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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 6.

Der Aufstand in Sizilien  .

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vor

Dienstag, den 9. Januar 1894.

Was in deutsche   Reimverse gebracht, also lautet: Wein du guter, Wein du süßer, Irdische Glückseligkeit.

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Heil, deß Farbengluth uns freuet, Heil, der milden Duft verstreuet, Labetrost der Kehle weihet, Heil dir, süße Zungenfessel!

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Glückesleib der dich genießet, Glückeszung', die du begießest, Glückesmund, darein du fließest, Und gebenedeite Lippen.

Hör uns flehen und beglücke Üns mit Ueberfluß!.."

Der Aufstand in Sizilien dauert fort daran ist fein Zweifel, trotz der Versicherung der italienischen   Re­gierungsdepeschen, daß die Maßregeln Crispi's be= ruhigend" gewirkt, und überall in Sizilien   den besten Ein­druck gemacht hätten. Thatsache ist, daß es seit Verkündung des Belagerungszustandes an verschiedenen Punkten zu blutigen Rämpfen gekommen ist. Das steht fest. Aus dem Gewirre von mehr oder weniger entstellten Einzeln heiten, die über die verschiedenen Zusammenstöße gemeldet werden, wird man aber nicht flug, weil die verschiedenen Zusammenstöße einander so ähnlich sind, daß sie sich schwer und aus der Entfernung gar nicht-, unter­scheiden lassen. Typisch ist, daß Volkshaufen den Bürgermeistereien und Steuergebäuden sich ver- fämen, die alten Mönche, die diese Trinkreime sangen, welche Wie glücklich sie doch wären, wenn sie auf die Erde zurück­versammeln und die Abschaffung der Gemeinde wir in den Klöstern Deutschlands  , Schottlands  , Frankreichs   und steuern verlangen. Wo nachgegeben wird, verläuft die anderer Länder gefunden haben. Wein giebt's dieses Jahr im Eache ruhig; wo nicht, kommt es zur Zerstörung der Ueberfluß in solchem Ueberfluß, daß man nicht weiß, wo ihn Steuergebäude und zu Thätlichkeiten gegen die Beamten; unterbringen, und daß der Preis der Fässer sich verdoppelt und und wo Militär ist, zu Blutvergießen. Die Zahl der Ge- verdreifacht hat. tödten muß schon sehr groß sein. Die Weinernte war heuer außerordentlich gut; das Er­Die wichtigste Frage ist jetzt: wird der Aufgebniß ist rund 50 Millionen Hektoliter; es überschreitet den stand auf Sizilien   beschränkt bleiben? Durchschnittsertrag der vorhergehenden 10 Jahre um 21 Mil­lionen Hektoliter. Der Hektar Land, der im Jahre 1892 Oder wird auch das übrige talien sich durchschnittlich 16 hektoliter gab, lieferte 1893 deren 28- ein erheben? Im ersteren Fall wird der Aufstand aller Mehr von 75 pCt. Wahrscheinlichkeit gewaltsam niedergeworfen. Im anderen Falle wäre die italienische   Monarchie schwer gefährdet und die Niederlage des herrschenden Systems gewiß. Demon­strationen in Neapel  , Rom  , Mailand   und Antona scheinen für die Verbreitung des Aufstandes nach dem italienischen   Festlande Depesche aus Modena   sei vou sozialistischen   Abgeord: neten und Führern ein Aufruf erlassen worden, jetzt blos zu protestiren und von hoffnnngslosen Putschversuchen ab­zusehen indessen ist diese Nachricht zunächst mit kritischem Auge zu betrachten. Der Crispi'sche Telegraph lügt kolossal. Die Regierungspreise giebt sich Mühe, den sizilianischen Aufstand auf anarchistische und ausländische Intriguen zurückzuführen. Das anarchistische" Karnickel ist Cipriani, der nie Anarchist war, und das ausländische" die deutsche Sozialdemokratie, weil sie jüngst den verhungernden fizilianischen Arbeitern etliche hundert Mark schickte! Jeden falls taxirt Herr Crispi sich und seine Macht sehr niedrig, wenn er vor diesen paar Mark Angst hat, von denen wir blos wünschten, es wären ebenso viele Hunderttausend! Ein sehr bedenkliches Eymptom sind die zahlreichen Verhaftungen in Rom   und anderen Städten Italiens  . Und unter den Verhafteten ist ein Priester und sind mehrere Unteroffiziere was für die Volksthümlichkeit und weite Verzweigung der Aufstandsbewegung spricht. Der Aufruf der sizilianischen Arbeiterorganisationen ( der Fasci) liegt jetzt vor. Er lautet:

