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Nr. 308. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 23. November 1913.

Gewerkschaftliches.

Das, tendenziöfe" plakat.

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Eine Blamage der Scharfmacher. Die Beteiligung der Gewerkschaften an der Baufa dh Ausstellung in Leipzig hat bekanntlich bei ge­wissen Scharfmachern lebhaftes Mißfallen erregt. Sie haben es an Versuchen nicht fehlen lassen, ähnlich wie bei der Sygiene- Ausstellung in Dresden , so auch auf der Baufach Ausstellung die Zulassung der Gewerkschaften zu hinter treiben. Diesmal haben aber diese Mittel nicht verfangen und die eindrucksvollen Darbietungen in dem Hause der Ge­werkschaften haben allgemein die gebührende Beachtung ge­funden. Sehr zum Leidwesen der Scharfmacher, die ihre Hezereien auch während der Dauer der Ausstellung fort­setzten. Man hat bisher angenommen, daß der in den Spalten einiger Scharfmacherorgane entfachte Sturm wirkungslos ge­blieben wäre. Jetzt teilt jedoch die Solzarbeiter 3eitung" mit, daß die Scharfmacher tatsächlich einen Er­folg erzielt haben: der Deutsche Holzarbeiterverband ist ge­nötigt worden, ein Plakat mit nachstehender Aufschrift aus der Ausstellung zu entfernen:

Im Namen der Hinterbliebenen unserer Berufs­kollegen, die von der Masch ne erschlagen sind, der Tausende Kollegen, denen die gesunden Glieder zer­malmt, im Namen sämtlicher Arbeiter an Holz­bearbeitungsmaschinen erheben wir unsere Forderung!"

Als Rufer im Streit war die Deutsche Bauhütte" in Hannover , das Organ des Zentralverbandes für die deutsche Bauindustrie, aufgetreten. Zu dem Angriff, den dieses Blatt gegen die Leitung der Ausstellung wegen der Zulassung der Gewerkschaften richtete, war es ganz besonders Legitimiert: der Verlag der Bauhütte" hatte nämlich gegen die Direktion der Baufach- Ausstellung einen Prozeß wegen eines entgangenen Geschäftsgewinnes angestrengt. Der frag­liche Artikel der Bauhütte", der natürlich in vielen Unter­nehmerorganen zustimmend abgedruckt wurde, wird am besten durch seine Schlußfäße charakterisiert. Dort heißt es:

