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strafe von C47 früh bis W abends: SonniagS ab Wittenbergplatz &K früh bis II58 abends, ab UHIandftraße S87 früh bis II87 abends. Auf der Dahlem er Schnellbahn soll gegen Ende dieses Monats ebenfalls der Fünfminutenverkehr durchgeführt werden, so daß für die vom Wittenbergplatz kommenden Fahrgäste am Fehrbellinerplatz stets der Anschlußzug bereitstehen wird. Endlich wird mit Rücksicht auf den Thealerverkehr auf der Westendlinie, BiSmarckstraße Reichs- kanzlerplatz, der Fünfminutenbetrieb allauendlich zwischen lO'/a und ll'/a Uhr eingerichtet werden. MitBackspießen und Feuerhaken" rückten ein Bäckermeister, seine Gesellen und Lehrlinge Einbrechern zu Leibe, die ihnen in der Nacht zu gestern auf dem Grundstück in der Rathenower Straße einen Besuch machte». Den Gesellen und Lehrlingen waren schon wiederholt von Einbrechern zur Nachaeit Kleidungsstücke und Wert­sachen aus der gemeinsamen Stube gestohlen worden. Das veranlaßte den Meister eine Lärmglocke anzubringen, die in der Backstube an- schlagen muß, sobald die Tür der Gesellenstube geöffnet wird. Das geschah gestern früh, als alle in voller Arbeit waren. Der Meister so- wohl wie auch die Gesellen und Lehrlinge bewaffneten sich und rückten iiu.Sturmschritt" nach der abseits gelegenen Gesellenstube vor, um die Einbrecher zu überrumpeln. Der Plan gelang. Zwei Männer, die später als ehemalige Bäckergesellen festgestellt wurden, waren gerade dabei, in dem Räume Koffer und Kisten zu erbrechen und ihres Inhalts zu berauben. Sie hatten die Lärmglocke nicht gehört und glaubten in aller Ruhe und Sicherheit.arbeiten" zu können. Der stark bewaffneten Uebermacht gegenüber verzichteten die Einbrecher auf jeden Widerstand, ließen sich gefangen nehmen und nach der Wache abführen. Tie Straßenbahnveriindnng durch den Kaiserdom« zum Reichs- kanzlcrplah, die schon seit langer Zeit geplant war, wird nunmehr zur Wirklichkeit werden. Die Linie 17 wird vom Sophie-Cbarlotte- Platz über den Kaiserdamm bis zum Reichskanzlerplatz durchgeführt werden. Die Berwirklichung des Planes hat sich dadurch verzögert, daß die Regelung der Verkehrsverhältnisse nach dem Inkrafttreten des Zweckverbandsgesetzes nicht mehr Sache des Charlottenburger Magistrats, sondern des Zweckverbandes war. Der Zweckverband hatte mit der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft Verhandlungen angeknüpft, die erst jetzt zum Abschluß gelangt sind. Sobald die Aenderung der U-fiime eingetreten ist, wird zum Ersatz für die dann teilweise fortfallende Verbindung vom Brandenburger Tor nach dem Kursürstendamm und Halensee die Linie T in kürzeren Ab­ständen fahren. In geistiger Berwirrung tödlich verunglückt ist Mittwochabend der 37 Jahre alte Kaufmann Artur Lewald aus der Christburger Straße 2. Der Mann litt an Krampsonfällen. Seine Zustände verwirrten ihn oft so sehr, daß er nicht mehr wußte, was er tat. So lief er vorgestern abend kurz nach 6 Ilhr, als er für seine Frau einholen wollte, plötzlich aus einem Grünkramladen in der Nachbar« schaft hinaus, fragte laut, wo die Christburger Straße sei, obwohl er sich in ihr» befand, rannte über die Anlagen des Mttelweges der Prenzlauer Allee hinweg und geradeSwegs vor einen Straßenbahn- wagen