Einzelbild herunterladen
 

den

Der Geschäftsfreund( höhnisch): Nu, bring Du mal Forstner von Zabern weg!

Der alte Pariser: Mit Geld macht man alles! Der Geschäftsfreund: Willst ihm wohl ein Regiment

Bomst oder Meſeriz kaufen?

-

Vogt war es auch, der ebenso wie Megner den jungen nichts Geringeres, als beider Grenze anzugeben. Nicht ohne Zu Sigfried Meyer für Meyer für die Arbeiterbewegung gewann. sammenhang mit dieser unnatürlichen Verbindung war es, daß er, Alle drei beteiligten fith lebhaft an Lassalles Agitation, ohne ausgehend von der Möglichkeit, ein volkstümliches Königtum tönnte sich mit ihm zu identifizieren, ebenso wie Liebknecht, mit dem seine Vorschläge durchführen, das letzte Wort zu sagen, eingestan­fie, insbesondere im Winter 1864/65, engere Beziehungen an- benermaßen Anstand nahm. Allmählich wurde das von Lassalle in Der alte Pariser: Gar nichts werd ich ihm kaufen. knüpften und den sie eifrig in seiner Opposition gegen den abgeschwächte Prinzip noch mehr abgeschwächt und misverstanden. Geld werd ich ihm leihen und weg ist er. neuen Präsidenten des Allgemeinen Arbeitervereins, Der Geschäftsfreund: Dein Geld wird weg fein, der B. Becker, unterstüßten. Es ist eben die Verwirrung, die in Die liberale Schule suchte durch Ausbeutung unglücklich gewählter die Berliner Arbeiterbewegung zuerst durch diesen Kampf Schlagwörter, z. B. Staatshilfe, den unentwickelten Arbeitern, wel. Leutnant aber bleibt da. Der alte Pariser: Also paß auf, wie man's macht! zwischen Beder und Schweiger einerseits und Liebknecht chen es schwer fällt, sich aus den Banden der jetzigen Gesellschaft andererseits, und später durch den Kampf zwischen Becker und hinaus zu denken, weiszumachen, das so verunstaltete Prinzip führe Die im Reichstag wissen nichts. Natürlich braucht' n Leutnant Schweißer sowie durch die Ausweisung Liebknechts gebracht in das Lager der Realtion. Diese benußte natürlich den Umstand Geld, natürlich hat er's nicht. Also kommt der alte Pariser und wurde, die die Freunde auf Vogts Vorschlag veranlaßt hat, den und liebäugelte mit verschiedenen Personen der Bewegung, welche, fagt und handelt. Nach einem Jahr ist der großmächtige Leutnant dem alten Pariser 50 000 m. schuldig. unten abgedruckten Brief an Marg zu schreiben. Man kann verführt durch Eitelkeit und ohne genaue Kenntnis des Prinzips, schwerlich einen besseren Beweis finden, wie schon im Jahre sich nach verschiedenen Richtungen hinneigten.( Sozialdemokrat.) bleibt! Der Geschäftsfreund: Und der Leutnant lacht und 1865 die Lassallesche Organisationsform historisch ver­Der alte Pariser: Er bleibt nicht! Ich klage das altet war, wie hoch intellektuell entwickelt die unter dem Ein- Diesem Berrat der demokratischen Grundsäße leistete Liebknecht fluß des alten Bundes der Kommunisten stehende Elemente und der mehr entwickelte Kern der hiesigen Arbeiter harten Wider- Geld ein, dann kommt die Familie des Herrn Beutnant und was waren und wie stark das demokratische Gefühl und der revolu- stand. In neuerer Zeit wurden daher von jenen sogenannten tut sie? Sie läßt' n entmündigen! Dann braucht er nicht zahlen, tionäre Trog bei diesen Berliner Arbeitern entwidelt war, Führern des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins , welcher seiner aber' n entmündigter Leutnant ist nu doch kein Leutnant mehr. die sich noch weniger mit Schweizers Liebäugeleien mit unvermeidlichen Auflösung entgegen geht, weitgehende Zugeständ- Hätt' man den alten Pariser nach Zabern geschickt, er hätt sich Bismard als mit Lassalles taktischer Wendung im Jahre nisse an diese Arbeiter gemacht, unter anderem der Vorschlag ent- geopfert, er hat doch auch seine Bürgerehre in Leib. 1863/64 befreunden konnten. wickelt, Sie zum Ehrenpräsidenten zu ernennen und neben ein ihm geliehen Geld, er hätt' verloren sein Geld, aber der Leutnant breiföpfiges Direktorium zu stellen. wär' entmündigt. Verständ' der Reichstag sein Geschäft, würd' er Geld an Offiziere leihen. Das Geld würd' er los, aber die Offiziere auch!

