Br. 319. 30. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 4. Dezember 1913.
Gewerkschaftliches.
gesprochen hätten. Seit der Zeit ist die Frage eines Streits der Postbeamten viel diskutiert worden. Jeden Sonnabend und SonnDie Aussperrung bei der Firma Köhler. tag halten die englischen Bojtangestellten große Versammlungen Eine Versammlung der Musikinstrumentenmacher beschäftigte ab, in der die Regierung wegen des mangelnden Entgegenkommens Eine Weihnachtsfreude für die Arbeitslofen. sich am Dienstag mit der Aussperrung bei der Firma stöbler. einer Arbeiterklasse gegenüber, die durch die große Teuerung be F. Leopold erstattete den Situationsbericht, nachdem er die besonders hart mitgenommen worden ist, scharf fritisiert wird und Während in den Gemeindekörperschaften die sozialdemo- kannten Vorgänge noch kurz refapituliert hatte. Wahrscheinlich in denen der Ruf nach einem allgemeinen Streit erschallt. Eine fratischen Anträge auf Arbeitslosenfürsorge abgelehnt wor- find die Sinwirkungen der Scharfmacher vom Verband deutscher Regierungsfommission, die sich mit der Frage der Erhöhung der den sind und unser Verlangen, eine Reichsarbeitslosenversiche- Mechaniffabriken auf die Firma nicht ohne Erfolg geblieben. Aller- Beamtengehälter befaßt hat, hat einen Bericht( den sogen. Holtrung einzuführen im bürgerlichen Lager fast nur auf dings hat sich diese verspekuliert und ist in eine böse Klemme ge- Bericht) herausgegeben, in dem den Bostbeamten nur winzige Zuraten. Die meisten der im Betriebe Beschäftigten sind nicht zu geständnisse gemacht werden. Die Vorschläge der Kommission find unbedingte Ablehnung, ja sogar auf feindseligen Widerstand gebrauchen und die wenigen Brauchbaren können den Betrieb na von den bedrängten Beamten wie ein Schlag ins Gesicht empfunden stößt, haben die Berliner Gewerkschaften beschlossen, ihren fürlich nicht aufrechterhalten. Ein Teil von denen, die während worden. So groß ist die Erbitterung, daß sie alle die auseinanderarbeitslosen Witgliedern eine Weihnachtsfreude zu machen, des Streifs in den Betrieb gegangen sind, haben denselben aber strebenden Elemente in der Postverwaltung zum erſtenmal feit die ja angesichts der Größe des Elends immerhin nur eine wieder verlassen. aneinandergeschmiedet hat. Selbst die Unterpostmeister haben Nach allem, was feststeht, befindet sich die Firma Köhler in revoltiert und drohen mit der Arbeitseinstellung. Die Unterpost= bescheidene sein kann, aber deshalb besonders wertvoll sein svird, weil sie geschaffen werden soll durch Arbeitergroschen, einer sehr unangenehmen Lage, da ihr jetziges Arbeitspersonal meister sind die Verwalter der Zweiganstalten, die sich in England nicht imstande ist, auch nur die allernotwendigsten Aufträge zu er meist in Krämerläden befinden; sie üben neben dem Geschäft des die aus fameradschaftlichem Empfinden hergegeben werden. ledigen. Die Firma macht denn auch verzweifelte Anstrengungen, Warenverkaufs auch noch das Postmeisteramt aus und beflagen sich Arbeitsfräfte in den Betrieb zu ziehen und solche selbst den Kon- namentlich darüber, daß man sie durch die Einführung der neuen turrenzfirmen wegzuangeln. Eine von diesen hat sich denn auch Krankenversicherung mit Arbeiten überhäuft hat, für die man sie ein solches Verfahren ganz energisch verbeten und Gegenmaßregeln nicht genügend entschädigt. Der Postminister hat vergebens verangedroht. Die Ausgesperrten sehen dem Ausgang der Sache mit sucht, die Beamten wieder auseinanderzutreiben, indem er einigen aller Zuversicht entgegen, die Stimmung unter ihnen ist die dent- Kategorien Zugeständnisse gemacht hat; aber bis jetzt sind seine var beste. Pläne an der Solidarität der Beamtenschaft gescheitert, und er sicht sich der Gefahr ausgesetzt, daß zu Weihnachten der ganze Bostbetrieb Großbritanniens daniederliegt. Er hat schon Vorbereitungen getroffen, um dem Streit begegnen zu können, und hat schon heute 50 Bros. mehr Aushilfskräfte eingestellt, als jonit zur Weihnachts zeit üblich ist. Aber damit hat er die Arbeiter nicht einschüchtern fönnen. Diese wissen wohl, daß man ein geschultes Beamtentum nicht aus dem Boden stampfen oder improvisieren kann.