der Linie 60, den er in seiner Verwirrung nicht sah. Der in voller Fahrt herankommende Wagen ging über ihn hinweg und zermalmte ihm den Kopf und andere Körperteile. Der Verunglückte wurde noch zu einem Arzt in der Nachbarschaft getragen, dieser konnte aber nur noch den Tod feststellen. Die Leiche wurde be- schlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Lewald war kinderlos verheiratet. Unter dem Verdacht des KindeSmvrdeS ist eine 17 Jahre alte Arbeiterin Sch. aus der Antwerpener Straße verhaftet worden. Zu dem Leichenfund an der Waisenbrücke wird uns mitgeteilt, daß es gelungen ist, eine wertvolle Feststellung über den Aufenthalt der erstochenen Gerhardt nach dem Verlassen der Wohnung ihres Wkiebten zu machen. Sie ist am Montag, den 27. Oktober, morgens gegen o Uhr in Begleitung eines Mannes in das HauS Kottbuser Tamm 101 hineingegangen, aber schon nach kurzer Zeit mit diesem wieder herausgekommen. Der betreffende Herr wird nun im Jnter- esse der weiteren Ausklärung des Verbrechens gebeten, sich umgehend im Zimmer 87 des Polizeipräsidiums am Aleranderplatz zu melden. Hervorgehoben sei, daß ihm strengste Verschwiegenheit zugesichert wird. Zur genaueren Bestimmung des Tages sei noch gesagt, daß dieses der Montag nach dem Sonntag war, an dem der Flieger Pegoud in Johannisthal seine Sturzflüge vorführte. Im neuen Berliner Aquarium sind jetzt regelmäßige FütterungS- zciten eingerichtet und durch Anschläge bekannt gemacht worden, und zwar werden die See- und Süßwasser-Tiere am Mittwoch und Sonnabend um 3 Uhr, die Krokodile Montag, Mittwoch und Sonn- abend um i und um 7 Uhr und die großen Landschildkröten täglich vormittags um 11 Uhr gefüttert. Auf diese Weise soll den Besuchern Gelegenheit gegeben werden, viele der sonst sich meist sehr ruhig verhaltenden Tiere bei der Nahrungsaufnahme in Bewegung zu sehen, oder die Eigenart ihres Fressens kennen zu lernen, was ja namentlich bei den sogenannten Seerosen und Seenelken besonders interessant ist. Zwölf KirchenauStrittöversammlungen am Bußtag! Da von .hoher Stelle"Maßnahmen" gegen die Ktrchenaustrittsbewegung geplant sind, so soll in 12 neuen Volksversammlungen am Bußtag in Berlin und Vororten weiter zum Massen st reik gegen die «taatskirche aufgefordert werden. Die Versammlungen finden von t bis 6 Uhr statt, um besonders den Frauen und Geistlichen Gelegenheit zur Teilnahme zu geben. Versammlungslokale sind: Konzert- und Festsäle, Koppen- straße: Phanissäle, Müllerstr. 142: Schützenhaus Moabit , Plötzensee; Patzenhofer-Brauerei, Turmstr. 25/26; Brauerei Königstadt. Schön­ hauser Allee 10; Sanssouci , Kottbuserstr. 6; Lichtenberg . Schwarzer Adler; Reinickendorf -Ost, Schützenhaus, Restdenzstr. 1/2; Cöpenick, Stadttheater; Wilmersdorfer Stadtpark, Kaiserallee 51/52; Charlotten- bürg, Volkshaus, Rosinenstraße; Ober-Schöneweide, Schloßpark Wil« helminenhof. In jeder Versammlung wird wieder ein Redner aus Schrift« steller- und Gelehrtenkreisen und ein Vertreter der organisierten Arbeiterschaft sprechen. Maffenstreikprodleme" lautet die Tagesordnung der beiden öffentlichen Versammlungen, die heute Freitag, abends 8'/, Uhr, im großen Saale de» Gewerkschaftshauseö, Engelufer 15, und in der Riebeckbrauerei, Frankfurter Allee 53/55, stattfinden