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und zehn Jahren Ehrverlust verurteilte.

Es kam in der Verhandlung auf, daß der stramm nationale Lencer, der auch Vertrauensmann des alloeutschen Verbandes war und eine Zeitlang als Geschäftsführer des deutschen   Flottenvereins für Bayern   fungiert hatte, auch die geschäftliche Bertretung der " Täglichen Rundschau" besaß, und daß dieser Patent­nationale, trotzdem er erst 33 Jahre zählte, schon mehrjährige Ge­fängnis- und Zuchthausstrafeu absolviert hatte.

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3. die Beseitigung der Ausnahmestellung der Gewerkschaften und Berufsvereine durch die Be= stimmung, daß der§ 31 des B.3.B. auch auf nicht eingetragene Gewerkschaften und Berufsvereine entsprechend anwendbar ist;

4. die Ergänzung und Abänderung der§§ 240/241 des Strafgesetzbuchs im Sinne einer schärferen Erfassung der Begriffe der strafbaren Bedrohung und Nötigung."

Man muß etivas weiter ausholen. Vor genau 13 Jahren Bei solcher eigenartigen Verstandes- oder richtiger Ge­cristierte in München   ein deutsch  - bölkischer Verlag Odin  , der mütsverfassung ist es ganz natürlich, wenn Herr Dertel sich nationale Broschüren und Zeitschriften herausgab, für die die furchtbar darüber aufregt, daß die Sozialdemokratie nicht nur Druder hinterher fein Geld bekamen. Herrn Erzberger dürfte es nichts von der Gottesgnadentumslehre wissen will, sondern besonders intereffieren. Der Kampf" des Verlages galt den ihr auch so manche Vorgänge der letzten Zeit Stoff zum Römlingen, die niemals so schlecht gemacht worden sind, als in spöttisch- fröhlichen Lachen geboten haben. Besonders verdenkt den Publikationen dieses deutsch  - völkischen Verlages. Und der er uns, daß wir uns über das lustige Quid- pro- quo- Spiel Inhaber dieses Verlages war der genannte Herr Karl Rudolf amüsiert haben, zu dem die braunschweigische Thronfolgefrage Lencer, dessen geschäftliche Grundsäße ihn schließlich in einen sehr geführt hat, und daß wir ferner jüngst die Tatsache, wie dieser hartnädigen Konflikt mit dem Staatsanwalt brachten. Um Ostern Lage in Bayern   die Sozialdemokratie von Regierungs wegen aller gewerkschaftlichen Rohnkämpfe hinauslaufenden Forde­Das sind im wesentlichen dieselben auf die Unterdrückung 1901 brannte Lencer durch. Einige Monate später wurde er im dazu aufgefordert wurde, an der Absetzung des fünften bayeri- rungen, die bisher von den großindustriellen Scharfmachern heiligen Köln   verhaftet. Im März 1902 gierte Lencer die Anschen Königs mitzuwirken, als einen arausamen Witz der und den Großagrariern erhoben worden sind. Und die Herren flagebank einer Straffammer des Münchener   Landgerichts, die Weltgeschichte" bezeichneten. Und nicht nur hatten wir diesen vom Industrierat" haben es eilig, ihre vom einseitigsten ihm nach längerer Verhandlung wegen schwerer Privaturkunden- Wit fröhlich aufgenommen, wir hatten sogar durch die Hinzu- Unternehmerinteresse diftierten Wünsche erfüllt zu sehen. Sie fälschung, Betrug und Unterschlagung zu acht Jahren Zuchthaus fügung der Worte Vivat sequens!"( Es lebe der Folgende!) richten nämlich an das Präsidium und Direktorium des Worte ,, Vivat Baterländer wieder so eine fleine Abjegung vorgenommen rungen bei den maßgebenden Behörden sowie beim Reichstag bekundet, daß, wenn demnächst in einem der diversen deutschen Hansabundes die dringende Bitte, wegen dieser Forde­werden sollte, wir gern zur Mitwirkung bereit sind. vorstellig zu werden, und zugleich sprechen sie die Erwartung nunft- monarchischen alten Lante Boy" zu biel. und in jener Parteien des Reichstags eine baldige Initiative in dieser Ein solches freimütiges Bekenntnis war selbst der ver- aus, daß alle der Industrie und dem Gewerbe freundlichen Besorgtheit um die gute Sitte, die man so häufig bei alten Frage ergreifen, um der durch den übermütigen Betschwestern mit zweifelhafter Vergangenheit findet, bezeich- Terrorismus der Gewerkschaften berur. Dieser