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zu sprechen. Nach einer

Die Weinernte in Algerien   war noch großartiger; sie er­hebt sich auf 36 Hektoliter der Hektar und auf 4 Millionen Heltoliter bei 118 000 mit Reben bepflanzten Hektaren. Und dieses Jahr ist der Wein gut.

er hat unter seiner Saft die Aeste der Apfelbäume bis Der Apfel hat nicht hinter der Rebe zurückbleiben wollen: Last zum brechen gebeugt. Die Giber)-Ernte beträgt 311/2 Millionen Bettoliter; niemals ist diese Biffer erreicht worden. Die frucht: barsten Jahre bisher: 1848 und 1883, hatten blos 22 und 23 Millionen geliefert.

Die Franzosen haben also dieses Jahr 83 Millionen Hetto. liter des föstlichsten Getränkes zu verzehren, wobei noch das Bier gar nicht gerechnet ist. Es ist genug da, und mehr als genug für Jedermann und Alle. Jede Familie von 5 Köpfen hätte für ihren Jahresgebrauch beinahe 12 Hektoliter. fastes, dieses Geschenkes der Sonne, der leuchtenden Gottheit. Gewiß stimmt man Jubellieder an zu Ehren des Reben­Die Freude muß überschäumen in den sonnenbegnadeten Gauen, welche den Wein hervorbringen.

11. Jahrg.

Der Wein, der ihre Keller bis zum Ueberlaufen füllt, wird sie dann zwingen, ihr Land für einen Schleuderpreis zu verkaufen. Sie haben gut sich auf einem Kongreß vereinigen, ihre un­erfüllbaren Forderungen stellen und Drohungen ausstoßen- nichts wird sie aus ihrer Verlegenheit ziehen. Erdrückt von ihrem Reichthume, müssen sie dem Elend verfallen.

Freilich ein Rettungsmittel bleibt ihnen es ist aber ein heroisches: sie müssen den Holländern nachahmen, die im 17. Jahrhundert die Gewürze verbrannten, um den Preis in die Höhe zu treiben. Sie müssen die Hälfte ihrer Ernte in die Flüsse und Bäche gießen, um die andere Hälfte zu verkaufen.

Seitdem die Naturforscher die Lebensgewohnheiten und Lebensbedingungen der Austern studirt und ihre innersten Ge­heimnisse ergründet haben, tann man diese töstliche Muschel im leberfluß hervorbringen.

Dieser Ueberfluß bringt die Austernzüchter in Verzweiflung; der franzöfifchen Austernzucht, zerstört man jährlich eine beträcht­sie haben Hilfe geschafft: in Arcachon  , dem großen Mittelpunkt liche Anzahl junger Austern, denn würden sie alle aufgezogen, so tönnte man sie nicht zu einem lohnenden Preise verkaufen. 3erstören, um zu verkaufen, das ist das legte Wort der tapitalistischen Weisheit. Gallus.

Parteinachrichten.

