Politifche Ueberficht.
Aus Schilda.
fich
gleich er nicht bestreiten kann, daß die Zivilverwaltungen mit 3ulässigkeit der Polizeiaufsicht. Das Vorgehen anderer Auffassung über die Vorgänge sind! der Soldaten erfolgte aber nach der Schilderung, die die Herren zu Dieser Kanzler hält sich unsaßlich lange dabei aus, die gegeben, nicht um Landfriedensbrüche zu begehen. Die Redner aus minutiöseste Rekapitulation der ersten Anfänge des Soufliftes den Hause vertraten die Ansicht, vorgegangen sei, um verfassungs- Sp komisch die Verfassungsposse in Mecklenburger Lande zu geben, statt mit starker Hand die himmelschreienden Mißmäßig vorliegende Fundamentaleinrichtungen des begonnen hat, so komisch endet sie auch. Bon vornherein stände des Augenblicks zu beseitigen! Deutschen Reiches und des Bundesstaats Eliaß- Lothringen gewaltsam drehte es sich bei dem ganzen Spiel um eine Portemonnaie Und dieser Kanzler fand sich mit dem Striegsminister zu zu ändern, nämlich die Grundläge über die Unverletzlichkeit der frage Sr. fönigl. Hoheit, des Schweriner Großherzogs. sammen in der Auffassung, daß vor allem der Rock des Königs periönlichen. Fretheit und der Wohnung, sowie den Grundiaz, daß er forderte eine Verfassung nicht, veil er geschützt werden müsse! Das war der Bethmannschen Beis nicht die Militärbehörde, sondern die givit plöglich ven liberalen oder gar demokratischen Ideen heit letzter Schluß, die im ganzen Hause den lebhaftesten behörde etwaige strafbare Handlungen zu verfolgen, für Sicher ergriffen fühlte, sondern weil ihm sein Gehalt in Widerspruch fand. Dieser Widerspruch des Reichstags wuchs heit zu sorgen und über die öffentlichen Pläge einer einem Mizverhältnis zu seinen Ansprüchen zu stehen scient zum Orkan, als der Kriegsminister dieselben Löne noch Stadt zu verfügen hat. Es hat also nach dieser Auffassung die und er eine Lohnerhöhung für angebracht hielt, für die der weitaus stärker blies, und es war geradezu wohltuend, diefes Militärbehörde unternommen, die Verfassung Landtag nicht zu haben war. So gedachte er über cine fachliche deutsche Parlament auch einmal von einer starken des Deutschen Reichs und Elsab 2othringens geVerfassung zu einer anderen Ordnung des seltsamen mecklenLeidenschaft durchschüttelt zu sehen. waltsam zu ändern. Das bezeichnet 881 des Strafgesetzbuchs burgischen Finanzwesens und damit auch zu reicheren EinAls dieser überforsche Striegsmann dem Reichstage Vor- als einen mit lebenslänglichem Buchthaus oder fünften zu gelangen. lesungen hielt, die als Stritik des kommandierenden Generals te benstänglicher Festungsbaft bedrohten HochDoch die mecklenburgischen Junker sind zähe. Sie lehnten feinen untergebenen Offizieren gegenüber angebracht sein mochten, verrat. Sind das nur keine Ungehörigkeiten oder ist das ein alle Verfassungsprojekte einer hohen Regierung ab, obgleich brach im ganzen Hause ein minutenlanger Entrüstungssium hochverräterisches Unternehmen, die Verfassung gewaltsam in Scherben diese immer lächerlichere Vorschläge ausarbeitet und sich den aus, der den Kriegsminister längere Zeit am Weitersprechen zu schlagen? Wünschen der Junker mit amphibischer Geschmeidigkeit an verhinderte. Für ihn sind die ihr gutes Siecht verteidigenden paßte. Die Zunter fannien genau den mecklenburgischen Bürger Aufrührer, vor denen die Armee nicht zurückweichen darf. Nach seiner Meinung sind die frischen jungen Offiziere à la Spießbürger- Liberalismus, wie er in den medlenburgischen Städten, besonders den kleinen Sandstädten floriert. Ste Forstner dem Heere derart unentbehrlich, daß man ihre