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Politische Leberlicht.

Berlin  , den 10. Januar.

Aus dem Reichstag  . Der heutige Tag brachte die Fortsetzung der Debatte über die Anträge des Zentrums und der Konservativen auf Abänderung des Alters- und Invalidengesetzes.

Die Anträge standen bereits am 9. Dezember v. J. auf der Tagesordning, die Debatte mußte aber abgebrochen werden.

Die Verhandlungen nahmen heute einen recht schleppen: den Verlauf. Von den gewaltigen Tiraden gegen das Rlebegeset", wie man sie in konservativen Versammlungen zu hören bekommt, ist im Reichstage nichts zu spüren ge­wesen. Die Herren Agrarier haben zwar starke Neigung, die Kosten für die Versicherung ihrer Arbeiter von sich ab und auf die übrigen Steuerzahler zu wälzen, aber vor­Täufig ist keine Aussicht, diesen netten Plan durchzusetzen.

Da auf Seiten der Regierung nicht die geringste Neigung besteht, zur Beit an eine Abänderung des Gesetzes heranzutreten, von den Antragstellern selbst aber keiner weiß, was er will, so mußte die ganze Debatte schließlich auf ein allgemeines Durcheinander hinauskommen.

Den Standpunkt unserer Partei vertraten die Ab­geordneten Singer und Ulrich in sehr energischer Weise. Die gestellten Anträge wurden schließlich bei äußerst schwach beseztem Hausees mochten noch etwa 40 Mann anwesend sein angenommen.

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beamten theilnahmen.

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Im Verlaufe eines Gespräches Abg. Pichler den Umfall bereits in sichere Aussicht gestellt und äußerte fich Dr. Miquel dahin, daß mit dem gegenwärtigen von vornherein zu entschuldigen gesucht, ganz abgesehen da­Reichstage auf die Dauer nicht auszukommen sein werde. Der von, daß es beim Centrum Usus ist, daß immer der nöthige Finanzminister bezweifelt, daß der russische Handelsvertrag im ,, Bruchtheil" so stimmt, wie es die Regierung wünscht Reichstag   eine Mehrheit finden werde. Wenn der Reichstag   und braucht. Ist dann die Kuh aus dem Stall wie den Wein und das Bier nicht besteuern wolle, so solle man doch gewöhnlich, so ist das Zentrum um den Schwindel nie verlegen, den es braucht, um den gutmüthigen Wählern den Branntwein heranziehen. Von der Inseratensteuer und der Besteuerung des Kunstweins hält Dr. Miquel nichts, denn die den nöthigen blauen Dunst vorzumachen, daß sie sich vom ausgiebige Besteuerung des Kunstweins täme einer Unter- Zentrum nicht abwenden", sondern den schmählichen Umfall drückung der Kunstwein- Fabrikation gleich und über die für entschuldbar" halten, wie es immer gewesen. Juferatensteuer würden die Zeitungen eine derartige Preß- Eines ist sicher, daß auf die Zentrumsstimmen absolut fampagne einleiten, daß die Steuer gewiß nicht durchgehen kein Verlaß ist, daß sie leicht von der Regierung gewonnen würde. Gegen eine Besteuerung der Tabale nach dem Gewicht werden können. Das Zentrum gehört zu den unverläß­sprach sich der Minister energisch aus, indem indem dies lichsten Parteien, denen ein momentanes Interesse höher den Ruin der Tabakbauern bedeute. Letztere könnten sich schon steht, als der unzweideutig ausgedrückte Wille des Volkes.

jest kaum erhalten.

Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" beantwortete Die Führer des Zentrums schaufeln rüftig an ihrem Grabe, sie haben nicht erstaunt zu sein, wenn ihre Bedeutung bald diese Meldung mit folgender hochoffiziöser Aeußerung: große Einbuße an Sigen und Einfluß erleiden wird.-

Das Depeschenbureau Herold" verbreitet unterm Gestrigen eine Nachricht über ein beim Finanzminister stattgefundenes Tödtliche Soldatenmißhandlung. Wie der Mili­Diner und läßt Herrn Dr. Miquel Aeußerungen über die Aus- tarismus überall, wo er herrscht, zu Soldatenmißhandlungen fichten des russischen Handelsvertrages im Reichstag thun, die führt, ergiebt der folgende in einer wissenschaftlichen Zeit­den Steinpel der Erfindung an der Stirn tragen. Wir sind schrift, der Zeitschrift für Ohrenheilkunde", Bd. XXIV in der Lage, zu versichern, daß ebenso die Angaben des ge­nannten Bureaus über die Theilnahme an dem Diner als auch S. 178, von einem Warschauer Arzt, Dr. Th. Heimann feine Mittheilungen über das, was der Herr Finanzminister mitgetheilte Fall. gesagt haben soll, total falsch sind.