In einer am Montag abgehaltenen Versammlung der Berliner Gewerkschaftskommission befürwortete Rörsten namens des Ausschusses die Ausgabe von Sammellisten, durch deren Ertrag den arbeitslosen Gewers schaftsmitgliedern eine besondere Unterstützung gewährt und ihren Kindern eine Weihnachtsbescherung bereitet werden foll. Körst en begründete den Antrag mit dem Hinweis auf den großen Umfang und die lange Dauer der ArbeitsTosigkeit, die besondere Maßnahmen zur Unterstützung der Arbeitslojen notwendig macht. Die Gewerkschaften haben für die Arbeitslojen getan, was in ihren Kräften steht; meist gewähren sie außerdem noch besondere Weihnachtsunterstützungen in der einen oder anderen Form an die ArbeitsJojen. Die weiteren Bemühungen der durch die Sozialdemofratie vertretenen Arbeiterschaft, die Gemeinde zur Fürsorge für die Arbeiterschaft zu bewegen, sind zurückgewiesen worden, man hat die Frage der Arbeitslosenfürsorge als Sache des Reiches bezeichnet. Der Reichstag hat sich in allernächster Zeit mit der Angelegenheit zu befassen, aber große Hoffnungen wird niemand auf ihn setzen. Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes, das für die Tausende von Arbeitslosen leider kein Fest der Freude sein kann, hält es der Ausschuß der Berliner Gewerkschaftskommission für eine solidarische Pflicht der in Arbeit Stehenden, ihren notleidenden Arbeitsbrüdern eine kleine Weihnachtsfreude zu bereiten, zu deren Kosten jeder nach Maßgabe seiner finanziellen Kräfte beitragen kann. Zu diesem Zweck sollen Sammellisten ausgegeben werden. Der Ausschuß hat diesen Plan mit der Parteileitung von Groß- Berlin besprochen, die ihn durchaus gebilligt hat. Partei und Gewerkschaft werden also den Plan gemeinschaftlich ausführen. Die Ausführung ist so gedacht, daß jedem Arbeitslosen, der auf ihn entfallende Anteil aus dem Ertrage der Sammlung seinem Wunsch gemäß entweder in barem Gelde, oder in Anweisungen auf Waren gegeben wird, die durch Einkauf im großen zu weit günstigeren Bedingungen bezogen werden als sie der einzelne haben fann. Außerdem soll den Kindern in mehreren großen Sälen eine Weihnachtsfeier mit Bescherung bereitet werden. So denft die organisierte Arbeiterschaft Berlins ihren arbeitslojen Klassengenossen eine Weihnachtsfreude zu bereiten.
Diskutiert wurde in der Versammlung nur über die technischen Einzelheiten der Durchführung des Planes. Der Blan selbst fand überall unbedingte und freudige Zustimmung. Der Antrag des Ausschusses wurde einstimmig angenommen,
Die Ausgabe der Sammellisten erfolgt sofort, so daß jedem Arbeiter Gelegenheit gegeben ist, seinen Beitrag zur Förderung des guten Werfes beizusteuern.
Kleines feuilleton.
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Kinokoller". Wer ihn hat? Ein paar Leutchen, die des Kinofapitals Brot essen und darum sein Lied singen nein: fchreien, posaunen, grölen, behaupten: der„ Vorwärts". Weil er kürzlich wieder einmal der Kinobarbarci so nebenher ein paar hinter die Löffel gegeben hat.
