. Der Ausschluß BakuninS aus der Internationale.— Sein Lebenin �ofarno. �er �Qoirfcill mit nnffiLugano. Krankheit und Tod.Preis eines jeden Bündchens broschiert 76 Ps., geb. 1 M.preis 60 Pf.VerewS-BSasterftandS-Slachrichtender LaudesanfiaU sür Gewässertunde. mttgeteck! vom Berlwer WetterdureaoWasserstandM e m e i, TilsitBrezel, JnfterburzWeichsel. Thon,Oder, Ratibor. Krasse», FranliurtWarthe, Schrimm_ LandSbcrgNetze. DordammElbe. LeitmcritzDresdenLarbqMagdeburgWasserstandSaale, GrochlitzHavel. Svandau»)v Rathenow')Sbte», Svr-mberg')BeeSlowLeser. MündenMinden»heia. MaximilianSauKaub' KölnNeckar. HeilbronuMai«. HanauMosel. Trier—-) Unterpegel.! am4 11cm644047600111178318115894010841seit3. 11.cm1)00000+11— 20—10-2+1+8