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eiuem der vielen RStsel dieser»erhanbluug. Ti£ Teilnahme v. Metzens an den angeblichen Bestechnngen Brandts ergibt sich schon daraus, daß v. Metzcn die Rücklage von jährlich IMo Ml. für Brandt edvirtic, die doch nach seiner eigenen Behauptung dem Brandt erst das Rückgrat zu seinem Verhalten gaben. Aber ich glaube Herrn v. Mehen kein Wort, weder was er zu seiner Entlastung noch zu seiner Belastung an- führt, ganz gleich, ob er schön färbt oder schwarz färbt, ob er unter Tränen oder unter Lachen etwas sagt. Wenn ich Richte r toäre, so würde ich aus Grund seiner eigenen Mitteilungen Herrn v. Metzen nicht für schuldig halten. Aber der dringende Verdacht der strafbaren Teilnahme liegt doch gegen ihn auf Grund seiner eigenen Bekundungen vor. Alle hier vernommenen Zeugen haben, mit Ausnahme des Herrn v. Metzen. bekundet, sie seien bereit zu beschwören, dast sie beim Lesen der Kornwalzcr nicht an eine strafbare Handlung gedacht haben und daß, wenn dies der Fall gewesen wäre, sie ihr aufs schärfste entgegengetreten sein würden. Wenn man die vier Herren Direktoren nicht vereidigen will, warum denn dann die Unterscheidung zwischen Herrn v. Metzen und ihnen. Sie haben sich b e r e i t erklärt, den Eid zu l c i st c n, und der Verdacht der Teilnahme ist damit hinfällig. Ich habe die Frage rein juristisch behandelt und verstehe nicht, ivie der Ober- staatSanwalt die Bahnen der Logik so ivcit verlassen kann. Oberstaatsanwalt EhrzeScinsti: Daß ich gar nichts zur Begründung meines Antrages gesagt habe, war wohl genügend klar. Ter einzige Grund, den ich fiir meinen Antrag anzuführen hatte, lvar dem Gericht bekannt. Es handelte sich allein um die Frage, ob ein Verdacht der Teilnahme in ivgendeiner Richtung besteht. Diese Frage aber hängt mit der Frage der Glaubwürdigkeit eines Zeugen eng zusammen. Ich hatte den guten Willen, alles. fortzulassen, waö peinlich wirken könnte. Aber da mir Mangel an Logik vorgeworfen wird, muß ich mehr sagen. Justizrat v. Gordon hat einen Teil der Be- gründnng meines Antrages auf Außerverfolgungsetzung des Land- rats a. D. Roetger vorgelesen. Ich will die Begründung ganz vorlegen: .ES steht in tatsächlicher Richtung, zu entscheiden, welche in leitenden Stellungen befindliche oder benndlich gewesene?ln ge­stellte der Firma Krupp überführt sind, das Geld zu den Brandtschen Bestechungen hergegeben oder beschafft zu haben, den» darin allein kann man die Mitwirkung finden. Die erste derartige Geldbeschaffung, de» Dispontirmsionds von 2000 M., ist zwischen dem Herrn v. Schütz und dem Laudrat a. D. von Roetger erörtert»rtd die Bewilligung von letzterem ausgesprochen worden. ES muß angesichts des Briefwechsels zwischen diesen beiden Per. stmen betont werden, daß ein schwerer Verdacht der Teilnahme an der Bestechung auf dem letzteren nach wie vor ruht. Es kann nicht mit Erfolg bestritten werden, daß dieser über die Tätigkeit des Brandt, sofern sie darin bestand, ehemalige Kameraden aus­zuhorchen, um die Konkurrenzpreise zu ermitteln, im allgemeinen unterrichtet war. Roetger muß sich gesagt haben, daß zum mindesten die Gefahr der Verleitung dieser ehemaligen Kameraden zur Pflichtverletzung damit ohne weiteres gegeben ist. Er muß sich auch gesagt haben, daß die Bereirhaltnng von Geldmitteln zu dem Zweck dieser Aushorchnng die Gefahr einer strafbare» Verwendung dieser Nittel ohne weiteres mit sich bringt. Daß er sich dies nicht nur sagen mußte, sondern auch tatsächlich gesagt hat, erweist klar der Inhalt der Briese deS Herrn v. Schütz an Landrat Roetger:.Direkt« Geldgeschenke