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erhalte und zu ,, agitatorischen Zweden verwertet" 17 M., dann 18 M., 19 M. bis zum Höchstlohn von 20 M. Für sie werde. Der Vorstand des Deutschen Holzarbeiterverbandes ist gegenüber der früheren Entlohnung der Lohn um 1 M. pro hatte Verständnis für die fatale Situation, in welche die Woche erhöht worden. Bei den Kutschern ist der Anfangslohn gegen früher um 83 Pf. pro Woche und die übrigen Staffellöhne find um Direktion der Ausstellung geraten war. Er verzichtete des- 1 M. ab 1. Januar erhöht worden. Jeden dritten Sonntag soll halb darauf, aus der Maßregelung die naheliegende Son- der Reihe nach jeder Kutscher völlig dienstfrei bleiben. Für das fequenz zu ziehen; er machte aber auch von dem Anerbieten, Füttern der Pferde am Sonntagnachmittag sollen die jourhabenden das anstößige" Plakat durch ein anderes, mit ähnlichem Stutscher 1,50 2. erhalten. Ebenfalls soll den Arbeitnehmern je Wortlaut zu erseßen, keinen Gebrauch. nach dem Dienstalter ein Sommerurlaub von je 4, 7 bis 10 Tagen macher, welche die Heze veranstaltet haben, und ihre Söhe erreichen wie diejenigen bei anderen Betrieben dieser Art, Die Blamierten bei der Aktion sind die Scharf gewährt werden. Wenn durch diese Zugeständnisse die Löhne auch noch nicht die dienstwilligen Helfer. Der agitatorische Charakter" der Höhe erreichen wie diejenigen bei anderen Betrieben dieser Art, Ausstellung ist nämlich in keinem Objekt weniger zum Aus- so haben sich die Kutscher und Mitfahrer in einer am Freitagabend druck gelangt, als in dem unschuldigen Plakat, das als Opfer schäftsleitung in Anbetracht der Uebermacht des Bolizeiaufgebots abgehaltenen Versammlung beschlossen, die Vorschläge der Ge­fiel. Der Holzarbeiterverband hatte neben Schutz- anzunehmen. Die Streifenden gelangen nach und nach wieder zur vorrichtungen an im Betriebe vorgeführten Maschinen vor- Einstellung. Die Mehrzahl der Streikenden wurde bereits am nehmlich die klagen den Hände" ausgestellt; Photo- Sonnabend früh wieder eingestellt. Wir machen hierbei noch dar­graphien von" zum Teil schrecklich verstümmelten Händen, auf aufmerksam, daß die organisierten Petroleumfutscher Berlins die in stummer, aber doch so beredter Sprache Kunde gaben sich im Besize einer grauen Legitimationskarte befinden, welche von den Mängeln des Unfallschutes. An den Wänden der allmonatlich einmal abgestempelt wird. Wir bitten die Arbeiter­Ausstellungsräume hingen unter anderem eine Anzahl schaft, hierauf achten zu wollen. Plakate, auf welchen die Mitglieder- und Vermögensentwicke­lung des Verbandes, seine Einnahmen und die Leistungen Eine Reichskonferenz der Bürsten- und Pinselmacher. an seine Mitglieder, die Lohnkämpfe, die er geführt, die Erfolge, die er hierbei errungen und anderes mehr verzeichnet war. Das war in Wirklichkeit Agitationsmaterial für den Verband. Aber ausgerechnet das im Format kleinste und in seinem Inhalt harmloseste Plakat fiel der Zensur zum Opfer! Und um die Blamage vollständig zu machen, wurde schließlich die Kollektivausstellung der Gewerkschaften, in welcher die Abteilung des Holzarbeiterverbandes in hervor­ragendem Maße die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, trop ihres tendenziösen Charakters" und trotzdem fie agitatori­ichen Zweden" diente, von einem unparteiischen Preisrichter­kollegium mit der goldenen Medaille dekoriert. Nach dem Vorausgegangenen mag diese Auszeichnung der Aus­stellung der Gewerkschaften den Scharfmachern ganz besonders schmerzlich gewesen sein.

Berlin und Umgegend.

Deutfches Reich.

Zu den Gewerbezweigen, die ihre Arbeiter am schlechtesten ent­lohnen, gehört die Bürsten- und Pinselindustrie. Das wird begreif­lich, wenn man berücksichtigt, daß in diesem Beruf die Frauen­und Kinderarbeit und besonders die Hausindustrie noch eine be­deutende Rolle spielt. Das Herstellen von Bürstenwaren in der Hausindustrie und ihr Vertrieb auf dem Wege des Haufierens war lange Zeit hindurch die übliche Methode der Befriedigung des Non­fums. Zwei Zentren gibt es in Deutschland , in welchen sich, unab­hängig voneinander die Bürsten- Hausindustrie in großem Umfange entwickelt hat. Das eine dieser Gebiete liegt im sächsischen Erz­ gebirge mit Schönheide als Mittelpunkt, in dem anderen, im badischen Schwarzwald , ist Todtnau der Hauptort. In beiden Gebieten besteht auch heute noch eine ausgedehnte Hausinduſtrie, die aber gegen die inzwischen aufgekommenen Großbetriebe einen verzweifelten Kampf um die Griſtenz führt. In den Großbetrieben, aber auch in der Heimindustrie ist eine weitgehende Arbeitsteilung durchgeführt. Die Verwendung kostspieliger Spezialmaschinen mit großer Leistungsfähigkeit sichert den Großbetrieben die Ueberlegen­heit; fie können auch bei der Fabrikation in größerem Umfange weibliche und ungelernte Arbeiter verwenden. Alles Momente, und demgemäß auch der Berbesserung der Lohn- und Arbeitsbedin­gungen große Hindernisse in den Weg legen.

