Einzelbild herunterladen
 

Nr. 298. 30. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 12. November 1913.

Gewerkschaftliches.

Die Carifverträge im Holzgewerbe.

Bei der großen Tarifbewegung im Holzgewerbe im ver­flossenen Frühjahr ist durch die Vermittelung eines In­parteiischen, des Frhr. v. Berlepsch, der Kampf dadurch vermieden worden, daß über die grundsägliche Frage der Vertragsgruppierung ein Kompromiß herbeigeführt wurde. Während es bisher im Holzgewerbe bei vierjähriger Vertrage dauer vier Vertragsgruppen gab, soll es deren in Zukunft nur noch zwei geben. Der Schiedsspruch des Frhrn. v. Berlepsch besagt darüber:

Die Vertragsdauer der jetzt zur Verhandlung stehenden Städte Iläuft bis zum 15. Februar 1917.

Die Zusammenlegung der Gruppen von 1914, 15 und 16 auf 1916 erfolgt unter folgenden Bedingungen:

1. Die Verträge des Jahres 1914 werden beiderseits nicht ge­Tündigt und laufen somit bis 15. Februar 1915 weiter.

2. Es wird allen Vertragsarbeitern dieser Orte am 15. Februar 1914 cine Lohnerhöhung von 2 Pf. pro Stunde resp. eine dem entsprechende Erhöhung der bestehenden Akkordpreise und Akkord­tarife gewährt.

3. Die Verträge des Jahres 1916 werden im Jahre 1915 mit zur Verhandlung gestellt.

4. Jm Jahre 1915 werden alsdann für alle diese Orte neue Verträge mit dem gemeinsamen Ablaufstermin am 15. Februar 1919 abgeschlossen.

5. Die so geschaffene Zweiteilung der Vertragsgruppen mit je vierjähriger Vertragsdauer wird als rechtmäßiger Zustand beiderseits anerkannt."

sträubenden Unternehmer den Beschlüssen ihrer Drganisationen längere Ausbildung der Kranführer benötigt, sondern die Bezahlung fügen werden. Um jedes Mißverständnis auszuschließen, ist folgendes schriftlich festgelegt:

sei auch eine weit bessere. In den privaten Speichereibetrieben er­halten die Kranführer den tariflichen Lohn von 55 Pf. pro Stunde. Der Redner gab der Befürchtung Ausdruck, daß schließlich die Be­Vereinbarung der Zentralvorstände. triebssicherheit durch dieses System Schaden erleiden könne. Die Nachdem die beiderseitigen Verbände dem Schiedsspruch des Tatsache, daß in dem Betriebe des Dsthafens billigere Arbeitskräfte Freiherrn v. Berlepsch vom 8. Februar 1913 ihre Zustimmung ge- zur Einstellung gelangten, hätte weiter dazu geführt, daß sich die geben haben, find sämtliche Bestimmungen desselben für die weit übrigen Speichereibejizer bereits an die Verwaltung des Verbandes glieder und Ortsverbände beider Organisationen als bindendes gewandt hätten mit der Erflärung, daß mit Rücksicht auf diese Tat­Recht zu betrachten. Es gilt demnach insbesondere, daß alle Ver- fache und mit Erwägung der geschäftlichen Konturenz. welche ihnen durch den Osthafen entstehe, auch fie nicht mehr in der träge, die zwischen den beiderseitigen Körperschaften bis zum Lage feien, fünftig die tariflichen Lohnfäße innezuhalten. Jahre 1914 abgeschlossen waren, bis zum 15. Februar 1915 weiter Die Betriebsleitung des Osthafens bezw. der Magistrat von Berlin laufen, und daß allen Vertragsarbeitern dieser Orte am 15. Fe- müsse deshalb seitens der Speicherarbeiter Berlins veranlaßt werden, bruar 1914 eine Rohnerhöhung von zivci Pfennig pro Stunde, in den städtischen Hafenbetrieben den beschäftigten Arbeitern die resp. eine dementsprechende Erhöhung der bestehenden Affordpreise tariflichen Löhne zu zahlen. Andernfalls würde der Magistrat dazu und Atlordtarife zu gewähren ist. beitragen, daß die Lebenslage der Speicherarbeiter herabgedrückt Diese Bestimmungen haben für alle diese Orte genau so wie würde. Als steuerzahlende Bürger müßten sie nicht nur allein gegen der übrige Inhalt der Verträge volle Rechtswirksamkeit und sind die Maßnahme der Hafenverwaltung protestieren, sondern auch durch einmütigen und festen Zusammenhalt an den Transportarbeiter in gleicher Weise wie die Verträge selbst durchzuführen. Die Verband sich energisch gegen eine Verschlechterung ihrer Lebenslage beiderseitigen Zentralvorstände verpflichten sich gegenseitig, ihren zur Behr sehen. Mitgliedern in allen Orten auch soweit vorläufig die Unter­In der Diskussion wurde den Ausführungen des Redners nicht schrift der Nachträge noch nicht vollzogen ist die strikte Er- nur beigepflichtet, sondern sie wurden noch in vielen Bunften ergänzt. füllung der in dem Schiedsspruch festgelegten Bedingungen zur In einer zum Schlusse einstimmig zur Annahme gelangten Resolution unabweislichen Verpflichtung zu machen. sprechen die Versammelten ihr lebhaftes Bedauern darüber aus, daß die Hafenbetriebsverwaltung in der jezigen Zeit der großen Arbeits­lojigleit unter den üblichen Tariflöhnen einstellt und fordern, daß wodurch der Gefahr der Herabsetzung der Löhne entgegen­die Verbandsverwaltung Schritte bei dem Magistrat unternimmt, getreten wird.