Ans New- York   schreibt man uns unterm 26. Dezember v. J.: Ueber die Verhandlungen auf der Konvention der Federation of Labor" sind noch einige Nachträge zu machen, welche zur Be­urtheilung der Situation von Interesse sind. Zunächst muß ich aber auf einen Umstand hinweisen, der zur Erklärung des im politischen Aktion dient. Es sei daran erinnert, daß die Federation vorigen Briefe mitgetheilten Beschlusses bezüglich der selbständigen nicht gegründet wurde, um die Emanzipation der amerikanischen  Arbeiter vom Lohnsystem zu vollbringen; ihr Strebensziel be­schränkte sich auf die Hebung der Lage der Arbeiter unter dem heutigen, dem fapitalistischen System. Mehr erwarteten die Arbeiter von dieser Organisation nicht. Daß sie nicht eine Kritik einschlug, welche darauf berechnet war, die Ar­den Augen der Masse der Arbeiter kein Fehler. Denn bisher beiter für den Emanzipationskampf vorzubereiten, das war in begriffen diefelben die Nothwendigkeit der Beseitigung des Lohn­work- ein anständiger Lohn für eine anständige Tages­systems nicht, sie waren damit zufrieden, sich unter diesem System arbeit) zu sichern. So lange sie das für möglich hielten, ge eine menschenwürdige Existenz( a fair wage for a fair day's Aber nein! Im Gegentheil, es herrscht dort Verzweiflung. glaubten, daß ihnen die Federation höhere Löhne und fürzere nügte ihnen die gewerkschaftliche Bewegung. So lange fie Statt Liedern der Luft ertönen Klagen und werden Drohungen Arbeitszeit sichern würde, hatten sie zutrauen zu derselben. ausgestoßen. anstalten Drts- und Kreisversammlungen in denen sie fich die Die Weinbergbesitzer aller Departements des Südens ver: Seit einem halben Jahrzehnt ungefähr nun hat die Federation Haare ausraufen; in denen sie jammern, daß sie zu viel geerntet großen Organisationen, welche ihr angehörten, sind die Arbeiter anstalten Orts- und Kreisversammlungen in denen sie sich die diese Aufgabe nicht mehr erfüllt. In den Kämpfen derjenigen haben, daß sie den Wein nicht verkaufen können; in denen sie ftetig unterlegen, die Löhne sanken in allen betreffenden Industrie­seufzen, daß sie zu 20 und 15 Franks das Hettoliter feinen weigen, theilweise um ein Bedeutendes, und die Folge war, daß Käufer für Weine finden, die sich sonst für 50 Franks verkaufen. iene Organisationen entweder an Mitgliederzahl zusammen­Was man seit 1848, feit der Erfindung der Eisenbahnen nicht schmolzen oder wie der Verband der Schriftseter mehr erlebt hat: der Wein für 2 und 3 Sous( 8-12 Pf.!) das aus Furcht vor der Einführung von Segmaschinen vor sich ängstlich Liter ist wieder Wahrheit geworden. neuen Kämpfen scheuten, fie die Hoffnungslosigkeit derselben einsahen, wenn sie das auch wüthende Krise legte alle gewerkschaftlichen Organisationen voll­nicht öffentlich eingestehen wollten. Die im Herbst hereingebrochene und heute noch ungeschwächt ständig lahm, und die Leser wissen, wie seitdem das Lohn­reduktionsfieber" grassirt hat!

da

drängen, daß der gewerkschaftliche Kampf für höhere Löhne und Es mußte sich schließlich den Führern die Ueberzeugung auf­fürzere Arbeitszeit, oder auch nur für Anfrechterhaltung des status quo und Verhinderung des weiteren Niedergangs unter den obwalten­mehr den Glauben an die Macht der Organisation verlieren würden. den Umständen ein hoffnungsloser sei und die Arbeitermassen immer Diejenigen unter diesen Führern, welche die gewerkschaftlichen Organisationen in erster Linie als Operationsfeld für ihre Thätig­feit als politische Drahtzieher der herrschenden Parteien be­

