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einem mehr oder weniger sorgfältigen Studium, auf gewissen Blättern, und namentlich zu einzelnen anständigen Regierungsvorlagen zustimmen mußte, weil sie eine kleine ftatistischen oder finanspolitischen Arbeiten beruhen oder nicht, und angesehenen Blättern in einer gewissen Be Erleichterung der schweren Volkslasten zur Folge haben das entzieht sich im Einzelnen meiner Kenntniß und meiner ziehung steht." In der That, es liegt in der Natur der werden, wird jetzt die sozialdemokratische Partei den großen Mittheilung. Ich habe allen Grunt anzunehmen, daß auch dieses stattfindet. Ich finde darin, wenn es in den Sache, daß solche anständigen" und angesehenen Organe" Steuervorlagen der Reichsregierung die schroffste Opposition Grenzen einer ehrlichen und ordentlichen Leistung ihre Börsenpolitik nicht entgegen dem Interesse des be machen müssen, einerseits weil sie gegen jede Stärkung des Mili­und Gegenleistung stattfindet, auch nichts Bedentliche 3. freundeten Emissionshauses einrichten. Beitungs- und tarismus protestirt und weil auch die vorgeschlagenen Steuern Herr Russell, Leiter einer der ersten deutschen Gründungsgeschwister gehen einträchtig Hand in Hand die breiten Massen des Volkes zu Gunsten der Reichsten schwer Emissions- und Spekulationsbanken, ist ein Eingeweihter, beim Scheeren der Schafe. belastet. Bei der schwankenden Haltung der Zentrumspartei , bei der mit erfreulicher Unbefangenheit das Wesen des den Schachergeschäften, die mit Römlingen und Polen heutigen Zeitungsgewerbes enthüllt und deffen kapitalisti­vielleicht schon recht weit gediehen sind, bei der Abhängig schen Charakter gründlich bloßlegt. In der That, die keit der meisten Konservativen von der Regierung, die erst bürgerliche Preffe ist nahezu durchgängig spekulative Unter­unlängst durch Erneuerung des Erlasses vom Jahre 1882 nehmung zum Zwecke der Plusmacherei. Der Profit, nicht das deutlich den rebellischen" Junkern in's Gedächtniß gerufen Prinzip giebt den Ausschlag. Go erklärt fich das stete, wurde, läßt sich das Böseste: die Annahme der Steuer­innige Schachergeschäft zwischen Börse und$ resse. Die vorlagen, befürchten. Aber entschieden ist noch nichts. Ein Preßkapitalisten fordern und erhalten ihren Antheil an der Beute, die die Bankkönige und Jobber auf ihren Kriegs­zügen gegen Groß und Klein einheimsen. Wird der Beute antheil verweigert, dann fnackt der Revolver. Die Blätter, die Russell in seiner Aussage kennzeichnet, werden zum weitaus größten Theil vor sittlicher Entrüftung über die plumpen fleinen Preß- Erpreffer im Stile des Frei müthigen" oder des Apollo" überschäumen. Thatsächlich sind sie alle selbst Revolver blätter schlimmster Art unter dem schäbigen Deckmantel bürgerlicher Respektabilität.

Ein Kabinetsstück aber ist die Schilderung der Ar­tifelschreiber, mögen sie nun Redakteure oder andere Persönlichkeiten" sein. Die kindlich- frommen Seelen, die bisher gemeint haben, der Redakteur schreibe als Redakteur, der Mitarbeiter als solcher seine Artikel, erfahren mun, daß diese Ehrenmänner für ihre Artikel nicht blos durch Gehalt oder Honorar vom Ver leger, sondern auch von dem interessirten Emissionshause entschädigt werden. Und Herr Russell findet darin ,, nichts Bedenkliches", so lange nur eine Hand ehrlich" und ,, ordentlich" die andere wäscht. So wahrt die Presse das ,, öffentliche Interesse".