Rudolf Lencer, deffen weitere Geschide wir gleich er- nete sie unser Bekenntnis als 3ynismus. Warum sollte fich achten fortgesetten Bedrohung der Frei. zählen, war es, der im Sommer 1900, in der nationalen Weißglüh also nicht Herr Dertel mit seinem monarchischen Herzen noch beit der unabhängigen Arbeiter baldig st hibe des Chinarummels, den Gedanken ausbrütete, einen deutschen in eine viel tiefere Empörung und Entrüstung" hineinräfon- ein Ende zu machen". Weltfalender" herauszugeben. Er entwickelte diese Idee in einem nieren. Es ist gekommen, wie es fommen mußte: als Vertreter Prospette, mit dem er von Riesenhotels und Großinferenten Aber sind wir denn schuld wenn uns bei ſo manchen der großindustriellen und kommerziellen Kapitalsinteressen Annoncen herauszuholen trachtete! Der Kalender sollte in einer heiteren Zwischenfällen der letzten Zeit das Lachen backt, wenn schließt sich der Hansabund den Wünschen des Zentralverban­Auflage von einer Million Exemplaren erscheinen, 10 Pfennige uns 3. B. bei der jogenannten Erledigung der braunschweigi- diesem Vorgehen ist es ganz selbstverständlich, daß auch die 10 Benince Erledigung der probudi, des deuticher Induſtrieller an. Der Brofit fiber alles! Stach kosten und die pangermanische Lehre in alle Weltteile tragen. schen Thronfolgefrage so manche schönen Erinnerungen an Verbände nicht daran teilnehmen lassen. Er wollte einen Haufen Regierung wie der lieben vaterländischen Barteien über- ähnlichen Forderungen Tommt. Damit steht uns Lencer wollte die Sache auf eigene Faust machen, nationale frühere fuchtige patriotische Deflamationen der preußischen on der nationalliberalen Fraktion nieder­Gold verdienen, mit einem Schlage ein reicher Mann werden. Der wältigen, oder wenn uns bei der Thronbesteigung Lud- für den nächsten Winter ein lebhaftes Refieltreiben gegen die Prospett ging in Tausenden von Exemplaren hinaus. Doch An- wigs III. frühere Episoden aus der Gottesanadentums- organisierte Arbeiterschaft in Aussicht, denn die Konserva­zeigen gab fein Mensch auf, weil man offenbar den Braten roch. geschichte Bayerns   einfallen, beispielsweise das schöne Ver- tiven haben bekanntlich schon früher den Antrag auf Erlaß Im Jahre 1909 wurde Karl Rudolf Lencer aus dem Zucht- hältnis Ludwigs I. zur Lola Montez   und dessen Folgen? Wir neuer Ausnahmegeseze gegen die Arbeiter gestellt. Die sozial­Haus entlassen; es waren ihm einige Monate der Strafe nachge- begreifen, daß den Gottesgnadentümlern bei der Erinnerung demokratische Partei und die freien Gewerkschaften müssen laffen, weil er sich gut geführt hatte. Er kam nun im Beginn des an jene Begebenheiten etwas übel zumute wird: uns Repu- ernstlich zum Kampf rüſten! Jahres 1910 nach Berlin  , wo er die deutschvölkische Ron- blikaner aber reizen sie zu einem spöttischen Lachen, und wir junktur sofort ausnußte. Er organisierte die Deutsche   vernehmen wieder jene wundersamen Proben der Partizipial­Kanglei", natürlich nicht als Karl Rudolf Lencer. Er nannte dichtkunst Ludwigs I., die er, auf blaue Seide gedruckt, seiner fich nun Karl Rolf, Schriftsteller. In die Deutsche   Kanglei taten Lola Montez  , seiner göttlichen Gazelle", überreichte. Auch jo ministerium ist dem Landtag die Rechnung über die Königs­Das dicke Ende kommt nach. Bom bayerischen Finanz sich alle nationalen Verbände zusammen, der alldeutsche, der Ost- mancher Spottvers aus jenen Tagen fällt uns ein, z. B. der martenverein usw. Karl Rolf überwachte das Ganze; er wurde Vers, den Heinrich Heine   den Bayerntönig an seinen fürst- Apanagen beziffert sich die Gesamtforderung für Erhöhung der macherei eingereicht worden. Mit der Nachtragsforderung für wieder der nationale Vorfämpfer, der er schon in lichen Bruder an der Spree richten läßt: München   war, wo er auch alle Sonnenwendfeuer anzündete. ini Aber der Fuchs läßt das Mausen nicht, und Karl Nolf schmierte die Berliner   Nationalen genau so gründlich an, wie er das den Münchenern besorgt hatte.

