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Br. 306 30. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Her mit der Sonntagsruhe!

Gewerkschaftliches.

Freitag, 21. November 1913.

dritter Seite die Mitteilung zugehen lassen, daß sie gewillt sei, wenn sich die Direktion in Hamburg   damit einverstanden erklärt, mit einer Kommission der Kutscher   und Vertretern der Organisation

Für Arbeitsnachweise, welche von Tarifgemeinschaften ins Leben gerufen und verwaltet werden, gelten lediglich die von der Tarifgemeinschaft getroffenen Bestimmungen." Presse angezeigt hatte, ließ man auf Beschluß der Vertreter anderer die Gewerkschaftsvertreter einverstanden erklärten, waren die Durch die Aufnahme dieser Bestimmung, mit der sich auch Verbände den Zentralverband auch zu einer Besprechung einladen, damit dieser sich dem Abkommen anschließe. Hier ein Teil des Differenzen beigelegt. Wortlauts des Einladungsschreibens:

Der Kampf um die Sonntagsruhe im Handesgewerbe ist auf Differenzen im Berliner   Zentralarbeitsnachweis. in Verhandlungen einzutreten. Die Streifenden haben darauf der ganzen Linie entbrannt. Bereits vor einigen Wochen hat der Zentralverband der Handlungsgehilfen in Gemeinschaft mit dem Zentralarbeitsnachweises, die Absicht, in die Geschäftsordnung Verhandlungen vor sich gehen zu lassen. Darauf hin wurden tele= Vor längerer Zeit hatte Dr. Freund, der Vorsitzende des hin sofort durch eine Abordnung der Betriebsleitung mind­lich mitteilen lassen, daß sie zu jeder Zeit bereit sind, die Deutschen Transportarbeiterverband in Kellers Neuer Phil- der dem Zentralarbeitsnachweise angeschlossenen paritätischen phonisch die Verbandsvertreter um 8 Uhr abends nach dem Kontor harmonie" eine große Versammlung zugunsten der vollständigen Arbeitsnachweise für Facharbeiter Bestimmungen hinein- am Schiffbauerdamm berufen. Einer. der Herren Betriebsleiter, Sonntagsruhe veranstaltet. Am Freitag, den 21. November, sollen zubringen, die den gewerkschaftlichen Grundsäßen der Arbeits- Herr Trill, erklärte darauf bei der Aussprache, daß sie nur gewillt weitere drei Kundgebungen für den freien Sonntag der Handels- vermittelung widersprachen. Die dem Kuratorium des feien, einen Teil der ausständigen Kutscher   wieder einzustellen, angestellten stattfinden. Zentralarbeitsnachweises angehörenden Gewerkschaftsvertreter und zwar zu den von der Direktion in Aussicht genommenen Be­Inzwischen ist der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband traten den Absichten Dr. Freunds energisch entgegen. Es fam dingungen. Als die Verbandsvertreter hierauf das Wort nehmen aufgewacht und hat die übrigen Handlungsgehilfenverbände aus damals, vor etwa einem halben Jahre, zu einer Ver- wollten, wurde diesen erklärt, daß sie sich eine Einmischung der dem Schlummer geweckt, um sie zu einer gemeinsamen Veranstal- ständigung. Unter Zustimmung von Dr. Freund wurde eine Verbandsvertreter in die Verhandlung entschieden verbitten müßten, tung für die Sonntagsruhe einzuladen. Den Zentralverband der Geschäftsordnung beschlossen, die folgenden Satz enthält: diese betrachten sie nur als Zuhörer. Als die Kommission der Handlungsgehilfen haben die Deutschnationalen mit Absicht von dieser Kutscher   erklärte, nicht so ohne weiteres ihre Zustimmung zu dem Besprechung der anderen Handlungsgehilfen ferngehalten, und erst Vorschlag der Betriebsleitung geben zu können, ohne mit den nach Festsetzung des Programms der geplanten Veranstaltung, die übrigen Kutschern gesprochen zu haben, und weiter, daß sie es als man als eine solche aller Handlungsgehilfenverbände in der eine Mißachtung ihres Verbandes betrachten, wenn ihre Vertreter erledigt. Der Streik besteht also weiter, und wird die Arbeiter­nicht zu Worte fämen, erklärten die Herren die Verhandlung für schaft gebeten, den Streikenden die größte Solidarität entgegen­zubringen. Infolge dieses Streiks sind bei einigen anderen größeren Betroleumfirmen den Kutschern, deren Verdienste ohnehin bessere find als diejenigen bei der D. 2. P.-G. bereits freiwillige Lohn­aufbesserungen zugestanden worden. A.

