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des Maßistrate nachkommt, vezahlt jeder Wlrgerliche Unternehmer seinen lm Wochenlohn beschäfligten Arbeitern die in die Woche fallenden Feiertage schon längst, und wenn er eS nicht tut. kann er durch Klage beim Gewerbegericht dazu gezwungen werden. Wa» tm bürgerlichen Leben längst allgemeiner Brauch ist, daS versucht man hier als Wohltat hinzustellen. Zum Trutz fügt man den Hohn. Der Herr Direktor gibt seiner Verwunderung Ausdruck, datz sich noch kein Arbeiter bei ihn, beklagt hat und die er selbst be- fragte, ob sie mit ihrer Lage zufrieden wären, oder warum sie die Petition unterschrieben hätten, hätten sich stets zufrieden erklärt und gesagt, unterschrieben hätten sie nur, weil eS von anderen verlangt worden sei und man ihnen Versprechungen gemacht hätte. Er schließt daraus, daß die Leute von Außenstehenden aufgehetzt würden. Ist der Herr Direktor so naiv zu glauben, daß ein Arbeiter ihm eine andere Antwort j�eben, also sich beklagen werde? Dieser Arbeiter müßte doch gewärtigen, daß er als Störenfried, Aufwiegler, als eins der unzufriedenen Elemente angesehen wird, dessen man sich so schnell als möglich entledigen würde. Also die Furcht vor Eni. lassung, mindestens aber vor Nachteilen ist es, die dem Arbeiter es ratsam erscheinen lasten, bei Beantwortung solcher Fragen eines Vorgesetzten vorsichtig zu sein. Weil der einzelne' Arbeiter sich nicht getraut und wohl auch nicht wagen darf, seine Wünsche und Beschwerden vorzubringen, fordern die Guts- arbeiter schon seit Jahren: Bildung von Arbeiterausschüsten, denen sie ihre Klagen anvertrauen und die dann mit der Verwaltung ver- handeln können. Leider wurde auch diese Forderung stets ab- gelehnt. WaS in anderen städtischen Betrieben möglich ist und sich be- währt hat, mutz auch für die Güter möglich sein, wenn dafür auch keine Gesetzesvorschrift besteht; denn die Gulsbetriebe unterstehen leider der Gewerbeordnung nicht. Die Stadt Berlin ist es aber ihrer Stellung, ihrem Ansehen und ihrer Würde schuldig, nicht zu warten, bis sie durch die Gesetz- gebung zur Einführung von Arbeiterausschüsten auch auf den Gütern gezwungen wird, sondern mit gutem Beispiel voran- zugehen._ Für stotternde Schulkinder. Im Schuljahr 19l2/1S sind von der städtischen Schuldeputation 2V Heilkurse für stotternde Gemeindeschulkinder eingerichtet worden. die von 8öS Schülern(190 Knaben und 169 Mädchen) besucht wurden. Im Vorjahre waren in 29 Kursen 378 Schüler, so daß die durchschnittliche Besetzung der Kurse 13 betrug. Sie ist in diesem Jahre mit 12.5 noch etwas günstiger als 1912. Die Arbeit der KuriuSleiter war mit ganz geringen Ausnahmen, bei denen an Ort und Stelle die notwendigen Hinweise erfolgt sind, sachgemäß und erfolgreich. Die Abschlußprüfungen fanden vom 28. Fe- bruar bis 8. März unter Teilnahme der Schulinspektoren, Schulärzte, Rektoren und nicht selten unter Teilnahme der Lehrer oder Lehrerinnen der stotternden Kinder statt. Es wnrden nur die Kinder als geheilt bezeichnet, deren Sprache sich in jeder Be- ziehung als einwandfrei erwies. Insgesamt wurden von den 359 behandelten Kindern 337 geprüft, 22 fehlten, teils wegen Er- krankung, teils entschuldigt aus