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r. 306. 30 Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt freitag, 21. November 1918.

Zur Organisation von Groß- Berlin.

Uns wird geschrieben:

die

bie

Haut und Haare, durchfeuchtet Kleidung und Schuhwerk. Und Fußbäder vorhanden. Jm Dachgeschoß befinden fich die Augen starren immer größer, immer müder, immer Wäsche- und Aufbewahrungskammern sowie eine Waschküche. hoffnungsloser aus den fahlen Gesichtern, deren Blässe nur Links vom Haupteingang im Erdgeschoß liegt die Jnipeltoren noch überboten wird von dem papierenen Weiß der in der ist ein besonderes Geschäftszimmer vorgesehen, von dem jeder Ein­Der Versuch, in dem Artikel Die Organisation in Groß- Berlin" zitternden Hand gehaltenen Zotenblumen.... wohnung. Für die Erledigung der Dienstgeschäfte des Inspektors in der Mittwoch- Nummer des Vorwärts" die Verhältnisse zu ers tretende sofort beobachtet werden kann. Die Aufgänge zu den fassen, entspringt dem dankenswerten Bemühen, durch genauere Be- Die Ergebnisse der Stadtverordnetenwahlen für Berlin   Abteilungen für Männer und Frauen find getrennt. Hechts vom trachtung der Organisationsziffern Klarheit zu schaffen. Aber er find diesmal vom Magistrat mit größter Beschleunigung schon am Frauen. Diese stehen in Verbindung mit dem Lolal. Letzteres um Haupteingang liegen zwei Tagesräume, je eins für Männer und beruht in einigen Punkten auf Irrtum. So übersicht er, daß zur 16. November in der auf die Wahlen folgenden nächsten Nummer faßt den Schantraum mit Vereinszimmer, die Küche mit Speisekammer Reichstagswahl in Niederbarnim   Berliner   Stadtbezirke mit 15 703 des Gemeindeblatt" veröffentlicht worden. Erfreulich ist und einen Raum für das Personal. Die Toiletten befinden sich im Wahlberechtigten gehören, von denen 13 126 ihr Wahlrecht, und zwar die Ausführlichkeit, mit der jetzt das Wahlbureau des Magistrate Steller, die gesamten Ledigenheimräume und die Tagesräume liegen 11 189 durch einen sozialdemokratischen Stimmzettel ausgeübt haben. für alle Wahlkandidaten, auch für die unterlegenen, Diese Berliner   Stadtbezirke sind tatsächlich im Wahlkreis Berlin IV, Stimmenzahlen gibt und in dem Flügel an der Schulstraße gegenüber der Gemeindeturnhalle und dem Schwanenteich. In dem Flügel an der Pistoriusstraße ist das eine Gesamtübersicht nach Parteien Ledigenheimlokal und ein weiterer Laden mit Kontor untergebracht. nicht in Niederbarnim  , organisiert. Berücksichtigt man dies, so ver iowie eine prozentuale Berechnung beifügt. Jm schieben sich die für Berlin IV und Niederbarnim   angegebenen war früher wiederholt gerügt worden, daß die Berichterstattung des befindet sich im ersten Stock die Krankenabfertigung, ein Ambulations. Vorwärts" Die übrigen Stockwerke sind von der Drtskrantentaffe belegt. Es Zahlen erheblich. Zu ermitteln wäre, wieviel organisierte Genossen Magistrats über die Zahlenergebnisse der Stadtverordnetenwahlen zimmer und in einem Vorbau über dem Bürgersteig das Vorstands. diese zum Reichstagswahlkreis Niederbarnim   gehörigen Stadtbezirke sehr dürftig war, oft erst spät erfolgte und manchmal sogar zimmer. Im zweiten Stocktwert liegen die Staffe, Stanzlei, Melde­anfweisen. Ferner wäre festzustellen, in welcher Weise die Anzahl ganz ausblieb. Wir stellen mit Befriedigung fest, daß das in abteilung und Buchhalterei, außerdem noch ein Aerztezimmer sowie der Parteimitglieder ermittelt ist. Es scheint die buchmäßig an neuerer Zeit anders geworden ist. ein Warteraum. Jm dritten Stockwerk befindet sich die Badeanstalt, einem bestimmte Tage organisierte Zahl zugrunde gelegt zu ſein Die wirkliche Zahl der Organisierten dürfte aber nur genau dadurch neuesten Band des vom Berliner   Statistischen Amt herausgegebenen lichen Mitglieder abwechselnd entweder vormittags oder nachmittags Bei dieser Gelegenheit wollen wir darauf hinweisen, daß im in der sämtliche Bäder, außer russisch  - römischen, abgegeben werden. Es baden dort täglich, außer Sonntags, die männlichen und weib­zu erfassen sein, daß die Zahl der für ein Jahr verwendeten Beis Statistischen Jahrbuchs der Stadt Berlin  ", der unter sachgemäßer Aufsicht geprüften Personals. Auch dieses Gebäude tragsmarken durch 10 oder 12 dividiert wird. über die Jahre 1908 bis 1911 berichtet, der Abschnitt Stadt- ist Eigentum der Gemeinde, jedoch hat die Ortskrankenkasse das Vor­verordnetenwahlen" fehlt. Man darf wohl erwarten, daß der taufsrecht erworben. nächste Band die bisher noch fehlenden Ergebnisse der Stadt. verordnetenwahlen von 1909 und von 1911 nachliefert. Für die