Etwas günstiger liegen die Verhältnisse in der Pinsel­fabrikation, die ihren Hauptsitz in Nürnberg hat. Einige fleinere Fabriken bestehen daneben noch in Dinkelsbühl und Ra­ vensburg . Die deutsche, hauptsächlich die Nürnberger Pinselindustrie nimmt eine weltbeherrschende Stellung ein und ihre Arbeiter, die über eine straffe Organisation verfügen, haben es verstanden, den Unternehmern mancherlei Zugeständnisse abzuringen, doch sind auch die Löhne der Binselmacher feineswegs als glänzend zu be zeichnen. Erst fürzlich haben die Arbeiter der Nürnberger Binfel dadurch bemerkenswert war, daß das Gros der Streifenden Ar industrie einen 20wöchigen Streif erfolgreich beendet, der besonders beiterinnen war. Neben etwa 600 Arbeitern, standen 1150 Arbeiterinnen, darunter 150 Heimarbeiterinnen, im Kampf, den fie in musterhafter Weise durchführten.

Der Streit der Former, Kernmacher und Gießereiarbeiter bei der Firma Sugo Hartung, Att. Gef., Berliner Gußwelche den Fortschritt der gewerkschaftlichen Organisation erschweren itahlfabrik und Eisengießerei, Lichtenberg , Herzberg­straße 122-124, dauert fort. Der Betrieb ist für alle Metall­Wie kommt die Ausstellungsleitung dazu, unter den arbeiter streng gesperrt. Alle Arbeitsangebote der Firma find Augen der Behörden und im Angesicht der Industrie, zurückzuiveisen. welche die Ausstellung bezahlt, einer derartigen Ortsverwaltung Berlin des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Agitation eine Freistätte zu bieten? Es scheint wahrlich nötig, Der Streit der Kutscher und Mitfahrer bei der Deutsch - Ameri­daß der Geschäftsführung der Ausstellung die Korrektur dieser tanischen Petroleum- Gesellschaft ist am Sonnabend früh beendet peinlich auffallenden Entgleisung nahegelegt wird." worden. Nachdem die Verhandlungen am Donnerstagabend mit Der Notschrei der Unternehmer ist bei der sächsischen der hiesigen Geschäftsleitung resultatlos verlaufen waren, ließ Regierung, die bekanntlich ein sehr feines Empfinden dieselbe am nächsten Tage die Lohnkommission der Kutscher nach für die Schmerzen der Scharfmacher hat, nicht ungehört ver- mittags um 5 Uhr zu erneuter Verhandlung nochmals nach dem hallt. Die Direktion der Baufachausstellung wurde veranlaßt, bandsvertreter an der Verhandlung offiziell nicht teilnehmen Kontor, Schiffbauerdamm, rufen; jedoch wünschte fie, daß die Ver­auf die Entfernung des Plakats zu dringen, dessen Wortlaut möchten. Es wurde der Kommission zugestanden, daß dieselbe nicht als besonders anstößig in dem Artikel der Bauhütte" zitiert| fogleich bei der Verhandlung ihre Zustimmung zu de Zugeständ­worden war. Die Direktion der Ausstellung befand sich an- nissen geben brauche, wie dies am Tage zuvor verlangt wurde, son­gesichts des Verlangens der Regierung in einer Zwangslage. dern sich über die Annahme derselben mit den Vertretern des Ver- Ueber die Arbeitsverhältnisse in der Bürsten- und Als sie, gestützt auf den Wortlaut der Ausstellungs- bandes und den übrigen Streifenden nach der Verhandlung beraten Binselindustrie gibt eine vom Deutschen Holzarbeiterverband auf­bedingungen, im August die Entfernung des anstößigen solle. genommene Erhebung Aufschluß, deren Ergebnisse kürzlich ver Plakate forderte, desavouierte sie sich damit selbst. Vor der Zugeständnisse