und Schweine sind von guter Qualität/ es kann daher den Käufern tadelloses Fleisch geliefert werden. Seit der Eröss- nung des Verkaufs sind in der städtischen Ausgabestelle auf dem Schlachthof bis heute rund 2000 Ochsenviertel und 1100 ganze Schweine an die städtischen Verkäufer abgegeben worden. Bei der guten Qualität und den billigen Verkaufspreisen ist auf eine weitere erhebliche Steigerung des Umsatzes zu rechnen._ Die Einäscherung des verstorbenen Genossen Wilhelm Schröder findet heute Freitag nachmittags 3 Uhr im Kre- matorium Hamburg -OHIsdorf statt. Die Adresse der Familie ist Hotel Gcwerkschaftshaus. Ter Leichenfund au der Waisenbrücke aufgeklärt. Schneller als man geglaubt, ist die Persönlichkeit der ermordeten ssfrau, deren Leiche man am Dienstag an der Waisenbrücke landete, festgestellt worden. Die Ermordete ist die im Jahre 1883 geborene Frida Gerhardt, die im Hause Prinz-Handjerh-Stratze 39 in Neukölln bei ihrem Bräutigam, dem Schlosser Julius Hodske wohnte. Beide lebten bereits seit sechs Jahren zusammen und diesem Verhältnis waren zw-- Kinder entsprossen, von denen das eine aber bald nach der Geburt gestorben ist, das andere sich in Eberswalde in Pflege befindet. Di« Gerlach stand unter sittenpolizeilicher Kon- trolle und war in Prostituiertenkreisen bekannt. Aus diesen Kreisen haben sich auch die Zeugen gemeldet, mit Hilfe deren die Jdentifi- zierung der Toten möglich wurde. Der Bräutigam ist seit 3 Wocheu krank und ernährte sich in letzter Zeit durch Herstellung von Holz- brandmalerei. Nach seinen Angaben hat sich die Gerlach in der Nacht vom 26. zum 27. Oktober, also vom Sonntag zum Montag, aus der Wohnung entfernt; sie ist hierauf nicht mehr zurückgekehrt. Ein Zeuge will die Gerhardt schon am Sonntag, den 26. Oktober, abends um 10 Uhr, in der Prinz-Handjery-Stratze gesehen haben. Möglich ist das. Denn eS ist nicht ausgeschlossen, daß siez nachdem ihr Geliebter eingeschlafen war, bald ausgegangen ist. Es liegt nun nach wie vor daran, gerade darüber Aufklärung zu bekommen, wo das Mädchen gleich nach jener Zeit und in den nächsten Tagen gesehen worden ist. Nach dem Gutachten der Aerzte, die den Oberkörper ob- duzierten, kann dieser S bis 6 Tage im Wasser gelegen haben. Die Tötung kann nach dem Befund der inneren Organe auch kaum viel länger zurückliegen. Hiernach müßte das Mädchen seit Verlassen der Wohnung noch etwa acht Tage gelebt haben, wenn sich das ja auf den Tag nicht sagen läßt. Aufklärung über den Verbleib während dieser Zeit wird nur mit Hilfe des Publikums geschaffen werden >. können. Die Suche nach dem Mörder. Nachdem es gelungen ist, die Persönlichkeit der Toten festzustellen, hat die Kriminalpolizei umfangreiche Ermittelungen eingeleitet, um möglicherweise dein Mörder auf die Spur zu kommen und das Verbrechen aufzuklären. Durch Umfragen bei Prostituierten und Zuhältern,. die mit der G. bekaniff waren, soll festgestellt werden, wann und wo sie zuletzt gesehen worden ist, und ob sie sich in Be- gleitung eines Mannes befand. Ihrem Gewerbe ging sie meistens auf den Neuköllner Laubertgeländcn nach, begleitete auch häufig Männer in deren Wohnungen. Bei einem derartigen Besuch dürfte sie er- mordet worden sein. Es wird berichtet, daß sie die Gelegenheit benutzte, in fremden Wohnungen Diebstähle auszuführen und ist auch wegen solcher mehrfach bestraft worden. Vielleicht ist sie bei einem