Partei- Angelegenheiten.

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Leichen aus dem Arbeitshause.

Zweiter Wahlkreis( 1. und 2. Abteilung). Morgen Sonnabend, Stadtverordnetenwahlen von 1909 existiert, soviel wir wissen, Uns wird geschrieben: Bei Beratung des Etats des Arbeits­abends Uhr, in Rapps Festsälen( früher Zühlte), Dennewigstr. 18: noch heute. nach vier Jahren überhaupt keine amtliche Ver- hauses im Kuratorium tamen wieder einmal beim Titel Begräb Unterhaltungsbend, bestehend in Konzert, Vorträgen des öffentlichung der Zahlenergebnisse. Uns ist damals im Gemeinde- nis to st en die sonderbarsten Dinge zur Sprache. Berliner   Ulf- Trios, turnerischen Aufführungen, Tanz, Bücherverlosung. blatt" feine derartige Veröffentlichung vor Augen gekommen, Die Stadt schafft mit Aufwendung großer Kosten die Leichen Eintritt einschließlich Tang 30 Pf., Garderobe 10 f. ebenso hat der das Jahr 1909 behandelnde Jahresbericht über die verstorbener Insassen des Arbeitshauses und Hospitals nach dem Das Komitee. Allgemeine Verwaltung des Magistrats feine Bekanntgabe der städtischen Friedhofe in Buch, zwecks Beerdigung. Hier wird nun Zahlen gebracht, und nun hat auch das erst in 1918 erschienene ein Teil dieser Leichen nicht beerdigt, sondern auf Grund einer Statistische Jahrbuch der Jahre 1908 bis 1911, wie schon gefagt, ehr würdigen Ministerialverordnung aus der Beit des Alten diese Lücke nicht ergänzt. Frig"( 1740), von der Charité au Studienzweden gefordert und wieder nach Berlin   transportiert.

Vierter Wahlkreis. Heute Freitag, abends 81, Uhr, im Lokal bon Boeker, Weberstr. 17, findet der Kurius für Stadtteil Often statt über: Die Entstehung des wissenschaftlichen Sozialismus( Marr und Engels).

Schöneberg  . Der Bildungsausschuß hat für die nächsten drei Freitage( 21. und 28. November und 5. Dezember) einen Vortrags zyklus des Genossen Däumig über: Unsere Klassiter" veranstaltet. Die Vorträge finden statt in den Neuen Rathaus jälen" und beginnen abends 8% Uhr. Da es sich auch für den Ar­beiter lohnt, sein Wissen in der schöngeistigen Literatur zu ver­tiefen, empfiehlt es sich, daß die Genossen und Genossinnen recht rege an diesen Vorträgen teilnehmen. Heute abend findet der erste Vortrag statt.