gemacht: Die monatliche Wohnzahlung wird in eine wöchentliche Arbeitszeit 57,1 Stunden und der durchschnittliche Die Direktion hat nunmehr bei dieser Verhandlung folgende öffentlicht wurden. Hiernach beträgt im Reichsdurchschnitt die Eröffnung der Ausstellung hatte sie alle Ausstellungsobjekte wöchentliche umgewandelt. Der Anfangslohn beträgt von jetzt ab Wochenverdienst 22,18 Mt. Im Jahre 1898 hatte die durchschnitt­der Gewerkschaften besichtigt und alles einwandfrei gefunden. bis 1. Januar 1914: 28,50 M., von da ab 29 M. pro Woche. Nach liche Arbeitszeit 62,1 Stunden und der Durchschnittslohn 15,78 Mt. Nun, mehr als drei Monate später, mußte sie auf höheren breimonatiger Beschäftigung steigt der Lohn auf 30., nach betragen. In den einzelnen Orten weisen die Arbeitsverhältnisse Wunsch die Entdeckung machen, daß durch das schlimme Plakat 1 Jahr auf 31 M., nach 3 Jahren auf 32,50 M. Die Mitfahrer natürlich erhebliche Unterschiede auf. In Berlin wurden 30 Betriebe die Ausstellung einen tendenziösen Charakter" sollen in Zukunft beim Eintritt erhalten: vom 1. Januar 1914 ab mit 176 Beschäftigten, darunter 16 weiblichen und 3 jugendlichen die es es in Italien zu sehen gibt, in drei große Streife:| Reg fallen kann, zwischen freisprühender Sinnlichkeit und scheu in die antikisch- römische Periode, in die frühchristliche zurückhaltender Liebestuft, überlegenſtem Wiß und schnurrig- heiligster und in die Periode der Renaissance. Die Römer stehen Einfalt spannt sich die Welt des Spiels, und sie erfüllt entzüdend, was uns nahe, ein Bolt der Weltwirtschaft und der großgearteten Zweck die Bühne soll und kann: hinaufreißen in die Lebensstimmung. mäßigkeit; ihre Biadukte, ihre Zirkusse sind aus dem gleichen Geist die den Dichter in schöpferischem Hervorquellen beseelte. wie die bedeutendsten der modernen Betonbauten. Die Primitivität Solche Ziele fann man mit Albert Bassermann und der frühen Christen ist von rührender Naivität und von einer föst- Else Heims Benedikt und Beatrice wagen. Ihre Kunst lichen Innerlichkeit. Die Renaissance aber ist für Scheffler falt, hat die große Kraft, die der reiche Humor Shakespeares fordert. Sie berlogen und verspielt. Er haßt die Renaissance. Bom Bantheon geben das Leben durchsichtig- plastisch, so daß Ernst und Komit zu führen direkte Wege zu den machtvollsten Hallenbauten und den gleich wirken: ergreifend und erheiternd im selben Augenblid. Und größten technischen Konstruktionen der Gegenwart. Daß Italien und neben ihnen die rein komischen Gestalten: die eine, die es durch die Dar befonders das Jtalien der Renaissance den höchsten Grad der Kunst stellung wurde: Baul Biensfeldts giftgalliger Sauertopf Don aufweise, ist ein Aberglaube, der zerstört werden muß. Aber man Juan, und dann das überwältigend burleske Polizistenpaar Holz­wird sich hüten müssen, das Kind mit dem Bade auszuschütten. apfel und Schleewein, von Hans Waßmann und Viktor Arnold gezeichnet, als ob Wilhelm Busch mit Rat und Tat geholfen hätte. Theater. Man spürt wohl, daß das Spiel dieser beiden sich dann und wann zu breit ergeht, aber man läßt sie ohne viel Gegenwehr gewähren. Schwächen hatte die Aufführung nur in der Besetzung des Bringen und Claudios, die volleres Leben geben müßten. Der Abend schloß frd. mit Beifallsstürmen.