und in der die Genossen Otto Reuter und August Neumann referieren. Im Odeo» werden von Sonnabend, den 15. d. M., an die Brüder Niagara, die außer dem berühmten Blondin die Niagara- Wasserfälle überschritten haben, austreten. Niagara sind Artisten, welche den Kopfstand auf dem Seil ausführen, ohne die Hände zu gebrauchen; sie marschieren, tanzen, stehen, liegen, laufen mit ver- bundenen Augen und mit einem Korbe über das vier Stock hoch ge« spannte Seil. Walter Mac Clintock hat seinen Aufenthalt in Berlin verlängert und sich bereit erklärt, seinen Vortrag15 Jahre bei den Schwarz- suß-Jndianern" unter Vorführung farbiger Lichtbilder, kinemato- graphischer Vorführungen am Montag und Donnerstag, abends 8 Uhr, im großen Auditorium der Urania noch einmal zu wieder- holen, und, um auch den Schülern Gelegenheit zu geben, diesen Volksstamm kennen zu lernen, am Somiobendnachmittag zu kleinen Preisen denselben Vortrag zu halte». Billetts für alle drei Vorträge find bereits von heute ad an der Kasse der Urania erhältlich. Vorort- JVacfmcbtetn In der Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung ist es am Mittwoch anläßlich der Berichterstattung de» Ausschusses über die Vorlage betreffend Honoranestsetzung für die Testaments- Vollstrecker des Rautzendorffschen Nachlasses zu heftigen Auseinander- setzungen gekommen. Die verstorbenen Eheleute Raußendorff haben der Stadt etwa 3 Millionen Mark zu Wohltätigkeitszwecken hinterlasien und außer dem Notar Juftizrat SchmilinSky den früheren Stadtverordnetenvorsteher Kaufmann und den jetzigen Bürgermeister Dr. Maier zu Testamentsvollstreckern ernannt. Justizrat Schmilinsky beantragte für sich und Herrn Kaufmann die Summe von 80 000 M. für ihre Bemühungen, eine Summe, die an sich für die geleistete Arbeit nicht zu hoch ist. Bürgermeister Dr. Maier hatte von der Stellung eines Antrages abgesehen. Der zur Vorberatung der Vorlage eingesetzte Ausschuß kam aus rechtlichen Gründen zu dem Beschluß, jedem der drei Herren 15 000 M. zu bewilligen. Gegen diesen Antrag, der von dem Stadtv. Dr. Friedländer vertreten wurde, machte sich nun im Plenum eine lebhafte Opposition geltend. Mit der Bewilligung der 15000 M. an den Justizrat Schmilinsky waren alle Mit« glieder der Versammlung einverstanden, dagegen gingen die An- sichten darüber, ob auöh den Herren Kaufmann und'Dr. Maier ein Anspruch zustehe, auseinander. Namens der Sozialdemokraten er- klärte Genosse Hirsch, seine Freunde hätten es lieber gesehen, wenn Herr Kausinann nichts gefordert hätte. Nachdem das aber einmal geschehen sei, habe man sich einfach auf den Rechtsstandpunkt zil stellen und ihm das zu geben, was ihm auf Grund des Bürger- lichen Gesetzbuches zustehe. Entschädige man aber die beiden anderen Testamentsvollstrecker, dann sei kein Grund einzusehen, warum der Bürgermeister anders behandelt werden solle. Einzig aus diesen rechtlichen Gesichtspunkten heraus würde ein Teil seiner Freunde der Vorlage zustimmen. Es stehe den Herren Kaufmann und Maier frei, den auf sie entfallenden Betrag der Armenvcrwal- tung zu überweisen. Die Liberalen stellten sich in ihrer großen Mehrzahl auf den Boden des Ausschußantrages, ihre Redner betonten, daß es sich bei der Testamentsvollstreckung nicht um eine mit