Lichtenberg  . Sonntag, den 23. November, morgens 8 Uhr: Wichtige Flugblattverbreitung von den bekannten Stellen aus in folgenden Abteilungen und Gruppen: 8. und 20. Abteilung, 35., 48., 44., 45., 46. und 88. Gruppe.

Lichterfelde  . Der Lichterfelder Männerchor( M. d. D. A.-S.-B.) ver­anstaltet am Sonntag, den 23. November( Totensonntag  ), einen Bunten Abend unter Mitwirkung der Frau Marg. Waltotte und des Konzertmeisters Herrn Erwin Feustel. Eintritt 40 Pf. Da der Verein fich zu allen Veranstaltungen dem Wahlverein zur Verfügung stellt, so ist rege Teilnahme der Genossen erwünscht.

Alt- Glienice. Sonnabend, den 22. d. M.: Mitgliederversammlung im Restaurant von Gottlieb Schäfer, Schirnerstraße. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Kaufmann über: Die fulturelle Ent widlung der Technif. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Partei angelegenheiten und Verschiedenes.

Rudow  . Am Sonntag, den 23. November, nachmittags 5 Uhr, im Lokal von Balm: Mitgliederversammlung des Wahlvereins.

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veröffentlichten Ergebnisse der Stadtverordnetenwahlen von 1913 Ueber die jetzt im Gemeindeblatt" so rasch und so ausführlich haben wir nicht viel Neues zu melden. Die amtlichen Zahlen für die dritte Klasse deden sich in manchen Bezirken genau mit den durch unsere Agitationsbureaus am 9. November ermittelten und im Vorwärts" vom 10. Rovember veröffentlichten Ergebnissen. bei den übrigen Bezirken aber find die Abweichungen so gering, daß wir die Differenzen eigentlich auf sich beruhen laffen könnten. Nur der Vollständigkeit wegen wollen wir die amtlichen Zahlen hier noch mitteilen unter Beiseitelaffung der zersplitterten Stimmen. In der dritten Klasse wurden Stimmen abgegeben für die Kandidaten der Sozialdemokratie und für die sich allen bürgerlichen Wählern" an­bietenden Kandidaten des Freisinns:

Bezirk 7 mit 6972 Wählern: von 2246 Stimmen 1748 foz., 508 freif.

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eine Landpartie nach Buch und von da zurüd nach der Berliner  Also im wahren Sinne des Wortes machen die Verstorbenen Charité. Das Kuratorium beschloß einstimmig: erstens, die Rechts­gültigkeit der Ministerialverordnung ist zu prüfen; zweites, wenn diefelbe als heute noch zu recht bestehend respektiert werden muß. der Charité aufzugeben, fich die Leichen abholen zu lassen und sie nicht erst auf Kosten der Stadt spazieren zu fahren; drittens bei der Charité anzufragen, was aus den Särgen der bisher von der Charité exhumierten Leichen geworden ist!

Leichen, die auf Roffen der Stadt beerdigt werden, nach dem An­Zu dieser Angelegenheit möchten wir bemerken, daß sämtliche staltsfriedhof in Buch geschafft werden. Erst hier werden die Leichen au Anatomiezwecken ausgesucht. Es sollen nur solche Zeichen her gegeben werden, für die Angehörige nicht vorhanden sind oder sich nicht melden. Die Anatomie muß diese Leichen auf eigene Kosten abholen. Soweit uns bekannt, werden die Leichenteile nach Ge­brauch in den Sarg gelegt und Leichenteile und Sarg in der Diestelmeyerstraße verbrannt. Die Leichen aus dem Arbeitshaus direkt der Charité überweisen, tönnte zur Ueberweisung von Leichen führen, für die noch Angehörige vorhanden sind. Dann würden die Härten noch größer werden, als sie bisher schon sind.

Etwas anderes ist es, ob die Stadt ein Recht hat, Leichen ohne weiteres der Charité zu Studienzweden zu überweisen. Gefeßliche Bestimmungen bestehen unseres Wissens hierüber nicht. Dann aber hat die Stadt auch kein Recht, ohne Zustimmung Leichen der Charité zu überweisen.

Eine Steuerklage des Prinzen Friedrich Leopold.