Kleines feuilleton.

Die Kultur im modernen Deutschland . Einer unserer Beit­genossen hat im verflossenen Sommer einen Ausflug gemacht, um die Wunderwelt der Berge zu genießen. Er fletterte dabei auch auf einen Gipfel hinauf und fühlte sich während der Wanderung von der Schönheit der Natur förmlich berauscht. Dben auf dem Gipfel lag ein Gasthof, der die mehr auf das Materielle gerichteten Gelüste be­friedigen sollte. Soweit ist alles in der schönsten Ordnung. Nun aber kommt's.

Zum Gasthof gehörten zwei Erfrischungshallen, eine gefchloffene und eine offene, die durch einen schmalen Gang miteinander ver­bunden waren. Der Durchgang war etwas eng, dafür aber genoß man durch Fensteröffnungen nach beiden Seiten die herrlichste Fern­ficht in den Felsengarten hinaus.

In diefem engen Gang nun, der etwa 10 Meter lang war, ftanden nicht weniger als neun Mutostopapparate der deutschen Mutoitops und Biographiegesellschaft in Berlin .

Und was war in diesen Apparaten zu sehen? Ein Repertoire dieser Gattung: ,, Eine figlige Ehrenfache!"

Water werden ist nicht schwer, Bater sein dagegen sehr." Ein unpassendes Badekostüm. Vorzüglich! Pitant! Nur für Herren!"

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Der verhängnisvolle Kuß. Tipp, Topp!" " Furchtbarer Sturz."

leber diesen Spielplan ärgerte sich unser guter Zeitgenoffe. Er meinte offenbar, daß man nicht in einen Gudfasten zu sehen braucht, wenn ringsumher die Berge ihre Wunder ausbreiten. Vor allem aber nicht in einen Gudfasten, in dem man den ganzen Dred der Großstadt wiederfindet, den man soeben glücklich hinter sich ge­laffen hat.

Was soll man nur dazu sagen?

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Notizen.

ftatt.