gibt Brandt nicht. Er macht olle» auf legalem Weg." Zu RoetgerS Gunsten kann nur angeführt werden, daß er möglicherweise ge- glaubt hat, die Grenze deS strafrechtlich Zulässigen werde tat- sächlich von Brandt nicht überschritten. Denkbar war eS aller- Vings an und für sich, daß Brandts geselliger Verkehr mit seinen ehemaligen Kinneraden nur die Gelegenheit zur Ausforschung darstellte und daß die Mitteilungen dieser Kameraden mehr oder minder unbedachte Vertraulichkeit und nicht Gegenleistungen gegen die Annehmlichkeiten diesoS Verkehrs darstellen� ES ist aber bewiese«, daß mehr geschehen ist, daß eine fSrmliche Offenlegung deS Akteniahalts und eine ivstematische Benachrichtigung über alle einschlägigen Vorgänge bei allen Militärbehörden mindestens von Ansang 1010 an statt- gefunden hat. Dieser Beweis ist in den vorhandenen Korn- Walzern gegeben. Er ist aber heutigen TageS sür Landrat a. T. Roetger nicht mehr vollkommen vorhanden." ?Jn steigender Erregung fortfahrend:) Ich habe das nicht gern vor- gelesen. Aber man hätte sich nicht auf mich berufen sollen. Was den Zeugen D reg er anlangt, so erkenne ich gewiß die frische Offenheit, mit der er seilt Zeugnis abgelegt hat, freudig an, um so freudiger, als ich an anderer Stelle meine Hoffnungen nicht in gleichem Maße erfüllt gesehen habe. Sine üble Meinung aber habe ich von seinem Verhalten nach. Oktober. Da mußte diese Geschichte aushören. Da aber ist noch ein neues Opfer gefalle« in der Person des Feuerwerkers Schmidt. Es war damals in der Direktorialsitzung. der Beschlutz gefaßt und von der Hand des Zeugen Dreger medergeschrieben worden, daß alles nur ein falscher Schein sei, der auf die Firma falle. Damit er ver- mieden werde, solle Dreger von nun an seinen Namen unter die Sachen setzen. Er hat cs getan und dadurch dazu bei- getragen, daß noch nach dem 2 2. Oktober ein neues Opfer den Verlockungen Brandts erlegen ist. Ferner hat Dreger dem Brandt den Rat gegeben, dir Kornwalzcr zu verbrennen und alles Belastende beiseite zu schaffen. Das ist ein Rai, in dem ich eine Begünstigung sehe. Ich habe das auch nicht gern gesagt, aber man härte mir nicht Mangel an Logik vorwerfen sollen. ES ist weiter richtig, daß der Zeuge Direktor M u e h l o n die«sache zur Tvrache gebracht hat. Er hatte den tiefsten Einblick und hat eS endlich zur Sprache gebracht, aber doch nicht so wie jemand, der ein warmes Empfinden dafür hat, daß die Sache nicht fair ist und daß sie nicht geschehen darf. Als er schon einen Einblick in die«ache hatte, hat er dem Brandt noch die 500 M. gegeben, und es ist nachgewiesen, daß Direktor Muehlon gesagt hat, man könnte dem Brandt auch 20 000 M. geben, aber dann werde die Fiktion sich nicht aufrecht erhalten lassen, daß die Firma«ichts wisse. Marquardt endlich hat den berühmten Vertrag vom IL. Dezember 1S0S unterschrieben. Der Beweis, daß Marquardt sehr tief i« die Kornwalzer eingedrungen ist, kann geführt werden, wenn es sein muß. Er ist hier nicht ge. führt worden, weil Marquardt hier nicht mehr Angeklagter war. Bezüglich meiner Meinung über den Zeugen v. Metzen hat mich Rechtsanwalt Löwenstein ja au» der Liste der Juristen gestrichen.! Wir Staatsanwälte gelten ja meist al» die reinen Menschenfresser aus dem Märchen, die nur deshalb nicht so gefährlich sind, weil sie so täppisch sind. Ich habe von dem Zeugen v. Metzen eine ganz andere Meinung als der Verteidiger. Ich spreche nicht von der Glaubwüvdigkcit. Man hat mir schwere Vorwürfe gemacht, daß ich meine Bedenken gegen den Zeugen V. Metzcn von vornherein ft-W babc Ich hatte meinen guten Grund dazu. Ich frage nicht toÄÄÄ ich tue. jemandem gefällt..Ich w«. was ich für Aber ci ist mir i» meiner funsundzwanzigiabrigen als Staatsanwalt noch nicht vorgekommen, daß ein Zeug« j.y�Knnrttirf�r�alteig; Clfret)«irlepp. Neukölln. Für den vor der Verhandlung sich in der Presse als ein Hauptbelasiungs- zeuge hinstellt und erklärt, er wolle dadurch Vergeltung üben. Nie- mand hat ein größeres Mißtrauen gsgen solch« Zeugen wie der Staatsanwalt, denn wir haben das dringendste Interesse daran, Zeugen zu haben, denen wir glauben dürfen. Sehe ich mir sein Zeugnis richtig an, dann ist ibm Brandt von vornherein ein Dorn im Auge gewesen. Oben war Dreger und unten Brandt. Und der ehrgeizige und gewinnlüsterne Metzen in der Mitte. Ich will ihn nicht beleidigen, aber ich habe den starken Eindruck gehabt, daß er gewinnen wollte. Er ist nun nicht geradeaus gegangen, sondern hat, wie cs seine Art ist, von Hintenberum daran gearbeitet, Brandt beiseite zu schaffen. Eine Mittäterschaft kann immer nur in der Hergabe von Geld gesehen werden, und damit hat Herr v. Metzen nichts zu tun. Wenn er gefragt hat, ob Brandt auch die Zinsen von den taufend Mark bekommt, so war das eine rein geschäfts- mäßige Rückfrage. Metzen hat ferner nur gesagt, wenn Brandt in Berlin bleibe, dann müsse er eine feste Bureaustellung haben. Er mußte doch dann diesen Bureaubeamten etatisieren. Ich wäre am liebsten bei dem geblieben, was ich zuerst gesagt habe. Mes. was ich jetzt gesagt habe, habe ich nur gesagt, weil eS als Erwiderung notwendig war. Bert. Rechtsanwalt Löwenstein: Die Art der Mitwirkung, die in der Geldbesckasfung liegt, ist nebensächlich. Man kann" sehr wohl auch durch Rat und Tat, durch Anregung, durch Stärkung der Position des anderen und durch anderes mehr Mittäterschaft leisten. Die Ausführungen des Oberstaatsanwalts waren gewiß für einen der Herren, der hier im Saale ist, sehr wenig erfreulich. Aber daß sie nötig oder gar fachdienlich gewesen wären, ist mir nicht klar geworden. Wenn der Oberstaatsanwalt jetzt feinen Antrag auf Äußerverfolgungsetzung Rötgers vorgelesen hat, so muß doch gesagt werden, daß darin Ueberzeugungen nicdergelegt sind, die drei Monate zurückliegen. Und dann: ist denn alles, was wir an klaren Dokumenten und eiiuvandfreien Zeugen über Herrn v. Metzcn gehört haben, für den Wind gewesen? Wir haben doch gehört, daß er schon im ersten Brief aus Berlin nach Essen schrieb, daß Brandt für ihn unentbehrlich sei. Handelt einer, der jemanden beiseite schaffen will, so, daß er ihn zum Bureauvorsteher macht? Auch in den späteren Briefen schreibt Metzen, daß Brandt zu seiner vollsten Zufriedenheit wirke. Er sucht ihm verschiedene Vergünstigungen zu schassen und schreibt, daß seine Bezahlung nicht im Verhältnis zu seinen Leistungen steht. Aus der ganzen Verhandlung hat man den Eindruck gewinnen müssen, daß Herr v. Metzen mit der Tätigkeit Brandts einverstanden war. wenn ihm vielleicht auch von Zeit zu Zeit Brandt etwas zu groß geworden toar. Er hat mit seinen Bedenken gegen Brandt erst angefangen, als seine eigene Stellung durch das. was er in Italien gesündigt hatte, wurmstichig geworden war und er� sein« Position zu halten versuchte dadurch, daß«r eine andere Stellung erschütterte. Bis dahin aber hatte er Brandt an seinem Platz gelassen und ihn ge- schützt. Darin erblicke ich den Verdacht einer strafbaren Teil- nähme. Justizrat Dr. v. Gordon tritt dann nochmals für die Ber- eidigung der vier Direktoren ein. Sodann treten die Zeugen Landrat a. D. Rötger und Direktor Muehlon vor. Vors.: Ich kann den Herren jetzt das Wort nicht geben. Zeuge Direktor Muehlon: Ich bitte, eine