täppischen Bemerkungen( so nannte der Mann die Be- Zabern, 3. Dezember. ( Privattelegramm des Vorwußten, wenn sie firanim hielten, würden die Bürgermeister schimpfungen des elsässischen Volkes) einfach in den Staufwärts".) Heute hat 3abern weithin einen friegerischen Kiang. dieser Städte, die im Landtag die sogenannte andnehmen muß. Und die persönliche Selbsthilfe des Offiziers Jeder Reisende, der verrät, daß er sich auf der Fahrt nach Zabern schaft" bilden, mutig vor der„ Ritterschaft" zurüdgegen cinc findische Beschimpfung" ist ihm so natürlich, daß befindet, wird mit dem respektvollen Interesse betrachtet, das Leuten weichen. Und sie haben sich nicht geirrt. Die Herren Bürgerer gegen den die Bürgerbrust durchbohrenden Säbel nicht gebührt, die sich in Lebensgefahr begeben. Der Postbeamte, der ein meister geben den Kampf auf und bewilligen gehorsamst, ipas allzuviel einzuwenden hat. ankündendes Telegramm nach Zabern annimmt, schaut auf und verlangt wird. Aus Sternberg , wo zur Zeit der medDiese Haltung des Kanzlers und Kriegsministers fagt:" Sie gehen in eine gefährliche Gegend." Der Eisenbahn - lenburgische Landtag tagt, wird telegraphisch gemeldet: den nachfolgenden Rednern:/ dem schaffner, der Auskunft über den Anschluß nach Zabern geben soll, Zentrumsmann Fehrenbach und dent national reißt die Augen weit auf, und das ist eine Achtungsbezeugung. Las friedlighe canditaptchen, Das über Radt core traurige liberalen Strasburger Rechtslehrer van Calfer nachdrücklichst zurückgewiesen. Und besonders Beltberühmtheit erlangt hat, erinnert in der Tat an triegerische Herr Fehrenbach erntete den stürmischen Beifall fast Zustände. So war es vor.14 Monaten in Belgrad , als es gegen die des gesamten Hauses, als er sagte, daß die Haltung der Türfen ging. Denn auch in Zabern haben Striegsforrespondenten Regierungsvertreter jeder Gerechtigkeit Hohn spreche und durch ihr Hauptquartier ausgeschlagen: deutsche, französische und englische. sie die Hoffnungen einer endlichen Versöhnung zwischen Auch in Zabern heimst die Post nie dagesehene Summen für Tele Elsaß- Lothringern und Altdeutschen geradezu vernichtet worden phon- und Telegrammgebühren ein.
wurde
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geschilderten Debatten waren.
Heute findet die Fortsetzung der Debatte statt, bei der für die Sozialdemokratie vermutlich noch die beiden elfäffischen Abgeordneten Weill und Emmel zu Worte kommen werden; dann wird die Entscheidung des Reichstags fallen
erinnert.
Wildweit
Aus dem elfäffifchen Wildwest.
Vom medlenburgischen Landtage war burd. den Standes. beschluß der Bürgermeister in den letzten Jahren jährlich die Summe abgelehnt worden, welche die Schweriner Regierung für die großherzogliche Rentei als Zuschuss zu den Koffen des Landesregiments verlangte. Die Ablehnung erfolgte in der Ahficht, die Regierung zur BerjaijungsoftrohieTung zu veranlassen. Für das Budget für 1914/15 hatte die Regierung einen Zuschuß von 1 300 000. gefordert. Die Landtagsfommission zu dieser Position schlug nun vor, anstatt dieser Zuschußleistung für die Zukunft jährlich mehrere Ausgabeposten der großherzoglichen Rentci auf die Landessteuertasse zu übernehmen, und zwar die Matrikularbeiträge an das Reich und die Bestreitung der Kosten für Die beiden Landesirrenanstalten, was ungefähr die Summe von 1 500 000 2. ausmacht. Nach lebhaftem Widerspruch mehrerer Bürgermeister und nach einer Sonderberatung der Bürgermeister unter sich stimmten diese im Plenum mit der Ritterschaft ab. Die Abstimmung ergab Annahme des Kommissionsvorschlags.