den städtischen Ehrenämtern verbundene Arbeit, sondern um eine be- sondere Leistung handele, die besonders entschädigt werden müsse. Dagegen betonte Stadtv. Neumann lllnpol.) mit aller Schärfe, daß der Stadtverordnetenvorsteher aus keinen Fall auch nur einen Pfennig für seine Bemühungen einstecken dürfe, ein Standpunkt, der zweifellos berechtigt ist. Aber darum dreht es sich gar nicht, sondem um die Frage, ob die Testamentsvollstrecker in ihrer Eigen- schaft als Stadtverordnetenvorsteher bezw. Bürgermeister mit diesem Amt betraut waren, oder als �Privatpersonen, und der Wortlaut des Testaments bestätigt, daß die verstorbenen Eheleute Raußendorff die Privatpersonen im Auge hatten. Schließlich wurde dem Justizrat Schmilinsky einstimmig das Honorar zugebilligt, die Forderung von Herrn Kaufmann wurde nur mit 28 gegen 26 Stimmen bei acht Stimmenthaltungen gut geheißen, ein Resultat, das Herrn Kauf- mann vielleicht doch noch veranlaßt, auf das Geld zu verzichten und so die heikle Sache aus der Welt zu schaffen. Der Konsequenz halber billigte die Versammlung denn auch noch dem Bürgermeister 15 000 M. zu. «* In der vorgestrigen Charlottenburger Magistratssitzung gab in der Raußendorff scheu Erbschaft sangelegenheit Herr Bürgermeister Dr. M cri e r folgende Erklärung ab: Er lehne eS ab, das für ihn bewilligte Honorar als Testamentsvollstrecker an- zunehmen, vielmehr bitte er darum, daß der Honorarbetrag in Höhe von 5000 M. an den Verein Säuglingsheim Westend, von 5000 M. an den Verein für Volkskindergärten m Charlottenburg , 2500 M. an die Stiftung Luisens Andenken und von 2500 M. an die Prinz- Karl-Stistung überwiesen werde. Dr. Maier erläutert die Erklärung dahin, daß er zwar an sich den Anspruch für rechtlich und moralisch begründet erachte, deshalb auch nicht auf den Anspruch verzichte, daß er aber die Annahme im Hinblick auf das Abstimmungsergebnis der Stadtverordnetenversammlung ablehne. Neukölln. Sonntag, den 16. November, findet ein Besuch des Museums für Meereskunde für Kinder über 8 Jahren statt. Treffpunkt pünkt- lich V,12 Uhr vormittags am Hermannplatz. Fahrgeld 20 Pf. Mittwoch, den 19.(Bußtag), ist keine Märchenvorlesung. Sonntag, den 23.(Totensonntag ); Elternabend im Karlsgarten, bestehend in Konzert, Rezitationen. Lieder zur Laute,' Auf- führungen usw. Billetts zum Preise von 15 Pf. für Erwachsene sind im Sekretariat Neckarstraße 3; bei Bartsch, Hermannstratze 49 (Restaurant) sowie bei alle» Kommissionsmitglieder» zu haben. Kinder haben freien Eintritt. Eine Abendkasie findet nicht statt. Um recht rege Beteiligung bei allen Veranstaltungen ersucht Die Kommission. Alt-Landsberg . Zu de» Stadtverordnetenrrsatzwahlen. Aus Anlaß der am Montag, den 17. November, stattfindenden Stadtverordneten- ersatzwahlen fanden am Sonntag zwei gut besuchte Versammlungen statt, in denen der Stadtverordnete Genosse W. P ä tz e l referierte. Der Referent verstand es, den Versammelten in großen Zügen ein Bild sozialdemokratischer Kommunalpolitik vorzuführen. Nach den mit reichem Beifall aufgenommenen Darlegungen ergriff der vor einem Jahr als erster Sozialdemokrat in das Stadtparlament von Alt-Landsberg gewählte Stadtverordnete Studier da? Wort, um an Hand zahlreicher Beispiele die rück- ständige