Diebstahl ertappt worden und mit dem Bestohlenen in Streit geraten. Die Durchsuchung der Wohnung des Hodske hat '- nichts zutage gefördert, was einen Anhalt für die Verfolgung hätte geben können. Zurzeit ist ein Heer von Beamten mit der Absuchung der in Frage kommenden Gelände in Neukölln beschäftigt. Zu dem Lcichenfund wird uns weiter berichtet, daß es bisher nur gelungen ist, mit Bestimmtheit festzustellen, daß die Gerhardt zuletzt am Sonntag, den 26. v. M., abends um 19 Uhr gesehen worden ist. Sie trug zu dieser Zeit einen kleinen, schwarzen, weichen Strohhut mit einer schwarzen, flach aufgelegten Straußen- fedcr und einer kleinen Ripch'chleife hinten. Befestigt war der Hut mit zwei Nadeln, deren eine einen Glasknops hatte. Ueber den beiden beschriebenen Blusen trug sie ein halblanges schwarzes Jackett mit zwei Scitentaschen, das zweireihig war, sechs bis acht Knöpfe hatte und außerdem an den Aermeln mit Knöpfen versehen war. Unter einem langen grauen Rock, der hinten und vorn mit Knöpfen verziert war, hatte sie einen blauen Tuchrock und einen weißen Barchendrock. Ihre Strümpfe waren ebenso wie die Schuhe schwarz. Letztcrc hatten Lackkappen und waren schon stark abgelaufen. Ihre nächtlichen Rundgänge pflegte sie an verschic- denen Stellen zu machen. So fuhr sie zuweilen nach dem Ma- riannenplatz, wo sie dann durch die Prinzen,-, Neander- und Brückenstraße sowie dem Brandenburger Ufer entlang ging. Dann fuhr sie auch nach dem Kottbuser Damm hinaus und ging hier durch die Friedelstraße und in der Nähe des Herinannplatzes um- her.?luch den Görlitzer Bahnhof besuchte sie, wo sie dann vor- nehmlich die Wiener Straße durchstreifte. Nach diese» Fest siel. lungen wurden noch am gestrigen Abend viele Beamte dorthin entsandt, um in den Lokalen dieser Gegend und an anderen Stellen Nachforschungen anzustellen. Bei den Ermittelungen der Kriminalpolizei kommt es hauptsächlich jetzt zunächst auf drei Fest- stellungey an uno zwar: 1. Den Tatort ausfindig zu machen, 2. die Zeit der Ausführung zu ermitteln und 3. den. Verbleib des Unterkörpers. Wann werden die Wahlen des Ausschusses für die Allgemeine Ortskrankenkasse des Kreises Niederbarnim vorgenommen'i Laut Bekanntmachung vom 22. Juli 1913.Arbeiterversorguna" Nr. 27 Seite 636 Abs. b des Ministers für Handel und Gewerbe sollen die Wahlen zu den Organen der Kassen so beschleunigt werden, daß am 1. Januar 1914 diese ihre Funktionen ausführen können. Diese Bekanntmachung scheint aber für das Versicherungsamt Nieder- barnim nicht zu existieren. Nachdem bis zum 16. September er. die Wählerlisten eingereicht wurden, auch vor Woche» bereits im Kreis- tage die Beratung der Satzungen stattgefunden hatte, mußte man annehmen, daß nun so schnell wie möglich die Wahlen ausgeschrieben würden; aber weit gefehlt. Allerorten ist man eifrig bei der Arbeit, um sich mit der neuen Materie zu beschäftigen, die Kassenorgane sind bereits vorhanden, nur im Kreise Niederbarnim herrscht eine bewundernswerte Ruhe. Ist es doch bei Jnnehaltung der Fristen ganz unmöglich, daß der Vorstand vor Anfang Februar 1914 seine Funktionen übernehmen kann. Derartige Verschleppungen müssen aber den Anschein erwecken, als ob absichtlich die künftigen Kasienmitglieder in ihrem Selbst� verwaltungsrecht erheblich beeinträchtigt werden sollen, da bekanntlich das Versicherungsamt solange die Funktionen des Vorstandes