Die drei Freunde fuhren auch weiter mit ihrer Propa­ganda fort. Ihrer Initiative-Sigfried Meyer voran- und ihrer Opferwilligkeit ist es zuzuschreiben, daß im Jahre 1866 eine neue Ausgabe des vollständig vergriffenen " Kommunistischen Manifestes" veranstaltet wurde.

Wir erachten nun eine Zentralisation der Arbeiterpartei in Deutschland für nötig und hoffen, daß Sie, geehrter Herr, durch Ihr persönliches Erscheinen bei uns die besseren Kräfte anleiten Endlich eine durchgreifende Reform. Derselbe Krieg, der Megner auf die Schlachtfelder und unterstüßen werden; denn in Berlin , welches wir tros des Das bayerische Eisenbahnministerium ist unausgesetzt damit Böhmens rief, zwang durch seine wirtschaftlichen Folgen, an der Oberfläche schwimmenden Spülichts für den Zeitpunkt beschäftigt, die Sicherheit des Bahnverkehrs zu erhöhen. Nach Meyer nach Amerika auszuwandern. Ein halbes Jahr später der Bewegung halten, fehlt es seit Liebknechts Weggang, welcher langem Nachdenken der Ministerialbeamten tam folgender Erlaß folgte ihm sein Freund Vogt. Beide nahmen hervorragend es trefflich verstand, den revolutionären Gedanken zu wecken, an zustande:" Die Bahnwärter, Schrankenwärter und Hilfswärter, teil an der deutsch- amerikanischen Bewegung. Leider ist geistigen Kräften. Mit welch gewaltigem Respett selbst von den sofern letztere Dienstmüße tragen, haben bei der Vorbeifahrt Meyer sehr früh aus seiner Tätigkeit weggerissen worden. schlechten Elementen der Partei, welche die Wissenschaft schließlich ta iserlicher Sonderzüge mit der Front nach lekterer In Amerika wurde er Bergbautechniker und starb dort Anfang doch nicht entbehren tönnen, Ihr Name genannt wird, bedarf eine Stellung einzunehmen wie bei dem militärischen der siebziger Jahre infolge eines Betriebsunfalls. feines Beweises. Dazu kommt, daß den vielen noch zu sehr verbrei- Kommando Stillgestanden". Bei Lage ist im rechten

Die von Sorge aufbewahrten Briefe von Marg an Meyer und Vogt zeigen, wie hoch der Schöpfer des tapitals" beide schätte. So schrieb Mary aus Hannover , 30. April 1867, an Meyer folgenden Brief, der, wie Mehring mit vollem Recht gegenüber den Marrvernichtern bemerkt, seine Herz­losigkeit" in helles Licht setzt:

Lieber Freund,

Sie müssen sehr schlecht von mir denken, und um so schlechter, wenn ich Ihnen sage, daß Ihre Briefe mir nicht nur eine große Freude bereitet haben, sondern ein wahrer Trost für mich waren während der qualvollen Be­riode, worin sie mir zufamen. Einen tüchtigen, prinzipien festen Mann für unsere Partei gesichert zu wissen, ent­schädigt mich für das Schlimmste. Zudem waren Ihre Briefe voll der liebenswürdigsten Freundschaft für mich persönlich, und Sie begreifen, daß ich, der mit der Welt ( der offiziellen) im bittersten Kampfe steht, dies am we­nigsten unterschäßen kann.

Warum ich Ihnen also nicht antwortete? Weil ich fort­während am Rande des Grabes schwebte. Ich mußte also jeden arbeitsfähigen Moment benußen, um mein Werk fertig zu machen, dem ich Gesundheit, Lebensglück und Familie geopfert habe. Ich hoffe, daß diese Erklärung feines weiteren Zusages bedarf. Ich lache über die so­genannten praktischen" Männer und ihre Weisheit. Wenn man ein Ochse sein wollte, fönnte man natürlich den Menschheitsqualen den Rüden kehren und für seine eigene Haut sorgen. Aber ich hätte mich wirklich für unprat tisch gehalten, wenn ich gestorben wäre, ohne mein Buch, wenigstens in Manuskript, ganz fertig au machen. Bogt schlug sich nach dem Tode seines jungen Freundes fümmerlich durch und starb Anfang der 80er Jahre.