Diese Watschen haben ein paar Leute aus dem Söldnerheer der Kino- Reklamepresse arg verdrossen, und so erfüllen sie denn etliche Spalten ihres Kunstdrudpapiers mit unflätigen Schimpfe reien, die ein angeblicher Dr. W. Liberté" zeichnet. Wir können uns natürlich nicht auf offenem Markt mit jedem Agenten des Kinokapitals, der die„ kulturelle" Wichtigkeit im Portemonnaie flingeln hört, herumstreiten. Wir sind in dieser Angelegenheit einig mit allen Gutdenkenden und beinahe allen Leuten von Bildung und Geschmack. Aber wenn dem auch nicht so wäre so würde es uns doch allezeit eine Freude zu sein, in die widerlichen Beulen des Kinowesens, seine Roheit, seine Sensationsgier usw. zu stechen.
Aber eine Frage wollen wir im Vorbeigehen doch an diese Zeitgemäßen", für die die„ Kultur des Kincs" nicht nur zum täglichen Brot, sondern auch zum Morgen- und Abendgebet geworden ist, richten: Haben die Herren Liberté und Genossen in dieser selben Nummer des Filmorgans nicht das zweiseitige Inserat gelesen, in dem eine bekannte Pariser Firma ihren Film mit Jack Hiltons Fahrten und Abenteuern anpreist? Es rentiert sich.. In diesem Inserat ist oben zu lesen: Bekanntlich wurde bei dieser Aufnahme die Tragödin A. C...... a von einem Leoparden schwer verletzt. Wie das Unglück geschah, zeigen nebenstehende Originalfilmaufnahmen."
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lind wirklich: in den abgebildeten Aufnahmestüden kann man genußreich verfolgen, wie der Leopard der Schauspielerin an die Schle fährt, zubeißt.
Was ist ihr geschehen? Ein Telegrammfaksimile(!) in der Annonce fagt's: sie hat noch nachher in Lebensgefahr geschtsebt, wird start entſtellt" bleiben. Während aber die Bestic sie zu Boden rizz, drehte der Operateur die Kurbel ruhig weiter. Ha, was für ein Schlager so muß er gedacht haben. Und: welch ein Geschäft! Was für eine Sensation!, so dachten auch die Unternehmer. Schade nur, daß nun ein Teil des Rebbachs wegficl: weil man sich doch edelmütig zeigen mußte. Und so trompetet selbstbewußte Noblichkeit hinaus: Den Reinertrag des Films haben wir für Frl. A. C. bestimmt. Wir rechnen daher auf die großmütige Unterstüßung aller unserer geschäßten Stunden." Die geschäßten Kunden werden ihre Großmut( 1) Hoffentlich schon in Anbetracht der Bombeureflame nicht versagen. Und von ihrer Großmut und der prachtvollen Sensation hoffentlich reichen Segen ernten.
Wenn man solchen Schamlosigkeiten auf den Schwanz tritt, dann wagen es noch gewisse Menschen, von„ Kinokoller" zu reden. Wer hat ihn? So fragten wir am Anfang. Die zeilenschindenden Schmaroßer der Kinopresse können beruhigt sein: wir werden den Stil nicht umdrehen und bei ihnen von„ Koller" reden.
Das Wort wäre eine Ehrenerklärung für sie.
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Bei der Firma Fröhlich 11. Remler, Königsberger Straße 11, haben sämtliche Arbeiter 11 an der Zahl den Betrieb verlassen, da sie sich Abzüge von ihren bisherigen Löhnen gefallen lassen sollten.
Die Gelben nach dem Stettiner Hafenarbeiterstreik. Wie bei allen Arbeitskämpfen versuchen auch hier die von den Unternehmern protegierten Gelben Proselyten für sich zu machen. Doch wird das Liebeswerben des einige Bäckerduzende zählenden Vereins nicht den gewünschten Zwed haben. Die Gelben haben ein Zirkular an ihre Mitarbeiter" gesandt, in dem sie zunächst wehlagen über die Rot, das Elend und die teilweise Arbeitslosigkeit, die der Verband durch den Streik über die Arbeiter gebracht habe, um sodann ihre Mitarbeiter darüber zu belehren, daß das Aufheben der Arbeiter die Hauptaufgabe der Verbandsleiter sei, die bei diesem Geschäft ihr Schäfchen ins Trockene bringen. Es folgt dann an die Männer mit offenen Augen" der Appell, der gelben Gemeinschaft bei zutreten. Dort wird auf Geselligkeit und Anstand gehalten, die Königstreue und die Vaterlandsliebe gepflegt und in Krankheits- und Sterbefällen Unterstützung gezahlt. Zur Verwaltung der Aemter stelle der Verein keine bezahlten Sträfte au.