über- nimmt, bis der Vorstand gewählt ist. Wäre es nicht überhaupt schon angebracht gewesen, die wichtigsten Teile des Statuts öffentlich bekannt zu geben, damit Arbeitgeber wie Versicherte sich frühzeitig über ihre Pflichten und Rechte informieren können und dadurch den Geschäftsgang erleichtern helfen? Alle zurzeit im Kreise vorhandenen Ortskranlen- lassen, bis auf zwei, werden am 31. Dezember d. IS. geschloffen, olle Verträge sind daher gekündigt, von Verhandlungen über Ab- schlug neuer Verträge hat man jedoch bis heute noch nichts gehört. Welches Arztsystem wird die neue Kasse haben? Was geschieht mit den jetzigen Angestellten? Herrscht doch gerade unter den letzteren infolge der Unsicherheit über ihre fernere Zukunft eme ziemliche Erregtheit. ES ist hohe Zeit, daß endlich daS VersicherungSamt Niederbarnim den ihm durch Gesetz übertragenen Pflichten nachkommt. Die Verlegung der Großmarkthalle für Obst und Gemüse nach dem Terrain am Bahnhof Beuffelstraße ist vom Ausschuß mit großer Mehrheit angenommen. In drei langen Sitzungen, welchen auch der Oberbürgermeister beiwohnte, wurde daS Für und Wider der Ver- legung gerade nach diesem Terrain erörtert. Da dem Ausschuß einige dreißig Projekte zur Begutachtung vorgelegt wurden, war die Wahl nicht allzuleicht. Es wurde vou vornherein Wert darauf gelegt, die Halle nur auf Berliner Terrain zu errichten; infolgedessen fanden die Angebote am Teltowkanal, in Plötzensee, Reinickendorf , Pankow , Rummelsburg usw. keinerlei Berücksichtigung. Wesentlich in Be- trackit kamen außer dem Terrain an der Beuffelstraße nur noch der Besitz der Stadt an der Kniprodestraße. welcher schon lange für die Großhalle erworben war, und das Terrain des ehemaligen JohannesstiflS, welches für den Westhafen bestimmt ist. Das Terrain an der Kniprodestraße wurde abgelehnt, weil bereits größere Teile für den Straßenbahnhof verwendet waren, vom Polizei- Präsidenten auch die Aufstellung des gesamten Wagenverkehrs auf dem Terrain gefordert wurde, auck der Eisenbahnanschluß 69 069 Ouadratmeter erforderte. Unter diesen Umständen reicht das Terrain nicht aus. Ebenso lagen die Verhältnisse für das Terrain des Westbafens, für welches einige Milglieder des Ausschusses eintraten. Hier bleiben nach Errichtung des Hafens immer noch 80 000 Quadratmeter übrig, die nach Ansicht der Befürworter des Platzes für die Markthalle ausreichen müßten. Von den Magistratsvertretern Geheimrat Krause und Stadtrat Berndt ivurde nachgewiesen, daß für den Eisenbahnanschluß allein 70 000 Ouadratmeier gebraucht würden und daß die Eisenbahn- direktion unter keinen Umständen den Anschluß nach dem Lehrter Güterbahnhof genehmigen würde. Der Anschluß nach Bahnhof Charlottenburg aber zwinge uns, über das jetzt anzukaufende Terrain zu gehen und würde somit sehr hohe Kosten verursarben. Von unseren Genoffen wurde noch betont, daß sowohl für den West- Hafen als auch für die Großmarkthalle genügend Terrain reserviert werden müsse, um beiden Anlagen eine weitere Ausdehnung zu ermöglichen; dies sei aber unmöglich, wenn beide auf dem Terrain des JohanncSstiftes ausgeführt würden. Nachdem noch bekanntgegeben wurde, daß die Aktiengesellschaft Berlin -Nord den Preis um 40 M. pro Ouadratrute ermäßigt habe, wurde beschlossen, der Stadtverordnetenversammlung den Ankauf der TerrainS der Bodengesellschaft Berlin-Nord, des Rheinisch- West- fälischen