anderen Gründen, einige waren in den letzten Wochen verzogen. Als geheilt konnten von 337 geprüften Kindern 221 bezeichnet werden, das sind 66 Prozent. In den vorher- gehenden Jahren lauteten die entsprechenden Ziffern 62 Prozent und 62 Prozent. Drei Kinder mußten als ungebestert bezeichnet werden. Die übrigen Kinder waren gebessert, d. h. die Mitbewegungen an den Armen und Beinen und am Gesicht waren geschwunden, ihre Sprache war meist fließend, doch noch nicht ganz ohne Tadel. Von ihnen sind eine ganze Reihe durch den Nachkursus noch völlig geheilt worden.'Vv Das Interesse an dem Heilunterricht sprawgebrcchlicher Schul- kinder ist erfreulicherweise bei den Lehrern und Eltern der in Be- Handlung befindlichen Kinder im Wachsen. Viele Leiter wenden sich bald nach Beginn des Kursus schriftlich an die Eltern und Lehrer und erbitten sich deren Interesse und Unterstützung für die heil- pädagogische Arbeit in den künftigen Monaten. Bei den Eltern haben sich in gewissen Fällen auch Hausbesuche als wirksam er- wiesen. Von' Zeit zu Zeit werden dann Berichte über die in Schule und Familie etwa sichtbar werdenden Erfolge erbeten. So werden nach und nach die wünschenswerten Wechselbeziehungen zwischen KursuSbehandlung einerseits und Schulunterricht bezw. Familien­erziehung andererseits hergestellt. ES wäre wünschenswert, wenn dieses Verfahren allgemein ge- übt würde. In der Generalversammlung des 4. Kreises vom Dienstag ist ein Schirm stehen geblieben. Derselbe ist im Bureau Am Stralauer Platz abzuholen. Selbstmord eines Liebespaares. Tot aufgefunden wurden gestern morgen in dem Hause 139 in der Landsberger Allee der Kaufmann Hellmut Weiser und seine Geliebte, die Verkäuferin Margarete Richert. Beide hallen sich mit Leuchtgas vergiftet, lieber das Motiv des Doppelselbstmordes ist nichts Näheres bekannt. Die Leichen wurden nach dem Schauhause gebracht. Ein schweres Unglück im Straßenverkehr wurde in der vergangenen Nacht von einem AuiomobilomnibuS in der Blücherstrahe angerichtet. Er überfuhr ein Ehepaar, tötete den Mann und verletzte die Frau schwer. Der 25 Jahre alte Arbeiter August GörS aus der Bodestraße 29,30 in Neukölln hatte mit seiner Frau Anna geborene Helfreter Bekannte besucht. Um 1 Uhr nschtS trat daS Ehepaar den Heimweg an und wartete vor dem Hause Blücherstraße 16 an der Haltestelle, um die Straßenbahn zu benutzen. Als es den Wagen besteigen wollte, ergab sich, daß er schon besetzt war. Während sie nun umkehrten, um sich wieder nach dem Bürger- steig zu begeben, kam der Kraftwagen Nr. lu 635 der Linie 4, um in derselben Richtung wie der Straßenbahnzug nach Neukölln zu fahren. So geschah daS Unglück. Bevor der Führer jetzt halten konnte, lag das Ehepaar unter seinem Wagen. Der Mann wurde zermalmt und auf der Stelle getötet. Die Frau war im letzten Augenblick noch etwas auf die Seite gesprungen. Sa rettete sie wenigstens ihr Leben. Sie geriet aber doch mit einem Bein unter die Räder und mußte schwer verletzt mit einem Kraftwagen nach dem Krankenhaus am Urban gebracht werden. Die Leiche des Mannes wurde nach dem Schauhause gebracht. Zu dem»ersuchten Schwindel gegen Arbeitslose, über den schon berichtet wurde, wird jetzt von anderer Seite mitgeteilt, eS