Schmargendorf  . Sonntag, den 28. November, abends 18 Uhr: Flugblattverbreitung vom Café Türke, Hubertusbader Str. 8, aus. Gleichzeitig werden die Genossen erfucht, fich an der am Sonnabend­abend 9 1hr stattfindenden Versammlung bei Goetsch, Warnemünder Str. 14/15, zu beteiligen. Thema: Jugendschriften und Wandschmud im Arbeiterheim. Die Ausstellung findet im gleichen Lotal statt und fammen 126 880 28ählern 56 572 Stimmen abgegeben, darunter wurde eine Streitsache verhandelt, in der Prinz Friedrich Im ganzen wurden in 17 Bezirken der 3. I asse mit zu­In der letzten Sigung des Potsdamer Bezirksausschusses ist geöffnet am Sonnabend, den 22. b. M., bon 8-10 Uhr abends 48788 für bir Sozialdemokratie, nur 7587 für den Leopold von Preußen gegen seine Veranlagung zur Wert­und Sonntag, den 23. d. M., von 3-10 Uhr. Freifinn( und 202 zersplitterte). Von allen abgegebenen Stimmen zuwachssteuer klagte. Der Prinz hatte von seinem Fidei Bezirk Waidmannsluft. Sonnabend, den 22. November, abends 81, Uhr, findet in Hermsdorf   im Restaurant Bellevue", Inh. Pfeffer, 81%, Uhr, findet in Hermsdorf   im Restaurant Bellevue", Inh. Pfeffer, fielen nur 13,4 Proz. auf die Freisinnskandidaten, aber 86,2 Bros. fommiß Düppel- Dreilinden ein am Stronprinzessinnenweg in ein Lichtbildervortrag des Genossen Roth   statt. Thema: Die deutsche   auf die Kandidaten der Sozialdemokratie( und 0,4 Proz. waren zer- Neu- Behlendorf   gelegenes Terrain veräußert und war infolge­Revolution". Da der Eintritt gänzlich frei ist, wird auf eine rege ſplittert). Sätte der Freifinn auch in den fämtlichen übrigen, für ihn beffen vom Gemeindevorstand zu einer Wertzuwachssteuer von Beteiligung gerechnet. völlig aussichtslosen Bezirken noch Kandidaten aufgestellt, fo 140 205 m. veranlagt worden, weil hier das Vorliegen eines wären vielleicht noch tausend Stimmen mehr zufammengekommen. Die Zwischengeschäftes angenommen wurde. Hiergegen erhob der gesamte Ausbeute aus der 3. Klaffe hätte fich dann für den Freifinn Brinz Einspruch. In der vom Prinzen beantragten münd­auf ganze 15 Broz. belaufen können. In der 8. Klaffe bat der lichen Verhandlung vor dem Potsdamer Bezirksausschuß wurde Berliner   Stadtfreifinn abgewirtschaftet, aber sein Troft find die 2. der Prinz zur Zahlung der Zuwachssteuer in Höhe von und die 1. Klaffe. Die 2. Klaffe brachte bei 82 286 Wählern und 110 868 m. verurteilt. 9029 Stimmen dem Freifinn 8717, der Sozialdemokratie 208, der

Berliner   Nachrichten.

Totenblumen.

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Güter Berlins  .

Zwischen Bußtag und Totensonntag bietet die Umgegend der Großstadtfriedhöfe ein eigenartiges Bild. Der graue bier noch mit eigenen Kandidaten auftretenden fonfervativen Aus der Deputation für die Kanalisationswerke und Novembertag hüllt die Eintönigkeit der Mietstasernen in seine Bürgerpartei" nur 86( bazu 28 zersplitterte). In der 1. Klasse nebligen Schleier. Sandige Baugründe, hier und da von ver- mit nur 807 Wählern fielen von 381 Stimmen auf den Freisinn welftem Gras bestanden, ziehen sich in der Runde. Denn die 824, auf die Sozialdemokratie 1, auf die Bürgerpartei" 6. Friedhöfe sind meist an der Peripherie der Großstadt gelegen, Von der Wahlbeteiligung haben wir für die 3. Klaffe wo die Vororte sich noch nicht stadtartig ausgebaut haben. das wichtigste bereits am 11. November mitgeteilt. 8u bemerken Dort winken in diesen Tagen die Kranzbuden zahlreicher, wäre noch, daß diesmal die 3. Klaffe im ganzen eine stärkere Wahl­denn sonst. Und Frauen und Kinder bieten weißen Papier- beteiligung hatte als die 2. und die 1. Klaffe. Die Wahlbeteiligung blumenschmud für die Gräber feil, der tagelang vorher in war für die 3. Klaffe 44,6 Proz.( in den einzelnen Bezirken zwischen emsiger Heimarbeit fertiggestellt worden ist. 32,2 Proz. und 56,6 Proz.), für die 2. Klasse nur 28,0 Pro3. ( awischen 18,5 Broz. und 42,1 Bros.), für die 1. Klaffe 41,0 Pros ( zwischen 25,8 Proz. und 64,9 Proz.).