Kohlensyndikats und der Firma Kupfer u. Co. zu den an- gebotenen Preisen zu empfehlen, gegen die Firma Gebauer jodoch das Enteignungsverfahren einzuleiten. Da die Stadtverordnetenversammlung dem Beschluß des Ausschusses zweifellos beitreten wird, ist für die so notwenvige Verlegung des Großmarktes endlich eine der Stadt würdige Lösung gefunden. Sowohl die Fleischgroßballe an der Landsberger Allee als auch die Errichtung der Obst- und Gemüsehalle an der Beuffelstraße lassen jede notwendige Erweiterung zu. Namentlich der große Eisenbahn- anschluß, der eine gleichzeitige Entladung von 160 Waggons zuläßt und auch die Wasierfront in einer Länge von 1260 Meter bieten die Gewähr dafür, daß für die billige Zufuhr der notwendigen Lebens- mittel alle Maßnahmen getroffen sind. Einen Kampf zwischen Einbrecher» und Wächtern gab es in der Nacht zu gestern auf dem Grundstück Spenerstr. 4. Dort hat die Bauanstalt für Näh- und Schreibmaschinen von Hammann u. Funke in einem Hofgebände eine Niederlage mit Kontorräumen. Einen Laden im Erdgeschoß an der Straße benutzt sie, um ihre Erzeug- nisse auszustellen. Auf die Maschinen, die dort standen, hatten es zwei Einbrecher abgesehen. Sie öffneten gegen Mitternacht die Ladentür an der Straße und einer hatte bereits eine Näh- niaschine auf die Schulter genommen, um sie wegzutragen, als ein Wächter der Berliner Wach- und Schließgesellschafl dazukam. Dieser hielt den Mann sofort an, als er mir seiner Last auf die Straße kam. Der Einbrecher warf dem Wächter, um ihn an der Festnahme zu verhindern, die Maschine vor die Füße, so daß sie in Stücke ging. ES gelang aber dem Wächter trotzdem, ihn zu fassen. Jetzt sprang der Schmieresteher aus der Türnifche des gegenüber- liegende» Hauses hervor und stürzte sich auf den Wächter, um seinen Spießgesellen zu befreien. Zum Glück traf nunmehr ein zweiter Wächter ein, der die beiden Einbrecher in Schach hielt, bis auch Vorübergehende eingriffen und die Gefaßten nach der Wache brachten. Größere Zelte auf Rummelplätze» als genebmigungs- Pflichtige bauliche Anlage. Der Berliner Polizeipräsident hatte von F., dem Direktor eines Kinematographen-Theaters, durch Verfügung verlangt, er solle seine auf einem sogenannten Rummelplatz errichteten Zelte abbrechen, weil die baupolizeiliche Genehmigung fehle.— F. beschwerte sich beim Oberpräsidenten und machte unter anderem geltend, es sei überhaupt keine baupolizeiliche Genehmigung erforderlick. Der Oberpräsident verwarf die Beschwerde und führte aus: Die beiden Zelte seien als„Baulichkeiten" im. Sinne der Baupolizei- Verordnung anzusehen. Für die Erfüllung des Begriffs der bau- lichen Anlage sei eine feste Verbindung mit dem Erdboden nicht erforderlich. Es genüge, wenn die fragliche Anlage un- beweglich, das heißt zum Fortschaffen in ihrer Gesamt- heit nicht geeignet sei. So lägen die Dinge hier. Es sei die baupolizeiliche Genehmigung erforderlich gewesen, denn es käme die Ausnahmebestimmung für„kleine Anlagen" nicht in Frage, weil es sich hier um eine Baulichkeit von größerer wirtschaftlicher Be- deulung handele. Die Verfügung des Polizeipräsidenten sei somit gerechtfertigt. Das Oberverwaltungsgericht billigte den Bescheid des Ober- Präsidenten, indem es die dagegen gerichtete Klage des Beschwerde- führers abwies. Im Berliner Aquarium sind jetzt alle drei existierenden Arten von elektrischen Fischen zu