sei dem Schwindler gelungen, im ganzen 8000 M. zu erbeuten. Davon habe er 1200 M. verwandt, um zwei Extrazüge zu bezahlen. Nach den Ermittelungen der hiesigen Kriminalpolizei sind jedoch diese Mitteilungen sowie auch andere über bereits erfolgte Zusammen- stellung der Sonderzüge, über Telegramme des Reichskanzlers als Ausweis u. a. m. nicht richtig. Der Gauner, wahrscheinlich wohl ein Geisteskranker, hat nichts erbeutet, niemand geschädigt. Sein ganzer Plan wurde vereitelt durch die Vorsicht der Eisenbahn- Verwaltung, bei der er wegen Gestellung von Sonderzügen vor« gesprochen hatte. Die Verwaltung fragte an der richtigen Stelle an und so kam es erst gar nicht dazu. Züge auch nur zusammen- zustellen. Der Kriminalpolizei ist es noch nicht gelungen, fest- zustellen, mit wem man es bei diesem seltsamen Schwindelmanöver zu tun hat. Aus versehen erschossen hat sich gestern vorunttag der 34 Jahre alte Bäckermeister Max Saunus aus der Allensteiner Straße 26. Der Mann trug stets einen scharfgeladenen Revolver bei sich. Er hatte ihn in der Hosentasche, in der er auch sein Portemonnaie trug. Wenn er nach der Nachtarbeit schlafen ging, so legte er beides unter das Kopfkisten. Gestern morgen war er wieder bis 9 Uhr in der Backstube gewesen. Dann rief er seiner Frau, die im Laden zu tun hatte, gute Nacht zu und wollte suh hinlegen. Plötz- lich kam er gleich darauf aus dem Schlafzimmer wieder heraus- gelaufen und stürzte mit dem Ruf:Ich habe mich aus Versehen geschossen", nach dem Laden. In diesem Augenblick brach er auch schon zusammen. Seine Frau fing ihn mit ihren Armen auf, bettete ihn und ließ einen Arzt holen. Als dieser kam, war Saunus schon tot. Er selber hatte nicht näher mehr angeben können, wie sich daS Unglück zutrug. Bei einem Herausnehmen der Waffe anS der Hosentasche muß irgendein Versehen vorgekommen sein. Ein Schutz war losgegangen und die Kugel dem Unglücklichen in das Herz gegangen. Zu be« Massenerkrankungen in der Heimstätte Upstall wird amtlich mitgeteilt, daß die in der Nacht vom 14. zum 15. d. M. beim Personal und bei den Pfleglingen der Heimstätte Upstall an Magen- darmkatarrh aufgetretenen Erkrankungen in den folgenden beiden Tagen bereits eine fortschreitende Besserung gezeigt hatten. Am 17. d. M. waren Personal und Schwestern bereits völlig gesund, während von den Pfleglingen nur noch 3 ganz leichte ErkrankungS- erscheinungen darboten. Da die bakieriologische Untersuchung noch nicht abgeschlossen ift, läßt sich die Ursache der Erkrankungen noch nicht mit Bestimmtheit angeben. Einer auSbanrrnden Parteitätigkett kann sich der im vierten Kreise bekannte Genofle Karl Schmidt rühmen, der heute 70 Jahre alt wird. Schmidt von Beruf Maurer, war sein Leben lang uner- müdlich für unsere Partei tätig. Mit Zähigkeit und Ausdauer übte er unterm Ausnahmegesetz seine Pflicht aus. Noch bei der letzten ReichStagSwahl ließ unser Veteran es sich nicht nehmen, trotz seines hohen Alters und trotz grimmiger Kälte im Wahlkreise Königs- berg i. Neumark als Stimmzettelverteiler tälig zu sein. Die jüngeren Genossen sollen sich den alten Siebzigjährigen als Vorbild dunen lassen. Der Schachwcttkampf, welcher am Bußtag stattfand, ergab fol- gendeS Resultat: Rot gewann 15, Blau gewann 21 Partien, die übrigen waren unentschieden. Am Sonntag, den 21. November, vormittags 10 Uhr, findet in denKönigsälen', Neue Königstt. 