Im Zusammenhang damit nahm Lencer- Rolf die verschüttete

Kalenderidee wieder auf. Sie war nicht sonderlich gewachsen, denn statt einer Million sollten bloß drei Millionen gedruckt werden. Nur konnte Nolf" die Dinge night fellionen Nur fonnte Nolf" die Dinge nicht selbst in die Hand nehmen, denn ihm schwante, daß in München   und sonstwo noch mancher lebt, der sich an den Zusammenbruch des Verlags Odin   und des Schicksals feines Juhabers" erinnert. Deshalb nützte Lencer- Rolf seine Be­ziehungen zu nationalen Streifen aus, denen er seine Idee zur Verfügung stellte. Nach manchen Zwischenfällen tam sie bei dem Komitee an, das Dewiß und Erzberger  , Zedliß und Fuhrmann bilden, und dessen notwendige Schreibereien Richard Nordhausen  besorgt. Als Protektor fungiert St. Bethmann Hollweg, der hier mal wieder arg in die Butter getappt ist. Rolf- Vencer von der Deutschen Kanzlei" hatte nämlich die Jdee angeregt, daß man den Großinsecenten durch Namen bekannter Politiker oder großer Staatsmänner" imponieren müsse.

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Es wird wohl noch in Erinnerung sein, daß Lencer- Rolf int Juli 1912 aus Berlin   verduftete und daß ihm der Staatsanwalt einen heftigen Steckbrief nachsandte, in der zu lesen war von Meineid, Erpressung, Betrug und Unterschlagung. Mit Kleinig keiten gibt sich ja so ein nationaler Patriot nicht ab; er geht aufs Ganze. Im Januar 1913 wurde er in London   verhaftet und aus­geliefert. Noch immer harrt er seines Schicksals.

Aber seine große patriotische Idee, die er 1900 schon vergeblich zu realisieren suchte, der nationale Volks= falender in Millionenauflage, ist aufgegangen. Nur ist sie ein undankbares Kind. Sie schämt sich offenbar ihres Ur­hebers. Deshalb greifen wir ein, deshalb zerren wir Herrn Karl Rudolf Rolf- Lencer auf die Bühne, die Huldigungen der Vater­ländischen" entgegenzunehmen.

Ehre, wem Ehre gebührt!

Gottesgnadentümlerei.