Die Farce ist aus die Junker bleiben verschont von einer Verfassung, der Großherzog erhält die gewünschte Lohnerhöhung und die Bevölkerung darf höhere Steuern aufbringen. So ist der echte vaterländische Ausgleich her. gestellt.
Der mecklenburgische Spießbürger Liberalismus aber wird, weiter von Freiheit( natürlich) wohltemperierter), von heiligerer Ueberzeugung, Bürgersinn usw. saseln.
DAR
Alberne Märchen.
fei. Und anhaltende Zustimmung fand Herr Fehrenbach auch 3abern, die Perle der Vogesen , verdient eine andere Art bei der Sozialdemokratie, als er den 2. Dezember einen von Berühmtheit, denn es ist ein schönes und liebliches Pläschen fdjwarzen Eag nannie und vor der Fortsetzung einer Erde, mit seinen rund 8000 Einwohnern, feinem Flüßchen Zorn, solch tollen Politik, die vor der Militärdiktatur zurück- fcinen Industrien, Steinbrüchen, Eisengießereien, Stahlschleifercien, iweiche, cruft und eindringlich mahnte. Das würde das Ende Brauereien, Branntweinbrennereien der Sozialismus allerdings Deutschlands sein, rief der Zentrumsredner, wenn bat faum 2urzel geschlagen in der einheimischen Arbeiterschaft. die obersten Behörden des Reiches cin derart geringes Ver- Ein Handbuch weist aus, daß Zabern schon in römischen Zeiten, ständnis für die Durchsehung der Gerechtigkeit für alle damals tres tavernae, zu deutsch drei Schenken" genannt, ein wichtiger militärischer Posten an der Straße Meh- Straßburg war. zeigten. Es war in der Tat ein schwarzer Tag für die Regierung; as Handbuch verrät, daß die Sterblichkeitsziffer in Zabern 13,9 ob er ein Tag der Ehre für den Reichstag, der sid) gestern auf 1000 Einwohner beträgt. Wenn allerdings dem Wüten des mit Energie dem Loben der modernen Landsknechte entgegen Militarismus kein Einhalt geschieht, dürfte sich diese Ziffer in Zu warf, wird genannt werden können: das werden die weiteren funft erheblich steigern. Das Bezirisgefängnis beherbergt im Durch Verhandlungen erweisen. Schon heute wird der Reichstag schnitt 80 Gefangene, in außerdurchschnittlichen Zeiten beherbergt Gelegenheit haben zu zeigen, ob er seiner gestrigen Haltung der Keller der Kaserne auch ihrer 30. Eine Missionsschule Der trenbleiben will. Die sozialdemokratische Reich 3 Väter vom Heiligen Geist " ist in eine Kaserne verwandelt. Jezi tagsfraktion sowie die Fortschrittliche Boltsaber waltet in der Stadt schrankenlos der unheilige Geist des hartei haben im Anschluß an die 3aberner Inter- Preußentums, des Gendarmenstaates, dessen Gesinnung allerdings pellation ein Mißtrauensvotum gegen den Reichs- Das Gegenteil ihres 3wedes erreicht. Außerdem haben im Jahre Tanzler beantragt, auf das sich, so hoffen wir, eine über- 1744 die Panduren in Zabern gehaust. Der Gründer der Jrren anjtalt, Stefan, ist hier geboren, und das Bischofsschloß, das heute wältigende Majorität vereinigen wird. Die jetzige Reichstagsmehrheit hat bekanntlich einige Mandate Den hier geschilderten Ereignissen gegenüber mußten dem berühmteften Regiment der preußischen Regierung zur Unter der Mechien taisiert. Damit hat sie sich den Haß der reaktionären naturgemäß die Begründungen der Interpellationen etwas unft bient, wurde im 18. Jahrhundert durch Brand verwüstet und Breffe zugezogen, die soweit geht, offen zu verlangen, daß die mußte neu aufgebaut werden. In all dem stodt ein Stud Symbolik, Prüfung der Wahlen dem Reichstag entzogen werden soll. Eine zuritdftreten, obwohl in allen dreien manch treffliche Bemerkung fict. Für die Fortschrittliche Wolfsdenn nichts als au Banduren, an Anarchie