Arbeiter Siziliens  ! Unsere Insel färbt sich roth vom Blute der Genossen, welche in ihrer Verzweiflung und Noth Viertausend Weinbergbesizer, in Narbonne   versammelt, Wohlfahrt, nicht Freiheit geben wird. Eure Erregung ist und man bedenke, 4000 Südlinge machen mehr Lärm als 50000 ein Eystem verurtheilten, das Euch nicht Gerechtigkeit, nicht donnern gegen das Elend und den Nothstand der guten Ernte eine harte Folge eines unnachsichtig verdammten gesellschaft- Nordfranzosen. Man bestürmt, man bedroht die Regierung, lichen Zuflandes. Die Bürgerschaft hat keine Wahl. Sie muß man macht sie für die Lage verantwortlich; man bedeutet ihr, entweder den Geist der neuen Zeit erkennen oder zu thierischer wenn sie nicht Heilung schafft, würden alle Wahlkörperschaften Gewaltthätigkeit Zuflucht nehmen. In diesem feierlichen Augen- des Departements am 1. Februar ihre Entlassung einreichen, und biicke stellen wir ihre heuchlerischen humanitären Ergüsse auf würde man keine Steuern bezahlen. die Probe. Wir fordern in Eurem Namen: 1. Auflassung der Die Weinbergsbesitzer von Roussillon   schreiben an den Acker Verbrauchssteuern auf Mehl und Getreide; 2. strenge Unter- bauminister, er solle die Herstellung von Rosinen- Wein( die Her­suchung aller öffentlichen Verwaltungen Siziliens   unter der stellung von Wein aus getrockneten Trauben) und den Verkauf Aufsicht und Mitwirkung der Bünde  ; 3. zwangsweise Ein- alles Weines mit Wasserzusay**) verbieten, er solle den Einfuhr­führung des im Rongreffe von Corleone   beschlossenen Halb- 3oll auf ausländische Weine erhöhen und das städtische Dktroi partsystems; 4. zwangsweise Durchführung der von den Schwefel- abschaffen, das 10 bis 20 Centimes( 8-16 Pfg.) auf das Liter häusern in Grotte gefaßten Beschlüsse, betreffend die Kinderarbeit, der eingeführten Weine beträgt. die Lohnfäße, die Arbeitszeit, die Gründung von follet- Herr Vigier, der Ackerbauminifter, ist ganz aus dem Häuschen; trachten, konnten auf der Konvention den Argumenten der für tivistischen Produktions- Genossenschaften; 5. Gründung von er antwortet den Herren, daß der Ackerbauminister nicht das selbständige politische Aktion eintretenden Delegirten so wenig landwirthschaftlichen und industriellen Genossenschaften auf Recht und nicht die Macht hat, die Freiheit der Industrie auf- entgegen treten, wie sie es auf den früheren Konventionen( der grund einer Vertheilung der unbebauten Privatgüter der Ge- zuheben; daß jedermann das Recht hat, Wein aus getrockneten letzten Jahre) gefonnt; aber sie wagten es diesmal auch nicht, meinden, Staats- und Kirchendomänen und zwangsweisen Trauben zu verfertigen, und daß jeder Weinwirth Wein mit wie früher, die betreffenden Anträge stillschweigend nieder­Enteignung des Großgrundbesizes, wobei den Enteigneten bis Wasserzusatz verkaufen darf, wenn er es öffentlich anzeigt; und zustimmen. Die Wucht der Thatsachen zwang fie, nach= auf weiteres eine auf den Schähungswerth der Grundstücke daß der Ackerbauminister das städtische Oftroi nicht mit einem zugeben. Von diesem Gesichtspunkt aus muß man den Beschluß berechnete, höchstens dreiprozentige Jahresrente zu bewilligen Federstrich beseitigen kann. bezüglich der selbständigen politischen Aktion betrachten, wenn sei; 6. Vergebung aller öffentlichen Arbeiten der Gemeinden All' diese Gründe sind den hißigen Männern des Südens man sich später ein klares Urtheil über die weiteren Vorgänge und des Staates an die Bünde   ohne Kautionserlag; 7. Sozial- feinen Pfifferling werth. Die Handelskammer von Perpignan   in der hiesigen Arbeiterbewegung bilden will.