26, ein Turnier statt, woran sich jedermann beteiligen kann. Die Beteiligung ist kostenlos. Für de« EigeatumSübergang der Herrschaft Lanke auf die Stadtgemeinde Berlin zum 1. Oktober nächsten JahreS sind nun- mehr alle formellen Voraussetzungen geschaffen. Da Lanke zum Fideikommiß des Grafen Redern gehört, bodurste der die Veräuße. rung aussprechende Familienbeschluß der Bestätigung durch das Kammergericht als Fideikommißbehörde. Diese Bestätigung ist jetzt beim Magistrat eingegangen, so daß de Auslassung des Besitzes .zum vereinbarten Termin erfolgen wivd. Ter GesangvereinNeu-Erwacht" gab am Bußtag im Eta- blissement Brauerei Friedrichshain unter Leitung seines Chor- Meisters Heinz B l e i l sein erstes Konzert. An der Spitze aller dargebrachten, nicht eben hoch zu bewertenden Chöre stand ent- schieden des Münchener Theodor Podbertsky frisch und kernig gehaltener Männerchor mit Orchester:Meeresstille und glückliche Fahrt". Neben ihm behauptet sich der balladeSle»Fahlmann" von Sturm. Man darf sich hier eines Vereins erfreuen, der, von seinem Dirigenten straff-energisch zusammengehalten, Tüchtiges leistet, namentlich in bezug auf Präzision und dynamische Klangwirkung; so wurde beispielsweise der Refrain in Th. KrausesIm Grase taui's" mit. lyrischer Zartheit, gegeben. Othegravens. scherzhafte Kleinigkeit»Der Obendrauf" und der ZyklusSteirische Hochlands- klänge.'. uon. R. Wagner(aber nicht R i ch a.r d. Wagner, was wohl auseinanderzuhalten ist!) gaben dem Chor außerdem Gelegenheit, volkstümlich, derben Humor zu entfalten. Die Aussprache, des steirisch-ösierreichischen Dialekts müßte noch deutlicher und flüssiger werden. Zwei in Arbeitersängerkonzerten oft gehörte Gesangs- solisten, nämlich der Bariton Gustav Franz und die Sopranistin Frau Betsv Schot ließen sich in Gesängen aus Opern von Richard Wagner (Tanirhäuser und Meisterfinger) und Lortzing (Waffenschmied) vernehmen. Vorzüglich klang das Duett aus letzterem zusammen. DaS B l ü t h n e r- O r ch e st e r(Dirigent: Bruno Weyersberg) brachte außer Liszts sehr bekannter Ungarischer Rhapsodie eine selten zu hörende Ouver.üre zum Vortrag, die MendelSsohn-Bartholdy einst als präsumptiver Gene- ralissimuS.der Berliner Hofoper im Auftrage Friedrich Wil- Helms IV. zu deS Franzosen Racine TragödieAthalia" geschrieben hat. Weltberühmt ist auch daS reizende Menuett von Luigi Boccherini (1743 1805). Tann wurde, wohl als Manustript, eine hübsch gesetzte RomanzeSternennacht " für Streichorchester von Heinz B l e i l sowie eine Suite aus einem MärchenspielIlse" von C. Rorich gespielt. ES war aber doch etwas vielZuckerbrot" in dem Programm, sowohl an Vokal- als Jnsttumentalsachen. Feuer im ErdmannShof. In der JndustriestätteErdmannS- Hof" am Kottbuser Ufer 39/40 brach gestern(Donnerstag) nach. mittag gegen 4 Uhr in dem Kontor des Kinohedarfsartikelgeschäst und FilmverleihinsiitutS von Bernhard Tann ein gefährlicher Brand aus. Die Flammen erfaßten die Einrichtung und mehrere Films, die dort untergebracht waren, und in wenigen Augenblicken brannte der'ganze