Herr Russell stellte dann( S. 579) des Weiteren fest, daß die Redakteure dieses oder jenes Blattes zu einem oder dem anderen Bankinstitut oder Bankier gewisse Be­ziehungen in der Weise haben, daß dieselben ihre Zeitungs­redakteure oder ihre Reporter zu dem Bankier schicken, um fich Mittheilungen machen zu lassen". Er selbst, versichert Herr Ruffell, werde sehr häufig in Anspruch genommen, bald von diesem, bald von jenem, empfange aber nur den Redakteur eines anständigen Blattes." Russell kennt seine Pappenheimer, wenn er die Anfrage des Vorsitzenden, ob man nicht der Korporation, die den Prospekt genehmige, die Auswahl der zur Jnsertion zu be uugenden Blätter überlasse, energisch verneint.

Natürlich!

Der Sachverständige Rammergerichtsrath Reyßner ( S. 581) führt aus, daß unbedingt ein Zusammenhang zwischen Emissionshäusern und Presse bestehe. Er erklärt:

Je besser die Eache, desto minder die Freundschafts­bewerbung, aber immerhin wird eine Freundschaftsbewer­burg stattfinden. Wie nun die Mittel gerade sind, um diese Freundschaft zu erhalten, daß tommt auf das Emissionshaus an, und das Emissionshaus fann ein sehr großes sein, sogar fo groß, daß es den Anschein eines staatlichen Gebäudes hat ( Tistontogesellschaft z. B. 1 Red.), und selbst in diesem Falle wird eine Freundschaftsbewerbung nicht ganz ausgeschlossen sein... Die Mittel gehen da hinunter bis auf das klingende

Zum Schlusse sei aus der Vernehmung eines Dr. Müller, der den Handelstheil der Kreuz- 3tg. redigirt, Einiges mitgetheilt.( S. 1864 ff.). Müller erzählt: Ich bin vor etwa drei Jahren an die Börse gekommen als Bertreter des Reichsboten; sehr bald bekam ich ein ein geschriebenes Rouvert gefchickt mit einigen hundert Mark und der Visitenkarte eines Bantiers. Darauf stand: Anbei Ihre Betheiligung an der und der Emission.( Heiterkeit.) Ich schickte Geld und Visitenkarte fofort zurück. Ich erkundigte großes Fragezeichen ist vorerst das Symbol der deutschen mich unter Kollegen, wessen Fürsorge ich es zu verdanken Politik der nächsten Monate. Wie ist das Schicksal der Steuer­hätte, daß der Bantier meine Adresse erfahren habe. Da jagte mir vorlagen? Antwort ungewiß. Welche Aussichten hat der Einer: Das fonnte der dumme Mensch auch wissen, daß Sie das deutsch - russische Handelsvertrag? Antwort ungewiß. Was Geld so nicht annehmen würden. Es konnte ja jemand dabei wird aus dem Reichstage, wenn er die Steuervorlagen sein, während Sie das Kouvert öffneten. So muß es nicht ablehnt? Antwort ungewiß. Was wird aus ihm, wenn er gemacht werden.( Seiterfeit.) Ich will ihm fagen, daß er den deutsch - russischen Handelsvertrag ablehnt? Autwort Ihnen ein Konto eröffnen und Ihnen mittheilen soll, daß er

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einem

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Hierzu bemerkt die Freisinnige Zeitung":

Wenn diese Nachricht sich bewahrheitet, würde der Grund zu dem Entlassungsgesuch also in den kolonialen Mißerfolgen der letzten Zeit zu suchen sein, der Meuterei in Kamerun und den ungewissen Verhältnissen in Südwestafrika, welche allseitig Anlaß zu einer scharfen Kritik an der deutschen Kolonial­politit sowohl vom Standpunkt der Gegner dieser Kolonial­politik wie auch vom Standpunkt der Anhänger derselben ge­geben hatten.