Feststellung machen zu dürfen. Vors.: In diesem Augenblick nicht. Bert. Löwcnstcin: Ten Zeugen mutz doch Gelegenheit gegeben werden, ihre Aussagen zu ergänzen. Zeuge Direktor Muehlon: Jawohl, das wollte ich. Vors.: Das können Sie später, die Beweisausnahme ist noch nicht geschlossen. Jetzt wird da» Gericht erst über die Vereidigung beraten. Zeuge Direktor Muehlon: Ich wollte mich gerade zur Vereidigung äußern.. Bors.; Nein, ich erteile Ihnen dazu nicht das Wort. Wir haben nocki die Angeklagten zu hören. Die Angeklagten schweigen, worauf sich der Gerichtshof zur Beratung zurückzieht. Zeuge Land­rat a. D. R ö t g e r stürzt aus dem Saal, kommt aber sofort zurück und ruft in großer Erregung dem Angeklagten E c c i u s zu: Man ist ja schlimmer dar»«, als aus der Anklagebank. Sie können sich wenigstens noch verteidigen, Sie haben das I e tz t e W o r t. Das ist ja unerhört! Nach mehr als einstündiger Beratung erscheint der Gerichts- Hof loieder im Saale und unter großer Spannung verkündet der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Dr. Karsten folgenden Beschluß: Die Zeugen Rötger, Dreger, Muehlon, Maronardt und V. Netzen werden nicht vereidigt, weil sie hinsichtlich deS den Gegenstand der Untersuchung bildenden Tatbestandes der Teilnahme oder Begünstigung verdächtig sind. Der Vorsitzende ruft nun die anderen noch zu vereidigenden Zeugen vor und vereidigt, nachdem seine Frage, ob die Aussagen abgeändert oder ihnen noch ettvas hinzugefügt wird, verneint ist, folgende Zeugen: Geheimen Finanzrat Hugenberg, Direktor Mouihs, Finanzrat Haux, Handelsbevollmächigtcn v. Dewitz, Direktor Rausenberger und die Beamten der Firma Krupp Klöpfer, Grün- lvald und Kern. Der Zeuge Direktor Muehlon ergänzt seine Aussage durch folgende Worte: Ich soll dem Herrn Brandt eine Gehaltszulage verschafft haben, nachdem ich die Feststellung schon getroffen hatte, daß in Berlin etloaS nicht in Ordnung sei. Das ist nicht richtig. es war monatelang vorher. Es meldet sich nun der Zeuge Direktor Dreger zum Wort und erklärt mit bewegter Stimme: Ich möchte einige Irrtümer in bezug auf meine Aussage berichtigen. ES ist nicht richtig, daß ich mich angeboten hätte, die Vertretung während der Zeit vom 26. Oktober bis zur Verhaftung Brandts zu leiten. Das ist eine mir unangenehme Mission ge- tvesen, die mir aufgetragen wurde und die ich ziemlich schweren Herzens übernommen habe. Ich sagte doch, daß mir das so war, wie wenn ein kommandierender G e ner a l beauftragt würde, einen Kompagniechef zu ver- treten.(Der Borsitzende nickt bestätigend.) Die andere Angabe ist in der Boruntersucbung von anderer Seite gemacht worden, stimmt aber mit der Wirklichkeit nicht überein. Ich habe die Mission in der Hoffnung übernommen, hier Gutes zu stiften und zu bessern. Ich bin, soviel ich weiß, der einzige gewesen, der Brandt gefragt hat, ob Bestechungen vorliegen, jedenfalls aber der einzige, der sich von Brandt hat schriftlich geben lassen, daß keine Bestechungen vorliegen. AuS meiner eigensten Initiative heraus habe ich diese Tätigkeit im Bureau eingeschränkt, und zwar gegen- über dem Auftrag, den ich von der Firma bekommen habe. Ich habe diese Tätigkeit eingeschränkt quantitativ, denn ich habe dem Herrn Oberstaatsanwalt nachgewiesen, daß unter meiner Leitung nur die Hälfte der Berichte hinausgegangen ist wie vorher; ich habe sie aber auch sachlich eingeschränkt, denn eS ist mir hier auch ,n der geheimen Verhandlung nicht ein Fall vorgelegt worden, wo ein Brief, der von mir unterschrieben war, zu irgendwelchen militäri- schon oder sonstigen Beanstandungen Anlaß gegeben hätte. Es