und an Berwijtung storrespondenz hat diesen Sommer die Nachricht verbreitet, daß narici hatte diesen Teil der Aufgabe Herr Mäser, der wird man durch das Freiheit des Oberst Reutter und der Seinen bereits ein Antrag vorliege, der die Schaffung eines Wahl Vertreter des Zaberner Wahlfreijes, für die elsässisch e Die Zusammensetzung dieses prüfungsgerichtshofes verlangt. Er hat es fertig gebracht, die ruhigen, friedlichen, zahmen Fraktion Herr Haus übernommen. Die Interpellation dreister Erfindung an Ge- 3aberner Wahr- Diese Nachricht trug den Stempel unferer Fraktion wurde in geschickter Weise von dem Ge- 3aberner Bürger gründlich rebellisch zu machen, Es sind in Wahr Gerichtshofes war jogar in allen Einzelheiten wiedergegeben. heit sehr zahme Bürger, die nur ihre Ruhe haben wollen. Das noffen Beirotes begründet, dessen fachliche und fundige bestätigt Schritt für Schritt, den man tut, und Wert für Worf der Stirn, denn der Reichstag war ja garnicht versammelt. Darlegungen, belebt von Darlegungen, belebt von scharfen Angriffen, gegen den über das man hört. Die Angehörigen des Regiments 99 find voll- trotzdem wurde sie von der rechtsstehenden Preffe gierig aufreizten Militarismus, çin treffliches Vorspiel zu den bereits ständig aus dem Häuschen gebracht. Die Straßen find verödet, segriffen. Tatsämlich liegt ein fon schäfte gehen deshalb schlecht und jeeer sehnt die stillen Zeiten der ruhige Bürger traut sich nicht mehr auf die Straße, die Ge von früher zurük. Es gehört viel dazu, diese ruhigen Leute so weit zu bringen. Ein alter, würdiger Graufopf fagte mir mit schmerzbewegter Stimme:" Ich bin ein alter Soldat, ich habe den Strieg 1870 mitgemacht; folche wilden Soldaten, wie am Freitagabend auf dem Schloßplay, habe ich damals nicht gesehen." Es war also ein historischer Tag, an dem Oberit v. Reutter Recht und Gesch Eine eigenartige Berwilderung der Rechtsbegriffe fand sich in rüchichtslos niedertrampein, Maschinengewehre im Hof der Kaserne den Reden des Reichskanzlers und des Kriegsministers. Sie be- auffahren und scharfe Patronen in Mengen verteilen ließ und zeichneten die schweren Bergehen und Verbrechen, die auf militäri- unter ruhigen Bürgern blindlings drauflos verhaftete. iter Geite vorgekommen sind, nur als llngehörigkeiten, die allen In Dettweiler( in ciner halben Stunde Wagenfahrt von 3abern falls disziplinar zu ahnden seien. Ganz und gar verwundert stellten zu erreichen) herrschte eine ähnliche, nech tiefer gehende Erbitte. sie sich darüber, daß in dem Berhalten des Militärs Hochrung. Es brach eine wahre Banit aye, als gestern der Schreckens verrat liegt. ruf umging: Die Preußen fommen." Man muß das Opfer des Wie steht es denn rechtlich? Eine Fülle gröblicher, vom Straf- orjinerichen Heldenmutes, einen neunzehnjährigen, schüchternen, gcjezbuch mit Strafe bedrobter Handlungen liegt nach dem vom braven und ehrlichen Hintefuß, gejchen haben, um die Roheit zu Reichskanzler und Kriegsminister zugegebenen Tatbestand vor. Danach begreifen, die dieje Truppen mit Stolbenstößen arbeiten und mit bat sich zunächst der Leutnant v. Forstner durch sein Verbalten in der Säbelhieben trattieren hieß. Und es kennzeichnete die ganze Instruktionsstunde, in der er die Rekruten sich als Wades" melden Willtür des Obersten von Reutter, daß er ein paar Stunden nach ließ, einer gana gröblichen Beleidigung und vor diesem blutigen Verfall hoch zu Noß an dem Wohnhaus des idriftswidrigen Behandlung sowie eines schweren Bürgermeisters erschien, cines würdigen, weißhaarigen Herrn, der Misbraus der Dienstgewalt schuldig gemacht, der auch Notar ist, und ihn durch einen Soldaten auffordern ließ, au nach§§ 114 und 121 des Militärstrafeefcbbuche mit Freiheits - das Tor seiner Besizung zu kommen. Selbstverständlich belehrte ftrafe bis zu zwei Jahren und mit Dienstentiaffung oder Degradation der Bürgermeister den Herrn, was Anstand und Höflichkeit berbedroht ist. Ganz unverständlia crichien dem Striegsminister die von langt. Ind spornflirrend und fäbelrasselnd betrat der Oberst das Den Rednern vertretene Anficht, daß in dem Versprechen von zehn Amtszimmer des Bürgermeisters, um ihn Vorhaltungen gegen die Mark für einen niedergestochenen Wackes" neben der gröblichen Bes Freilassung der von den Soldaten Berhafteten zu machen. Unter leidigung der Elias Lothringer die Aufforderung und An anderem äußerte er, das macht das Zivil immer so. Er erhielt stiftung au einem Morde läge. Vielleicht wird die auch hier die verdiente fühle Ablehnung. Nechtslage dem Kriegsminister etwas flarer, wenn Barallelfall fit vergegenwärtigt, in dem der Anstister zum Mord fein Leutnant, sondern ein gemeiner Soldat oder eine Zivil person sein würde. Gesetzt, eine solche Person würde einem Soldaten erklären wirst du mißhandelt, so laß das dir nicht ge fallen, mach von deinem Notwehrrecht Gebrauch, wenn du da bei den Unteroffizier oder Offizier den Schädel einschlägst, 10 zahle ich dir zehn Mart. Würde auch in folchem Falle ter Kriegsminister und der Reichskanzler nur eine Iteine Ungehörigkeit" für vorliegend erachten?
Hochverrat von oben.
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Heute weilte die Staatsanwaltschaft den ganzen Tag in Dett weiler, um eine Untersuchung über den Vorfall aufzunehmen, der den legten Tropfen in ein zum Ueberlaufen volles Faß bildet. Denn wenn auch durch Vermittlung des Kreisdirektors, des obersten Zivilbeamten des Kreises, die Militärpatrouillen von den Straßen zurückgezogen sind und in der Hauptstraße nur beschäftigungsloje Gendarmen patrouillieren, immer 2, 4, 6 Gendarmen, die sich er zählen, was sie ihren Kindern zu Weihnachten schenken sollen, fo frißt doch die Erbitterung, gerade weil sie stumm ist und sich nicht entladen darf, in den Kreisen der Bürger immer tiefer. Mit zu Nach der Darstellung des Reichskanzlers und des Kriegsministers jammengebiffenen Zähnen liest man die Proilamationen an den haben die Militärbehörden, insbesondere der Oberst wider Gesetz Straßeneden, in denen zur Ruhe ermahnt wird, und wo sich ein und Necht die verigifungsgemäß gewährleistete per Soldat oder gar ein Offisier mit der ominöjen 09 sehen läßt, da fönliche Freiheit und die verfaffungsgemäß gewährleistete folgen ihm feindliche und böse Blicke. Inverleglichkeit der Wohnung verlegt und haben an Stelle der Wenn diese Blicke das Ergebnis einer zweiundvierzigjährigen verfassungsmatig zuständigen Zivilbehörden die Germanisationsarbeit sind, dann können die Preußen cinpaden, Militärbehörde gefeßt. Bildeten nicht nicht die Soldaten eine und die Sorrespondenten der französischen nationalistischen Breffe, Effentlich zufammengerottete Menschenmenge, die mit vereinten die hier weilen, tönnen sich ins Fäustchen lachen und den guten sträften gegen Berionen Gewalttätigkeiten verübten? Die Rädelse Wein des Landes auf Frankreich austoßen. Denn in wenigen führer cincs Landfriedensbruchs bedroht der§ 125 des Straf- Wochen haben dieje Herren mehr getan als die Taten von Wetterie gefegbuchs mit zuchthaus bis zu zebu Jahren und und Seniorten in vielen Jahren.