ErVme;

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Ein 23 jähriger, bisher völlig gesunder Soldat erhält von seinem Hauptmann() mehrere Ohr­feigen. Unmittelbar nach den Schlägen fließt etwas Blut aus dem Ohr- Trommelfellzerreißung und es stellt sich leichter Schwindel ein. Nach 36 Stunden blutig- eitriger, später eitriger Ausfluß, schwerer Schwindel, kleiner Puls, später Erbrechen. Am 8. Zage ist der Soldat eine Leiche!

Hierauf erwidert das Bureau Herold: Berlin  , 10. Januar. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt heute Abend in offiziösem Druck ein Dementi unferer gestrigen Mittheilung über ein Gespräch des Finanz ministers Dr. Miquel. Demgegenüber müssen wir unsere Mit theilung als absolut authentisch aufrecht halten und können heute Bundesrath. In der am 9. d. M. unter dem Vorsitz noch ergänzend hinzufügen, daß der Herr Finanzminister des Bizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekretärs das Gespräch über die Echwierigkeiten mit dem Reichstage des Junern Dr. von Bötticher, abgehaltenen Plenarsizung betreffs der Deckungsfrage damit schloß, daß er sagte: Jeyt Dwelche Lust, Soldat zu sein!- des Bundesraths wurde der Deklaration vom 30. Tezember heißt es eben: Tua res agitur!"( Um Dein[ des Reichstags] Der Klimbim"-Hauptmann! Im vorigen Jahr vor. Js., betreffend das Handelsprovisorium mit Spanien  , nachträglich die Zustimmung ertheilt, und eine Abände­Es ist nicht ausgeschlossen, daß das in der letzten Zeit erreichte ein geheimes Birkular, das wir veröffentlichten, rung des Regulatios der Kommission für öfters zur Verbreitung offiziöser Nachrichten gebrauchte den Gipfel des Lächerlichen, von dem auch ein Abglanz auf Arbeiterstatistik genehmigt. Von dem Bericht der Herold- Bureau richtig berichtet hat, und daß nachher in den kühnen Helden fiel, der den Kriegsruf gegen unsere Börsen Enquete- Kommission   über das Ergebniß ihrer Thätig- Miquel gedrungen wurde, seine Aeußerungen in Abrede stellen Parteigenossen losgelassen hatte. Ein Hauptmann a. D. feit wurde Kenntniß genommen. Endlich wurden Eingaben zu lassen. Beruht die Meldung des Herold"-Bureaus auf Strack hatte seinen Parteikollegen empfohlen, bei den vorgelegt.- Wahrheit, so ist es ein charakteristisches Zeichen für die Unsicherheit der inneren Lage.-

Als müßige Erfindungen" bezeichnet heute die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" die Nachrichten von einem Entlassungsgesuch des Reichskanzlers; die" Berliner Beitung" behauptet aber, daß ihr von sonst gut unter­richteter Seite die Nachricht von einer Reichskanzlerkrisis zur Zeit der Jahreswende bestätigt wird.-

In der Abendausgabe der Norddeutschen Allgemeinen Beitung" findet sich endlich die folgende durch den ge­sperrten Satz als offiziös gekennzeichnete Notiz:

In den letzten Wochen sind allerlei Krisengerüchte bald da, bald dort durch die Blätter zu verbreiten versucht worden. Das eine Mal wurden aus einer längeren Sihung des peußischen Staatsministeriums rein willkürliche Schlüsse ge­zogen, das andere Mal wurde ein Konflikt wegen der Finanz­vorlagen ersonnen, welche die verbündeten Regierungen dem Reichstage gemacht haben, und endlich wurde zuver­läffig" und von gut unterrichteter Eeite" ein absolut erfundenes, angeblich mit den Kolonialverhältnissen zu­sammenhängendes Entlassungsgesuch bes Reichskanzlers aufgebracht. Haben einzelne Räthe der Krone mit einander oder nach einander Vorträge bei Sr. Majeftät, so fehlt es nicht an Zeichendeutern, die darin ein Symptom sür unsichere Zustände in der Regierung erkennen wollen. An diesem ebenso thörichten wie verwerflichen Treiben waren nicht nur untergeordnete Geister der Journalistik betheiligt, auch ganz ernsthafte Blätter ließen sich in die Täuschung verwickeln. Ob das Motiv der Urheber für die Fabrikation von Krisen­gerichten mehr in Böswilligkeit oder in niedriger Sensations­fucht besteht, bleibe dahingestellt. Wer die Presse des Aus­lands, und leider auch des uns befreundeten, verfolgt, fann über die Wirkung nicht im Unklaren sein. Um so mehr er­scheint der Rath zur Vorsicht gegenüber derartigen leicht­fertigen Ausstreuungen am Plate."