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Je mehr die verschiedenen kuriosen Umstände, unter denen die beiden neuen Fürsten   in Strahlenkranz der deutschen  Potentaten, der Herzog Ernst August   von Braunschweig und der König Ludwig III.   von Bayern, ihre angestammten" Throne bestiegen haben, selbst dem Einfältigsten im Geiste die ganze Gebrechlichkeit der Gottesgnadentumsidee vor Augen geführt haben, desto eifriger bemühen sich die Anhänger der Gottesgnadentumsfiktion, die tiefen Riffe, die ihre schöne Lehre erlitten hat, auszuflicken und mit allerlei albernen staattheore­tischen Redensarten zu verfleistern. Besonders ist Herr Dr. Georg Dertel als überzeugter Schüler des getauften sraeliten und erzreaktionären preußischen Oberstaatstheoretikers Fried­ rich Julius Stahl   emsig bemüht, der ramponierten Gottes­gnadentumsidee wieder auf die Beine zu helfen. In der vor­letten Nummer seiner Deutschen Tageszeitung" leistet er sich folgende urkomische Verherrlichung des Gottesgnadentums:

Die eigentliche Wurzel der Fürstentreue ist aber die 1 e ber­zeugung vom Gottesgnadentume. Der Begriff des Gottesgnadentums wird vielfach mißverstanden. Für uns ist das Gottesgnadentum nicht eine mystische Nebelwolfe, die den Kronen­träger über das Menschliche hinaushebt, sondern die Ueber­zeugung, daß der König, daß der Fürst seine Krone nicht auf Grund der Verfassung, nicht durch Volks­beschluß und durch den Volkswillen trägt, sondern durch die besondere Gnade Gottes, dem er auch in besonderem Maße verantwortlich ist. Das Gottesgnadentum verleiht dem Fürsten   nicht nur die höchste Würde, sondern auch die schwerste Bürde. Es gibt überzeugte Anhänger der Monarchie, die es vermeiden, vom Gottesgnadentume zu sprechen und die lieber von dem eigenen, von dem geschichtlichen Rechte des König­tums reden. Für die staatsrechtliche Auffassung kommt das schließlich auf dasselbe hinaus. Wer auf dem Boden der christ­lichen Weltanschauung steht, für den beruht das sogenannte eigene Recht des Fürsten   ebenso auf der Grundlage des Gottesgnaden­tums, wie das geschichtliche Recht; für den ist das grundsätzliche eigene und das gewordene geschichtliche Recht der Kronenträger nur ein Ausfluß der Gnade Gottes."

Stammverwandter Hohenzoller, Sei dem Wittelbach kein Groller, Grolle nicht um Lola Montes  , Selber habend nie gekonnt es!

Zuchthausborlagefommission

Die bayerische   Zivilliste.

zu

Zivilliste auf rund 1 400 000 m. In der ersten dem Landtag zugegangenen Borlage werden zur Erhöhung der Zivilliste 1 168 956 Mart gefordert, so daß sich das Mehr diefer Nachtragsforderung auf etwa 230 000 m. fte II t.

Majeſtät."

lo Er ist nicht von jener sanften Blödheit, von jener angenehmen Weichheit des Hirns, wie sie manchen fonftitutionellen König aus­zeichnet, nein! er ist wie ein Zier, der Mann, der bis heute von Gottes Gnaden" König von Bayern war. Abgeordnete des Landtags, darunter Herr Casselmann, der Führer der bayerischen Liberalen, haben ihn vor der Entthronung in seinem Fürstenrieder Zwinger besichtigt. In einem prächtigen Empfangs. faal mit gepolsterten Wänden und Türen