-

Diejenigen örtlichen Verbände, welche die Nachträge noch nicht unterzeichnet und an die Vorstände zurückgeschickt haben, werden nochmals aufgefordert, dies nunmehr unverzüglich nach zuholen.

Berlin , den 8. November 1913.

Für die Zentralvorstände:

"

Zum Streit der Bau- und Arbeitskutscher der Firma Theodor gez. C. Rahardt, gez. A. Neumann. Schmiedigen ist zu berichten, daß derselbe unverändert weiter in der neuesten Nummer der Fachzeitung" eine Bekannt- fönnen. Daß sich dieselben bewußt find, welche Rolle sie als Arbeits­In gleichem Sinne hat der Vorstand des Schutzverbandes besteht. Die Arbeitswilligen, welche jegt Rausreißerdienste leisten, find feine Arbeiter und Kutscher , welche die Streifenden ersezen machung an die Unternehmer erlassen, in der unter Bezug willige spielen, beweist die Tatsache, daß sie Hausmitbewohnern und nahme auf die statutarischen Bestimmungen und General Arbeitern, mit welchen sie zusammenkommen, das Märchen erzählen, versammlungsbeschlüsse des Schutzverbandes konstatiert wird der Streit ſei mit vollem Erfolg für die Kutscher und Arbeiter be­Es kann hiernach keinem Zweifel unterliegen, daß die Einzel- endet. Wie wir oben mitgeteilt haben, ist das nicht der Fall, son­mitglieder und Bezirksverbände an die obigen Bestimmungen( des dern die Streifenden haben mit Herrn Th. Schmiedigen einen Schiedsspruchs) gebunden sind, ohne Rücksicht darauf, ob sie ihr sehr harten Kampf zu führen, und der Arbeitgeber segt alles daran, Einverständnis hiermit durch Namensunterschrift zum Ausdruck Fuhrherrn zu bekommen, welche die Streifarbeit fahren. Wir lassen bringen oder nicht. Die Unterschrift hat lediglich eine formale die Zific der arbeitswilligen Arbeitgeber folgen: Karl Kaeding, sanktionierende Bedeutung." Berlin , Eulerstr. 2; Adolf Keitel, Berlin , Emdener Str. 49; Adolf Valentin, Berlin , Prinzen- Allee 53; Ernst Wildenhain. Berlin , Müllerstr. 49; Gustav inte, Reinickendorf , Walderfeestr. 12; Ferdinand Heinze, Reinidendorf, Grüner Weg 1; E. J. Kaczo rowski, Reinickendorf , Balderseesir. 19; Hermann Meinete, Blößensee, Am Spandauer Schiffahrtskanal; Wilheim Peters, Blößensee, Am Spandauer Schiffahrtskanal und Adolf Brehme, Reinickendorf , Martir . 33/34.