ist dann gesagt worden, ich wäre schuld daran gewesen, daß noch ein Zeugunieroftizier hineingezogen wurde. Es ist nicht meine Schuld, daß, als die Voruntersuchung nicht stattfinden konnte, der Vertreterposten erst so spät besetzt wurde, und namentlich nicht, daß die polizeilichen Ermittelungen, die hier kurz nach der Uebernahme meines Posten» begonnen haben, ein Vierteljahr lang gedauert haben. Die Schultz liegt vielleicht viel eher an tzer Polizei als an mir. Ich bitte also, diese Umstände nicht mir zur Last zu legen, es gebt mir näher al» manchem anderen. iDer Zeuge Tirekior Dreger hatte diese Aeußerungen mit sehr bewegter Stimme, durch die man Tränen ziitern hörte, abgegeben.) Bei Besprechung de» Plane» für die weitere Fortführung der Verhandlung erklärt Oberstaatsanwalt Dr. Shrzescmsli: Ich werde noch einen»«trag zur BeweiSaufuahm« zu stellen haben. Inseratenteil verantw.: Td. Glocke. Berlin . Druck u.LerIag: Vorwärt» ES ist mir heute morgen eine Zuschrift zugegangen, in der Absicht, die Beschuldigungen zn verstärken, aber auch auszudehnen in einer anderen Richtung. Ich bin der Meinung, daß ich in diesem Verfahren das nicht unter den Tisch fallen lassen kann, und halte es sür zweckmäßig und richtig, die Sache in diesem Verfahren abzumachen. Ich will deshalb zum Freitag den Major Wangemanu laden und auch den Zeugen v. Metzen darüber nochmals zu hören. Bert. Justizrat D. v. Gordon: Im Anschluß hieran werde auch ich noch einen Zeugen laden. Die Zeugen Rötger. Mouths, Klöpfer, Grünwald, Haux und Kern werden entlassen. Ter morgige Donnerstag bleibt s i tz u n g s- frei, am Freitag werden die Zeugen General v. Bücking, Major Ahlers, Major Wangemann vernommen, worauf die P la i d o y e r s beginnen, die den Freitag und zum Teil auch den Sonnabend in Anspruch nehmen werden. Es ist fraglich, ob das Urteil noch in dieser Woche gefällt werden wird. So2iaUs. Fürsorgezöglinge als Lohndrücker. Am 26. Oktober teilten wir mit, daß beim Ausbau der Strecke.Hamm-Löhm die Unternehmer nicht die gewerbs- üblichen Löhne zahlten und deshalb ausländische Arbeiter, sodann Fürsorgezöglinge bei den Erdarbeiten beschäftigen. Vom Vorsteher der Fürsorgeanstalt in Schweicheln bei Her- ford erhalten wir nun folgendes Schreiben: Auf Grund des PreßgeietzeZ ersuche ich, nachfolgende Be» richtigung des Artikel»:.Fürsorgezöglinge als Lohndrücker' (cf. Nr. 281 de? Blattes) aufzunehmen: 1. Es ist nicht wahr, daß der Leiter der Erziehungsanstalt in Schweicheln Fürsorgezöglinge zum Lohndrücken benutzt hat. Von dem Unternehmer find vielmehr dieselben Stundenlohnsätze ge- fordert, welche derselbe an die anderen Arbeiter zahlte. 2. Es ist deshalb auch nicht wahr, daß das.Fürsorgesystem die Zöglinge als AuSbeutungsobjelte unter den üblichen Löhnen arbeitenden Unternehmern zur Verfügung stellt, sie als Schmutz- konlurrenten ehrlicher Arbeit benutzt und in ihnen den Rest de» sittlichen Empfindens gefährdet'. Siebold. Vorsteher der Anstalt in Schweicheln . Der Einsender übersieht, daß die gezahlten Löhne nicht die g e w e r b s üblichen sind. Das ist der entscheidende Punkt, der unsere Auffassung durchaus rechtfertigt. Bo« kommunale» Wohnungsbau. Es mehren sich die Städte, die zum Eigenbau von Klein« Wohnungen übergehen. In der Stadtverordnetenversammlung in Pr.