Wertester Herr!

*

R.

Berlin , 13. November 1865. Das Bewußtsein der geistigen Abhängigkeit von Ihren und Engels' uns freilich nur teilweise bekannten Schriften ermutigt uns, Ihnen die gegenwärtigen deutschen Arbeiterverhältnisse zu

schildern:

Arm die Fahne mit Ueberzug zu tragen. Ein Grüßen mit der teten Verleumdungen gegenüber Ihre Gegenwart uns zu hoher and an der Kopfbedeckung findet nicht statt. Werden bei Genugtuung gereichen würde, so wie sie gewiß sehr wichtig wäre diesen Reisen zur Verstärkung der Bahnbewachung Hilfsbedienstet: für die Wirkung ihres jetzt erscheinenden Werkes, welches wieder oder Arbeiter ohne Dienstmüße eingestellt, so haben diese bei der tot zu schweigen die Presse geneigt sein wird. Die Bedeutung, Vorbeifahrt des Zuges ebenfalls die Kommandostellung welche man in neuester Zeit auch innerhalb wissenschaftlicher Kreise Stillgestanden" einzunehmen und während der Dunkelheit ihren Werken beigulegen anfängt und die unter uns tief begrün- die brennende aterne, bei Tage die abgenommene Kopf­dete Berehrung für Sie sichern Ihnen eine träftige Unterstüßung. be dedung in der rechten sand zu halten. Die Weichen­Wir wissen, daß sich das Proletariat von der Bourgeoisie teller auf den Bahnhöfen, sowohl diejenigen, die im Freien trennen muß und hoffen durch mündliche Besprechung mit Ihnen stehen, als auch die in den Stellwerken, haben sich eben­so wie die Bahnwärter zu verhalten." am leichtesten Klarheit über die geeigneten Mittel zu erlangen. Sollten Sie wider Erwarten außerstande sein, unserer Bitte zu entsprechen, so ersuchen wir Sie, uns zeitweise wenigstens mit Ihrem Rate zu unterstüßen.

Hochachtungsvoll

August Vogt, Schuhmacher, 45 Ritterstraße, Hof links, 2 Treppen, Berlin .

Th. Mehner. Sigfrid Meher. August Vogt.

Th. Metzner. Sigfried Meher. August Vogt.

Vom Jabrmarkt des Lebens.

Ueber dem Leutnant.

Schredlich! Schrecklich! Man ist seines Lebens nicht mehr sicher. Der Geschäftsfreund( einen Barlamentsbericht lesend): Dent Dir: der alte Beby und seine Mutter wie man die be­handelt hat. Wie in Kiew ! So ein Leutnant ist' n Melach

wwwww

( König), mehr wie'n Melach. Er sch nicht nur aufs Bett, sondern auf die ganze Welt. Alles steht hinter ihm, auch der Bethmann. Man kann ihm nichts anhaben. Der Leutnant ist stärker wie wir, er bleibt, und wir müssen fuschen.

Der alte Pariser( einen Prozeßbericht lesend): Was für ein Stuß. Laß Dich nicht von den Zeitungen beschwaßen. Ein Beutnant ist gar nichts. Unser einer tann ihn sofort wegblasen. Ich sage Dir, ein Leunant fann man ihn zertreten. ' n Spielzeug! So( verächtlich)

Der Geschäftsfreund: Ja, wenn Du nur lachst, rennt Der vor Jahren gemachte Versuch der Organisation der er Dir gleich den Säbel in den Bauch. Deutschen Arbeiterpartei pfropfte den Zäsarismus auf demokratische Der alte Pariser: Du bist meschugge mit Deiner Angst. Grundsätze. Indem Lassalle gleichzeitig für selbständiges Denten Ich hab' Erfahrungen. ( Seufzend.) Es hat mir viel gekostet, und gegen individuelles Meinen in die Schranken trat, vergaß er daß so ein preußischer Offizier gar nichts ist

-

gar nichts.

stränge eingeschnürt, zwischen Felsen und Wagen fest eingeklemmt. 1 Jm jüdischen Tempel, den wir als Knaben in den Schul­Ein breiter Blutstrom quoll aus den abgeschnittenen Glieder- stunden kennen lernten, befand sich zwar ein Hof, in dem die Stümpfen in das graue Gestein. Opfertiere feilgehalten wurden. Aber mir wollte keine Sette ein­fallen, die heute noch derartige Opfer bringt. Und daß man gar den Göttern heiße Würste opfern sollte, war mir erst recht un­bekannt.