sehen. Bekanntlich vorsetzen diese Fisch- arten ihren Gegnern recht spürbare elektrische Schläge. In der See- Wasserabteilung im Erdgeschoß ist der Zitterroche in vier Exemplaren untergebracht. Er ist ein Küstenbewohner und vergräbt sich gern im Sande. Im ersten Stock erblickt man den brasilianischen Zitteraal, einen aU Meter langen Burschen, dessen Schläge recht gefährlich werden können und von Mensch und Tier bei Flußübergäiigen gefürchtet werden. Er ist, wie bemerkt sei, imstande, den Arm eines Menschen durch seinen Schlag ganz wehrlos zu machen. In seiner Nachbarschaft befindet sich der afrikanische Zitterwels in einem recht stattlichen Exemplar, der als Elektriker gleichfalls sich sehr erfolgreich seiner Haut zu wehren versteht. Die Antialkoholausstellung des Arbeiter- Abstinentenbundes, Aktionsausschuß Groß-Berlin, im Gewerkschaftshause, Engelufer 16, erfreut sich eines regen Besuches seitens der Berliner Arbeiterschaft. Bedauerlicherweise wird die Ausstellung am Sonnlag, den 9. November, abends 9 Uhr geschlossen, da die Räume für eine andere Veranstaltung frei gemacht werden müssen. Es kann daher nur empfohlen iverden, die Ausstellung baldigst zu besuchen, um so mehr, als der Eintritt frei ist. Besuchszeit von 10 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends. Berlmer Söngcrchor. Der vor neun Wochen ins Leben getretene Verein(ca. 200 Sänger) veranstaltet am Sonntag, den 9. November, in der Brauerei Friedrichshain ein großzügig angelegtes Konzert. Zum Vortrag gelangen u. a.„Sieg der Freude" und„Erntelied" unter Mitwirkung des„Berliner Konzerthaus-Orchesters"; außerdem Chöre von Hegar, Kann, Thuille usw. Da der Eintrittspreis in Anbetracht des Gebotenen ein mäßiger ist, werden die Besucher auf ihre Rechnung kommen.(Siehe heutiges Inserat.) Zwei größere Brände beschäftigten die Feuerwehr in der letzten Nacht in der Kraut st r. 36 und in der Swinemünder Straße 73. An der ersten Stelle stand ein Stallgebäude und an der zweiten ein Keller mit Vorräten an Stroh und Holzwolle in Flammen. Hier wie dort mußte längere Zeit Waffer gegeben werden, um die Gefahr zu beseitigen. In der Swinemünder Straße wurden die Löscharbeiten durch eine starke Rauchentwicklung sehr er- schwert. Erst als ein Rauchschutzopparat in Benutzung genommen wurde, konnte wirksam gegen den Brandherd vorgegangen werden. — Ein böswilliger Alarm führte die Feuerwehr nach derRüderS- dorfer Str. 63. Der Täter, der den Melder unbefugterweise ge- zogen hatte, ist leider entkommen. Das Automobilunglück bei Königs-Wusterhausen , über das wir in unserer Donnerstagnummer berichteten, ist glücklicherweise nicht so gefährlich verlaufen, wie es uns dargestellt wurde. Wie wir nach- träglich erfahren, ist weder der Chauffeur, noch sein Begleiter ver- letzt worden, beide kamen vielmehr mit dem Schrecken davon. Von dem Automobil ist ebenfalls nur das Vorderteil durch den Borortzug beschädigt worden. Wer ist der Tote? Das Polizeipräsidium teilt mit: Berlin , 6. November. Am 21. Oktober 1913 ist in Geltow bei Potsdam die Leiche eines unbekannten, etwa 40 Jahre alten Mannes aufgefunden worden, dessen Persönlichkeit bisher nicht festgestellt werden konnte. Der Tote ist etwa 1,69 Meter groß, mittelstark, schlecht genährt, hat kurzes, dunkelblondes, etwas meliertes Haar, etwas helleren Schnurr- bart, graumelierten, kurz geschorenen Kinnbart, vollständige, aber schlechte Zähne, an der rechten Halsseite eine haselnußgroße Grütz- beutelgeschwulst. Belleidet war er mit graugestreifter Hose und Weste, grauweißem, blaugestreistem Hemde, grauer Mütze und gut- erhaltenen Schnürschuhen. Nachrichten über die Persönlichkeit des Toten erbittet die Kriminalpolizei. Zimmer 349, zu 4461. IV. 5. 