gesehgebung auf grund von Minimallohnsägen und Gin- tritt zusammen, um von der Antwort des Ackerbauministers Zur Jllustrirung dessen, daß die Majorität die Konvention

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bald

führung eines Normal Arbeitstages; 8. Ginstellung von Kenntniß zu nehmen; und beschließt eine motwirte Tages  - mit jenem Beschluß nicht dokumentirt, rückhaltlos in die Bahnen 20 Millionen Lire in das Staatsbudget behufs Ausführung ordnung, die dem armen Minister brühheiß zugeschickt wird. Es der modernen Arbeiterbewegung einzutreten, mögen zwei weitere aller dieser Pläne, behufs Anschaffung von Arbeitswerkzeugen heißt darin:" Die Unzufriedenheit wächst mit jedem Tag; überall Beschlüsse dienen, von denen der eine dahin geht, daß der für die Genossenschaften und Vorstreckung der nothwendigen hört man dumpfes Grollen; die Noth ist eine schlechte Rath- Bundeskongreß an die einzelnen Staaten 500 Millionen Dollars Arbeiter! Setzt Eure organisatorische Arbeit fort und kehrt zur Folge hätte, und die sich gegen unsere Regierenden richten andere die freie Silberprägung zur Rate von 1-16 verlangt. Nahrungsmittel und Geldmittel an die Mitglieder derselben. geberin. Fürchterlich wäre die Revolte( la révolte), die sie in Schaamtsnoten vertheilen möge zwecks Inangriffnahme von Straßenbauten bei einem Minimallohn von 1,30 Doll., der indessen zur Ruhe zurück; vereinzelte Er würde." hebungen führen nicht zum Ziele. Warten Diese guten Bürger werden wüthende Anarchisten Durch Ausführung der ersteren Forderung hofft man, wieder wir ab, was die Regierung thun wird; unsere werden fie Dynamit reden. Luft für die gewerkschaftliche Bewegung zu machen durch Be­Aktion wird sich danach richten. Die überreiche Ernte wälzt alles um, sie entfacht hellen feitigung des erbrückenden Alps der Reserve- Armee überflüssiger Und dieser Aufruf, der in den unzweideutigsten Worten Streit zwischen den Weinbergsbesitzern des Südens und den Hände; die zweite Forderung zeigt, daß die Leute den Wahn noch nicht los sind, die gegenwärtigen Zustände hätten ihren die Arbeiter auffordert, zur Ruhe zurückzukehren" und jenigen der Mitte und des Oftens. Son vereinzelten Erhebungen" abmahnt, hat den Anlaß gegen die bestehenden Zolltarife, welche die Handelsverbindungen richten des Schazamts die Umlaufsmittel am 1. Dezember d. J. Der Süden beansprucht neue Zölle, der Osten protestirt Grund im Mangel an" Kleingeld", während doch nach den Be­zur Verhaftung de Felice's abgegeben! dieses Attenstück gelesen, finden wir unsere erste Ver- die den Ackerbau und die Industrie Frankreichs   schützen sollten, vorigen Jahres. Nachdem wir mit der Schweiz   abgebrochen haben. The diese Tarife bestanden, um 112 404 947 Doll. größer waren, als um dieselbe Zeit des muthung voll bestätigt, und halten es für feststehend, daß wurde für den in die Schweiz   eingeführten Wein nur 3 Frts. Es sei noch mitgetheilt, daß die Entsendung eines Delegirten Crispi den Aufstand angezettelt hat, um 50 Gts. das Hektoliter Boll bezahlt. Heute bezahlt man 30 Frts. um internationalen Kongreß in London   beschlossen wurde; jich als Staatsretter aufzuspielen und da- Die Weinbergsbesitzer des Ostens find genöthigt, ihre Weine zu Führers der Knights, die Wahl von drei Delegaten zu einem im ferner auf eine Zuschrist Sovereign's, des jetzigen obersten durch seine Stellung zu befestigen.- nächsten Jahre abzuhaltenden allgemeinen amerikanischen   Ar­beiterfongreß. Ein Antrag, Burns und Bebel zu einer Agita­tionstour einzuladen, wurde der Exekutive überwiesen. Als Ruriofum sei erwähnt, daß der anarchistisch gewerkschaftliche ladung Bebel's protestirte, weil derselbe ein Gegner der Gewerk Redakteur der Bäcker Zeitung", Weißmann, gegen die Ein­Die, Weinbergbesitzer des Südens verlangen von den Gifen- fchaften sei und die Arbeiterbewegung dadurch schädige und bahnen, daß sie die Frachtpreise herabsetzen. Die Weinbergbesitzer zurückhalte. Ein unverschämteres Individuum, wie dieser Igno­des Ostens und der Mitte zittern bei dem Gedanken, daß die rant, ist mir im Leben noch nicht vorgekommen! südlichen Weine zu einem billigeren Preise ankommen, und sie Interesse ist noch, daß Mc. Guire, Sekretär der Brotherhood schreiben an den Minister, er solle ja nicht in die Herabsetzung of Carpenters   und Joiners", der bisher mit Gompers an einem der Eisenbahn- Tarife willigen. Strange zog, denselben in rücksichtslosester Weise angriff und er­Noch niemals hat eine schlechte Ernte eine so unheilvolle flärte, die Federation bedürfe neues Blut, Energie und Kraft, Wirkung gehabt, als diese wunderbar gute Ernte. man sei der alten Flausen müde 2c. Mc. Guire wurde als Die Krisis hat erst angefangen. Die Weinbauern haben noch erster Vicepräsident gewählt da sind also schlechte Aussichten Indessen, beißen einiges Geld und können ihre ablaufenden Wechsel noch er- auf harmonisches Zusammenwirten"! neuern; wenn sie aber ihren Kredit erschöpft haben, dann erwartet werden sich die Beiden nicht! sie der Ruin.

Die Noth des Ueberflusses.

Paris  , 5. Januar 1894.

Mit noch größerer Jubrunst als das Lob Gottes, sangen die lustigen Mönche des Mittelalters das Lob des Weines:

Vinum bonum et suave Mundana laetitia

Ave placens in colore Ave fragrans in odore Ave sapidum in ore Dulce linguae vinculum

Felix venter, quam intrabis, Felix lingua, quam rigabis, Felix os, quod ta lavabis Et beata labia Supplicamus, hic abunda i

behalten und sie selbst zu trinken. Und sie finden, daß es ein Unglück ist, so guten Wein zu trinken, statt ihn zu verkaufen. Nicht nur ist den ausländischen Weinzüchtern der Krieg er­flärt; die einheimischen Weinzüchter sind auch unter sich im Krieg. Paris   und die Departements des Nordens, die feine Reben pflanzen, find die großen Absatzgebiete für die französischen  

Weine.

*) cidre, franz.( fibbr), engl. cider( seider) Aepfelwein  . **) Letzteres wäre gewiß nicht übel!

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Von

Eine Parteikonferenz für das östliche Westfalen ist für den 14. Januar nach Bielefeld   einberufen. Als Tages­ordnung find folgende Punkte festgesetzt:

1. Agitation und Organisation. 2. Wahl eines Agitations