Raum lichterloh. Ein Arbeiter konnte sich nur durch'schleunige Flucht in Sicherheit bringen. DaS Feuer drohte auch auf andere Räume überzuspringen, wurde aber von der Feuer. wehr durch kräftiges Wassergeben bald eingedämmt. Der Kontor- räum ist zedoch vollständig zerstört worden. Der. Schaden beträgt mehrere tausend Mark. Die Ursache des Feuers konnte noch nicht ermittelt werden. Vorort- Nachrichten. Wilmersdorf . Bilmersdorfer Eigenart. Wie die»wahrhaften Patrioten" sich ihr altes reaktionäres Preußen erhalten wollen, so will der herrschende Kommunaltlüngel in Wilmersdorf den traurigen Ruhm bewahren, an volksfeindlichen Maßnahmen sich von keiner anderen Kommune Grotz-BerlinS über- treffen zu lassen. Bekanntlich sind bereits seit längerer Zeit die Mandate des nach Hamburg verzogenen Genosien Riedel und eines durch die Sozialdemokratie gewählten Demokraten unbesetzt. Nun ist mit dem verstorbenen Genoffen Wilhelm Schröder der letzte sozialdemokratische Vertreter aus dem Stadtparlament ausgeschieden. In jeder anderen Kommune würde es einfach als eine Anstands- Pflicht gelten, in diesem Falle Ersatzwahlen umgehend auszuschreiben und nicht damit bis zum nächsten Herbst, also ein volles Jahr, zu warten. Denn der Skandal ist wahrlich groß genug, daß eine Partei wie die Sozialdemokratie, die auch in dem»berühmten vornehmsten Vorort' mtt nahezu 10 000 Reichstagswählerstimmen an der Spitze aller Bar- teien marschiert, dank der öffentlichen Klassenwahl mit all ihren Schändlichkeiten bisher nur zwei Vertreter in dem Stadt- Parlament befaß. Um so schlimmer, wenn jetzt sogar versucht wird die arbeitende Bevölkerung völlig zu entrechten um ohne die lästige sozialdemokratische Kontrolle eine engherzige Interessen« und KirchturmSpolitik ungestört betreiben zu können. Dieses Verhalten der maßgebenden Körperschaften, für die der Wille einiger Bezirksvereine Trumpf ist, reiht sich würdig den rückständigen Ansichten an, die gegenübet allen sozialpolitischen Anregungen sich geltend machen. UnS kann auch die illoyale Handlungsweise, die vom Rotkoller diktiert wird, schließlich nur recht sein; denn sie öffnet den breitesten Schichten der Wählermassen die Augen über den Geist, der heute noch in der Wilmersdorfer Stadtvertretung herrscht. Auf- geschoben ist nicht aufgehoben, um so gründlicher wird die nach­folgende Abrechnung sein._ Neukölln. Im Zeichen rückläufiger Konjunktur erscheint der Halbjahrs- b e r i ch t des Slatisiischen Amtes. Die Bevölkerungszunahme ist gegen frühere Jahre erheblich zurückgeblieben; 4500 gegen 6484(1912), 7333(1911), 7014(1910). Die ortsanwesende Bevölkerung betrug am 30. Juni 1913 271 027. Tie verschlechterte Konjunktur spiegelt sich besonders in den Mitgliederzahlen der Krankenkosicn. Wohl ist bei den weiblichen Mitgliedern noch eine geringfügige Steigerung von 8999 auf 9030 zu verzeichnen, dagegen macht sich bei den männ- lichen Mitgliedern eine beträchtliche Abnahme der Arbeitsgelegenheit bemerkbar. Es waren versichert 15 078 gegen 15825 im 1. Halb- jähr 1912. Die Begleuericheinungen der Arbeitslosigkeit machen sich auch in einem Zurückgehen der Eheschließungen bemerkbar. Bemerkenswert ist auch die Feststellung eines wetteren Geburten- rückganges. Die Zahl der Lebendgeborenen war mit 2972(1912 3104) bezw. 22,28(24,37) pro Mille wiederum niedriger. Der Konjunktur- rückgang macht sich auch im Geschäftsbericht der Sparkasie bemerk- dar. Die Einzahlungen betrugen 6 629 587 M.