Die Herren sollten mindestens in finanzieller Hinsicht nicht zu viel versprechen, denn was das am Beutel arme Vereinchen an Kranten- und Sterbegeld zahlen will, wird wohl mehr als dürftig sein. Im übrigen werden die Gelben wohl ihre Mitglieder, würdig für sie und gleichgesinnt, aus Hesbergs wilder, verwegener Schar betommen. Die sind ihnen zu gönnen.
Weitere Arbeiterwerbungen für das Ruhrrevier. Trotz der Feierschichten und Arbeiterentlassungen unterhalten einzelne Bechenverwaltungen des Ruhrreviers immer noch Werbeagenten, um immer mehr Menschenmaterial nach dem Ruhrrevier zu schleppen. So haben in diesen Tagen im Mansfelder Revier Massenwerbungen für die Ruhrzeche Adolf v. Hansemann stattgefunden. Am 1. Dezember soll ein Transport von 300 Mann aus Eisleben nach dem Ruhrgebiet abgegangen sein, dem denmächst weitere folgen sollen. Was wollen die Zechenverwaltungen mit diesen Maßnahmen bezwecken? Sollen die Bergleute wieder mit Gewalt zu Putschen gereizt werden oder beabsichtigen die Werke, durch Einstellung möglichst vieler Lohnbrüder die Löhne gründlich zu revidieren"?
Husland.
Die Beamten verlangen vor allen Dingen eine allgemeine Lohnerhöhung von 15 Proz., wie sie durch das Steigen der Kosten der Lebenshaltung gerechtfertigt ist, und die Regierung braucht natürlich das Geld, das sie den Vojtbeamten vorenthalten will, um Herrn Churchills neue Schlachtschiffe und Luftschiffe zu bauen. Etwas hat der Postminister den Arbeitern schon nachgegeben; aber die Zugeständnisse reichen bei weitem nicht an die Mindestforderungen der Angestellten heran, die sich durch die öffentlichen Drohungen des Postministers nicht einschüchtern lassen und frei erklären, daß sie den Streif als äußerstes Mittel, wenn alles Schon einmal zuvor andere verjagen sollte, anwenden werden. hat in der englischen Postverwaltung ein Streit stattgefunden. Dies war im Jahre 1890, als 400 Mann in den Streif traten; selbst dieser fleine Streit führte damals zu einer großen Desorganifation. Was wird es erst werden, wenn die gesamte Beamtenschaft, die jetzt jo fest zusammenhält, in den Ausstand tritt? Dec Generalsekretär der Föderation der Postbeamten, Gen. Stuart, schreibt in der letzten Nummer der„ Juſtice":
„ Ich werde nicht sagen, ob es zu Weihnachten einen Streif geben wird; aber was ich sage, ist, daß, wenn wir streifen, wir es tun werden, wenn es it n 3 paßt, und nicht wenn es dem Postminister paẞt; auch werden wir ihn nicht übermäßig warnen. So werden feine Streifs gewonnen.... Als die Bergarbeiter streiften, verloren sie teilweise infolge der gewaltigen Kohlervor räte, die man aufgespeichert hatte; aber die Anhäufung von Bergen von Briefen und Telegrammen ist nur in einem ganz anderen Sinne möglich, und es ist außer Frage, daß die Industrie durch einen Streit der Postbeamten gelähmt werden würde. Schon heute flehen uns Geschäftshäuser an, die Sache nicht zu weit zu treiben; sie geben zit, daß das Ausbleiben der Post auch nur auf einen einzigen Tog jie wahrscheinlich ruinieren würde. So liegen die Dinge. Was wir jetzt nötig haben, sind Mut und Einigkeit, und ich glaube, wir haben sie."