Die Arbeitsvermittelung hat durch sachverständige Beamte zu erfolgen, welche vom Vorstande des Zentralver eins nach Anhörung des betreffenden Kuratoriums ant gestellt und besoldet werden."

Jetzt hat Dr. Freund neue Differenzen heraufbeschworen. 2. Zu diesem Zwede soll eine Versammlung stattfinden, Er greift wieder auf seine früher bekundeten Absichten zurück, 2. Zu diesem Zwecke soll eine Versammlung stattfinden, indem er die Streichung des angeführten Sakes beantragt. zu der Männer der Wissenschaft, die Geistlichkeit, Kaufleute, Ferner will Dr. Freund folgende Bestimmung in die Ge­eine Hausfrau und ein Arbeiter als Redner gewonnen wer- schäftsordnung aufgenommen wissen: den sollen. Die Vertreter haben in ihrer überwiegenden Mehr­Tarifbewegung im Berliner   Photographengewerbe. heit beschlossen, um eine vollständige einheitliche Kundgebung In den Arminhallen" nahmen am Dienstag mehrere Hundert zustande zu bringen, auch an Sie heranzutreten und Photographengehilfen und Gehilfinnen nach einem einleitenden Sie einzuladen, sich an dieser gemeinsamen Kundgebung zu be Referat des Verbandssekretärs Haß Stellung zu einer Tarif­teiligen. Gleichzeitig wurde gewünscht, daß Sie Ihre Be­bewegung in den photographischen Ateliers. Eine Verhandlung mit ziehungen ausnüßen und versuchen möchten, einen im prat­Es würde den gewerkschaftlichen Grundsätzen der Arbeits  - der Organisation hatte der Vorstand der Photographen- Zwangs­tischen Leben stehenden Arbeiter zu gewinnen, um bermittelung ins Gesicht schlagen, wenn die Anträge einen Mindestlohn im ersten Halbjahr von 22 W., im zweiten Halb­innung abgelehnt. Der Tarif sieht eine 8/ 2stündige Arbeitszeit, in einer kurzen Ansprache den Standpunkt der Arbeiterschaft Dr. Freunds Annahme fänden. Da der Zentralarbeitsnach- jahr von 23 M. und nach einem Gehilfenjahr von 24 M. vor. Heim­darzulegen. Zufolge des Beschlusses der Vertreterversammlung weis aus städtischen Mitteln subventioniert wird, so hat sich arbeit ist möglichst zu vermeiden. Ueberstunden sind bis 10 Uhr bitten wir Sie, an dieser nächsten Sißung teilzunehmen und eine Abordnung der Berliner   Gewerkschaftskommission zum abends mit 25 Proz. nach 10 Uhr abends mit 50 Proz. Zuschlag zu Ihren Vertreter zu bevollmächtigen, dem Abkommen beizutreten." Oberbürgermeister Wermuth begeben, um ihn zu einem ver- bezahlen. Ferner werden Lehrlingswesen und Arbeitsnachweis ge Nachdem man also über die Art der Veranstaltung alles fest- mittelnden Eingreifen zu veranlassen. regelt. Der Referent Haß betonte, daß man bei weiterer Weigerung gelegt hatte, wollte man dem Zentralverband der Handlungsgehil­Wie wir hören, soll sich die städtische Deputation für den der Innung auch vor einem Boykott der nicht bewilligenden Firmen fen gnädigst gestatten, an der Veranstaltung teilzunehmen und einen Arbeitsnachweis mit der Angelegenheit beschäftigen. nicht zurückschrecken würde. Arbeiter zu beforgen, der in einer kurzen Ansprache den Stand­punkt der Arbeiterschaft vertritt. Der Arbeiter ist zwar sonst bei den Herr Deutschnationalen teine vollwertige Person, aber dies­mal wolte man ihm doch gnädigst gestatten, eine turze Ansprache zu halten.

Auf in die Versammlungen! Auf zum Kampf für die voll­ständige Sonntagsruhe der Handelsangestellten!

Berlin   und Umgegend.