Die Verträge des Jahres 1914, von denen unter 1. die Rede ist, hätten, wenn nicht der Schiedsspruch anders be­stimmte, am 16. November d. J. zum 15. Februar 1914 ge fündigt werden können. Es kämen hierbei 32 Drte mit 7000 Arbeitern in Betracht, und zwar Altenburg , Angermünde , Augsburg , Bayreuth , Dessau , Eisenberg, Gera , Göppingen , Greiz , Ingolstadt , Staiserslautern, Königsberg , Landsberg a. W., Lassan , Mellenbach , Mühlhausen i. Thür., Naumburg , Plauen , Quedlinburg , Regensburg , Rostod, Staßfurt , Stemheim a. M., Stendal , Stuttgart , Trebbin , Tilsit, Ulm und Wittenberge . Bevor der Kündigungstermin herankam, mußte der Vor­stand des Holzarbeiter- Verbandes von der Unternehmer­organisation Garantien dafür verlangen, daß auch die Unter- Somit fonnte die Frage der eventuellen Vertragskündigung nehmer aller Drte die Verpflichtung anerkennen, ant 15. Fe- in diesem Jahre auf sich beruhen bleiben. Die Arbeiter bruar die 2 Pf. Lohnerhöhung usw. zu bezahlen, andernfalls erhalten ohne weiteres am 15. Februar 1914 ihre 2 Pf. Lohn­die Arbeiter sich zu überlegen hatten, ob sie die Verträge erhöhung. fündigen wollten oder nicht. Die Zentralvorstände beider Unter Berücksichtigung der allgemeinen geschäftlichen Organisationen tamen überein, den beteiligten Ortsverbänden Situation wird man dieser Seite gewerkschaftlicher Aktion die einen Nachtragsvertrag zur Unterschrift vorzulegen, in Anerkennung nicht versagen können. welchem die Anerkennung Anerkennung des Schiedsspruches in un­zweideutiger Weise zum Ausdruck kommt. In den meisten Orten sind diese Unterschriften bereits geleistet worden,

Kleines feuilleton.

Gummischuhe und Filzpantoffeln. Dieser Tage redete Herr Naumann in Frankfurt a. M. über 1813. Unter anderem kam er dabei auch auf die Leipziger Jahrhundertfeier zu sprechen. Er nannte sie eine großartige Feier, bei der auch nichts Unvorsichtiges gesprochen wurde, von feiner Seite".

Welch ein Freiheitsheld, dieser Träger der schwarz- rot- goldenen Standarte von Anno dazumal! Er weiß zwar, was es wirklich mit 1818 für eine Bewandtnis hatte, und jagt es auch, aber auf der anderen Seite ist seine Seele bräutlichen Entzückens voll, weil vor

Wie

in Harmonie zu simpeln, furz: vorsichtig in jeder Lebenslage!

des Fortschrittlers.

Theater.

lierens entlehnte.

Berlin und Umgegend. Mißstände im Osthafen.

-

dt.

-

Der Tod des

Es sei noch ganz besonders darauf hingewiesen, daß den Kutschern, welche für die Partverwaltung gefahren haben, 1 M. pro Tag unter dem Tarif bezahlt wurde. Herr Th. Schmiedigen wurde hier­über befragt und gab die Antwort, die Stadt Berlin bezahie zu wenig für die in Frage kommenden Gespanne und er könne aus seiner Tasche nichts zulegen. Was sagt die Stadt Berlin hierzu? Die Streifenden haben beschlossen, fest zusammen zu halten, bis sie ihr Recht erlangt haben und der Herrenstandpunkt des Herrn h. Smiedigen gebrochen ist.

Achtung, Tapezierer! Die Differenzen bei der Firma 2. Groß, Friedrichstr. 24, sind beigelegt. Die Sperre ist hiermit aufgehoben. Die Schlichtungsforumission.

ek.