-Holland(Ostpreußen ) ist anerkannt worden, daß der Mangel an guten Arbeitskräften im Osten auf das Fehlen guter Arbeiter« Wohnungen zurückzuführen sei. Es ist deshalb der Bau von Arbeiterwohnungen durch die Stadt empfohlen worden. Der Bürgermeister hat erklärt, daß der M a g i st r a t dieser Frage bereits nähergetreten sei und die Vorlage der Stadtverordnetenversammlung demnächst zustellen werde. Versammlungen. P erb und tzer Maler, Lackierer, Anstreicher. Tie am DienSlaa abgehaltene Generalversammlung setzte die in der vorigen General-. Versammlung nicht erledigte Tagesordnung fort. Vor Eintritt in die Verhandlungen gab Bischof eine Erklärung ab, welche besagt, der Bericht in Nr. 287 desVorwärts" über die letzte General- Versammlung sei parteiisch gefärbt. Diese Behauptung stützte der Redner auf den Passus des Berichts, welcher sagt, die Redner, welche den Antrag, den Vorfitzenden Mietz zu kündigen, befnr- worteten,ergingen sich in allgemeinen Aeußerungen des Unwillen» gegen Mietz, aber keiner sagte, durch welche Tatsachen dieser Un- Wille begründet ist. Man warf Mietz vor, daß er auf der Seite des Hauptvorstandcs stehe. Inwiefern das ein Vorwurf sein kann, wurde ebenfalls nicht gesagt." Bischof berief sich darauf, daß die Gründe, welche gegen den Filialvorstand sprechen, schon in zwei der letzten Generalversammlung vorher gegangenen Versamm- lungen vorgebracht worden seien; man habe die einzelnen Tatsachen deshalb in der Generalversammlung nicht wiederholen brauchen. Dem Filialvorstand macht der Redner den Vorwurf, daß er über die vorhergegangenen Versammlungen, wo kein Berichterstatter an- wcsend war. demVorwärts" keinen Bericht eingesandt habe. Berichterstatter R e i n k e, der den Bericht über die vorige Generalversammlung abgefaßt hat, nahm das Wort. Er verwahrte sich entschieden gegen den Borwurf, den Bericht parteiisch gefärbt zn haben. Der vom Vorredner kritisierte Passus des Berichts ent- spreche der Wahrheit, denn es se, richtig, daß gegen Mietz nur eine allgemeine Unzufriedenheit zum?lusdruck kam, die durch keine Tat- fache begründet wurde? Hierauf nahm Bischof den Vorwurf der Parteilichkeit gegen den Berichterstatter zurück, er habe nur dem Filialvorstand den Vor- wurs machen wollen, daß er demVorwärts" nicht über die vorher« gegangenen Versammlungen berichtet habe. Wäre das geschehen, dann wüßten die Leser desVorwärts", weshalb die Mitglieder mit dem Vorstand unzufrieden sind. Die Versammlung schritt nun zur Vorstandswahl, soweit die- selbe in der vorigen Versammlung nicht schon erledigt worden ist. Es wurde über die vorgeschlagenen Kandidaten diskutiert. Die Wahl selbst wurde durch Stimmzettel vollzogen, Stichwahlen mußten vorgenommen werden, infolgedessen zog sich die Wahl bis Mitternackt hin. Gewählt wurden als Schriftführer Frank, al» Beisitzer Opitz, Bischof und Kaiser. Von den bisherigen Vorstandsmitgliedern ist keiner wiedergewählt worden. Die Wahl der Revisoren soll in der nächsten Generalversammlung borge- nommen werden, wo auch die übrigen Punkte der Tagesordnung zu erledigen sind.______ Marktprctie von Berlin««S.SIovember lvtZ. nach ermittelunge» deS kgl. VolizeivräsidiumS. MaiS(mtxcd). gute Sorte 1S.40 16,80. mittel 00,00-00,00. getrnae 00,00 00,00. Mais(runder), gute Sorte 14,4014,60. Rtchtstroh 4,601,00.>eu, alt 6,007,60. M- r t l b a I l e n v r e i s e. 100 Kilogr. Erbten, gelbe, zum Koche« 30,0050,00. Sv-itebobn-n. weiße 35.0060,00. Linien 36.0070,00. Kartoffeln\ 4 nA_7 nn 1 fftlnornmm 3RhthFT«M<«. v«*. 1.602.40. Kalbtleilch BZtrteruu«»»verstcht vom S. November l«I3- Swinemde. 1 78 J,® SS Frankt.a.M 7Ä9N0 München ,�11® Wien ' 763lS«ll »Nebel 2Nebel r» 1 bedeckt Nebel chSettervrognote für DounerStag. den 6. November ISIS. Nacht» kühl, am Tage wieder mild, oielsach nebelig oder woMg. etwa« Regen und m-jzigen südlichen Winden. Berliner Wetterbure-». Buchdruckerei a. verlagsantzalt Paul Singer o. So. Beetst, flflL