Das Tier wandte den Kopf, als es mich hörte, und fah mich mit seinem einzigen Auge so unjäglich bittend und traurig an, daß mich der Schmerz übermannte und heiße Tränen auf meine blutenden Hände fielen.

Eo fam das erste und letzte Grubenpferd, das ich geführt habe, zu Ende, denn von dem Tage an vermochte ich nicht mehr Treiber sein.

Ein fonderbarer Tempel. Wenn man in Altona die Großze Bergstraße nach der Ham­ burger Grenze hinuntersdenkert, fommt man an einer Straße vorbei, die den Namen" Die fleine Freiheit" führt. Ob sie den Namen führt, treil hier in der Nacht ein außerordentlich freies Treiben zu herrschen pflegt, weiß ich nicht. Genug, fie führt ihn. Biegt man nun in Die kleine Freiheit ein, trifft man sehr bald ein Gebäude, das ganz unzweifelhaft eine Kirche oder eine Kapelle oder ein kleiner Tempel ist. Vor einigen Tagen führte mich mein Weg in der Nacht durch diese Straße, und die Straße gehört zu denen, die erst in der Nacht erwachen.

Ich sah wie gewöhnlich den kleinen Tempel liegen, und meine Augen glitten recht gleichgültig über ihn hin. Dann aber stutzte ich mit einem Mal und wurde aufmerksam. Was war das? In dem fäulengetragenen Vorbau hatte ein fliegender Wursthändler mit weißer Schürze seinen Stand aufgeschlagen.

Ich traute meinen Augen nicht recht und sah noch einmal hin. Aber der Händler mit seinem Wurstfessel blieb, und er benutzte ganz richtig den Tempelvorbau als Laden.

Im ersten Augenblick dachte ich, daß der Tempel vielleicht eine Atrappe sei. In der Zeit der Kinokultur gewöhnt man sich ja an gemalte iuserfassaden und gemalte Tempelbauten. Vielleicht war ber ganze Tempel nur eine Theaterdekoration, die man hingebaut hatte um durch die sonderbare Aufmachung die Käufer anzuloden. Dar.n aber fiel mir ein, daß der arme Teufel mit seinem Wurstfessel schwerlich so große Reklamespesen ausgeben konnte. Zum Ueberfluß ging ich nunmehr auf das Gebäude los. Es war ein ganz richtiges Gotteshaus mit folidem Mauerwerk. Aber wie fam der Wursthändler da hin?

Also was war das?

Das Bild des Wursthändlerladens schnitt um so stärker in die Augen, da sich dem Tempel gegenüber der Eingang in eine bekannte Bordellstraße befand.

Einige tamen aus der Freudengasse und schritten zum Wurst­händler im Tempelvorbau hinüber. Andere verließen den Tempel­borbau und gingen zu den D: rns ", wie der gemütliche Hol­fteiner jagt.

Wie überdies ein derartiges Nachipublikum aussieht, fann' sich ieder leicht vorstellen, der Hamburg und St. Pauli( in dessen nächster Nähe wir uns befinden) kennt. Betrunkene Matrosen; umherschweifende heimliche Dirnen; biedere Landbewohner, die auch einmal die lockende Sünde genießen wollen; Biehhändler mit gold­gefüllten Beuteln; verkommene Lumpenproletarier; Buhälter, Ber­brecher und dergleichen. Und das alles flutete an dem Gotteshaus borbei oder ging in den Vorbau zum Händler hinein.

Es konnte also unmöglich ein Tempel sein. Es mußte irgend­eine besondere Bewandtnis mit dieser Sache haben. Man macht doch nicht den Vorbau eines Gotteshauses zu einem Kaufladen für das nächtliche Publikum der Bordellstraße.

So sicher der Augenschein lehrte: dies ist ein Tempel; so sicher konnte es nicht der Fall sein. Mein Verstand also sagte zu diesem Tempel ein scharfes Nein; meine Augen aber sagten ebenso hart­nädig Ja.

Woher sollte ich Gewißheit bekommen?

Und siehe da! Aus der Bordellgasse kam mir die Gewißheit entgegengeschritten. Zwei behäbige Schuhleute mit furchterregend vorgeschnallten Dienstrevolvern famen auf mich zu. Gestatten Sie?" redete ich sie an. Bitte!"