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Ihnen so und so viel Aktien zugetheilt hat." Ich sagte: Bitte, ungewiß. Was macht dann Caprivi, was Miquel, was laffen Sie das, der Fall ist erledigt." Diese Austunft" flärte Gulenburg? Und Dußende ähnliche Fragen lassen sich aus mich darüber auf, unter welchen Vorsichtsmaßregeln die so- Anlaß des Zusammentrittes des Reichstages aufwerfen, auf genannten Preßbetheiligungen an den Mann gebracht die die gleiche Antwort gegeben werden muß. werden.... Später tam taum eine größere Emission Eines blos ist sicher: die sozialdemokratische Fraktion vor, ohne daß nicht der eine oder der oder der andere von wird mit angespannter Kraft die Interessen des arbeitenden einen und Kollegen zu mir gekommen wäre mir Volkes wahren und kein Fußbreit von der ihr vorgesteckten gefagt hätte: Saben die Sie schon Betheiligung Bahn abschwenken.- diesen Tagen giebt die und bie Bant ihre Halbjahrġgratifitationen an die preffe aus, Eine Kanzlerkrisis hat sich, wie die Boff. Ztg." er­Sie stehen doch auch auf der Liste?"-" Nein, ich vermeide fährt, kurz nach Neujahr abgespielt. Dieselbe soll aber es sogar so viel wie möglich, den Herren bekannt zu werden. feinen Busammenhang mit den inneren Streitigkeiten, vor Es ist gar nichts dabei, thun es ja fast alle, allem auch nicht mit den schwebenden Handelsvertrags­und es handelt sich jährlich 11111 viele Tausende von Mark; fommen Sie her, ich stelle Sie vor." Verhandlungen mit Rußland gehabt haben, sondern mit den Ich habe, um mich zu unterrichten, das Anerbieten, Rolonialverhältnissen zusammenhängen. Caprivi hatte dem mich den betr. Bankdirektoren vorstellen zu laffen, einige Male Kaiser sein Entlassungsgesuch eingereicht, das von diesem angenommen, aus Händedruck und Augenzwinkern entnahm aber abgelehnt worden ist. ich, daß man mir Muth machen wollte, es entspann sich ein fleines Gespräch, das ich im richtigen Augenblicke abbrach, um die Herren darüber nicht in Zweifel zu lassen, daß ich die Bekanntschaft nicht zu fruftifiziren gedächte. Später wurde mir einmal gesagt: Wenn Sie Ihre Visitenkarte nicht ab­geben oder Ihre Adresse nicht nennen wollen, so lassen Sie boch privatim verlauten, bei welcher Bank Sie ein Depofiten­fonto haben. Dann wird Ihnen regelmäßig Ihre Betheiligung dorthin anonym übersandt, oder geben Sie eine Deckadresse an. Es giebt der Mittel genug, um die Sache so heimlich zu ,, Schreien" hilft in Deutschland , aber Besitzende machen, daß keine Gefahr mehr damit verbunden ist. Ich bin allmälig in das ganze System der Be- müssen es sein, die da schreien. Am 21. Dezember richtete ste chungen eingeweiht worden und finde hierin eines der der Ausschuß des ostpreußischen konservativen Vereins an wirksamsten Mittel der Großfinanz, ihre einzelnen den Reichskanzler ein Schreiben, in welchem er indirekt um Operationen mit Erfolg durchzuführen und sich im all die Aufhebung des Identitätsnachweises beim Getreide­gemeinen ein glänzendes Renommee zu verschaffen. Ein export ersuchte. Echon am 5. Januar 1894 erhielten die Redakteur, der regelmäßige Gratifitationen von jährlich Grafen , Barone und Freiherren , welche diesen Ausschuß mehreren tausend Mark von jeder großen Bank oder doch den meisten bezieht, kann von diesen Instituten und bilden, die