Die auf den Gütern der Stadt Berlin   Beschäftigten Arbeiter niedrigsten Löhne beziehen, wurden alle Gesuche um Aufbesserung find die Stieffinder der Gemeindeverwaltung. Trotzdem sie die derselben in den letzten drei Jahren abschlägig beschieden. Mit Ausnahme einer den Tagelöhnern und Arbeiterinnen vor zwei Jahren zugestandenen geringen Lohnerhöhung find alle Arbeiter stets leer ausgegangen.

Außer einem allen Arbeitern zustehenden Deputat im Werte von 300 M., für Arbeiterinnen 200 m., erhielten die Tagelöhner im Sommer 1,80 M., im Winter 1,40 m. pro Tag. Dieser Lohn ist ab 1. April 1912 auf 2 M. beztv. 1,50 M. erhöht worden. Der Lohn der Arbeiterinnen erreichte vordem die schwindelnde Höhe von 1,20 M. im Sommer und 80 Pf. im Winter. Hier wurde nur der Winterlohn um 20 Pf. erhöht. Den Sommerlohn zu erhöhen, hielt man nicht für notwendig, da nach Angabe des Güter direktors die meisten der Arbeiterinnen im Sommer im Afford be fchäftigt werden und dabei einen bedeutend höheren Lohn erreichten. Daß aber außerdem noch eine Anzahl Frauen im Tagelohn, auch im Sommer, beschäftigt und mit 1,20 M. entlohnt werden, dürfte auch der Direktion bekannt sein.