nur in einigen Orten möchten die Unternehmer sich an den In einer äußerst starkbesuchten Versammlung der Speicherei festgelegten Bedingungen vorbeibrücken. Dem Vorstand des und Hafenarbeiter führte 11 theß vom Transportarbeiterverbande Unternehmerverbandes ist wiederholt von dieser Tatsache aus, daß in dem neu eröffneten Berliner Osthafen Arbeiter unter dem in anderen privaten Speichereibetrieben geltenden Tariflohn von Stenntnis gegeben worden mit dem deutlichen Hinweis auf 5 Bf. pro Stunde bezahlt wurden. Im Osthafen würden zurzeit die daraus resultierenden Konsequenzen. Es muß anerkannt Arbeiter nach furzer Unterrichtserteilung als Kranführer gegen einen werden, daß von ihm alles geschehen ist und noch geschieht, Stundenlohn von 45 Pf. beschäftigt. In den genannten Speicherei­um den getroffenen Vereinbarungen Geltung zu verschaffen betrieben sowie auch in größeren industriellen Werfen werden für und es ist daher zu erwarten, daß sich auch die bis jetzt noch diese immerhin verantwortliche Arbeitsleistung nicht allein nur eine große Monolog des vierten Aktes, der Höhepunkt der Tragödie, ent- Bon positiver Musikleistung zu einer Art experimenteller Mujits behrte der rechten Resonnanz. Und vollends ohne Stimmung war macherei mit pädagogischem Beigeschmad ist allerdings ein sonderbarer die Begegnung mit den Schwestern beim Krönungszug, der Sturz, Tieffprung. Und diesen Eindruck vermittelte der Kompositeur August die Kerkerszene und Apotheose der sterbenden Siegerin. Da brach Ludwigs mit seinem Euphonion"-Vortrag im Saal das Migverhältnis zivischen den schauspielerischen Mitteln und dem Duysen. Ludwigs will mit seinem System Euphonion"( d. i. soviel Schwung der Dichtung, so interessant das Experiment begonnen als Wohlflang, Wohllaut) die ganze moderne Kompositionstechnik, die hatte, peinlich störend vor. er als Kalophonie", als phantastisch übelflingende Papiermusit" Aus der sonstigen Besetzung, die neben zureichendem manch schlimme caratterisiert, rücksichtslos ausmerzen". In diesem Bestreben unter­Unzulänglichkeiten aufwvies( 3. B. in der Darstellung des Königs) nahm er es, die kanonische und fugische Musik von Bach aus durch­ragte Ba effes vorzüglich echter Dunois hervor. Das Publikum zurevidieren. Da fand er denn, daß die älteren Meister schon zu spendete rauschenden Beifall. weilen ein Motiv als Kanon oder Fuge unpassend bearbeitet hätten. Das Marionettentheater Münchener Künstler spielt Nach seiner Meinung befäße die Fuge von innen heraus keine Be­jezt zwei Sachen, die beide- freilich jedes in ganz anderer Weise rechtigung als Kunstform"; er vermag nicht einzusehen, warum ein dem Leipziger Steinkoloß nichts" Unvorsichtiges" gesprochen wurde. Die Vorzüge und Möglichkeiten diefer Bühnenart besonders ins Licht Quintthema in Quartform antwortet. Daß eine für Klavier be wenn der Festredner alle Vorsicht zum rüden. Maeterlincs mystisches Spiel: arbeitete Orgelfuge eine Geschmacklosigkeit sei, das zu erfahren war Teufel geschickt und betont hätte, daß die Bewegung 1813 vom intagiles" verlangt durchaus dieses Theater der giveiten nicht eben neu. Ludwigs will nun den Satz vereinfachen. Der drei. Boffe, nur von Bolle und allein vom Bolte ausgegangen ist, ohne Botenz, das den Abstand von der Wirklichkeit doppelt betont und stimmige, noch besser der zweiftimmige Satz sei der euphoniſtiſchſte". Phantasie den freieſten Spielraum schafft. Dicies dann die Potentaten mit ihrem Schweif von Generalen und Ministern Drama dunkler Mächte und dumpfer Gefühle verträgt wie alle die seine Methode erhärten sollen. Wenn wir auch der Ansicht sind, entrüstet abgezogen wären und dem Volke den Plan überlassen hätten! Wie unausdenkbar für einen Fortschrittler von anno 1913: diefe Werke aus des Dichters Anfängen nicht die große