Angebliche Aeußerung Miquel's über die Lage. Das Depeschen Bureau Herold versandte heute Morgen folgende Notiz:

Berlin  , 9. Januar. Beim Finanzminister Dr. Miquel fand heute Abend ein großes Diner statt, an welchem der Reichskanzler, die Staatsminister und die obersten Reichs­

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" Du hast sie nicht geliebt." ich liebe eine " Nein, und ich werde sie nie lieben Andere." Er sagte es ganz ruhig, aber mit großer Bestimmtheit. Ronrad schenkte ihm einen Blick sympathischen Mitleids. " Ich verstehe, und diese andere ist Dir nun für immer verloren."

Lazar schüttelte seine rothen Locken und seine Brust hob sich höher in stolzer Zuversicht.

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Schicksal handelt es sich.)]

Das Zentrum und die Steuervorlagen. Die Deutsche Reichs- Zeitung" schreibt:

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Es ist eigenthümlich, daß eine ganze Anzahl Beitungen in mehr oder weniger langer Ausführung die Notiz bringt, die Deutsche Reichs- Zeitung" habe die Nachricht mitgetheilt, daß die Mehrheit des Sentrums für die Miquel'schen Steuerpläne stimmen werde. U. a. wird diese Notiz verbreitet von der Breslauer Zeitung"," Saale- Zeitung" in Halle, Elberfelder Beitung", Berliner   Börsen- Beitung" und" Vorwärts". Wir müssen diesen Zeitungen gegenüber noch einmal betonen, daß wir von einer Mehrheit des Zentrums nie gesprochen haben. Wir haben nur von einem Theile des Zentrum 3 geredet, der für die Miquel'schen Steuerpläne mit Ver­besserungen zu haben sei. Und dabei bleiben wir auch heute noch

Wir aber wiederholen unsere Aufforderung an die Zens trumswähler, sich direkt an die Abgeordneten zu wenden. Man wird dann wenigstens erkennen, welche Streise ein ungerechtes Steuergesetz verwerfen, selbst dann, wenn der betreffende Kreis aus diesem ungerechten Steuergeseß einen kleinen Vortheil ziehen zu können glaubt.

Das Vaterland" bringt eine Sammlung von Stimmen der Zentrumspresse über die Haltung der ultramontanen Partei zu den Reichs Steuervorlagen; wir theilen einen Theil dieser Notizen hier mit:

Der Bad. Beob." schreibt: Wir wollen und können es nicht glauben, daß die Zentrumsfraktion oder auch nur ein erheblicher Bruchtheil derselben sich dazu versteht, den ver­haßten und unheilvollen Steuerprojekten zur Annnahme zu verhelfen. Damit hätte sie ein für allemal den Anspruch, als eine wahrhafte Bolkspartei zu gelten, verwirkt und weite Wählerkreise würden sich, wenn die Fraktion feier­lich gegebene Versprechungen so leichten Herzens zu brechen sich entschließen könnte, sofort vom Zentrum abwenden, und zwar mit vollem Recht." Lepteres ist auch unsere Ansicht; daß aber der heute schon umfallbereite " Bruchtheil" sich durch diese Rücksicht vom Umfall ab halten laffen werde, glauben wir die nächsten 14 Tage noch nicht. Im Gegentheil! Hat doch z. B. die" Donau- 8tg." des

Auch hier ist einem Menschen über einen anderen eine ungeheure, unnatürliche Machtfülle verliehen, die geradeaus zum Wahnsinn führt. So Einer will Gebieter sein über jeden Gedanken, über jede Regung des Herzens, und Nerven­äußerungen, über die wir selbst teine Macht haben, sollen noch seiner Disziplin unterliegen.

Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre! Sofia Alexandrowna, meine Frau," fügte er er­läuternd mit einem feinen Lächeln hinzu, war die Tochtec Das will ich nicht hoffen, wir sind einander sicher. eines kleinrussischen Edelmannes. Im Kreise seiner Be­Für mich und für das Mädchen, das ich liebe und das tannten galt er als ein beschränkter Kopf, über den man mich wieder liebt, existiren keine Sagungen, die uns fich luftig machte; im Hause war sein Wille das oberste trennen könnten, weder staatliche noch kirchliche, wir Gesek. spotten ihrer- aber wir schieben die Erfüllung unserer Er hatte seiner Tochter Lehrer und Gouvernanten ge­Wünsche freiwillig hinaus; wir können nicht glücklich sein, halten, nicht damit sie etwas lerne, ein solcher Ehrgeiz so lange unser Baterland unter dem entsetzlichen Drucke lag ihm ferne, sondern aus Eitelkeit und weil es so schmachtet."

Aber was bewog Dich denn, eine Ehe mit einer Anderen einzugehen? Das war eine bewußte Lüge." Lazar lachte höhnisch auf.

Moralisirst Du auch über diese Institution? Wir werden sie erst wieder zu einer moralischen machen, wir werden sie wieder herstellen in ihrer Heiligkeit.

Wlode war.

Aus demselben Grunde schickte er sie nach Petersburg  , nachdem ihre Mutter gestorben war; sie sollte in eine höhere Bildungsanstalt eintreten.

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Reichstagswahlen die Kriegervereine zur Agitation zu be­nugen, indem dieselben mit Musik in die Dörfer ziehen sollten und dann bei patriotischen Neden und ähnlichem Klimbim" Stimmung für" patriotische" Wahlen ges macht werden soll. Derselbe Hauptmann a. D. Strad ist es auch, der das von rücksichtslosester Verfolgung sozial­demokratischer Arbeiter zeugende Birkular verfaßt hat, das Genosse Singer in der Mittwoch Sigung des Reichstags zur Verlesung brachte. Dasselbe hat folgenden Wortlaut: Bertraulich ft.

An Herrn

Grube Jlse, den 7. Juli 1893.

Anbei übersende ich Ihnen ganz ergebenst ein Verzeichniß der sämmtlichen, von den Betrieben der Umgegend um Senften­ berg   wegen fozialistischer Umtriebe entlassenen Ar­beiter zur gefälligen Kenntnißnahme unter dem gleichzeitigen Bemerken, daß die Kündigung der Arbeiter Ifde. Nr. 11, 12, 18 und 62(.. P. 3...., und....) zwar auf ihr inständiges Bitten zurückgenommen worden ist, daß diefelben aber verdächtig bleiben, wenn sie in den nächsten Monaten zur Entlassung kommen sollten, weshalb ich fie in der Liste beließ. Gleichzeitig bitte ich, aur Vermeidung von Verwechselungen fünftigbin bei solchen Angaben stets den Geburtstag und Ort der Entlassenen mit anführen zu wollen.

Ferner theile ich Ihnen noch mit, daß die Formulare su den laut Absatz 4 des Protokolles vom 19. Juni cr. zu er­theilenden Führungszeugnissen Ihnen in den nächsten Tagen zugehen werden. Bei fernerem Bedarf wollen Sie sich an Herrn Buchdruckereibes. Heinemann in Senftenberg   wenden, welcher die erste Auflage herstellte.

Diejenigen Herren, welche noch mit Mittheilungen über entlassene Sozialdemokraten im Rückstande sind, bitte ich, die selben bald bewirten zu wollen, ebenso mir zur Mittheilung an die übrigen Herren von nachträglich erfolgenden Ent­lassungen baldigit Kunde zu geben. Noch erinnere ich an den Beschluß, daß niemand, der auf einem Werte hiesiger Gegend um Arbeit nachfragt, anzunehmen ist, ohne daß er ein 8eugniß bringt, respettive ohne daß bei seinem früheren Werte über seine etwaige Betheili gung an sozialdemokratischen Agitationen angefragt ist. Die Beachtung deffen erscheint nöthig, weil nicht alle Werke in der Lage sind, über Verviel fältigungs- Apparate zu verfügen, also den übrigen genügend schnell Mittheilung zu machen.

Zur Orientirung bemerke ich noch, daß die im hiesigen Amtsbezirk erfolgten Entlassungen unter der Arbeiterschaft der Ilfe und der Grube Victoria einen durchschlagenden Erfolg gehabt haben. Die Beleg. schaften find, nachdem fie Ernst sehen, willfährigst und vermeiden offenbar ängstlich alles, was zu Zadel  Veranlassung geben tönnte. Es sind sogar mehrfach von tüchtigen alten Arbeitern vom Wert selbst nicht gleich erkante Agitatoren an. gegeben worden.

Hochachtend!