Antwort, in welcher der Reichskanzler für den Firmen immer nur mit der Devotion eines Angestellten Fall eines Zustandekommens eines Handelsvertrages mit schreiben, und da weitaus die Mehrzahl aller von Rußland die Aufhebung des Identitätsnachweises für die wohlhabenden Publikum gelesenen östlichen Provinzen Preußens in Aussicht stellte. Kurz und 3eitungen unter diesem Banne steht, so sind die Banten, auf gut Deutsch ausgedrückt heißt das: die oftelbischen die das Börsengeschäft beherrschen, jeder wirksamen Kritit ent Großgrundbefizer erhalten abermals eine Zuwendung aus zogen." Staatsmitteln. Seit Einführung der Getreidezölle mußte Geld, und ich möchte sagen, wenn nun die Emissionen minder vierzehn Tagen die Vernehmung fand am 2. Juli 1892 erlegen, gleichgiltig, ob das Getreide in Deutsch­Herr Tr. Müller führt dann noch aus, er habe vor jeder Händler, welcher Getreide importirte, den Zoll gut find,( Portugiesen, Griechen, Megifaner, Argentinier, Northern Pacific u. f. w.! Red.), dann werden diese Mittel durch au 3 in statt die Sache an die große Glocke gehängt, ohne daß land zum Verbrauch kam oder nicht. Ronnte er aber flingenbem Gelde bestehen, denn andere Mittel irgend ein Echo darüber in anderen Beitungen ent- nachweisen, daß er dasselbe Getreide, welches er nach stehen nicht zu Gebote. Je schlechter nun die standen wäre". Je schlechter nun die standen wäre". Das mag stimmen für die Bour Deutschland eingeführt, auch wieder ausgeführt, es also Blätter find, desto unreiner werden auch die Mittel, die geoispresse. Der Vorwärts aber hat die Sache durch Deutschland blos durchgeführt hatte, so erhielt er Anklang finden." Justizrath Winterfeldt, Geschäftsinhaber der Ber- daß auch die Kreuz- Zeitung, deren Handels- Künftig soll nun diese Beschränkung wegfallen. Jeder, der aufgegriffen und dabei u. a. den Nachweis erbracht, beim Export den bereits gezahlten Zoll wieder rückvergütet. liner Handelsgesellschaft, ist der Ansicht er ist redakteur Dr. Müller ist, dieselben Inserate aus den östlichen Provinzen Preußens Getreide nach dem ja Leiter eines großen Emissionshauses, daß ein und dem Sinne nach die gleichen Wasch- Auslande ausführt, erhält den giltigen Bollfaz ausbezahlt, großes Emissionshaus, das hinsichtlich der Deffent- ettel zu gunsten gewiffer fauler Emissionen gebracht hat, gleichgiltig, ob er früher nach Deutschland Getreide ein­lichkeit auch ein großes Interesse hat, auch zu einzelnen wie Berliner Börsenblätter vom reinsten Wasser. Auf geführt hat oder nicht. Es ist richtig, daß der Staat durch das Echo" der Kreuz- Zeitung auf diesen unseren Ruf die Aufhebung des Identitätsnachweises an Böllen nichts und Spannung, die ihre Nerven angriff und ihr Aussehen in den junkerlich antisemitischen Blätterwald warten wir verlieren wird. Deutschland muß jährlich so und so zu verändern begann. heute noch viel Getreide einführen, weil seine eigene Produktion Der Börsenredakteur der Frankfurter Zeitung , ein Herr den Bedarf nicht befriedigen tann. Wird nun ans Cohnstädt, brach gegenüber Dr. Müller eine Lanze für Deutschland selbst Getreide exportirt, so muß sich die anständigen Berliner Blätter". Auch ihm sei der Ver- die Einfuhr um ebenso viel steigern, die Rolleingänge jucher genaht, aber er habe ihn( S. 1866/67) mit Ent- bleiben