Bühne. daß alle bedeutenden Meister lediglich ihren schöpferischen Ein­Und Herr Naumann ist ein Fortschrittler von anno 1913, flug Oberflächlich betrachtet arbeitet dieses Schicksalsspiel, das des Menschen gebungen gefolgt sind und immer folgen werden, ohne viel nach Ohnmacht so eindringlich predigt, mit den herkömmlichen Hilfsmitteln akademischen Bedmessern zu fragen, so möchten wir doch dem und weise, immer bedacht, nicht anzueden, kein Mergernis zu geben, ber Romantif, die dieje dem Schaz naiven volkstümlichen Fabu-" Euphonion"-System einigen Wert für Klavieristische Unterrichts­Aber welch eine raffinierte Kunst bohrender zwecke beimessen. Zum Schluß trug der Virtuose Mark Günz­Borsicht nämlich ist die Mutter der Porzellankiste und die Tugend Seelenanalyse und welche starte dramatiche Botenz ist hier tätig! burg 10 Bariationen aus dem Euphonion" vor. Allerdings ge­Schaudernd muß man die Aengste und Dualen des armen Kindes ann man dabei nicht viel mehr als die Empfindung, daß ein ein­und hoffnungslos die verzweifelten Befreiungsversuche seiner Schwester siges mageres Motiv zu schwindelnd technischen Schwierigkeiten Charlottenburger Schillertheater: Die Jung- miterleben. Der Eindruck des Lastenden und Unentrinnbaren war hinaufgesteigert wird. frau von Orleans , romantische Tragödie von Schiller denn auch so übermächtig, daß der ästhetische Genuß darunter litt. Majestät und Größe der Erscheinung galten in früheren Zeiten als Dabei hatte die Regie im letzten Aufzuge nicht einmal alles auf­Notizen. unerläßliche Vorbedingung für die Darstellerin der Schillerschen geboten, um uns vor der unheimlichen Schidialspforte grufeln zu Musitchronit. Berliner Volkshor: Unter Mit­Johanna. Vor ein paar Jahren sah man dann auf der Bühne des machen. Davon abgesehen, waren die Sprache wie die Puppenlenter wirkung des Blüthner - Drchesters Dienstag, den 18. November, Nollendorftheaters die zierlich weibliche Gestalt Jrene Trieschs in alles Lobes wert. 81% 11hr, im großen Saale der Neuen Welt, Hafenheide, Beethoven dieser Rolle. Das war ein Bruch mit aller Tradition, der viel Das Leichte, das Spielerische, das Ausgelassene und Barocke, Abend: Leonoren- Duverture, Chorphantafie, Neunte Sinfonie. topfichüttelndes Bedenken und ebenso lobpreisende Bewunderung dem sich das Marionettentheater mit gleichem Erfolg widmen kann, Einlaßkarten 65 Pf., an der Abendkasse 1 M. fand. Die Aufführung des Schillertheaters brachte ein noch un- wurde in Adams komischer Oper: Die Nürnberger Theaterchronit. Strindbergs historische gleich seltsameres Experiment. Das begabte Fräulein Lia Roien Puppe" wirksam. Diese nette Harmlosigkeit des Komponisten des Dramen sind bisher von den deutschen Bühnen noch nicht erobert vom Reinhardtensemble, die kleinste der Schauspielerinnen, nicht über Postillons von Lonjumeou" scheint wirklich für das kleine Orchester worden. Jetzt bereitet das Deutsche Stünstlertheater Kindeswuchs hinaus gediehen, gab die heldin, die Frankreichs - Bolt und die Miniaturbühne geschaffen zu sein. In diesem Rahmen taun Sozietät für die kommende Spielzeit einen großen Zyklus von zum Kampfe wider die englischen Eroberer führt. Und doch: so das Spieloperchen alles Liebenswürdige hergeben. Die leise Parodie, Aufführungen dieser Werke vor. Auch die Dramen Kari XIL", sehr die Künstlerin, die das Schlachtschwert kaum in den Händen die das Singen und Hüpfen der Marionetten umspielt, erhöht noch Gustav Wasa " und vor allem Die Nachtigal von halten konnte, dem Bild der Jungfrau widersprach, verstand fie's den Reiz. Die drüdende Schwere, die Maeterlind auf die Hörer Wittenberg " werden in Szene geben. Im Friedrich­doch, im ersten Teil des Dramas die Phantafie eindringlich gesenkt hatte, wich der fröhlichsten Heiterfeit und der Freude an der Wilhelmstädtischen Theater beginnt am Sonnabend ein start zu fuggerieren, das Mystische der Dichtung im Medium Anmut dieser kleinen auch von Schicksalsfingern gelenkten Welt.