<1912 6 716 125), die Rückzahlungen 5 509 247 M.(1912 4 715 379). Mitbin eine Ver» schlechterung von etwa 900 000 M. Im Gegensatz hierzu stieg die Zahl der Pfänder im städtischen Leihamt von 6067 (1912) auf 7317. Als Kehrseite der verscdlechterten Verbälinffse macht sich wiederum eine Steigerung der Lebensmittel, besonders der Fleischpreise, bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahre sind die durchschnittlichen Laden- bezw. Marktpreise gestiegen. Für Rindflciich um 3 bezw. 9 Proz.. für Kalbfleisch um 5 bezw. 12 Proz., für Hammelfleisch um 8 bezw. 16 Proz. und sür Schweinefleisch um 12 bezw. 17. Proz. Niedriger waren die Preise für Gemüse und Kartoffeln. Geflügel, Eßbutler, Sivmalz waren dagegen wieder höher. Der Konsum von Pierdeflcisch ist wieder beträchtlich gestiegen. 1912: 744; 1913: 829 Pferdeschlachlungen. Arbeitslosigkeit und Verteuerung der Lebenshaltung sind die Zeichen der Zeit. Die verschlechterten Verhältnisse machen sich auch in einer Steigerung der baren Unter- stützungen der Armenverwaltung bemerkbar. 118138 M. gegen 96 491 1912. Die Summe im Vergleich zur Bevölkerungszahl ergibt aller- ding? ein trauriges Bild der Armensürsorge in Neukölln. Der Rück-. gang der Bautätigkeit zeigt sich in folgenden Angaben. ES wurden 1913 64 gegen 130 in 1912 Gebäude fertiggestellt. Die Zahl der Ein- bezw. Zweizimmerwohnungen in diesen Gebäuden betrug 159 oder 25 Proz. bezw. 357 oder 57 Proz., zusammen 82 Proz. Eine erfleuliche Steigerung ihrer Produktion hotten die städtischen Werke zu verzeichnen. Die Gasproduktion stieg von 11 519 130 Kubik- Metern auf 12 685 120 Kubikmeter, um zirka 10 Proz. Die Strom- erzeugung im Elektrizitätswerk von 2 450200 Kilowatt auf 3 691776 t Kilowatt, um zirka 50 Proz. Sonntag, den 23. November, findet in sämtlichen Räumen deS .Karlsgarteus" ein Elternabend statt, bestehend in Liedern jjur Laute, Konzert, Rezitationen. Aufführungen. Anfang 5 Uhr. Ein­tritt 15 Pf. Garderobe 10 Pf. Kinder in Begleimng der An- gehörigen frei. Eine Abendkaste findet nicht statt. ES wird daher ersucht, sich rechtzeitig mit Billetts zu versehen. Der Vorverkauf ist im Sekretariat, Neckarstr. 3; bei Bartsch, Hermannstt. 49(im Restaurant Lietich) Wildenbruchstr. 86; Butenschön, Weisest?. 6; Ventz, Lichtenrader Str. 40; Schneider, Weisestr. 64; Borrmann, Liberdastr. 15; Franke, Pflügerstr. 6; Wurbs, Steinmetzstr. 99. Mittwoch, den 26. d. MtS.: Märchenvorleiung bei Bartsch, Hermannstr. 49. Anfang 5 Uhr. Eintritt frei. Nur schulpflichtige Kinder haben Zutritt. Donnerstag, den 27. November, findet die vierte Aufführung des Märchen S:»DaS Binsenmännchen und der Binsenmichel" statt. Billetts sind in den oben angegebenen Ver- kauiSstellen zu haben. Eintritt Kinder 10 Pf. Erwachsene 20 P». Anfang 6>/, Ende SVj Uhr. Um rege Beteiligung«flucht die Kommission." Im Bolkskindcrgarten deS freiwilligen Erziehungsbeirats sind durch den Oklober-Umzug einige Plätze frei geworden, die neu be- fetzt werden