dieselben. Der Getreidepreis aber wird steigen. schiedenheit zurückgewiesen. Als früherer Bankbeamter wisse Wenn die ostelbischen Großgrundbefizer heute ihr Getreide er, daß es wohl vorgekommen ist, daß manche Emissions- verkaufen, so werden ihnen die, trotz der Staffeltarife, häuser gewisse Blätter in dieser( von Müller geschilderten immerhin bedeutenden Eisenbahn Frachtsäge in Rechnung Red.) Weise beeinflußt haben, aber das waren immer nur gestellt. Der künftige Export wird hauptsächlich auf dem untergeordnete Organe". Herr Cohnstädt scheint nichts Seewege vor sich gehen, die Frachtfäge sind hier bedeutend von den fröhlichen, feligen Zeiten der Schwindelperiode zu niedriger. Der Unterschied zwischen Bahn- und Seefracht wiffen, die uns anfangs der fiebenziger Jahre blühte, nichts fällt also den Verkäufern und Händlern in die Tasche. von der Betheiligung" der Handelsblatt Redakteure Der Umstand, daß auch die großen Getreidehäuser in großer Blätter, er kennt offenbar den Namen Bernhard Königsberg, Danzig und Stettin dabei ihren Schnitt machen Doctor nicht, und weiß auch nichts von gewissen Kon- werden, ist die Ursache, weshalb die liberale und freisinnige fortialbetheiligungen" gewisser großer Beitungsverleger. Presse der bevorstehenden Maßregel sofort einstimmig ihren Herr Dr. Müller sagt:" Wenn ich bedenke, wie so Beifall gespendet hat.- Fällt der Identitätsnachweis weg, so mancher von meinen Kollegen mit 75 Mart monatlich an- wird auch der Getreidepreis im allgemeinen steigen. Je mehr gestellt ist und dafür den ganzen Tag zu arbeiten und keinen Getreide aus Deutschland ausgeführt wird, desto größer Nebenverdienst hat, so kann ich mir erklären, wie er der muß die Nachfrage nach fremdem Getreide werden und damit Bersuchung nicht hat widerstehen können." Er weist die die Steigerung des Preises. Wie man sieht, wird auch hier Schuld an der Korruption der Presse der Hochfinanz zu. wieder, wie fast in allen anderen Fällen, das arbeitende Die Tintenkulis der Börse sind eben nothwendige Begleit Bolt für die Kosten der preislichen Regierungsthat auf­erscheinungen der Ausbeuter Gesellschaft, die Kunst und kommen müssen. Das ist aber noch nicht Alles. Auch der Wissenschaft, Litteratur und Politik, Preffe und öffentliches ostelbische Landarbeiter wird speziell in Mitleidenschaft ge­Leben ihrer Profitwuth dienstbar macht. zogen werden. Je leichter und theurer der Großgrund­besiger sein Getreide anbringen kann, desto mehr wird er verkaufen, oft mehr, als er wirklich abzugeben hat, das heißt auch einen großen Theil des De putats, den er seinen Tagelöhnern, Instleuten und Einliegern zu geben verpflichtet ist. Natürlich muß er dann wieder fremdes Getreide zukaufen. Daß er das bei versuchen wird, abermals ein Profitchen zu machen, daß er also für seine Leute nur die schlechtesten und billigsten Sorten antaufen wird, davon ist jeder über­zeugt, der die Wirthschaft dieser großen Herren, Staats­stüßen und Gentlemen einmal aus der Nähe angesehen. wird ja heute schon auf vielen Gütern alle Butter ver­kauft und das Gesinde mit ranziger Margarine abgespeist, und selbst in einem Butterlande wie Altbayern erhält der Dienstbote jahraus, jahrein fast nichts anderes mehr als billiges, mit Baumwollfamen- Del verfälschtes amerikanisches Schweineschmalz.