Gesinnung des Alt-Landsberger Bürgertums zu kennzeichnen. In der abends in Alt-Landsberg Süd stattgefundenen Versammlung wurde darauf hingewiesen, daß besonders der dortige Grundbesitzer- verein diesmal mit allen Mitteln die Wahl zwei weiterer Genossen in die Stadtvertretung zu verhindern suche. Am Schluß der Ver- Sammlungen forderte der Vorsitzende, Genosse Germer aus Lichten- berg, in kurzen, kernigen Ausführungen die Versammelten aus, am Wahltage ihre volle Schuldigkeit zu tun, sowie auch ihren Eintritt in die Organisation zu vollziehen. Er wies ferner auf die am S o n n- tag, den 16. November, nachmittags 3 Uhr. im Lokal von Merkmann, Post- und Strausberger Straßen-Ecke stattfindende Versammlung hin. In dieser wird der Landtagsabgeordnete Genosse Otto Braun überEin letztes Wort an die Wähler" referieren. Die Wahl findet statt am Montag, den 17. d. M., f r ü h v o n '/zg Uhr bis 10 Uhr. Kandidaten sind die Genossen Wilhelm Kilt, Monteur, und Wilhelm Schäfer, Schleifer. Friedrichsfelde . Da die vom Bildung-Zausschuß veranstalteten Jugendschriften- und Wandschmuck-AuSstellungen allenthalben großen Anklang gefunden haben und auch bei uns im Vorjahre der Erfolg ein guter gewesen ist, soll am kommenden Sonntag wiederum eine derartige Ausstellung am Ort stattfinden. Sie ist im Lokal von Bürger, Prinzen-Allee, und wird von 12 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet sein. Die Auswahl an Büchern, Bildern und auch Spielen ist noch reichhaltiger wie früher, so daß der Besuch nur empfohlen werden kann. Um auch die weiteren Kreise auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, wird heute abend eine Flug- blattverbreituug von den bekannten Stellen aus stattfinden. Ober-Schöneweide. Am Bußtag findet am Orte eine sehr wichtige öffentliche Ber- sammlung statt. Es wird erwartet, daß die Arbeitervereine von Ober-Schöneweide, Nieder-Schöneweide , Johannisthal , Karlshorst und Baumschulenweg diese Veranstaltung bei den eventl. geplanten Herrenpartien berücksichtigen. Strausberg . Bei der am Mittwoch, den 12. November, stattgefundenen Stadtverordnetenwahl der dritten Abteilung wurden die sozialdemokratischen Kandidaten Rentier Nicolai, Rentier Paffow, Schneidermeister Hoppe und Schäftemacher SznkowSki mit 360 gegen 275 Stimmen des bürgerlichen Mischmaschs gewählt. Nieder« Schönhauseu. Aus der Gemeindevertretung. Am 27. November d. I. soll der Betrieb der Linie 23 eröffnet werden. Die Einwohnerzahl belragt jetzt 18 506. In letzter Zeit' wurde lebhaft Beschwerde darüber ge- führt, daß die Straßcnlaiernen zu spät angesteckt werden. Die Ver» tretnng beschloß, die Beleuchtung der Straßen von jetzt ab eine Viertel- stunde früher erfolgen zu lassen; die dafür entstehenden Mehrkosten betragen bis zum 1. April 1914 zirka 750 M. Bezüglich des Hypo- thekenamteS wurde mitgeteilt, daß die Genehmigung vorläufig noch nicht zu erwanen fei; ferner bereite die Aufnahme einer Anleihe zu dieiem Zweck große Schwierigkeiten, da Geld nur zu überaus un- günstigen Bedingungen zu haben sei. Beschlossen wurde, dem Verein für Kleinwohnungsbau mit einem Jahresbeitrags von 20 M. beizu­treten. lieber eine Konferenz des Verkehrsverbandes der nördlichen Vororte erstattete Genosse Hiege Bericht. Diesem neugegründeten