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es ist wie in einem

Sind den Verfechtern der Gottesgnadentumsidee solche Spöttereien unangenehm, so mögen sie an die fürstlichen Akteurs, die durch ihre landesväterlichen Taten das Gottes­gnadentum selbst am ärgsten bloßstellen, sich mit der Mahnung wenden, gefälligst ihre Streiche zu unterlassen. Statt dessen aber verlangt Herr Dertel, indem er wütend auf das Sißen­bleiben der sozialdemokratischen Abgeordneten im oldenburgi­schen Landtag beim Hoch auf den Großherzog von Oldenburg  hinweist, gesetzgeberische Maßnahmen gegen die Atheisten und Republikaner  ", die seine albernen Gottesgnaden- Schauerroman- stand da ein menschliches Wesen, mit den Händen tumslehren nicht anerkennen: Kreise in der Luft ziehend und Unverständliches vor sich hinlallend. Auf nichts reagierend. Ohne Notiz zu nehmen von allem um ihn herum. So ist er seit zehn Jahren, ohne Veränderung seit zehn Jahren. Lallt und sabbert nur, schlingt hastig sein Essen herunter, besudelt sich und seine Umgebung, schmettert sein Ges schirr zu Boden und lieft es wieder auf, lallt und jabbert.... Diesem Wesen näherte sich der Hofmarschall Baron von Stengel mit den einführenden" Worten: Hier, Majestät, sind die Herren Casselmann und Giehr I, welche bitten, ihre Aufwartung machen zu dürfen," und tief verneigte sich Herr Giehrl, tiefer Herr Casselmann. Aber das Wesen an der Wand ignorierte alle drei, flügelte mit den Händen in der Luft umher, lallte und jabberte.

Gewiß," erklärt er, die Monarchie wird durch die Gehässig­keiten, die Spöttereien und die Demonstrationen ihrer geschwore­nen Gegner nicht erschüttert. Sie bleibt fest, wenn und jo­lange fie auf dem Felsengrunde des Gottes­gnadentums wurzelt. Mit ihren Feinden und Ver­ächtern wird sie fertig werden, so oder so. Wir fürchten weder thre offenen, noch ihre versteckten Gegner. Wenn aber die be­rufenen Hüter jo verjagen, wie es geschehen ist, dann wird der Endkampf erheblich erschwert. Deshalb sind diese Dinge so tiefernst, deshalb dürfen sie nicht leichthin behandelt und als Kleinigkeiten gewertet werden. Beabsichtigte und offenkundige Borstöße gegen die Monarchie dürfen von den berufenen Hütern der monarchischen Verfassung nicht Hier, Majestät!" Wo hat ein eingefleischter Republikaner unter dem Gesichtswinkel der Geschäftsord- so das, was man die Würde der Majestät zu nennen pflegt, in nung und der Geschäftsabwidelung betrachtet den Staub gezogen wie dieser Zeremonienmeister und die dienernden werden. Das würde die gefährlichste und bedrohlichste Ver- Abgeordneten? kennung der Aufgaben eines Staatsmannes sein, die man sich nur denken tann."

Vielleicht schlägt Herr Dertel demnächst vor, in die preußische Verfassung folgenden Paragraphen einzufügen: Der Felsengrund der preußischen Monarchie ist die Gottes­gnadentumsidee, folglich ist jeder Preuße verpflichtet, sich zu dieser Idee zu bekennen. Wer es unterläßt, verliert seine staatsbürgerlichen Rechte."

Politische Ueberlicht.

Der Hansabund für Arbeitswilligenschuh.

Wie wir gestern bereits berichteten, hat auch der In­dustrierat" des Hansabundes sich in einer einstimmig be­schloffenen Resolution für einen verstärkten Schuß der soge­nannten Arbeitswilligen ausgesprochen.

Nach hansabundfreundlichen bürgerlichen Blättern hat diese nach einem Referat des nationalliberalen Abgeordneten Streesemann gefaßte Resolution folgenden Wortlaut:

Herr Georg Oertel   und der germanische Suff.