13.; auch nimmt jedes Polizeirevier Mitteilungen entgegen. Vorort- J�admcbron Charlotteuburg. Der Vcrwaltungsbericht der Stadt Charlottenburg für das Rechnungsjahr 1912 ist als erster von den Groß-Berliner Berichten soeben vom Statistischen Amt herausgegeben. Das Fahr 1912 war für die Stadt Charlottenburg von besonderer Bedeutung durch den Tod des Oberbürgermeisters Schustehrus und den Weggang des Bürgermeisters Matting. Von wichtigeren Ereignissen sei besonders die Eröffnung des Deutschen Opernhauses hervorgehoben. Der Bericht enthält eine ausführliche Darstellung der inneren Gestaltung und des äußeren Ausbaus der Gesamtanlage des neuen Theaters mit zahlreichen den Text erläuternden Illustrationen. Im übrigen gewährt der Bericht einen übersichtlichen und interessanten Einblick in die gesamten städtischen Verhältnisse Charlottenburgs . Wilmersdorf . Die hiesige Ortskrankenkasse nahm in ihrer Generalversammlung zu einigen Aenderungen des neuen Statuts Stellung, die vom Ober- Versicherungsamt vorgeschlagen waren. Im§34 wurde das Sterbe- geld der Ehegatten auf zwei Drittel, der Kinder unter fünf Jahre auf ein Drittel und der Kinder über fünf Jahre auf die Hälfte des dem Versicherten zustehenden Sterbegeldes festgesetzt.§ 53 er- fuhr einige Streichungen. In der veränderten Form heißt es u. a.: „Die Beiträge sind wöchentlich vom Arbeitgeber einzuzahlen. Der Vor- stand ist berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Beiträge abholen zulassen." § 61 setzt in der nunmehr veränderten Form die Beiträge für un- ständig Beschäftigte nur auf 3� Proz. des Ortslohnes fest. Dafür erhalten sie bloß die Regelleistungen. Im§ 79 wurde festgelegt, daß Arbeitgeber, die nur einen Versicherungspflichtigen be- schäftigen, nur eine Stimme führen. Diese Statutenänderungen wurden einstimmig angenommen. Dann schritt die General- Versammlung zur Wahl einer dreigliedrigen Rechnungs« prüfungs-Kommission. Dabei verlangte der Arbeit- gebcrvertreter Herr L a u ck, daß an ihrer Stelle ein vereidigter Bücherrevisor mit der Kassenrevision betraut werde, und zwar sollte dieser noch im laufenden Jahre die Revision vornehmen, weil möglicherweise im neuen Vorstand ganz neue Personen säßen. Der Vorsitzende L ü b s e n verwahrte deu Borstand gegen das im Antrag enihaliene, unberechtigte Mißtrauen und wies auf das Ungesetzliche des Antrages hin. Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Unter Verschiedenem wurde in eine Besprechung des Geschäfts- berichts für 1912 eingetreten. Hier hatte Herr Lauck einige Monikas an den Ausgaben der Kasse. GenosseRiedel wiesdiese als unberechtigt zurück. Lauck habe übrigens jahrelang dem Vorstand angehört und müsse die VerbuchungSart der einzelnen Posten kennen. Alsdann gab Herr L ü b s e n eine Uebersicht über das Geschäftsjahr 1913. Die Mit- gliederzahl ist auf rund 15 600 gestiegen. Durch die vorgenommene Beitragserhöhung war das Finanzgebahren ein außerordentlich günstiges. Es kann ein Teil des aufgenommenen Darlehns zurück- gelegt werden. Am 1. Oktober d. I. war die zweite