Verbände gehören augenblicklich vier Gemeinden und fünf Grund- besitzervereine an. Der Zweck dieses Verbandes ist, bessere Verkehrs- Verbindungen nach den nördlichen Bororten herbeizuführen. Mit neu» gegen acht Stimmen wurde der Beitritt abgelehnt, da derartige kleine Verbände doch nichts erreichten. Dem Ver- bände für größere preußische Landgemeindeu beizutreten, wurde vorläufig vertagt. In der hierauf folgenden nicht- öffentlichen Sitzung machte der Bürgermeister Mitteilung über das Realgymnasium. Die Vertretung habe sich demnächst mit der Frage zu beschäftigen, ob eine Teilung. des Gymnasiums zum 1. April 1914 erfolgen soll oder nicht. Damit der Uebergang zu einer anderen Schulgattung nicht zugleich mit einen, Anstaltswechsel verbunden werde, seien bei sehr vielen Reformanstalten von Unter- tertia ab Realschulklassen eingerichtet, so daß sich also auf einem gemeinsamen Unterbau, der die Klassen Sexta, Quinta und Quarta umfaßt, zwei Parallelanstalten erheben. Diese Gabelung erfordere die Anstellung eines technischen Lehrers sowie zweier Oberlehrer. Die Kosten für diese Anstellungen würden zirka 7000 M. pro Jahr betragen. Redner bat jedoch vorläufig von einer Debatte Abstand zu nehmen, da der Grundbefitzerverein sich in seiner Versammlung eingehend mit dieser Frage beschäftigen werde. Unsere Vertreter wandten sich in scharfer Weise gegen eine derartige Bevormundung; gegen eine solche Nebenregierung müsse entschieden Front gemacht werden, Pankotv-Niederschönhausen. Nach langem Bemühe« ist eS der Arbeiterschaft beider Orte ge- lungen, der arbeitenden Jugend ein Jugendheim zu schaffen. Dem Grundsatze folgend, daß die Jugend nicht nur ein Heim haben muß, sondern sich darin auch wohl fühlen soll, ließ der Verein Arbeiter-Jugendbeim im neuen Heime größere Umbauten vornehmen, wozu sich die Parteigenossen beider Orte freiwillig und ohne Be- zahlung zur Verfügung stellten. Die Eröffnung und Einweihung findet am Sonntag, den 16. d. MtS., im Jugendheim, Pankow , Maximilianstr. 43a, pünktlich nachmittags 4 Uhr statt. Nachdem: Gemütliches Beisammensein imTürkischen Zelt", Pankow , Breite Straße._ Sitzungstage von Stadt- und Gemeindevertretungen. Hohen. Schönhausen . Freitag, den 14. November, nachmittags 6 Uhr, im Verwaltungsgebäude, Hauptstr, SO. Diese Sitzungen sind öffentlich. Jeder Gemeindeangehöttge be- rechttgt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen. Gerichts-Teitung. Offizier und Laufbursche. Ein Rekontre zwischen Offizier und Laufbursche hatte gestern vor der 1. Strafkammer deS Landgerichts III ein gerichtliches Nach- spiel. Wegen össentlicher Beleidigung des Oberleutnants von Mey vom Elisabeth-Regiment war der Bureaubote Willi Braatz aus Chat. lottenburg angeklagt.......'' Am 17. Mai d. I. marschierte ein Zug der 11. Kompagnie deS Elisabeth-RegimentS von der Kaserne nach dem Tegeler Schießplatz. Als der Trupp die Schloßbrücke in Charlottenburg passierte, ver. suchte der Angeklagte, der aus einem Zweirad fuhr, zwischen den letzten Mannschaften und dem Leutnant von Mey, der schließender Offizier der Kolonne war, hindurchzukommen, da er einen sehr eiligen Auftrag hatte und schon längere Zeit durch den Trupp die Weiterfahrt verhindert war. Der Angeklagte behauptet nun, dqß