Sie wurde blaß, magerte ab und ihr zartes Gesichtchen hatte oft einen Ausdruck völliger Erschöpfung. Der Bräutigam fonnte sein Mißvergnügen darüber nicht verhehlen, aber Röder tröstete ihn, daß das bei Bräuten gewöhnlich sei.

Ei, weil man auch ihre Liebessehnsucht auf die Folter spannt", versicherte Erich und er türzte abermals den Termin ihrer Vermählung um einige Tage.

Am Abend vor derselben suchte Röber den Bräutigam in seiner Junggesellenwohnung auf. Sie wollen alfo wirklich gleich nach der Trauung mit Lene nach dem Bahnhof fahren?" fragte der Vater. " Ich werde sie doch nicht hierher in meine Garçon­wohnung bringen. Das soll überhaupt eine terra incognita für sie bleiben", setzte er lächelnd hinzu... Das wird Alles aufgelassen abgeschlossen für immer."

Das hoffe ich", bemerkte Röder, während er mit einem Stirnrunzeln die vielen weiblichen Aquarelle und Photo­graphien betrachtete, die die Wände bedeckten, am Schreib­tisch aufgestellt waren und Schalen und Albums füllten. Sie hatten wohl viele Damenbekanntschaften?" fragte ez zögerud.

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Erich lachte. Aber Sie sind sehr naiv, lieber Röder, wenn man in der Welt lebt, kommt das Einem so zu geflogen, man weiß nicht wie, und Photographien kann Jeder haben."

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Der Kapitalismus herrscht auch im Zeitungswesen, dessen " Ja, wir Kleinbürger sind noch recht naiv," versetzte Fäulniß nur ein Symptom der Bersetzung ist der Bourgeoisie. Röder nicht ohne Bitterkeit, dann mit einem verlegenen Wo die Verdenbniß alles ergriffen hat, was dem Lächeln ihm näher tretend: Meinen Sie nicht, Hartmann, Mammon dient, warum sollten die feilen Soldschreiber der daß es gut wäre, Lene über ihre neuen Pflichten ein wenig herrschenden Klasse in dem Reigen fehlen, der sich um das aufzuklären, fie ist ganz unwissend ganz ahuungslos, ich goldene Kalb dreht? versichere Sie und ich möchte"-"

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Hartmann wandte sich rasch nach ihm um. Sie möchten- was fällt Ihnen ein, das paßte mir gar nicht." " Das Rind thut mir leid; sie hat mich in den letzten Tagen oft so fragend angeblickt, flehend fast, als erwarte sie von dem Vater, daß er ihr etwas sagen werde-"

Nein, nein," entgegnete Hartmann rasch, faft heftig, wer wird auch einem Mädchen die Liebe theoretisch er­tlären, das muß praktisch erläutert werden."

Er flopfte dem Vater lachend auf die Schulter, Unbesorgt, lieber Söder, überlassen Sie das nur mir. Ihre Erziehung werde ich vollenden und sie braucht gar nichts zu wissen, als daß sie mir gehört und daß ich sie liebe." ( Fortsetzung folgt.)

Wie der Herr, so der Diener. Wie sagt doch Herr Russell? Das Preßgewerbe ist an erster Stelle heute ein Gewerbe, ein taufmännisches Unternehmen für den Unter­nehmer der Presse." Wo der süße Handel mit Produkten und Effekten gedeiht, da blüht auch der Schacher mit politischer Gesinnung, mit öffentlicher Meinung." Nix zu hundeln", das ist die Losung.

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Politische Leberlicht.

Berlin , den 8. Januar.

Durch die Begünstigung des deutschen Getreide- Exportes Der Reichstag wird morgen um 2 Uhr zusammen- wird Deutschland in seiner Brotversorgung immer ab­treten. Die Steuervorlagen werden dem jezt beginnenden hängiger vom Auslande werden. Doch wollen wir uns Sessionsabschnitte das Gepräge geben. Ein Szenenwechsel darüber nicht den Kopf zerbrechen; das ist Sache des wird stattfinden. Während bis jetzt unsere Partei einigen Militarismus. Freilich, es hat schier den Anschein, als