Nach dem Geiste zu urteilen, der in den Massenversammlungen der Postbeamten herrscht, liegt die Möglichkeit eines Streits nicht so weit, wie uns die kapitalistische Presse glauben machen will. Hand in Hand mit dieser Lohnbewegung geht auch eine Bewegung zur Verschmelzung der 14 Gewerkschaften der englischen Postbeamten. Eine Verschmelzungskonferenz hat schon stattgefunden, Vor einigen Wochen teilten wir mit, daß die englischen Post- auf der ein Komitee gebildet wurde, das die Statuten des Cins beamten, die bis dahin den Streit als Mittel zur Besserung ihrer heitsverbandes ausarbeiten soll und einer späteren zweiten StonLage verworfen hatten, sich prinzipiell für die Streifwaffe aus-' ferenz der 14 Verbände berichten wird.
Keine Hinrichtung in der Saison. Die Richter auf den elegantes, wie männlich gesundes und warm empfundenes KlavierDie bewährte Künstlerschar des Blüthnerorchesters Bermudainseln haben vor kurzem über einen Schwerverbrecher, spiel. cinen jungen Reger, den Stab gebrochen: am Galgen soll er seine sette seine bekannten Qualitäten mit sichtlichen Eifer für das Oskar Fried war dem Abend ein Führer, dessen Untaten büßen. Nun sizi der arme Teufel schlotternd in seiner Gange ein. Zelle und wartet auf die fürchterliche Stunde, denn er weiß, Gnade innere Erfüllung von dem hohen Inhalt der Kunstwerte sich den harrt seiner nicht mehr, und jeder Tag ist nur eine Verlängerung Mitwirkenden und Hörern gleicherweise warm und zündend mitseiner Todesangst. Allein er wird in seiner Zelle noch viele von teilte. gräßlichen Träumen erfüllte Nächte verbringen müssen, denn auf Bermuda hat man seit Jahrzehnten keine Hinrichtung vollzogen, und es erwies sich, daß der Mann, der offiziell als Scharfrichter gilt, inzwischen ein altersschwacher Greis geworden ist, der sich auf den Senterberuf nicht mehr versteht. Man fand zwar schließlich einen anderen Sträfling, dem man 400 M. Honorar, Erlaß seiner noch nicht verbüßten Gefängnisstrafe und freie Heimreise nach England versprach; aber nun sind die Hotelbesizer zusammengetreten und famen nach langer Beratung zu dem Ergebnis, daß es nicht zivecmäßig sei, den armen Sünder gerade jetzt, da die Wintersaison so ausgezeichnet im Gange ist, hinzurichten. Die Hinrichtung ist also mit Rücksicht auf die gutgehende Fremdensaison bis zum Sommer vertagt: der Neger soll sich gedulden.
Mufit.
Der schier nicht endenwollende Jubel, der am Schluß des Konzerts der imposanten Menge der Mitwirkenden und ihrem Diri genten dargebracht wurde, legte Zeugnis ab von den gewaltigen Eindruck, mit dem das Kunstwerk und seine ergreifende Ausführung zur Menschenbrust gesprochen hatte. Beethovens Sehnsucht nach Freiheit und Glück des Individuums im Trotz gegen knechtende Enge der bestehenden Gesellschaftsformen hatte verständnisvolie Hörer gefunden.
Das von der Konzertveranstaltung ausgegebene Programmbuch mit seinen ebenso gemeinverständlich wie inhaltreich und fesselnd gehaltenen Erläuterungen durch Dr. S. Stord bietet eine treffliche Brücke zum Verständnis und Genuß der aufgeführten Werfe und dürfte mit seinen fulturellen Beleuchtungen auch eine nachwirkende literarische Gabe für den Besucher bleiben. S.
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Notizen.