ihm der Offizier einen Fußtritt gegen da» Hinterrad versetzt habe, während der Offizier angibt, daß er sich durch den Radfahrer nicht in seiner Vorwärtsbewegung habe hindern lassen wollen. Der An- geklagte soll nun beim Wegfahren geäußert haben:Das will ei« gebildeter Mensch sein" und als er ein Stück entfernt war:Dieser L.... junge denkt wohl, er kann es mit mir so machen, wie mit seine» Soldaten." Vor Gericht bestritt der Angeklagte, diese letzter« Aeußerung getan zu haben, dagegen habe der Offizier ihn beleidigt, indem er ihm zugerufen habe:Sie A. s, ich trete Sie zu Boden!" In der Beweisaufiiahme bekundeten mehrere Mannschaften, daß sie nur die beleidigenden Worte des Angeklagten gehört hätten. Nur ein Zeuge bekundete, daß auch der Leutnant etwas geäußert hätte, die Worte habe er jedoch nicht verstanden. Von Rechtsanwalt Dr. Frey wurde darauf hingewiesen, daß die vernommenen Militär- Personen vielleicht durch die Anwesenheit ihres Vorgesetzten irritiert würden und sich nicht mit der Sprache herauswagten. Es sei doch immerhin etwas auffallend, daß die Soldaten nur die Worte des Angeklagten, nicht aber auch die ihres Vorgesetzten gehört hätten. Der Zeuge, Leutnant v. Mey, mußte deshalb während der Ver« nehmung der übrigen Zeugen den Saal verlassen. Ein Arbeiter Dachs hatte wiederum die von dem Angeklagten behaupteten be- leidigenden Aeußerungen gehört, nicht aber auch die Acußerungen, die der Angeklagte selbst zugab. Ter Verteidiger bat, den Auge- klagten, wenn das Gericht nicht auf Grund eines non liquet(nicht ausgeklärt) zu einer Freisprechung komme, mit einer geringen Geldstrafe davonkommen zu lassen, da er offenbar durch den Fuß- tritt des Offiziers zu jener Aeußerung gereizt worden sei. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 40 M. Geldstrafe. Es hätte dem Recht nicht widersprochen, den Angeklagten für straffrei zu erklären, da seine Aeußerung nur eine Erwiderung auf die Beleidigung durch den Fußtritt war. Die verschwundenen Mündelgelder. Unter der Anklage der Untreue hatte sich gestern der frühere Bauunternehmer Ferdinand List vor der 4. Strafiammer des Land- gerichts I zu verantworten. Der Angeklagte, welcher sich jetzt als Hypothekenmakler be- schästigt, war vom VormundschaftSgcricht zum Vormund des un- ehelich geborenen Kindes Fritz Salvatzki eingesetzt worden und hatte eine dem Kinde als Abfindung ausgesetzte Summe von 2900 M. durch den Vertreter des uncbclichen Vaters, Justizrat Katz, aus» gezablt erhalten. List wurde dann in der üblichen Weise von dem Vormundschaftsgcricht aufgefordert, das erhaltene Geld in mündel- sicheren Papieren anzulegen. Als das Gericht später den Nachweis über die Anlage des Geldes verlangte, Ivar der Vormund plötzlich verschwunden."Auf die erstattete Anzeige hin wurde die Ehefrau von der Kriminalpolizei längere Zeit scharf beobachtet, um sestzu- stellen, ob sie mit ihrem Manne noch in Verbindung stehe. Diese Beobachtungen blieben erfolglos, List verstand es, zwei volle Jahre hindurch unauffindbar zu bleiben. Schließlich ermittelte die Polizei, daß er sich bei seiner Geliebten unangemeldet aufgehalten hatte. Als diese nach Tempelhof verzog, nachdem aus ibren'Beziehungen zu dem Angeklagten ein Kind entsprossen Ware hielt er sich auch