Hypothek von 40 000 M. fällig. Auf dem Darlehnswege war sie nicht zu erhalten. Das Oberversicherungsamt erteilte dann die Genehmigung, die Summe dem Reservefonds zu entnehmen. Das Geld konnte aber aus laufenden Mitteln ausgebracht werden. Das Vermögen besteht aus dem auf dem Hause stehenden Gelde, dem Anteil an dem Genesungsheim Großbesten, dem Inventar in den Kassenräumen und der Zahnklinik und 22 860 M. Barmittel. Lübsen schätzte dann die noch bevorstehenden Einnahmen bis zum Jahresschluß auf 176 060 M.. die Ausgaben auf 160 006 M.. so daß voraussichtlich etwa 26666�26 600 M. dem Reservefonds überwiesen werden können. Da die Gemeinsame Ortskrankenkasse mit Beginn des neuen Jahres in eine„Allgemeine Ortskrankenkasse" umgewandelt wird, scheiden am Jahresschluß 1200 bis 1406 Mitglieder von Schmargendorf und Grunewald aus. Die im Mai dieses Jahres erricktete Zahnklinik sei ein Zankapfel gewesen. An Vergleichszahlen wies der Redner nach, daß die Klinik schon jetzt 260 M. lleberschuß gebracht habe. Das Institut sei nicht nur ein Vorteil für die Kasse, sondern in erster Linie für die Mitglieder. Die Zahnärzte würden durch ihre Geschäftspraktiken aus diesen 4660 M. mehr herausgeholt haben, als was die Kasse zu bezahlen gehabt hätte. Diese Ausführungen wurden von Riedel und Engelhardt noch ergänzt. Zum Sckluß gab Lübsen noch einen Ueberblick über die Eniwickelung der 1894 gegründeten Kasse. Als besonderes Merkmal weise sie ein ständiges Steigen der Beiträge auf. 1894 betrug der Beitrag 1. Klasse 66 Pf.. heute 1,20 M. und vom 1. Januar 1914 ab voraussictitlich 1,83 M. Das sei nicht auf Mißwirtschast, sondern auf die Steigerung des Grundlohnes und der immer höher ge- schraubten Leistungen der Kasse zurückzuführen. Lichterselde. Der Gcmeindcvorstand hat in jüngster Zeit zwei Mitglieder, die Gemeindeschöffcn Rudolf und Weber, durch Tod bezw. Wegzug ver- loren. In der letzten Gemeindevertretersitzung wurden diese beiden Posten wieder besetzt durch die Wahl des Gcmeindeverlreters Rentier Sperle und des Gemeindebaumeisters T i e tz e n. Selbst in bürger- lichen Kreisen wird man dieser Wahl mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Eine Gemeinde von solcher Ernwickelungsmöglich- feit und Größe wie Lickiterfelde, beeinflußt von allen wirtschaftlichen Verhältnissen Groß-Berlins und gleichzeitig bedrängt von der Kon- kurrenz der übrigen westlichen Vororte, verlangt für seine Verwaltung Männer von Initiative und Weitblick. Nach dem bis jetzig vor- liegenden Ergebnis der praktischen kommunalpolitischen Tätig- keit der beiden neuen Schöffen erscheint es unseres Erachtens aller- dings zweifelhaft, ob die Gemeinde in ihnen diejenigen Kräfte ge- funden hat, die sie braucht zur Durchführung der sich häufenden neuen und komplizierten Ausgaben. Wir denken �dabei im Augenblick nicht einmal an das Gebiet der sozialen Tätigkeit der Gemeinde, auf dem bekanntlich die Gemeindevertretung Lichterfelde in ihrer heutigen Zusammensetzung eine Pflicht überhaupt nicht anerkennt. In dieser Beziehung wird sie sicherlich von den beiden oben erwähnten Vor- standömitgliedern gewissenhaft unterstützt werden. Mögen nun recht erhebliche Zweifel bestehen, ob die beiden neuen Männer auch auf dem rechten Posten stehen, so tröstet uns doch andererseits wenigstens die eine Sicherheit, daß sie
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