Strad, Hauptmann a. D. Das Birkular wird seine volle Wirkung erft jetzt äußern, wo wir es aus der geheimen kapitalistischen   Gift­füche in die große Deffentlichkeit bringen. Die Arbeiter aller Drts werden dafür sorgen, daß diese infame schwarze Liste gebührend an den Pranger gestellt wird. Unsere Partei wird große Massen neuer Anhänger gewinnen!-

Anarchie und Anarchismus. Die nationalliberale Es war die Zeit, wo die hervorragendsten Gelehrten Denunziantenfippe hat ausgeschnüffelt, daß Sozialdemokraten und die angesehenſten Adelsfamilien sich für das Frauen sich wiederholt für Anarchie" erklärt haben. Ei gewiß! studium interessirten, und es regnete Petitionen an den Hundert und tausendmal. Wenn nämlich das Wort in Weshalb ich geheirathet habe? Nun, man heirathet Baren, wegen Errichtung einer Frauen Universität für dem wörtlichen Sinne genommen wird, d. h. Abwesen doch heute aus den verschiedensten Motiven: aus Habsucht, Medizin." heit der Herrschaft, Herrschaftslosigkeit aus Feigheit, aus Geilheit, aus Rache selbst, jedes per- Und das zurückgebliebene, autokratische Rußland   hat so ist jeder Sozialdemokrat für Anarchie", denn, sönliche Intereffe ist da ein giltiger Vorwand, warum sie bewilligt," warf Konrad lebhaft ein, es bleibt etwas wir wollen keine Herren und Knechte", also keine Herr­soll man nicht einmal aus Parteiinteresse einem Mädchen Unerklärliches." Lazar zuckte die Achseln. schaft". Die Herrschaftslosigkeit in diesem Sinn, die Ab­die Hand reichen?" schaffung jeder Regierung, soweit diese eine selbständige Macht gegenüber dem Volk bildet, und Ersehung der Re­gierung durch eine bloße Verwaltung ist beiläufig das Ziel jeder Demokratie, auch der bürgerlichen, soweit In Amerika   ist dieses Biel bereits eine solche noch möglich. erreicht, nur daß an die Stelle einer despotisch bureau­fratischen Regierung nach europäischem Muster die brutalste Klassenherrschaft getreten ist.

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Du dürftest in Rußland   leicht Ünerklärlicheres finden, mein Freund. Die Regierung war zu diesem Fortschritt gezwungen, wie sie zu jedem Fortschritt gezwungen wird durch eine absolute Nothwendigkeit.

Aus Partei- Jnteresse? wie denn?" fragte Konrad, der plötzlich ganz bei der Sache war. Lazar strich mit der Hand über seinen röthlichen Bart; er schwieg eine Weile, und wieder legte sich jener melan Der Gesundheitszustand in Rußland   war schlecht und cholische Zug wie ein Schatten über sein Antlig. es fehlte an Aerzten. Selbst in den Städten waren sie nicht " Wir kämpfen in Rußland   nicht allein gegen den hinreichend vertreten, das Landvolk aber entbehrte jeder Despotismus des Zaren, wir kämpfen auch gegen den medizinischen Hilfe. Wollten sich die Frauen dieser müh­Despotismus in der Familie. Auch hier waltet den samen Pflicht unterziehen und zu den Bauern auf die Echwachen gegenüber ein rohes, unbarmherziges Regiment. Dörfer gehen, um so besser. Eine Tochter ist so lange Eigenthum des Baters, bis sie Dieses Samariteramt, und nur als solches haben sie Eigenthum des Gatten wird. es in ihrer Beschränktheit aufgefaßt, konnte dem Staate sehr nüglich, aber niemals gefährlich werden.

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Sie gehört dem Vater mit Leib und Seele an- mit Haut und Haar er kann sie verkaufen oder ver schenken- er fann-- ja tödten tann er sie, wenn er will, sobald sie ihm ungehorsam gewesen ist.

Auch Sofia Alexandrowna hatte die väterliche Er laubuiß erhalten, die Universität zu besuchen. ( Fortsetzung folgt.)

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Aus dem Haß gegen das despotisch- bureaukratische Regierungssystem, das in Frankreich   unter allen Staatsformen auf die Spike getrieben worden ist, ent wickelte sich der Anarchismus Proudhon's  , der sich ursprünglich nur gegen die Polizei- und Präfektenwirth­schaft mit ihrer Einmischung in alles und ihrer den Lamm­frommsten erbitternden Maßregelei und Schuhriegelei richtete. So verrückt und-tros revolutionärer Um