-r. Operettengastspiel Die Kinokönigin" von Julius Freund und ihrer individuellen Eigenart neu und ergreifend auszuprägen. Ihre Dlonkowski, Musit von Jean Gilbert . Schlichtheit, Einfalt und hindurchschimmernde Innerlichkeit gemahnten Für die Titelrolle ist die Wiener Operettensängerin Helene Marviola verpflichtet worden. an Figuren Uhdescher Gemälde. In dem schmucklos tristen Grau Unter den leztwöchigen Konzerten ist ein von Theodore Die Aufführung von Georg Büchners Wozzek und ihres Hirtengewandes, das sie auch auf dem Schlachtfelde und bei Spiering mit dem Philharmonischen Orchester im Leonce und Lena imessing Theater soll Anfang De­dem Pomp des Krönungszuges trug, dem blassen starren, von pech- Saale der Philharmonie bereiteter Sinfonicabend wegen einiger zember stattfinden. schwarzem Haar umrahmten Antlig, dem Rhythmus ihrer Nede, die Neuheiten bemerkenswert. Zu Mar Negers Konzert im alten Stil" Vorträge. Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur. nur Erlauschtes nachzusprechen schien, machte sie ganz den Eindrud ein wärmeres Verhältnis zu gewinnen, hält allerdings schwer, wenn Donnerstag, den 13. November, im Humbierbräu, Tauentienstr. 7, eines von magischen Gewalten beseelten und willenlos gelentten auch mit noch so vollendeten Kunstmitteln auch das Kolorit einer abends 81 Uhr: Energischer und fategorischer Jm­Werkzeuges. Hierin, in der sozusagen naturalistischen Ausgestaltung halb synagogenhaft, halb heidnischen, fast mochte man sagen assyrischen perativ, kant tontra Ostwald. Referent: Dr. Buchenau. und Uebersetzung des visionären Grundzugs, lag das Eigen- Bedeut Mufit mit siegesfestlichem Ausklang getroffen scheint. Das Biolin- Diskussion. fame der Leistung. folo dazu finde eigenartig und furzweilig wer mag. Siegmund Die Funde bon Tell el- Amarna sind jetzt im Am tefften rührte die Künstlerin, als sie, vor den Hof geführt, b. Hauseggers Dionyfiiche Phantasie" fann schon mitreißen durch Säulenhof des Aegyptischen Museums( Neuen Museum ) täglich nachtwandlerisch sicher dem Könige den Inhalt seiner heimlichen ihre prunfvolle und dem Besen einer dionysischen nicht appolli-( außer Montags) von 10-3, Sonntags von 12-3 yr, unentgeltlich Gebete wiedergibt und, kindlich lächelnd in der Erinnerung an die nischen Ausgelassenheit angeschlossene Orchestration. Frederik zu besichtigen. liebe Heimat, die Sendung fündet, die dort an sie ergangen. Delius' In a summer garden" dokumentiert sich als eine in mufit­Hans Pagah Ehrung. Das Deutsche Theater bat Indes dem Tone, nachdem man sich einmal hineingehört, gebrach's technischer Hinsicht wirksam aufgefangene Impression von sommer- sein hervorragendes Mitglied Hans Bagay, der gestern den 70. Ge­im weiteren Verlauf an lebensvoll sich nüancierender Entwicklung. lichen Naturlauten nichts mehr. Bor lauter Malerei nimmt man burtstag beging, in die Ehrenmitgliedschaft gesetzt. Dieselben Handbewegungen, der gleiche einförmig langgezogene schwerlich etwas fürs Herz mit. Wie ganz anders mutete gegen das Klang der Worte lehrte immer wieder und was zuerst als planvolle alles doch Schumanns C- dur- Sinfonie Nr. 2 Op. 61 den Hörer an! Kunft der Charakterisierung anzog, schien dann ein Notbehelf, in Da breitet ein Boet feiner innigsten Gedanken und Empfindungen bemt ein Untermögen zu reicheren Modulationen sich verriet. Der unsagbaren Zauber in Tönen aus.

11

-

"

-

Mufit.

-

"

-www

-

"

"

Der zweigeteilte Genoise. Die Wiener Neue Freie Presse" läßt sich aus Madrid die Wahl zweier Sozialisten in den Gemeinderat telegraphieren und nennt fic fogar mit Namen: Pablo und Iglesias!