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3 weites Chorkonzert der Freien Volfsbühnc. Bis auf den letzten Platz war am letzten Montag wieder der RiesenTheater chronit. Als vierte Borstellung im Shafe. saal der Neuen Welt" bescht, nicht von Konzertbesuchern, die aus Langerweile, Sensation oder Selbstgefälligkeit sich und ihre speare- 3ytlus geht am Montag im Deutschen Theater Toiletten zum Besten zu geben gedachten, sondern von Menschen" Der Kaufmann von Venedig" in einer Neucinstudierung Die Premiere von Strindbergs Wettermit durstigen, für Schönheit und Reichtum tiefer Menschheits- in Szene. empfindung empfänglich gestimmten Herzen, die sich nach den leuchten" findet in den stammerspielen am Dienstag statt. Vorträge. Professor Nernst spricht am Freitagabend Mühen des Alltags zu einer feierlichen Weihestunde der Kunst verDie Bedeutung des Stid. sammelt hatten. Andacht lag über dem Naum. Menschheitsliche, 8 Uhr in der Urania über Brüderlichkeitsgefühl, Befreiung der Brust in edelster Daseinsfreude, stoffe für das Leben". Der Vortrag von Prof. Schwahit das waren die Motive, auf die das Programm gestimmt war leber die Bewegung der Weltförper" findet am Freitag in der leber die Paläontologischen Ausund die hier gleichgestimmie Resonanz fanden. Denn der Abend Taubenstraße statt. für die galt dem unerreichten Musiker, dem großen Künstler und Mensch grabungen in Deutsch Ostafrita" spricht Humboldt- Akademie Dr. Edwin Hennig in der Aula der Georgen heitsapostel Beethoven . Drei seiner Meisterwerke, die Dritte conorenstraße 30/31 am Sonnabendabend 8 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Akademie des Bauwesens, die sich in ihrer Ouvertüre, die Chorphantasie und die Neunte Symphonie wurden hier Erlebnis. Aber ein ganz besonderes lezten Sigung mit dem Ihne schen Entwurf für Washington bcsoweit durchfickert den Entwurf erheblich bemängelt. Erlebnis war es, das, was der Meister als Krönung aller mujita- faßte, hatso deutet das„ Tageblatt" an- die Sache versumpfen, lischen Sprache im gesungenen Wort aus Menschenbrust dem Man will einem Baubeamten aus dem Ministerium die Chor und der menschlichen Gesangsstimme überträgt: die Ver- lassen, indem man Die Preisrichter und die kündigung seines heiligsten Evangeliums der Liebe des Menschen Bearbeitung des Entwurfs überträgt. zum Menschen vor einer Zuhörerschaft und von einer Sänger Architekten verden hoffentlich dieser Lösung der Frage evergisch en87 fchar verkündet zu hören, der das gleiche Evangelium Religion ist: gegentreten. Franz von Schönthan , einer unserer fruchtbarsten ur Alle Menschen werden Brüder". Die der Stimmung des Kunstwerts vollauf gerecht werdende meistgespielten Lustspielfabrikanten, ist im Alter von 64 Jahráit 208 Leistung des Berliner Volfschors verdient im übrigen höchstes Rob Wien gestorben. Der ehemalige Marine kadett hatte in seiner 11000) für seine musikalische Schulung, die der Körperschaft und ihrem rarischen Karriere zuerst wenig Erfolge; erst mit seinem„ Mäkk7 54 Leiter Dr. Ernst 3 ander in ihrem Zielbewußtsein und ihrer aus der Fremde" drang er 1879 durch. Von da ab ging faum Hingabe höchste Ehre macht. Vortrefflich war das Soloquartett Jahr vorbei, in den er nicht ein Lustspiel oder einen Schwant all 904 bei der Neunten durch die Damen Martha Schauer Berg oder in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Paul oder den gleid mann und Martha Stapelfeld und die Herren Ludwig eß gearteten Moser, Nadelburg, Koppel- Ellfeld verfaßte. Krieg i144 „ Der Naub der Sabinerinnen"," Der Herr Senator' und Artur van Eweyd besetzt, neben deren Namen noch Meta Frieden", 3lotnica und Alfred Guttmann als treffliche Partner für Renaissance" sind einige seiner bekanntesten Stücke, die alle gleid die Mitwirkung in der Chorphantajie zu nennen sind. In dem ge- harmlos der Unterhaltung des bürgerlichen Durchschnittspublikum nannten Stück vereinigte Waldemar Lütschg mit Recht das dienen sollten und daher alles mieden, was irgendwo Anstoß cr Hauptinteresse für die Ausführung auf sich durch sein ebenso regen fonnte.
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