Die Alkoholgegner unter den deutschen  " Turnern planen die Gründung eines Bundes enthaltsamer Turner. Dagegen wendet fich in der Deutschen Turnzeitung" der sächsisch- urgermanische Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, der bekannte Dr. Goek, mit folgender Verherrlichung der vaterländisch- alkoholischen Begeiste

rung:

,, Arbeitet treu und mit gutem Beispiel für Mäßigkeit, be fämpft in fachlicher Weise üble Sitten, aber bleibt uns vom Halse mit der Forderung absoluter Enthaltsamkeit! Ein mäßiger Genuß von geistigen Getränken, der nicht zur täglichen Gewohn heit wird, ist und bleibt unschädlich und wird, solange der Herr­gott Wein und Malz und Hopfen wachsen läßt und dem Menschen Durst gegeben hat, in frohen Stunden die Menschheit und auch die Turner zu Lust und Frohsinn anregen!"

Die Deutsche Tageszeitung" druckt diese Zeilen verständnis. innig ab. Ganz begreiflich, Herr Georg Dertel, der Leiter dieses Blattes, hat in seiner urgermanischen Wesenheit stets ein tiefes Verständnis für den deutsch  - völkischen Durst gehabt, in der Prosa wie in der Poesie. Der Vers Die alten Deutschen   tranken noch eins!" berührt wesensverwandte Saitentlänge seines Dichtergemüts. " Der Industrierat des Hansabundes erachtet es für die Deshalb hat er sich auch als Symbol des spirituösen Charakters Pflicht des Hansabundes, daß dem immer schärfer aus seiner völkischen Schriftstellerei die bekannte Dreisternen- Kognak­geübten Terrorismus gegenüber arbeits- marke erforen. Abstinenz ist Schwäche, ist antigermanisch gerade willigen Arbeitern mit Entschiedenheit ent- so wie nach Herrn Oertels Ansicht die Heinrich Heinesche Poesie un gegentreten wird. Unter boller Anerkennung des be- germanisch, überempfindsam, krankhaft ist, da sie des ostpreußischen stehenden Koalitionsrechtes, das der Industrierat unangetastet Erdschollen- und Kuhstallgeruches entbehrt. Freilich, man kann sich wiffen will, hält er zur Sicherung der freien Entschließung der kaum schärfere Gegensätze vorstellen als Herrn Georg Oertel   mit Arbeiter in Fällen von Arbeitsstreitigkeiten folgende Maßregel feiner völkischen Muse und Heines Gedicht: für geboten: Es ist zu verlangen: Du bist wie eine Blume, So hold, so schön, so rein.

Du bist wie eine Tonne, So rund, so bauchig voll; Vereinigst Du doch beide- John Falstaff   mit Apoll  .

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1. daß für eine gleichmäßige und energische Anwendung der bestehenden polizeilichen und strafrechtlichen Vorschriften zur Man denke sich Herr Dertel als holde Blume! Der Vers Sicherung der Ruhe, Bequemlichkeit und Sicherheit des Ver- muß zweifellos folgenderweise umgedichtet werden: fehrs" gesorgt wird und daß insbesondere zu diesem Zwecke durch das Reich dafür Sorge getragen wird, daß seitens sämt­licher bundesstaatlicher, landespolizeilicher oder provinzialer Be­hörden tunlichst gleichmäßige Verordnungen erlassen werden, durch welche die polizeilichen Grekutivbeamten nicht nur über das Recht, sondern auch über die Pflicht zum Einschreiten bei Streifegzessen an Hand der bestehenden Gesetze be­Iehrt werden;

2, die Einführung eines beschleunigten Strafverfahrens durch Abkürzung von Fristen und Ber minderung von Förmlichkeiten;

Wie der Reichsverband Beiträge eintreibt. In Königsberg   i. Pr. hat der Reichsverband gegen die Sozial demokratie dadurch eine Anzahl Mitglieder gewonnen, daß sein Sekretär in Begleitung von Aufsehern in einer Fabrik von einem Arbeiter zum anderen gegangen ist und die Arbeiter zum Beitritt