prüfungen kommen jedoch neue Eingriffe auf die Reichstagsmehrheit. 3m Anschluß an die am Dienstag vorgenommenen Wahb Der Mann, der sie erhebt, ist der Redakteur Frizz Stephan. Der Mann, der sie erhebt, ist der Redakteur Friz Stephan. Neumann, bekannt durch feine reichsverbändlerischen schrift. stellerischen Leistungen. Zuerst schrieb er als Bize- Chef- Redakteur der Täglichen Rundschau altdeutsch antisemitisch, dann als Leiter der Nationalliberalen Korrespondenz" nationals liberal, jest schreibt er als Redakteur der Berliner Neuesten Nachrichten" Ionservativ und führt einen scharfen Kampf gegen
die Nationalliberalen!
Die aus Sozialdemokraten, Fortschrittlern und Rationalliberalen bestehende Mehrheit soll besonders im Falle Kölsch ein Satyrspiel getrieben haben. Der genannie Journalist erzählt darüber:
Unt fid) die gute Laune der Revolutionäre ,. Antimonarchisten und Waterlandsverächter zu fimeru, stimmte Herr Stölsch, wie in Erinnerung fein wird, einem sozialdemokratischen Gelegesantrage zur Wehrvorlage zu, welcher der Sozialdemokratie die fittliche Vergiftung der jungen Mannschaft wesentlich erleichtert bätte. Kein Nationalliberaler außer ihm, fogar fem Fortschrittler außer Herrn Dr. Neumann- Hofer, dem Professor der Staatswissenschaften durch fürstlich- lippische Erhebung, fand sich bereit, diciem Antrage beizupflichten. Der Lohn von der Sozialdemokratie bestand darin, daß sie mit der Volkspartei und den Nationalliberalen per majora den Reichstag überhaupt verhinderte, über diese Mandate vor den Ferien noch abzustimmen, bis Herr Stölich jest, Ende November, dem Unvermeidlichen zuvorkam." Diese Behauptungen find alberne Märchen. Herr Stölich hat für den sozialdemokratischen Antrag geftimmt, der den Militärbontott als politisches Stampfmittel ausgefchaltet wiffen wollte. Daß aber die fozialdemokratische Fraktion sich deshalb bemühte, Herrn Stölich das Mandat bis zum Herbst zu sichern, ist eine grobe llnwahrheit, denn im Genforenfonvent haben gerade die Sozialdemokraten darauf gedrängt daß die Entscheidung über die spruchreifen Mandatsprüfungen noch vor der Sommerpauie erfolgen folle. Die Durchführung dieser Absicht scheiterte jedoch daran, daß es einfach unmöglich war, nach Erledigung der Heeres- und Dedungsvorlagen noch ein beschlußfähiges Sans beisammen zu halten.
Die Unterstellungen des erwähnten konservativen Blattes find alio völlige unwahrheiten, die man einfach niedriger hängt. Die Zeiten sind allerdings vorbei, wo die Mehrheit wie in den Fällen Buchwald und Braun fozialdemokratische Mandate unter Beugung des Stechts kassierte, dagegen oberfaute Mandate der Rechten für gültig erklärte.
Herr Dr. Casselmann.
Wie die Münchener Blätter melden, soll der Führer der baherrischen Liberalen Abg. Dr. Casselmann infolge der Haltung der rattionsmehrheit und der Angriffe einzelner Abgeordneter in den Bersammlungen der letzten Woche den Vorsig in ber rattion niedergelegt haben. Die Fraktion habe zu dem Entilus des Abg. Dr. Casselmann noch feine Stellung genommen, ihn