"

Was ist das für ein Gebäude?"

Das ist die frühere Menonitenkirche." Also doch eine Kirche. Meine Augen behielten recht. Wird sie nicht mehr benutzt?"

" Nein."

Und da redet man den Beamten immer nach, sie wären trodene Bureaukraten ohne Sinn für Humor.

Der Kaifer irrt fich nie. Oesterreichs amtliches Militärblatt, Danzers Armeezeitung", berichtet nach der Zuschrift eines preußischen Offiziers:

,, Bei einem rheinischen Kaisermanöver sah der Kaiser mit Interesse dem Feuern einer Batterie zu. Die Batterie tommandierte ein Oberleutnant für den erkrankten Batteriechef. Mit den Worten:" Sehr gut, ich gratuliere zu der Batterie, Herr Hauptmann!" ritt der Kaiser weiter: Der Oberleutnant nahm die Sache wörtlich und meldete sich bei seinem Vorgesetzten als durch Allerhöchste Stabinettsorder zum Hauptmann befördert. Auf die Entgegnung seiner Vor­gesezten, daß doch jedenfalls ein Versehen vorliege, erwiderte der neu ernannte Hauptmann, daß er dies nicht annehme. Auf eine Anfrage beim Militärkabinett wurde dem Regiment geantwortet, daß Seine Majestät sich niemals irre und die, Ve­förderung bestehen blieb. Der junge Hauptmann war auf diese Weise drei Jahre früher zu dieser Charge befördert worden."

Wäre es nicht möglich, nach dem Beispiel der katholischen Kirche , die ja bekanntlich die Unfehlbarkeit des Papstes proklamiert hat, in die Reichsverfassung einen Artikel hineinzuarbeiten, wonach die Unfehlbarkeit des Kaisers gefeßlich festgelegt wird?

Wie foll man einen Schutzmann anblicken?

In Breslau ist bekanntlich ein Photograph zu 14 Tagen Ge­fängnis verurteilt worden, weil er einen Schuhmann angeblickt hatte. Der Schußn ann nahm an, daß der Blick beleidigend ge­wesen sei. Nach diesem Urteil erhebt sich nun vor jedem preu­ßischen Staatsbürger die schicksalsschwere Frage: Wie soll ich einen

" Als was dient sie denn jetzt?" " Als Hundeft a II."

Wie beliebt?"

Der Schußmann lächelte sonderbar. Die Sache kam ihm offen­bar selber merkwürdig vor.

Es ist schon richtig," sagte er dann. Als Hundestall." Aber, mein Gott, von allem anderen ganz abgesehen: wer hai denn so viele Hunde, daß er sich eine Kirche als Stall mieten muß?" Ach so! Ach so! Es ist sonderbar, daß ein im firchlichen Sinne gottloser Mensch in solchem Falle so begriffsstubig sein konnte.

Die Sache war ja im Grunde überaus einfach. Meine Augen hatten also recht behalten: dies Haus war ein kleiner Tempel, den man dem Dienst des Ewigen geweiht hatte.

Nun wurde der Tempel nicht mehr gebraucht. Sollte darum etwa der Wohnungswert und der Wert des Grundstüdes unbenukt bleiben? Sollte man das Gebäude einfach schließen, bis es ab­geriffen wurde? Das wäre von der kapitalistischen Welt zu viel verlangt.

Also mußte es doch vermietet werden! Wenn dann aber ein unbescholtener Hundedresseur antam, der es als Hundestall be nußen wollte warum denn eigentlich nicht? War sein Gels etwa schlechter, als das anderer Leute? Soll man ein so einfaches Geschäft mit Aesthetik oder gar mit Religion vermengen? Seien wir doch keine Narren!

Wenn eine Kirche schon geschäftlich ausgebeutet werden soll, fann sie so gut ein Hundestall sein wie alles andere.

Auch der Wursthändler paßte nun vollständig in den Rahmen des Ganzen.

Warum sollte die rote Jule dort im Vorbau nicht ihre ge­schlechtlichen Boten mit dem dicken Viehhändler tauschen? Sie standen ja doch ganz einfach im Vorbau eines Hundestalls.

Der König und die Uhr. Es wollte mal ein König Ungenannt In seinem Land die Uhr anhalten: Der kleine Zeiger schrie in seiner Sand, Der große hat ihm den Kopf gespalten.

Dans Kyfer.