In diesem durch übergroße Arbeitslosigkeit ausgezeichneten Spätherbst mischen sich häufig auch Männer unter die Scharen dieser Gelegenheitshändler. Fröstelnd, mit hochgeschlagenem Rockfragen umringen halbwüchsige Jungens die Haltestellen Das Lebigenheim in Weißensee  . und Endpunkte der Elektrischen. Am Friedhofseingang haben Mitte Oktober d. J. wurde im Nachbarort Weißensee   ein Projekt die Frauen und Mädchen Posto gefaßt. Die Männer lehnen seiner Bestimmung übergeben, das in den rädständigen Streisen bes an den Brettern der Budenwände oder an den windschiefen Bürgertums augeiten sehr viel Staub aufwirbelte. Gegen diefes Drahtzäunen der unbebauten Grundstücke. Projekt wurde eingewendet, daß es einen großen Verlust der Schlaf­Groß angepriesen werden die Blumenfabrikate dieser stellenvermieter bringen und nur eine Stätte für fahrendes Bolt primitiven Heimindustrie nicht. Die großen, bittenden Augen, und steht unter Kontrolle der Gemeindeverwaltung. schaffen würde. Das Lebigenheim ist aus Gemeindemitteln erbaut die verhärmten, eingefallenen Wangen, die zitternden, fleisch­losen Finger, die verwegten, zerschlissenen Kleider sprechen ja mit je einem Bett und 1 Bimmer mit zwei Betten. Die nach vorn lichen Lohn von 18 M. pro Woche außer dem oben erwähnten Die im ersten Stockwerk liegende Frauenabteilung bat 11 8immer Die im Wochenlohn beschäftigten Arbeiter erhalten den fürst­deutlich genug! Man soll den Toten geben, um den Lebenden liegenden 9 Zimmer haben eine Größe von 2,05 X 4,10 Meter, die Deputat. zu helfen! Im falten Lufthauch rascheln die papierenen Ge- hinteren 2,00 X 8,15 Meter, das Doppelzimmer 3,90 X 4,25 Meter. Eine andere Klasse bilden die Riefelwärter. Sie erhalten neben bilde leicht auf, daß es wie ein flagendes Seufzen flingt. Der gleichfalls im ersten Stod liegende Tagesraum für Frauen ist einem Deputat im Werte von 30 m. jährlich einen Tagelohn von Mancher fauft; viele gehen achtlos vorüber. Die Großstadt, 3,35 X 5,65 Meter groß. Im zweiten und dritten Stock befindet sich 2,75 M., steigend nach 5 Jahren auf 3 M. und nach weiteren, die reich an Elend ist, stumpft den Blick dafür ab und die Männerabteilung, die insgesamt 31 Einzelzimmer und zwei Jahren auf 3,25 m. verhärtet die Regungen weicherer Gefühle. Dann steigt Doppelzimmer aufweist. Die Größen der Einzelzimmer find die Die Anträge auf Lohnerhöhung wurden auch in diesem Jahre ein wahres Staunen in den Augen der Feilbietenden gleichen wie im ersten Stock, nur die Doppelzimmer haben eine Größe abgelehnt, da in diesem Etatsjahr wegen einer Reihe notwendiger auf und flattert den Davonziehenden still- anklagend nach. hoher Ausgaben nicht daran zu denken sei. Uebrigens würden jetzt Und die Stunden rinnen. Die Zimmer find fämtlich in Delfarbe gestrichen und haben alle die in die Woche fallenden Feiertage mitbezahlt, eine Ausgabe Der Tag ist kurz. Der die gleiche Ausstattung: für jede Berfon ein Bett, ein Schrant, ein bon girta 21 000 m. im Jahre, das wäre doch auch eine Lohnerhöhung. Dämmerung des Morgens folgt rasch die des Abends. Tisch und einen Stuhl. Alle Räume find mit Heizung und elek Dann dürfe man auch nicht vergessen, daß der Wert des Deputats Immer dichter quirlt der Novembernebel um die Umrisse der triicher Beleuchtung verfehen. Auf jeder Etage find je zwei doch auch mit den Jahren infolge der Verteuerung allet Lebens. Großstadthäuser. Grau in grau liegt die Welt. Früh Sloſetts, bei den Männern außerdem ein Bissoir vorgesehen. mittel gestiegen sei und somit auch eine Lohnerhöhung darstelle. schließen die Friedhöfe ihre Pforten. Mit gesenkten Häuptern Das Reinigen der Sachen erfolgt in einem besonderen Geräteraum, Das ist allerdings so ziemlich das stärkste, was an Verhöhnung der stehen die Totenfesthändler da. Die weißen Blumen rascheln der noch einen nach dem Hofe au gelegenen Ballon aufweist. Im Arbeiter geboten werden kann. Nach dieser Logit kommt in den frostigen Händen. Eine große Stälte hat die Glieder Stellergeichoß befindet fich die Niederdruck- Dampfbeizungs. sowie die ichließlich dazu, den durch die Wirtschaftslage gesteigerten Wert des der dürftig Gefleideten durchkrochen, die den ganzen Tag teils durch Radiatorheizkörper, in den Lebigenzimmern durch ichmiede­Warmwasserbereitungsanlage. Die Beheizung der Räume erfolgt Deputats vom Barlohn in Abzug zu bringen. hindurch nichts Warmes in den Leib bekommen haben. In eiferne, wagerecht liegende Heigichlangen. In der im Keller befind die Verwaltung nicht ftola sein, denn ganz abgesehen davon, daß fie Auf die Bezahlung der in die Woche fallenden Feiertage darf feinen, falten Tropfen sprüht der Nebel herab, legt sich auf lichen Badeanstalt sind fünf Wannen, drei Brausezellen und zehn nicht aus Eigenem dazu gekommen ist, sondern nur einer Verfügung

bon 3,25 X 4,50 Meter.

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