Zum Streit der Kutscher   und Mitfahrer bei der Deutsch­Amerikanischen Petroleum- Gesellschaft ist zu berichten, daß es der Gesellschaft gelungen ist, durch Säulenanschlag einige Arbeitswillige anzuwerben.

Der Bau- und Arbeitskutscherstreik bei Th. Schmiedigen. Liebenwalder Str. 45, begaben sich am Montag zu dem Streit Herr Schmiedigen und der Fouragehändler J. Steiling, brecheragenten Keiling, Schulzendorfer Str. 18, um mit dem siebenwalder Str. 45, begaben sich am Montag zu dem Streit felben über eine Lieferung von Hinzegardisten zu verhandeln. Am Dienstag erschien nun im Arbeitsnachweis der Berliner Morgenpost  " nachfolgendes Inserat: Unorganisierte Kutscher

Der Zentralfommissions- Vorsitzende hän lein behandelte die bisherige Gepflogenheit des Innungsvorstandes, der die bei Ein­führung des paritätischen Arbeitsnachweises gemachten Versprechen feineswegs zu erfüllen versuchte, sondern sich stets ablehnend ver hielt, obwohl der Innungsvorstand seinerzeit an die Organisation herangetreten war. Ebenso wie der Referent auf die allgemeinen Der Zentralverband der Handlungsgehilfen hatte aber bereits Praktiken der Jnnungen hingewiesen hatte, fonnte Hänlein bezüglich lange vor den Herren Deutschnationalen und ihrer Gefolgschaft er sich gestern früh auf diese Anzeige an den Blakatfäulen hin am preisfestsetzung die fleinen Firmen schädige und auch sonst sich die Die überaus große Mehrzahl stellungsloser Arbeiter, welche der Photographeninnung feststellen, daß sie durch die Mindest kannt, daß für die vollständige Sonntagsruhe etwas geschehen müsse. Schiffbauerdamm, wo sich das Kontor der Firma befindet, einge- bekannten Auswüchie zu eigen mache. In einer einstimmig angenommenen Er veranstaltet deshalb heute, Freitag, den 21. Novem funden hatte, machte wieder Kehrt, als die Leute erfuhren, daß der Resolution wurde die ablehnende Haltung des Innungsvorstandes ber, abends 1hr, gemeinsam mit dem Deutschen Trans- Betrieb bestreift ist. Vereinzelte Arbeitswillige, die dennoch vor verurteilt. Der Gehilfenausschuß der Innung hat sich im Auftrage portarbeiterverband eine große Rundgebung zugunsten der stellig wurden, gelangten nicht zur Annahme, da sie nicht in der der Organisation um Einleitung von Verhandlungen an den vollständigen Sonntagsruhe, bei der Vertreter der Generalfom- Lage waren, 300 M. Kaution, die von jedem zur Einstellung ge- Innungsvorstand gewandt. Sollte auch dieser Weg, der allerdings mission der Gewerkschaften, Reichstags- und Landtagsabgeordnete langenden Kutscher gefordert werden, stellen zu können. Die wenigen nur unter Hinzuziehung von Organisationsvertretern möglich ist, ab­sowie Mitglieder der Berliner Stadtverordnetenversammlung und Leute, welche angeworben, wurden unter polizeilichen Schuß gelehnt werden, dürfte sich der Kampf kaum vermeiden lassen. einige Frauen das Wort ergreifen werden, um für die vollständige in Begleitung der Stadtreifenden der Firma in Automobilen Sonntagsuhe der Handelsangestellten einzutreten. zu den Arbeitsstätten gebracht. Dennoch fonnte der Betrieb Die Arbeiterschaft wird gut tun, auch ihrerseits durch rege am gestrigen Bormittag die Lagerhöfe. Unter den Arbeitswilligen nicht vollständig in Gang fommen. Nur einige Gespanne verließen Anteilnahme an der Veranstaltung zu zeigen, daß sie mit den befanden sich Futtermeister, Schmiede und Klempner, die sonst nur Bestrebungen der Handelsangestellten sympathisiert. Die Ver- innere Betriebsarbeiten verrichten. Außerdem fungierten die Herren sammlungen am heutigen Freitag müssen sich durch Massen Stadtreifenden als Mitfahrer auf den von den Arbeitswilligen ge­besuch auszeichnen, Sie finden statt in den Germania   führten Gespannen. Festjälen", Chauffeestr. 