können. Aufgenommen werden Kinder im Alter von 36 Jahren. Der Kindergarten ist im Winter von 86 Uhr ge- öffnet. Das Schulgeld beträgt pro Woche 40 Pf., bei Geschwistern tritt eine Ermäßigung ein. Für Mittagbrot sind 10 Pf., für l/. Liter Milch 5 Pf. zu zahlen. Anmeldungen werden von der Leiterin im Kindergarten, Kirchgaffe 3, Ecke Richardstraße, entgegen» genommen. Friedrichshagen . Der hiesige AmtSvorsteher hat die öffentliche Aufführung von Ernst Preczan«s Festspiel»Die neue Macht", daS am Sonnabend, den 15. November, der Zentralverband der Zimmerer Deutschlands , Zahlstelle Friedrichshagen , aufführen wollte, verboten. Dieses Stück ist anläßlich des Ldzährigen Bestehen« des Zentralverbandes der Zimmerer von Preczang verfaßt und auch seinerzeit in der Neuen Welt in Berlin aufgeführt worden. Am Tage der Aufführung er- hielt der Vorsitzende der Friedrichshagener Zahlstelle vom AmtS- Vorsteher folgendes Schreiben: Die in LercheS Bürgersälen. Friedrichstraße 112, heute abend von Ihnen geplante Aufführung des FestipielS.Die neue Macht", wird hiermit im Interesse der öffentlichen Ordnung unter- sagt. Stiller, Bürgermeister. Trotzdem noch der Vorsitzende Siebert und der Gauvorsitzende Knüpfer bei dem AmtSvorsteher persönlich vorstellig wurden, um die Zurücknahme des Verbots zu erreichen, gelang ihnen dies nicht; eS mußte demzufolge die Aufführung unterbleiben. Wenn nun auch der AmtSvorsteher die Aufführung für den Augenblick verhindert hat, so ist Vorsorge getroffen, daß das Festspiel dennoch in Friedrichs- Hagen zur Aufführung gelangt. Im übrigen wird wegen deS«er- boteS Beschwerde beim Landrat erhoben werden. Charlotteuburg. Elteraverei« für freie Erziehung. Sonntag, den 23. d. MtS. (Totensonntag ), findet ein großer Familienausflug nach dem Restaurant Waldkaier(Inhaber Fritz Schön), Tegler Weg 40, statt. Daselbst Schlachtefest und Wurstessen mit gemütlichem Beisammensein, auch Ni-Vtmitglicder und deren Familien können daran teilnehmen. Treff- punkt 3 Uhr nachmittag im Waldkater. Grünau . Eine Ausstellung von Jugendschriftcn, Spielen und künstlerischem Wandschmuck veransialtet der hiesige BildungSauSichuß am kommenden Sonntag. Die Ausstellung findet im großen Saale de« Restaurants Bellevue statt, sie ist bei freiem Eintritt von 2-5 Uhr zu besichtigen. Im gleichen Saale findet um 6 Uhr ein Wilhelm-Buich-Sbend mit Lichtbildern statt. Zum Vortrog gelangt u. a..Die fromme Helene" und mehrere auserwählte Kopiiel vvn.Julchen". Freunde einer guten Unterhaltung sollten beide Veranstaltungen besuchen. Zossen . Die Stadtverordnetenwahlen sür die dritte Abteilung wurden in der letzten Stadtverordnetensitzung nach Erledigung einiger un- wesentlicher Punkte für ungültig erklärt. Gewählt waren zwei Mieter, es mußten jedoch je ein Vertreter der Mieter und Hau?- besitzer gewählt werden. Beide Kandidaten hatten gleiche Stimmenzahl.' Schönwalde Schönerliude. Ueber die Bedeutung der gewerkschaftliche» Organisation für die Landarbeiter referierte in einem gemeinschaftlichen Zahlabend beider Orte bei Schulz in Schönwalde Genosse G ur s ch«R»inickendorf. Die zu diesem Abend geladenen Landarbeiter waren in stattlicher Anzahl der Einladung gefolgt. Das treffliche Referat des G«noff»u