Deutsches Theater . Der zweite Abend des Shakespeare 8yklus brachte die Komödie: Biel Lärm um nichts" in der Form, die ihr vor annähernd zwei Jahren gegeben wurde. Rein­hardt hat die Dichtung bei der Stimmung gepadt, aus der Shafe speare fie empfing. Sie gehört jener glüdlichsten Zeit des Dichters an, die fein Schaffen zur höchsten Luft, höchsten Freiheit, höchsten Ueberlegenheit erhob. Das diftierte der Regie Ziel und Plan. Es -8usammenkunft der Arbeiterbibliothetare. gab ihr ein Recht, alle Bewegung, Farbe, Tönung energisch ins Lichte emporzutreiben, und so brachte sie nun auch die bleiernen An- Die erste Zusammenkunft im beginnenden Winterhalbjahr findet am hängsel eines barbarischen Geschmacks gut beiseite, die Shakespeare Montag, den 1. Dezember, im Saal 5 des Gewerkschaftshauses, aus der alten italienischen Erzählung, die feinem Spiel zugrunde Engelufer 15, statt. Anfang Punkt 9 Uhr. Tagesordnung: liegt, unbedenklich übernahm und von denen wir uns, so weit das 1. Kleine Anfragen. 2. Ein Ausleihsystem( mit Demonstrationen). überhaupt möglich ist, ebenso unbedenklich befreien dürfen. Ganz Referent Genosse Waclawiat. Die Groß- Berliner Arbeiterbiblio wegschneiden lassen sie sich nicht, aber ihr Gewicht läßt sich mindern. thefare, auch die, welche ihren Posten im Nebenamt versehen, werden Denn sie sind genau befehen unwesentlich. Das wichtige, das ge- um ihr Erscheinen gebeten. staltet werden muß, ist die von allem Dunklen und Rauben befreite Theaterchronit. Im Kleinen Theater findet die Freude am Leben, die in vollen Quellen hervorbricht. Uraufführung von Ludwig Thomas neuestem Schauspiel Die Zu einem königlichen Feste" hat Meinhardt die Komödie her- Sippe" am nächsten Sonnabend Ein Künstler­gerichtet, zu einem Spiel der großen Heiterkeit, die von allen Theater für 600 Perfonen nach den Plänen Henry van de Beldes Sorgen losgebunden ist. Der Rausch des froben Uebermuts geht wird auf der Deutschen Werkbund - Ausstellung Köln 1914 errichtet. Es in farbigen Gewändern mit Masken und Mufit über die Bühne, soll die Lösung des tünstlerischen Theaterproblems, wie es sich seit­formt und färbt alles nach seinem Gefez um, so sieghaft, daß das her entwickelt hat, entscheidend weiterführen. Häßliche ohnmächtig wird, bloß nebenhertrotten fann und wider Vorträge: Ueber den Monismus im Rampfe der Billen als ein Element des Stomischen an der Steigerung des Weltanschauungen spricht Privatdozent Dr. phil. M. Frischeisen­Hellen mitichaffen muß. Was Shakespeare in den Schöpferstunden Köhler am Sonntag, den 80. Rovember, mittags 12 Uhr, in der diefes Werkes war, ist vor allem in zwei herrliche Gefäße gegoffen, Alten Bauakademie am Schinkelplay 6( nahe der Schloßbrüde). in die Gestalten Beatrice und Benedift, diese zwei, die mit soviel Jm Wissenschaftlichen Theater der Urania spricht Herr Jh. Chiba Witz und Spott den Sprung unters Chejoch verlachen und die nun, aus Totio am Montag, abends 8 Uhr, über Japan und die liftig bei dem Stolz ihrer Widerspruchsluft gefaßt und von versteckt Japaner" und am Donnerstag, abends 8 Uhr über Das Leben in ihnen lauernder Neigung mitgetrieben, dem allgemeinen Lose von der Japaner". Weib und Mann mit so komisch ergreifender Frohwilligkeit erliegen. In - Kunst chronit. Das Kupferstichkabinett der fgl. Museen Spiel, Nebenspiel, Widerspiel, bis ins Burlesfe hin, läßt Reinhardt, Der Widersacher der Renaissance. Ueber das Verhältnis des was der Dichter reicht, zu der Welt werden, die diese zwei Bolmenschen fließt heute die Ausstellung der Zeichnungen Pieter Bruegels modernen Deutschen zu Italien sprach Karl Scheffler als tragen und wie ein Unterbau erhöhen fann; in begleitenden Relief- und stellt vom leßten November ab Radierungen Rembrandts zweiter Redner in der Reihe der Kunst- und Künstler" Vorträge. bildern stimmt er es nach ihrer Art ab. Alles Schwere muß sich Scheffler, der seit Jahren die Wahrheit der lebendigen Kunst zu er- dem Sommigleichten fügen, es wird isoliert beiseite gedrückt, wird Die deutschen Städte und die Weltausstel jagen sucht, und der mit fühlem Fanatismus das Allgemeinmenschliche zum Schatten, der flüchtig auftaucht und entschwindet, und dem keine Iung. Der Vorstand des Deutschen Städtetages hat zur Weltaus­in der Kunst, ihre höchsten, beseelten und befeligenden Werte von ernstliche Gewalt gelassen wird. Alles Sonnige wird aufgesteigert stellung in St. Francisco sich grundsäglich bereit erklärt, feinerseits dem artistischen Handgeschick und dem Nur- Geschmackvollen zu sondern ins Sonnigste. Ich bin unter einem tanzenden Stern geboren", eine einheitliche deutsche Städte- Abteilung zu organisieren, wenn von trachtet, war jest, als ein Bierzigjähriger, zum ersten Male in Italien . sagt Beatrice, und das wurde für alles Innen und Außen des Reichs wegen genügend Mittel zur Verfügung gestellt werden. Er hat über dies Erlebnis ein Buch geschrieben; es erschien im Spiels zum leitenden Wort der Regie. Sie ging darauf aus, das Wagner Fund. Die von Richard Wagner eigenhändig Inselverlag. Es ist ein Buch, ganz erfüllt von der tiefgrabenden, Jrdisch- Menschliche in befrettem Leuchten und Bewegen zu geben. gefchriebene Original- Partitur des unvollendeten Jugendwerkes Die oft grüblerischen Gedanklichkeit, bon der der Vortrag am Zwischen entschlossenem Glücknehmen und beglücktestem Glückgönnen. Hochzeit", bie 1888 in Würzburg unter mißlichen äußeren Umständen Freitag eine ergreifende Probe gab. Scheffler teilt die Kunst, das dem verärgerten Glüdneiden nur in furzem Straucheln ins aufgesetzt wurde, hat sich im Nachlaß Felig Mottls gefunden.

Der Mann hat ja in einer Weise ganz recht. Er vergißt aber doch, daß wir im Zeitalter des Kinos leben. Wie soll die im Kino erzogene Menschheit an einer gewöhnlichen toten Berglandfchaft Gefallen finden, wenn sie an Berge mit den furchtbarsten Abstürzen und Katastrophen gewöhnt ist? Und wie selten hat man das Glüd, daß sich in den Bergen jemand den Hals bricht, während man gerade als Zuschauer Von einem veralteten Standpunkt aus hat unser Zeitgenosse also recht, von einem modernen Standpunkt aus fordert indeffen die Entwickelung ganz logisch die figliche Ehrensache" und das , unpassende Badekostüm".

zugegen ist!

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aus.

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