110; ohenstaufensälen", Die Polizeibehörde hat sich, wie immer, auch bei diesem Wirt Nottbuser Damm, und Königsbank", Große Frankfurter großes Polizeiaufgebot hält die Zufahrtstraßen zu ben Lager­schaftskampf auf die Seite des Unternehmertums gestellt. Ein Straße 117. verlangt, 6,50 M. Tagelohn, Keiling, Schulzendorfer Str. 18. höfen am Teltowo- und Spandauer Schiffahrtsfanal besetzt. Darunter Kriminalbeamte mit Polizeihunden. Die hiesige Betriebsleitung hat Kutscher  , welche sich bei Herrn Keiling meldeten, teilten dem der Streitleitung, wie wir hörten, noch am gestrigen Nachmittag von Transportarbeiterverband mit, daß sie für die Firma Th. Schmie leitete dann als formverwandtes Musikwerk über zu der Neunten man erfämpft sie, aber dann ist man auch tot. Da es jedoch, Sinfonie. Den Klavierpart spielte Waldemar 2ätsag von pia- wie die wahrhaft Weisen sagen, ewig etwas Neues unter der Sonne nistischem Standpunkt sehr sauber. Dagegen mochten die folistischen gibt, so wollen wir beide ihnen einmal zwei Kämpfer vorführen, die Beethovens Neunte im Bolfschor. Trösten Sie sich, es wird Gesangsleistungen weniger befriedigen. Alles in allem aber bestand nicht sterben wollen..." nicht viel dergleichen gemacht werden." Dies Wort, das Hector dieser Beethoven  - Abend des Volkschors in Ehren. Berlioz   einst nach einer Aufführung der Fünften Sinfonie Beethovens Sonnenflecken und Wirbelstürme. Der Leiter des Observatoriums seinem Lehrer Lesneur auf dessen hilflose Aeußerung: daß man Der Ruhm der Luise von Sachsen   ließ auch die Gräfin Larisch Beobachtungen längerer Zeit verglichen, um eine Beziehung zwischen Die hohe Dame als Filmdichterin und die höhere Gewalt". Montserrat auf der Insel Kuba  , der Jesuitenpater Sarasola, hat die solche Mufit doch nicht machen dürfe, zurief, es paßt noch weit nicht schlafen und sie weckte mit der Herausgabe ihrer selbst dem Grad der Sonnentätigkeit, wie sie in den Sonnenflecken fich mehr auf die Neunte". Sie bleibt, trog Gustav Mahlers achter biographie das Interesse der gesamten zibilisierten Welt". Wegen ausprägt, und dem Auftreten von Wirbelstürmen im Gebiet von Riefenfinfonie, bestehen als ein Gebirgsmassiv, zu dessen gigantischen der besonderen Beziehungen, die sie zu der Tragödie von Meyerling Westindien zu ermitteln. Er ist in der Tat zu dem Schluß gelangt, Gipfeln die Menschheit immerdar in ehrfürchtigem Schauder empor. schauen wird. Daß das Werf lange Zeit hindurch gerade von vielen hatte, stand sie in dem Geruch einer Begnadeten. Aber als sie ihn daß beide Erscheinungen in einem Zusammenhang mit einander professionellen Musikern gründlich mißverstanden werden konnte, ob- preisgab, war er fo übel, daß er einer Berliner   Filmgesellschaft stehen, aber nur insofern, als während der letzten vier Minima der gleich es aus der dritten, großartigsten Schaffensperiode Beethovens ernstlich zu Kopf stieg. Sie beſtürmte die Gräfin, ihre Biographie Sonnenflecken auch die Wirbelstürme eine besonders geringe Häufig­stammt, muß heute absonderlich phäatenhaft anmuten. Freilich, das zu einem Filmdrama zu verarbeiten, bestürmte sie und zerstreute feit und Entwickelung gezeigt haben. Für das Höchstmaß beider Publikum hatte schon anläßlich der Erstaufführung( 7. Mai 1824) in lächelnd ihre Bedenken, daß ein solcher Film auf Zensurschwierigkeiten Phänomene hat sich eine Uebereinstimmung nicht mit derselben Wien   dem persönlich dirigierenden Meister zugejauchzt, während vom stoßen könnte. Sicherheit ergeben, doch scheinen die Stürme zurzeit einer starken österreichischen Hof auch nicht einer anwesend war, geschweige einen Der Widerstand der Aristokratin war glüdlich gebrochen, und Feckentätigkeit der Sonne im allgemeinen häufig und heftig zu sein. Groschen beigesteuert hatte, welches doch bei den allergewöhn- stieg herab und dichtete einen Hintertreppenfilm. Sie preßte ihre nun ging fie daran, das Filmstück zu verbrechen. Die hohe Dame lichsten Benefizianten zu geschehen pflegte". Und da obenein Notizen. das ganze bornehme" Wien  , als Logen- Abonnenten, für seine Bläge tiefsten Geheimnisse in einen flachen Reißer, fie erlag, die Frau aus Musikaronit. Die Konzerte des chi'schen Orchesters leinen Seller bezahlte, so mußte dem Wertschöpfer das magere altem Abelsgeschlecht, den Lockungen der jüngsten Kunst". materielle Ergebnis, nämlich etwa 120 M. Reingewinn, seine Freude Schwefel vernichtet werden müßte, vom Pech getroffen wird. Man Manchmal will es das Glüd, daß eine Schandtat, die mit finden in dieser Woche am Freitag in der Brauerei Königstadt, Spnn am fünstlerischen Erfolge arg verbittern. Erst Richard Wagner   brach spekulierte mit einem gefundenen Fressen, aber man hatte die abend in den Happoldsälen statt. Puccinis lyrisches Drama Manon Lescaut   ist die nächste Novität des Deutschen  dem Werke, das feit 1832 dant mannigfacher Aufführungen in den Bariser Konservatoriumskonzerten allerdings an der Seine bekannter Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Benfur hat den Film nicht pernhauses, die Anfang Dezember unter Leitung Ignaz Wag­als in Deutschland   war, die ihm gebührende Bahn. Es soll aber Gräfin das ausbedungene Honorar zu bezahlen. Aber die hohe Frau anstaltet am Sonnabend, abends 8 Uhr, der Rezitator Albert Heinrich  genehmigt und die Filmgesellschaft weigert sich nun, der Frau halters stattfinden soll. an die ungeheuren Widerstände, die Wagner 1846 zu überwinden will auf das hohe Honorar nicht verzichten und besteht auf Ver­Kunstabend. Im Gewerkschaftshause am Engelufer ver­hatte, doch erinnert werden. Intrigierte ja sogar sein Dresdener   tragserfüllung. Die Filmgesellschaft erhebt jedoch den Einspruch, Ludwig Thoma   vor: Erzählungen, satirische Gedichte, den Soffapellmeisterfollege Reiffiger gegen die geplante Aufführung der daß fie an der Erfüllung ihres Bertrages durch höhere Ge- Schwant Erster Stlaffe.( Eintritt 35 f.) Burger einen heiteren Abend. Er trägt nur Sachen von Reunten" als eine bedauernswerte Verirrung Beethovens". Und noch später, nachdem Wagner die Sinfonie alljährlich jeden Balm- walt" verhindert worden sei.

Kleines feuilleton.

Sonntag wiederholen mußte, entsegte sich ein biederer Dresdener  Spießbürger dermaßen, daß er die sächsische Regierung gegen die von Freiheitsgefühl und Freude berauschte, höchst revolutionäre Mufit" warnen zu follen glaubte

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Die hohe Frau will sich vor der höheren Gewalt" nicht beugen, fie bat gegen die geriebenen Schöpfer der stummen Kunst den Richter angerufen, und der hat das legte Wort. Richter angerufen, und der hat das legte Wort.

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Der moral  " lose Bußtag. In Jena   wollte der Bildungsausschuß am Bußtage Ludwig Thomas Komödie Moral" aufführen. Ein Verbot des Bezirksdirektors verhinderte dieses Vorhaben. Offenbar aus der Vorstellung heraus, daß dieses Ein Rünstler und ein Kämpfer. Man weiß schon lange, daß der fatirische Drama für die Welt des Herrschers und Besizers sehr Die Aufführung durch den Berliner   Boltschor ließ tros des französische   Maler Courbet   ein großer Künstler und ein ganzer wohl geeignet ist, Bußstimmungen zu eriweden aber für Arbeiter großen Eindrucs, den sie machte, doch einiges zu wünschen übrig. Mann gewesen ist. Sein Kampf als revolutionärer( in der Rechnit weniger. Der Chor ließ jene flangliche Wucht vermissen, die notwendig ist, wie in der Anschauung) Künstler und schließtich seine Beteiligung an Die Pariser Parsifalaufführung, die Gabriel um all den tosenden Menschheitsjubel ins Grandiose zu steigern. der Kommune, die ihn für den Rest seines Lebens die Verfemung Aftone plante, ist definitiv gescheitert. Am meisten versagte der Sopran. Vielleicht lag es auch zu einem einbrachte, sind schöne Zeugnisse dafür. Briefe von ihm, die jetzt in die dafür in Aussicht genommen waren, sind dadurch benachteiligt. Zahlreiche deutsche   Kräfte, Teil an der wenig vorteilhaften Atustit des Saales und zum andern einem Nizzaer Blatt veröffentlicht werden, zeigen seine Wefensart, Im Pariser Herbstfalon haben sich heuer die an der Gruppierung des großen Musikförpers. Es mag hierbei auf ein die für jeden jungen Künstler ein Vorbild fein tönnte, deutlich. Kubisten verdreifacht. Die Mehrzahl dieser angeblichen Er Arrangement bon prinzipieller Wichtigkeit hingewiesen sein. Wagner" Ja, lieber Freund," schreibt Courbet   an den Kunstfreund neuerer" sind aber nur trasse Stümper, ohne jegliches Talent, die hatte das Drchester inmitten des rundem in amphitheatralisch auf- A. Brunas, ich hoffe Zeit meines Lebens noch ein großes Wunder es lediglich auf Sensationsmacherei abgesehen haben. steigenden Sigen untergebrachten Chors konzentriert, wodurch denn zu verwirklichen: ich hoffe mein ganzes Leben lang von meiner Kunst Kritik scheut sich denn auch nicht, Stumpffinn zu nennen, was diesen Die Pariser der Gesang zu größerer Wirkung gelangte und alle Töne fich inniger zu leben, ohne je auch nur um Haaresbreite von meinen Grundsäßen Titel verdient. bermischten. abzugeben; ohne je gegen Briefe Garibaldis auf dem Misthaufen. In Run, an Mühewaltung hat es Dr. Ernst 8 ander wirklich nicht meine Ueberzeugung zu handeln; ohne meine Kunst jemals herabzu- Alghero, einem fleinen Städtchen Sardiniens  , wo noch ziemlich fehlen lassen. Beweis hierfür erbrachte die feine Ausarbeitung des ein- würdigen um Verkäufe zu erzielen oder gefällig zu sein. Ich habe primitive Zustände herrschen, hat man an der Abladungsstelle des zelnen. So war z. B. der Adagiofag sehr schön; während der das ganze stets zu meinen Freunden( die sich über meinen Mut entsetzten und Straßenfehrichts zahlreiche Briefe Cavours und Garibaldis unter Werk abschließende Brestissimosas ein rascheres Tempo sehr wohl für mich fürchteten) gefagt: fürchtet nichts; und wenn ich bis ans dem Kehricht gefunden. Es sind darunter Dokumente von geschicht­vertragen hätte. Ende der Welt gehen müßte, ich bin völlig gewiß, Menschen zu lichem Interesse. Voraus ging der Neunten" die Leonoren- Duvertüre Nr. 3, die finden, die mich verstehen, und fände ich schließlich auch nur fünf wir allerdings schon großartiger hören fonnten. Ihr folgten Rezitativ oder sechs, so habe ich doch immerhin nicht umsonst gelebt.. und Arie aus Fidelio, die mit übermäßig trompetender, in der Arie Was hat man doch, lieber Freund, im Leben für Mühe, einzig aber doch auch von innigem Gefühlsausbrud beseelter Stimme von um sich zu behaupten; in unserem schönen Frankreich   insbesondere Martha Stapelfeldt gesungen wurden. Die Chorphantasie" erkämpft man seine Siege noch immer wie der griechische Krieger:

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und sei es für einen Augenblick nur

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Radiumverstaatlichung in Rußland  . Eine Gruppe von russischen Abgeordneten der Reichsduma brachte einen Geießentwurf ein, der die Schaffung eines Staatsmonopols für Radium   sowie die Gewährung von Mitteln zur Erforschung der Radiumvorräte Rußlands   vorfieht.